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GDL- Streik 2. Runde 2021
geschrieben von BuchholzerJung 
Anonymer Benutzer
Re: GDL- Streik 2. Runde 2021
23.08.2021 20:04
Kommt drauf an, was du für einen Hintergedanken meinst.
Dass man eher auf Eskalation aus ist und gar nicht so sehr interessiert ist, sich schnell zu einigen. Eine Schlichtung aus Herbst 2020 wurde abgelehnt, eine erneuete Schlichtung hat man eine Abfuhr erteilt. Auf das Angebot von gestern, ist man nicht weiter eingegangen.
Anonymer Benutzer
Re: GDL- Streik 2. Runde 2021
23.08.2021 20:50
In dem Angebot von gestern stand nichts Neues, 3,2 Prozent auf 40 Monate und eine Coronaprämie ohne Nennung einer Zahl. Ich würde dir ja zustimmen, wenn die Bahn ein neues Angebot unterbreitet hätte, bspw 3,2 Prozent auf 30 Monate. Über das aktuelle Angebot über Prozente und Laufzeit wurde doch aber schon verhandelt.

Weselsky ist nicht die GDL. GDL sind alle Mitglieder und diese können gar kein Interesse daran haben, Einkünfte durch die Streiks zu verlieren. 95 Prozent der Mitglieder stehen aber hinter der GDL.
Zitat
Railroader

Weselsky ist nicht die GDL. GDL sind alle Mitglieder und diese können gar kein Interesse daran haben, Einkünfte durch die Streiks zu verlieren. 95 Prozent der Mitglieder stehen aber hinter der GDL.

Dann müssen sie aber doch mit Einbußen leben. Oder haben die GDLer da nicht mitgedacht? Aber die Streikkasse ist doch wohl gut gefüllt?
Und Weselsky hat doch schon rumgetönt, dass "seine Leute" auch noch länger und härter streiken können und werden.
Zitat
Joe
Dann müssen sie aber doch mit Einbußen leben. Oder haben die GDLer da nicht mitgedacht? Aber die Streikkasse ist doch wohl gut gefüllt?
Und Weselsky hat doch schon rumgetönt, dass "seine Leute" auch noch länger und härter streiken können und werden.

Dass es Einbußen geben wird, ist den GDL-Mitgliedern schon klar. Durch die sehr lange Verhandlungsphase hat die Realität die Forderungen bereits entwertet. Man streikt jetzt für ein Ergebnis unterhalb der aktuellen Inflationsrate - faktisch für einen Reallohnverlust!
Dass die Tarifkommission der GDL eine folgende 40-monatige Friedenspflicht keinesfalls akzeptiert, ist den Bahnbossen schon klar. Dreieinhalb Jahre unter ein Prozent pro Jahr - ich glaube nicht, dass es dafür eine Mehrheit gibt, die bei der notwendigen Urabstimmung den Streik beenden möchte. Zumal dann weit über drei Jahre Friedenspflicht bestünde.

so long

Mario
Anonymer Benutzer
Re: GDL- Streik 2. Runde 2021
23.08.2021 22:21
Es ging um die Aussage, dass man, also die GDL, wozu deren Mitglieder und Herr Weselsky gehören, offenbar gar nicht an einer schnellen Einigung interessiert sind. Und das ergibt eben insofern schon nicht viel Sinn, als dass die meisten Streikenden durch den Streik auch weniger Geld haben. Allein aus dem Grund wäre eine schnelle Einigung wohl das Ziel. Die Streikenden leben ja mit den Einbußen.
Zitat
Railroader
95 Prozent der Mitglieder stehen aber hinter der GDL.
Kleiner Gedankenfehler deinerseits. Ich nehme an, dass die 95% von der Urabstimmung herrühren. Das wäre aber nur die halbe Wahrheit, denn die Wahlbeteiligung lag bei 70%. Bisschen Mathematik, einfacher Dreisatz -> 70/100*95 = 66,5%. Ergo, 66,5% aller Wahlbrechtigten Mitglieder haben für den Streik gestimmt, der Rest dagegen oder hat sich enthalten. Hört sich schon nicht mehr ganz so dolle an. ;)
Anonymer Benutzer
Re: GDL- Streik 2. Runde 2021
23.08.2021 22:37
Stimmt Barnimer, danke für die Korrektur.
Nö, denn du kannst nicht sicher sagen, dass diejenigen, die an der Abstimmung nicht teilgenommen haben, allesamt gegen den Arbeitskampf gestimmt hätten.

