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Prominente sprechen die Stationen der U2
geschrieben von m7486 
Zitat
Logital
"9. Aus welchen Mitteln finanziert die BVG A.ö.R. ihre Werbeausgaben?

Zu 9.: Die Kosten der Kampagne werden aus dem Marketingbudget der BVG finanziert."

Herrliche Antwort. Der Fragesteller wollte sicher hören. "Aus den Zuschüssen gemäß Verkehrsvertrag sowie den Fahrgeldeinnahmen."
Die Antwort ist doch Präzise und richtig. Es kann durchaus sein, dass intern das Marketingbudget nur aus den Fahrgeldeinnahmen gespeist wird.

Das Marketingbudget ist zudem fest gesetzt und daraus müssen sich alle Marketing-Aktivitäten finanzieren. Wegen dieser Kampagne fährt also kein Zug auch nur einen Meter weniger.

Mir sträuben aber die Haare, wenn ich Frage 10 lese. Da versteht man dann direkt, warum bspw. Elbphilharmonie und BER in einem Chaos geendet haben.
Zitat
Lehrter Bahnhof
Kan man die schon irgendwo hören (bevor ich gleich rausgeh, hehe)?

Was meinste warum ich schon Wachs in den Ohren hab? Ich musste mir das heute schon antun.
Zitat
BVG PM
Berlin, 1. März 2015

Weitere prominente Unterstützung gibt es auch in Runde zwei der Ansagen-Aktion, die am 31. März endet. RBB-Intendantin Dagmar Reim, die die Idee für die Aktion aus Hamburg mitgebracht hatte, sagt den Bahnhof Theodor-Heuss-Platz an. Panikrocker Udo Lindenberg übernimmt die Stationen Olympia-Stadion, Potsdamer Platz und Pankow.

Ich dachte die Star-Ansagen sind vorbei. Daher dachte ich die Ansage "Potsdamer Platz" mit ihrer eigenartigen Gesangseinlage wäre wie das "Zug nach Pankow, einsteigen bitte" von irgendso einem Lindenberg-Nerd.

Egal. Nervt trotzdem.
Zitat
St.-Oberholz-Stammgast Beförderungsfall Nr. 8821 schreibt in seinem Projekt 'Beitrag im Bahninfo-Forum'
Das Marketingbudget ist zudem fest gesetzt und daraus müssen sich alle Marketing-Aktivitäten finanzieren. Wegen dieser Kampagne fährt also kein Zug auch nur einen Meter weniger.

Und wo steht geschrieben, dass man das Marketingbudget nicht zugunsten anderer Aufgaben kürzen kann? Für das nächste Jahr würde ich z.B. eine Kürzung um 160.000 Euro vorschlagen.

Zitat
St.-Oberholz-Stammgast Beförderungsfall Nr. 8821
Mir sträuben aber die Haare, wenn ich Frage 10 lese. Da versteht man dann direkt, warum bspw. Elbphilharmonie und BER in einem Chaos geendet haben.

Stimmt. Wenn die Elbphilharmonie und BER bessere Werbung gemacht hätten, wären beide längst in Betrieb und hätten erheblich weniger gekostet. (@ Don: Einfach lächeln und nicken. Beförderungsfall Nr. 8821 glaubt das bestimmt wirklich.)

Zitat
tramfahrer
Was meinste warum ich schon Wachs in den Ohren hab? Ich musste mir das heute schon antun.

Ich glaube, als U-Bahnfahrer würde ich spätestens jetzt die automatischen Ansagen ausschalten und eigene machen. Außerdem bin ich dafür, dass sowohl die Promi- als auch die Bürgeransagen ab sofort als Dauerschleife in den Büros von Sigrid Nikutta und Dagmar Reim abgespielt werden - es ist doch nur fair, dass sie das, was sie den U-Bahnfahrern zumuten, auch selbst ertragen müssen, oder?

Zitat
tramfahrer
Egal. Nervt trotzdem.

Du hast doch überhaupt keine Ahnung von gutem Marketing! Bitte schreibe hundertmal mit einem Edding auf eine Bahnhofsfliese (ist ja jetzt auch BVG-seitig in): #weilwirdichlieben und die Promi- und Bürgeransagen sind geniale Marketingcoups! Ich soll sie nicht infrage stellen!

