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Diskussion zur Stadtumlandbahn und zum BRT - Pro und Contra
geschrieben von LaurenzBo 
Zitat
Christian0911
Die Anwohner von Almoshof, Schnepfenreuth und co. sollen deiner Ansicht nach zur nächsten Haltestelle des BRT laufen? Womöglich mehrere Kilometer? Ich sehe schon die KFZ-Zulassungen dort rapide ansteigen...
Nun mal ganz ruhig. Zudem frage ich mich, warum sie das sollten, das ist ja genau das, was sie in der BI wollen. Sie wollen doch keine zusätzlichen Busse dort und v.a. nicht durch die engen Orte haben, also würde man denen damit sogar voll entgegen kommen. Zudem wären diese Orte genau wie bei der StUB ja über das normale Busnetz angschlossen.

Also passt doch alles.
Zitat
Bahni
Zudem wären diese Orte genau wie bei der StUB ja über das normale Busnetz angschlossen.

Also passt doch alles.

Nicht ganz, Stichwort Umsteigezwang, es sollte doch bekannt sein das jeder Umsteigevorgang Fahrgäste kostet...

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)
Zitat
Christian0911
Nicht ganz, Stichwort Umsteigezwang, es sollte doch bekannt sein das jeder Umsteigevorgang Fahrgäste kostet...
Bei der StUB wäre es doch genau so. Wo ist also nun das Problem?
Mit dem Unterschied das du bei der StuB immernoch den Schienenbonus hast, falls der dir etwas sagt, ja das gibt es wirklich und ist nicht nur eine Erfindung!

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)
Man kann sich aber auch nicht immer nur auf den Schienenbonus beziehen.
Die U-Bahn fährt auch auf Schienen, die hat in Fürth aber sicher keinen Bonus - eher im Gegenteil.

Wenn ich mir hier im Großraum ein echtes BRT vorstelle, dann hat das meines Erachtens auch einen ziemlichen Bonus. Nämlich den Geschwindigkeitsbonus eigener Trassen (wenns natürlich nur ein Gelenk mehr sein soll, dann ist das eher für die Katz) oder evtl. auch den Bonus eines dichteren Taktes.

Eine Straßenbahn wäre toll, aber ein Doppelgelenkbus, der von der Qualität und dem Konfort deutlich über normalen Bussen liegt, sollte das selbe erreichen können. Ich glaube, dass dichter Takt und hohe Geschwindigkeit an der Oberfläche den Schienenbonus durchaus zum Schmelzen bringen kann.
Warum sollte die U-Bahn in Fürth keinen Schienenbonus haben? Es fahren damit jetzt sicher viel mehr Leute gleich nach Nürnberg zum Einkaufen als früher ;)
Aber ernsthaft: Die U-Bahn ist in Fürth überdimensioniert. D.h. aber nicht, daß damit nun weniger Leute mitfahren als wenn die gleichen Leistungen durch Busse erbracht werden würden. Daß durch die U-Bahn andere Buslinien schlechter dastehen als früher ist für diese nicht schön, aber das liegt eher an Netzzusammenhang und vom U-Bahnbetreib aufgefressener Finanzierungsmitteln, die nun den Bussen fehlen. Aber nicht daran, daß nun mehr Leute die U-Bahn benutzten.

Tschö
UHM
Wer meint, mit Bussystemen hoher Kapazität gegenüber der klassischen Straßenbahn Kosten zu sparen, sollte die beiden folgenden Beiträge einmal lesen (Voraussetzung dafür ist allerdings, der französischen Sprache mächtig zu sein):

[www.mobilicites.com]

[www.republicain-lorrain.fr]

Demnach wird daran gearbeitet, Straßenbahn-Systeme zu wesentlich geringeren Investitionskosten anzubieten als bisher. Nach den Erfahrungen in Besancon sind neue Straßenbahnstrecken schon ab 14,5 Millionen Euro pro Kilometer zu haben.

