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Die Stadtbahn fährt auch durchs Finanzloch
geschrieben von Jan Borchers 
Glinder schrieb:
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Ich
> erinnere noch, dass die Hochbahn vor 30 Jahren
> ernsthaft davon sprach das nicht die Viadukte der
> U-Bahn erneuert werden sollen sondern die U-Bahn
> auf Spurbus umgestellt werden soll.

Also Einmottung der U-Bahn-Strecken, oder wie???
NVB
Re: Tram versus Bus
13.10.2010 07:41
"Falls die Stadtbahn kommt, dürfte sich anfangs so manche Oma samt Rollator ob der ungewohnten Beschleunigung erstmal gepflegt langlegen ..."

Genau das tut sie nicht, weil eine Beschleunigung von 1,2 m/s2 als moderat empfunden wird und jeder normale Mensch diese Beschleunigung freistehend aushält. Der Hintergrund dieser Betrachtung ist ein ganz anderer: Die notwendige phsysikalische Kraft, um von 0 auf 10 km/h zu kommen, ist um ein Vielfaches geringer, als von 50 auf 60 km/h. Ein besser motorisierter Bus schafft letzteres vielleicht mit 0,20 bis 0,30 m/s2, eine Elektrische Bahn hält aber bis hier weiter locker die 1,2 m/s2. Am Anfang von 0 bis 10 km/h schafft so ziemlich jedes Diesel-Fahrzeug um die 2 m/s2, weil eben der physikalische Kraftaufwand dafür nicht hoch ist.

Für den (stehenden) Fahrgast ist die kontinuierliche Beschleunigung wichtig, also von 0 bis 60 km/h durchgehend 1,2 m/s2. Das heißt, die Straßenbahn fährt mit sanfter Kraftentwicklung an - jede gute Bahn ist hier zur Schonung der Fahrgäste abgeregelt - und braucht erst zum Schluss des Beschleunigungszyklus die volle Motorleistung. Das kann ein Verbrennungsmotor nicht leisten, deshalb beschleunigt ein Kfz äußerst unterschiedlich, im unteren Geschwindigkeitsbereich kann man sogar die Reifen zum Durchdrehen bringen und im oberen geht ihm "die Puste aus".

In der Fahrgastpraxis sieht das dann so aus, dass die Fahrgäste beim Losfahren "hinsegeln", wenn sie sich nicht festhalten und beim Schalten von einem Gang zum nächsten wird noch zwangsläufig die Beschleunigung unterbrochen und der Fahrgast wird schon wieder - diesmal in der Gegenrichtung - horizontal belastet. Mit zunehmender Geschwindigkeit wird das zwar immer weniger, aber eben auf Kosten der Fahrzeit, weil der Bus immer lahmer wird. Das macht in der Fahrgastempfindung den Bus und jedes andere Fahrzeug mit Verbrennungsmotor unattraktiv und verursacht (zu) lange Fahrzeiten. Bei der Hamburger "Nuckelpinne" alias XXL-Bus sorgt die Physik für ein weiteres Problem: Da der Bus auf Grund seiner hohen Masse untermotorisiert ist, kann er keinen Fahrplan einhalten und ist regelmäßig fünf Minuten später in Burgwedel als sein eingelenkiger Kollege.

Die Straßenbahn dagegen wäre 15 bis 20 Minuten eher da und die Fahrgäste hätten das Gefühl, dass die Bahn gemütlich gefahren ist und der Bus trotz wesentlich längerer Fahrzeit wie eine "gesengte Sau" ... Deshalb steigen übrigens kaum Autofahrer in den Bus um, aber sehr viele in die Straßenbahn, wenn sie denn mal fährt, man spricht dann vom "Schienenbonus".
"Wie ich aus zuverlässiger Quelle hörte, ist in Nantes der Weiterbau der Straßenbahn gestoppt worden wegen zu hoher Kosten. Die Busse erhalten als Busway eigene Spuren und es sollen weitere Buslinen aufgewertet werden für 50 Millionen Euro bis 2013. Auf der Busway wird jetzt schon alle drei Minuten gefahren mit Citaros."

Dei Quelle ist gefühlte zehn Jahre alt und inzwischen von der Geschichte überholt worden. Richtig ist, dass die besagte Strecke nach Süden zunächst als Tram geplant und dann als eine vom übrigen Verkehr separierte Buslinie gebaut wurde. Der Grund hierfür war nicht die Strecke an sich, sondern die extrem teure Ausfädelung der neuen Straßenbahnlinie (Nord-Süd) aus der bestehenden Ost-West-Straßenbahnlinie 1. Inzwischen bereut man die Entscheidung und hat erst mal - wie bereits von mir geschrieben - weitere 8+4 Straßenbahnfahrzeuge gekauft.

