Zitat
Florian Schulz


Wir haben ja schon weiter oben festgestellt, dass die größeren CO2-Emissionen vom Autoverkehrs ausgehen. Die Antwort lautet also nein, wäre keine gute Idee, weil in deinem Beispiel konkret das Mittel nicht zum Zweck passt.

Man könnte sich festketten und für den Klimawandel demonstrieren. Ich habe manchmal den Eindruck, dass das das gesellschaftliche Ziel ist und dass den Babyboomern der Arsch auf Grundeis geht, dass sie die Zerstörung der Erde nicht mehr erleben werden...

Letztendlich wäre so eine Aktion als eine Art paradoxe Intervention vielleicht sogar sinnvoll - so sinnvoll wie diese Vulkantypen, die uns alle durch Stilllegung der Bahn etwas Ruhe spendieren wollten.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Florian Schulz
Im Übrigen wurde weiter oben angemerkt, dass die Demonstranten ihre Absicht kurz zuvor der Polizei gemeldet haben. Damit ist dem Rechtsrahmen einer Spontan-Demonstration Genüge getan.

Gut, dann ruf ich 2 Minuten vor meiner Aktion bei der Polizei an und sag Bescheid.
Dann gibts ja auch keine Probleme ;)

Zitat
Florian Schulz
Zitat
Der Fonz
Ich könnte mich ja auch am Montag Morgen am Hauptbahnhof auf die Gleise setzen und mich festketten und für ein besseres Klima demonstrieren. Wäre doch auch eine gute Idee, oder?

Wir haben ja schon weiter oben festgestellt, dass die größeren CO2-Emissionen vom Autoverkehrs ausgehen. Die Antwort lautet also nein, wäre keine gute Idee, weil in deinem Beispiel konkret das Mittel nicht zum Zweck passt.

Auch bei den Klimaklebern passt das Mittel nicht zum Zweck.

___
Gute Nacht, Forum!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.2022 12:03 von Der Fonz.
Zitat
samm
1. Nein, da kleben nicht (oder nur in geringem Anteil) Minderjährige.

Siehe meine Antwort auf "Der Fonz" dazu. Richtig, es kleben auch Menschen, die man der Elterngeneration zurechnen würde, weil sie offenbar das Demonstrationsziel ihrer Kindergeneration so mittragen.


Zitat
samm
2. Wenn man nicht ausreichend Gehör findet, kann man dennoch nicht einfach illegale Sachen machen. Das hat nichts mit Moral sondern mit Rechtsstaatlichkeit zu tun. [...]

Oder mit schierer Verzweiflung einiger weniger.

Bitte nicht falsch verstehen. Die Abwägung zwischen den verschiedenen Freiheitsrechtsgütern ist eine sehr schwierige. Ich bin da auch hin und hergerissen. Einerseits verstehe ich den Frust derer, die im Stau stehen bis hin zu den schrecklichen Ereignissen rund um den Fahrradunfall. Andererseits kann ich auch ein Stück weit die Demonstrierenden nachvollziehen und ihren Eindruck, dass sich in der Klimadebatte viel zu wenig bewegt wenn man jeden Tag nur vorm Reichstag demonstriert. Öffentliche Aufmerksamkeit zu bekommen hat ja auch viel mit Abgrenzung/Alleinanspruch/Deutungshoheit zu tun. Und da geht man an Orten wo auch Hinz und Kunz über alles mögliche demonstrieren können, mit den eigenen Anliegen naturgemäß etwas unter. Auch wenn das Rechtsgut der Demonstration ein hohes ist was in bestimmten Bahnen laufen muss und soll, so sind konventionelle Demonstrationsformen irgendwann ausgelutscht. (In etwa so wie man in der Zeit vor 1991 bei den Radionachrichten geistig abgeschaltet hat, sobald eine Meldung mit der dazugehörigen Stadt eingeleitet wurde: Bonn.)

Daher nochmal mein Statement ein paar Seiten zuvor: Wer radikale Protestformen ablehnt, sollte endlich auf die Forderungen der Friedlichen eingehen.


Zitat
samm
3. [...] Alles andere ginge ja auch gar nicht. Wie soll das zukünftig sonst dauerhaft klappen? Verzicht reicht eben nicht. [...]

Darüber kann man ja diskutieren, Lösungen finden und Entscheidungen treffen. Das verlangt aber eine andere Diskussionskultur als die hier kritisierte, wo man unliebsamen Menschen ihre politischen Ziele deswegen abspricht, weil sie das falsche Demonstrationsmittel gewählt haben. Damit machen es sich diese Kritiker sehr bequem und ziehen sich aus der Verantwortung, die von den Demonstrierenden jedoch gerade eingefordert wird.

Zu deiner Vision: Solange wie der Mobilitätssektor als einziger verbliebener Sektor in den letzten 20 Jahren nichts an CO2-Einsparungszielen erreicht hat, spielt die Verzichtsdiskussion meines Erachtens hier eine ganz gewichtige Rolle. Vor allem auch weil viele Verhaltensweisen schon durch simple Gewohnheitsänderungen optimiert werden können ohne große Nachteile erleiden zu müssen. Um an die Forderung einer der Demo-Transparente anzuknüpfen: Was ist gegen ein generelles Tempolimit einzuwenden, außer dass man nicht mehr die Sau rauslassen kann?

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
PassusDuriusculus
Das heißt du hast noch nicht verstanden, was auf die Menschheit durch den Klimawandel auf uns zu kommt. Man klaut der Generation die Zukunft.

Auch diese Generation wird sich wie alle Generationen vorher an die Entwicklung des Klimas anpassen. Auf welche Art und Weise sie sich anpasst, scheint mir zwayr nicht sicher, aber doch wahrscheinlich. Der allseits gepredigte Verzicht (keine Heizung, keine Mobilität, keine Konsumgüter) trifft üblicherweise bei kaum einem der jungen Generation wie auch der alten Generation auf Begeisterung. Der andererseits in früheren Jahrhunderten von der europäischen Bevölkerung praktizierte ständige Entwicklungsschritt zu neuen Techniken und Technologien um den durch die Bedürfnisänderungen gestiegenen Energiebedarf abzudecken (von der Erfindung der Dampfmaschine als Grundvoraussetzung für die Kohlegewinnung bis zur Entwicklung der Kernkraftwerkstechnik) scheint zumindest bei einem Teil der jungen Generation derzeit noch verpönt zu sein, weil durch freiwillige Unkenntnis über technische Zusammenhänge die derzeit noch meinungsbildenden Personen romantisierend das Weltbild verbreiten, dass mit ein wenig nicht weh tuender Energieeinsparung die Welt gerettet werden könne. Die Technik-Feindlichkeit wird aber - zumindest nach meiner Prognose - irgendwann den Höhepunkt überschreiten, nämlich dann, wenn die fehlende Nutzung von neuen Energien (fehlende dauerhafte Nutzbarkeit von erneuerbaren Energien bei gleichzeitigem Verzicht auf neue Kraftwerkstechniken) den Verzicht auf ein angenehmes Leben unattraktiv machen und gleichzeitig die deutsche Wirtschaft an der Energieproblematik kollabiert.

