Prinz Eisenherz schrieb:
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> Deine Beschreibung eines Zielnetzes gefällt mir,
Das ist doch schonmal was.
> der Weg dorthin bleibt allerdings strittig.
Dafür ist das Forum ja da:-)
Es
> gelten Haupt- und Gliedsatz. Wie gesagt,
> Tram-Strecken in U-/S-Bahn-Konkurrenz genießen
> keinen Vorzug, solange der Außenbereich ein
> Erschließungsdefizit hat.
Ich kann mir sehr gut auch eine andere Metrolinie als erste zur Umstellung vorstellen - M27 oder M11 beispielsweise - nur handelt der Thread hier vom M48...
>
> dubito ergo sum schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
>
> > Was bringt mir ein politischer Konsens, der
> durch
> > mehrfach so hohe Investitionen in eine U-Bahn
> und
> > zugleich bessere Bedingungen für den MIV
> erkauft
> > wird?
>
> So etwas bringt den U-Bahn-Bau, das ist kein
> Teufelswerk.
:-)
Ich denke, wir behandeln hier etwas,
> was Du vermutlich noch gar nicht miterlebt hast,
Nun mach mich mal nicht jünger als den U-Bahnhof Pankow:-)
> weil es Vergangenheit ist
Mal davon abgesehen, dass ich auch in der Vergangenheit schon existierte, kann man die Ergebnisse auch in der Realität erleben.
oder außerhalb Deines
> Erlebens lag.
Ich denke unser "Erleben" ist spätestens seit 2 Jahrzehnten dasselbe.
Der U-Bahn-Bau heute ist mit der
> früheren Intensivität kaum noch zu vergleichen.
Das wäre noch nicht so dramatisch - katastrophal ist, wie sehr die in den Ausbau des ÖPNV insgesamt investierten Summen gesunken sind.
Ein früheren U-Bahnbauepochen vergleichbares Investitonsvolumen hätte bei konsequentem Straßenbahnausbau bereits so einige Probleme gelöst.
>
> > In einer Straße werden die Verkehrsträger in
> > verschiedene Ebenen gelegt, statt den Verkehr
> > effizienter zu organisieren, für die anderen
> > Straßen bleiben keine Investitionsmittel übrig.
>
> Das ist falsch.
An wievielen km U-Bahn wurde denn in Hochzeiten gleichzeitig gebaut und was brachte das insgesamt einem Straßennetz von ca. 5000km Länge?
>
> > Damit ja niemand verprellt wird, wird das
> > vorhandene Geld mit der Gießkanne verpulvert,
> > anstatt Prioritäten zu setzen.
>
> Auch der U-Bahn-Bau konnte nur mit Prioritäten bei
> den Stadtregionen umgesetzt werden.
Aber ohne jegliche Prioritäten bei der Förderung der einzelnen Verkehrsträger, was die enorme Höhe der Investitionen für Einzelprojekte noch fragwürdiger macht.
>
> > Ob das die bestehenden Probleme lösen wird,
> wenn
> > man weiter so verfährt?
>
> Selbst mit dem U-Bahn-Bau theoretisch ja, nur
> braucht es länger als langfristig.
Ich habe da meine Zweifel, ob eine Vervielfachung der Netzlänge selbst "länger als langfristig" wirtschaftlich vertretbar wäre.
Solange möchte
> aber niemand an der Verkehrsentwicklung
> Interessierter warten - das bringt die Tram in die
> Diskussion.
Eben.
> Nur bis zum Rathaus, ohne die Ortsteile /
> Besiedlungen am Stadtrand zu berücksichtigen.
> Stattdessen werden bei der M4-Planung am Rathaus
> in den urbansten Verkehrsbeziehungen und damit in
> den alltäglichen Lebensbereichen der Regionen vor
> Ort neue starke Brüche erzeugt - das ist so nicht
> akzeptabel.
Solange das kein Totschlagargument sein soll, sind wir uns einig.
