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Tram Turmstraße I - Bauzeitraum ab 08/2021
geschrieben von Arnd Hellinger 
Haha, Klassiker. Stau und Ampel Eberswalder. Sportpark schauen, ob du Stau siehst - falls ja, aussteigen, vorlaufen und in zwei Bahnen "früher" Eberswalder wieder einsteigen :)
Gibt es auch schon einen ähnlichen Bericht im Tagesspiegel? In deren Kommentarspalte haben ja einige Leser geschrieben, das dort die Tram unnötig sei, und niemand mitfahren würde. Würde gerne die jetzige Meinung dieser Leser lesen können.
Zitat
def
Peter Neumann berichtet in der Berliner Zeitung, dass die Erwartungen bei den Fahrgastzahlen auf der Neubaustrecke deutlich übertroffen wurden. Die BVG zählt aktuell noch, geht aber auch davon aus, dass es wesentlich mehr Fahrgäste gibt als beim frühen 245er.

Betrieblich verliefen die ersten Wochen eher holprig, es vergeht kaum ein Tag ohne längere Wartezeiten bis zu 30 min. Bei der Gelegenheit ist Neumann auch gleich die Problematik fehlender Vorrangschaltungen eingegangen, die daran einen gewissen Anteil hat.

So super rappelvoll finde ich die M10 West bisher noch gar nicht (außer, wenn drei Bahnen ausgefallen sind...). Es wundert mich eher, dass die Prognosen offenbar so niedrig waren.
Zitat
Latschenkiefer
Zitat
def
Peter Neumann berichtet in der Berliner Zeitung, dass die Erwartungen bei den Fahrgastzahlen auf der Neubaustrecke deutlich übertroffen wurden. Die BVG zählt aktuell noch, geht aber auch davon aus, dass es wesentlich mehr Fahrgäste gibt als beim frühen 245er.

Betrieblich verliefen die ersten Wochen eher holprig, es vergeht kaum ein Tag ohne längere Wartezeiten bis zu 30 min. Bei der Gelegenheit ist Neumann auch gleich die Problematik fehlender Vorrangschaltungen eingegangen, die daran einen gewissen Anteil hat.

So super rappelvoll finde ich die M10 West bisher noch gar nicht (außer, wenn drei Bahnen ausgefallen sind...). Es wundert mich eher, dass die Prognosen offenbar so niedrig waren.

Vielleicht täuscht das auch durch die größere Leistungsfähigkeit der M10: wenn im Schnitt nur 80 % der Sitzplätze belegt sind, sind das bei einem 5-min-Takt immerhin auch >650 Fahrgäste pro Stunde. Sechs 245er wären bei diesen Zahlen proppevoll. Insofern scheinen mir die 10.000 Fahrgäste pro Tag (also 5.000 pro Richtung) tatsächlich auch etwas unambitioniert.

Und den 245er muss man ja noch dazu denken, den gibt's ja weiterhin. Gibt's da eigentlich Erfahrungswerte mit der Auslastung im neuen Abschnitt?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.10.2023 12:20 von def.
Zitat
Latschenkiefer
Es wundert mich eher, dass die Prognosen offenbar so niedrig waren.

Das wundert mich gar nicht. Die Prognosen sind so niedrig, damit auf die Politik weniger Druck gemacht wird, weitere Tramprojekte umsetzen zu müssen. Die Straßenbahn ins Märkische Viertel ist ein wunderbares Beispiel dafür.
Die Prognosen sind ohnehin Unsinn. Im Planungsziel steht, dass das Ziel u. a. ist, den MIV-Verkehr mit der Tram zu reduzieren, dafür wurden aber auf einigen Abschnitten mit zunehmenden MIV-Zahlen (nach Trambau ggü. Nullfall!) gearbeitet, um Abbiegespuren etc. planen zu dürfen. Kann man sich nicht ausdenken.
Zitat
def
Peter Neumann berichtet in der Berliner Zeitung, dass die Erwartungen bei den Fahrgastzahlen auf der Neubaustrecke deutlich übertroffen wurden. Die BVG zählt aktuell noch, geht aber auch davon aus, dass es wesentlich mehr Fahrgäste gibt als beim frühen 245er.