Und wenn Du das nicht machst, bekommst Du die Hausaufgabe, Marketing-PropagandaLehrbücher zu lesen. Unser foreninterner Marketingexperte hatte neulich das hier vorgeschlagen: "Marketing: Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung. Konzepte - Instrumente - Praxisbeispiele" von Meffert, Kirchgeorg und Burmann.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.03.2015 20:46 von def.
Tagein, tagaus dieselbe Stimme für jede Station. Das kennt man ja irgendwann auswendig, selbst die Betonung. Jetzt soll mal ein bischen Abwechslung reingebracht werden und es wird für nervig empfunden. Schon ein bischen komisch... Aber irgendwie auch gut, dass es Leute gibt die sich darüber aufregen, das zeigt immerhin, dass nicht alle verkabelt mit Musikbeschallungsapparaten U-Bahn fahren.
Ich fahre ja musikbeschallt. Das Problem ist nur, dass ich bei diesen Ansagen jedes mal denke, dass nun ein wichtiger Hinweis kommt, weil sie nicht ins gewohnte Muster passt.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
gt670dn
Tagein, tagaus dieselbe Stimme für jede Station. Das kennt man ja irgendwann auswendig, selbst die Betonung. Jetzt soll mal ein bischen Abwechslung reingebracht werden und es wird für nervig empfunden. Schon ein bischen komisch... Aber irgendwie auch gut, dass es Leute gibt die sich darüber aufregen, das zeigt immerhin, dass nicht alle verkabelt mit Musikbeschallungsapparaten U-Bahn fahren.

Ich hab nichts dagegen wenn es mal neue Ansagen gibt. Aber bitte nicht solche wo jede anders ist. Es sind Haltestellenansagen und kein Bespassungsprogramm aus ner drittklassigen abgehalfterten Radiomorgenshow.
Hör es dir einfach mal in live an und du wirst dann hoffentlich verstehen warum diese Ansagen einfach nur nerven.
Zitat
Logital
"9. Aus welchen Mitteln finanziert die BVG A.ö.R. ihre Werbeausgaben?

Zu 9.: Die Kosten der Kampagne werden aus dem Marketingbudget der BVG finanziert."

Herrliche Antwort. Der Fragesteller wollte sicher hören. "Aus den Zuschüssen gemäß Verkehrsvertrag sowie den Fahrgeldeinnahmen."
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Die Antwort ist doch Präzise und richtig. [...]

Quatsch! Wenn du mit nem Porsche vorgefahren kommst und ich dich frage, mit welchem Geld du das bezahlt hast, dann kannst du natürlich sagen: "Na mit dem Budget, was ich mir selbst dafür festgelegt habe." Ist zwar auch ne Antwort, von "präzise" und "richtig" aber Lichtjahre entfernt.


Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
[...] Das Marketingbudget ist zudem fest gesetzt [festgesetzt] und daraus müssen sich alle Marketing-Aktivitäten finanzieren[finanziert werden]. Wegen dieser Kampagne fährt also kein Zug auch nur einen Meter weniger. [...]

Das ist so nicht korrekt. Das Marketingbudget generiert sich ja nicht selbst aus dem nirgendwo. Das sind alles Fahrgeldeinnahmen und Zuschüsse aus Steuergeldern - ausnahmslos. Dem ÖPNV steht nur diese Summe zur Verfügung.
Warum selber in die Tastatur hauen, wenn es andere schon so schön zusammengefasst haben:

Zitat
Bettina Cosack, Ressortleiter Magazin/Seite 3, Berliner Zeitung
Ich fahre nicht gerne U-Bahn. Alles so dunkel da unten und Mäuse oder Ratten auf den Gleisen unter mir und Menschen um mich rum, die ruppig telefonieren. Ich fahre vor allem nicht gerne U 2, die ruckelt lahm und laut vor sich hin. Neulich musste ich einsteigen, ich reiste vom Theodor-Heuss-Platz bis zum Alexanderplatz. Ich hätte sie fast nicht bemerkt, die mal mehr, oft weniger prominenten Stimmen, wenn sich die Menschen um mich herum, Touristen manche, aber nicht alle, sich nicht so gut amüsiert hätten über Veronica Ferres, die verdammt verrucht klang, über Dieter Hallervorden, der stationsansagerisch krakeelt, über Anastacia, die man so gar nicht versteht. War ne dolle Fahrt, ehrlich. Lachende Menschen im Berliner ÖPNV gibt’s sonst ja eher selten.

