Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von krickstadt 
Man muss vllt. immer noch mal auf die Absurdität der Forderungen dieses "Bündnisses für die Friedrichstraße" oder wie es heißt hinweisen:

- die Attraktivität der Friedrichstraße soll gesteigert werden
- die Fußgängerzone wollte man nicht, weil die Leute dann angeblich die Läden nicht erreichen können
- man wollte den Durchgangsverkehr nicht auf den Nebenstraßen
- man lehnt die Unterbindung des Durchgangsverkehr auf den Nebenstraßen ab
- man klagt dann den MIV-Durchgangsverkehr zurück auf die Straße, deren Attraktivität man steigern will
- über die Sanierung (und Steigerung der Aufenthaltsqualität & Nutzbarkeit) des Gendarmenmarkts wird sich ebenfalls aufgeregt

Man will also ein Gesamtkonzept für die komplette Umgebung durch welches die Aufenthaltsqualität und Attraktivität gesteigert werden soll, man soll aber überall mit dem Auto hinkommen. Man will keinen Durchgangsverkehr, er soll aber auch nicht verboten werden. Wer soll denn diese Leute ernst nehmen?
Zitat
VvJ-Ente
Als ob irgendjemand, der noch bei Verstand ist, in Köpenick auf seine Vorfahrt vertrauen würde... 🤣

Nein, ich bin von der Dammbrücke kommend vorschriftsmäßig mit zweifachem Handzeichen und Schulterblick erst auf die linke Spur gewechselt und dann nach erneutem Handzeichen links in die Freiheit abgebogen. Mitten in der Kurve wurde ich dann von besagtem Lackierer rechts überholt und auf die linke Seite abgedrängt, wo zum Glück gerade etwas Luft zum Gegenverkehr war. Mit Vollbremsung und Stopp am linken Bordstein konnte ich gerade so die Zusammenstöße rechts mit dem Lackierer oder frontal mit dem Gegenverkehr vermeiden.

Und ich hätte geschworen, Du wärst auf der Spandauer Freiheit gefahren. Aber dann ist mir eingefallen, dass es den Lackgroßhändler dort gar nicht mehr gibt.

Zitat
marc-j
Man muss vllt. immer noch mal auf die Absurdität der Forderungen dieses "Bündnisses für die Friedrichstraße" oder wie es heißt hinweisen:

- die Attraktivität der Friedrichstraße soll gesteigert werden
- die Fußgängerzone wollte man nicht, weil die Leute dann angeblich die Läden nicht erreichen können
- man wollte den Durchgangsverkehr nicht auf den Nebenstraßen
- man lehnt die Unterbindung des Durchgangsverkehr auf den Nebenstraßen ab
- man klagt dann den MIV-Durchgangsverkehr zurück auf die Straße, deren Attraktivität man steigern will
- über die Sanierung (und Steigerung der Aufenthaltsqualität & Nutzbarkeit) des Gendarmenmarkts wird sich ebenfalls aufgeregt

Man will also ein Gesamtkonzept für die komplette Umgebung durch welches die Aufenthaltsqualität und Attraktivität gesteigert werden soll, man soll aber überall mit dem Auto hinkommen. Man will keinen Durchgangsverkehr, er soll aber auch nicht verboten werden. Wer soll denn diese Leute ernst nehmen?

Ich weiß ja nicht, wie sich dieses Bündnis zusammensetzt, vermutlich auch etwas heterogener als vermutet. Dann wäre es zumindest nachvollziehbar, warum der Status quo ante der gemeinsame Nenner ist. Ich habe das ja schon kundgetan, aber so oder so ist die Friedrichstraße wenig attraktiv. Für die Fußgängerzone fehlen Gaststätten, Cafés und Läden des täglichen Bedarfs. Für die höherpreisigen Einkäufe ist das eine echt unwirtliche Umgebung. Da kommen vielleicht wirklich nur diejenigen, die schnell hin und schnell weg wollen und deshalb mit dem Auto fahren. Die könnten aber auch auf die grüne Wiese fahren, meines Erachtens.