Betrieblich verliefen die ersten Wochen eher holprig, es vergeht kaum ein Tag ohne längere Wartezeiten bis zu 30 min. Bei der Gelegenheit ist Neumann auch gleich die Problematik fehlender Vorrangschaltungen eingegangen, die daran einen gewissen Anteil hat.

Passend dazu gibt es hier die komplette Strecke der M10 aus Tf-Perspektive mit all ihren Problemstellen zur gefälligen Analyse. Leider wurden LSA- und MIV-induzierte Standzeiten erheblich geschnitten...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Passend dazu gibt es hier die komplette Strecke der M10 aus Tf-Perspektive mit all ihren Problemstellen zur gefälligen Analyse. Leider wurden LSA- und MIV-induzierte Standzeiten erheblich geschnitten...

Und dabei ist das vermutlich an einem Sonntag aufgenommen worden. Siehe den mäßigen Autoverkehr und den starken Andrang am Mauerpark.

Dadurch geht es bis Nordbahnhof noch passabel durch. In der Bernauer Straße und Eberswalder Straße dann trotz geringen Verkehrsaufkommens erhebliche Probleme.

Und offensichtlich kam es trotz geringen Verkehrsaufkommens zu Pulkbildung. Der Fahrer der mitgeschnittenen Fahrt hängt die meiste Zeit gleich hinter dem Vordermann (welcher dann am Bersarinplatz eine Kurzwende macht). Dadurch ist auch der Fahrgastandrang auf die mitgeschnittene Fahrt mäßig.

Es ist auch zu sehen, dass zuletzt in der Nähe der Haltestelle Landsberger Allee/Petersburger Straße ein Wagen entgegenkommt, dann den gesamten Weg bis U+S Warschauer Straße nicht mehr und sich dort auch kein weiterer Wagen befindet. Es war also bereits zu einer Lücke von mindestens 20, wenn nicht 30 Minuten gekommen.

Viele Grüße
Manuel
Zitat
manuelberlin
Es ist auch zu sehen, dass zuletzt in der Nähe der Haltestelle Landsberger Allee/Petersburger Straße ein Wagen entgegenkommt, dann den gesamten Weg bis U+S Warschauer Straße nicht mehr und sich dort auch kein weiterer Wagen befindet. Es war also bereits zu einer Lücke von mindestens 20, wenn nicht 30 Minuten gekommen.

Viele Grüße
Manuel
Durch das Wegschneiden von Haltezeiten an Haltestellen und Ampeln könnte aber auch der eine oder andere Gegenzug durchgeschlüpft sein.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Danke für den Link!

Ich habe mir das Video mal angeschaut, und aufgelistet, welche Probleme man bei einer einfachen Mitfahrt identifizieren kann. Es ist wirklich schlimm, und nach 20 Minuten (Eberswalder Straße) hatte ich keine Lust mehr und bedaure wirklich die armen Tramfahrer, die auf dieser Strecke jeden Tag entlang fahren müssen. Und weiterhin frage ich mich, wie es möglich ist, dass diese Strecke so dermaßen mies projektiert ist. Da muss sich doch jemand zuständig fühlen (BVG? Senat??) und wenigstens einmal die schlimmsten Stellen anfassen. Vielleicht liest ja hier jemand mit, der sich darum kümmert... *Scherz!*

