Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 12:45 |
Zitat
def
Wer keine Argumente hat, muss halt mit einer möglichst komplizierten Sprache vom fehlenden Inhalt ablenken...
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 12:57 |
Zitat
Railroader
Zitat
def
Wer keine Argumente hat, muss halt mit einer möglichst komplizierten Sprache vom fehlenden Inhalt ablenken...
Da stehen doch ganz viele Argumente.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 13:03 |
Zitat
def
Aber keine guten. Das Adjektiv habe ich vergessen. :)
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 13:11 |
Zitat
Railroader
Da stehen doch ganz viele Argumente.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 13:25 |
Zitat
Christian Linow
Vielen Dank für den Hinweis! Ich wäre bis dato sicher nie auf den Gedanken gekommen, die Platzbedarfe der Verkehrsmittel miteinander zu vergleichen. Gewiss hätte ich keine Ahnung davon gehabt, dass in Berlin dem Pkw im Schnitt 19 Mal mehr Fläche als einem Radfahrer zur Verfügung steht (Quelle: Clevere Städte).
Zitat
Christian Linow
So möchte ich Deine Anregung beherzigen und ein fotografisches Beispiel aus Berlin bringen. Die Wassersportallee bis zu ihrem Ende als Grünauer Straße bezeichnete der Tagesspiegel vor ein paar Monaten einmal als Radfahrhölle und verkehrliches Desaster, das es sicher nicht bleiben müsste, wenn man die sakrosankten Parkplätze entfernte. Oder etwa doch nicht?
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Christian Linow
Dass Rillengleise ein erhebliches Risiko für Radfahrer darstellen, ist alles andere als neu. Erst recht, wenn Velos Weichenverbindungen und Gleisbögen passieren müssen. In Essen belegen so genannte Alleinunfälle hervorgerufen durch Straßenbahnschienen exempli causa den ersten Platz der Unfallursachen bei Radfahrern. [www.planet-wissen.de]
In Amsterdam sieht es nach einer Studie von DTV Consultants nicht besser aus. Dort sind es 38% aller Unfälle, die sich darauf zurückführen lassen.
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Christian Linow
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def
Aber da kommt dann zum Tragen, was ich im ersten Absatz angesprochen habe: Sobald es bei der Einschränkung des MIV um konkrete Maßnahmen geht, wird sicher geschrien, dass das nicht gehe, überhaupt unerhört sei, unrealistisch, wirklichkeitsfremd, ein Tortur, Zwangsbeglückung!
Ist denn eine Straßenbahn, die als bedingungs- und alternativlos hochstilisiert wird, nicht eine ebensolche Zwangsbeglückung?
Zitat
Christian Linow
Doch was ist nun das Wohl des Volkes? Artikel 20 Absatz 2 GG klärt (un-)missverständlich: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.“
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Christian Linow
Mehrheiten, auch die des Volkssouveräns, spielen also sehr wohl eine Rolle, werden indes naturgemäß durch Gesetze und die Gewaltenteilung beschränkt. Ungeachtet dessen wählt das Volk seine Vertreter, deren Programmatik sich jedoch Majoritäten ausbedingt. Salopp ausgedrückt: Wer mit seinen Vorstellungen und mit seinem Parteiprogramm nicht punktet, wird auch nicht gewählt.
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Christian Linow
In Hamburg siegte die SPD unter Olaf Scholz 2011 fulminant, nicht zuletzt auch, weil sich dieser energisch gegen eine Straßenbahn ausgesprochen hat.
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Christian Linow
Lese und interpretiere ich es jetzt richtig, dass Du es offensichtlich auch billigend in Kauf nähmst, wenn Parteien etwas anderes versprächen, mit dem Ziel das Gegenteil davon zu praktizieren? Ist das das Wohl des Volkes? In meinen Augen ist es eher eine Ohrfeige für die Demokratie!
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Christian Linow
Notabene schreibt Artikel 62 der Verfassung von Berlin:
[Volksbegehren]
Es wäre also hilfreich, auch während der Legislatur gesellschaftliche Mehrheiten herzustellen und zu behalten.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 14:25 |
Zitat
def
(...)
Die Ruhrgebietstunnel (und jener in Ludwigshafen) sind hingegen seit Jahrzehnten in Betrieb und haben dennoch keine Nachfrage generiert, die für mehr als einen 30-min-Takt auf vielen Linien reicht. Und trotz der Tunnel ist der MIV-Anteil am Modal-Split mit 58 % im Ruhrgebiet weitaus höher als in anderen (allen?) großstädtischen Räumen Deutschlands. Offensichtlich wurden die Tunnel auch nicht genutzt, um an der Oberfläche Fuß- und Fahrradverkehr zu fördern.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 14:32 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 15:32 |
Zitat
Marienfelde
Immerhin bietet sich u.a. durch die aktuelle Klimadebatte die Chance, stärker auf bessere Angebote zu setzen und für diese zu werben. Ein (teilweiser) Übergang auf 20-Minutentakte und auch eine Erweiterung der Betriebszeiten wären sicher Mittel, um den Anteil des ÖV am Modal Split im Ruhrgebiet zu erhöhen.
