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U5 am Ende?
geschrieben von NVB 
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 08:53
Zitat
christian schmidt
@Thomas S: ”Die Grünen haben sich schon vor der Wahl davon verabschiedet gehabt und bekommen ihre Fahrradwege.”

Das stimmt ja nun wirklich nicht, wie die zitierte Passage im Koalitionsvertrag zeigt. Auch wenn die U5 fertig ist gibt es in Hamburg nun wirklich ziemlich viele Strecken auf denen jede brauchbare Studie zeigen würde dass eine Straßenbahn die beste Lösung ist - und ich sehe nicht wie sich dass in den nächsten paar Jahrzehnten ändern wird.

Vor der Wahl konnte man über die Presse lesen, das die Grünen wieder die Stadtbahn gefordert hatten. Kurz vor der Wahl und danach hatte man nach der SPD gesprochen und den 10 Min. Takt mit angepriesen und es kam kein Wort mehr über eine Stadtbahn. Dabei wurde dann gesagt, das man den erst bis 2030 ausbauen würde, dann etwas abwartet und dann noch mal schaut. Das hatte dann noch nicht einmal etwas mit der Fertigstellung der U5 zu tun gehabt.

Das mit den Fahradwegen lief doch schon vorher aus den K-Vertrag von 2015 und wurde dann noch mal weiter bekräftigt.

Am 24.09.19 wurde im Abendblatt noch über eine Stadtbahn geschrieben, im Wahlprogramm 2020 war sie nicht mehr erwähnt worden. Vor TV hatte Fegebank dann auch nichts mehr drüber gesagt, was mich schon etwas wunderte. Da war man schon eins mit der SPD.

Was im K-Vertrag 2020 steht, ist doch was anderes, als was die Grünen vorher dazu gesagt hatten, das sind zwei verschiedene Dinge. Die Grünen haben doch auch mehr Kohle für die V-Routen bekommen.



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.06.2022 09:25 von Thomas S..
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 14:27
Zitat
Thomas S.
Die U5 wird vielleicht erst um 2040 fertig. Und dann soll man erst an eine Stadtbahn rangehen? Die Stadt wächst und die Probleme sind jetzt da und es werden einige auch nach der U5 da sein. Da muss man somit bald ran. Die SPD war in der Zeit nicht gegen eine Stadtbahn, da waren sich insofern alle einig gewesen. Was wollte die CDU denn noch an Schnellbahnen machen?

Ich habe 1991 die Wahlprogramme der Parteien gelesen. Da wurde folgendes geboten:

CDU:
Wir bauen die U4 und Gleichstrom-S4!

SPD:
Hamburg hat ein gut ausgebautes Bus- und Schnellbahnnetz. Wir werden bei Bedarf den Takt verdichten und neue Linien einrichten.

FDP:
Wir werden uns für Verbesserungen im ÖPNV einsetzen!

Grüne:
Wir möchten die 1978 abgeschaffte Straßenbahn wieder einführen, weil diese billiger als einstmals angedachte Schnellbahn-Linien ist.