Mit besten Grüßen

phönix
Zitat
Der Fonz
Zitat
Florian Schulz
Im Übrigen wurde weiter oben angemerkt, dass die Demonstranten ihre Absicht kurz zuvor der Polizei gemeldet haben. Damit ist dem Rechtsrahmen einer Spontan-Demonstration Genüge getan.

Gut, dann ruf ich 2 Minuten vor meiner Aktion bei der Polizei an und sag Bescheid.
Dann gibts ja auch keine Probleme ;)

Eine Versammlung muss 48 Stunden vorher angemeldet sein, was für Spontandemos nicht gilt. Es steht also jedem frei, ob er zwei Minuten oder zwei Stunden vorher Bescheid gibt. So ist nunmal die Rechtslage.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Florian Schulz
Zu deiner Vision: Solange wie der Mobilitätssektor als einziger verbliebener Sektor in den letzten 20 Jahren nichts an CO2-Einsparungszielen erreicht hat, spielt die Verzichtsdiskussion meines Erachtens hier eine ganz gewichtige Rolle. Vor allem auch weil viele Verhaltensweisen schon durch simple Gewohnheitsänderungen optimiert werden können ohne große Nachteile erleiden zu müssen. Um an die Forderung einer der Demo-Transparente anzuknüpfen: Was ist gegen ein generelles Tempolimit einzuwenden, außer dass man nicht mehr die Sau rauslassen kann?

Wäre vielleicht ein ganz kleiner 1. Schritt, der aber dem Von Dir (und den Klimarettern) gewünschten Ziel überhaupt nicht nahekommt.Das entscheidende Mittel wäre zwangsläufig die konsequente Vermeidung jeglicher Mobilität, weil nach den Berechnungen der seriösen Wissenschaftler die in Mitteleuropa zur Verfügung stehende Elektroenergie aus regenerativen Quellen gebraucht wird, um für Wohn- und Arbeitsräume ein (geringes) Mindestmaß an Raumtemperatur zur Verfügung zu stellen und für die Industrie notwendige Prozesswärme und Grundstoffe bereitstellen zu können, wenn man dabei auf nichtregenerative Energie verzichten möchte.
Was hältst Du von folgenden Schritten auf dem weiteren Weg?
- Urlaubsreise pro Person und Jahr maximal zweimal mit maximal 300 km.
- Ausdünnung des öffentlichen Nahverkehrs, damit die Straßenbahnen, Busse und Bahnen besser ausgelastet sind und nicht so viel Luft durch die Gegend fahren und der Energieverbrauch damit abnimmt
- deutliche Erhöhung der Kraftstoffpreise für jegliche Kfz, vielleicht 10 € je Liter?
- Keine Flugreisen mehr
- Verzicht auf jegliche Großveranstaltungen von Formel 1 über Konzerte bis Fußballbundesliga, zu denen Tausende von Zuschauern anreisen.
Zitat
phönix
Wäre vielleicht ein ganz kleiner 1. Schritt, der aber dem Von Dir (und den Klimarettern) gewünschten Ziel überhaupt nicht nahekommt.Das entscheidende Mittel wäre zwangsläufig die konsequente Vermeidung jeglicher Mobilität, weil nach den Berechnungen der seriösen Wissenschaftler die in Mitteleuropa zur Verfügung stehende Elektroenergie aus regenerativen Quellen gebraucht wird, um für Wohn- und Arbeitsräume ein (geringes) Mindestmaß an Raumtemperatur zur Verfügung zu stellen und für die Industrie notwendige Prozesswärme und Grundstoffe bereitstellen zu können, wenn man dabei auf nichtregenerative Energie verzichten möchte.

Die CO2-Emissionen im Verkehr zu reduzieren heißt sicher nicht, die Mobilität komplett einzustellen.

Entweder spitzt du die Erkenntnisse der von dir nicht näher benannten seriösen Wissenschaftler zu, oder du lässt entscheidende Faktoren bewusst weg um die Klimaretter mit dem Motto "Die werden ja nicht so blöde sein und das Grundrecht auf Mobilität infrage stellen" in die Sackgasse zu manövrieren.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.2022 13:12 von Florian Schulz.
Zitat
Florian Schulz
Zitat
phönix
Wäre vielleicht ein ganz kleiner 1. Schritt, der aber dem Von Dir (und den Klimarettern) gewünschten Ziel überhaupt nicht nahekommt.Das entscheidende Mittel wäre zwangsläufig die konsequente Vermeidung jeglicher Mobilität, weil nach den Berechnungen der seriösen Wissenschaftler die in Mitteleuropa zur Verfügung stehende Elektroenergie aus regenerativen Quellen gebraucht wird, um für Wohn- und Arbeitsräume ein (geringes) Mindestmaß an Raumtemperatur zur Verfügung zu stellen und für die Industrie notwendige Prozesswärme und Grundstoffe bereitstellen zu können, wenn man dabei auf nichtregenerative Energie verzichten möchte.

Die CO2-Emissionen im Verkehr zu reduzieren heißt sicher nicht, die Mobilität komplett einzustellen.

Entweder spitzt du die Erkenntnisse der von dir nicht näher benannten seriösen Wissenschaftler zu, oder du lässt entscheidende Faktoren bewusst weg um die Klimaretter mit dem Motto "Die werden ja nicht so blöde sein und das Grundrecht auf Mobilität infrage stellen" in die Sackgasse zu manövrieren.

Na gut, aber wie du weiter oben selbst schreibst, kommen viele Faktoren zusammen. Dann sollten die ICEs besser auch nur noch mit 160 km/h fahren. Sind dann bei Tempolimit 100 immer noch schneller, verbrauchen aber viel weniger (ca. 1/4 der Energie im Vergleich zu 300 km/h). Vermutlich benötigt man dann aber mehr Züge, die auch erst produziert werden müssen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Mit Autos ist es aber genau so. Wenn Arbeitnehmende ein gewisses Zeitkontingent für Arbeit zur Verfügung stellen, nun mehr Zeit für Mobilität benötigen, bleibt weniger Zeit für Arbeit, die das Unternehmen entweder von einer anderen Person holt (also insgesamt keine Energieverbrauchsreduktion sondern ein Anstieg) oder es ist weniger leistungsfähig (=Wohlstandsverlust).