Die Straßen im Umfeld sind da schon deutlich attraktiver, insbesondere die parallele Charlottenstraße. Als Anlieger dort hätte ich auch kein Bock auf den Ausweichverkehr, Fahrradstraße hin oder her, spielt in Berlin ja eh keine Rolle. Aber die Kunden und Lieferanten sollen trotzdem weiterhin problemlos dort vorfahren können usw. usf. Ich hätte mir als Politiker für diese unbedeutende Meile Friedrichstraße diesen Ärger ohnehin nicht angetan. Lieber hätte ich mich rund um den Hackeschen Markt für die umsatzsteigernde Maßnahme der Verkehrsberuhigung feiern lassen, indem noch mehr Einheimische und Touristen dort einfallen können.
Zitat
hvhasel
Ich hätte mir als Politiker für diese unbedeutende Meile Friedrichstraße diesen Ärger ohnehin nicht angetan. Lieber hätte ich mich rund um den Hackeschen Markt für die umsatzsteigernde Maßnahme der Verkehrsberuhigung feiern lassen, indem noch mehr Einheimische und Touristen dort einfallen können.

Das ist sowieso die Quintessenz aktueller Politik auf Bundes- wie Landesebene: Probleme bitte großzügig ignorieren, es macht nur Ärger, wenn man sie angeht.
Zitat
marc-j
Man muss vllt. immer noch mal auf die Absurdität der Forderungen dieses "Bündnisses für die Friedrichstraße" oder wie es heißt hinweisen:

- die Attraktivität der Friedrichstraße soll gesteigert werden
- die Fußgängerzone wollte man nicht, weil die Leute dann angeblich die Läden nicht erreichen können
- man wollte den Durchgangsverkehr nicht auf den Nebenstraßen
- man lehnt die Unterbindung des Durchgangsverkehr auf den Nebenstraßen ab
- man klagt dann den MIV-Durchgangsverkehr zurück auf die Straße, deren Attraktivität man steigern will
- über die Sanierung (und Steigerung der Aufenthaltsqualität & Nutzbarkeit) des Gendarmenmarkts wird sich ebenfalls aufgeregt

Man will also ein Gesamtkonzept für die komplette Umgebung durch welches die Aufenthaltsqualität und Attraktivität gesteigert werden soll, man soll aber überall mit dem Auto hinkommen. Man will keinen Durchgangsverkehr, er soll aber auch nicht verboten werden. Wer soll denn diese Leute ernst nehmen?

Mir scheint die grundlegende Denkweise der großen Mehrheit von Ladenbesitzern zu sein. Immer und überall.
sie haben bis jetzt (unter den vorher herrschenden Bedingungen) mit ihren Läden überlebt.
Den meisten geht es aber nicht so gut, dass sie sicher sein können. In der Situation bedeutet *jede* Veränderung ein Risiko.
So halten sie am jeweiligen Status Quo fest und kämpfen gegen jede Änderung.

"Status Quo" heißt hier: der Zustand vor RRG.
Die Änderungen unter RRG fielen mit Corona zusammen, deren Spätfolgen für viele Läden auch anderswo noch nicht abgearbeitet sind.
Zitat
def
Zitat
hvhasel
Ich hätte mir als Politiker für diese unbedeutende Meile Friedrichstraße diesen Ärger ohnehin nicht angetan. Lieber hätte ich mich rund um den Hackeschen Markt für die umsatzsteigernde Maßnahme der Verkehrsberuhigung feiern lassen, indem noch mehr Einheimische und Touristen dort einfallen können.

Das ist sowieso die Quintessenz aktueller Politik auf Bundes- wie Landesebene: Probleme bitte großzügig ignorieren, es macht nur Ärger, wenn man sie angeht.