Die politische Bereitschaft, für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs auch Geld in die Hand zu nehmen, ist natürlich unabdingbar - diese Einsicht sollte auch in Städten wie Essen, Mülheim (Ruhr), Recklinghausen usw. wachsen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 15:34 |
Zitat
M2204
Die von def genannten 100 Mio hätten eine Luxusbeschleunigung hergegeben und die heutige Fahrzeit fast erreicht.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 16:36 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 17:33 |
Zitat
schallundrausch
def! Stil!!
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 20:04 |
Zitat
def
Diese Sorgen kommen halt auffällig oft dann, wenn der Bau der Straßenbahn zu Einschränkungen im MIV führt.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 20:47 |
Zitat
def
Was manche niemals wahrhaben wollen: die Fahrzeit berechnet sich von Tür zu Tür.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 20:56 |
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 21:04 |
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PassusDuriusculus
Also ich bin schneller, wenn ich die 11 Min (1,1 km) zur Birkenstr. laufe und in die U9 steige, als wenn ich erst zum Bus laufen muss, mich in diesem an diversen Ampeln vorbeikämpfe und dann noch vom Bus zur U-Bahn umsteigen muss und dort in der Regel eine kurze Wartezeit hinzu kommt. Das hat nichts mit gefühlt schnellerem Vorankommen zu tun, sondern es ist auch tatsächlich von Tür zu Tür schneller.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.01.2020 21:10 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 11.01.2020 07:34 |
Zitat
def
Zitat
Marienfelde
Immerhin bietet sich u.a. durch die aktuelle Klimadebatte die Chance, stärker auf bessere Angebote zu setzen und für diese zu werben. Ein (teilweiser) Übergang auf 20-Minutentakte und auch eine Erweiterung der Betriebszeiten wären sicher Mittel, um den Anteil des ÖV am Modal Split im Ruhrgebiet zu erhöhen.
Die politische Bereitschaft, für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs auch Geld in die Hand zu nehmen, ist natürlich unabdingbar - diese Einsicht sollte auch in Städten wie Essen, Mülheim (Ruhr), Recklinghausen usw. wachsen.
Da hast Du Recht, und Bochum investiert ja z.B. gerade einiges, auch in ein verbessertes Angebot. Mülheim ist aber weiterhin ein Krampf.
Allerdings: bitte kein teilweiser Übergang zum 20-min-Takt. Geht man davon aus, dass der Grundtakt im Ruhrgebiet der 30-min-Takt ist (z.B. bei der S-Bahn), würden die Anschlüsse reiner Zufall werden. Wenn, dann bitte so konsequent sein und auf einen 15-min-Takt verdichten. Und, um den Bogen zurück nach Berlin zu schlagen: das gilt natürlich auch hier. Hierzustadt ist nun mal (im Tagesverkehr) der 20-min-Grundtakt durch die S-Bahn vorgegeben, da finde ich solche Späße wie den 15-min-Takt durch der 12 problematisch. Der ist nichts Halbes und nichts Ganzes.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 11.01.2020 13:49 |
Admin |
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def
Ja. Denn ohne die Parkplätze auf der Gegenseite könnten die Gleise etwas weiter in der Mitte liegen, und schon wäre Platz für beidseitige Radwege gewonnen.
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def
Ja. Da muss man natürlich Wege finden, um diese Gefahren zu minimieren. Interessant wäre hier aber eine weitere Untersuchung der genannten Unfälle. Gerade in Essen halte ich es für nicht unwahrscheinlich, dass durch eine andere Straßengestaltung gefährliche Situationen vermieden werden könnten.
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def
Viele schöne Fremdworte benutzen, aber Sarkasmus und die Bedeutung des Konjunktivs nicht verstehen.
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def
Nirgends steht allerdings, dass simple Umfragen zu diesen Organen gehören.
Zitat
def
Dabei nimmt jeder Wähler allerdings immer Kompromisse in Kauf. Denn eine Partei, die 100 % der eigenen Meinung entspricht, wird es nie geben. Vor diesem Hintergrund würde ich auch die Umfrage aus Hamburg sehen: "ablehnen" ist ein weites Feld. Da passt Ablehnung aus tiefster Überzeugung ebenso rein wie ein "Ich würde die Stadtbahn nicht bauen, aber sollen sie halt".
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def
Richtig. Aber deshalb wäre es Aufgabe der politischen Parteien, für ihre Anliegen zu kämpfen (= mein Vorschlag), und nicht den Kopf in den Sand zu stecken und zu sagen "Gibt halt keine Mehrheiten, lassen wir's sein" (= Dein Vorschlag).