Wenn das das Ziel ist, stehen wir weltweit alleine damit da und erreichen für den Umweltschutz nichts.
@phönix
Nah, auch wenn mich deine suggestive Dialektik stört, reizt es mich doch, auf deine Vorschläge einzugehen.

Zitat
phönix
- Urlaubsreise pro Person und Jahr maximal zweimal mit maximal 300 km.

Hier fehlt meiner Meinung nach die Kopplung ans Verkehrsmittel. 300km im Auto sind in der Energiebilanz was anderes 300km im Fernzug (und was viel anderes als im Flugzeug). Im Fernzug sind 300km ziemlich wenig. Gegenvorschlag: Prämien und Subventionen auf Reisen mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln, dagegen höhere Steuern und Umweltfolgekosten-Beiträge für umweltschädliche Verkehrsmittel. Meinetwegen auch gestaffelt nach Entfernung.

Urlaubsreisen zusätzlich in der Anzahl zu beschränken, halte ich für nutzlos. Damit würde man auch diejenigen bestrafen, die weite Reisen grundsätzlich ablehnen und Urlaub im eigenen Land verbringen wollen. Beispiel Berlin: Warum soll ein Berliner in der Anzahl genauso wenig nach Köln reisen dürfen wie einer nach Thailand? Oder nach Wien, das mit Köln den Vorteil der umweltfreundlichen Zug-Direktverbindung hat?


Zitat
phönix
- Ausdünnung des öffentlichen Nahverkehrs, damit die Straßenbahnen, Busse und Bahnen besser ausgelastet sind und nicht so viel Luft durch die Gegend fahren und der Energieverbrauch damit abnimmt

Eher Ausdünnung des MIV auf wirklich notwendige Fahrten bevor man die Massenverkehrsmittel ausdünnt, denn die Energiebilanz pro Person ist im Auto deutlich höher als jene in einem Massenverkehrsmittel. Je mehr Leute mit der Bahn fahren desto weniger Fahrzeugenergie pro Person wird benötigt.


Zitat
phönix
- deutliche Erhöhung der Kraftstoffpreise für jegliche Kfz, vielleicht 10 € je Liter?

Gerne! Jedoch mit Staffelung nach Einkommensverhältnis, Hubraum und Fahrtzweck.


Zitat
phönix
- Keine Flugreisen mehr

Gar keine Flüge halte ich zu radikal, denn Wirtschaftsflüge (Rohstoffe, Waren) und Interkontinentalflüge braucht es trotzdem. Der Großteil der Emissionen im Flugverkehr macht jedoch m.W. die zivile Luftfahrt aus. Sonst siehe Antwort 1, nur umgekehrt. Flüge grundsätzlich höher besteuern, wobei Kurzstreckenflüge härter besteuert werden müssten als Langstreckenflüge. Das gewonnene Geld im Kurzstreckensektor sollte direkt in den Ausbau transeuropäischer Fernbahnverbindungen fließen.


Zitat
phönix
- Verzicht auf jegliche Großveranstaltungen von Formel 1 über Konzerte bis Fußballbundesliga, zu denen Tausende von Zuschauern anreisen.

Geht es jetzt um die Veranstaltungen an sich oder um das An- und Abreiseverhalten der Zuschauer? Zu Ersteres: Welchen Anteil tragen Großveranstaltungen an den Gesamtemissionen, vom Motorsport mal abgesehen? Zu Zweiteres: Mehr ÖPNV statt Busanreise statt PKW-Anreise.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Stichwort Geschwindigkeit: Insbesondere bei der Bahn geht es eigentlich um die Reisegeschwindigkeit. Diese läßt sich zwar auch durch die Anhebung der Höchstgeschwindigkeit erhöhen, wesentlich effizienter ist hier aber die Erhöhung der Mindestgeschwindigkeit.

Die Bahn kann schnell zwischen den Knoten fahren, zuckelt dann aber oftmals langsam im Bereich der Knoten rum. Japan hat da gezeigt wie es geht: Nach dem Halt sofort auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigen und diese dann bis zum nächsten Halt halten. Dann sind 200km/h locker so schnell wie 300 km/h mit 20min rumgezuckel vor dem Knoten, spart aber eine Menge Energie.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
samm
Na gut, aber wie du weiter oben selbst schreibst, kommen viele Faktoren zusammen. Dann sollten die ICEs besser auch nur noch mit 160 km/h fahren. Sind dann bei Tempolimit 100 immer noch schneller, verbrauchen aber viel weniger (ca. 1/4 der Energie im Vergleich zu 300 km/h). Vermutlich benötigt man aber mehr Züge, die auch erst produziert werden müssen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Mit Autos ist es aber genau so.

Warum immer diese grotesken Vergleiche? Schienenverkehr hat im Gegensatz zum gummibereiften Verkehr praktisch keine Reibungsverluste und die Energiebilanz eines 160 km/h fahrenden ICEs ist um Längen besser als 160 km/h schnelle Autos. Abgesehen davon, dass wir die CO2-Defizite nicht im ICE-Verkehr sondern im Automobilverkehr haben. Im Verkehrssektor trägt die Eisenbahn am Gesamtverkehr nur 0,4 Prozent an den Gesamtemssionen bei wohingegen der Straßenverkehr mit über 70% zu Buche schlägt. Hinzukommt, dass Verbrennungsmotoren einen Wirkungsgrad von 20% haben wohingegen Elektromotoren locker die 90% erreichen.

Der Großteil der Emissionen kommt aus dem Automobilsektor und dort haben 85% aller Fahrzeuge ineffiziente Verbrennungsmotoren. Fangen wir im Verkehrssektor doch erstmal bei den wirklich großen Energiefressern an :)


Zitat
samm
Wenn Arbeitnehmende ein gewisses Zeitkontingent für Arbeit zur Verfügung stellen, nun mehr Zeit für Mobilität benötigen, bleibt weniger Zeit für Arbeit, die das Unternehmen entweder von einer anderen Person holt (also insgesamt keine Energieverbrauchsreduktion sondern ein Anstieg) oder es ist weniger leistungsfähig (=Wohlstandsverlust).