Brisanter noch dürfte die Meldung sein, wonach die Trasse des Bussystems Mettis in Metz nach gerade einmal zwei Jahren (!!!) Betrieb an einigen Stellen schon deutlich verschlissen ist. Ursache für die schnelle Abnutzung des Pflasters sollen die langen und entsprechend schweren Busfahrzeuge sein. Es hat für mich den Anschein, dass man die bei solchen Bussystemen eingesparten Investitionskosten später im Betrieb drauflegen muss.

Dass obendrein noch die höheren Aufwendungen für Energie bei den Bussen hinzukommen, hatte ich bereits an anderer Stelle erwähnt.

Bitte mich nicht falsch verstehen: Attraktive Bussysteme halte ich durchaus für eine sinnvolle Ergänzung zu Schienenbahnen oder auch gelegentlich für geeignete Zwischenlösungen (Nantes). Als Alternative zur Straßenbahn an sich scheinen sie mir hingegen eher wenig geeignet zu sein.
Zitat
Efchen
ein Doppelgelenkbus, der von der Qualität und dem Konfort deutlich über normalen Bussen liegt, sollte das selbe erreichen können.

Nun, diese Formulierung hat man ja in letzter Zeit schon bis zum Abwinken gehört. Mir fehlt aber immer noch eine genaue Ansage, was sich denn konkret verbessern soll. Da wirds dann dünn immer. Ich sage nicht, dass man an heutigen Bussen nix verbessern könnte, aber damit bleiben es immer noch Busse. Und welchen Vorteil es dem Fahrgast bringt, wenn sein Fahrzeug zwei Gelenke hat, ist mir spontan auch nicht ganz ersichtlich.
Zitat
UHM
Warum sollte die U-Bahn in Fürth keinen Schienenbonus haben?

Weil sie jeder Fürther hasst und zum Teufel wünscht.
Mit Ausnahme vielleicht der Bewohner der Hard, die ja als einzige Nutzen aus dem Blechkasten ziehen.

Zitat

Es fahren damit jetzt sicher viel mehr Leute gleich nach Nürnberg zum Einkaufen als früher ;)

Genialer Schachzug von Nürnberg, was? ;-)

Zitat

D.h. aber nicht, daß damit nun weniger Leute mitfahren als wenn die gleichen Leistungen durch Busse erbracht werden würden.

Es fahren nicht weniger, weil die Menschen gar keine Wahl haben. Wer von Westen kommt, kommt an der U-Bahn nicht unbedingt vorbei.
Es gibt aber viele Leute, insbesondere ältere Menschen, die NICHT am Klinikum aussteigen, sondern mit der 172 weiter Richtung Innenstadt fahren, selbst wenn sie dann 5 Minuten länger unterwegs sind. Und der Umsteigepunkt Klinikum ist dabei noch unter aller Sau.

Zitat

Daß durch die U-Bahn andere Buslinien schlechter dastehen als früher ist für diese nicht schön

Wenn sie nur schlechter dastünden. Die meistbefahrene Linie aus dem Fürther Westen wurde sogar eingestellt!

Im Fürther Westen wäre ein BRT besser gewesen als die U-Bahn. Eine Spur der Würzburger Straße nur für Busverkehr und alles ist gut :-)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.08.2015 10:44 von Efchen.
Zitat
Phantom
Mir fehlt aber immer noch eine genaue Ansage, was sich denn konkret verbessern soll. Da wirds dann dünn immer.

Naja, die Antwort darauf ist doch der hier vielgenannte Schienenbonus. Den haben die Straßenbahnen doch auch nicht nur aus der Tatsache, dass sie auf Schienen fahren. Was an der Straßenbahn gut ist, sollte der Bus auch können, dann geht der Schienenbonus dahin.

Zitat

Und welchen Vorteil es dem Fahrgast bringt, wenn sein Fahrzeug zwei Gelenke hat, ist mir spontan auch nicht ganz ersichtlich.

