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Tangentiale Verbindung Ost (TVO) - Stand der Planung, Sinn, Unsinn und etwaige Alternativen
geschrieben von Arnd Hellinger 
Auf den Seiten von Stefan Ziller findet sich ein Senatspapier etwa aus dem Jahr 2010, nach welchem jedenfalls nach der damaligen Planung eine Zweispurigkeit auf der östlichen Seite des Berliner Außenrings bevorzugt wurde. [stefan-ziller.eu]
Bei dieser Planung wäre jedenfalls auf der Westseite der Bahntrasse immer noch viel Platz gewesen, um dort ein 3. und 4. Gleis entweder Fernbahn oder S-Bahn zu errichten.
Die Planung zur Nahverkehrstangente hatte spätestens 2009 noch unter dem Wowereit-Senat und der Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge Reyer begonnen. [pardok.parlament-berlin.de]

Man vergisst ja einiges und manches auch recht schnell, aber ich glaube mich zu erinnern zu können, dass in den Jahren ab 2010 wegen des notwendigen Abrisses einiger weniger Häuser in Biesdorf (5?) und des Widerstands der Grundstückseigentümer in Biesdorf mit der Begründung Schallschutz sowie Wünsche der Bezirke Hohenschönhausen/Marzahn nach besserem Anschluss Richtung Flughafen die Politik auf Vierspurigkeit größtenteils auf der westlichen Seite der Bahntrasse umgeschwenkt war. Die Politik - hier insbesondere Linke und CDU - forderte damals recht einträchtig die Änderung, um darzustellen, dass sie auf die Anwohner in Biesdorf, Marzahn usw. im Sinne einer demokratischen Beteiligung an der Planung gehört hat und entsprechend die Planung ändert. Ich hatte mich damals noch über die Einträchtigkeit von schwarz und rot amüsiert.

Inwieweit durch diese (immer noch) aktuelle Planung die Möglichkeit des 3. und 4. Gleises verschlossen wird (was in dem Artikel von Peter Neumann das Bündnis Schiene behauptet), erschließt sich mir anhand der aktuell bekannten Unterlagen nicht.

@Arnd: Nach den bisher gesichteten Unterlagen im Netz zum Generalbebauungsplan von 1969 ist für mich nicht erkennbar, dass die damalige Planung schon so detailliert gewesen wäre, um eine Aussage zur Anzahl der Fahrspuren in diesem Streckenabschnitt und zum Verlauf der Route überhaupt treffen zu können. Der Plan scheint mehr eine sehr grobe Orientierung beinhaltet zu haben, die zwar Richtungen vorgab, aber nicht Details regelte. Vielleicht kennt einer von Euch dazu noch eine detailliertere Quelle, aber ich habe diese nicht gefunden.

Mit besten Grüßen

phönix
Andre machte im Aug 2020 auf diese parlamentarische Anfrage aufmerksam

[pardok.parlament-berlin.de]

Aus dem Aug 2023 fasst StefanZiller den Planungsstand in der Wiedergabe dieser Parlamentarischen Anfrage zusammen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.11.2023 06:56 von Heidekraut.
Zur Info noch die in der letzten Zeit erschienenen Antworten auf Anfragen im Abgeordnetenhaus, wonach es beim Bau der TVO nicht zu Konkurrenzen zwischen TVO und NVT kommen soll.
[pardok.parlament-berlin.de]
[pardok.parlament-berlin.de]
Darf ich mal kurz eine Frage einwerfen...ist ungefähr zu dem Thema:

Am Biesdorfer Kreuz gibt es die Verbindungskurve 6076. Ich vermute, dass der enorme Bedarf zu DDR-Zeiten diese große Schleife mitten durch das Wohngebiet erforderte.
Wäre aus heutiger Sicht nicht vertretbar, diese Kurve abzubauen und die Strecke zu entwidmen? Anschließend könnten die freiwerdenden Grundstücke für Wohnungsbauten benutzt werden. Oder könnte die andere Kurve 6071 den Verkehr nicht aufnehmen?