Zitat
Peter Neumann, Redakteur Berlin, Berliner Zeitung
Beim ersten Mal war’s ja noch schön. Beim 20. Mal auch. Aber nun hat Anastacia mir gefühlte 1,5 Millionen Mal den U-Bahnhof Stadtmitte angekündigt. Genauso oft musste ich mir von Brigitte Grothum sagen lassen, dass ich sie bestimmt aus dem „Jedermann“ im Dom kennen würde (nein, kenne ich nicht). Und so absurd ich den Rassismusvorwurf gegen Dieter Hallervorden, der die Station Mohrenstraße ansagt, finde: Es reicht! Ich will mich auch nicht täglich von Denise aus Köpenick begrüßen lassen. Die schiefen Brandenburger Tore auf den Fenstern sind schlimm genug. Oder die wirren Anti-Graffiti-Polstermuster, entworfen nach dem Prinzip: Selbstmord aus Angst vorm Tod. Ich laufe zur Arbeit. Da habe ich meine Ruhe.

Zitat
Christian Schlüter, Redakteur Panorama, Berliner Zeitung
Ich finde U-Bahnfahren toll. Und zwar nicht nur, weil ich keinen Führerschein besitze (nie einen besessen habe!). Vielmehr bietet mir die U 2 zweimal am Tag, nämlich auf dem Weg zur und von der Arbeit, die Gelegenheit, ungestört Musik zu hören. Kopfhörer aufgesetzt – und schon schieße ich mich in ein klangliches Paralleluniversum. Selbstredend in sozialverträglicher Lautstärke. Und weil das so ist, sind mir die Stationsansagen ziemlich schnuppe. Eigentlich. Denn: Solche Ansagen sollen informieren und verständlich sein. Das war aber weder bei den Promis so, noch wird es bei den Normalos so sein. Lassen wir doch bitte diesen Schnickschnack und konzentrieren uns aufs Wesentliche, die kalte Funktion: Die Bahn muss pünktlich und zuverlässig zum Ziel bringen. Nicht unterhaltsam sein.

Zitat
Marcus Weingärtner, Redakteur Berlin, Berliner Zeitung
Die U2 ist ein Erlebnis, in keiner anderen Bahn gestaltet sich die Fahrt so rustikal. Eng gedrängt zwischen einer italienischen Touristengruppe (laut) und einem nordrheinwestfälischen Kegelverein (lauter) sitze ich in der laut vor sich hinrumpelnden U2 in Richtung Stadtmitte. Sigrid Nikutta sagt mit nach oben gezogenem Satzende den Hausvogteiplatz an, doch man versteht sie nicht, denn die U2 ist lauter. Auf einmal dann eine Stimme mit amerikanischem Akzent: Es ist Anastacia, die Sängerin, die ihre größten Erfolge in Deutschland hatte. Mit ihrer allseits bekannten Röhre kündigt die Sängerin die Station Stadtmitte an. Ob man die Musik der Sängerin mit der Brille mag oder nicht – jedenfalls ist sie die Einzige, deren Ansage man versteht.

Und wer alles selber lesen will, kuckt einfach in die Berliner Zeitung.
Zitat
gt670dn
Tagein, tagaus dieselbe Stimme für jede Station. Das kennt man ja irgendwann auswendig, selbst die Betonung. Jetzt soll mal ein bischen Abwechslung reingebracht werden und es wird für nervig empfunden. Schon ein bischen komisch... Aber irgendwie auch gut, dass es Leute gibt die sich darüber aufregen, das zeigt immerhin, dass nicht alle verkabelt mit Musikbeschallungsapparaten U-Bahn fahren.

Da stimme ich erstmal "tramfahrer" zu: eine Ansage hat nicht die Aufgabe, die Fahrgäste zu unterhalten, sondern sie zu informieren. Idealerweise vollbringt sie das Kunststück, dass sie verständlich informiert und sich dennoch ignorieren lässt. Und beides war und ist bei der Promi- und Bürgeransagen überhaupt nicht gegeben.

@ Denyo:

Danke für die Sammlung. Einige User werden das nun natürlich als Erfolg werten, weil ja über die BVG (aka die Paris Hilton unter den deutschen Verkehrsunternehmen) berichtet wurde.
Man könnte meinen die Berliner Zeitung fährt (was´n Gag...) eine Kampagne gegen die BVG. Objektiver Journalismus sieht anders aus.
2000 Bewerber soll es gegeben haben
[www.bvg.de]
Zitat
def
Und wo steht geschrieben, dass man das Marketingbudget nicht zugunsten anderer Aufgaben kürzen kann? Für das nächste Jahr würde ich z.B. eine Kürzung um 160.000 Euro vorschlagen.
Warum kürzen? Wenn die Kampagne nicht gut genug war, dann sollte man vielleicht mehr Geld für das Marketing zur Verfügung stellen, um bessere Agenturen beauftragen zu können. 3 Mio Euro Marketing für ca. 600 Mio. Euro Fahrgelderträge sind nur 0,5%. Das ist nichts im Verhältnis zu dem, was Unternehmen in der Freien Wirtschaft in Marketing investieren.