> Wenn sich der Betrieb stabil gestalten lässt - ja.
> Für Durchmesserlinien ist aber der Anschluss der
> Stadtrandbereiche erforderlich, sonst sind es
> keine echten Durchmesser. Steglitz und andere
> Bezirke (Reinickendorf, Spandau) gehen schließlich
> über die Rathausstandorte weit hinaus!
Selbstverständlich.
> Nee. Selbst dafür (ich lass mal knapp 5 Jahre SBZ
> weg)
In denen in Ganz-Berlin keine U-Bahn verlängert wurde.
hat die DDR vier Jahrzehnte benötigt, wenn
> mann von dem Stückchen Tierpark absieht.
Dafür wurde die Linie mehr als doppelt so lang.
Da liegen
> die unterschiedlichen und vergleichsweise kurzen
> Epochen völlig unterschiedlicher
> Aufgabenstellungen vor 45 und nach 89 doch sehr,
> sehr gut im Plan.
Der längste(wenn auch nicht aufwändigste) Abschnitt der Linie E stammt bis auf weiteres aus DDR-Zeiten.
Tendenziell hast du ja recht, nur für die Linie E trifft es nicht zu.
>
> > > und "unter" den Linden liegen
> > > ganz weltstädtisch sogar schon lange einige
> > > Schienenverkehrsmittel.
> >
> > Die alle die Linden queren, statt sie zu
> > erschließen.
>
> Seit wann erschließen die Bahnhöfe U Französiche
> Str,
Wird nicht umsonst nach Norden verlegt.
> S Unter den Linden,
Kann als einziger Bahnhof in der Straße diese nicht wirklich erschließen.
> S+U Friedrichstraße
Noch fährt die U6 an Unter den Linden vorbei - Erschließung würde ich das nicht nennen - ich sehe da eher Optimierungsbedarf.
> und S Hackescher Markt
Börse in Marx-Engels-Platz umzubenennen war seinerzeit schon abwegig, die Linden liegen noch weiter weg.
> nicht Unter den Linden?
Sicher haben die von dir genannten Bahnhöfe eine Bedeutung für Unter den Linden, von Erschließung würde ich aber nicht sprechen.
>
> > > ... Wer gesund ist und trotzdem 300 m /
> > > rund vier Minuten Fußweg für zuviel hält,
> soll
> > > sich eine Sänfte heranwinken.
> >
> > Das wird Autofahrer bestimmt zum umsteigen
> > bewegen!
>
> Das ist dann auch ziemlich egal, wenn eine
> Restmenge trotz gutem ÖPNV-Angebot auf ihr Auto
> beharrt und trotz bestem Marketings nicht zu
> überzeugen ist.
Es geht nicht um die Existenz, sondern die Größe dieser Restmenge.
Solche Erscheinungen können
> gesetzlich beeinflusst werden.
Hier machst du mich neugierig.
Letztlich muss aber
> eine freie Gesellschaft auch das in Kauf nehmen,
> wenn sie nicht im Regulierungswust
> selbstherrlicher Planer und Regulierer über Stadt
> und Wirtschaft erstickt werden will.
Nur stellt sich die Frage, wenn man schon etwas inkauf nehmen muss, ob es dann die heutigen 100% sein müssen.
Ich denke, Stadt und Wirtschaft(sverkehr) ersticken eher in zuwenig Regulierung des Verkehrs.
>
> Schließlich ordnet auch niemand an, das Bio- oder
> Dritte-Welt-Produkte statt mit Flugzeug per Esel
> nach Deutschland transportiert werden müssen. Da
> soll man mal die Bevölkerung mit irgendwelchen
> anderen verkehrspolitischen Ersatzreflexen auch
> schön in Ruhe lassen.
Es geht darum, Angebote zu machen, wo heute mangels ausreichender Alternativen nur selten eine vernünftige Wahl des Verkehrsmittels getroffen werden kann.
Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!