Hier nun das „Protokoll des Grauens“:
---
Minute 1:10 (U-Bf Turmstraße): LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Minute 4:00 (Rathenower / Alt Moabit): LSA springt kurz vor Erreichen der Kreuzung bereits um (die Tram fährt allerdings in diesem Fall gerade noch so um die Ecke), Verlängerung der Freigabezeit fehlt
Minute 4:30 (Alt Moabit / Invalidenstraße): dito an der nächsten LSA
Minute 5:40 (Invalidenstraße, kurz vor Hbf): mehrere Pkw stehen im Weg, Schraffur des Gleises beginnt zu spät
Minute 6:15-7:00 (Hauptbahnhof), Straßenbahnstau vor der Haltestelle
Minute 7:55 (Sandkrugbrücke): LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Minute 8:25 (vor Invalidenpark): LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Minute 9:30 (vor Naturkundemuseum: LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Bei 10:05 beachte man den illegalen Rechtsabbieger!
Minute 10:38 (Invalidenstraße, kurz vor Nordbahnhof): Pkw steht im Profil, Schraffur des Gleises beginnt zu spät.
(Anmerkung: Hier befindet sich aktuell eine Baustelle, aber das Problem gibt es m.E. auch ohne diese.)
Minute 11:15 (vor Nordbahnhof): LSA-Freigabe kommt etwas zu spät (obwohl kein Gegenverkehr)
Minute 13:15 (vor Gedenkstätte Berliner Mauer): LST-Freigabe kommt deutlich zu spät.
(Anmerkung: hier ist die zu späte Freigabe offenbar verursacht durch den vorausfahrenden Zug – allerdings erschreckend, wie mehrere Pkw noch „schnell durchfahren“, als der Zug an die Haltestelle fährt).
Minute 14:20 (Bernauer / Strelitzer Str.) Halt an untergeordneter Kreuzung
Minute 15:40 (U Bernauer Str.) Haltestelle ist trotz Pförtner-LSA nicht geräumt, nächste LSA-Phase an der Kreuzung wird daher verpasst.
Minute 17:05 (vor Wolliner Str.) Pkw-Rückstau, Haltestellenbereich nicht vollständig geräumt.
Minute 18:20 (Kreuzung Oderberger Str.) Fußgänger queren, Pkw behindert Weiterfahrt
Minute 19:30 (vor Eberswalder Str.) mehrere Pkw stauen sich vor der Haltestelle, Anfahrt nicht möglich – 2 LSA-Phasen lang!
Hallo Latschenkiefer!

danke für Deine große Mühe mit der Auflistung! Genau so ist es! Und das noch zu einer Zeit mit eher geringem Kfz-Verkehr.

Erschreckend finde insbesondere die Situation im Bereich Bernauer Straße/Eberswalder Straße. Dieser Abschnitt dürfte allein durch die Ampelschaltungen oft die Keimzelle der Pulkbildungen sein.

Und es hat offensichtlich dort 20 Jahre lang niemand für nötig gehalten, bei den Ampelschaltungen nachzusteuern. Das Gefasel davon, dass man die Ampelschaltungen ja noch optimieren würde, wird hier komplett ad absurdum geführt. In der Invalidenstraße bis Clara-Jaschke-Straße aber genauso, die Strecke dort ist ebenfalls schon lange genug in Betrieb.

Der Abschnitt Bernauer Straße/Eberswalder Straße ist aber auch durch die bereits zur Bauzeit unzeitgemäßen fahrbahnbündigen Haltestellen ein Problem: Ein einziges Mal die Klapprampe nutzen zu müssen, kann auf der M10 eine Pulkbildung auslösen.


Ich wohne selbst im Einzugsgebiet der M10 und nutze sie oft, meist am frühen Abend. Die Pulkbildungen mit der Folge von Taktlücken von 20, 30 oder mehr Minuten am späten Nachmittag und am Abend waren bereits vor der Eröffnung zur Turmstraße sehr häufig. Blieben nur leider komplett unbeachtet.

Viele Grüße
Manuel


Zitat
Latschenkiefer
Danke für den Link!

Ich habe mir das Video mal angeschaut, und aufgelistet, welche Probleme man bei einer einfachen Mitfahrt identifizieren kann. Es ist wirklich schlimm, und nach 20 Minuten (Eberswalder Straße) hatte ich keine Lust mehr und bedaure wirklich die armen Tramfahrer, die auf dieser Strecke jeden Tag entlang fahren müssen. Und weiterhin frage ich mich, wie es möglich ist, dass diese Strecke so dermaßen mies projektiert ist. Da muss sich doch jemand zuständig fühlen (BVG? Senat??) und wenigstens einmal die schlimmsten Stellen anfassen. Vielleicht liest ja hier jemand mit, der sich darum kümmert... *Scherz!*

