Schon das Konstrukt "Deutsche Bahn AG" ist problematisch. Der Staat hat sich aus seiner unmittelbaren Verantwortung gestohlen, um möglichst Haftungen auszuschließen, will aber als alleiniger Aktionär die Dividenden einstreichen. Wie diese erwirtschaftet werden, zeigt sich seit Jahren: zu Lasten des Service, zu Lasten der Wartungen, zu Lasten der Fahrgäste und letztlich auch des Personals. M. E. ist ÖPNV ein Teil der Daseinsvorsorge wie Krankenhäuser und Schulen. Das Gegenteil ist der Fall. Nach dem Motto "nach uns die Sintflut" wird um der betrieblichen Effizienz willen akribisch an Durchgangsbahnhöfen gebaut, ohne Rücksicht auf die Folgen für die übrige Infrastruktur zu nehmen, vom lukrativen Verkauf der Grundstücke ganz zu schweigen. Dass der neue Altonaer Bahnhof so "billig" ohne nennenswerte Überdachung ausfällt, keine Planung für einen späteren Abzweig einer S-Bahn nach Osdorf überhaupt nur als Möglichkeit vorsieht, spricht Bände über dieses System, in dem nur das einzelwirtschaftliche Interesse im Vordergrund steht.
Am liebsten würde die Bahn wohl Altona als Station ganz aufgeben. Das kann man aber nicht so einfach machen. So verfällt man auf so ein "Sparmodell" Diebsteich. Mit dem ICE hat man ein Filetstück, den Regional- und S-Bahnverkehr jedoch schiebt man auf andere Unternehmen bzw. Tochterfirmen ab. Alles arbeitet gegeneinander. Es fehlt an Koordinierung.
Besser wäre vielleicht, der alte Altonaer Bahnhof bleibt zumindest für den Regionalverkehr erhalten. Er wird entsprechend saniert. Das Auseinanderreißen eines historisch gewachsenen Verkehrsknotenpunkts ist quasi ein Schildbürgerstreich. Die Lokschuppen und Abstellanlagen sind natürlich in der alten Form nicht mehr vonnöten. Da bedarf es neuer Anlagen. Die "Neue Mitte Altona" wird dadurch nicht verhindert. Sie hätte dann im Gegensatz zu einer lediglichen Verlegung des Bahnhofs eine näher liegende Verkehrsanbindung. Am Diebsteich entsteht in diesem Fall eine größere S-Bahn-Verteilerstation mit der Option, den Fern- und Regionalverkehr dort halten, aber nicht enden zu lassen. Dies verlangt mehr Infrastrukturmaßnahmen als die jetzt vorläufig durch das Gericht gestoppte.
Den Hauptbahnhof kann man nur entlasten, wenn man den Verkehr entzerrt. Dies würde aber mit dem jetzigen Konzept nicht passieren. Die Regionalzüge machen im Hauptbahnhof weiterhin Kopf von zwei entgegengesetzten Richtungen. Man braucht dort aber durchgehende Züge von Lübeck bzw. Süd-Osten und Süden und weiter Richtung Elmshorn. Das würde dem bisherigen Fahrgaststau entgegenwirken. Wenn Züge in Hamburg enden, dann sollten sie dies lieber in Altona tun. Und auch dazu wäre die Erhaltung des alten Bahnhofs sinnvoll.