Zitat
Logital
Da verstehe ich nicht. So oft hört man hier das "früher" ja alles auch ging. Ich bin sowieso kein Unterstützer dieser Logik. Doch wenn ich nach weniger Straßen und MIV ausrufe, dann bleibt die "Früher-gings-ja-auch"-Schallplatte auf einmal still. Berlin war mal ein echte ÖPNV-Stadt. Doch auf einmal besteht der ganze Straßenverkehr plötzlich hauptsächlich aus unvermeidlichen gewerblichen Verkehren, die man selbstverständlich nicht beeinträchtigen darf.
Früher ™ war jede große Stadt eine echte ÖPNV-Stadt und fast alle Straßen entstanden weit davor als "öffentlicher Personen Nahverkehr" noch nicht erfunden war.
Wenn Du dir mal Bilder aus den Neunzehnhundert Zehner und Zwanziger Jahren betrachtest, da war in den meisten Geschäftsstraßen mehr Verkehr als heute. Ein 2PS Hafermotor vorm Lieferwagen stinkt nicht weniger oder besser als ein Sprinter und laut war es auch, denn Pferdegespannte mit Hufe und eisernen Radreifen auf Kopfsteinpflaster sind nicht leise!
Die Fußgängerzone ist ebenfalls eine Erfindung der Neuzeit und bis auf die leeren Anwohnerstraßen hat sich zu damals eigentlich kaum was geändert.
Daß das Automobil und Krad soviel mehr Erfolg hatte als die gleichgeschaltete Massenbeförderung liegt auf der Hand und brauchte nichteinmal große Werbung. Mag sich der Individualverkehr in Großstädten auch abschwächen, völliger Verzicht darauf bleibt Utopie (und eine Gängelung der Bevölkerung!) und der Lieferverkehr wird in Zeiten zunehmender Globalisierung und Netztätigkeit im Einzelhandel noch zunehmen.
Gruß
Markus
*** Berlins Straßen sind zu wichtig um sie dem ÖPNV allein zu überlassen ***