Das ist Unsinn, denn das Reisezeitbudget liegt seit 100 Jahren konstant bei etwas über einer Stunde. Wir kommen dank technischen Fortschritts nur immer weiter wohin. Im Hinblick auf die fortschreitende digitale Vernetzung ist es sowieso fraglich, ob die Mobilitätskosten für die Produktivität einer Firma weiterhin ein so relevanter Faktor sein werden.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Warum findet man keinen Kompromiss mit der FDP? Tempolimit auf 130 überall und nur auf ausgesuchten Strecken mit Beschilderung eine höhere Geschwindigkeit. Wäre mein Vorschlag. Tempo 100 können sich nur so winzige Länder wie die Niederlande leisten, bei denen eine Reise von Amsterdamm nach Utrecht schon eine Weltreise ist. ;-)

Im übrigen verbietet sich das Problem auf dirigistische Weise zu lösen. Die Leute müssen es wollen. Ansonsten werdet ihr abgewählt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.2022 17:19 von Heidekraut.
Zitat
Florian Schulz
Zitat
samm
Na gut, aber wie du weiter oben selbst schreibst, kommen viele Faktoren zusammen. Dann sollten die ICEs besser auch nur noch mit 160 km/h fahren. Sind dann bei Tempolimit 100 immer noch schneller, verbrauchen aber viel weniger (ca. 1/4 der Energie im Vergleich zu 300 km/h). Vermutlich benötigt man aber mehr Züge, die auch erst produziert werden müssen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Mit Autos ist es aber genau so.

Warum immer diese grotesken Vergleiche? Schienenverkehr hat im Gegensatz zum gummibereiften Verkehr praktisch keine Reibungsverluste und die Energiebilanz eines 160 km/h fahrenden ICEs ist um Längen besser als 160 km/h schnelle Autos. Abgesehen davon, dass wir die CO2-Defizite nicht im ICE-Verkehr sondern im Automobilverkehr haben. Im Verkehrssektor trägt die Eisenbahn am Gesamtverkehr nur 0,4 Prozent an den Gesamtemssionen bei wohingegen der Straßenverkehr mit über 70% zu Buche schlägt. Hinzukommt, dass Verbrennungsmotoren einen Wirkungsgrad von 20% haben wohingegen Elektromotoren locker die 90% erreichen.

Der Großteil der Emissionen kommt aus dem Automobilsektor und dort haben 85% aller Fahrzeuge ineffiziente Verbrennungsmotoren. Fangen wir im Verkehrssektor doch erstmal bei den wirklich großen Energiefressern an :)

Wenn wir da anfangen, wo hören wir auf? Hat man eine Forderung erfüllt (sie Ölbohrungen in der Nordsee, die nie zur Debatte standen), kommt die nächste. Zack, klebt wieder jemand irgendwo fest und schmeißt 'ne Suppe gegen irgendwas. Da muss ich wohl sicherheitshalber kalt duschen.

... nur weil die Bahn einen kleineren Prozentsatz ausmacht, heißt es nicht, dass man dort nicht auch sparen könnte. Jede Promille zählt. In einem Passivenergiehaus kann man ja auch weniger Wasser verbrauchen.

Und warum allen Autos (ob mit oder ohne Verbrennungsmotor) max 100km/h zum CO2-Sparen vorschreiben?

Zitat
Florian Schulz
Zitat
samm
Wenn Arbeitnehmende ein gewisses Zeitkontingent für Arbeit zur Verfügung stellen, nun mehr Zeit für Mobilität benötigen, bleibt weniger Zeit für Arbeit, die das Unternehmen entweder von einer anderen Person holt (also insgesamt keine Energieverbrauchsreduktion sondern ein Anstieg) oder es ist weniger leistungsfähig (=Wohlstandsverlust).

Das ist Unsinn, denn das Reisezeitbudget liegt seit 100 Jahren konstant bei etwas über einer Stunde. Wir kommen dank technischen Fortschritts nur immer weiter wohin. Im Hinblick auf die fortschreitende digitale Vernetzung ist es sowieso fraglich, ob die Mobilitätskosten für die Produktivität einer Firma weiterhin ein so relevanter Faktor sein werden.

Und du meinst, die Leute ziehen jetzt alle wieder in Arbeitsnähe, weil sich die Reisezeit verlängert? Das passiert eben nicht kurzfristig. Bei den aktuellen Mieten wird es eher auf Bürgergeld und gleiche Bude hinauslaufen - umweltfreundlicher ist da aber gewiss. Und wenn wir erst in 20 Jahren einen Effekt haben, können wir auch einfach Technologie nutzen: E-Autos zum Beispiel, oder noch schnellere Züge (mit CO2-neutraler Herstellung).

Um aber noch mal zum Punkt zu kommen: Ich bin für Umweltschutz mit Technologie (ich werde ganz sicher nicht auf Kino und den abendlichen 5 Minutentakt bei der U-Bahn verzichten wollen - auch wenn's Verschwendung ist)
Ich bin für das Demonstrationsrecht: Nach demokratisch-rechtsstaatlichen Vorgaben (wenn sich der Staat einmal erpressen lässt, klebe ich mich selbst auch irgendwo fest für)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.2022 17:29 von samm.
Zitat
Florian Schulz
@phönix
Nah, auch wenn mich deine suggestive Dialektik stört, reizt es mich doch, auf deine Vorschläge einzugehen.

Das freut mich, das war auch so beabsichtigt.
Zunächst zu den Grundlagen:
Vor etwa 4 Jahren lief in Berlin ein von Wissenschaftlern begleiteter Versuch von 100 ohnehin umweltbewussten Personen, den persönlichen CO2 Verbrauch pro Jahr deutlich zu reduzieren. Üblicherweise verbrauchen Deutsche pro Person zwischen 7 und 14 t CO2 pro Jahr (Ausreißer nach oben und unten sind natürlich üblich), für die Erreichung des Pariser Klimaziels wäre freilich ein Verbrauch von anderthalb Tonnen pro Jahr nur zulässig. [www.tech-for-future.de]
Ziel des Versuchs war es zu eruieren, wie tief durch bewusstes Leben der CO2 Verbrauch reduziert werden kann.
Die Ergebnisse findest Du in Zusammenfassungen unter anderem hier
[www.klimareporter.de]
[www.pik-potsdam.de]
Letztenendes gelang es einigen wenigen Personen, den CO2 Bedarf auf 5 t zu drücken (nahezu veganes Leben, nahezu keine Mobilität, wenig Heizung in einer sehr gut gedämmten Wohnung), andere schafften das nicht in Ansätzen.
Wenn man also das Pariser Klimaziel noch irgendwie erreichen will, reicht nicht das Herumdoktern an den Symptomen mit dem romantisierenden „ein wenig Verzicht reicht schon“, sondern dann muss man an die letzten 4 t herangehen: drastisches Eindämmen des Angebots an Mobilität, extrem geringer Verbrauch für gesellschaftliche Konsumtion von Armeen/Verteidigungsfähigkeit über öffentliche Verwaltung, Einschränkung des Sendebetriebs Internet, Streaming, Fernsehen und Radio bis zur Zuteilung von Wärmeverbrauch beim Endnutzer.

