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Sammelthread Störungen Regionalverkehr Hamburg [1]
geschrieben von Forummaster Hamburg 
Metronom dünnt Fahrplan aus um die Verlässlichkeit zu erhöhen: https://www.der-metronom.de/aktuell/ersatzfahrplan/
Zitat
Neu Wulmstorf
Metronom dünnt Fahrplan aus um die Verlässlichkeit zu erhöhen: https://www.der-metronom.de/aktuell/ersatzfahrplan/

Als dauergebeutelter Pendler dieser Strecke kotz ich hier schon im Strahl.
Die Tatsache, dass sie es (und damit ist da ja eh schon zusammengestrichene baustellenbedingte Ersatzfahrplan gemeint) einfach nicht geschi**en bekommen, wird euphemistisch mit "Fahrplanstabilisierung" in die Presse geheuchelt.
Die LNVG, von der ich eher erwarten würde, dass sie da mal als Wächter des Nahverkehrs auftritt und ggf. mit Vertragsstrafen droht, klatscht mehr oder weniger den selben Text in die sozialen Medien.

Irgendjemand wollte ja Privatisierung: bitteschön hier haste. Dann kann man aber nicht die Treue von Beamten einplanen, sondern muss auch an anderen Ecken nach den Regeln des Marktes spielen.
Das probate Gegenmittel bei zu wenig Mitarbeiterschaft ist gängigerweise das Schräubchen namens Gehalt.
Man kann als Arbeitgeber auch selbst am Lohnniveau etwas tun und zwar recht schnell. Nach oben wird da keine Gewerkschaft etwas dagegen haben.

Ja - ich weiß - Fachkräftemangel. Die Mitarbeiterakquise läuft aber nun schon etwas länger und war offenbar nie hinreichend erfolgreich.
Auch Beamte muss man finden. Aber Lohn nach oben geht. Sogar leichter als bei Beamten. KVG hat um 20% verteilt auf zwei Jahre erhöht, HADAG hat entsprechend erhöht. Daher sind die jetzigen Probleme Managementfehler. Zum Glück hat die HADAG seit kurzem einen neue Führung. Vielleicht benötigt der Metronom auch eine.

Vertragsstrafen gibt es leider nicht, es wird lediglich für nicht durchgeführte Fahrten nicht bezahlt. Das ist ein Fehler bei der Ausschreibung. Für die Unternehmen kann es sich betriebswirtschaftlich rechnen, lieber zu wenige als zu viele Fahrer zu haben. Reservefahrer kosten Geld, ausgefallene Fahrten sparen ja auch Geld in der Durchführung.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.08.2023 08:12 von Neu Wulmstorf.
Zitat
Neu Wulmstorf
Vertragsstrafen gibt es leider nicht, es wird lediglich für nicht durchgeführte Fahrten nicht bezahlt. Das ist ein Fehler bei der Ausschreibung. Für die Unternehmen kann es sich betriebswirtschaftlich rechnen, lieber zu wenige als zu viele Fahrer zu haben. Reservefahrer kosten Geld, ausgefallene Fahrten sparen ja auch Geld in der Durchführung.

Wer schreibt eine solche Ausschreibung aus? Man muss bestätigen, dass man den Auftrag wie ausgeschrieben für Preis X erfüllt. Gewinnt dann. Und dann fährt man einfach nicht und alle zucken mit den Schultern und können nichts machen?
Zitat
flor!an
Zitat
Neu Wulmstorf
Vertragsstrafen gibt es leider nicht, es wird lediglich für nicht durchgeführte Fahrten nicht bezahlt. Das ist ein Fehler bei der Ausschreibung. Für die Unternehmen kann es sich betriebswirtschaftlich rechnen, lieber zu wenige als zu viele Fahrer zu haben. Reservefahrer kosten Geld, ausgefallene Fahrten sparen ja auch Geld in der Durchführung.

Wer schreibt eine solche Ausschreibung aus? Man muss bestätigen, dass man den Auftrag wie ausgeschrieben für Preis X erfüllt. Gewinnt dann. Und dann fährt man einfach nicht und alle zucken mit den Schultern und können nichts machen?

Die jeweiligen Landesnahverkehrsgesllschsften, also HVV, LNVG, Nah.SH und wie die in ganz Deutschland heißen, kurzum die Auftraggeber der Leistungen.

Mfg

Sascha Behn
Hallo,

Zitat
flor!an
Und dann fährt man einfach nicht und alle zucken mit den Schultern und können nichts machen?