Zitat
DonChaos
Das ist so nicht korrekt. Das Marketingbudget generiert sich ja nicht selbst aus dem nirgendwo. Das sind alles Fahrgeldeinnahmen und Zuschüsse aus Steuergeldern - ausnahmslos. Dem ÖPNV steht nur diese Summe zur Verfügung.
Mit Verlaub, aber Du scheinst nicht die geringste Ahnung von der Führung von Unternehmen zu haben. Fahrgeldeinnahmen generieren sich von selber. Trivial gesagt: Machst Du keine Werbung, werden auch die Fahrgeldeinnahmen sinken. Und machst Du richtig Werbung, dann wirst Du für jeden in Werbung investierten Euro einen gewissen Prozentsatz mehr zurückbekommen. Bei den meisten Werbeausgaben handelt es sich aber um Gemeinkosten, die nicht direkt einem spezifschen Euro Umsatz zugerechnet werden können. Indirekt wirken sich aber auch Image und Marke auf Umsatzerlöse aus. Alles kleines Einmaleins der Unternehmensführung.
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Warum kürzen? Wenn die Kampagne nicht gut genug war, dann sollte man vielleicht mehr Geld für das Marketing zur Verfügung stellen, um bessere Agenturen beauftragen zu können.

Ist der Misserfolg von Werbekampagnen wirklich eine Frage des Wie? Oder sollte man nicht auch mal über das Ob, also den Sinn des Mittels nachdenken?

Da wir beim Stichwort Mittel sind:

Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Fahrgeldeinnahmen generieren sich von selber. Trivial gesagt: Machst Du keine Werbung, werden auch die Fahrgeldeinnahmen sinken.

Also Geld kann sich nicht selber generieren, legt man zu Grunde, dass sich hinter jeder Transkaktion eine Tauschentität verbirgt. Entweder ein Produkt oder eine Dienstleistung, die gegen Valuta oder eine andere Ware eingetauscht wird. Genau hier liegt der Fehler, den Ökonomen gern begehen, nämlich das Vertauschen von Zweck und Mittel. Gemäß deines Statements ist Werbung der Zweck um Fahrgeldeinnahmen zu generieren. Im Verkehrsbereich ist es jedoch noch immer so, dass der echte Zweck die Ortsveränderung ist. Und zwar in der Form dass Verkehrsunternehmen durch technische Systeme eine bequemere und schnellere Ortsveränderung ermöglichen, als man es zu Fuß je erlangen kann.
Dementsprechend kann Werbung nie der Zweck sein, sondern immer nur ein Mittel. Ein Mittel um das Nutzen eines Verkehrsmittels eines bestimmten Anbieters zu attraktivieren. Das hat im erstem Moment aber nur einen geringen Teil mit dem Einnehmen von Erlösen aus Fahrkarten zu tun, sondern ist gesamtwirtschaftlich gesehen eher ein netter Nebeneffekt. Betriebswirtschaftlich gesehen ist wiederum das Erwirtschaften von Gewinnen das Primärziel, mit allen Folgen die ein Betrachten von Verkehrszusammenhängen unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten nach sich ziehen.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.03.2015 12:55 von Florian Schulz.
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Mit Verlaub, aber Du scheinst nicht die geringste Ahnung von der Führung von Unternehmen zu haben. Fahrgeldeinnahmen generieren sich von selber. Trivial gesagt: Machst Du keine Werbung, werden auch die Fahrgeldeinnahmen sinken. Und machst Du richtig Werbung, dann wirst Du für jeden in Werbung investierten Euro einen gewissen Prozentsatz mehr zurückbekommen. Bei den meisten Werbeausgaben handelt es sich aber um Gemeinkosten, die nicht direkt einem spezifschen Euro Umsatz zugerechnet werden können. Indirekt wirken sich aber auch Image und Marke auf Umsatzerlöse aus. Alles kleines Einmaleins der Unternehmensführung.

Mit Verlaub, du bist ein...

