Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 03.09.2019 22:59 |
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fatabbot
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T6Jagdpilot
Wenn es hart auf hart kommt, dann importieren wir halt Steinkohlen oder KKW Strom aus PL oder sonstwo her.
In Polen ist der Kohleausstieg in vollem Gange. Nicht das er beschlossen worden wäre, aber die Kohleforderung lohnt sich nicht mehr, die australische Importkohle ist günstiger.
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 00:30 |
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DerMichael
Ich denke nicht, dass man das Ruhrgebiet mit der Lausitz vergleichen kann, selbst wenn man bedenkt, dass im Ruhrgebiet vermutlich 10 - 100 mal so viele Arbeitsplätze in der Kohle verloren gegangen sind. Zum einen hat NRW so viele Einwohner, wie die ganzen neuen Bundesländer zusammen, zum anderen gab und gibt es neben der Kohle in NRW noch etwas anderes: Stahl. Während also in der Lausitz die Kohle nur verheizt wird, wurde die Steinkohle in NRW für die Stahlgewinnung und -weiterverarbeitung genutzt. Zusätzlich kam die chemische Industrie dazu. Und die metallverarbeitende Industrie zieht sich großflächig über das Bergische Land und Sauerland bis ins Siegerland. An jedem Bach findet sich da ein metallverarbeitender Betrieb der händeringend Zerspanungsmechaniker und Werkzeugmacher sucht.
Vergleicht man aber z.B. das Saarland, was ebenso Stahl und Kohle verarbeitete, ist dort weder von der Kohle noch von der Stahlverarbeitung viel übrig geblieben. Dafür ist das Saarland bemüht, neue Dienstleistungen und vor allem länderübergreifende Entwicklungen in der Saar-Lor-Lux Region zu etablieren. Die Innenstadt Saarbrückens ist lebendig und die Leute sind weltoffen. Die Franzosen kommen zum Arbeiten und Feiern nach Saarbrücken und viele Saarbrücker sind nach Frankreich gezogen, da sie dort weniger Steuern zahlen müssen, während sie weiter in Saarbrücken arbeiten.
Im 5x so großen Dresden hört man dagegen nur von Hutbürgern und Pegida.
Wenn ich jetzt die Wahl hätte, wo würde ich wohl lieber hingehen?
Dazu kommt noch folgendes:
Ich kenne ein paar Mädchen, die in kleinen Städten im Osten wohnen und sich darüber beschweren, dass die Jungs nur kiffen, saufen und grölen. Und sie so schnell es geht nach Berlin wollen, weil sie da keine Lust drauf haben. Es ist also nicht so, dass "die Ausländer" (inkl. Westdeutsche) ihnen die Mädchen wegnehmen, sie treiben sie mit ihrem Nationalstolz weg. Was die Übriggebliebenen natürlich noch mehr frustriert.
Es ist wie so oft: Der Status quo muss erhalten bleiben, Änderungen sind eine Gefahr und werden nicht toleriert. Es muss etwas passieren, aber es darf sich nichts ändern. Eine Gesellschaft, die aber nicht bereit ist, sich weiterzuentwickeln und anzupassen, ist dem Untergang geweiht.
Die ostdeutschen Länder haben ein Problem und das schon seit dem 30jährigen Krieg: sie sind einfach viel zu dünn besiedelt. Die Wege zwischen den einzelnen Dörfern sind zu weit. Die Dörfer sind zu arm. Und in der Mitte ist das große schwarze Loch Berlin, das alles Kreative und den Wohlstand zwischen Ostsee und Erzgebirge aufsaugt.
Und weil diese Stadt alles aufsaugt, muss die Lausitz und die anderen Reviere von dieser Stadt aus gerettet werden. Das kann Tourismus sein (falls sich die Touristen dort wohlfühlen), das können Pendler sein, die dann aus der Lausitz schnell nach Berlin pendeln können, wie andere aus Berlin auch nach Wolfsburg pendeln oder das können Handwerker sein, die dann in den Regionen bleiben und von dem Geld leben können, welches die Pendler in Berlin verdienen. Darum habe ich ja schon gesagt: die hohen Mieten in Berlin können die Rettung für die Städte an der Peripherie werden. Wenn man schnell nach Berlin kommt und dort sein Geld verdienen kann, während man in der Peripherie wohnt, kann das eine Möglichkeit sein, das Land am Leben zu erhalten. Bleibt Berlin billig, saugt es noch stärker.
Sicher ist es tragisch, dass der Osten nach der Wende so ausgelaugt wurde. Und verständlich, wenn die Menschen jetzt frustriert sind, weil ihnen schon wieder etwas genommen wird. Das wird demnächst in Bergheim und Garzweiler genauso passieren. In den rheinischen Kohlerevieren geht demnächst auch das Licht aus. Dann wird sich auch langfristig Siemens' Kraftwerkssparte erledigt haben. Die Turbinen- und Generatorenentwicklung, die Kohlezerstäuber und die Kraftwerksleittechnik wird sich dann auf die GuD-Kraftwerke beschränken (die um ein vielfaches effektiver als die Braunkohlekraftwerke sind).