Natürlich wird auch gekündigt, das kam in der letzten Zeit öfters vor. Allerdings ist das nicht einfach. Zunächst müsste es ja Ersatz geben und den nimmt man wo her? Dann muss das Ganze halt auch wasserdicht sein in einem Rechtsstaat.

Und das ganze Gerede von mehr Gehalt. Dadurch erhöht sich doch nicht die Gesamtzahl der Fahrer. Man wirbt dann nur armen Regionen die Leute ab, die Reibach machen wollen. Bietet Berlin mehr, zischen die gleich weiter und wir haben dann das Nachsehen.

Es wurde nicht in die Ausbildung investiert und auf einmal immens mehr an Leistung bestellt. Das kann nicht gutgehen, nur dazu müsste es Leute geben, die sich auskennen, anstatt reine Forderungsmaschinen zu sein. Die gibt es aber leider kaum noch und wenn werden sie von den Schwätzern und anderen Aufschneidern rausgedrückt - Versprechen sind immer schöner als die Realität.

Grüße
Boris
Zitat
Boris Roland
...
Und das ganze Gerede von mehr Gehalt. Dadurch erhöht sich doch nicht die Gesamtzahl der Fahrer. ...

Das Gehalt hat sicherlich eine Auswirkung auf die Berufswahl. Wer für gleiches Geld einen Job mit regelmäßigen Arbeitszeiten wählen kann, der wird nicht Lokführer. Bei mehr Gehalt vielleicht schon. Also erhöht mehr Gehalt auch die Anzahl der Lokführer insgesamt.
Zitat
Boris Roland
Es wurde nicht in die Ausbildung investiert und auf einmal immens mehr an Leistung bestellt. Das kann nicht gutgehen, nur dazu müsste es Leute geben, die sich auskennen, anstatt reine Forderungsmaschinen zu sein.

Was sollen den "reine Forderungsmaschinen" sein? Es wird seit Jahrzehnten von einem Arbeitsmarkt und der Idee, Verwaltungen und öffentliche Unternehmen marktwirtschaftlich zu führen. Das bedeutete in Zeiten mit einem arbeitgeberfreundlichen Markt deutliche Gehaltseinbußen bzw. Reallohnverluste. Nun hat sich der Arbeitsmarkt aber in den letzten Jahren absehbar und tatsächlich zu einem arbeitnehmerfreundlichen Markt mit Arbeitskraft als knappem Gut gewandelt, da heißt es eben nun ebenfalls marktwirtschaftlich konsequent: knappes Gut = steigende Preise bzw. andere Forderungen.
Zitat
Neu Wulmstorf
Vertragsstrafen gibt es leider nicht, es wird lediglich für nicht durchgeführte Fahrten nicht bezahlt. Das ist ein Fehler bei der Ausschreibung. Für die Unternehmen kann es sich betriebswirtschaftlich rechnen, lieber zu wenige als zu viele Fahrer zu haben. Reservefahrer kosten Geld, ausgefallene Fahrten sparen ja auch Geld in der Durchführung.

Also ich finde es im Prinzip ganz richtig dass pro Fahrt bezahlt wird (und am besten pro pünktlicher Fahrt, mit Teilzahlung für verspätete). Ich finde Pünktlichkeitsquoten wie bei der S-Bahn nicht so gut, dann denkt der Betreiber gerade so the Quote erfüllen ist gut genug. Klar, man kann die Abschläge für nicht geleistete Fahrten überproportional groß machen (z.B. erst bei 50% der geleisteten Fahrten überhaupt anfangen zu zahlen) - aber dann werden auch die Angebote teurer.

Aber in jedem Fall muss man als Besteller schon etwas raten was für eine Verspätungs-/Ausfallquote wahrscheinlich ist, um den Anreiz richtig zu setzen. Im Endeffekt stecken Besteller und Betreiber da eh im selben Boot
Hallo,

Zitat
Neu Wulmstorf
Bei mehr Gehalt vielleicht schon.

Oder vielleicht auch nicht oder ist dann gleich wieder weg, wenn er mehr Geld machen kann.

Wo ja mittlerweile die ersten schon wieder über ein 69 EUR Ticket reden, wer soll denn ein paar tausend EUR pro Person pro Monat mehr denn finanzieren?

Grüße
Boris
Hallo,

Zitat
Lopi2000
Was sollen den "reine Forderungsmaschinen" sein?

Politiker, Verbände, etc. fordern nur, ohne Konsequenzen oder das große Ganze zu sehen, wie sie es müssen.