Und wenn erst der Busway verschlissen ist und die Busse abgeschrieben, dann machen die Nantaiser ihren Fehler wieder gut und stellen auf Straßenbahn um, garantiert ...
Mir kommt gerade eine Frage auf:

Wie werden die Fahrzeuge (Vom Modell rede ich gar nicht) eigentlich im Innenraum designt? So wie der DT5 Roto Sitze, Edelstahlstangen, Blauer Fußboden, Unlackierte Türen und Graue Seitenverkleidungen?


Gruß aus Hamburg Rahlstedt
Moin,

im Hamburger Regionalfenster von RTL läuft heute Abend um 18 Uhr ein größerer Beitrag zur Stadtbahn mit den Gegnern, der BSU und den Befürwortern.

Grüße,

Christian

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[www.nahverkehrhamburg.de] - Das unabhängige Newsportal für ÖPNV, Radverkehr & neue Mobilität in Hamburg
Hauptkritikpunkt vieler Gegner ist die lange Baudauer von zwei Jahren am Winterhuder Markt. Berechtigt. Hier mal ein Lehrfilm für die BSU, wie man sowas fixer machen kann.

San Francisco

Drei Tage für ein Gleisdreieck, einfache Strecke geht schneller. So wird das auch in Bremen gemacht. Ein langes Wochenende Chaos für die Anwohner und dann ist vorbei. Beim Neubau kommen noch Leitungsverlegungen dazu und ein Fundament und Lärmdämmung und man muss nicht unbedingt nachts arbeiten. Dafür gibt es Fertiggleise, bei dem die Gleise und Weichen schon in Beton eingegossen sind. Das gleicht das wieder aus.

Montags anfangen, das Wochenende durcharbeiten und am nächsten Freitag die Baustelle abräumen. Natürlich in den Sommerferien. So kann man am Winterhuder Markt auch die Anwohner überzeugen. Die Geschäfte machen in der Zeit alle Urlaub, den Anwohner empfiehlt man in der Zeit in Urlaub zu gehen. Wer nicht wegfährt fährt mit Hochbahn schnellbussen auf Ausflug an den Tagen, wo es besonders laut wird.

So sieht ein vernünftiger Kompromiss aus und die Anwohner und die Autofahrer sollten sich nicht mit weniger abspeisen lassen. Es kann ganz schnell gebaut werden. Man muss es nur wollen.

Uli



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.10.2010 13:16 von Glinder.
Glinder schrieb:
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> Hauptkritikpunkt vieler Gegner ist die lange
> Baudauer von zwei Jahren am Winterhuder Markt.
> Berechtigt. Hier mal ein Lehrfilm für die BSU, wie
> man sowas fixer machen kann.

Nur muss man dann die fertige Stadtbahn nach ein paar Jahren für 1,5 Jahre stilllegen, weil man die in diesem Bereich wahrscheinlich erforderlichen unterirdischen (Leitungs?!-)Arbeiten unterhalb der Trasse dann nachholen muss.

Es wird ja wohl kaum 2 Jahre dauern, die eigentlichen Gleise samt Oberleitungen zu verlegen, selbst wenn die deutschen Bauausführungsrichtlinien vielleicht etwas mehr Sorgfalt erfordern.

Auch wenn es schwieriger vermittelbar ist, ist es doch sinnvoll, solche Bauarbeiten so zu bündeln und ggf. über Jahre hinweg zu koordinieren, um zum einen Kosten zu sparen und zum anderen die Belastungen durch die Bauarbeiten zu minimieren.
Glinder schrieb:
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> Hauptkritikpunkt vieler Gegner ist die lange
> Baudauer von zwei Jahren am Winterhuder Markt.
> Berechtigt. Hier mal ein Lehrfilm für die BSU, wie
> man sowas fixer machen kann.
>
> San Francisco


Das gefällt mir und ist ein gelungener Lösungsansatz mal - nach dem Motto wir bauen schneller als Sie dann fahren werden - der Winterhuder Markt wäre ein idealer Ort für so ein Baufeld - und wie schnell man dann mit so einer Fließgeschwindigkeit auch noch Glinde gleich mitanbinden könnte - wow ;-)

KT
-Stuttgart21? = Kosten, Krach und nur Krawall!
> Hier mal ein Lehrfilm für die BSU, wie man sowas fixer machen kann

