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Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von krickstadt 
Zitat
Harald Tschirner
Zitat
def
Zwei der acht Beiträge in der gestrigen "Abendschau":

- Todesopfer nach schwerem Verkehrsunfall

Wurde in der Leipziger Straße die 30 km/h Beschränkung eigentlich bereits abgeschafft?

nach Aktualisierung: Er sei demnach mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Leipziger Straße in Richtung Potsdamer Platz gefahren und soll dann verkehrswidrig einen rechts-gelegenen Radfahrweg genutzt haben, um an einem Stau vorbeizufahren.
Zitat
Heidekraut
Welches ist denn die Heidekrautbahn bei Oranienburg, und wo blüht ein Gleis der Heidekraut so im Heidekraut? Und ich dachte immer, die RB27 ist im Betrieb seit Jahren.

Das Foto in dem rbb-Beitrag dürfte am Hp Zehlendorf (b Oranienburg) aufgenommen worden sein, Blickrichtung Liebenwalde. Dort fährt die RB27 schon einige Jahre nicht mehr.

Edit: Der Aufnahmeort des Fotos steht ja auch im Tooltip des Bildes – da hab ich wohl zuerst die Maus nicht lange genug stillgehalten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.2024 12:21 von Jumbo.
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phönix
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Harald Tschirner
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def
Zwei der acht Beiträge in der gestrigen "Abendschau":

- Todesopfer nach schwerem Verkehrsunfall

Wurde in der Leipziger Straße die 30 km/h Beschränkung eigentlich bereits abgeschafft?

nach Aktualisierung: Er sei demnach mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Leipziger Straße in Richtung Potsdamer Platz gefahren und soll dann verkehrswidrig einen rechts-gelegenen Radfahrweg genutzt haben, um an einem Stau vorbeizufahren.

Ein „Kavaliersdelikt“, wie er wohl
hundertfach in Berlin praktiziert wird. Wenn ich mal mit dem Auto in Berlin unterwegs bin, passiert es regelmäßig, dass Radwege nur als Empfehlung angesehen werden, die aber im täglichen „Miteinander“ gerne zur cleveren Überholspur umfunktioniert werden. Am liebsten würde ich mich jedesmal halb auf den Radweg stellen, damit da keiner vorbeikommt, aber das wäre bestimmt Nötigung.
Rote Ampeln sind anscheinend auch nur noch etwas für Loser. Der grüne Pfeil ist anscheinend schon impliziert.
Aber wen wundert es, wenn die Polizei nicht mehr zuständig ist, das Ordnungsamt überlastet und bei den Behörden mehr Leute in der Leitung sitzen, als auf der Straße unterwegs sind und die, die unterwegs sind, dann Fahrradwege nur als Schikane wahrnehmen.
So leid mir die arme Familie tut: nur zynische Kollateralschäden einer autozentrierten Gesellschaft. Die Leute wollen es ja nicht anders und alle anderen sind Bullerbü-Spinner.
Zitat
Harald Tschirner
Wurde in der Leipziger Straße die 30 km/h Beschränkung eigentlich bereits abgeschafft?

Zumindest für den weiteren Straßenverlauf ist auf mehreren Pressefotos zum Unfall ein Tempo-30-Schild im Bereich des Leipziger Platzes zu sehen. Da dieses auch das Zusatzschild "Luftreinhaltung" hat(te), dürfte das Tempolimit wohl noch angeordnet sein.
Zitat
Harald Tschirner
Zitat
def
Zwei der acht Beiträge in der gestrigen "Abendschau":

- Todesopfer nach schwerem Verkehrsunfall

Wurde in der Leipziger Straße die 30 km/h Beschränkung eigentlich bereits abgeschafft?

Nein, aber eine technische Überwachung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gibts bisher leider nur im Bahnverkehr.

so long

Mario
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der weiße bim
Nein, aber eine technische Überwachung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gibts bisher leider nur im Bahnverkehr.

Zusätzlich gibt es sie auch noch bei vielen der mietbaren Elektroroller, aber auch das hätte hier nichts gebracht.
Zitat
Lopi2000
Zitat
der weiße bim
Nein, aber eine technische Überwachung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gibts bisher leider nur im Bahnverkehr.