Zitat
Lopi2000
Es wird seit Jahrzehnten von einem Arbeitsmarkt und der Idee, Verwaltungen und öffentliche Unternehmen marktwirtschaftlich zu führen.

Magst Du den Satz noch einmal vollständig aufschreiben, der lässt mir so zu viel Interpretationsspielraum.

Zitat
Lopi2000
Nun hat sich der Arbeitsmarkt aber in den letzten Jahren absehbar und tatsächlich zu einem arbeitnehmerfreundlichen Markt mit Arbeitskraft als knappem Gut gewandelt, da heißt es eben nun ebenfalls marktwirtschaftlich konsequent: knappes Gut = steigende Preise bzw. andere Forderungen.

Das ist eine Illusion. Es wird nicht einmal ansatzweise wirklich jeder genommen, der nur irgendwie für eine Stelle passt. Da sind Welten Luft nach oben (siehe Wirtschaftswunderzeiten). Es finden sich nur nicht mehr so viele, die für ein real zu niedriges Gehalt sonstwas machen. Dazu kommt der Mangel an Fachkräften. Real sinken Löhne durchaus weiterhin.

Grüße
Boris
Zitat
christian schmidt
Zitat
Neu Wulmstorf
Vertragsstrafen gibt es leider nicht, es wird lediglich für nicht durchgeführte Fahrten nicht bezahlt. Das ist ein Fehler bei der Ausschreibung. Für die Unternehmen kann es sich betriebswirtschaftlich rechnen, lieber zu wenige als zu viele Fahrer zu haben. Reservefahrer kosten Geld, ausgefallene Fahrten sparen ja auch Geld in der Durchführung.

Also ich finde es im Prinzip ganz richtig dass pro Fahrt bezahlt wird (und am besten pro pünktlicher Fahrt, mit Teilzahlung für verspätete). Ich finde Pünktlichkeitsquoten wie bei der S-Bahn nicht so gut, dann denkt der Betreiber gerade so the Quote erfüllen ist gut genug. Klar, man kann die Abschläge für nicht geleistete Fahrten überproportional groß machen (z.B. erst bei 50% der geleisteten Fahrten überhaupt anfangen zu zahlen) - aber dann werden auch die Angebote teurer.

Aber in jedem Fall muss man als Besteller schon etwas raten was für eine Verspätungs-/Ausfallquote wahrscheinlich ist, um den Anreiz richtig zu setzen. Im Endeffekt stecken Besteller und Betreiber da eh im selben Boot

Das für nicht durchgeführte Fahrten nicht bezahlt wird ist natürlich richtig. Für falsch halte ich es, dass nicht zusätzlich eine Pönale fällig wird.
Zitat
Boris Roland
Hallo,

Zitat
Neu Wulmstorf
Bei mehr Gehalt vielleicht schon.

Oder vielleicht auch nicht oder ist dann gleich wieder weg, wenn er mehr Geld machen kann.

Wo ja mittlerweile die ersten schon wieder über ein 69 EUR Ticket reden, wer soll denn ein paar tausend EUR pro Person pro Monat mehr denn finanzieren?

Grüße
Boris

Das ist die Selbstregulierung der Marktwirtschaft.
Höhere Löhne für Lokführer -> mehr Lokführer -> das tatsächliche Angebot steigt
Höhere Löhne für Lokführer -> höhere Preise für Bahnen, für Nutzer oder Besteller -> Nachfrage sinkt
Am Ende treffen sich Angebot und Nachfrage. Im Ergebnis bedeutet das mehr ÖPNV als jetzt bei höheren Preisen.
Hallo,

Zitat
Neu Wulmstorf
Das ist die Selbstregulierung der Marktwirtschaft.

Schön, dass Du meinst einem Kaufmann das so erklären zu können. Aber es zeigt die ganze von mir angesprochene "von 12 bis Mittag"-Denkerei.

Wenn das 49 EUR Ticket durch die Goldbarren pro Tag für Lokführer zum 490 EUR Ticket wird, gibt es weniger Nachfrage und dann braucht man auch keine Lokführer mehr.

Preisfindung ist in der privaten freien Wirtschaft schon nicht einfach. In einem Markt, in dem eine staatliche Institution für ein komplexes System Leistungen bestellt, wird dies noch schwieriger.