Nicht ganz vergleichbar, da lediglich 1:1 Ersatzbau und das auch noch ohne Bordeund Gehwege/Parkstände anzufasen.
2 Jahre wird man für den Winterhuder Marktplatz sicher nicht brauchen. An unter 1 Jahr glaube ich aber auch nicht wirklich. Der Gleisbau ist dabei das kleinste Baugewerk.
Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich hab dazu geschrieben das noch Leitungen und Fundamente dazukommen. Ein Jahr Bauzeit sind zwei Jahre, weil man nur von März bis Oktober bauen kann. Wenn die BSU es nicht schafft, die Leitungen schneller zu verlegen, dann kann sie sich die Schlichtung mit den Anwohnern schon mal aus dem Kopf schlagen und auf das Bürgerbegehren einstellen.

Zur Nachfrage Spurbus: ich weiss auch nicht genau, wie sich die Hochbahn den Ersatz der U-Bahn durch Spurbusse vorgestellt hatte. Das war damals in der Welt sehr schwammig formuliert. Aber der Artikel erschien nicht am 1.April. Kurz darauf wurde dann doch wieder U-Bahn gebaut und die einige Jahre später ging es mit der Brückenerneuerung los.

Uli
Glinder schrieb:
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> Zur Nachfrage Spurbus: ich weiss auch nicht genau,
> wie sich die Hochbahn den Ersatz der U-Bahn durch
> Spurbusse vorgestellt hatte. Das war damals in der
> Welt sehr schwammig formuliert. Aber der Artikel
> erschien nicht am 1.April. Kurz darauf wurde dann
> doch wieder U-Bahn gebaut und die einige Jahre
> später ging es mit der Brückenerneuerung los.

Moin Ulli,

vllt. war es einfach auch nur eine spezielle Laune eines Mitarbeiters oder Verantwortlichen - wer weiß? ;-)

KT
-Stuttgart21? = Kosten, Krach und nur Krawall!
Gerade von einem Kollegen diesen Link bekommen. Guido Westerwelle instrumentalisiert die Hamburger Stadtbahn in der Diskussion um Stuttgart21. Vierter Absatz. Hat also doch was miteinander zu tun.

Neuß-Grevenbroicher-Zeitung

Uli
Glinder schrieb:
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> Gerade von einem Kollegen diesen Link bekommen.
> Guido Westerwelle instrumentalisiert die Hamburger
> Stadtbahn in der Diskussion um Stuttgart21.
> Vierter Absatz. Hat also doch was miteinander zu
> tun.
>
> Neuß-Grevenbroicher-Zeitung
>
> Uli

Moin Uli,

vielen Dank für den Link - welcher nur das obsagt was wir eh schon längst kritisierten - endlich wird das auch mal öffentlich zur Sprache gebracht, wenn ich auch kein wirklicher Freund von Westerwelle bin.
(Allerdings hat dieser jener einer es geschafft einen nicht ständigen Sitz im Un- Sicherheitsrat in New York zu erringen - und damit eine Menge an gehörigen Respekt erlangt. Es gilt nur eben dieses Amt entsprechend auszustraffieren)

Wenn eine grüne Senatorin in Hamburg Bäume fällen lässt, soll es ökologisch korrekt sein", ergänzte er gegenüber dem "Hamburger Abendblatt" in Anspielung auf den Bau der Hamburger Stadtbahn. Wenn eine andere politische Mehrheit in Stuttgart Bäume fälle, dann sei das "gleich ein Verbrechen". "Das ist eine bemerkenswerte Heuchelei", kritisierte Westerwelle.


KT
-Stuttgart21? = Kosten, Krach und nur Krawall!
Moin!

Glinder schrieb:
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> dazukommen. Ein Jahr Bauzeit sind zwei Jahre, weil
> man nur von März bis Oktober bauen kann. Wenn die

Vielleicht noch in Glinde, in Hamburg ist es mittlerweile anders.
Die Sielbaustelle vor meiner Haustür ist von Oktober bis Dezember angekündigt, die in der Parallelstraße war vor einem Jahr genauso geplant, hatte dann aber einen längeren Stillstand.

Gruß, Philip
Karl-Theodor schrieb:
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...
> Wenn eine grüne Senatorin in Hamburg Bäume fällen
> lässt, soll es ökologisch korrekt sein", ergänzte
> er gegenüber dem "Hamburger Abendblatt" in
> Anspielung auf den Bau der Hamburger Stadtbahn.
> Wenn eine andere politische Mehrheit in Stuttgart
> Bäume fälle, dann sei das "gleich ein Verbrechen".
> "Das ist eine bemerkenswerte Heuchelei",
> kritisierte Westerwelle.