Genausowenig kannst du diese nicht abgegeben Stimmen als Enthaltungen werten, denn niemand außer die betreffenden Personen selbst kann die Gründe wissen, weshalb sie der Abstimmung ferngeblieben sind.
Dies kann ja nicht nur aufgrund einer fehlenden klaren Meinung zum Thema (ergo eine Enthaltung), sondern auch an weiteren Dingen liegen (z.B. zeitlich, räumlich oder persönlich/gesundheitlich bedingte Unmöglichkeit, an der Abstimmung teilzunehmen).
Diese Personen hätten also genauso gut dafür oder dagegen stimmen können, wäre ihnen die Teilnahme an der Abstimmung möglich gewesen.

Somit betrachte ich es als etwas problematisch, die Stimmenverteilung der anwesenden Wahlberechtigten auf die Gesamtheit hochzurechnen.
Widerspruch, denn du kannst die nicht abgegebenen Simmen, warum auch immer, dann automatisch indirekt mit ja zählen. Es bleibt dabei, nur 66,5% aller Mitglieder haben für Streik gestimmt. Das ist Fakt, nicht mehr, aber auch nicht weniger.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.08.2021 23:55 von Barnimer.
Zitat
J. aus Hakenfelde
Genausowenig kannst du diese nicht abgegeben Stimmen als Enthaltungen werten, denn niemand außer die betreffenden Personen selbst kann die Gründe wissen, weshalb sie der Abstimmung ferngeblieben sind.

An der Urabstimmung nicht teilzunehmen kann, gerade bei Lokomotivführern und anderen Fahrpersonalen, ganz vielfältige Ursachen haben. Urlaub, Krankheit, schichtplanbedingte Abwesenheit, Öffnungs- und Schließzeiten der Wahllokale und so weiter.
Da sind 70% Beteiligung schon enorm viel und weit mehr als laut Satzung notwendig.

Übrigens sind alle drei Vorstände der GDL ausgebildete Lokführer, bevor sie Personal-/Betriebsräte und hauptamtliche Gewerkschaftsfunktionäre wurden. Im Vorstand der EVG sind immerhin zwei von vier gelernte Eisenbahner.
Selbstredend ist von den sechs Bahnvorständen nicht ein einziger Eisenbahner.

so long

Mario
Zitat
Railroader
Es ging um die Aussage, dass man, also die GDL, wozu deren Mitglieder und Herr Weselsky gehören, offenbar gar nicht an einer schnellen Einigung interessiert sind. Und das ergibt eben insofern schon nicht viel Sinn, als dass die meisten Streikenden durch den Streik auch weniger Geld haben. Allein aus dem Grund wäre eine schnelle Einigung wohl das Ziel. Die Streikenden leben ja mit den Einbußen.

Ja, die Eingangsaussage ist absoluter Quatsch. Kein Mensch streikt wirklich gern (in Deutschland zumal) - allerdings sollte möglichst jeder Mensch die Erfahrung eines Streiks einmal gemacht haben.

Letztlich besteht die "Wahlmöglichkeit" für die Gewerkschaften und ihre Mitglieder darin, entweder irgendein Diktat der Kapitalseite zu akzeptieren (die müssen sich nämlich nicht bewegen, weil sie vom Grundsatz her von unveränderten Tarifverträgen profitieren) - oder ihren Interessen an besseren Tarifverträgen gelegentlich doch auch einmal Gehör zu verschaffen.

Insofern sollte man wissen, wo man steht, statt auf substanzlose Propaganda der Kapitalseite hereinzufallen. Eines kommt mir gerade bei der Bahn immer wieder in den Sinn: Wenn sich die Bezüge des Bahnvorstands aus einer Entgelt- oder einer Besoldungstabelle ergeben würden, sie also nicht "über allem" stehen würden, hätten deren Aussagen bei mir durchaus eine etwas höhere Glaubwürdigkeit.

Sich selbst bedienen und andere über ihre angeblich ungerechtfertigten Forderungen belehren - das haut nicht hin,

Marienfelde.
Anonymer Benutzer
Re: GDL- Streik 2. Runde 2021
24.08.2021 08:17
Erwähnt sei auch, dass die Mitarbeiter bis vor einigen Jahren jedes Jahr eine Erfolgsbeteiligung in Höhe von 300 Euro erhalten haben. Nun hat das Unternehmen keinen Erfolg, also wurden die 300 Euro auch gestrichen und auch die GDL hat das aufgrund der Verschuldung so akzeptiert. Ist ja auch nachvollziehbar : kein Erfolg, keine Erfolgsbeteiligung. Glaubt ihr aber, dass die Sonderzahlungen für die Vorstände ebenfalls gestrichen wurden?