Das war der Stand 1991. In der Zwischenzeit hat es einige Wahlen und Regierungskonstellationen gegeben. In Konstellationen mit den Grünen wurde immer die Stadtbahn mit aufgenommen, um die Koalition mit den Grünen durchsetzen zu können. Aber wirklich gewollt war die Stadtbahn nicht. Bei anderer Konstellation als mit den Grünen ist die Stadtbahn nicht weiter verfolgt worden. Auch ich hätte es besser gefunden, wenn man sich anno 1974/75 zur Beibehaltung der Strab 15 anstelle der U5-alt durchgerungen hätte. Nur damals haben leere Kassen und nicht die Klima- und Energiewende entschieden. Heute entscheidet die Klima- und Energiewende über solche Projekte. Nur in Hamburg ist der Fehler gemacht worden, dass Straßenbahn und U-Bahn immer gegeneinander ausgespielt worden sind. Daran hat Tschentscher heute noch zu knabbern. Was wäre passiert, wenn Scholz sich 2015 wieder einmal der Stadtbahn geöffnet hätte? Dann hätten wir die Diskussionen Stadtbahn vs. U-Bahn von 1997 und 2008 jetzt ein 3. Mal und das will doch nun wirklich keiner. Da ist es schon ganz gut, dass Herr Scholz 2015 gesagt hat, dass die Stadtbahn nicht und die U5 nun ganz bestimmt kommt. Es steht völlig außer Frage, dass die heutigen Buslinien 25 und 15/171 einer Rekonstruktion ihrer früheren Straßenbahnlinien 8 (15/171) und 15 (25) würdig sind. Aber solange nicht 1 km der U5 in Beton gegossen ist, muss die Stadtbahn aufgrund der Erfahrungen von 1997 und 2008 leider zurück gestellt bleiben. Das haben auch längst die Grünen erkannt.
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 15:08
Das ist schön mit dem Wablprogramm aus dem Jahr 1991. Die Idee mit der 15/171 hatte die CDU mit der Busoffensive und das ist nicht umgesetzt worden und schon lange Geschichte. Du reitest dir was zurecht, was schon lange nicht mehr aktuell ist. Selbst das mit der Straßenbahnline 15 ist nun nichts neues von dir. Es war doch 1974/75 schon klar gewesen, das man die Mittel nicht dazu hatte und nur neue Schienen verlegen war nun mal nicht. Warum sahen denn die V6/V7 von den Maßen so aus? Man muss 202x nicht auf etwas zurückgreifen, nur weil du mal etwas darüber gelesen hast, sondern man geht wohl eher nach den heutigen Verkehrströmung. Was hat es damit zu tun, das man wegen dem Bau einer U5 nun so gegen eine Straßenbahn Stellung nehmen müsste? Dein Grund ist es mit Sicherheit nicht. Wenn ich eine Straßenbahn zwischen Billstedt und Farmsen planen würde, hat die Strecke nichts mit der U5 zu tun. Die CDU hätte keine Stadtbahn damals gebaut, das wollte die GAL und ohne sie, hätte man nicht weiterregieren können, so das es auch im K-Vertrag verankert wurde.
NVB
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 15:39
Zitat
Thomas S.
... Die CDU hätte keine Stadtbahn damals gebaut, das wollte die GAL und ohne sie, hätte man nicht weiterregieren können, so das es auch im K-Vertrag verankert wurde.


Ich war damals an den Koalitionsverhandlungen beteiligt und die CDU und insbesondere Ole wollten ehrlichen Herzens die Stadtbahn. Das wurde sogar schon weit vor der Wahl diskutiert, weil sich Leute in der CDU darüber im Klaren waren, dass die absolute Mehrheit nicht mehr zu erreichen ist.

Wenn dieser Kurzzeitbürgermeister Ahlhaus nicht die beleidigte Leberwurst gespielt hätte und die Grünen nur zwei Wochen länger durchgehalten hätten, würde längst die Straßenbahn zwischen Bramfeld und Altona fahren.
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 15:57
Zitat
NVB
Wenn dieser Kurzzeitbürgermeister Ahlhaus nicht die beleidigte Leberwurst gespielt hätte und die Grünen nur zwei Wochen länger durchgehalten hätten, würde längst die Straßenbahn zwischen Bramfeld und Altona fahren.

Und Ole hat im letzten Zug die Stadtbahn 2001 verhindert. Man hätte da ja etwas übernehmen können ind dann weiter planen können. Da schien eine günstige U4 gegen die SPD wohl eine bessere Idee gewesen zu sein.

