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[B] S-Bahnhof Brandenburger Tor?
geschrieben von Klaus Schöner 
Kursbuch schrieb:
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> Es gibt scheinbar so viele ÖPNV Fans, welche
> Schilder in altem Schriftbild haben möchten. Warum
> sammelt ihr nicht und stellt solche Schilder zur
> Verfügung, wenn es euch so wichtig ist, sondern
> erwartet immer das andere machen und bezahlen was
> ihr sehen wollt?


Sonst bin ich oft Deiner Meinung, aber hier geht es einfach darum, daß wieder einmal unsensibel mit einem (wenn auch winzig kleinen) Stück Berliner Verkehrsgeschichte umgegangen wird.
Selbst die Reichsbahn hat es zu sozialistischer Zeit geschafft, die Frakturschrift bei der Umbenennung des unterirdischen S-Bahnhofs "Stettiner Bahnhof" in "Nordbahnhof" zu verwenden.

Und in diesem speziellen Fall sehe ich sogar die BVG resp. das Land Berlin als denjenigen, der die Kosten zu tragen hätte, da ja wohl von dieser Seite aus der Wunschname "Brandenburger Tor" ins Spiel gebracht wurde. Verursacherprinzip nennt man so etwas. Frohe Weihnachten!
Polski schrieb:
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>
> Warum in aller Welt, hat man den S-Bf und U-Bf
> niht einfach "Unter den Linden" genannt. Der U6
> und U5 Bf. "Unter den Linden" hiesse demnach dann
> "Unter den Linden / Friedrichstraße". Doppelnamen
> gibt es bei der BVG zuhauf, ohne das damit jemand
> überfordert wäre aber nein, hier muss mal wieder
> unsinnig Geld verbraten werden!!


Statt des Doppelnamens hätte sich mit etwas Mühe geben auch noch ein anderer eindeutiger Name gefunden.
Vollring über Westkreuz schrieb:
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> Selbst die Reichsbahn hat es zu sozialistischer
> Zeit geschafft, die Frakturschrift bei der
> Umbenennung des unterirdischen S-Bahnhofs
> "Stettiner Bahnhof" in "Nordbahnhof" zu
> verwenden.
>


Das war zu sozialistischer Zeit aber eher so eine schnörkelige Gasthausschild-Fraktur, die mit der originalen Tannenberg-Fraktur nicht viel zu tun hatte. Die heutige Fassung stammt erst aus der Zeit nach der Wende.

Da es im Fall des Nordbahnhofsdarum ging, Bezüge zu den ehemaligen Ostgebiete zu tilgen, hat die Verwendung von Fraktur hier eher den Charakter einer Fälschung.

Vielleicht verschwindet nach der Neugestaltung des Bahnhofs Brandenburger Tor diese Nachwende-Vorkriegs-Fraktur auf den Stationsschildern im Bahnhof Nordbahnhof jetzt auch endlich.
Warum sollte sie verschwinden?
Martin Kley schrieb:
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> Da es im Fall des Nordbahnhofsdarum ging, Bezüge
> zu den ehemaligen Ostgebiete zu tilgen, hat die
> Verwendung von Fraktur hier eher den Charakter
> einer Fälschung.

Wie bitte? Ist etwa Fraktur gleich Gedenken an Ostgebiete? Oder was? Oder wie? Mal abgesehen von diesem ideologischem Denkverbot der sozialistischen 50er ...

Da redet wohl eher das Tal der absolut Ahnungslosen ...
und Frakturschrift hat es ja nun wohl auch schon vor den @#$%& gegeben.....

Frakturschrift und Ostgebiete - der Zusammenhang ist mir neu......

Da in der DDR schon das Aussprechen der deutschen Namen verpöhnt war - ich erinnere mich an einen Vorfall, wo eine Kollegin aus Rostock regelrecht ausrastete, als ich Oppeln, statt Opole sagte - kannst Du davon ausgehen, das die DDR den neuen Bahnhofsnamen "Nordbahnhof" wohl kaum in Frakturschrift gestaltet hätte, hätte sie damit irgendeinen Zusammenhang gesehen.....

Im übrigen habe ich die Kollegin darauf hingewiesen, das selbst hier in Polen einige Leute manchmal die ehem. deutschen Namen gebrauchen....
Prinz Eisenherz schrieb:
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> Wie bitte? Ist etwa Fraktur gleich Gedenken an
> Ostgebiete?