Naja, die Straßenbahn hat doch auch mehr Gelenke :-)
Manch einem gefallen zwei Gelenke, ist noch was Neues.
Auf jeden Fall ist ein Vorteil die größere Kapazität.
Sorry, die Straßenbahn wird doch nicht deshalb von den meisten lieber genutzt, weil sie mehr Gelenke hat als ein Bus. Die längeren Fahrzeuge führen doch nur dazu, dass mehr Kapazität zur Verfügung steht, wenn die Leute tatsächlich umsteigen.

Und es ist nun mal eine häufig nachgewiesene Erfahrung, dass die Menschen lieber Straßenbahn als Bus fahren. Man muss sich doch nur ansehen, was geschieht, wenn die Bedienung umgestellt wird. Werden Busse durch Straßenbahnen ersetzt, so werden die Fahrgäste mehr, wird eine Straßenbahnlinie eingestellt, wandern die Fahrgäste ab.

Woran das liegt? Dafür gibt es viele Gründe:
- Die Fahrt mit der Straßenbahn ist wesentlich komfortabler als mit einem Bus.
- Dafür sorgt zum einen die Schiene, die zu weniger Ausweichbewegungen führt.
- Aber auch der Elektroantrieb arbeitet sehr viel ruhiger als ein Verbrennungsmotor.
- Die Straßenbahn braucht wegen ihrer Spurführung weniger Platz vor allem in Kurven. Damit können die Fahrzeuge breiter werden und den Fahrgästen mehr Platz bieten.
- Niederflurtechnik ist einfacher zu realisieren..
- Wenn Schienen und Oberleitungen verlegt sind, wird eine Linie viel leichter als solche erkannt und man findet einfacher die nächste Haltestelle.
- Wegen der höheren Kapazität braucht man weniger Fahrzeuge, die dann in den Hauptverkehrszeiten auch wieder gegenseitig behindern können.

Das alles führt dazu, dass auf stark belasteten Trassen eine Straßenbahn einem Bus immer vorzuziehen ist. Sicher kann man auch Busse noch verbessern und dies geschieht auch seit Jahrzehnten immer wieder, wo es ich bewährt. Aber was soll denn an einem RoBus oder einem BRT wirklich so neu sein? Das sind doch längst bekannte Ideen und Konzepte, die man auch umsetzen sollte, wo man einen Bus braucht. Aber ansonsten ist das doch wirklich nur "alter Käse in einer neuen Schachtel", was uns da als bahnbrechendste Neuerung seit Erfindung des Laufrades verkauft werden soll. Man muss doch solche Werbesprüche auch kritisch betrachten.

Kein Mensch behauptet, dass Busse unnötig wären, denn manche Verbindungen haben nicht genügende Bedarf für eine Straßenbahn. Dafür kann man dann auch die vollmundig beworbenen BRT-Busse hernehmen und Versuche in dieser Richtung werden ja auch gemacht. Aber so etwas ist eine Ergänzung, kein Ersatz für Straßenbahntrassen.

Aber die Untersuchung für die StUB Richtung Herzogenaurach wurden gemacht und das hat für Einsichtige zweifelsfrei ergeben: Dafür lohnt sich eine StIB und eben nicht das ja untersuchte Bussystem, Die StUB sollte realisiert werden, weil die Vorteile gegenüber den Kosten überwiegen.
Zitat
Christian0911
Mit dem Unterschied das du bei der StuB immernoch den Schienenbonus hast, falls der dir etwas sagt, ja das gibt es wirklich und ist nicht nur eine Erfindung!
Gegenüber einem herkömmlichen Bus besteht dieser Bonus, da gebe ich dir recht. Aber bei BRTs habe ich es hier mit Quelle nachgewiesen, dass die in Europa gebauten BRTs im Durchschnitt einen Fahrgastzuwachs von mehr als 70% nach ihrem ersten Jahr hatten. Das können Straßenbahnen auch nicht besser. Es gibt also gegenüber BRTs definitiv keinen Schienenbonus.
Zitat
Efchen
Wenn ich mir hier im Großraum ein echtes BRT vorstelle, dann hat das meines Erachtens auch einen ziemlichen Bonus. Nämlich den Geschwindigkeitsbonus eigener Trassen (wenns natürlich nur ein Gelenk mehr sein soll, dann ist das eher für die Katz) oder evtl. auch den Bonus eines dichteren Taktes.
Ein BRT hätte auch einen Bonus wegen seiner Flexibilität und seiner leichteren Skalierung (BRT-Bus kann ab einem bestimmten Punkt im Außenbereich als Überlandbus auch (erstmal) ohne eigenen Fahrweg weiterfahren.