Und wieder so ein Unsinn. Alhaus war im Zugzwang und 61% gegen eine Stadtbahn und nur 31% für eine. von den Grünen war schon einige Woche Ruhe über das Thema gewesen. Es wäre wohl eher zu einem Volksbegehren, oder doch noch zu einem Volksentscheid gekommen und da kann man nur Glück sprechen, das es nicht soweit gekommen war, oder es wäre vielleicht sogar besser gewesen.
Ole wusste doch wie Ahlhaus tickt, aber hatte sich ja eh nicht in den letzten Tagen beliebt gemacht und ist auch kein Minister geworden. Er wollte 500 Mio. pro Jahr im Haushalt sparen, da war die Stadtbahn noch nicht fix gewesen und das lief alles nur mehr als schleppend, damit hatten Gegner kaum einen Widerstand gehabt.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.06.2022 17:09 von Thomas S..
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 16:03
Zitat
Thomas S.
Was hat es damit zu tun, das man wegen dem Bau einer U5 nun so gegen eine Straßenbahn Stellung nehmen müsste? Dein Grund ist es mit Sicherheit nicht. Wenn ich eine Straßenbahn zwischen Billstedt und Farmsen planen würde, hat die Strecke nichts mit der U5 zu tun. Die CDU hätte keine Stadtbahn damals gebaut, das wollte die GAL und ohne sie, hätte man nicht weiterregieren können, so das es auch im K-Vertrag verankert wurde.

Wenn man einen Koalitionspartner wie die Grünen auf Kurs bringen möchte, dann muss man diesen etwas bieten. Im Fall von Scholz 2015 war das die Garantie auf die U5. Wenn Scholz sich 2015 wieder einmal der Stadtbahn geöffnet hätte, dann wäre das selbe dabei heraus gekommen wie 1997 und 2008. Ist dieses das, was man will? Ich glaube nicht. Aus diesem Grunde sehe ich die Rekonstruktion von 8 und 15 und anderen als etwas für die Zeit nach der U5. Wir haben in diesem Jahr Halbzeit der Legislaturperiode und ich bin gespannt, wie sich die Parteien auf die 2. Halbzeit und die nächste Wahl 2025 vorbereiten werden. Ich weiß auch, dass die GAL sehr stark darauf hofft, im Fall einer BGE-Reaktivierung die BGE als Stadtbahn auf der Holtenklinker Straße oder zumindest auf dem Weidenbaumsweg zu realisieren und dass das dann eine Keimzelle für eine Stadtbahn auf 12, 29, 27 werden könnte. Nur die Sache der BGE ist größtenteils Sache von Schleswig-Holstein und da hofft Herr Tschentscher natürlich, dass Schleswig-Holstein sich seeehr viiieeel Zeit damit lässt, um dieses Thema nicht mehr in dieser Legislaturperiode zu haben.
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 16:14
Zitat
Jan Gnoth
Wenn man einen Koalitionspartner wie die Grünen auf Kurs bringen möchte...

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Du schreibst in Rätzeln. Das erklärt nicht, warum man neben einer U5 gegen eine Straßenbahn sein müsste.
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 17:19
Zitat
Thomas S.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Du schreibst in Rätzeln. Das erklärt nicht, warum man neben einer U5 gegen eine Straßenbahn sein müsste.

Ich versuche die ganze Zeit, dir zu erklären, dass Herr Scholz und Herr Tschentscher aufgrund der Erfahrungen von 1997 und 2008 ihre Gründe haben, sich mit einer Stadtbahn zurück zu halten. Natürlich hätte auch ich neben der U5 auch noch eine Stadtbahn auf 15/171, 25, 12/29/27. Aber das ist im Moment nicht durchsetzbar, weil die Grünen dann auch mit einer Stadtbahn auf 5 und 6 kommen könnten und genau das wollen Scholz und Tschentscher eben nicht. Deshalb ganz klar die Ansage: Erst die U5 auf 5 und 6, dann die Stadtbahn auf 15/171, 25, 12/29/27!
NVB
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 18:04
Zitat
Thomas S.
... Und Ole hat im letzten Zug die Stadtbahn 2001 verhindert. Man hätte da ja etwas übernehmen können ind dann weiter planen können. Da schien eine günstige U4 gegen die SPD wohl eine bessere Idee gewesen zu sein. ...