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def
Die Ruhrgebietstunnel (und jener in Ludwigshafen) sind hingegen seit Jahrzehnten in Betrieb und haben dennoch keine Nachfrage generiert, die für mehr als einen 30-min-Takt auf vielen Linien reicht. Und trotz der Tunnel ist der MIV-Anteil am Modal-Split mit 58 % im Ruhrgebiet weitaus höher als in anderen (allen?) großstädtischen Räumen Deutschlands. Offensichtlich wurden die Tunnel auch nicht genutzt, um an der Oberfläche Fuß- und Fahrradverkehr zu fördern.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 12.01.2020 00:24 |
Admin |
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M2204
Auch wenn wir sehr deutlich den Threadinhalt verlassen, noch ein paar Worte zu Düsseldorf und die Konsequenzen dieses neuen Tunnels aus ÖPNV-Sicht:
- Durch die Wehrhahnlinie wurde in Düsseldorf ein drittes unkompatibles System geschaffen (klassische Straßenbahn, Niederflurstadtbahn mit Zugsicherung und Hochflurstadtbahn). Dies bedeutet Restriktionen im Betrieb, getrennte Flottenvorhaltungen und Reserveprobleme, gerade bei der Wehrhahnlinie, deren Fahrzeuge exklusiv aus einer Serie stammen und man auf Wohl und Wehe auf diese angewiesen ist.
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M2204
- Die Zugangswege zur neuen Station Heinrich-Heine-Allee (Wehrhahn) sind absurd lang und verlängern die Wegezeiten erheblich. Das dichte Düsseldorfer Innenstadtstraßenbahnnetz ist der entscheidende Vorteil des ÖPNV dort gewesen. Man fällt an jeder Ecke in die Straßenbahn und diese ist für den vorherrschenden Kurzstreckenverkehr hoch attraktiv.
Zitat
tunnel-online/tunnel 04/2010, Bauverlag BV GmbH
Simulation des zentralen Umsteigebahnhofs U-Heinrich-Heine-Allee. Quelle: tunnel-online/tunnel 04/2010, Bauverlag BV GmbH, Artikel: Wehrhahn-Linie in Düsseldorf: Planung, Architektur und Ausführung
Zitat
M2204
- Durch die Wehrhahnlinie wurden attraktive Verbindungen aus dem Norden in die Altstadt abgeschnitten und auf die periphere Berliner Allee umgelegt, da es für eine weitere Rampe nicht gereicht hat. In der Berliner Allee hat man jetzt ein überdimensioniertes Angebot und weite Wege zu den eigentlichen Zielen in der Altstadt etc. Und jetzt kommt bitte keiner auf das Argument, das man doch eben kurz vor dem Ziel in den Keller steigen könnte.
- Der in den 80er Jahren bereits angelegte Mittelbahnsteig brachte das Erfordernis, dass die Wehrhahnfahrzeuge auf beiden Seiten Türen haben mussten. Dies nimmt Sitzplätze. Man vergleiche nur mal den NF8/NF10 als Vergleich zum NF8U: Viele Sitzplätze attraktiv in Fahrtrichtung vs. Wandgebirge ohne vernünftigen Fahrgastfluss. Außerdem werden jetzt an anderen Stellen im Stadtgebiet Mittelbahnsteige angelegt, mit neuen Restriktionen für den flexiblen Fahrzeugeinsatz.
Zitat
M2204
- Der bisherige Straßenraum war für eine oberirdische Führung mehr als ausreichend. Wenige Abmarkierungen und eigene Bahnkörper ggf. auch zu Lasten von Parkplätzen hätten die Behinderungen ohne Probleme beseitigt und die Fahrzeit deutlich reduziert. Verspätungen der vergangenen Jahre stammen aus den massiven Baumaßnahmen im Bereich Kö-Bogen (Gebäude, Autotunnel) aber auch durch die Wehrhahnlinie selbst. Die von def genannten 100 Mio hätten eine Luxusbeschleunigung hergegeben und die heutige Fahrzeit fast erreicht.
- Die Zwischenphase als die Straßenbahn provisorisch über den Köbogen geführt wurde (unlautere Vergleichsbilder aus einer Bausituation heraus siehe oben; Marktplatz Bremen oder dortige Obernstraße wäre ein passender Vergleich gewesen) haben nochmal nachdrücklich den Erfolg der oberirdischen Straßenbahn gezeigt. Die Bereiche waren hochfrequentiert und die Kunden sind direkt in die Geschäfte gefallen. Oberirdisch gab es extrem kurze Umsteigewege zu den Berliner-Allee-Linien. Zur Hochflurstadtbahn im Keller ist es nicht wesentlich weiter als heute gewesen (Der Weg von Ebene -2 (Hochflurstadtbahn) zur Ebene -3 ist jetzt auch nicht sooo kurz und außerdem befördern die Haltepositionen schon Wege auf den Bahnsteigen und nervige "Zuläufer" sowie den "erste-/letzte-Tür-Effekt". Die Verteilung aus dem Zwischengeschoss (-1) zwischen Oberfläche und Stadtbahn war vorher gut gelöst. Jetzt sieht man oberirdisch direkt nach Geschäftsschluss leere Straßen.
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M2204
Direkt nach Verlassen der Tunnel erreicht die "U-Bahn" wieder straßenbündige Führungen und Behinderungsquellen (wobei man jetzt an vielen Stellen gegensteuert, z.B. in der Grafenberger Allee), so dass der Tunnelbonus schnell verbraucht ist.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 12.01.2020 00:57 |