[upload.wikimedia.org]

Wer heutzutage schon mal in Berlin auf Wohnungssuche war, fragt sich hin und wieder, warum man solche "einfachen Platzverschwendungen" nicht behebt (ja, halb-naive Ansicht). Ist natürlich ein verwalterischer Akt zwischen Bahn, Bund und Berlin. Aber die Bahn würde durch Einsparung der Wartung und Veräußerung der Grundstücke daran verdienen.
Da gibt es in Berlin noch so viel Potential an vielen unausgelasteten/verwaisten Strecken.
Wenig genutzte Strecken heißt nicht unnötig. Die Strecke erfüllt im Bedarfsfall Funktionen. Das Bestehen solcher Abschnitte führt im Fall von Havarien, Unfällen usw dazu, dass überhaupt Spielraum besteht, Züge fahren zu lassen. Fehlende Infrastruktur merkt man vor allem immer erst, wenn man sie braucht.
Zitat
Trittbrettfahrer
Wer heutzutage schon mal in Berlin auf Wohnungssuche war, fragt sich hin und wieder, warum man solche "einfachen Platzverschwendungen" nicht behebt (ja, halb-naive Ansicht). Ist natürlich ein verwalterischer Akt zwischen Bahn, Bund und Berlin. Aber die Bahn würde durch Einsparung der Wartung und Veräußerung der Grundstücke daran verdienen.
Da gibt es in Berlin noch so viel Potential an vielen unausgelasteten/verwaisten Strecken.

Vermutlich hat die Strecke heute nicht mehr eine ganz so große Bedeutung wie zur Zeit ihres Baus, aber ich denke nicht, dass man hier eine gut funktionierende Infrastruktur beschneiden sollte. Ohne diese Kurve hätte man dann mehr Fahrten, die das Gegengleis kreuzen müssten.

Da gibt es in Berlin ganz andere Flächen mit deutlich mehr Baupotenzialen, an die sich seit Jahren bis Jahrzehnten niemand aus Angst vor Protesten aus der Nachbarschaft heran traut. Dazu zählen neue Stadtquartiere mit hunderten bis tausenden Wohnungen wie die Elisabethaue oder die Erweiterung von Karow Nord und Buch Süd ebenso wie Nachverdichtungen in bestehenden Bereichen wie in der Michelangelostraße.

Auch im Bereich um das Biesdorfer Kreuz werden viel größere Flächen "verschwendet" - allein schon im Gewerbegebiet, in dem die BVG-Werkstatt steht, könnte man die zahlreichen PKW genausogut in Parkhäusern "stapeln" und erheblich mehr Flächen für andere Nutzungen frei bekommen als die Aufhebung dieses Verbindungsgleises bringen würde.
Zitat
Lopi2000
Zitat
Trittbrettfahrer
Wer heutzutage schon mal in Berlin auf Wohnungssuche war, fragt sich hin und wieder, warum man solche "einfachen Platzverschwendungen" nicht behebt (ja, halb-naive Ansicht). Ist natürlich ein verwalterischer Akt zwischen Bahn, Bund und Berlin. Aber die Bahn würde durch Einsparung der Wartung und Veräußerung der Grundstücke daran verdienen.
Da gibt es in Berlin noch so viel Potential an vielen unausgelasteten/verwaisten Strecken.

Vermutlich hat die Strecke heute nicht mehr eine ganz so große Bedeutung wie zur Zeit ihres Baus, aber ich denke nicht, dass man hier eine gut funktionierende Infrastruktur beschneiden sollte. Ohne diese Kurve hätte man dann mehr Fahrten, die das Gegengleis kreuzen müssten.