Zusätzlich gibt es sie auch noch bei vielen der mietbaren Elektroroller, aber auch das hätte hier nichts gebracht.

Bei meinem Elektrofahrrad auch. Dass im 21. Jahrhundert noch Straßenfahrzeuge zugelassen werden, die weder eine Fahrsperre noch eine aktive Geschwindigkeitsregelung mit Begrenzung auf die jeweilige Höchstgeschwindigkeit der Fahrstrecke besitzen, ist schwer zu verstehen. Sonst wird sehr viel reglementiert, aber wo es wirklich lebensgefährlich ist, verhindern Lobbyisten wirksame Restriktionen.

so long

Mario
Franz Josef Wagner und Ulli Zelle ermitteln bestimmt schon mit Hochdruck:
Haben Mutter und Kind einen Helm getragen? Haben sie sich den Vorrang erzwingen wollen? Hatten sie überhaupt das Recht, an dieser Stelle einfach so die Fahrbahn zu betreten? Wie geht es dem armen Autofahrer damit, dass sein Auto unbeabsichtigt zwei Menschen getroffen hat? Hätte es nicht ähnlich verheerende Folgen gehabt, wenn Mutter und Kind mit einem der zahlreichen Rüpelradler zusammengestoßen wären?

Tut mir leid, aber wen so ein Unfall überrascht, der geht wirklich mit Scheuklappen durch die Welt. Jetzt wird noch ein paar Tage die tragische Geschichte der Familie ausgeschlachtet und in ein paar Monaten gibt es allenfalls im Lokalteil versteckt einen Zweizeiler, dass der Fahrer zu einer Geldstrafe und einem Monat Fahrverbot, abzuleisten zu einem Zeitpunkt nach Wahl, verurteilt wurde.
Zitat
VvJ-Ente
Haben Mutter und Kind einen Helm getragen?

... und eine Warnweste?

Zitat
VvJ-Ente
Hatten sie überhaupt das Recht, an dieser Stelle einfach so die Fahrbahn zu betreten?

Die Polizei wurde ja nicht müde zu betonen, dass nur 100 m entfernt eine Ampel war, wo man die Straße hätte queren können - gleich ein bisschen Victim Blaming betreiben.

Dabei hat die Polizei mit ihrer jahrelangen Weigerung, selbst gegenüber Autofahrenden die StVO durchzusetzen, dieses Verhalten mit herangezüchtet. Die Älteren erinnern sich vielleicht an #RenehatVerständnis.

Und auch die Spranger als oberste Chefin der Polizei fällt ja eher durch Horrorgeschichten über Klimaaktivist:innen auf als dadurch, den armen, armen Autofahrenden simpelste Verkehrsregeln abzuverlangen, um Leben zu retten.

Zitat
VvJ-Ente
Tut mir leid, aber wen so ein Unfall überrascht, der geht wirklich mit Scheuklappen durch die Welt. Jetzt wird noch ein paar Tage die tragische Geschichte der Familie ausgeschlachtet und in ein paar Monaten gibt es allenfalls im Lokalteil versteckt einen Zweizeiler, dass der Fahrer zu einer Geldstrafe und einem Monat Fahrverbot, abzuleisten zu einem Zeitpunkt nach Wahl, verurteilt wurde.

Es erinnert mich fatal an das Kind, das in Weißensee vom dem Studenten auf der Busspur totgefahren wurde, der dann in erster Instanz zu 400 € Strafe verurteilt wurde.
Zitat
DerMichael

Ein „Kavaliersdelikt“, wie er wohl
hundertfach in Berlin praktiziert wird.

Mit Sicherheit kein "Kavaliersdelikt" des Fahrers...tragischer Weise kommt hinzu, dass die Opfer die Fahrbahn nicht an einer dafür vorgesehenen Stelle überqueren wollten und wohl auch den Grundsatz des "Schauens nach links" missachtet haben...es hätten ja auch Radfahrer kommen können.
So weit...so schlecht.
Leider erlebe ich es immer wieder das gerade ältere Verkehrsteilnehmer zu einem mit dem heutigen Verkehr völlig überfordert sind und zum anderen nicht mit der Technik klarkommen (Stichwort: Automatikgetriebe). Mich würde nicht wundern wenn sich rausstellt, dass er "Gas" und Bremse verwechselt hat.
Leider hatte ich letztes Jahr einen Fall in der Familie wo versucht wurde aus einer normalen Apotheke eine "Drive-Inn-Apotheke zu machen. Gott sei Dank konnte ich die Seniorin überreden in Zukunft auf die Teilnahme im Straßenverkehr zu verzichten...außer per Pedes.
Der Staat sollte endlich auf den demografischen Wandel reagieren und verpflichtende Eignungstest alle x-Jahre einführen.