Ole war zu keiner Zeit gegen eine Stadtbahn und er hätte auch mit den Planungen weitergemacht. Doch Richter Gnadenlos wollte die nicht ...
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 18:17
Zitat
Jan Gnoth
Ich versuche die ganze Zeit, dir zu erklären, dass Herr Scholz und Herr Tschentscher aufgrund der Erfahrungen von 1997 und 2008 ihre Gründe haben, sich mit einer Stadtbahn zurück zu halten. Natürlich hätte auch ich neben der U5 auch noch eine Stadtbahn auf 15/171, 25, 12/29/27. Aber das ist im Moment nicht durchsetzbar, weil die Grünen dann auch mit einer Stadtbahn auf 5 und 6 kommen könnten und genau das wollen Scholz und Tschentscher eben nicht. Deshalb ganz klar die Ansage: Erst die U5 auf 5 und 6, dann die Stadtbahn auf 15/171, 25, 12/29/27!

Schlechte Versuche! Mir ist schon klar, das man bei einer Wahl nicht unbedingt beides fordert, wenn man eh keine Stadtbahn haben will, sondern eine U5.
Mit der Zeit geht es aber nicht nur um die U5, sondern um den Hamburg-Takt und da ist auch bei den Grünen wohl eine Stadtbahn nicht ausgeschlossen worden, wenn man danach festellen sollte, das es noch nicht Rund läuft. Scholz hat die gesamte Zeit immer erklärt warum er keine will, sei aber von Grundprinzip nicht gegen eine gewesen. Das ist jetzt allerdings mit Tschentenscher ganz anders.

Das hat aber nichts mit Deiner Aussage zu tun, warum er vor dem Bau eine ablehnen müsste, das war deine Behauptung gewesen. Man könnte somit mit einer U5 anfangen und trotzdem Straßenbahnstrecken planen und muss nicht damit abwarten bis die U5 fertig wäre. Deine weiteren Streckenplanungen sind da mehr als weit aus der Luft gegriffen und die Kombi 15/171 scheint wie der Messberg irgendwie festgebrannt zu sein.
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 18:36
Zitat
Thomas S.
Mir ist schon klar, das man bei einer Wahl nicht unbedingt beides fordert, wenn man eh keine Stadtbahn haben will, sondern eine U5.
Mit der Zeit geht es aber nicht nur um die U5, sondern um den Hamburg-Takt und da ist auch bei den Grünen wohl eine Stadtbahn nicht ausgeschlossen worden, wenn man danach festellen sollte, das es noch nicht Rund läuft. Scholz hat die gesamte Zeit immer erklärt warum er keine will, sei aber von Grundprinzip nicht gegen eine gewesen.

Dann sind wir uns wohl doch näher als ich zunächst gedacht habe.

Zitat
Thomas S.
Das ist jetzt allerdings mit Tschentenscher ganz anders.

