Re: Stand der Straßenbahnplanungen 12.12.2020 09:55 |
Admin |
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Tagesspiegel - Senatorin nennt im Parlament falsche Eröffnungsdaten - Jörn Hasselmann
Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther wird in dieser Legislaturperiode keine Straßenbahnlinie eröffnen. Angetreten war die Grünen-Politikerin 2016 mit der Absicht, vier neue Strecken zu bauen und innerhalb dieser Legislaturperiode zu eröffnen. Nun ist klar: Nicht mal die Verbindung von Adlershof nach Schöneweide im Südosten der Stadt wird in ihrer Amtszeit fertig.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 12.12.2020 10:11 |
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 12.12.2020 11:02 |
Admin |
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B-V 3313
Wow. Laut Tagesspiegel erreicht die Straßenbahn den S-Bahnhof Mahlsdorf erst im nächsten Jahrzehnt. Sind die gleichlautenden Zielschilder der 62 heute nur ein Fake? Was der Friederici da von sich gibt, spottet ebenfalls jeder Beschreibung. Die heutige CDU steht nicht gerade für den Straßenbahnausbau, aber hauptsache man kann kritisieren:
Aus dem Koalitionsvertrag 2011-2016:
"Die Koalition wird die Projekte U-Bahnhof Magdeburger Platz (Prüfauftrag) sowie die Sicherung einer Option für eine mögliche Verlängerung der U7 von Rudow zum Flughafen BER, die Trassensicherung für eine spätere Wiederinbetriebnahme der Stammbahn, den Erhalt der Uferbahn in
Schmöckwitz, die Errichtung eines S-Bahnhofs Kamenzer Damm sowie die Aufrechterhaltung einer langfristigen Option für eine mögliche Verlängerung der U-Bahn-Linie 8 ins Märkische Viertel planerisch berücksichtigen."
Der Ausbau der Straßenbahn geht natürlich zu langsam voran, das steht fest.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 12.12.2020 12:35 |
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Christian Linow
Zum anderen kann man der großen Koalition von damals Untätigkeit und ewig fortdauernde Planeritis gerade nicht vorwerfen, wenn man sich zum Beispiel die A 100 ansieht. Ganz im Gegensatz zum jetzt regierenden Senat.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 12.12.2020 16:00 |
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B-V 3313
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Christian Linow
Zum anderen kann man der großen Koalition von damals Untätigkeit und ewig fortdauernde Planeritis gerade nicht vorwerfen, wenn man sich zum Beispiel die A 100 ansieht. Ganz im Gegensatz zum jetzt regierenden Senat.
Rot-Schwarz übernahm die Planungen für die Autobahn vom Vorgängersenat.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 12.12.2020 16:15 |
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 12.12.2020 16:24 |
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J. aus Hakenfelde
Wobei dies nicht nur für die Verwaltung (im engeren Sinne) gilt, auch für sonstige Arbeitgeber im öffentlichen Dienst. So muss auch ein Landesbetrieb, bei welchem ich durchaus gerne nach dem Studium (bin im letzten Semester) arbeiten würde, aus meiner Bewerbungs-Wunschliste rausfliegen, Grund: keine Rekrutierung im nächsten Kalenderjahr, die Stellenpläne sind so gestrickt, dass die in den Ruhestand gehende Fachkräfte nicht 1:1 durch neue ersetzt werden können; die Anzahl der Mitarbeiter soll nach wie vor klein gehalten werden, daher sollen Neueinstellungen auch nur sehr selten (alle 10 Jahre oder so ähnlich, habe es nicht mehr genau im Kopf) erfolgen dürfen, Schuldenbremse und Sparbudget sei dank. Womöglich lässt sich dieser Zustand auch auf die nicht besetzten Planerstellen übertragen.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 12.12.2020 17:01 |
Das stimmt zwar schon, dass die Neueröffnungen von Infrastruktur (sei es Bahnanbindung BER oder U5) auf Entscheidungen der Vorgängersenate zurückgehen und die akuelle Regierung damit wenig zu tun hat. Nach der Logik muss man aber den Erfolg von RRG im ÖPNV-Neubau danach bemessen, ob ca. 2025-2030 viele Neubaustrecken eröffnet werden können.Zitat
andre_de
Ebenso, wie der jetzige Senat alles, was ansatzweise vorzeigbar ist, vom Vorgängersenat übernahm. Nichts von dem, wofür Frau Günther sich jetzt selbst lobt (zuletzt an der U5 und an der Heidekrautbahn), ist auch nur ansatzweise auf ihre "Schaffens"-Zeit zurückzuführen.