Zitat
Efchen
Eine Straßenbahn wäre toll, aber ein Doppelgelenkbus, der von der Qualität und dem Konfort deutlich über normalen Bussen liegt, sollte das selbe erreichen können. Ich glaube, dass dichter Takt und hohe Geschwindigkeit an der Oberfläche den Schienenbonus durchaus zum Schmelzen bringen kann.
Eben, und wie hier schon mit Quelle nachgewiesen ist ein Schienenbonus gegenüber BRTs nicht existent.
Zitat
Bovist66
Demnach wird daran gearbeitet, Straßenbahn-Systeme zu wesentlich geringeren Investitionskosten anzubieten als bisher. Nach den Erfahrungen in Besancon sind neue Straßenbahnstrecken schon ab 14,5 Millionen Euro pro Kilometer zu haben.
14,5 Mio. €/km für Straßenbahnstrecken? Da ist der BRT deutlich günstiger, wo es in Europa je nach örtlichen Gegebenheiten und Ausprägung für ein Drittel bis der Hälfte der Kosten geht:
[www.toef.dk] (Seite 21 rechts)

Zitat
Bovist66
Brisanter noch dürfte die Meldung sein, wonach die Trasse des Bussystems Mettis in Metz nach gerade einmal zwei Jahren (!!!) Betrieb an einigen Stellen schon deutlich verschlissen ist. Ursache für die schnelle Abnutzung des Pflasters sollen die langen und entsprechend schweren Busfahrzeuge sein. Es hat für mich den Anschein, dass man die bei solchen Bussystemen eingesparten Investitionskosten später im Betrieb drauflegen muss.
In Metz hat man ja auch das Novum, dass man so eine Trasse in weiten Teilen Pflasterbauweise ausgeführt hat, was ich sonst noch nirgends bei solchen Systemen gesehen habe. Denn BRTs benötigen gewöhnlich einen Fahrweg in Asphalt/Beton-Mischung. Man wollte hier also offenbar trotzdem einen Fahrweg aus Pflaster bauen, was sicher nicht wenige Fachplaner wohl nicht für ok befunden hätten. Also ist es in Metz eben ein Lernprozess wegen eines sonst nicht üblichen Fahrwegbelags und ich bin mir sicher, dass die das sehr gut lösen werden.

Und wurde denn bei Straßenbahnen etwa noch nie was aus-/nachgebessert, nachdem man mit neuen Fahrzeugen erhöhten Verschleiß festgestellt hat? Na also...

Zitat
Bovist66
Bitte mich nicht falsch verstehen: Attraktive Bussysteme halte ich durchaus für eine sinnvolle Ergänzung zu Schienenbahnen oder auch gelegentlich für geeignete Zwischenlösungen (Nantes). Als Alternative zur Straßenbahn an sich scheinen sie mir hingegen eher wenig geeignet zu sein.
Das sehen sehr viele Städte auf der Welt ganz anders, wo BRTs ganz bewusst Straßenbahnen und sogar U-Bahnen vorgezogen werden. Und der Erfolg gibt ihnen dabei Recht. Und es ist ja ganz logisch und das hatte ich ja hier schon mehrmals in den letzten Wochen nachgewiesen - In Erlangen hätte der BRT in Kombination aus Gefäßgröße und Takt mehr Kapazität/h als die StUB und kommt eben so schnell voran. Ebenso ist ein Schienenbonus gegenüber einem BRT wie hier auch schon per Quelle nachgewiesen nicht existent. Also gibt es somit aus mehreren Gründen keinen logischen Grund, warum BRTs als Alternativen zu Straßenbahnen nicht geeignet wären.
Zitat
Phantom
Zitat
Efchen
ein Doppelgelenkbus, der von der Qualität und dem Konfort deutlich über normalen Bussen liegt, sollte das selbe erreichen können.