Gruß

ach ja: Eine pauschale Stigmatisierung von Verkehrsteilnehmern...wie sie sich hier teilweise ergießt...ist nicht zielführend und erinnert eher an Zustände wie sie vor 100Jahren herrschten
Der Fahrer hat wohl mit überhöhter Geschwindigkeit rechts auf dem Fahrradstreifen den Stau überholt bzw. überholen wollen.

Quelle: rbb
Zitat
angus_67
...tragischer Weise kommt hinzu, dass die Opfer die Fahrbahn nicht an einer dafür vorgesehenen Stelle überqueren wollten und wohl auch den Grundsatz des "Schauens nach links" missachtet haben...es hätten ja auch Radfahrer kommen können.
Woran sieht man denn, das das Überqueren der Fahrbahn dort nicht vorgesehen ist? Gibt es Gitter? Warnschilder? Selbstschussanlagen?

Zitat
angus_67
Mich würde nicht wundern wenn sich rausstellt, dass er "Gas" und Bremse verwechselt hat.
Ja, und weil er die kostbaren Blechkisten nicht verbeulen wollte, lenkt er sein Auto auf den Radstreifen. Sehr rücksichtsvoll. Wer kann denn auch ahnen, dass sich da Menschen ohne Airbags und Fahrgastzelle rumtreiben...
Zitat
def
Es erinnert mich fatal an das Kind, das in Weißensee vom dem Studenten auf der Busspur totgefahren wurde, der dann in erster Instanz zu 400 € Strafe verurteilt wurde.

Es waren 200€.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
angus_67
tragischer Weise kommt hinzu, dass die Opfer die Fahrbahn nicht an einer dafür vorgesehenen Stelle überqueren wollten und wohl auch den Grundsatz des "Schauens nach links" missachtet haben...es hätten ja auch Radfahrer kommen können.
Sie wurden laut Medienberichten von rechts überfahren. Sie hatten die Straße (zumindest die MIV-Fahrspuren in beiden Fahrtrichtungen) schon überquert und mussten nur noch den Radstreifen passieren.
Die Tatsache, dass die Opfer nicht eine im weiteren Straßenverlauf befindliche Ampel genutzt haben, darf man ihnen m.E. nicht ankreiden. Das Erfordernis nach § 25 (3) StVO Wenn die Verkehrsdichte, Fahrgeschwindigkeit, Sichtverhältnisse oder der Verkehrsablauf es erfordern, ist eine Fahrbahn nur an Kreuzungen oder Einmündungen, an Lichtzeichenanlagen innerhalb von Markierungen, an Fußgängerquerungshilfen oder auf Fußgängerüberwegen (Zeichen 293) zu überschreiten. war durch die Einspurigkeit und den stockenden Verkehr nicht gegeben.

Zitat
angus_67
Leider erlebe ich es immer wieder das gerade ältere Verkehrsteilnehmer zu einem mit dem heutigen Verkehr völlig überfordert sind und zum anderen nicht mit der Technik klarkommen (Stichwort: Automatikgetriebe). Mich würde nicht wundern wenn sich rausstellt, dass er "Gas" und Bremse verwechselt hat.
Das ist für mich aber klar kein typischer Fall eines Hochbetagten, der mit der Komplexität des Verkehrssystems überfordert war. Hier würde sehr bewusst am kleinen Ampelrückstau vorbeigerast und mehrere Verkehrszeichen (Radsteifenmarkierung, Tempo 30) und Regeln (sich dem stockenden Verkehr anpassen) missachtet. Die von (immer noch) den meisten Senioren praktizierte Fahrweise, auf altersbedingte körperliche Defizite mit einer defensiveren und langsameren Fahrweise und Geduld zu reagieren, hat der Fahrer hier ins Gegenteil verwandelt.