Hier nun das „Protokoll des Grauens“:
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Minute 1:10 (U-Bf Turmstraße): LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Minute 4:00 (Rathenower / Alt Moabit): LSA springt kurz vor Erreichen der Kreuzung bereits um (die Tram fährt allerdings in diesem Fall gerade noch so um die Ecke), Verlängerung der Freigabezeit fehlt
Minute 4:30 (Alt Moabit / Invalidenstraße): dito an der nächsten LSA
Minute 5:40 (Invalidenstraße, kurz vor Hbf): mehrere Pkw stehen im Weg, Schraffur des Gleises beginnt zu spät
Minute 6:15-7:00 (Hauptbahnhof), Straßenbahnstau vor der Haltestelle
Minute 7:55 (Sandkrugbrücke): LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Minute 8:25 (vor Invalidenpark): LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Minute 9:30 (vor Naturkundemuseum: LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Bei 10:05 beachte man den illegalen Rechtsabbieger!
Minute 10:38 (Invalidenstraße, kurz vor Nordbahnhof): Pkw steht im Profil, Schraffur des Gleises beginnt zu spät.
(Anmerkung: Hier befindet sich aktuell eine Baustelle, aber das Problem gibt es m.E. auch ohne diese.)
Minute 11:15 (vor Nordbahnhof): LSA-Freigabe kommt etwas zu spät (obwohl kein Gegenverkehr)
Minute 13:15 (vor Gedenkstätte Berliner Mauer): LST-Freigabe kommt deutlich zu spät.
(Anmerkung: hier ist die zu späte Freigabe offenbar verursacht durch den vorausfahrenden Zug – allerdings erschreckend, wie mehrere Pkw noch „schnell durchfahren“, als der Zug an die Haltestelle fährt).
Minute 14:20 (Bernauer / Strelitzer Str.) Halt an untergeordneter Kreuzung
Minute 15:40 (U Bernauer Str.) Haltestelle ist trotz Pförtner-LSA nicht geräumt, nächste LSA-Phase an der Kreuzung wird daher verpasst.
Minute 17:05 (vor Wolliner Str.) Pkw-Rückstau, Haltestellenbereich nicht vollständig geräumt.
Minute 18:20 (Kreuzung Oderberger Str.) Fußgänger queren, Pkw behindert Weiterfahrt
Minute 19:30 (vor Eberswalder Str.) mehrere Pkw stauen sich vor der Haltestelle, Anfahrt nicht möglich – 2 LSA-Phasen lang!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.10.2023 23:45 von manuelberlin.
Zitat
Latschenkiefer
...
Minute 13:15 (vor Gedenkstätte Berliner Mauer): LST-Freigabe kommt deutlich zu spät.
(Anmerkung: hier ist die zu späte Freigabe offenbar verursacht durch den vorausfahrenden Zug – allerdings erschreckend, wie mehrere Pkw noch „schnell durchfahren“, als der Zug an die Haltestelle fährt)....!

Sieht schon sehr bedenklich aus...warum ist das keine Pförtnerampel? Würde sich doch eigentlich anbieten.

Aber da sieht man mal, mit was sich die Bimmelkutscher so alles rumärgern müssen...nicht zu vergessen die ganzen Kamikaze-Fussgänger,die oft nicht auf die Bahn achten.
Aber die rote Fussgängerampel ist ja wohl nur eine Empfehlung, habe ich hier im Forum gelernt... ;)

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Gute Nacht, Forum!
Zitat
Latschenkiefer
Hier nun das „Protokoll des Grauens“:
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Minute 1:10 (U-Bf Turmstraße): LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Minute 4:00 (Rathenower / Alt Moabit): LSA springt kurz vor Erreichen der Kreuzung bereits um (die Tram fährt allerdings in diesem Fall gerade noch so um die Ecke), Verlängerung der Freigabezeit fehlt
Minute 4:30 (Alt Moabit / Invalidenstraße): dito an der nächsten LSA
Minute 5:40 (Invalidenstraße, kurz vor Hbf): mehrere Pkw stehen im Weg, Schraffur des Gleises beginnt zu spät
Insgesamt läuft der Neubauabschnitt aber gut. 5-10 Sekunden an der Turmstraße bei Minute 1:10 verschenkt, bei 5:40 es immerhin noch mit der 1. Ampelphase rübergeschafft. Vor den wichtigsten LSAs gibt es in der Regel einen kurzen eigenen Bahnkörper

Zitat
Latschenkiefer
Minute 7:55 (Sandkrugbrücke): LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Und genau das sind die Momente, wo man nochmal ordentlich Kfz reinlässt, die dann vor der Bahn sind und diese im weiteren behindern.