Nun, diese Formulierung hat man ja in letzter Zeit schon bis zum Abwinken gehört. Mir fehlt aber immer noch eine genaue Ansage, was sich denn konkret verbessern soll. Da wirds dann dünn immer. Ich sage nicht, dass man an heutigen Bussen nix verbessern könnte, aber damit bleiben es immer noch Busse.
Wo die Komfortsteigerung bei solch hochwertigen Bussen wäre, hatten wir hier doch schon vor Wochen durchdiskutiert. Zum einen wäre bei den für Erlangen vorgeschlagenen Doppelgelenkbussen von van Hool eine gute Klimaanlage Standard, was heute viele Busse noch nicht bieten. Dann wäre der Fahrkomfort durch Hybridantrib bzw. Elektroantrieb und auch die eigenen Fahrwege besser und leiser(sanfteres Anfahren, niedrigeres Fahrgeräusch, keine Schlenker in Busbuchten rein und wieder raus wegen geradem Halt wie Straßenbahn, etc.). Zudem würde durch den hohen Anteilen an eigenen Fahrwegen und verstärkter Ampelpriorisierung sowie wo es geht gestreckterer Linienführung des Fahrwegs, also in Summe einer höheren Durchschnittgeschwindigkeit, auch die Fahrzeit niedriger als bei normalen Bussen.Auch hätte ich bei BRTs im Gegensatz zu normalen Bussen nicht mehr das Bezahlen des Fahrgelds beim Fahrer, weil man dann wie bei der Straßenbahn seine Fahrkarte schon außen am Kassenautomaten kauft, was auch nochmal etwas Fahrzeitersparnis bringt. Bei der grundsätzlichen Innenausstattung gibt es ja eh keinen Unterschied zwischen Bussen und Straßenbahnen.

Hier erreicht man also am Fahrzeug selbst und auch durch das Zusammenspiel als Gesamtsystem deutliche Verbesserungen gegenüber normalen Bussen deutliche Verbesserungen.

Zitat
Phantom
Und welchen Vorteil es dem Fahrgast bringt, wenn sein Fahrzeug zwei Gelenke hat, ist mir spontan auch nicht ganz ersichtlich.
Ist doch ganz einfach - es bringt dem Fahrgast pro Stunde mehr Kapazität, damit mehr Sitzplätze, damit mehr Platz und damit mehr Komfort. Bei Straßenbahnen fügt man ja auch deshalb ein Modul mehr ein.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.08.2015 14:53 von Bahni.
Zitat
Bahni
Zitat
Christian0911
Mit dem Unterschied das du bei der StuB immernoch den Schienenbonus hast, falls der dir etwas sagt, ja das gibt es wirklich und ist nicht nur eine Erfindung!
Gegenüber einem herkömmlichen Bus besteht dieser Bonus, da gebe ich dir recht. Aber bei BRTs habe ich es hier mit Quelle nachgewiesen, dass die in Europa gebauten BRTs im Durchschnitt einen Fahrgastzuwachs von mehr als 70% nach ihrem ersten Jahr hatten. Das können Straßenbahnen auch nicht besser. Es gibt also gegenüber BRTs definitiv keinen Schienenbonus.

Mit Prozentzahlen erreicht man keine sinnvolle Aussage, solange man nicht die Ausgangsbasis (vorheriger Anteil des ÖPNV am Verkehrsaufkommen) kennt. Dazu habe ich in deinen Auflistungen der Zuwächse bisher nichts gelesen.