Das sehe ich so nicht. Von daher bin ich schon der Meinung, dass man abwarten muss, wie sich das ab 2025 (nächste Wahl) weiter entwickelt. Ich habe keine Erwartung daran, dass Tschentscher sich in dieser Legislaturperiode noch einer Stadtbahn öffnet. Ich habe auch keine Erwartung daran, dass 2030 die erste Stadtbahn-Strecke eröffnet wird. Warten wir ab, was der Wahlkampf 2025 mit sich bringt.
Re: U5 am Ende?
12.06.2022 18:47
Ich meine es so gelesen zu haben, das man bis zur Umstellung des Hamburg-Takt im Jahr 2030 fertig ist, was sich sicher etwas nach hinten verschieben wird. Dann etwas abwartet und dann noch mal Prüfen und wenn Bedarf besteht, etwas ändern will. Die Ausssage lese ich allerdings so über ihn und einer Stadtbahn das erste mal. Fakt wird aber sein, das man genügend Geld für eine U5 haben wird, wo man doch mit einem Überschuss von 2 Mrd. rechnet und man Schulden abbezahlt und die Gesamtsumme nicht auf einmal fällig wird. Hatte man nicht schon Geld für die U5 in den letzten zwei oder Jahren zurückgelegt gehabt?
Das meinte ich aber mit Tschentscher, das er nun mehr gegen eine Stadtbahn sein würde als es bei Scholz der Fall war.
Re: U5 am Ende?
13.06.2022 09:21
2015 fiel eine Umfrage, ob eine U-Bahn oder eine Straßenbahn gewünscht werde, mit 71 % der Befragten zugunsten der U-Bahn aus (Nahverkehr Hamburg berichtete). U.a. hatte das die Folge, dass taktische Gründe ins Spiel kamen, diese Ergebnisse für nur ein Bahnsystem auszuschlachten. Es ist aber gar nicht ausgemacht, dass man immer wieder beide Verkehrssysteme gegeneinanderstellt. Die Geschichte zeigt, dass beides miteinander möglich ist. Und heutzutage haben viele andere Städte zwei sich ergänzende Verkehrsmittel auf der Schiene.
Der „Sündenfall“, die Straßenbahn abzuschaffen ereignete sich wohl nicht zufällig in den deutschen Städten, die schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts ein U-Bahn-System besaßen: Hamburg und West-Berlin. Hier meinte man, sich mit diesem groß angelegten Rückbau dem Autoboom beugen zu können, weil schon ein U-Bahn-Netz vorhanden ist, das es dann noch auszubauen gilt. Der Osten bleibt außen vor, weil es dort einen Individualverkehr in dem Ausmaß noch nicht gab.
In Hamburg ist die Abfolge von Maßnahmen sehr bezeichnend:
1958 erging der Beschluß, das Straßenbahnnetz nach und nach abzuschaffen. 1959 erfolgten die ersten Stillegungen, und die weiteren erstreckten sich bis 1978. Im selben Zeitraum wurden u. a. die Amsinckstraße, der Wallring (Ring 1), die Ost-West-Straße ausgebaut.
Auf diese Weise verstärkte sich massiv der innerstädtische Individualverkehr. Weiter außen liegende Umgehungen waren nicht geplant. Mit den ursprünglich versprochenen U-Bahn-Strecken kam es aber nicht so voran. Zwar entstanden die Durchmesserlinie U2 und die Wandsbeker sowie die Billstedter Linie, aber der Westen ging leer aus. Die Finanzkrise 1974 machte der geplanten U4-alt den Garaus. Und die billige Lösung hinter Hagenbeck eine Verlängerung nach Niendorf zu trassieren,
zeitigt bis heute seine Folgen, nämlich u.a. auf einer Radialen die überforderte Buslinie 5 fahren zu lassen.
Der besagte Autoboom besteht aber nicht nur aus fahrenden Kfz. Vor ein paar Tagen fiel mir erneut auf, dass bei ganzen Straßenzügen parkende Fahrzeuge die Kantsteine schmücken. Es dürfte schon hierdurch klar sein, dass auch das der Straßenbahn Raum genommen hat. Die so über Jahre sich verfestigte Situation soll nicht angetastet werden. Und das scheint mir die eigentliche Triebfeder der Gegner. Die Straßenbahn muss sich – wo sie einmal abgeschafft wurde, den Straßenraum zurückerobern. Tschentschers vorgeschützte „Stahlungetüme“, die ganze Stadtteile zerschnitten und den Fußgängern und Radfahrern den Platz raubten, erschließen sich mir von daher nicht. Warum gilt das denn nicht auch für die anderen Städte, die mit den Straßenbahnen zurechtkommen?
Auf jeden Fall bin ich für den Bau der U5; bei allen Mängeln, die sie aufweist, stellt sie die schnellste Verbindung auf bisher von Buslinien 5 und 6 befahrenen Strecken dar. Bei der Bramfelder Strecke wäre m.E. eine Straßenbahnanbindung sinnvoller und wirtschaftlicher gewesen.