Zitat
Florian Schulz
Zitat
phönix
- Urlaubsreise pro Person und Jahr maximal zweimal mit maximal 300 km.

Hier fehlt meiner Meinung nach die Kopplung ans Verkehrsmittel. 300km im Auto sind in der Energiebilanz was anderes 300km im Fernzug (und was viel anderes als im Flugzeug). Im Fernzug sind 300km ziemlich wenig. Gegenvorschlag: Prämien und Subventionen auf Reisen mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln, dagegen höhere Steuern und Umweltfolgekosten-Beiträge für umweltschädliche Verkehrsmittel. Meinetwegen auch gestaffelt nach Entfernung.

Urlaubsreisen zusätzlich in der Anzahl zu beschränken, halte ich für nutzlos. Damit würde man auch diejenigen bestrafen, die weite Reisen grundsätzlich ablehnen und Urlaub im eigenen Land verbringen wollen. Beispiel Berlin: Warum soll ein Berliner in der Anzahl genauso wenig nach Köln reisen dürfen wie einer nach Thailand? Oder nach Wien, das mit Köln den Vorteil der umweltfreundlichen Zug-Direktverbindung hat?

Wenn wir den Energieverbrauch deutlich senken wollen, kommen wir nicht drumherum, das Angebot an Mobilität einzuschränken. Das geht zum einen über die Erhöhung des Spritpreises wie auch über die Einschränkung der öffentlichen Mobilität.

Zitat
Florian Schulz
Zitat
phönix
- Ausdünnung des öffentlichen Nahverkehrs, damit die Straßenbahnen, Busse und Bahnen besser ausgelastet sind und nicht so viel Luft durch die Gegend fahren und der Energieverbrauch damit abnimmt

Eher Ausdünnung des MIV auf wirklich notwendige Fahrten bevor man die Massenverkehrsmittel ausdünnt, denn die Energiebilanz pro Person ist im Auto deutlich höher als jene in einem Massenverkehrsmittel. Je mehr Leute mit der Bahn fahren desto weniger Fahrzeugenergie pro Person wird benötigt.

Individuelle Mobilität wird nach meiner oben geäußerten Idee durch den erhöhten Spritpreis reglementiert. Öffentliche Mobilität kostet auch CO2, muss demzufolge - wenn es um die Erfüllung der Pariser Klimaziele geht - reduziert werden.

Zitat
Florian Schulz
Zitat
phönix
- deutliche Erhöhung der Kraftstoffpreise für jegliche Kfz, vielleicht 10 € je Liter?

Gerne! Jedoch mit Staffelung nach Einkommensverhältnis, Hubraum und Fahrtzweck.

Diese Superbehörde, die jede einzelne Fahrt kontrolliert, müsstest Du erst einmal aus dem Ärmel zaubern. Da dürfte es einfacher sein, den Spritpreis so hochzuziehen, dass er auch für die Leute mit gutem Einkommen sehr spürbar wird.

Zitat
Florian Schulz
Zitat
phönix
- Keine Flugreisen mehr

Gar keine Flüge halte ich zu radikal, denn Wirtschaftsflüge (Rohstoffe, Waren) und Interkontinentalflüge braucht es trotzdem. Der Großteil der Emissionen im Flugverkehr macht jedoch m.W. die zivile Luftfahrt aus. Sonst siehe Antwort 1, nur umgekehrt. Flüge grundsätzlich höher besteuern, wobei Kurzstreckenflüge härter besteuert werden müssten als Langstreckenflüge. Das gewonnene Geld im Kurzstreckensektor sollte direkt in den Ausbau transeuropäischer Fernbahnverbindungen fließen.

Willst Du nun die Pariser Klimaziele einhalten oder nicht? Und die verquere Logik, dass die viel CO2 verbrauchenden Langstreckenflüge weniger CO2-schädlich sind als die Kurzstreckenflüge, ist im Zuge der Klimazielerreichung ohnehin obsolet.

Zitat
Florian Schulz
Zitat
phönix
- Verzicht auf jegliche Großveranstaltungen von Formel 1 über Konzerte bis Fußballbundesliga, zu denen Tausende von Zuschauern anreisen.

Geht es jetzt um die Veranstaltungen an sich oder um das An- und Abreiseverhalten der Zuschauer? Zu Ersteres: Welchen Anteil tragen Großveranstaltungen an den Gesamtemissionen, vom Motorsport mal abgesehen? Zu Zweiteres: Mehr ÖPNV statt Busanreise statt PKW-Anreise.

Hier geht es um die Anreise zu den Großveranstaltungen. Wenn am Wochenende rund gerechnet nur 5 Millionen Deutsche zu Ihren Freizeitbeschäftigungen (Konzerte, Sportveranstaltungen) mit Auto und oder ÖPNV unterwegs sind, wird regelmäßig so viel CO2 verbraucht, dass die Einhaltung der Pariser Klimaziele ohnehin unmöglich gemacht wird.

Andere Variante:
Du könntest natürlich auch anstreben, diesen extremen Verzicht zu vermeiden, indem Du genügend Elektroenergie zur Verfügung stellst. Zu den Dimensionen, die hier eine Rolle spielen, seien beispielsweise folgende Medienbeiträge interessant, um einen Einstieg in die Diskussionsfähigkeit zu geben:
[www.spektrum.de]
[www.youtube.com] - bei der TAZ-Journalistin Ulrike Herrmann bitte zumindest 5 Minuten lang zuhören

Und nachfolgend könntest Du darüber nachdenken, ob es Technologien gibt, die trotz dieser Probleme genügend Elektroenergie zur Verfügung stellen könnten...
Dann sind wir bei einer ganz anderen Diskussion. Mal als Diskussionsgrundlage:
[www.swr.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.2022 17:59 von phönix.
Zitat
samm
Zitat
Florian Schulz
Der Großteil der Emissionen kommt aus dem Automobilsektor und dort haben 85% aller Fahrzeuge ineffiziente Verbrennungsmotoren. Fangen wir im Verkehrssektor doch erstmal bei den wirklich großen Energiefressern an :)

Wenn wir da anfangen, wo hören wir auf?

Dann wenn die Maßnahmen ausreichen um auch nur annähernd an das von der Wissenschaft geforderte 2-Grad-Ziel ranzukommen. Oder ist dir die Antwort zu trivial?