Beispiel (nicht real):
Anteil vorher 2%, Bau eines BRT, Zuwachs 100% ==> Anteil 4% - der Zuwachs klingt erst mal gewaltig, es steckt aber nicht viel dahinter.
Bei einem vorherigen Anteil von 20% schaust schon ganz anders aus.

Ohne die Kenntnis des Ausgangszustands sind sowohl die Zuwachszahlen eines BRT als auch einer Straßenbahn in unterschiedlichen Orten nicht vergleichbar und damit wertlos.

Und jetzt schalte ich wieder ab, die Art der Diskussion nervt.
Zitat
HansL
Sorry, die Straßenbahn wird doch nicht deshalb von den meisten lieber genutzt, weil sie mehr Gelenke hat als ein Bus.
Nein, das war auch nicht so gemeint. Ich habe den Satz anders betont:
"Die Straßenbahn hat doch *AUCH* mehr Gelenke". Du hast gelesen "Die Straßenbahn hat doch auch *MEHR* Gelenke". Außerdem stand ein Smiley dahinter ;-)

Zitat

Und es ist nun mal eine häufig nachgewiesene Erfahrung, dass die Menschen lieber Straßenbahn als Bus fahren.
Haben wir das eigentlich schonmal hier im Forum belegt? Wenn das so häufig nachgewiesen wurde, dann muss eine Referenz ja ganz einfach hier zu nennen sein.

Zitat

- Die Fahrt mit der Straßenbahn ist wesentlich komfortabler als mit einem Bus.
- Dafür sorgt zum einen die Schiene, die zu weniger Ausweichbewegungen führt.
- Aber auch der Elektroantrieb arbeitet sehr viel ruhiger als ein Verbrennungsmotor.
- Die Straßenbahn braucht wegen ihrer Spurführung weniger Platz vor allem in Kurven. Damit können die Fahrzeuge breiter werden und den Fahrgästen mehr Platz bieten.
- Niederflurtechnik ist einfacher zu realisieren..
- Wenn Schienen und Oberleitungen verlegt sind, wird eine Linie viel leichter als solche erkannt und man findet einfacher die nächste Haltestelle.
- Wegen der höheren Kapazität braucht man weniger Fahrzeuge, die dann in den Hauptverkehrszeiten auch wieder gegenseitig behindern können.

Dagegen:
- Der Komfort der Straßenbahn ist auch nicht viel anders als beim Bus. Insbesondere was die Sitze angeht.
- Wo es beim Bus Ausweichbewegungen gibt, gibts bei der Straßenbahn zügiges Anfahren oder ruckelnde Bewegungen bei variierender Geschwindigkeit
- Der Kurvenradius des Doppelgelenkbusses sei kleiner als der einer Straßenbahn. Ich bin gewillt das zu glauben. "braucht weniger Platz" ist also nicht ganz richtig.
- Niederflur gibts auch bei Bussen.
usw.
Aber ich will ja nicht gegen die Straßenbahn ins Felde ziehen :-)

Zitat

Das alles führt dazu, dass auf stark belasteten Trassen eine Straßenbahn einem Bus immer vorzuziehen ist.

Koste es, was es wolle!!!

Zitat

was soll denn an einem RoBus oder einem BRT wirklich so neu sein?

RoBus steht hier nur für ein verbessertes Linienkonzept. Ein BRT ist ein Spurbus mit eigener Trasse (bekanntlich nicht das, was Bahni propagiert), und das ist sehr wohl neu für Deutschland.

Zitat

Das sind doch längst bekannte Ideen und Konzepte

Geh mal auf die Straße und frag die Leute, ob sie wissen, was ein BRT ist.
Soviel zu "längst bekannt".

Zitat

Aber ansonsten ist das doch wirklich nur "alter Käse in einer neuen Schachtel"

Bei der Straßenbahn ist das sogar nur der Käse, der seit Jahrzehnten gleich schmeckt. Ne neue Schachtel gibts nicht. Warum kriegen Produkte immer neue Schachteln? Damit es den Leuten nicht langweilig wird und sie nicht irgendwann mal minderwertige Ware kaufen, nur weil die Schachtel cool ist.