Straßenbahnlinien wiesen oftmals eine durchgehende Streckenführung auf, die bis auf Querverbindungen über den Hauptbahnhof führten, und die sich von den Subzentren aus verzweigten. Das Konzept, das Hamburg seit Ende der 50er Jahre verfolgt, ist demgegenüber der gebrochene Verkehr. Mit den U-Bahnen verlegte man den innerstädtischen Nahverkehr unter die Erde und wollte eine Bündelung der Fahrgastströme erreichen. Das ist auch Sinn einer Schnellbahntrasse. Entsprechende Buslinien dienen als Zubringer von verschiedenen Endpunkten der Peripherie zu den Subzentren. Das zwingt bis heute die Nutzer zum Umsteigen. Nunmehr durchbrechen Buslinien wie etwa die 16 von Osdorf nach Rahlstedt diese Notwendigkeit des Verkehrsmittelwechsels, da ein solcher Bedarf durchzufahren längst vorhanden ist. Die Busse sind meist überfüllt. Das ist ein Indiz, Hamburg und seine Metropolregion braucht neben seinen jetzt endlich angegangenen Schnellbahnprojekten auch ein neues Straßenbahnnetz.
Es ist zunächst an die stark ausgelasteten Buslinien zu denken. Das wäre z B. die Tangentialverbindung der Linie 25, die Linie 15 und 171. Weiterhin könnte von Barmbek nach Bramfeld und weiter nach Farmsen und Rahlstedt sowie eine Trasse von Billstedt über Wandsbek nach Barmbek gebaut werden (Buslinie 23). Auch die Strecke nach Jenfeld (Buslinie 10) böte sich an. Aber das ist nur eine grobe Einschätzung.
Re: U5 am Ende?
13.06.2022 11:12
Zitat
Günter Wolter
... Es ist aber gar nicht ausgemacht, dass man immer wieder beide Verkehrssysteme gegeneinanderstellt. Die Geschichte zeigt, dass beides miteinander möglich ist. Und heutzutage haben viele andere Städte zwei sich ergänzende Verkehrsmittel auf der Schiene.
... Das ist ein Indiz, Hamburg und seine Metropolregion braucht neben seinen jetzt endlich angegangenen Schnellbahnprojekten auch ein neues Straßenbahnnetz.
Es ist zunächst an die stark ausgelasteten Buslinien zu denken. ...

Das ist doch aber der Knackpunkt. Vergleichbare Städte in der Größe wie Hamburg (nur in Europa z.B. Mailand, München, Marseille, Wien, Lyon, Budapest, Warschau, Barcelona und noch ein paar andere) zeigen die mögliche Koexistenz von Straßenbahn und Untergrundbahn. Viele Metrobuslinien sind potentielle Kandidaten für ein ergänzende Straßenbahnnetz in Hamburg. Diese Entweder - Oder Mentalität verschließt doch einfach die Augen vor der Aufgabe, einfach jenseits von Ideologien eine zweckmäßige Lösung zu schaffen.

Ob die U5 nun gerade in ihrem westlichen Teil das Gelbe vom Ei ist, wäre eine andere Frage.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.06.2022 11:13 von histor.
AJL
Re: U5 am Ende?
14.06.2022 13:55
Es ist sehr schade, dass man sich nicht mehr mit den aktiven Tätigkeiten der U5 beschäftigt, als immer wieder über Jahrzehnte tagtäglich darüber sich zu unterhalten, welche Straßenbahnprojekte wieviel günstiger und schneller fertig wären.
Sie ist - durchaus leider - nicht gewollt und/aber die Bautätigkeiten haben tatsächlich nach 40 Jahren Planung in Bramfeld/Steilshoop begonnen, und da muss man dann doch mal irgendwann den Blick auf die Realtäten setzen und froh sein, dass überhaupt was passiert.