Zitat
Latschenkiefer
Minute 8:25 (vor Invalidenpark): LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Minute 9:30 (vor Naturkundemuseum: LSA-Freigabe kommt deutlich zu spät
Im Bereich des Invalidenparks sieht man die Absurdität der von Politik und Verwaltung selbstgesetzten Planungsvorgaben der durchgehende Vierstreifigkeit für den MIV auf der gesamten Strecke des sogenannten MIV-"Innenstadtrings". Durch die gemeinsame Rechts- und Geradeausspur, die von vielen Rechtsabbiegern in den Platz vor den neuen Tor bzw. die Hessische Straße genutzt wird, hat man eigentlich gar nicht angedachte die Vierstreifigkeit. Und es wollen nur wenige Kfz wirklich geradeaus, der Rechtsabbiegeranteil ist sehr hoch. Eigentlich wäre es ein leichtes unterfangen, hier an beiden Kreuzungen jeweils eine eigene Rechtsabbiegerspuren anzulegen und die einzige Geradeausspur auf dem Straßenbahngleis (der ebenfalls geradeaus fahrenden Tram) zu lassen. Dann könnte man auch den Gleiskörper vor der nächsten Pförtner-LSA abmarkieren.

Zitat
Latschenkiefer
Minute 10:38 (Invalidenstraße, kurz vor Nordbahnhof): Pkw steht im Profil, Schraffur des Gleises beginnt zu spät.
(Anmerkung: Hier befindet sich aktuell eine Baustelle, aber das Problem gibt es m.E. auch ohne diese.)
Wegen der absurden Planungsvorgabe der Vierstreifigkeit des MIV ist der abschraffierte Bereich so kurz. In der Praxis wird diese Vierstreifigkeit natürlich wegen der Baustellen gleich zweimal aufgehoben.

Noch krasser wird es ja im weiteren Verlauf. Dort gilt in der Bernauer Straße die Vierstreifigkeit für den MIV nur für 25 von 166 Stunden in der Woche, nämlich Mo-Fr 2h im Früh- und drei Stunden im Nachmittagsberufsverkehr. Zu 85 Prozent der Stunden darf man dort parken. Und wegen solcher Absuditäten gibt es keinen eigenen Bahnkörper für die Tram und keine barrierefreien Haltestellen, die mit der Festlegung auf nur eine MIV-Spur deutlich leichter zu errichten wären.

Zitat
Latschenkiefer
Minute 13:15 (vor Gedenkstätte Berliner Mauer): LST-Freigabe kommt deutlich zu spät.
(Anmerkung: hier ist die zu späte Freigabe offenbar verursacht durch den vorausfahrenden Zug – allerdings erschreckend, wie mehrere Pkw noch „schnell durchfahren“, als der Zug an die Haltestelle fährt).
Minute 14:20 (Bernauer / Strelitzer Str.) Halt an untergeordneter Kreuzung
Minute 15:40 (U Bernauer Str.) Haltestelle ist trotz Pförtner-LSA nicht geräumt, nächste LSA-Phase an der Kreuzung wird daher verpasst.
Minute 17:05 (vor Wolliner Str.) Pkw-Rückstau, Haltestellenbereich nicht vollständig geräumt.
Minute 18:20 (Kreuzung Oderberger Str.) Fußgänger queren, Pkw behindert Weiterfahrt
Minute 19:30 (vor Eberswalder Str.) mehrere Pkw stauen sich vor der Haltestelle, Anfahrt nicht möglich – 2 LSA-Phasen lang!
Der ganze Bereich ab Nordbahnhof bis Danziger Ecke Knaackstraße ist meines Erachten grundhaft zu überarbeiten. Wenn man nur eine durchgehende Fahrspur belässt, Gleiskörper an den wichtigsten Stellen abmarkiert oder baulich abtrennt und die Haltestellen barrierefrei mit Kaps (ggf. überfahrbar für den MIV) ausbaut, sollte man bessere Rahmenbedingungen für den Verkehr hinbekommen. Ich fürchte aber, dass dies unter der jetzigen Regierung utopisch ist.
Dem Beitrag von M48er kann ich vollumfänglich zustimmen. Ergänzen möchte ich noch: Gerade wegen der Mischnutzung gibt es als "Lerneffekt" vom U Eberswalder Str. die Gedenksekunde vor den Haltestellen Invalidenpark und Naturkundemuseum. Damit eben kein Auto vor der Bahn steht, sondern vor der Bahn abfließen kann.