Zitat

Man muss doch solche Werbesprüche auch kritisch betrachten.

Man darf sich aber genausowenig auf "dem Schienenbonus" ausruhen.
Zitat
Bahni
(BRT-Bus kann ab einem bestimmten Punkt im Außenbereich als Überlandbus auch (erstmal) ohne eigenen Fahrweg weiterfahren.

Ich meinte *echtes BRT*, nicht das Schaf im Wolfspelz, das Du uns hier verkaufen willst. Wenn am Ende nur anders aussehende Busse dabei rauskommen, dann siegt der Schienenbonus.

Zitat

Eben, und wie hier schon mit Quelle nachgewiesen ist ein Schienenbonus gegenüber BRTs nicht existent.
Ja, aber Du versuchst und zunächst sogar nur normale Gelenkbusse zu verkaufen. Da gibts definitiv nen Schienenbonus.
Erstmal Danke für die Erläuterungen.

Mir scheint es schon sinnvoll, das weiter zu differenzieren:
- was sind die technischen Maßnahmen am Fahrzeug (die man auch beim herkömmlichen Busverkehr umsetzen könnte)?
- was sind punktuelle bauliche Maßnahmen, die man ebenfalls im bestehenden System einbringen könnte (z.B. Vorrangampeln, Haltekaps)?
- was macht nun das "BRT" als neues System aus? (m.E. vor allem Separate Spuren - die schon deutlich mehr sein müssten als bisherige Busspuren)

Und nach meiner Einschätzung bleibt dann gar nicht soviel, was jetzt wirklich neu und revolutionär wäre. Deswegen kann man es ja trotzdem tun. Der Rest bleibt eine theoretische Diskussion.

PS: Etwas weniger Oberlehrer würde diese Diskussion sicher angenehmer gestalten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.08.2015 11:34 von Phantom.
Zitat
Efchen
Ein BRT ist ein Spurbus mit eigener Trasse (bekanntlich nicht das, was Bahni propagiert), und das ist sehr wohl neu für Deutschland.
Achtung: Ein Spurbus wäre sowas wie in Cambridge, Adelaide oder Essen, also wo Busse, die mit Spurführungsrollen versehen sind, in festen Fahrspuren fahren. Dass sind aber nur sehr seltene Untertypen eines BRT, so sie überhaupt vom Score her als BRTs gelten. Ein BRT ist normal ein Bussystem mit hochwertigen Bussen in sehr dichten Takten, die entweder auf einem Netz mit einem hohen Anteil an eigenen Fahrwegen fahren oder auch auf vollständig vom übrigens Verkehr getrennten Trassen fahren. Für den Raum Erlangen wäre Ersteres der Fall.


Zitat
Efchen
Zitat

Das sind doch längst bekannte Ideen und Konzepte

Geh mal auf die Straße und frag die Leute, ob sie wissen, was ein BRT ist.
Soviel zu "längst bekannt".
Genau so ist es! Das Thema BRT ist in Deutschland einfach sehr vielen Leuten noch nicht bekannt, weshalb sie auch vorschnell abfällig darüber urteilen und es praktisch mit einem herkömmlichen Bussystem und seinen alten Vorurteilen gleichsetzen. Meine Erfahrung - nicht nur hier im Forum - ist, dass sich leider viele damit einfach nicht befassen WOLLEN, solange es ihnen die Medien nicht sozusagen vorkauen und man die Infos auf dem Silbettablett serviert bekommt. Das gilt auch für diverse andere Themenfelder, wo ich in der Gesellschaft immer wieder große Wissendefizite feststelle. Genau deshalb ja meine Devise, dass man bei sowas selber aktiv werden muss sich genau und neutral zu informieren und immer über den Tellerrand hinauszusehen.

Dem Rest deines Beitrags von 11:18 Uhr, kann ich nur voll zustimmen, Efchen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.08.2015 12:28 von Bahni.
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