Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.06.2023 20:53 |
Zitat
marc-j
Absolut Standard ist es in Berlin auch bei neu angelegten Radwegen immer noch, dass Busse zum Halten am Bordstein auf den Radweg fahren müssen, die Radfahrenden müssen also warten oder in den MIV ausweichen.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.06.2023 20:58 |
Zitat
marc-j
Zitat
Barnimer
Dir scheint nicht klar zu sein, was das für ein Aufwand ist. Behördengänge, Konzepte für Feuerwehr und co, Organisation Stände, Bühnentechnik, noch mehr Behördenvorgänge (wir sind in Deutschland, da brauchst du für alles eine Genehmigung ;)) uvm.. Das machst du nicht so nebenbei und Anwohner, die nebenbei noch Hauptberuflich tätig sind, erst Recht nicht. Und es kostet richtig viel Geld. Da Gönnerhaft sich hinzustellen und mehr Eigeninitative von den Anlieger zu fordern, halte ich ehrlichgesagt für total vermessen und Arrogant.Zitat
marc-j
Wie traurig ist es eigentlich, dass den Anwohnenden und Geschäftsleuten da in der Friedrichstraße der ganze Straßenraum zur Verfügung gestellt wird um ihre sterbende "Flaniermeile" zu retten und alles was man zumindest lautstark in den Medien wahrnimmt, ist Gejammer und Gejaule. Statt das man da Eigeninitiative zeigt, Konzerte, Ausstellungen, Straßenfeste oder sonstwas organisiert, wird immer auf irgendein "Gesamtkonzept" und "die Grünen" gezeigt.
Also wie es scheint war ja für den Sommer doch einiges geplant in der Friedrichstraße: Shoppingnächte, Wochenmärkte, Tangotänze, Ableger der Fête de la musique, Freiluftkino, Laufsteg der Fashion Week, Outdoor Fitness Kurse und im Dezember Weihnachtsmarkt als Ersatz für den Gendarmenmarkt.
Das wurde jetzt alles abgesagt. Das muss ja unheimlich gut für die Geschäfte und das generelle Image der Friedrichstraße sein.
[www.berliner-zeitung.de]
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.06.2023 21:04 |
Zitat
Nemo
Zitat
marc-j
Absolut Standard ist es in Berlin auch bei neu angelegten Radwegen immer noch, dass Busse zum Halten am Bordstein auf den Radweg fahren müssen, die Radfahrenden müssen also warten oder in den MIV ausweichen.
Das müssten die Radfahrer aber bei jeder Radweg/ Haltestellen-Kostruktion, außer man legt den Radweg links von der Busspur an.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.06.2023 21:36 |
Zitat
BusUndBahnAusBerlin
Zitat
Nemo
Zitat
marc-j
Absolut Standard ist es in Berlin auch bei neu angelegten Radwegen immer noch, dass Busse zum Halten am Bordstein auf den Radweg fahren müssen, die Radfahrenden müssen also warten oder in den MIV ausweichen.
Das müssten die Radfahrer aber bei jeder Radweg/ Haltestellen-Kostruktion, außer man legt den Radweg links von der Busspur an.
Oder man macht es so dass der Radweg an der Haltestelle so breit gebaut wird dass man trotzdem den halten den Bus links überholen kann. Spontanes Beispiel was mir einfällt wo das so ist ist die Haltestelle Edenkobener Weg Richtung Lankwitz Kirche.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.06.2023 22:29 |
Zitat
PassusDuriusculus
Die Bülowstr finde ich nicht zu begrüßen:
Die links des Radwegs parkenden Autos und die Kanalisationseinlässe am Bordstein sorgen dafür, dass die*der mit 25 bis 35 km/h fahrende Berufspendler*in nicht an den 10 bis 15 km/h Fahrenden vorbei kommt. Ich hatte da auch bereits einen Unfall mit einer Fußgängerin, die hinter den parkenden Autos den sicheren Bürgersteig erwartet hat und mir blind vors Fahrrad gelaufen ist. Und am Besten war, als ein Protzauto den Radweg langfuhr und dann mittenmang stehen blieb um die Einkäufe auszuladen (und so wie er aussah ist er danach direkt in die Muckibude, aber Einkaufstüten tragen ist keine Option) Als Radelnder kam man nicht vorwärts aber auch nicht links auf die nächste Spur wegen der parkenden Autos.