Na, wen wundert diese Aussage???? Irgendwie muss er ja wieder auf D.....fang für seine Partei gehen. Bei 4% in den Umfragen. Er ist mal wieder das "Opfer". Armes Deutschland.

*Ironie wurde nur in geringem Umfang verwendet*
Glinder, das ist wahrlich erstaunlich niveaulos, was der Außenminister da sagte.
Wahrscheinlich hält die Westerwelle Hamburg noch für Ausland und somit sich zuständig? Wenn er wenigstens gesagt hätte, dass die GAL für die Stadtbahn auch keine Volksabstimmung anberaumt hat, wie sie die Grünen für S21 fordern.

Uli
Moin Forum,

Vergessen werden sollte aus meiner Sicht nicht, dass wesentlicher Grund und Ausgangspunkt für die Idee der Stadtbahn die Anbindung der Großsiedlung Steilshoop an das Schnellbahnnetz war, nachdem man Mümmelmannsberg an die U-Bahn angeschlossen hatte.

Nachdem man die U-Bahn in die Hafencity als Zugeständnis an die Investoren der Hafen City vorgezogen hat, kam die Stadtbahn nach Steilshoop und Bramfeld als (vermeintlich) günstigere Alternative zur U-Bahn ins Spiel, auch um die Gemüter wegen des Vorziehens der U 4 zu beruhigen.
Steilshoop hat bekanntlich nicht so viele Lobbyisten und Fürsprecher wie die Hafen City GmbH.

Gar nicht mehr in der Diskussion ist die Möglichkeit einer Stich-S-Bahn vom Bahnhof Rübenkamp nach Steilshoop und Bramfeld. Sie hätte die kürzeste Trasse und es gäbe eine optimale Anbindung an das vorhandene Schnellbahnnetz.

Würde man in Rübenkamp einen Flügelbahnsteig wie in Noderstedt Mitte bauen, könnten an den äußeren Gleisen die S 1 stadtein- und stadtauswärts halten und auf dem mittleren Gleis die Stich-S-Bahn nach Steilshoop mit stufenloser Umstiegsmöglichkeit in beide Richtungen der S 1.

Zu den HVZ könnte die S 11 die Strecke befahren, so dass eine direkte Verbindung Richtung Innenstadt und zum Hbf besteht. In den NVZ könnte ein Pendelzug zwischen Rübenkamp und Steilshoopp/ Bramfeld verkehren.

Damit könnte die so wichtige Anbindung von Steilshoop ohne Einbindung in die umstrittenen/ schwer zu verwirlichenden Großprojekte Stadtbahn/ Winterhuder U-Bahn realisiert werden

Soviel Senf von mir heute zu dem Thema
Grüße Dirk



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.2010 15:06 von mönckeberg.
"Damit könnte die so wichtige Anbindung von Steilshoop ohne Einbindung in die umstrittenen/ schwer zu verwirlichenden Großprojekte Stadtbahn/ Winterhuder U-Bahn realisiert werden."

Diese Stich-S-Bahn wäre technisch äußerst anspruchsvoll, mit Sicherheit nicht billiger als die erste Straßenbahnstrecke mit ihren 7 km und auf der Grindeltrasse des M5 gibt es zur Straßenbahn immer noch keine wirkliche Alternative.

Und langfristig ist die Idee kurzsichtig, weil mit der S-Bahn die durchaus sinnvolle Peripher-Verbindung zwischen Rahlstedt und Altona nicht ansatzweise zu realisieren ist ...
mit Sicherheit nicht billiger als die erste Straßenbahnstrecke mit ihren 7 km

Aber billiger als das (zwangsläufig) folgende Netz von 42 Km, zzgl. der 7 Km Startstrecke.

Und langfristig ist die Idee kurzsichtig, weil mit der S-Bahn die durchaus sinnvolle Peripher-Verbindung zwischen Rahlstedt und Altona nicht ansatzweise zu realisieren ist ...

Natürlich würde die S Bahn nie auf dieser Relation (über Eppendorf) gebaut werden, selbst die Stadtbahn ist auf dem ersten Bauabschnitt überdimensioniert, aber die S4 wird in 10 Jahren Rahlstedt gut (und vor allem schneller) mit Altona Verbinden, als die Stadtbahn es je können wird.

auf der Grindeltrasse des M5 gibt es zur Straßenbahn immer noch keine wirkliche Alternative.

Nach wie vor eine U Bahn, die die 100.000 Leute gut schnell und vom MIV unabhängig in die City bringen würde.


Gruß aus Hamburg Rahlstedt
Dieses Thema wurde beendet.