Zitat
samm
Hat man eine Forderung erfüllt (sie Ölbohrungen in der Nordsee, die nie zur Debatte standen), kommt die nächste. Zack, klebt wieder jemand irgendwo fest und schmeißt 'ne Suppe gegen irgendwas. Da muss ich wohl sicherheitshalber kalt duschen.

Und das ist dein Problem?


Zitat
samm
... nur weil die Bahn einen kleineren Prozentsatz ausmacht, heißt es nicht, dass man dort nicht auch sparen könnte. Jede Promille zählt. In einem Passivenergiehaus kann man ja auch weniger Wasser verbrauchen.

Wir haben in allen Lebensbereichen in der Decarbonisierung immense Rückschritte aufzuholen. Da sollte klar sein, dass man mit den Baustellen anfängt, die die größte Wirksamkeit versprechen. Die relevante Frage ist, mit welchen Mitteln man das gesetzte Ziel am besten erreicht.

Ein brennendes Wohnhaus muss genauso gelöscht werden, wie der daneben stehende brennende Blumentopf. Allerdings hat das Löschen des Blumentopfes keine Relevanz auf das Gesamtereignis. Dagegen ist das Löschen des Blumentopfes kein Problem mehr sobald der Brand des Wohnhauses eingedämmt wurde.

Du solltest dir den Unterschied zwischen Gleichwertigkeit und Gleichartigkeit bewusst machen. Damit hatte der von Jay erwähnte ehemalige User hier auch so seine Probleme.


Zitat
samm
Und warum allen Autos (ob mit oder ohne Verbrennungsmotor) max 100km/h zum CO2-Sparen vorschreiben?

Physik neunte Klasse: Die Energieeinsparung durch höhere Geschwindigkeiten wird ab dem Punkt aufgefressen wenn der Luftwiderstand den Rollwiderstand übersteigt. Die Schwelle liegt bei etwa 80km/h. Zudem nimmt der Zeitvorteil mit zunehmender Geschwindigkeit immer mehr ab. Zum Beispiel spart eine Geschwindigkeit von 60 statt 50 km/h noch 20 Minuten pro 100 km, während 110 statt 100 km/h nur noch ca. 5,5 Minuten spart. [www.energie-lexikon.info]

Und weitere Einspareffekte, die man mit einem Tempolimit erreicht:

"Tendenziell muss bei hohen Fahrgeschwindigkeiten häufiger gebremst und wieder neu beschleunigt werden, was den Energiebedarf also zusätzlich erhöht."

"In Ländern mit einem generellen Tempolimit auf Autobahnen sinkt der Anreiz für den Kauf sehr stark motorisierter Fahrzeuge. Damit wird die verwendete Fahrzeugflotte tendenziell energieeffizienter; vor allem hat man weniger stark überdimensionierte Motoren, somit einen besseren Motorwirkungsgrad und weniger Fahrzeuggewicht."

"Straßenfahrzeuge stehen in Konkurrenz zu anderen Verkehrsträgern, beispielsweise zur Bahn und zu Fernbussen. Tempolimits für Straßenfahrzeuge können deswegen die öffentlichen Verkehrsmittel konkurrenzfähiger machen und deren Einsatz fördern. Da diese meist einen deutlich geringeren spezifischen Energieverbrauch für die Transportleistung verursachen, werden auch dadurch Energieeinsparungen erzielt."

"Der Anreiz, auf ein Elektroauto umzusteigen, wird höher, wenn die dafür hinzunehmende Reduktion der Fahrgeschwindigkeit auf der Autobahn geringer wird. Elektroautos können technisch zwar auch sehr schnell fahren, jedoch ist dies kaum praktikabel, weil die Reichweite dann stark absinkt."


Zitat
samm
Zitat
Florian Schulz
Das ist Unsinn, denn das Reisezeitbudget liegt seit 100 Jahren konstant bei etwas über einer Stunde. Wir kommen dank technischen Fortschritts nur immer weiter wohin. Im Hinblick auf die fortschreitende digitale Vernetzung ist es sowieso fraglich, ob die Mobilitätskosten für die Produktivität einer Firma weiterhin ein so relevanter Faktor sein werden.

Und du meinst, die Leute ziehen jetzt alle wieder in Arbeitsnähe, weil sich die Reisezeit verlängert? Das passiert eben nicht kurzfristig. Bei den aktuellen Mieten wird es eher auf Bürgergeld und gleiche Bude hinauslaufen - umweltfreundlicher ist da aber gewiss. Und wenn wir erst in 20 Jahren einen Effekt haben, können wir auch einfach Technologie nutzen: E-Autos zum Beispiel, oder noch schnellere Züge (mit CO2-neutraler Herstellung).

Der Schluss, dass sich durch die Senkung der Maximalgeschwindigkeit auf einem Straßentyp die allgemeine Reisezeit verlängert, lässt sich so überhaupt nicht ziehen. Die meisten Studien zum Verkehrsfluss haben eher das Gegenteil festgestellt.

Die aktuelle Energiekrise und die Klimakrise sind zwei Baustellen. Du vermischst alles. Und du scheinst nicht verstanden zu haben, dass mit dem Umstieg von fossilen zu regenerativen Energien der Gesamtbedarf an Energie tendenziell eher sinken wird. Vor allem durch den Wegfall von Mehrfachstromerzeugungen, weil bei fossilen Energieträgern Energie aufgewendet werden muss um die eigentliche Energie erstmal nutzbar zu machen. Dagegen ist Strom-, Wasser und Windenergie sofort nutzbar.


Zitat
samm
Um aber noch mal zum Punkt zu kommen: Ich bin für Umweltschutz mit Technologie (ich werde ganz sicher nicht auf Kino und den abendlichen 5 Minutentakt bei der U-Bahn verzichten wollen - auch wenn's Verschwendung ist) [...]

Effizienz durch Fortschritt bei gleichem Verhalten. Kann funktionieren, bezweifel ich aber. Stichwort Rebound-Effekte.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Warum wird man hier immer persönlich angegangen?

Mir werden Dinge unterstellt, ich verstehe Sachen nicht und dann werde ich noch mit einem ehemaligen User verglichen. Warum? Inwiefern trägt das zu irgendetwas bei?


Ich tausche mich gerne über Meinungen aus, aber ich versuche dabei eben nicht zu schreiben, dass jemand keine Ahnung von den USA hat, da dort offenbar sehr leistungsstarke Fahrzeuge gekauft werden, obwohl es ein Tempolimit gibt - auch wenn der eingebaute Fakt stimmt, brauche ich dabei niemandem etwas zu unterstellen.
Zitat
phönix
Wenn man also das Pariser Klimaziel noch irgendwie erreichen will, reicht nicht das Herumdoktern an den Symptomen mit dem romantisierenden „ein wenig Verzicht reicht schon“, sondern dann muss man an die letzten 4 t herangehen: drastisches Eindämmen des Angebots an Mobilität, extrem geringer Verbrauch für gesellschaftliche Konsumtion von Armeen/Verteidigungsfähigkeit über öffentliche Verwaltung, Einschränkung des Sendebetriebs Internet, Streaming, Fernsehen und Radio bis zur Zuteilung von Wärmeverbrauch beim Endnutzer.