Also Bülowstr.-Radweg schöne Idee, aber in der Umsetzung gefährlich.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.06.2023 23:19 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.06.2023 23:32 |
Zitat
def
Bei allen Rückschritten auf Landesebene könnte es auf Bundesebene zu einem gewaltigen Fortschritt kommen: Laut Süddeutscher Zeitung ist eine StVO-Novelle geplant, die nicht mehr nur "Sicherheit und Leichtigkeit" des (Auto-) Verkehrs in den Vordergrund stellt, sondern die "Verbesserung des Schutzes der Umwelt, des Schutzes der Gesundheit oder der Unterstützung der städtebaulichen Entwicklung".
Das würde bedeuten, dass Busspuren und auch Tempo-30-Bereiche und Radwege wesentlich leichter ausgewiesen werden könnten. Im Artikel wird auch explizit die aufgehobene Busspur in der Clayallee genannt.
Gut, wir sollten uns auch nicht zu früh freuen, die Novelle muss noch Bundeskabinett, Bundesrat und Bundestag passieren. Es würde mich wenig wundern, wenn die FDP es mal wieder bis zur Unkenntlichkeit erstellt.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 00:13 |
Zitat
marc-j
Ähnlich sieht die Planung für die Hauptstraße aus (die ja so höchstwahrscheinlich eh nicht kommt).
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 07:23 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 10:45 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 10:57 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 11:15 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 11:17 |
Zitat
Latschenkiefer
Immerhin, bereits begonnene Radwegvorhaben sollen nun doch nicht gestoppt werden, meldet der Tagesspiegel. Aber auch nur "über eine Sprecherin". Das komplette Abtauchen der Senatorin ist in der Tat schon auffällig...
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 11:39 |
Zitat
X-Town Traffic
Zitat
Latschenkiefer
Immerhin, bereits begonnene Radwegvorhaben sollen nun doch nicht gestoppt werden, meldet der Tagesspiegel. Aber auch nur "über eine Sprecherin". Das komplette Abtauchen der Senatorin ist in der Tat schon auffällig...
Dem Tagesspiegel-Artikel widerspricht aber die Pressemitteilung aus dem Bezirk Reinickendorf. Der bereits begonne Radweg in der Ollenhauerstraße wird (vorerst?) nicht fertiggestellt und das ist mit dem Senat so abgesprochen: [www.berlin.de]
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 12:38 |
Zitat
Bovist66
Zur Kantstraße: Sicherlich ist dem Grunde nach der Autoverkehr dafür verantwortlich, dass es sowohl der Fahrradverkehr als auch der ÖPNV dort schwer haben. Insoweit stimme ich Dir zu. Ebenso sehr kann man, wie Du schreibst, die spezielle Ausgestaltung der Radspuren kritisieren. Hinter dem "Wie" steckt aber ein weiterer Aspekt - nämlich die Art und Weise, wie die Radspuren geplant bzw. umgesetzt wurden. Und hier teile ich die Auffassung von @Jay, wonach Vorschläge, sowohl den ÖPNV und den Fahrradverkehr unter einen Hut zu bekommen, offenkundig gar nicht erst eine nähere Betrachtung wert waren. Zumindest drang nichts dergleichen nach außen.
Zitat
Wenn hier eine Abwägung getroffen worden wäre, dass der Radverkehr wichtiger als der Busverkehr ist, könnte man eine solche Prioritätensetzung je nach Standpunkt kritisieren oder begrüßen, gegebenenfalls ließe sie sich auch modifizieren. Tatsächlich aber wurde der Busverkehr auf der Kantstraße bei der Planung der Radspuren so behandelt, als gäbe es ihn dort gar nicht in nennenswertem Umfang (und selbst wenn nur wenige BVG-Busse auf der Kantstraße unterwegs wären, müssten sie einbezogen werden).