Der Anlass für die Umbenennung des Stettiner Bf. in Nordbahnhof war, dass Stettin nun eben in Polen lag; aus dem selben Grund wurde ja auch der Schlesische Bahnhof in Ostbahnhof umbenannt. Wegen der Umbenennung mussten ja auch die Schilder geändert werden und man tat es, indem man die Frakturschrift weitgehend weiter verwendete, etwas was bisher beim Brandenburger Tor nicht gelungen ist.

Übrigens: wegen der Umbenennung in Nordbf. musste der bis dahin Nordbahnhof genannte Güterbahnhof an der Bernauer- und Eberswalder Str. in "Güterbahnhof Eberswalder Str." umbenannt werden. Auch einen Ostbahnhof hatte es schon gegeben, der war aber bei der Kreation des neuen Ostbf. schon lange stillgelegt und u.a als Variéte genutzt worden.



Abbildung des alten Ostbf am Küstriner Platz, heute Franz-Mehring-Platz, auf dem U-Bf. Hauptbahnhof

Beste Grüße
Harald Tschirner



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2010 10:46 von Harald Tschirner.


Ich denke mal eher, das hier gemeint war, das die Frakturschrift eben die Schrift war, die bei der Eröffnung verwendet wurde. Da aber der Bahnhofsname nicht mehr der gleiche ist, könnte man die Frakturschrift als "Fälschung" bezeichnen (so als ob ich Polskis Unterschrift fälsche, um sein Konto leerzuräumen :D).
Naja, Frakturschrift hat mit den Ostgebieten insofern etwas zu tun, dass man wohl durch die Verwendung der 1950 eigentlich unüblichen Schrift suggerieren wollte, dass der Bahnhof schon immer so hieß. Man hat da ja kurz nach dem Krieg doch einen beträchtlichen Aufwand betrieben, wenn man bedenkt, dass der Bahnhof keine zwei jahre Später stillgelegt war und es in dieser Zeit eigentlich weitaus wichtigere Dinge gab, als Bahnhofsschilder historisierend anzufertigen.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
hihihi - mein Konto is eh leer...hahahaha
Nemo schrieb:
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> Naja, Frakturschrift hat mit den Ostgebieten
> insofern etwas zu tun, dass man wohl durch die
> Verwendung der 1950 eigentlich unüblichen Schrift
> suggerieren wollte, dass der Bahnhof schon immer
> so hieß.

das könnte ein Grund sein, muß es aber nicht allein gewesen sein.

Man hat da ja kurz nach dem Krieg doch
> einen beträchtlichen Aufwand betrieben, wenn man
> bedenkt, dass der Bahnhof keine zwei jahre Später
> stillgelegt war und es in dieser Zeit eigentlich
> weitaus wichtigere Dinge gab, als Bahnhofsschilder
> historisierend anzufertigen.

Zwei Jahre?
Zwei Jahre: Der Fernbahnhof wurde 1952 stillgelegt, so dass der Name Nordbahnhof eigentlich unsinnig ist.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Nemo schrieb:
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> Naja, Frakturschrift hat mit den Ostgebieten
> insofern etwas zu tun, dass man wohl durch die
> Verwendung der 1950 eigentlich unüblichen Schrift
> suggerieren wollte, dass der Bahnhof schon immer
> so hieß.


Eben, so habe ich es gemeint.
Nemo schrieb:
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> Zwei Jahre: Der Fernbahnhof wurde 1952
> stillgelegt, so dass der Name Nordbahnhof
> eigentlich unsinnig ist.


Ach sooo..., verstehe. Nun ja, aber das hat wahrscheinlich auch die Reichsbahn damals (1950) nicht gewußt. Vermute ich zumindest!
Und trotzdem wurde der Name des S-Bahnhofs beibehalten, genau wie beim Anhalter Bahnhof und selbst der Name Lehrter Stadtbahnhof entbehrte mit der Stillegung des Lehrter Fernbahnhofs seinen Zweck.
Vollring über Westkreuz schrieb:
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> und
> selbst der Name Lehrter Stadtbahnhof entbehrte mit
> der Stillegung des Lehrter Fernbahnhofs seinen
> Zweck.

Ansichtssache. Der Lehrter Fernbahnhof wurde nach dem Krieg zwar geschlossen nicht aber der Lehrter Stadtbahnhof. Klar, der ursprüngliche Namensgeber ist verschwunden, doch hat der S-Bahnhof einen eigenen Namen bekommen (nicht etwa den des großen Bruders Lehrter Bahnhof ).

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2010 13:38 von Florian Schulz.
Florian Schulz schrieb:
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> Vollring über Westkreuz schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > und
> > selbst der Name Lehrter Stadtbahnhof entbehrte
> mit
> > der Stillegung des Lehrter Fernbahnhofs seinen
> > Zweck.
>
> Ansichtssache. Der Lehrter Fernbahnhof wurde nach
> dem Krieg zwar geschlossen nicht aber der Lehrter
> Stadtbahnhof. Klar, der ursprüngliche Namensgeber
> ist verschwunden, doch hat der S-Bahnhof einen
> eigenen Namen bekommen (nicht etwa den des großen
> Bruders Lehrter Bahnhof ).


'Vollring über Westkreuz' hat schon recht mit seiner Aussage, denn der Haltepunkt an der Stadtbahn bekam seinen Namen, weil er über dem einstigen Fernbahnhof lag. Der Namenszusatz Stadtbahn bekam er nur als Unterscheidungsmerkmal.
Ohne den einstigen Fernbahnhof gäbe es die Station an dieser Stelle wo möglich gar nicht bzw. hätte sie eine völlig andere Bezeichnung.
Heute noch an den Namen der ehemaligen Fernbahnhöfe fest zu halten entbehrt jeder Grundlage im ÖPNV. Dem normalen Tourist bringt diese Information nichts und der Pendler weiß eh wo er ist.
Meiner Meinung ist es längst an der Zeit den unsinnigen Zusatz "Lehrter Bahnhof" am Hauptbahnhof zu tilgen und den anderen Stationen passende Namen zu geben:

- Anhalter Bahnhof -> Stresemannstraße/Tempodrom
- Görlitzer Bahnhof -> Skalitzer Straße/Görlitzer Park
- Nordbahnhof -> Invalidenstraße

Gruß KB
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Lehrter Bahnhof 1871-1959(!)

Gegen Tempo 30 auf Hauptstrassen
Kursbuch schrieb:
> Meiner Meinung ist es längst an der Zeit den
> unsinnigen Zusatz "Lehrter Bahnhof" am
> Hauptbahnhof zu tilgen und den anderen Stationen
> passende Namen zu geben:
>
> - Anhalter Bahnhof -> Stresemannstraße/Tempodrom
> - Görlitzer Bahnhof -> Skalitzer Straße/Görlitzer
> Park
> - Nordbahnhof -> Invalidenstraße


Wäre in Anbetracht auf die heutigen geographischen Verhältnisse sicherlich sinnvoller als einen Anhalter Bf. der seit 1952 nicht mehr existiert, ebenso Nordbahnhof.
Ja, zum Thema Namensgebung hatten wir schon dutzende Freds! Da kann man jahrelang diskutieren! Ist letzendlich wirklich auch nicht einfach, kurze, einprägsamme, treffende und eindeutige Bahnhofsnamen zu finden. Kleine Straßen kennt meistens keiner (Zinnowitzer Straße), große Straßen sind meistens wegen ihrer Länge nicht eindeutig (Invalidenstraße). Bei privatwirtschaftlichen Gebäuden sehe ich nicht ein, warum man mithilfe eines Bahnhofsnamens auch noch Werbung für das Gebüde machen soll (Tempodrom). Am Besten sind meiner Meinung nach Punktbezeichnungen (Plätze). Vorallem wenn sie einen hohen Bekanntheitsgrad haben.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Kursbuch schrieb:
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>
> Dem normalen Tourist bringt diese Information nichts und der Pendler weiß eh wo er ist.

Mit dem zweitgenannten Argument könnte man die Benennerei im Grundsatz schon in Frage stellen.
Ich bleibe bei meiner Meinung von damals: Der Name ansich ist völlig wurscht!
Hauptsache ein Bahnhof oder eine Haltestelle hat einen eindeutigen und einmaligen Namen, ob er nun Tante-Emma-Straße oder Haus der sieben Kreuze heißt, ist rein vom Gundsatz her egal. Wenn jemand sagt: Wir treffen uns vor der Station Unterer Oberwall, dann braucht der andere nur in der Netzspinne diesen Bahnhof zu suchen, findet den Namen und findet damit auch zu dieser Station.
Bis auf ein paar Bahnenthusiasten wie wir wird sich nie ein Touri ausschließlich eine Netzspinne schnappen und überlegen: "Hmm, wo fahre ich denn jetzt mal hin..."
Praktischer- und einfacherweise wählt man natürlich Namen, die der Örtlichkeit entsprechen und aussagen wo sich dieser befindet. Pflicht ist dies allerdings nicht.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Wir treffen uns "Unterer Baumwall", Karte raus und suchen...wo ist eigentlich die alphabetische Aufzählung samt Koordinaten der Stationen geblieben? Die wäre für so einen Fall sehr hilfreich.

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