Da gibt es in Berlin ganz andere Flächen mit deutlich mehr Baupotenzialen, an die sich seit Jahren bis Jahrzehnten niemand aus Angst vor Protesten aus der Nachbarschaft heran traut. Dazu zählen neue Stadtquartiere mit hunderten bis tausenden Wohnungen wie die Elisabethaue oder die Erweiterung von Karow Nord und Buch Süd ebenso wie Nachverdichtungen in bestehenden Bereichen wie in der Michelangelostraße.

Auch im Bereich um das Biesdorfer Kreuz werden viel größere Flächen "verschwendet" - allein schon im Gewerbegebiet, in dem die BVG-Werkstatt steht, könnte man die zahlreichen PKW genausogut in Parkhäusern "stapeln" und erheblich mehr Flächen für andere Nutzungen frei bekommen als die Aufhebung dieses Verbindungsgleises bringen würde.

Nicht zu vergessen viele, viele eingeschossige Supermärkte mit riesigen Parkplätzen davor, selbst mitten in Wohngebieten; auch wenn es einzelne Projekte gab und gibt und z.B. der zu Netto (rot) gehörende Immobiliendeveloper in dieser Hinsicht recht aktiv ist, schlummert hier noch einiges an Potential. Allein beim verlinkten Projekt in der Sewanstraße werden immerhin 130 Wohnungen geschaffen. Man rechne das mal aufs ganze Stadtgebiet hoch. Selbst wenn man konservativ von 100 solcher Supermärkte (7-8 pro Bezirk) ausgeht, könnten das 10.000-15.000 zusätzlicher Wohnungen für vielleicht 30.000 Menschen sein.
Zitat
def
Nicht zu vergessen viele, viele eingeschossige Supermärkte mit riesigen Parkplätzen davor, selbst mitten in Wohngebieten; auch wenn es einzelne Projekte gab und gibt und z.B. der zu Netto (rot) gehörende Immobiliendeveloper in dieser Hinsicht recht aktiv ist, schlummert hier noch einiges an Potential. Allein beim verlinkten Projekt in der Sewanstraße werden immerhin 130 Wohnungen geschaffen. Man rechne das mal aufs ganze Stadtgebiet hoch. Selbst wenn man konservativ von 100 solcher Supermärkte (7-8 pro Bezirk) ausgeht, könnten das 10.000-15.000 zusätzlicher Wohnungen für vielleicht 30.000 Menschen sein.

Ja, da gibt es natürlich auch noch reichlich Potenzial, wobei das Projekt von Aldi nun auch schon ziemlich lange in Planung ist. Das war es schon, als ich 2019 begonnen habe, an der städtebaulichen Rahmenplanung für die Großsiedlung Friedrichsfelde [www.berlin.de] mitzuarbeiten und das ist es auch heute noch. Dafür, dass es sich im ein verhältnismäßig leichtes und unproblematisches Projekt handelt, ist es ganz schön lange und es gibt trotzdem viele Hemmnisse.

Gleichzeitig hat der andere Netto in der Nähe einen ehemaligen Flachbau durch ein Gebäude mit 159 Studierendenappartements ersetzt: [www.bgg-berlin.com]
Zitat
Lopi2000
Vermutlich hat die Strecke heute nicht mehr eine ganz so große Bedeutung wie zur Zeit ihres Baus, aber ich denke nicht, dass man hier eine gut funktionierende Infrastruktur beschneiden sollte. Ohne diese Kurve hätte man dann mehr Fahrten, die das Gegengleis kreuzen müssten.

Die Frage ist ja auch: Wie viel Bedeutung hat die Strecke denn überhaupt? Dass ein zusätzliches Gleis immer Vorteile bietet, ist ja klar.

Zitat
Lopi2000
Da gibt es in Berlin ganz andere Flächen mit deutlich mehr Baupotenzialen, an die sich seit Jahren bis Jahrzehnten niemand aus Angst vor Protesten aus der Nachbarschaft heran traut.

Der große Vorteil in diesem Fall ist, dass eine das Viertel trennende und mit Lärmbelastung verbundene Störquelle zu Gunsten von Wohngebäuden ersetzt wird. Wer könnte dagegen protestieren, wenn der wenige Verkehr problemlos über die andere Kurve laufen kann.

Zitat
Lopi2000
Auch im Bereich um das Biesdorfer Kreuz werden viel größere Flächen "verschwendet" - allein schon im Gewerbegebiet, in dem die BVG-Werkstatt steht, könnte man die zahlreichen PKW genausogut in Parkhäusern "stapeln" und erheblich mehr Flächen für andere Nutzungen frei bekommen als die Aufhebung dieses Verbindungsgleises bringen würde.

Ja, auch leerstehende Gewerbegebiete, auch Bürgerproteste gegen Freiflächenbebauung (NIMBY) und Aufstockung von Supermärkten sind wichtige Themen - aber darum geht es ja nicht.
Zitat
Trittbrettfahrer
Zitat
Lopi2000
Vermutlich hat die Strecke heute nicht mehr eine ganz so große Bedeutung wie zur Zeit ihres Baus, aber ich denke nicht, dass man hier eine gut funktionierende Infrastruktur beschneiden sollte. Ohne diese Kurve hätte man dann mehr Fahrten, die das Gegengleis kreuzen müssten.

Die Frage ist ja auch: Wie viel Bedeutung hat die Strecke denn überhaupt? Dass ein zusätzliches Gleis immer Vorteile bietet, ist ja klar.

Zitat
Lopi2000
Da gibt es in Berlin ganz andere Flächen mit deutlich mehr Baupotenzialen, an die sich seit Jahren bis Jahrzehnten niemand aus Angst vor Protesten aus der Nachbarschaft heran traut.

Der große Vorteil in diesem Fall ist, dass eine das Viertel trennende und mit Lärmbelastung verbundene Störquelle zu Gunsten von Wohngebäuden ersetzt wird. Wer könnte dagegen protestieren, wenn der wenige Verkehr problemlos über die andere Kurve laufen kann.

Wir erleben doch gerade die Folgen jahrzehntelanger Schönwetter-Infrastrukturplanung, in der vermeintlich überflüssige Infrastruktur beseitigt wurde und Ausbauten allenfalls in Sparversionen erfolgten: eine lausige Pünktlichkeitsstatistik nach der anderen, zu kurze Bahnsteige - zu kurze Züge, insgesamt zu wenig Kapazität etc.

Sollten wir daraus nicht gelernt haben?
Zitat
def
Wir erleben doch gerade die Folgen jahrzehntelanger Schönwetter-Infrastrukturplanung, in der vermeintlich überflüssige Infrastruktur beseitigt wurde und Ausbauten allenfalls in Sparversionen erfolgten: eine lausige Pünktlichkeitsstatistik nach der anderen, zu kurze Bahnsteige - zu kurze Züge, insgesamt zu wenig Kapazität etc.

Sollten wir daraus nicht gelernt haben?

Was heißt denn "vermeintlich überflüssig"? Ist denn jemand hier, der auch den Bedarf kennt? Das ist jetzt das zweite Mal, dass so eine Phrase kommt. Das beantwortet doch nicht die konkrete Frage.
Zitat
def
Wir erleben doch gerade die Folgen jahrzehntelanger Schönwetter-Infrastrukturplanung, in der vermeintlich überflüssige Infrastruktur beseitigt wurde und Ausbauten allenfalls in Sparversionen erfolgten: eine lausige Pünktlichkeitsstatistik nach der anderen, zu kurze Bahnsteige - zu kurze Züge, insgesamt zu wenig Kapazität etc.

Sollten wir daraus nicht gelernt haben?

Das Gleiche zeigt sich im übrigen auch bezüglich der sozialen und grünen Infrastruktur: Im genannten Rahmenplan für die Großsiedlung Friedrichsfelde wird der Neubau von Wohnungen gegenüber dem städtebaulich sinnvoll machbaren Neubau durch Kapazitätsprobleme v.a. bei Schulen reduziert. Im Bereich südlich des U-Bahnhofs Friedrichsfelde könnte z.B. nicht nur ein einzelner Supermarkt sondern ein ganzes Einkaufszentrum aus Flachbauten durch ein neues Quartier, in dem der Einzelhandel im Erdgeschoss und darüber ein paar hundert Wohnungen wären, ersetzt werden. In der Gegend fehlen aber entsprechende Schulplätze, weil eine frühere Schule geschlossen und zu 52 Wohnungen umgebaut wurde.

Diese Schule war/erschien damals vor rund 15 Jahren auch überflüssig, heute fehlt genau dort eine.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.11.2023 14:40 von Lopi2000.
Zitat
Trittbrettfahrer
Zitat
def
Wir erleben doch gerade die Folgen jahrzehntelanger Schönwetter-Infrastrukturplanung, in der vermeintlich überflüssige Infrastruktur beseitigt wurde und Ausbauten allenfalls in Sparversionen erfolgten: eine lausige Pünktlichkeitsstatistik nach der anderen, zu kurze Bahnsteige - zu kurze Züge, insgesamt zu wenig Kapazität etc.

Sollten wir daraus nicht gelernt haben?

Was heißt denn "vermeintlich überflüssig"? Ist denn jemand hier, der auch den Bedarf kennt? Das ist jetzt das zweite Mal, dass so eine Phrase kommt. Das beantwortet doch nicht die konkrete Frage.

In den 90er und Nullerjahren meinten halt ziemlich viele, den Bedarf der 10er und 20er Jahre zu kennen. Bahninfrastruktur wurde stillgelegt oder nicht oder unzureichend ausgebaut, Kindergärten und Schulen (danke an Lopi2000 für die Idee) geschlossen und z.T. abgerissen, abertausende Wohnungen abgerissen (z.B. im Rahmen einer angeblich nachhaltigen Erneuerung ein Achtzehngeschosser am Bahnhof Frankfurter Allee, an dessen Standort inzwischen ein neues Hochhaus gebaut wurde), zu wenige U-Bahnen bestellt, zu wenige Busfahrer:innen, Lehrer:innen und Ärzt:innen ausgebildet etc.

Insofern: Das vermeintliche Gesundschrumpfen der 90er und Nullerjahren ist grandios gescheitert - ein ziemlich großer Teil der Probleme, die Berlin und das deutsche Bahnsystem heute haben, basieren darauf, dass man vor 20, 25 Jahren den heutigen Bedarf an eigentlich allem (außer Faxgeräten) gewaltig unterschätzt hat. Wie möchtest Du sicherstellen, dass die vermeintlich überflüssige Kurve nicht in den 2030er oder 2040er Jahren schmerzlich vermisst wird? Zumal wir ja auch sehen, wie mühsam es ist, einmal Zerstörtes wieder herzustellen.

Auch seltsam: im Thread geht's eigentlich um eine Schnellstraße, die für eine halbe Milliarde Euro durch den Berliner Osten gezogen wird. Nicht nur, dass der Ausbau des parallelen SPNV komplett unterbleibt - Du möchtest auch nach die Axt an der vorhandenen parallelen Schieneninfrastruktur ansetzen.



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.11.2023 15:09 von def.
Zitat
Trittbrettfahrer
Am Biesdorfer Kreuz gibt es die Verbindungskurve 6076. Ich vermute, dass der enorme Bedarf zu DDR-Zeiten diese große Schleife mitten durch das Wohngebiet erforderte.
Nein, der eigentliche Hintergrund für diesen doch sehr großen Schwenk lag in dem Vorhaben, von Süden kommende Güterzüge zu kehren und dann von Norden in den RBf. Wuhlheide einfahren zu lassen. Die dafür auch noch notwendige Kurve von Osten nach links Richtung Süden abbiegend wurde aber nur als Planum mit zwei weiteren Brücken realisiert. Da lag nie ein Gleis.
Zitat
def
Insofern: Das vermeintliche Gesundschrumpfen der 90er und Nullerjahren ist grandios gescheitert - ein ziemlich großer Teil der Probleme, die Berlin und das deutsche Bahnsystem heute haben, basieren darauf, dass man vor 20, 25 Jahren den heutigen Bedarf an eigentlich allem (außer Faxgeräten) gewaltig unterschätzt hat. Wie möchtest Du sicherstellen, dass die vermeintlich überflüssige Kurve nicht in den 2030er oder 2040er Jahren schmerzlich vermisst wird? Zumal wir ja auch sehen, wie mühsam es ist, einmal Zerstörtes wieder herzustellen.

Auch seltsam: im Thread geht's eigentlich um eine Schnellstraße, die für eine halbe Milliarde Euro durch den Berliner Osten gezogen wird. Nicht nur, dass der Ausbau des parallelen SPNV komplett unterbleibt - Du möchtest auch nach die Axt an der vorhandenen parallelen Schieneninfrastruktur ansetzen.

Hier bin ich mal ganz deiner Meinung.
Bevor nicht im Rahmen der Planfeststellung für die zweigleisige Wiederherstellung und Elektrifizierung der Preußischen Ostbahn die daraus resultierenden Anforderungen an das Biesdorfer Kreuz festgelegt sind, müssen dort alle Veränderungen warten.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Zitat
def
Insofern: Das vermeintliche Gesundschrumpfen der 90er und Nullerjahren ist grandios gescheitert - ein ziemlich großer Teil der Probleme, die Berlin und das deutsche Bahnsystem heute haben, basieren darauf, dass man vor 20, 25 Jahren den heutigen Bedarf an eigentlich allem (außer Faxgeräten) gewaltig unterschätzt hat. Wie möchtest Du sicherstellen, dass die vermeintlich überflüssige Kurve nicht in den 2030er oder 2040er Jahren schmerzlich vermisst wird? Zumal wir ja auch sehen, wie mühsam es ist, einmal Zerstörtes wieder herzustellen.

Auch seltsam: im Thread geht's eigentlich um eine Schnellstraße, die für eine halbe Milliarde Euro durch den Berliner Osten gezogen wird. Nicht nur, dass der Ausbau des parallelen SPNV komplett unterbleibt - Du möchtest auch nach die Axt an der vorhandenen parallelen Schieneninfrastruktur ansetzen.

Hier bin ich mal ganz deiner Meinung.
Bevor nicht im Rahmen der Planfeststellung für die zweigleisige Wiederherstellung und Elektrifizierung der Preußischen Ostbahn die daraus resultierenden Anforderungen an das Biesdorfer Kreuz festgelegt sind, müssen dort alle Veränderungen warten.

Nicht nur die Ostbahn steht (noch viel zu fern) auf der Agenda, sondern auch die Nahverkehrstangente, deren Trassenfreihaltung zwischen Baumärkten und Märkischer Allee samt Kreuzungsbahnhof mit der S5 durch das Biesdorfer Kreuz führt.

Betrieblich kreuzt die kurze Kurve (VzG 6069) nicht nur das Gegengleis des Außenrings, sondern mündet dann auch in die VnK-Strecke (VzG 6070), die sowohl in das 3. Gleis nach Biesdorfer Kreuz Nord führt (VzG 6070), sondern auch nach Lichtenberg (VzG 6071). Die Lange Kurve (VzG 6076) ermöglicht also auch parallele Fahrten zwischen VnK und Außenring von/nach Lichtenberg.

Wie schon von mehreren Usern betont, wird die Kurve auch im Sinne der Netzresilenz benötigt. "Nebenan" am Kreuz Wuhlheide/Eichgestell stellt die begrenzte Infrastruktur immer wieder große Herausforderungen dar.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Vermutlich war das der Schuss ins Knie, so eine Frage in einem Nahverkehrsforum zu stellen. Da stellt sich keine Sachlichkeit ein. Mein Fehler. Ab mit mir auf den Scheiterhaufen. Zurück zum Thema.
Zitat
Trittbrettfahrer
Vermutlich war das der Schuss ins Knie, so eine Frage in einem Nahverkehrsforum zu stellen. Da stellt sich keine Sachlichkeit ein. Mein Fehler. Ab mit mir auf den Scheiterhaufen. Zurück zum Thema.

Was ist denn daran unsachlich, Gründe für den Erhalt aufzuzählen. Wäre es nur sachlich, Dir uneingeschränkt zuzustimmen? Zum Glück wäre eine sachliche Abwägung u.a. mit den hier genannten Gegenargumenten erforderlich, um diese Strecke aufzugeben.

Auch wenn Wohnungsbau in Berlin natürlich derzeit ein wichtiges Thema ist, wäre in diesem Umfeld ein Platz für gerade mal 10-20 Einfamilienhäuser, was wohl keinen wirklichen Effekt auf den gesamtstädtischen Wohnungsmarkt hätte.
Zitat
Trittbrettfahrer
Mein Fehler. Ab mit mir auf den Scheiterhaufen.

Nein, nicht du, sondern die unausgegorene Idee ;-)

Als wirksamer Beitrag zur Lösung der Wohnungsfrage wäre der Wiederaufbau sämtlicher in der Nachwendezeit "vom Markt genommener", also mit öffentlichen Mitteln (!) abgerissener Wohnungsbauten in Hohenschönhausen, Marzahn und Hellersdorf wesentlich erfolgversprechender. Die Standorte sind überwiegend im Landeseigentum, voll erschlossen und (bis auf die noch immer fehlende Straßenbahnverbindung Hellersdorf - Mahlsdorf) gut in den ÖPNV integriert. Um den Baulöwen Paroli zu bieten, könnte man über die Neugründung des Wohnungsbaukombinats Berlin (WBK) nachdenken. Enteignung bestehender Wohnanlagen schafft jedenfalls keinen neuen Wohnraum.

Je mehr Einwohner die östlichen Bezirke haben, umso nützlicher ist auch die NVT parallel zur TVN.

so long

Mario
Zitat
Mario
Als wirksamer Beitrag zur Lösung der Wohnungsfrage wäre der Wiederaufbau sämtlicher in der Nachwendezeit "vom Markt genommener", also mit öffentlichen Mitteln (!) abgerissener Wohnungsbauten in Hohenschönhausen, Marzahn und Hellersdorf wesentlich erfolgversprechender.

Mittlerweile ist genau das längst geschehen. Zunächst sei anzumerken, dass in Berlin relativ wenig überhaupt abgerissen wurde. Den umfangreichsten Wohnhaus-Rückbau dürfte es in Marzahn gegeben haben (Ringkolonaden sowie Marzahn-Nord rund um den Barnimplatz sowie - schon sehr früh - an der Allee der Kosmonauten Höhe Straßenbahnschleife). In Hohenschönhausen und Hellersdorf wurde noch weniger abgerissen. Davon unabhängig erfolgte natürlich ein relativ umfassender Rückbau von Kindergärten und Schulen.

Aber das, was an Wohnfläche in den "neuen Bezirken" Berlins abgerissen wurde, dürfte mit Neubau inzwischen mindestens auf- wenn nicht sogar überwogen werden, und zwar nur mit den Bauten in diesen Gegenden und teils tatsächlich auf den Flächen einstiger Plattenbauten. Dazu wurden und werden diverse Flächen bebaut, auf denen vorher gar nichts stand.

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