Ich denke aber nicht, dass die Kumpel am Niederrhein dann AfD wählen, sondern sich eben um andere Jobs kümmern werden.
Anonymer Benutzer
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 01:56 |
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T6Jagdpilot
Und selbst wenn ich mit meine Worten die Worte der "Populisten" bediene: So denkt das Volk, [...]
Denen ist der eigne Job in der Gegend realer und wichtiger als Gretas Gesülz bzw. das Gelaber von KGE, Habeck oder Baerbock.
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 07:07 |
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Railroader
Ich kenne auch Menschen im tiefsten Brandenburg, die ebenso denken. Die möchten ihre Familie ernähren, Geld verdienen. Denen kannst du nicht mit "man muss es doch aber in Gänze betrachten", "für komplexe Probleme gibt es keine einfachen Antworten" und das übliche Blabla kommen. Die wollen Lösungen sehen und fühlen sich gerade recht abgehängt von unserem System, weshalb sie dazu neigen, rechtsextreme Parteien zu wählen.
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Railroader
Als Antwort bekommen sie weitere Schuldzuweisungen, wie sie nur können, werden stigmatisiert, womit sich dieses "Unheil" nur noch weiter ausbreitet.
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Railroader
Statt diesen Menschen mal zuzuhören, sie ernstzunehmen, spricht man ihnen weiterhin eine Rolle zu, die sie dann irgendwann im Kollektiv annehmen.
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Railroader
Aber auch die Grünen haben ihre Quote nur der Angst der Menschen zu verdanken. Für die AFD sind es die Flüchtlinge, für die Grünen das Klima. Mit Angst und Sex vedient man Geld, war schon immer so.
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Railroader
Greta sollte man auch nicht überbewerten. Das arme Mädel ist mittlerweile eine reine Marke und wird auch als eine solche entsprechend vermarktet. Gibt bestimmt bald nen Kinofilm über ihre Reise über den Ozean und der wird hohe Besucherzahlen haben.
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 07:21 |
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 08:58 |
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 09:14 |
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Nemo
Also nach meiner Erfahrung wählen die Leute nicht die AfD weil sie frustriert sind und keinen Job haben, sondern einfach weil sie rechts sind. Und das sind sie einfach, weil sie eben nur ihre arischen Nachbarn kennen und alle Fremden als Gefahr sehen. Daher glaube ich nicht, dass man das Problem mit einer besseren Verkehrspoltik lösen könnte. Vielleicht ist sogar das Gegenteil der Fall. Ausländische Fachkräfte (und damit meine ich wirklich gut ausgebildete Menschen) würden sich bei einer besseren Verkehrsanbindung und einem Job in Cottbus immer eine Wohnung in Berlin suchen und umgekehrt die Rechtswähler immer eine Wohnung im einheimischen Gefilde, damit sie jeweils nur so kurz wie möglich in "Feindesland" sind.
Bei einer schlechteren Verkehrsanbindung müssten die Leute umziehen und dann vor Ort Kontakt bekommen. Nur so können sich die Einstellung zu Fremden verändern, indem man nette Fremde kennenlernt und dann feststellt, dass sie sich von uns nicht so sehr unterscheiden.
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 13:53 |
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Florian Schulz
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fatabbot
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T6Jagdpilot
Wenn es hart auf hart kommt, dann importieren wir halt Steinkohlen oder KKW Strom aus PL oder sonstwo her.
In Polen ist der Kohleausstieg in vollem Gange. Nicht das er beschlossen worden wäre, aber die Kohleforderung lohnt sich nicht mehr, die australische Importkohle ist günstiger.
Im Ruhrgebiet ebenso. Stillgelegt sind die Zechen. Viele Stahlwerke und Kokereien existieren weiterhin, weil die Importkohle betriebswirtschaftlich günstiger ist und oftmals bessere Qualität aufweist als die heimische Steinkohle.
Viele Grüße
Florian Schulz
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 15:25 |
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T6Jagdpilot
Aus Dampflokkreisen höre ich allerdings immer wieder die schlesische Kohle sei die beste ;-))
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 15:33 |
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 17:31 |
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Railroader
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T6Jagdpilot
Und selbst wenn ich mit meine Worten die Worte der "Populisten" bediene: So denkt das Volk, [...]
Denen ist der eigne Job in der Gegend realer und wichtiger als Gretas Gesülz bzw. das Gelaber von KGE, Habeck oder Baerbock.
Recht hast du. Ich kenne auch Menschen im tiefsten Brandenburg, die ebenso denken. Die möchten ihre Familie ernähren, Geld verdienen. Denen kannst du nicht mit "man muss es doch aber in Gänze betrachten", "für komplexe Probleme gibt es keine einfachen Antworten" und das übliche Blabla kommen. Die wollen Lösungen sehen und fühlen sich gerade recht abgehängt von unserem System, weshalb sie dazu neigen, rechtsextreme Parteien zu wählen. Als Antwort bekommen sie weitere Schuldzuweisungen, wie sie nur können, werden stigmatisiert, womit sich dieses "Unheil" nur noch weiter ausbreitet. Ich fasse mir da nur noch an den Kopf. Statt diesen Menschen mal zuzuhören, sie ernstzunehmen, spricht man ihnen weiterhin eine Rolle zu, die sie dann irgendwann im Kollektiv annehmen. Es ist gerade ziemlich krank, was hier läuft. Aber auch die Grünen haben ihre Quote nur der Angst der Menschen zu verdanken. Für die AFD sind es die Flüchtlinge, für die Grünen das Klima. Mit Angst und Sex vedient man Geld, war schon immer so. Greta sollte man auch nicht überbewerten. Das arme Mädel ist mittlerweile eine reine Marke und wird auch als eine solche entsprechend vermarktet. Gibt bestimmt bald nen Kinofilm über ihre Reise über den Ozean und der wird hohe Besucherzahlen haben.
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 17:47 |
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 17:52 |
Anonymer Benutzer
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 18:00 |
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 20:31 |
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 21:04 |
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Marienfelde
Spaßhalber habe ich mir jetzt auch einmal das Wahlprogramm der AFD auf den Schirm geholt und nach verkehrspolitischen Aussagen durchforstet.
Unter der Überschrift "Für eine Rückkehr zum am Menschen orientierten Städtebau." (S. 63) wendet sich diese Partei gegen "städtebauliche(n) Leitbilder der autogerechten bzw. sozialistischen Modellstadt". Als Konsequenz dieser falschen Leitbilder wird benannt:
"Die Folge war die Orientierung sämtlicher Planungsmaßnahmen an den Bedürfnissen des motorisierten Individualverkehrs bei gleichzeitiger Unterordnung der übrigen Verkehrsteilnehmer."
Neben Forderungen für neue Umgehungsstraßen, mehr Kreisverkehre usw. finden sich zum ÖV diese Sätze (womit das Thema dann allerdings beendet ist):
"Aber auch der ländliche Raum darf in der Verkehrspolitik nicht vergessen werden und muss durch den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs wieder an den Metropolraum Berlin angeschlossen werden.
Den in den berlinfernen Gegenden lebenden Brandenburgern muss ein Grundangebot für den öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung stehen. Dieses muss die Erreichbarkeit im ländlichen Raum sicherstellen und Mindeststandards erfüllen, um eine echte Alternative zum eigenen Auto darstellen zu können."
Wenn sich auch "normalere" Parteien in Brandenburg zu einer größeren Beachtung der in den letzten beiden Sätzen thematisierten Mindesstandards im ÖV aufraffen könnten - ich hätte nichts dagegen.
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'AfD'-Sprecher
Mit dieser Weigerung haben sich erneut die Autohasser in der Senatskoalition durchgesetzt. Der Schaden für die Berliner ist enorm: Autofahrer werden weiter unnötig im Stau stehen, Anwohner müssen unnötig den Verkehr ertragen, der sich weiter durch Innenstadtstraßen zwängen wird, anstatt weitgehend unterirdisch über den östlichen Stadtring zu fließen.
Gleichzeitig entlarvt Rotrotgrün seine stets behaupteten Anstrengungen zum Umwelt- und zum Klimaschutz als bloße Scheinargumente zur Behinderung des Autoverkehrs: Der umweltfreundlichste Verkehr ist fließender Verkehr. Wer gegen die Schließung des Innenstadtrings ist, produziert Stau und damit Schadstoffe, anstatt sie zu vermeiden.
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 21:40 |
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 22:20 |
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Marienfelde
Nur mal so gefragt: Gibt es eigentlich eine Aufstellung für den VBB-Bereich, aus denen sich die Haltestellen ergeben, in der an schulfreien Tagen und/oder an Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen 0 Fahrten "angeboten" werden?
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 22:31 |
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Philipp Borchert
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Marienfelde
Nur mal so gefragt: Gibt es eigentlich eine Aufstellung für den VBB-Bereich, aus denen sich die Haltestellen ergeben, in der an schulfreien Tagen und/oder an Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen 0 Fahrten "angeboten" werden?
Wäre mal interessant. Berlin ausgenommen schätze ich, dass das auf die Hälfte aller VBB-Bushaltestellen zutreffen könnte (inklusive aller brandenburgischen Städte).
Re: Landtagswahl Brandenburg und ÖPNV 04.09.2019 22:40 |