Zitat
Bovist66
Leider gibt es bei Freunden des Radverkehrs immer wieder Tendenzen, den Wert des ÖPNV zu schmälern (sicher auch umgekehrt, aber mein Posting bezog sich auf eine von @def geäußerte Kritik an der IGEB).
Zitat
Es ist noch gar nicht so lange her, als für die Stammbahn allen Ernstes Planspiele entwickelt wurden, die Bahntrasse in einen Radweg umzuwandeln.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 12:44 |
Zitat
marc-j
Ist denen eigentlich bewusst, dass sie sich in jeder Äußerung zum Radverkehr bisher selbst widersprechen? Wie hält man das denn aus?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 12:47 |
Zitat
def
Zitat
marc-j
Also wie es scheint war ja für den Sommer doch einiges geplant in der Friedrichstraße: Shoppingnächte, Wochenmärkte, Tangotänze, Ableger der Fête de la musique, Freiluftkino, Laufsteg der Fashion Week, Outdoor Fitness Kurse und im Dezember Weihnachtsmarkt als Ersatz für den Gendarmenmarkt.
Das wurde jetzt alles abgesagt. Das muss ja unheimlich gut für die Geschäfte und das generelle Image der Friedrichstraße sein.
Der Artikel zeigt: der Fall Friedrichstraße ist auch ein Medienversagen. Wie kann es eigentlich sein, dass die Befürworter:innen unter den Anrainer:innen bisher so gut wie gar nicht zu Wort kamen?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 12:49 |
Zitat
Lopi2000
Zitat
marc-j
Ist denen eigentlich bewusst, dass sie sich in jeder Äußerung zum Radverkehr bisher selbst widersprechen? Wie hält man das denn aus?
Das kommt halt dabei raus, wenn man von der eigenen autoorientierten Ideologie getrieben populistische Maßnahmen (bzw. Nicht-Maßnahmen) für die eigene Klientel vom Zaun bricht, ohne über die Konsequenzen auch nur nachzudenken.
Ob der neue korrigierte Sachstand nun alle Aspekte eines wirtschaftlichen Handelns mit öffentlichen Mitteln (Umbau vor Eröffnung stoppen) oder der Förderbedingungen berücksichtigt oder nochmal korrigiert werden muss, wird sich zeigen. Im Idealfall zeigt sich noch, dass die geförderte Maßnahme in der Gesamtheit vieler neuer Radverkehrsanlagen besteht und ein Stopp dazu führen würde, dass für sämtliche Maßnahmen die Förderung zurückgezahlt werden muss.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 13:08 |
Zitat
Lopi2000
Zitat
marc-j
Ist denen eigentlich bewusst, dass sie sich in jeder Äußerung zum Radverkehr bisher selbst widersprechen? Wie hält man das denn aus?
Das kommt halt dabei raus, wenn man von der eigenen autoorientierten Ideologie getrieben populistische Maßnahmen (bzw. Nicht-Maßnahmen) für die eigene Klientel vom Zaun bricht, ohne über die Konsequenzen auch nur nachzudenken.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 21.06.2023 13:50 |
Zitat
Latschenkiefer
Immerhin, bereits begonnene Radwegvorhaben sollen nun doch nicht gestoppt werden, meldet der Tagesspiegel. Aber auch nur "über eine Sprecherin". Das komplette Abtauchen der Senatorin ist in der Tat schon auffällig...
Zitat
User 'Schmierlumpen' auf tagesspiegel.de
Irgendwie wirkt die Verkehrssenatorin so langsam wie jemand, der ein Flugzeug während des Flugs übernimmt und dann als erstes alle Motoren stoppen lässt, um sich einen Überblick über die Rotorblätter zu verschaffen.
Und sich danach auf dem Klo einschließt.