Zitat
angus_67
Der Staat sollte endlich auf den demografischen Wandel reagieren und verpflichtende Eignungstest alle x-Jahre einführen.
Ja, es ist dringend nötig. Ich würde sogar noch weiter gehen. Man schließt Menschen mit gutem Grund die ersten 18 Lebensjahre grundsätzlich vom Autofahren aus, weil ihr Körper die Komplexität noch nicht beherrschen kann (ein paar Ausnahmen lässt man zu, begleitetes Fahren oder Mofas früher). Angesichts zunehmender körperlicher Defizite im Hochbetagtenalter wäre ich für ein gleiches Vorgehen und einen pauschalen Fahrtberechtigungsausschluss auch in sehr hohem Lebensalter (allerdings auch hier mit Ausnahmen, wenn man als Fahrer nachweist, dass man die Komplexität doch noch beherrschen kann oder sich ein besonderes Seniorenmobil zulegt).

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angus_67
ach ja: Eine pauschale Stigmatisierung von Verkehrsteilnehmern...wie sie sich hier teilweise ergießt...ist nicht zielführend und erinnert eher an Zustände wie sie vor 100Jahren herrschten
Nein, es ist keine pauschale Stigmatisierung und erinnert auch nicht ansatzweise an die Zustände vor fast 100 Jahren. Erstens würde es allen und jeden irgendwann gleich treffen und nicht nur eine Bevölkerungsgruppe und es wäre sachlich begründbar.
Auch Ausschlüsse bestimmter Personengruppen (z.B. Menschen mit Epilepsie oder Sehschwächen) sind stets gerechtfertigt, sofern sie gut begründet sind.
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angus_67
tragischer Weise kommt hinzu, dass die Opfer die Fahrbahn nicht an einer dafür vorgesehenen Stelle überqueren wollten und wohl auch den Grundsatz des "Schauens nach links" missachtet haben...es hätten ja auch Radfahrer kommen können.

Das ist doch aber auch schon wieder unnötiges Victim-Blaming?

Soweit ich die Berichte verstanden habe, wurden sie doch überfahren, als sie die Straße schon fast komplett überquert hatten? Und wenn ich gucke ob auf dem Radweg Fahrräder ankommen, rechne ich nicht damit, dass dann jmd. mit 50/60/70 da angeschossen kommt. Da kann ich ordentlich gucken wie ich will, wenn der im letzten Moment noch auf den Radweg zieht, wie soll man das antizipieren?

“Vorgesehen Querungsstelle“ ja komm. Mag ja alles sein, aber haben wir die Städte nicht schon genug dem Autoverkehr untergeordnet? Darf man jetzt nicht mal im Stau über die Straße gehen bei stehenden Autos, es könnte ja ein Opa ohne Kontrolle über sein 2t-Geschoss durch die Straßen kacheln?
Zitat
Spiegel
Womöglich habe das Tempo »im dreistelligen Bereich« gelegen und das bei erlaubten 30 Kilometern pro Stunde. Ob die Zeugenaussage stimme, müssten jedoch erst noch weitere Ermittlungen zeigen, so die Sprecherin

[www.spiegel.de]
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angus_67
Zitat
DerMichael

Ein „Kavaliersdelikt“, wie er wohl
hundertfach in Berlin praktiziert wird.

Mit Sicherheit kein "Kavaliersdelikt" des Fahrers...tragischer Weise kommt hinzu, dass die Opfer die Fahrbahn nicht an einer dafür vorgesehenen Stelle überqueren wollten und wohl auch den Grundsatz des "Schauens nach links" missachtet haben...es hätten ja auch Radfahrer kommen können.
So weit...so schlecht.
Leider erlebe ich es immer wieder das gerade ältere Verkehrsteilnehmer zu einem mit dem heutigen Verkehr völlig überfordert sind und zum anderen nicht mit der Technik klarkommen (Stichwort: Automatikgetriebe). Mich würde nicht wundern wenn sich rausstellt, dass er "Gas" und Bremse verwechselt hat.
Leider hatte ich letztes Jahr einen Fall in der Familie wo versucht wurde aus einer normalen Apotheke eine "Drive-Inn-Apotheke zu machen. Gott sei Dank konnte ich die Seniorin überreden in Zukunft auf die Teilnahme im Straßenverkehr zu verzichten...außer per Pedes.
Der Staat sollte endlich auf den demografischen Wandel reagieren und verpflichtende Eignungstest alle x-Jahre einführen.