Übrigens gab es tatsächlich eine "Optimierung" seit der Eröffnung zum Hbf. In der ursprünglichen Logik sollte die Bahn ja (bis auf die Nicksekunde) von Hbf bis Invalidenpark durchfahren können. Erreicht wurde das, indem am Hbf keine Freigabe erfolgte und die Bahn so länger die Haltestelle blockierte. Die unnötige Wartezeit wurde also "nur" verlegt.

Leider wird es im Folgenden auch nicht besser. Trotz besonderem Bahnkörper wird die M10 immer wieder ausgebremst. Prenzlauer/Danziger ist noch immer die anachronistische 2-Phasen-Steuerung mit ganzen 5 Sekunden erbettelter Freigabezeit zu Phasenbeginn. Standard ist an solchen Kreuzungen die 4-Phasen-Steuerung mit separater Signalisierung der Linksabbieger. Dann könnte die Bahn nämlich auch während der gesamten Geradeaus-Phase frei bekommen. Ginge so natürlich auch (in der Abendschaltung sind es mehr als 5s!), aber den Linksabbiegern ist ja tagsüber nicht zuzumuten auf die Bahn zu achten.

Kniprodestr./Danziger liegen die Haltestellen ideal hinter der Kreuzung, insofern ließe sich die Ampel auch so schalten, dass die Bahn in (fast) jedem Fall durch fahren kann. Stattdessen muss sie aber eigentlich immer vor der Kreuzung halten.

Bersarinplatz hat eine tolle Fußgängerampel, bei der ich noch herausgefunden hab, nach welchen Kriterien sie welche Schaltung vollführt. Eine sinnvolle Abhängigkeit zum Frankfurter Tor ist jedenfalls nicht erkennbar und auch keine Beeinflussung durch die Straßenbahn. Somit hab ich letztens einer M10 ungewollt 2-3 Minuten verpasst. Die Fußgängerampel schaltete direkt vor der Bahn auf Rot und im Anschluss hat sie genau ihren 5s-Slot am Frankfurter Tor verpasst und durfte da dann noch mal den vollen Umlauf abwarten.

Und damit sind wir am nächsten Punkt: Frankfurter Tor ist Unfallschwerpunkt und wird trotzdem weiterhin nur durch eine 2-Phasen-Steuerung geregelt, was ganz klar zum Unfallgeschehen beiträgt. Der Teilumbau im Knotenarm Warschauer Straße hat lediglich das Problem der Rechtsabbieger in Richtung Frankfurter Allee (zu Lasten der Fußgängerfreigabezeit) entschärft. Die problematischen Linksabbieger und die sehr kurze ÖPNV-Freigabezeit sind unangetastet geblieben.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Schöne Fleissarbeit, ich habe nie verstanden warum man den Abschnitt in der Bernauer so altbacken bauen konnte. So ein Unfug hätte man gar nicht genehmigen dürfen. Kaps waren da schon kein Fremdwort mehr (abgesehen von Konflikten mit einer speziellen Klientel Radfahrer).



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.10.2023 10:38 von Nordender.
Zitat
Nordender
Schöne Fleissarbeit, ich habe nie verstanden warum man den Abschnitt in der Bernauer so altbacken bauen konnte. So ein Unfug hätte man gar nicht genehmigen dürfen. Kaps waren da schon kein Fremdwort mehr (abgesehen von Konflikten mit einer speziellen Klientel Radfahrer).

Bei der Bernauer war aber das absurde Argument, dass Autofahrer nicht damit klar kämen, wenn ein Fahrstreifen über das Kap führt und der andere Fahrstreifen daneben liegt. Autofahrer wollen schließlich immer und überall Fahrstreifenwechsel durchführen (können). Dass sowas bereits in anderen Städten erfolgreich angewendet wird, interessierte nicht. Und noch heute lassen sich in Berlin Haltestellen mit einem "klassischen" überfahrbaren Kap an einem Finger abzählen (Karl-Ziegler-Str.). Marktplatz Adlershof als zweite Haltestelle wurde umgebaut, weil die Verkehrsteilnehmer damit angeblich nicht klargekommen sind. Deswegen wurde die Invalidenstr. (und jetzt auch Turmstraße I mit Lesser-Ury-Weg) mit diesen 'tollen' Spurwechseln fabriziert.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay


Bei der Bernauer war aber das absurde Argument, dass Autofahrer nicht damit klar kämen, wenn ein Fahrstreifen über das Kap führt und der andere Fahrstreifen daneben liegt.