Danke für die Details. Das liest sich schon deutlich anders als "konsequente Vermeidung jeglicher Mobilität", auch wenn die Erkenntnisse einem erstmal die Sprache verschlagen. Allerdings macht das Fazit aus der Untersuchung mehr Hoffnung als ich bei dir rauslese: "Jeder Einzelne kann etwas zur Klimastabilisierung beitragen, aber ohne die Politik geht es nicht."


Zitat
phönix
Wenn wir den Energieverbrauch deutlich senken wollen, kommen wir nicht drumherum, das Angebot an Mobilität einzuschränken. Das geht zum einen über die Erhöhung des Spritpreises wie auch über die Einschränkung der öffentlichen Mobilität.

Ja sicher, bin ich voll bei dir. Da muss man ins Detail gehen und die Umsetzung klären. Das kann aber meiner Meinung nicht bedeuten die ÖPNV-Takte zu halbieren und damit jene Verkehrsarten anzugreifen, die wir gerade als Alternative zum ineffizienten MIV brauchen. Denn das gesellschaftliche Ziel sollte es es sein, ein Mindestmaß an Mobilität weiter vorzuhalten. Das geht nur über den ÖPNV (und das Fahrrad).


Zitat
phönix
Individuelle Mobilität wird nach meiner oben geäußerten Idee durch den erhöhten Spritpreis reglementiert. Öffentliche Mobilität kostet auch CO2, muss demzufolge - wenn es um die Erfüllung der Pariser Klimaziele geht - reduziert werden.

CO2 kostet alles irgendwie. Die Frage ist wo man welche Einspareffekte wieviel erzielen kann sowie welche CO2-Emissionen man wie kompensiert bekommt. Da erscheint mir die Ausdünnung des ÖPNVs gesellschaftlich gesehen schwer vermittelbar zu sein. Letzten Endes muss es auch darum gehen, nur so viel CO2-Äquivalente zu verbrauchen wie man durch Kompensationsmaßnahmen wieder einholen kann. Und das ist im ÖPNV besser umsetzbar als im MIV, behaupte ich mal. Sprich wie viel Waldfläche man aufforsten muss um ein Kilometer Bahnstrecke bauen zu können, zB.


Zitat
phönix
Zitat
Florian Schulz
Zitat
phönix
- deutliche Erhöhung der Kraftstoffpreise für jegliche Kfz, vielleicht 10 € je Liter?

Gerne! Jedoch mit Staffelung nach Einkommensverhältnis, Hubraum und Fahrtzweck.

Diese Superbehörde, die jede einzelne Fahrt kontrolliert, müsstest Du erst einmal aus dem Ärmel zaubern. Da dürfte es einfacher sein, den Spritpreis so hochzuziehen, dass er auch für die Leute mit gutem Einkommen sehr spürbar wird.

Einkommensverhältnis und Hubraum müsste man nur einmal erfassen und zwar beim Fahrzeugkauf. Hat man erst kein SUV, weil unwirtschaftlich, braucht man für die kommenden 7-10 Jahre auch nicht so viel Sprit. Was dann auch Auswirkungen auf die Fahrzeug-Absatzzahlen hat. Die Erfassung des Fahrtzwecks wird da zugegeben schwieriger, wobei ich da die Chance generell eher in den Sharing-Angeboten sehe. Man muss sich ja auch immer klar machen, dass etwa zwei Drittel aller Fahrzeuge auf unseren Straßen am Tag nicht bewegt werden.

Grundsätzlich würde ich über den Weg der Preissteuerung, wie gesagt, mitziehen.


Zitat
phönix
Willst Du nun die Pariser Klimaziele einhalten oder nicht? Und die verquere Logik, dass die viel CO2 verbrauchenden Langstreckenflüge weniger CO2-schädlich sind als die Kurzstreckenflüge, ist im Zuge der Klimazielerreichung ohnehin obsolet.

Es ging um den Vergleich zur Bahn-Alternative. Und da wäre die Eindämmung der Kurzstreckenflüge der wirksamste Schritt. Von mir aus können Kurzflüge komplett verboten werden. Aber ja, Fliegen ist was den CO2-Verbrauch angeht generell Kacke und für die Interkontinentalmobilität gibt es bisher keine Alternative. Zumindest solange wir Menschen weiter den Anspruch erheben, uns in Massen über so weite Entfernungen bewegen zu müssen. Bezüglich der Wirtschaftskreisläufe ist die Lösung: Regionalisierung der Produktionsketten, Verlängerung der Transportzeiten weg vom Just-in-Time usw.


Zitat
phönix
Hier geht es um die Anreise zu den Großveranstaltungen. Wenn am Wochenende rund gerechnet nur 5 Millionen Deutsche zu Ihren Freizeitbeschäftigungen (Konzerte, Sportveranstaltungen) mit Auto und oder ÖPNV unterwegs sind, wird regelmäßig so viel CO2 verbraucht, dass die Einhaltung der Pariser Klimaziele ohnehin unmöglich gemacht wird.

Und das geht nur über den völligen Verzicht? Warum Großveranstaltungen nicht regionaliseren und verkleinern? So wie es zum Beispiel bei Weihnachtsmärkten der Fall ist. Okay, beim Oktoberfest wird es schwierig vermittelbar sein... Andererseits haben wir in der (späteren) Pandemiephase gelernt, Kultur auch ohne große Zusammenkünfte zu erleben.


Zitat
phönix
Andere Variante:
Du könntest natürlich auch anstreben, diesen extremen Verzicht zu vermeiden, indem Du genügend Elektroenergie zur Verfügung stellst. Zu den Dimensionen, die hier eine Rolle spielen, seien beispielsweise folgende Medienbeiträge interessant, um einen Einstieg in die Diskussionsfähigkeit zu geben: [...]