Gruß

ach ja: Eine pauschale Stigmatisierung von Verkehrsteilnehmern...wie sie sich hier teilweise ergießt...ist nicht zielführend und erinnert eher an Zustände wie sie vor 100Jahren herrschten

Eine typische Antwort: die Leute sind selbst schuld. Wären sie an der richtigen Stelle über die Straße gegangen, wäre das mit der Radspur auch gar nicht so schlimm gewesen. Oder? Kavaliersdelikt halt. Geht doch meistens gut. Tja, hier mal nicht. Tragisch halt, oder🤷‍♂️?

Nichts ist daran „tragisch“. Tragisch klingt bei mir wie „dumm gelaufen“ oder „kann man nichts machen“. Aber es ist doch immer nur eine Frage der Zeit, dass durch die Verrohung auf unseren Straßen so etwas passiert.
Und ich sehe auch nicht, dass ich hier irgendjemandem stigmatisiere. Es handelt sich um eine rücksichtslose Minderheit durch alle Alters- und Sozialschichten. Wenn alle so fahren würden, hätte sich längst etwas geändert. Diese rücksichtslose, egozentrische Minderheit muss entweder wieder zur Vernunft gebracht werden, oder vom MIV ausgeschlossen werden. Und das fängt mit kleinen Vergehen an.
So viele Bekannte von mir finden jede Art von Verkehrseinschränkung als schikanierende Gängelung und regen sich über jedes Schild an der Autobahn auf. Wenn sie dann geblitzt werden, ist es natürlich staatliche Abzocke. Und das Schlimme ist, dass die Politik sich dann auch noch rechtfertigen muss, dass das in diesem Fall natürlich nicht so ist. Wer nicht einsichtig ist, dass Verkehrsregeln auch eingehalten werden sollen, der hat halt sein Recht an der Teilnahme verwirkt. Wer beim Fußball die Regeln nicht einhält, fliegt auch vom Platz.
Aber was will man bei einer Politik schon erwarten, wenn Wissing im Verkehrssektor sich weigert, die ihm aufgetragen Pflichten einzuhalten und lieber wieder die Gesetze ändern will, anstatt zu akzeptieren, dass Gesetze auch für den MIV gelten.
Und wenn die Klimakleber ihn daran erinnern, sind die Kleber böse und nicht der Minister.
Zitat
DerMichael
Eine typische Antwort: die Leute sind selbst schuld. Wären sie an der richtigen Stelle über die Straße gegangen, wäre das mit der Radspur auch gar nicht so schlimm gewesen. Oder? Kavaliersdelikt halt. Geht doch meistens gut. Tja, hier mal nicht.

Tja, Radfahrende und Fußgänger:innen sind grundsätzlich selbst schuld an ihrem Tod - entweder, sie haben die Regeln nicht beachtet, oder sie haben "ihre Vorfahrt durchgesetzt". Und überhaupt, haben die beiden Opfer Helme und Warnweste getragen? Außerdem muss man doch einfach damit rechnen, dass sich ein Auto mit womöglich dreistelliger Geschwindigkeit nähert, wenn man einen Radstreifen quert!!1!

Zitat
DerMichael
Nichts ist daran „tragisch“. Tragisch klingt bei mir wie „dumm gelaufen“ oder „kann man nichts machen“. Aber es ist doch immer nur eine Frage der Zeit, dass durch die Verrohung auf unseren Straßen so etwas passiert.
Und ich sehe auch nicht, dass ich hier irgendjemandem stigmatisiere. Es handelt sich um eine rücksichtslose Minderheit durch alle Alters- und Sozialschichten. Wenn alle so fahren würden, hätte sich längst etwas geändert. Diese rücksichtslose, egozentrische Minderheit muss entweder wieder zur Vernunft gebracht werden, oder vom MIV ausgeschlossen werden.

Ich denke ja, dass letzteres automatisch dazu führt, dass ersteres eintritt.

Zitat
DerMichael
Und das fängt mit kleinen Vergehen an.