Der GDL wird häufig vorgeworfen, dass es ihr nur um Macht geht. Warum besetzt man das Wort "Macht" ausgerechnet an der Stelle negativ? Würde man der DB vorwerfen, dass ihre Verschuldung auch durch Machtausbau (im Ausland) zustande kam? Oder dass sie ihre Macht demonstrieren will und deshalb kein richtiges Angebot vorlegt? Hat die EVG Angst vor der Trennung Betrieb und Infrastruktur, weil sie dann Macht verliert und blockiert es deshalb?

Der ganze Tarifstreit ist ein Machtgerangel und das ist auch völlig normal. Ohne Macht hat man kaum Einfluss und wird auch nicht für voll genommen. Die GDL, die EVG, die DB, alle wollen sie Macht ausüben, dasselbe in der Politik oder der Arbeitgeber gegenüber seinen Angestellten. Da ist das dann aber okay und völlig normal, weil man es ja nicht anders kennt und "an die da oben" sowieso nicht ran kommt?

Das Tarifeinheitsgesetz zwingt nun zusätzlich zum Konkurrenzdenken, weil die Gewerkschaft natürlich auch zusehen muss, wo sie bleibt. Dafür kann aber die GDL nichts, sondern in erster Linie Frau Nahles mit der Arbeiterpartei *lach* SPD. Man kann der GDL nicht vorwerfen, dass sie um ihr Überleben kämpft. Das würde jeder Einzelne von euch vermutlich auch tun, wenn er einen Betrieb hätte und die Regierung ihn dazu zwingt, um dessen Existenz zu kämpfen.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.2021 08:30 von Railroader.
Anonymer Benutzer
Re: GDL- Streik 2. Runde 2021
24.08.2021 08:42
Wenn jemand, und vor allem ein ganz normaler Arbeitnehmer, dafür ist, anderen ganz normalen Arbeitnehmern die Grundrechte zu entziehen, frage ich mich, wie demokratisch derjenige unterwegs ist. Was passiert dann, wenn die Supermarktmitarbeiter wirklich mal die Gelegenheit hätten und wochenlang streiken? Ist der Balkonbeifall dann plötzlich vergessen, weil man nun selbst konkret durch sie "in Geiselhaft" genommen wird? Klar ist der Streik ärgerlich, ich verstehe den Frust absolut. Aber warum werden dann Rufe laut, die Mitarbeiter einzuschränken, als die, bspw die Bahnreform rückgängig zu machen? Woran liegt das? Und wenn man die Lohnforderdung nicht versteht, sollte es doch aber jeder ganz normale Arbeitnehmer nachvollziehen können, dass Vorsorge und Rente in der heutigen Zeit sehr wichtig sind und man eine Kürzung der Beiträge nicht einfach hinnehmen möchte. Das Gleiche gilt beim Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das müsste eigentlich jeder verstehen, oft hört man dann aber "ich bekomme das ja auch nicht." Also darf es auch kein anderer bekommen?



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.2021 08:48 von Railroader.
Zitat
der weiße bim
An der Urabstimmung nicht teilzunehmen kann, gerade bei Lokomotivführern und anderen Fahrpersonalen, ganz vielfältige Ursachen haben. Urlaub, Krankheit, schichtplanbedingte Abwesenheit, Öffnungs- und Schließzeiten der Wahllokale und so weiter.
Das ganze war laut GDL sinnvollerweise eine Briefwahl. Welche Schließzeiten soll es bitte sehr gegeben haben? Auch Schichtplanbedingte Abwesenheit dürfte keine Ausrede sein.

Zitat
GDL
In einer geheimen Briefwahl votierten satte 95 Prozent bei der Urabstimmung mit JA. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 70 Prozent.

Über die Berechtigung vom Streik will ich mich nicht großartig streiten, da stecke ich nicht 100% drin und eigentlich kann es mir egal sein. Auto sei Dank.
Aber ich werfe der GDL vor, dass man entgegen eigener Beteuerung, weder frühzeitig noch rechtzeitig über den Streik informiert und somit die Fahrgäste immer wieder im Regen stehen lässt. Da braucht man sich nicht wundern, wenn man von denen eher wenig Verständnis erntet. Und das allein liegt im Verantwortungbereich der GDL.
Außerdem sehe ich diese Machtspielchen, der anscheinend auch sehr weit unter der Gürtellinie geht, zwischen EVG und GDL sehr kritisch.
Anonymer Benutzer
Re: GDL- Streik 2. Runde 2021
24.08.2021 09:24
Zitat
Barnimer

Außerdem sehe ich diese Machtspielchen, der anscheinend auch sehr weit unter der Gürtellinie geht, zwischen EVG und GDL sehr kritisch.