Halten wir fest: Die Politik will die Vekehrswende. Die Politik hat nichts in Ausbildung und Ausbau investiert und politische Parteien blockieren aktiv den Ausbau, wo es Wählerstimmen kosten könnte. Die Politik - am Beispiel Deiner Person - will teureren ÖPNV, der dann im Takt aufgrund der reduzierten Nachfrage ausgedünnt werden kann.

Grüße
Boris
Wir beide wollen mehr Verkehr auf die Schiene verlagern. Du meinst, das geht nur ohne marktgerechtes Gehalt für die Lokführer. Im Ergebnis hast Du Stagnation oder wie oft zu beobachten sogar einen Rückgang des Angebots. Mein Vorschlag: marktgerechte Preise für Lokführer zahlen. Am Ende gibt es dann wegen der höheren Koste nicht ganz so viel Verlagerung auf die Schiene wie erträumt, aber nehr als bei Deinem Vorschlag.
Zitat
Neu Wulmstorf

Das für nicht durchgeführte Fahrten nicht bezahlt wird ist natürlich richtig. Für falsch halte ich es, dass nicht zusätzlich eine Pönale fällig wird.

Ok für Ausfälle die auch vom Betreiber zu verantworten sind

Edit: wobei man dann die AKN auch für Ausfälle die am Netz liegen verantwortlich machen kann, den Metronom nicht. Noch so ein Vorteil der Integration von Fahrweg und Betrieb…



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.08.2023 16:15 von christian schmidt.
Hallo,

Zitat
Neu Wulmstorf
Du meinst, das geht nur ohne marktgerechtes Gehalt für die Lokführer.

Interessant, was mir hier alle möglichen Leute immer unterstellen. Das habe ich nirgends geschrieben, noch gemeint. Aber gut, erwachsen Diskutieren wurde wohl endgültig abgeschafft - ist auch zu anstrengend.

Wir sehen ja, wie immer grosteker steigende Managergehälter zu immer besserem Management führt.</ironie>

Und als in der Politik engagierter zu fordern, dass sich halt die Ärmsten - wie vor über 100 Jahren - halt den ÖPNV dann nicht mehr leisten können sollen - chapeau!

Grüße
Boris
Also ich glaube nicht dass höhere Lokführergehälter zu steigenden Tarifen führen werden. So groß ist der Anteil der Lokführergehältern an den Gesamtkosten auch nicht. Dasselbe gilt übrigens auch für die Managergehälter.

Wobei ich letztere allerdings auch nicht für marktgerecht halte. Ich sehe nicht wie man den Lokführermangel beheben kann ohne vielleicht 20-40% mehr zu zahlen. Dagegen kann man die Gehälter der Spitzenmanager sicherlich um 20-40% kürzen ohne dass das irgendwelche negativen Auswirkungen hat.

Ich denke der einzige Grund warum die Managergehälter so irrig sind ist weil sich die Spitzenpolitiker und Pressechefs in der selben Klasse sehen wie Spitzenmanager - als ganz wichtige Leute die ganz toll bezahlt werden müssen.

PS in Großbritannien bekommen Lokführer fast überall über £40,000/Jahr, viele über £50,000 (d.h. £2,300-2,900 netto im Monat). Da gibt es viele Probleme - aber die Bezahlung der Lokführer ist keins
Zitat
christian schmidt

Ich denke der einzige Grund warum die Managergehälter so irrig sind ist weil sich die Spitzenpolitiker und Pressechefs in der selben Klasse sehen wie Spitzenmanager - als ganz wichtige Leute die ganz toll bezahlt werden müssen.

Auch wenn das etwas OT ist:
ich wunder mich eigentlich immer wie niedrig im vergleich zur Wirtschaft, die Gehälter der Spitzenpolitiker sind. Dafür was der Bürgermeister/Ministerpräsident/Kanzler macht, entscheidet und aushalten muss, sind die Bezüge eigentlich recht gering im vergleich zur freien Wirtschaft. Ich weiß, sehen viele anders, aber vergleicht man die Bezüge von Tschentscher mit Titzrath.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.08.2023 11:01 von Kirk.
Zitat
christian schmidt
Wobei ich letztere allerdings auch nicht für marktgerecht halte. Ich sehe nicht wie man den Lokführermangel beheben kann ohne vielleicht 20-40% mehr zu zahlen. Dagegen kann man die Gehälter der Spitzenmanager sicherlich um 20-40% kürzen ohne dass das irgendwelche negativen Auswirkungen hat.

außer vielleicht den kleinen, aber nicht unbedeutenden Fakt, dass eben diese Manager sich dann auch umorientieren und zu anderen Unternehmen wechseln
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