Dennoch wurde im Straßenbahnneubaubereich erheblich aufgestockt, es wurde eine eigene Arbeitsgruppe dafür gebildet mit immerhin fünf besetzen Stellen (statt zwei zum Start von RRG) und weiteren Stellen geschaffen, für die Besetzungsverfahren laufen und Ausschreibungen draußen sind.Zitat
andre_de
Der ganze Zeitungsartikel ist eine einzige Bankrotterklärung für den aktuellen RRG-Senat in Sachen Verkehrswende. Alleine schon die Aussage: "Von den acht Stellen für die Straßenbahnplanung sind derzeit dem Vernehmen nach drei nicht besetzt." Wenn man es in 5 Jahren nicht schafft, gerade mal 5 Stellen zu besetzen (in einer Millionenstadt, in der Zigausende Leute in der öffentlichen Verwaltung arbeiten), dann muss man sich nicht wundern, wenn einfach NICHTS fertig wird und man Termine bis zum Sanktnimmerleinstag vor sich herschiebt. Die Falschauskünfte von Frau Günther vor dem Parlament rauben ihr wohl das letzte Stück Glaubwürdigkeit, auch innerhalb der Regierung.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 12.12.2020 17:20 |
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M48er
Nach der Logik muss man aber den Erfolg von RRG im ÖPNV-Neubau danach bemessen, ob ca. 2025-2030 viele Neubaustrecken eröffnet werden können.
Zitat
M48er
Dennoch wurde im Straßenbahnneubaubereich erheblich aufgestockt, es wurde eine eigene Arbeitsgruppe dafür gebildet mit immerhin fünf besetzen Stellen (statt zwei zum Start von RRG) und weiteren Stellen geschaffen, für die Besetzungsverfahren laufen und Ausschreibungen draußen sind.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 12.12.2020 17:33 |
Admin |
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andre_de
Gründung einer Arbeitsgruppe und Ausschreibungen draußen. Würde ich glatt als Erfolg anerkennen, wenn wir im Jahr 1 von RRG wären. Sind wir aber nicht, wir sind im Jahr 5. Und bald ist vorbei, dann geht alles wieder zurück auf Anfang.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 13.12.2020 05:31 |
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 13.12.2020 11:11 |
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M48er
[...] Ich gehe von vielen realisierten Straßenbahnneubaustrecken bis 2028 aus und bin optimistisch, dann die Tram am Potsdamer Platz, am Bahnhof Jungfernheide oder in Blankenburg fahren zu sehen.
Zitat
Planungs- und Bauzeiten
Zeitschiene / Projektstand Zeitraum
Realisierungswettbewerb mit Ideenteil 2020 - 2021
Planungen zum Ersatzneubau 2021 - 2024
Rückbau und Neubau des 1. Bauabschnitts 2024 - 2026
Rückbau und Neubau des 2. Bauabschnitts 2026 - 2028
Verkehrsfreigabe Mühlendammbrücke Phase 1 – Busspur mit Radverkehr 2028
Anpassung Mühlendammbrücke nach Verkehrsfreigabe Straßenbahn und Wegfall Busspur Noch offen
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 13.12.2020 14:38 |
Ich lese aus der Antwort von Susanne Henckel heraus, dass diese Planung nur gemacht wird um zu zeigen, dass sie viel zu teuer und technisch zu problematisch ist.Zitat
M48er
Mein Eindruck ist übrigens, dass man bei den Straßenbahnplanungen noch deutlich weiter ist als bei den i2030-Themen. Bei den Straßenbahnplanungen sehr hilfreich ist die klare politische Festlegung des Koalitionsvertrags, welche Strecke in welcher zeitlichen Reihenfolge umgesetzt werden sollen. Die Querschüsse (z.B. Machbarkeitsstudien U-Bahn) sind überschaubar und stören nur die wenigsten Projekte. Bei i2030 fehlt dies dagegen, da fehlt oftmals sogar noch der Systementscheid S-Bahn oder Regionalbahn, da werden absurdeste Dinge untersucht (S-Bahn im Bahnhof Spandau in Tiefenlage bringen), die dem ÖPNV sowohl von den Kosten als auch von den massiven Einschränkungen während der Bauzeit mehr Schaden als Nutzen würden. Und am allermeisten fehlt die Priorisierung, idealerweise abgestimmt zwischen den drei Projektpartnern Berlin, Brandenburg und DB.