Beleidigungen, Bedrohungen etc haben da nichts zu suchen. Dieses Plakat der GDL fand ich unter aller Sau. Sowas spaltet. Aber auch die EVG ist nicht so scheinheilig, wie sie in der Öffentlichkeit tut. Öffentlich unter die Gürtellinie geht man da glücklicherweise nicht, allerdings kam es allein während meiner Ausbildung in 3 Fällen dazu, dass hilfesuchenden Azubis von EVG Mitgliedern im Betriebsrat klar gesagt wurde, man könne ihnen nur helfen, wenn sie den Mitgliedsantrag ausfüllen und eintreten. Nur einer von denen wollte dann Unterschriften einholen und dagegen vorgehen, die anderen Beiden trauten sich nicht. Dieser Konkurrenzkampf ist also auch keine Einbahnstraße.
Einer meiner besten Freunde ist Fahrdienstleiter bei der DB. Er ist organisiert in der EVG im DGB. Er sieht die Mitglieder der GDL in erster Linie als Kolleginnen und Kollegen, eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Wenn sich die in der anderen Gewerkschaft organisierten Kolleginnen und Kollegen für ihre Interessen einsetzen, ist es meines Erachtens ebenso selbstverständlich, wenn man sich ihnen verbunden fühlt - und ihnen jedenfalls nicht in den Rücken fällt.

Als Beamter in ver.di habe ich mich immer gefreut, wenn neben mir auch Kolleginnen und Kollegen aus dem Beamtenbund gemeinsam vor der Senatsverwaltung für Finanzen für die Übernahme eines Tarifabschlusses für die Beamtinnen und Beamten demonstrierten.

Lauter Selbstverständlichkeiten - die man sich immer wieder bewußt machen sollte,
Marienfelde.
Zitat
Railroader

Aber auch die EVG ist nicht so scheinheilig, wie sie in der Öffentlichkeit tut.

Mein lieber Railroader,

wenn die EVG nicht so scheinheilig ist, dann ist sie nach deinen Worten also aufrichtig, offen, treu, anständig, fair, redlich, wahrheitsgetreu, also steht im Gegensatz zu scheinheilig! Verblüffend zu deinen vorherigen Ausführungen! :-)

Einen schönen Tag noch
Bw Steg



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.2021 15:42 von Bw Steg.
Zitat
Railroader
Öffentlich unter die Gürtellinie geht man da glücklicherweise nicht, allerdings kam es allein während meiner Ausbildung in 3 Fällen dazu, dass hilfesuchenden Azubis von EVG Mitgliedern im Betriebsrat klar gesagt wurde, man könne ihnen nur helfen, wenn sie den Mitgliedsantrag ausfüllen und eintreten. Nur einer von denen wollte dann Unterschriften einholen und dagegen vorgehen, die anderen Beiden trauten sich nicht. Dieser Konkurrenzkampf ist also auch keine Einbahnstraße.

Da würde ich das Problem aber nicht bei den Gewerkschaften sehen, sondern bei den Menschen (Betriebsräten), die nicht verstehen, dass sie alle Mitarbeiter/-innen vertreten zu haben. Gibt leider überall schwarze Schafe.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Anonymer Benutzer
Re: GDL- Streik 2. Runde 2021
24.08.2021 12:06
Zitat
485er-Liebhaber


Da würde ich das Problem aber nicht bei den Gewerkschaften sehen, sondern bei den Menschen (Betriebsräten), die nicht verstehen, dass sie alle Mitarbeiter/-innen vertreten zu haben. Gibt leider überall schwarze Schafe.

Sowas passiert aber leider öfter und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Verantwortlichen bei der EVG das nicht mitbekommen. Ich sehe sie hier in der Pflicht, eine klare Ansage zu machen. Ebenfalls erwarte ich von einem Weselsky, dass er klar Stellung zu den Aggressionen einiger Mitglieder gegenüber EVGern bezieht.

Bei uns ist von einem gestörten Betriebsfrieden durch den Konkurrenzkampf nicht viel zu spüren, so zumindest mein Eindruck. In anderen Bereichen soll es aber mitunter recht schlimm sein.
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