Ich bekomme immer Bauchschmerzen wenn Leute das Szenario auffahren "Wenn alle den Schlüssel einmal umdrehen ist der Ofen aus". Die Energiewende ist ein langwieriger Prozess, der bedingt ist durch Erkenntnisgewinn, Forschung, technischer Fortschritt, Verhaltensänderungen und Rückschitte. Warum bitte verfällt man immer in dieser irrsinnigen Annahme es gäbe einen Punkt Null, an dem alle zum ersten Mal etwas einschalten? Das hat es bei keiner technischen Revolution so gegeben. Um mal historische Beispiele zu zitieren: Der Erfolg der Dampfmaschine war stark am Abbau der Kohle geknüpft. Diese war auch nicht am Tag X rausgeholt um die weltweite Dampfmaschinerie in Fahrt zu bringen, sondern hat 20-30 Jahre gebraucht um jeden Menschen die Früchte der Dampfkraft zu bringen. Dazu kamen die Fortschritte der Dampfmaschine an sich, die Fortschritte im Bergbau, in der Logistik. Speziell letzteres setze dazu erst die Erfindung der Eisenbahn voraus. Alles musste erst einen gewissen Verbreitungsgrad und Reifegrad erreichen um sich gesamtgesellschaftlich durchsetzen zu können.

Das Internet ein ähnliches Beispiel. Auch das wurde es erst zu einem Erfolg über zwei Jahrzehnte. Und nicht als alle zum ersten Mal die AOL-CD einlegten und Panik bekamen, dass das Internet die Telefonie verunmöglichen würde. Oder den Umstieg von der Dampflok zur Diesellok. Oder das beliebte Argument, dass es für das E-Auto gar nicht so viele Ladestationen gibt wie Zapfsäulen heute und das Konzept E-Auto deswegen nicht funktionieren kann. Na und? Das war in den 1920er Jahren, als das Automobil erfunden wurde, bei den Tankstellen auch nicht anders. Und trotzdem setzte sich das Automobil irgendwann durch und die Tankstellendichte nahm konsequent zu.

Jede neue Technik muss sich erst durchsetzen. Auf der Forschungsseite, auf der Entwicklungsseite, in der Gesellschaft, in den Alltagsprozessen. Es ist ein Irrsinn zu glauben, dass es einen Zeitpunkt X gäbe, an dem alle ein Ding zum ersten Mal und auch noch gleichzeitig benutzen.

Menschen neigen dazu, den Erfolg zukünftiger Technik mit dem Wissen und den Erfahrungen heutiger Technik bewerten zu wollen, was ich für fatal halte. Vielleicht erklärt das auch ein wenig, warum viele für das Verstehen technischer Prozesse noch heute analoge Begriffe benutzen müssen (Datenautobahn, Pferdestärke, oder das Diskettensymbol bei Speicherprozessen).

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.2022 21:29 von Florian Schulz.
@ samm

Tut mir Leid, wenn du meinen Beitrag als Angriff aufgefasst hast. Ich habe ein Problem damit, wenn offenkundig schiefe Vergleiche vorgebracht werden und Szenarien gemalt werden die einfach nicht realistisch sind. Oder ich den Eindruck bekomme, dass man ein Argument bereits mit Logik/Grundwissen statt mit Gegenargumenten widersprechen kann.

Dennoch danke ich dir für deine vielen Beiträge!

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Florian Schulz
@ samm

Tut mir Leid, wenn du meinen Beitrag als Angriff aufgefasst hast. Ich habe ein Problem damit, wenn offenkundig schiefe Vergleiche vorgebracht werden und Szenarien gemalt werden die einfach nicht realistisch sind. Oder ich den Eindruck bekomme, dass man ein Argument bereits mit Logik/Grundwissen statt mit Gegenargumenten widersprechen kann.

Dennoch danke ich dir für deine vielen Beiträge!

Okay, das verstehe ich. Mir geht es argumentativ aber nicht anders. Ich sehe die Realität so, wie ich es schreibe. Dass es dann immer noch eine Interpretationsunschärfe gibt, lässt sich leider nicht ändern. Andererseits müssten wir dann mit einer Wahrheit auch nichts mehr diskutieren - Austausch und Foren wären überflüssig. Was man an unserem Austausch sehen kann, ist aber auf jeden Fall, dass jeder die Realität anders wahrnimmt und vor allem andere Visionen für die Zukunft hat. Ich sehe Innovation und ich sehe uns in der Verantwortung, weil ich denke, dass wir in diesem Bereich viel drauf haben. Ich glaube nicht, dass wir die Welt vom Verzicht überzeugen können (ich kann mich selbst schon nicht dafür begeistern) und ich glaube auch nicht, dass deutscher oder weltweiter Verzicht für das 1,5°-Ziel ausreicht. Manch Chinese kann sich gerade zum ersten mal ein Auto leisten. Das muss dann umweltfreundlich sein, weil der das verständlicherweise nicht gerne wieder hergibt. Weltweit kann das meiner Meinung nach nur strategisch technisch gelöst werden - mit vielen Baumpflanzungen und auch Gras auf jedem Flachdach, aber auch mit elektrischen und elektronischen Lösungen.

Noch ein Satz zu den Demos:
Ob nun rechtlich vertretbar oder nicht, ob nicht mehr anders machbar oder nicht - es spaltet die Bevölkerung. Man kann Veränderung in einer Demokratie nur mit Mehrheiten oder geduldeten Minderheiten erreichen. Das sehe ich hier nicht. Dem Umweltschutz wird damit ein Bärendienst erwiesen. Sehr schade.
Zitat
samm
Ich sehe Innovation und ich sehe uns in der Verantwortung, weil ich denke, dass wir in diesem Bereich viel drauf haben. Ich glaube nicht, dass wir die Welt vom Verzicht überzeugen können (ich kann mich selbst schon nicht dafür begeistern) und ich glaube auch nicht, dass deutscher oder weltweiter Verzicht für das 1,5°-Ziel ausreicht. Manch Chinese kann sich gerade zum ersten mal ein Auto leisten. Das muss dann umweltfreundlich sein, weil der das verständlicherweise nicht gerne wieder hergibt. Weltweit kann das meiner Meinung nach nur strategisch technisch gelöst werden - mit vielen Baumpflanzungen und auch Gras auf jedem Flachdach, aber auch mit elektrischen und elektronischen Lösungen.

Gehe ich so komplett mit. Neben der Überzeugungsarbeit sehe ich noch ein anderes Problemfeld: Die mangelnde Bereitschaft sich mit Neuem auseinanderzusetzen oder es zumindest einmal auszuprobieren. Viele Menschen neigen dazu, ihre Bedenken als was ganz wichtiges und relevantes darzustellen, aber dabei zu übersehen, dass sich die selben Frage auch all jene gestellt haben, die das Neue längst in ihrem Alltag integriert haben. Das beste Beispiel ist die Nutzung des ÖPNV anstelle des Autos. Oder Online-Banking, Smartphone, E-Auto oder, oder...

"Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde." (Henry Ford)

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.2022 22:16 von Florian Schulz.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen