Re: Umbau Schöneweide 03.01.2023 19:53 |
Zitat
Bd2001
Wann gab es auf der Görlitzer Bahn im Bereich Adlershof Automatikblock? Die Blockstelle Betriebsbahnhof ist Baujahr 1988 und seit dem immer örtlich besetzt. Die Blockstelle Adlershof ist nur ein Ersatzbau für das abgerissene Stellwerk Swad.
Re: Umbau Schöneweide 03.01.2023 21:48 |
Zitat
Arnd Hellinger
Kann man ESTW denn nicht von Grund auf so projektieren und bauen, dass zum Planungszeitpunkt bereits vorgesehene Änderungen an Spurplan und Außenanlage eben nur noch kleinere Eingriffe entweder durch zertifizierte Fremdfirmen oder LST-Menschen der DB selbst erfordern...?
Da könnte man tatsächlich meinen, früher sei Alles besser gewesen: Als in den 1980er Jahren etwa die Hauptbahnhöfe Würzburg, Fulda und Nürnberg für SFS bzw. S-Bahn grundlegend neue Spurpläne erhielten, hat die DB zuerst neue SpDrS-Stellwerke bauen und in Betrieb nehmen lassen und erst danach mit dem Bahnhofsumbau begonnen. Nach Inbetriebnahme der Stellwerke an jeweils nur einem Wochenende gab es während der gesamten folgenden Umbauzeit nicht eine einzige Komplettsperrung dieser doch nicht ganz inkomplexen Bahnhöfe.
Sollte durch Digitalisierung nicht alles einfacher und schneller handhabbar werden? :-)
Re: Umbau Schöneweide 03.01.2023 23:06 |
Re: Umbau Schöneweide 04.01.2023 07:28 |
Zitat
Wutzkman
Bist du dir da sicher oder sind das deine Vermutungen?
Ich bin kein Experte für ESTWs, kenne mich jedoch in der IT ganz passabel aus. Vor diesem Hintergrund klingt das für mich hanebüchen, da es im Prinzip jeglichen Grundregeln der IT widerspricht.
Re: Umbau Schöneweide 04.01.2023 10:20 |
Zitat
Wutzkman
Bist du dir da sicher oder sind das deine Vermutungen?
Ich bin kein Experte für ESTWs, kenne mich jedoch in der IT ganz passabel aus. Vor diesem Hintergrund klingt das für mich hanebüchen, da es im Prinzip jeglichen Grundregeln der IT widerspricht.
Re: Umbau Schöneweide 04.01.2023 10:28 |
Re: Umbau Schöneweide 04.01.2023 10:42 |
Zitat
krickstadt
Ah, also nach dem KISS-Prinzip geschriebene Programme, verstehe. Frage: Was hat das alles mit dem Umbau des Bahnhofs Schöneweide zu tun?
Viele Grüße, Thomas
Re: Umbau Schöneweide 04.01.2023 10:53 |
Zitat
"Jay" am 4.1.2023 um 10.42 Uhr:
Dass der Umbau noch unter Alttechnik läuft und daher die "ESTW-Probleme" keine Rolle spielen. ;)
Re: Umbau Schöneweide 04.01.2023 20:06 |
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Wutzkman
Bist du dir da sicher oder sind das deine Vermutungen?
Ich bin kein Experte für ESTWs, kenne mich jedoch in der IT ganz passabel aus. Vor diesem Hintergrund klingt das für mich hanebüchen, da es im Prinzip jeglichen Grundregeln der IT widerspricht.
Also Redundanz, Vermeidung von Bloatware und das fail-safe-Prinzip sind grundlegende IT-Prinzipien. Von "jeglich" kann daher keine Rede sein.
Re: Umbau Schöneweide 04.01.2023 21:02 |
Zitat
Bd2001
Das Problem der ESTW ist eben die verwendete Software, die aus Gründen der Sicherheit einfach gestaltet sein muß. Daher sind solche Dinge wie Plug & Play da undenkbar.
Zitat
Die Folge ist, das für jede kleinste Änderung eine neue Software geschrieben werden muß.
Zitat
Da es für jedes ESTW nur ein Rechnerverbund (zwei oder drei parallel arbeitende Rechner) gibt wird damit das ganze ESTW beim Softwarewechsel lahmgelegt.
Zitat
Da die Software kompakt geschrieben ist muß nach dem Softwarewechsel auch ein kompletter Funktionstest folgen. In der Zeit ruht der Betrieb.
Re: Umbau Schöneweide 04.01.2023 21:59 |
Re: Umbau Schöneweide 04.01.2023 22:15 |
Zitat
Wutzkman
Zitat
Bd2001
Das Problem der ESTW ist eben die verwendete Software, die aus Gründen der Sicherheit einfach gestaltet sein muß. Daher sind solche Dinge wie Plug & Play da undenkbar.
Ob eine Software "einfach" oder "kompliziert" ist, spielt aus Sicherheitsgründen, wenn überhaupt, eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist vor allem, dass sie, wenn sie nicht eh komplett eigenständig entwickelt ist, quelloffen ist. Somit ist sichergestellt, dass man selbst - und bei hochkritischer Infrastruktur beispielsweise auch das BSI - immer weiß, was genau passiert und was eben genau nicht passiert. Bloatware kommt dabei im Prinzip nicht vor, weil sie sofort im Quelltext gefunden wird. Weiterhin findet man so auch mögliche Backdoors etc, die der Hersteller versucht zu implementieren oder dies sogar standardmäßig tut, aus welchen Gründen auch immer.
Zitat
Wutzkman
Zitat
Die Folge ist, das für jede kleinste Änderung eine neue Software geschrieben werden muß.
Wenn die Software jedes Mal vermeintlich neu geschrieben werden muss, entspricht das ebenso keinem Standard, nirgendwo. Üblicherweise wird die verwendete Software, wenn sie nicht eh Out Of The Box die gesuchte Funktionalität mit sich bringt, entsprechend gepatcht. Dies kann auf verschiedenen Wegen passieren. Kleinere Sachen durch Minor Releases, teilweise sogar im laufenden Betrieb, größere Sachen dann durch Versionsupgrades oder Major Releases. Alternativ können - dank der Quelloffenheit - kleinere Sachen auch direkt im Core angepasst und größere Sachen durch Erweiterungsmodule ergänzt werden. Letzteres ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Funktionserweiterung nur temporär ist oder nur einem ausgewählten Personenkreis zugänglich gemacht werden soll.
Und ja, natürlich gleicht kein ESTW dem anderen, aber dennoch sind es alles ESTWs, haben also im Wesentlichen die gleiche Aufgabe. Daher würde ich vermuten, dass da auch die gleiche, oder wenigstens stark ähnliche Software zum Einsatz kommt und nicht jedes Mal für jedes ESTW komplett neu geschrieben. Ich will weiß Gott nicht behaupten, dass das einfach ist und mal eben so aus dem Daumen geschüttelt wird, aber man muss eben nicht das Rad jedes Mal neu erfinden, sondern könnte sich an Standards in der IT orientieren.
Zitat
Wutzkman
Zitat
Da es für jedes ESTW nur ein Rechnerverbund (zwei oder drei parallel arbeitende Rechner) gibt wird damit das ganze ESTW beim Softwarewechsel lahmgelegt.
Das schockiert mich ehrlich gesagt am meisten. Gott sei Dank setzt man hier auf Redundanz, aber warum nutzt man sie denn nicht vollständig? Standardmäßig trennt man während des Wartungsfensters das Cluster und führt ein rollierendes Upgrade durch. Das heißt, der Betrieb wird auf dem verbleibenden Knoten abgewickelt, ggf. im Vier-Augen-Prinzip, um die temporär fehlende Redundanz auszugleichen. Währenddessen wird der andere Knoten gepatcht und geprüft, ob das Ergebnis der Erwartung entspricht. Falls ja, wird der Betrieb auf den upgegradeten Knoten geschwenkt und der fehlende Knoten wird ebenso installiert inklusive Funktionstest. Falls nein, führt man ein Rollback auf den Ursprungszustand des ersten Knoten durch. Nach der Arbeit wird das Cluster wieder synchronisiert. Der Betrieb ist nur während des Schwenks unterbrochen und diesen Schwenk kann man im Millisekundenbereich halten, wenn man es denn möchte.
Zitat
Wutzkman
Zitat
Da die Software kompakt geschrieben ist muß nach dem Softwarewechsel auch ein kompletter Funktionstest folgen. In der Zeit ruht der Betrieb.
Auch hier die Frage, was das mit der Kompaktheit zu tun hat. Ein Funktionstest muss immer erfolgen, egal wie kompakt der Code ist. Und damit in dieser Zeit der Betrieb nicht ruhen muss - das ist der absolute Worst Case, den es unter allen Umständen zu vermeiden gilt - wird die neue Software vorher in einer Referenzumgebung entwickelt und getestet bis sie die gewünschte Funktionalität mit sich bringt. Üblicherweise ist diese Referenz virtualisiert und damit für jedes neue Szenario - im diskutierten Fall in jedem neuen / zu ändernden ESTW skalier- und anpassbar.
Das war ein (nicht mehr ganz so) kleiner Exkurs in die IT.
Re: Umbau Schöneweide 05.01.2023 01:51 |
Re: Umbau Schöneweide 05.01.2023 04:28 |
Zitat
"Heidekraut" am 5.1.2023 um 1.51 Uhr:
[...] vermute ich eine ehemalige Bahnsteigüberdachung, evtl. auch für Personenverkehr. [...]
Re: Umbau Schöneweide 05.01.2023 08:16 |
Re: Umbau Schöneweide 05.01.2023 08:33 |
Zitat
"Heidekraut" am 5.1.2023 um 8.16 Uhr:
Ich hab extra auf der Visualisierung danach geschaut, aber da erscheint das nur als dunkler Block.
Zitat
Projektgebiet DB Station & Service. Zuwegung zwischen Haltestelle und S Bahnsteige [*sigh*] geplant
Re: Umbau Schöneweide 05.01.2023 12:44 |
Re: Umbau Schöneweide 05.01.2023 13:41 |
Zitat
krickstadt
Zitat
"Heidekraut" am 5.1.2023 um 1.51 Uhr:
[...] vermute ich eine ehemalige Bahnsteigüberdachung, evtl. auch für Personenverkehr. [...]
Diesen Verdacht (oder eventuell eine Wartehalle zu einem Bahnsteig) hatte ich auch, als ich vom Bahnsteig C aus die Rückseite des Gebäudes fotografierte (ich glaube, diese Rückansicht noch nie so deutlich wahrgenommen zu haben, vermutlich waren früher mehr Bäume im Blickfeld):
Zitat
Der zweigeschossige Hauptbau in der Mitte der Bahnhofsanlage nahm die zentrale Empfangshalle auf, der südliche Flügel mit seinem angeschlossenen Biergarten diente als Bahnhofsgaststätte, während im nördlichen Flügel die Bahnhofsverwaltung untergebracht war. Bis zum Bau des Bahndamms verliefen die Gleise der Berlin-Görlitzer Eisenbahn ebenerdig hinter dem Bahnhofsgebäude.
Re: Umbau Schöneweide 05.01.2023 13:41 |
Re: Umbau Schöneweide 05.01.2023 16:10 |
Zitat
ECG7C
Zum Bahnhofsvorplatz (Bezirk) und dem Gelände zwischen Bahnhofsgebäude und Bahnsteigen (DB Station & Service AG) hat es bisher noch keine Anfrage von einem Abgeordneten gegeben?
Oder da ist einfach noch alles offen und es gibt nichts verlässliches was sich kommunizieren lässt.