Mit #weilwirdichlieben wird nicht ein einziges Ticket mehr als ohne verkauft. "Mensch, das ist ja cool, dass da auf dem Plakat ein Besoffener in nem Kleid in der U-Bahn sitzt! Da kauf ich mir gleich morgen ne Kurzstrecke!"

Menschen fahren mit den Öffentlichen nicht, weil sie ein goldgelbes Bier in Großaufnahme in der Reklame gesehen haben. Oder nen Schokoriegel der mit nem Glas Milch rummacht. Sondern weil sie von A nach B müssen. Für die Öffentlichen entscheiden sie sich, wenn das Angebot stimmt; wenn es bequem und preiswert ist und vielleicht noch, weils am ökologischen Bewusstsein kratzt.

Öffentlicher Nahverkehr ist kein Verbrauchsgut, sondern Infrastruktur - und eine U-Bahn kein Schokoriegel.



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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.03.2015 13:39 von DonChaos.
Zitat
DonChaos

Mit #weilwirdichlieben wird nicht ein einziges Ticket mehr als ohne verkauft. ...
Menschen fahren mit den Öffentlichen nicht, weil sie ein goldgelbes Bier in Großaufnahme in der Reklame gesehen haben. Oder nen Schokoriegel der mit nem Glas Milch rummacht. Sondern weil sie von A nach B müssen. Für die Öffentlichen entscheiden sie sich, wenn das Angebot stimmt; wenn es bequem und preiswert ist und vielleicht noch, weils am ökologischen Bewusstsein kratzt.
Öffentlicher Nahverkehr ist kein Verbrauchsgut, sondern Infrastruktur - und eine U-Bahn kein Schokoriegel.

Da täuschst Du Dich leider. Natürlich ist der Image-Vergleich des ÖV mit anderen Verkehrsträgern (Auto, Fahrrad,...) wichtig und trägt langfristig auch zu Marktentscheidungen bei. Es geht ja nicht nur um Kundengewinnung, sondern auch um Kundenbindung. Und da finde ich die aktuelle Kampagne der BVG sehr gelungen.

Und leider machen es andere Verkehrsträger dem ÖV vor, wie man die öffentliche Wahrnehmung mit Werbung total verzerren kann. Da wird ein übergewichtiger, alter Mann, der es mit seinen 70 Jahren kaum in seinen tiefergelegten, hochmotorisierten Pkw schafft, von der Autowerbung als "sportlich und auf junge Frauen attraktiv wirkend" dargestellt, nur weil der PKW teuer war und mit vielen PS ausgestattet ist. Und die Wirklichkeit ist natürlich eine andere (der 70-jährige Radfahrer ist sportlich, nicht der 70-jährige Sportwagenfahrer).

Natürlich muss auch die Kernleistung im ÖV stimmen und da hat die BVG noch sehr viel Arbeit vor sich, bis dem wirklich so ist, aber dennoch wäre es falsch, wenn der ÖV so lange auf jegliche innovative Werbung verzichten würde.
Vorweg: Fahrgeldeinnahmen generieren sich natürlich nicht von selber. Da hatte ich ein kleines Wörtchen beim Tippen unterschlagen.

Zitat
Florian Schulz
Ist der Misserfolg von Werbekampagnen wirklich eine Frage des Wie? Oder sollte man nicht auch mal über das Ob, also den Sinn des Mittels nachdenken?
Als erstes kommt immer die Frage, was man erreichen will. Danach kommt die Frage, wie man es erreichen will. Und nachher stellt man sich die Frage, ob das auch alles die gewünschten Ergebnisse gebracht hat.

Zitat
Florian Schulz
Genau hier liegt der Fehler, den Ökonomen gern begehen, nämlich das Vertauschen von Zweck und Mittel. Gemäß deines Statements ist Werbung der Zweck um Fahrgeldeinnahmen zu generieren. Im Verkehrsbereich ist es jedoch noch immer so, dass der echte Zweck die Ortsveränderung ist.
Falsa demonstratio non nocet. Im Tagesgeschäft halte ich nichts von akademischer Gründlichkeit. Einzig die Wirksamkeit und das ganzheitliche Denken (i.e. was kann Person X, Abteilung X, Geschäftsbereich X zum großen Ganzen beitragen) zählen dort für mich.

Das Marketing kann logischerweise nicht direkt dazu beitragen, dass ein Zug Menschen von A nach B befördert. Aber Marketing kann dazu beitragen, dass das Verkehrsmittel Zug genutzt wird und dass Fahrgeldeinnahmen generiert werden, die es ermöglichen Dinge zu finanzieren, die zum Bewegen von Zügen und generell für den ganzen notwendigen Betrieb drumherum verwendet werden können.