So viele Bekannte von mir finden jede Art von Verkehrseinschränkung als schikanierende Gängelung und regen sich über jedes Schild an der Autobahn auf. Wenn sie dann geblitzt werden, ist es natürlich staatliche Abzocke. Und das Schlimme ist, dass die Politik sich dann auch noch rechtfertigen muss, dass das in diesem Fall natürlich nicht so ist. Wer nicht einsichtig ist, dass Verkehrsregeln auch eingehalten werden sollen, der hat halt sein Recht an der Teilnahme verwirkt. Wer beim Fußball die Regeln nicht einhält, fliegt auch vom Platz.

Ja, gerade bei diesen Themen hat man auch oft das Gefühl, dass viele ihre geistige Reifung mit 5 eingestellt haben (oder darauf zurückfallen, sobald sie am Steuer eines Autos sitzen - siehe dazu auch dieser noch immer zutreffende Goofy-Film aus den 50er Jahren).

Letztlich ist es dieses elende "Bade mich, aber mach mich nicht nass", dass sich in weiten Teilen der Gesellschaft festgesetzt hat. Natürlich sind die meisten für Klimaschutz, mehr Verkehrssicherheit und viele andere tolle Sachen. Aber konkrete, nachweislich wirksame Maßnahmen, werden abgelehnt, sobald sie auch nur vielleicht unbequem wirken. Alles soll sich ändern, ohne dass sich irgendwas ändert.

Im Bereich der Verkehrssicherheit heißt das: eine Maßnahme, die nachweislich wirkt, sind niedrigere Geschwindigkeiten - also sowohl deren Festlegung als auch deren Kontrolle. Heißt im Umkehrschluss: wer dagegen ist, ist für mehr Unfälle, Verletzte und Tote. Man muss es so trocken sagen. Die Strategie, die Leute in Watte zu packen und ihnen auf gar keinen Fall die Konsequenzen ihres Handelns zuzumuten, ist ja offensichtlich auch gescheitert.

Zitat
DerMichael
Aber was will man bei einer Politik schon erwarten, wenn Wissing im Verkehrssektor sich weigert, die ihm aufgetragen Pflichten einzuhalten und lieber wieder die Gesetze ändern will, anstatt zu akzeptieren, dass Gesetze auch für den MIV gelten.
Und wenn die Klimakleber ihn daran erinnern, sind die Kleber böse und nicht der Minister.

Noch schlimmer: die Politik befeuert diese Aggressivität regelrecht, indem sie so tut, als sei solches Verhalten völlig in Ordnung und jegliche Maßnahmen für eine höhere Verkehrssicherheit "radikal". Man denke nur an den letztjährigen CDU-Wahlkampf. Auch hier ganz trocken: Wegner und Stettner hatten ihre Finger auch am Steuer des Unglückswagens, was natürlich den Täter in gar keiner Weise von seiner Schuld entlasten soll. Denn wie schrieb Wegner im beginnenden Wahlkampf 2022 so schön: "Jeder muss fahren dürfen, wie er will."



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.03.2024 10:29 von def.
Zitat
def
Man denke nur an den letztjährigen CDU-Wahlkampf. Auch hier ganz trocken: Wegner und Stettner hatten ihre Finger auch am Steuer des Unglückswagens, was natürlich den Täter in gar keiner Weise von seiner Schuld entlasten soll.
Diesen Satz kann ich nur doppelt unterstreichen. Für diesen Unfall tragen Wegener, Stettner aber auch Schreiner, Spranger und Giffey zumindest passiv Verantwortung indem sie die Zustände, wie sie sind zumindest tolerieren.
Zitat
DerMichael
Zitat
def
Man denke nur an den letztjährigen CDU-Wahlkampf. Auch hier ganz trocken: Wegner und Stettner hatten ihre Finger auch am Steuer des Unglückswagens, was natürlich den Täter in gar keiner Weise von seiner Schuld entlasten soll.
Diesen Satz kann ich nur doppelt unterstreichen. Für diesen Unfall tragen Wegener, Stettner aber auch Schreiner, Spranger und Giffey zumindest passiv Verantwortung indem sie die Zustände, wie sie sind zumindest tolerieren.

Ich finde es unerträglich einzelnen demokratisch gewählten Politikern indirekt oder direkt eine Mitschuld zu geben.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
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