InterviewZitat
Aus meinem Interview mit Susanne Henckel
Drängend ist auch der Ausbau der Strecke nach Nauen. Sogar ein Tunnel für die S-Bahn im Bereich des Spandauer Bahnhofs nebst Havelunterquerung soll geprüft werden. Ist eine Finanzierung für so ein milliardenschweres Projekt absehbar?
Es geht nicht um Klein-Klein. Dieses Nadelöhr mit S-Bahn, Regionalbahnen und zwei dicht befahrenen ICE-Strecken muss beseitigt werden. Lieber untersuchen wir in dieser frühen Phase eine Variante mehr, als dass jemand das in der Genehmigungsplanung einfordert. So wissen wir, ob so eine aufwendige Lösung machbar ist und was sie kostet. Wir werden auch ein Dialogverfahren mit den Bürgerinnen und Bürgern starten. Es muss darüber nachgedacht werden, was man mit einer solchen Bahntrasse macht, die breiter wird. Welche Auswirkungen hat das auf das Wohnumfeld, auf das gesamte Bahnhofsumfeld und kann es durch den Umbau auch Chancen für die Attraktivitätssteigerung geben?
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 14.12.2020 18:07 |
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 14.12.2020 18:57 |
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andre_de
Hallo,
bei SPON gibt es einen lesenswerten Artikel zu Straßenbahnplanungen, deren Akzeptanz und deren Interaktion mit Stadtraumgestaltung:
[www.spiegel.de]
Bezüge zu Berlin lassen sich durchaus herstellen.
Viele Grüße
André
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 14.12.2020 21:40 |
Admin |
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Slighter
Beim ersten Lesen hab ich mich am Ende schon gefragt, ob man hierzulande im Moment überhaupt noch evidenzbasiert diskutieren und entscheiden kann. Das Beispiel Wiesbaden ist ja schon erschreckend. Aber andererseits kenne ich auch nicht die Details der Debatte, die dort geführt wurden. Den Tenor des Artikels, den Bau von Straßenbahnen als stadtplanerische Aufwertung, welche alle mitnimmt, zu verkaufen, finde ich aber unterstreichenswert.
Zitat
Slighter
Evtl. muss man da auch einfach zielgruppenorientierter kommunizieren: Unvergessen sind mir manche Nächte in der "Party-Tram" M10. Was ich da mitunter erlebt und gesehen hab, hat meine Akzeptanz des Verkehrsmittel genauso gesteigert hat, wie die Qualität meiner Jugend =)
Das wäre in einem Bus überhaupt nicht vorstellbar gewesen, da hätte der Fahrer sofort die Polizei gerufen.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 14.12.2020 22:43 |
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 14.12.2020 22:57 |
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J. aus Hakenfelde
- wer soll das Bezahlen: sowas ist gewiss nicht eigenwirtschaftlich und müsste entsprechend bezuschusst werden; das Gros der Gesellschaft, welches (zumindest in weiten Teilen der Bevölkerung) dem feierwütigen Volk nicht unbedingt billigend gegenübersteht, würde sich mit Sicherheit da volle Kanne querstellen - "Wieso soll ich diesen Schmarotzern noch den Partybus von meinem Steuergeld finanzieren?"
- sowas wäre nur dann erfolgreich, wenn es zum Regeltarif nutzbar wäre; erfahrungsgemäß schrecken die Leute vor Sondertarifen zurück; insbesondere hier, wo doch quasi andauernd über Schwarzfahrer gemeckert wird, die sich anscheinend keinen normalen Fahrausweis leisten können, weil die Knete ja am Reiseziel zu genüge vorhanden sein muss
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 14.12.2020 23:35 |
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 15.12.2020 00:32 |
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andre_de
Bei SPON gibt es einen lesenswerten Artikel zu Straßenbahnplanungen, deren Akzeptanz und deren Interaktion mit Stadtraumgestaltung:
[www.spiegel.de]
Bezüge zu Berlin lassen sich durchaus herstellen.