Nach zwei oder drei Pressemeldungen über Luxuskarossen mit Totalschaden an solchen Stellen sollten die Autofahrer ausreichend sensibilisiert sein.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.10.2023 11:54 von Nemo.
Zitat
Latschenkiefer

Minute 10:38 (Invalidenstraße, kurz vor Nordbahnhof): Pkw steht im Profil, Schraffur des Gleises beginnt zu spät.
(Anmerkung: Hier befindet sich aktuell eine Baustelle, aber das Problem gibt es m.E. auch ohne diese.)

Das ist auch so eine Spezialität in Berlin: praktisch endlos langes Sondernutzungsrecht von öffentlichem Straßenland für privaten Baustellenkram. Diese Baustelle dort existiert und behindert den Verkehr seit mehr als unglaublichen 2 Jahren!

Anfangs war ein Dreivierteljahr angesetzt dafür, seitdem wird die Beendigung immer wieder nach hinten verschoben (ungefähr im 2-Monats-Rhythmus) und die Genehmigungsbehörde verlängert anscheinend problemlos ohne eine finale Fristsetzung. Aktuell geht man von Ende Oktober d.J. aus.

Und weil es so schön ist, haben wir noch eine zweite Baustelle ein paar Meter davor hinzubekommen.

Screenshot aus viz.berlin.de


Zitat
Tatra77
Das ist auch so eine Spezialität in Berlin: praktisch endlos langes Sondernutzungsrecht von öffentlichem Straßenland für privaten Baustellenkram. Diese Baustelle dort existiert und behindert den Verkehr seit mehr als unglaublichen 2 Jahren!

Anfangs war ein Dreivierteljahr angesetzt dafür, seitdem wird die Beendigung immer wieder nach hinten verschoben (ungefähr im 2-Monats-Rhythmus) und die Genehmigungsbehörde verlängert anscheinend problemlos ohne eine finale Fristsetzung. Aktuell geht man von Ende Oktober d.J. aus.

Und weil es so schön ist, haben wir noch eine zweite Baustelle ein paar Meter davor hinzubekommen.

Screenshot aus viz.berlin.de

Diese Problematik dürfte leider mehr oder weniger zum Dauerzustand werden, da es in dem Bereich an der Invalidenstraße noch mehrere sanierungsbedürftige Gebäude gibt - allen voran das inzwischen leerstehende, frühere Informatik-Gebäude der HU an der Ecke Invalidenstraße/Chausseestraße.

Viele Grüße
Manuel
Zitat
manuelberlin
Diese Problematik dürfte leider mehr oder weniger zum Dauerzustand werden, da es in dem Bereich an der Invalidenstraße noch mehrere sanierungsbedürftige Gebäude gibt - allen voran das inzwischen leerstehende, frühere Informatik-Gebäude der HU an der Ecke Invalidenstraße/Chausseestraße.

Die Sanierung des Gebäudes der HU soll laut Unileitung knapp 100 Millionen verschlingen, weil Schadstoffbelastet. Nach einem Schlingelkurs zur Finanzierung hieß es 2022 noch es soll 2024 soweit sein. Hoffen wir hier auf eine ÖPNV freundliche Baustellenausführung. Haltestellenverlegungen wären schmerzhaft und hätten vermutlich massive Auswirkungen auf Beschleunigungsmaßnahmen. Auch hoffe ich das die Oberleitung auch weiterhin am Gebäude eingeplant ist und nicht noch mehr Masten im Weg stehen werden, gerade der Kreuzungsbereich benötigt ja einige Anker.

Für Architekturfreunde gibt es hier Details:
https://www.sweco-gmbh.de/showroom/humboldt-universitaet-berlin/

--
Individuell unterwegs sind in Berlin nur noch Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.
"Franz Fehrenbach"
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