Zitat
DonChaos
Mit #weilwirdichlieben wird nicht ein einziges Ticket mehr als ohne verkauft. "Mensch, das ist ja cool, dass da auf dem Plakat ein Besoffener in nem Kleid in der U-Bahn sitzt! Da kauf ich mir gleich morgen ne Kurzstrecke!"
Die Reaktion auf die Kampagne wird sicher nicht die von Dir beschriebene sein, aber ich gehe dennoch davon aus, dass sich eine gute Kampagne auf die Anzahl der verkauften Fahrkarten auswirkt.

Zitat
DonChaos
Für die Öffentlichen entscheiden sie sich, wenn das Angebot stimmt; wenn es bequem und preiswert ist und vielleicht noch, weils am ökologischen Bewusstsein kratzt.
Das Verhalten hört sich zu sehr nach "Homo Oeconomicus" an. M48er hat es ja schon gesagt: Heute wird viel mehr über das Image und Werbung als über harte Argumente verkauft. Das gilt für Autos genauso wie für Nassrasierer (5 Klingen sind auch nicht besser als eine...).

Zitat
DonChaos
Öffentlicher Nahverkehr ist kein Verbrauchsgut, sondern Infrastruktur - und eine U-Bahn kein Schokoriegel.
Solche Unterschiede spielen vielfach keine Rolle, weil viele relevante Gemeinsamkeiten in ganz anderen Parametern stecken. Beispielsweise Unternehmenssoftware und Babynahrung: Diese Dinge ähneln sich in dem Aspekt, dass Kaufentscheider und Nutzer/Verbraucher verschieden sind, aber das Nutzer/Verbraucher den Kaufentscheider beeinflussen.

Ich bitte zu entschuldigen, wenn ich didaktisch vielleicht nicht die besten Beiträge schreibe, aber ich bin in der freien Wirtschaft und nicht an der Uni, da meine Fähigkeiten eher im Tun als im Beibringen liegen.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.03.2015 14:52 von Beförderungsfall Nr. 8821.
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Mit Verlaub, aber Du scheinst nicht die geringste Ahnung von der Führung von Unternehmen zu haben. [..]

Wie viele Unternehmen führst du denn?
Zitat
M48er
Da täuschst Du Dich leider. [..]

Nein, tue ich nicht. Aktuell haben wir in Berlin das Problem, dass in den letzten Jahrzehnten so viel beim ÖPNV auf Verschleiß runtergespart wurde, dass wir den aktuellen Fahrgaststrom gar nicht adäquat bedienen können. Überfüllte Busse und Bahnen sind die Folge, genauso wie schlechte Informationspolitik. Irgendwann reichts den Fahrgästen. Wenn sich dann ein anderes Transportmittel als persönlich besser/angenehmer herausstellt, verlieren wir diese Kundschaft wieder.

Bei der Entscheidung zählt aber einzig und allein die Erfahrung, die ich mit den Verkehrsmitteln gemacht habe. Egal wie gut die Kampagne ist (und das ist sie nicht!), bei der Nutzungsentscheidung sind es die harten Fakten.

Momentan kommen die Leute hier in der Innenstadt von ganz allein. Die muss ich dauerhaft mit einem guten Angebot und guten Leistungen binden. Aktuell benötige ich im ÖPNV höchstens Werbung, die entweder Autofahrer vom ÖPNV überzeugt, oder Gelegenheitskunden in die Abofalle lockt. Radfahrer beispielsweise nutzen bereits das ökologisch und auch für mich als Verkehrsbetrieb ökonomischste Verkehrsmittel. Denn Fahrradbeförderung kostet Platz (der für andere zahlende Kunden fehlt) und Zeit (beim ein- und aussteigen). Hier könnte ich werben, indem ich attraktive Fahrradabstellanlagen an den Zugangspunkten schaffe und diese Möglichkeit bekanntmache. Nur ein Beispiel.

Mit der plumpen Übertragung der Streuwerbung auf den ÖPNV hingegen macht man es sich viel zu einfach und hat nicht über die beabsichtigte Wirkung nachgedacht.
Zitat
DonChaos
Wie viele Unternehmen führst du denn?

Eines. Bin aber nur Bereichs-Direktor und nicht CEO. Ist halt ein großes Unternehmen und kein Start-up.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.03.2015 16:42 von Beförderungsfall Nr. 8821.
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