Schade finde ich, dass alles in Allem man nicht allzuviel über die Baufortschritte mitbekommt. Alle paar Monate mal ein paar Bilder von der U4, S4 und eigentlich so gut wie nichts von der U5 ( wo seit einem halben Jahr gearbeitet, wenn auch nur Bauvorbereitungen )oder auch vom Diebsteich.
Einer aus der Runde hier, hat mir mal den Tipp - architekturforumhamburg.de - gegeben. Eigentlich eine geniale Seite die ich sehr oft nutze, nur bei der Infrastruktur gibt es wenig zu sehen.
Re: U5 am Ende?
15.06.2022 08:23
Zitat
AJL
Es ist sehr schade, dass man sich nicht mehr mit den aktiven Tätigkeiten der U5 beschäftigt, als immer wieder über Jahrzehnte tagtäglich darüber sich zu unterhalten, welche Straßenbahnprojekte wieviel günstiger und schneller fertig wären.
Sie ist - durchaus leider - nicht gewollt und/aber die Bautätigkeiten haben tatsächlich nach 40 Jahren Planung in Bramfeld/Steilshoop begonnen, und da muss man dann doch mal irgendwann den Blick auf die Realtäten setzen und froh sein, dass überhaupt was passiert.

Schade finde ich, dass alles in Allem man nicht allzuviel über die Baufortschritte mitbekommt. Alle paar Monate mal ein paar Bilder von der U4, S4 und eigentlich so gut wie nichts von der U5 ( wo seit einem halben Jahr gearbeitet, wenn auch nur Bauvorbereitungen )oder auch vom Diebsteich.
Einer aus der Runde hier, hat mir mal den Tipp - architekturforumhamburg.de - gegeben. Eigentlich eine geniale Seite die ich sehr oft nutze, nur bei der Infrastruktur gibt es wenig zu sehen.

Ist halt immer das Dilemma der ewig gestrigen. Früher war alles besser und alles neue ist erstmal schlecht und wird kaputt geredet. Nach meiner Beobachtung geht es häufig hauptsächlich auch nur um die Außenäste des Netzes. Vermutlich weil die meisten Teilnehmer hier eben dort und nicht in der City wohnen wo die von dir angesprochene Bautätigkeiten stattfinden. Neben deinem Link ist [www.skyscrapercity.com] auch häufig eine gute Wahl ;)
AJL
Re: U5 am Ende?
15.06.2022 12:35
Zitat
flor!an
. Neben deinem Link ist [www.skyscrapercity.com] auch häufig eine gute Wahl ;)

Vielen Dank !
Re: U5 am Ende?
15.06.2022 18:30
Zitat
AJL
Zitat
flor!an
. Neben deinem Link ist [www.skyscrapercity.com] auch häufig eine gute Wahl ;)

Vielen Dank !
Nochmal vielen Dank!
Re: U5 am Ende?
16.06.2022 17:21
Die Medien haben heute ja auch wieder erfreut ein Papier gegen die U5 präsentiert, diesmal von der Linkspartei. "Kritisiert" wird unter anderem, dass nicht jede Bushaltestelle der Linie 5 einen Bahnhof erhalten soll. Deshalb sei die Schnellbahn an der Nachfrage vorbei und man solle eine Straßenbahn bauen. Die zwei Autoren, unter anderem ein Bankkaufmann, sind aber alte Bekannte. Witzig aber, dass in den Quellen unter anderem ein Beitrag in diesem Forum von 2004 genannt ist. Fundierte Quellen gibt's jedoch nicht. Großartig auch die Feststellung, dass Umstiege zu bestehenden Linien zu ignorieren sind, da sie keine neuen Fahrgäste erschließen würden. Kreativ sind sie ja.
NVB
Re: U5 am Ende?
16.06.2022 23:50
Ohne Bezahlschranke die ZEIT: [www.zeit.de]
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