Ich dachte, mit dem Beispiel danach wäre weniger Zynismus und mehr die Prioritätenfrage rüber gekommen.
Zitat
hvhasel
Zitat
def
Zitat
hvhasel
Ich hätte mir als Politiker für diese unbedeutende Meile Friedrichstraße diesen Ärger ohnehin nicht angetan. Lieber hätte ich mich rund um den Hackeschen Markt für die umsatzsteigernde Maßnahme der Verkehrsberuhigung feiern lassen, indem noch mehr Einheimische und Touristen dort einfallen können.

Das ist sowieso die Quintessenz aktueller Politik auf Bundes- wie Landesebene: Probleme bitte großzügig ignorieren, es macht nur Ärger, wenn man sie angeht.

Ich dachte, mit dem Beispiel danach wäre weniger Zynismus und mehr die Prioritätenfrage rüber gekommen.

Das Ding ist halt: das Umfeld des Hackeschen Marktes funktioniert als öffentlicher Raum ja eigentlich ganz gut, die Friedrichstraße südlich Unter den Linden so gar nicht. Sollte Politik nicht eher dort ansetzen, wo der Handlungsbedarf größer ist?

Aber das Muster ist ja (nicht nur) in der Verkehrspolitik nicht unüblich. Auto-Manja träumt ja z.B. auch lieber mal wieder von der U10, statt endlich die Straßenbahn-Anbindung des Ostkreuzes auf den Boden zu bringen, oder die vielen U-Bahn-Pläne, während i2030 nicht vom Fleck kommt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.06.2023 13:41 von def.
Zitat
def
Zitat
hvhasel
Ich hätte mir als Politiker für diese unbedeutende Meile Friedrichstraße diesen Ärger ohnehin nicht angetan. Lieber hätte ich mich rund um den Hackeschen Markt für die umsatzsteigernde Maßnahme der Verkehrsberuhigung feiern lassen, indem noch mehr Einheimische und Touristen dort einfallen können.

Das Ding ist halt: das Umfeld des Hackeschen Marktes funktioniert als öffentlicher Raum ja eigentlich ganz gut, die Friedrichstraße südlich Unter den Linden so gar nicht. Sollte Politik nicht eher dort ansetzen, wo der Handlungsbedarf größer ist?

Welche Politik? Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Verkehrspolitik/Umgestaltung der Flächen des Stadtraums?

Und ja: für letzteres halte ich den Handlungsbedarf im mittleren Bereich der Friedrichstraße für deutlich geringer als bei diversen anderen Zielen. Da bin ich ganz bei hvhasel.

Solche - naturgemäß kontrovers angesehene - Maßnahmen sollten da begonnen werden, wo tatsächlich ein von vielen wahrgenommener Nutzen entsteht.
Zitat
def
Das Ding ist halt: das Umfeld des Hackeschen Marktes funktioniert als öffentlicher Raum ja eigentlich ganz gut, die Friedrichstraße südlich Unter den Linden so gar nicht. Sollte Politik nicht eher dort ansetzen, wo der Handlungsbedarf größer ist?

Das sehe ich anders.

Man kann die Friedrichstraße und ihre Anrainer doch nicht "zwangsbeglücken". Natürlich, das stimmt auch, konnte sich in den wenigen Monaten Hickhack dort nichts grundlegend Neues entwickeln. Aber ob das mit einer Fußgängerzone nach Jahren besser geworden wäre, steht eben genauso in den Sternen. Sich dafür aber zu verkämpfen, zeugt eher von einem gewissen Grad an Naivität. Das haben manche Grünen ja selbst schon eingesehen.

Und wie das Umfeld am Hackeschen Markt als öffentlicher Raum funktioniert, erlebt fast jede/r buchstäblich am eigenen Körper. Weil dort wegen einigen wenigen Autos sich nämlich keine zwei erwachsene Personen auf dem Gehweg begegnen können, wenn es mal vor einem Laden eine Warteschlange gibt.
Zitat
Global Fisch
Zitat
def
Zitat
hvhasel
Ich hätte mir als Politiker für diese unbedeutende Meile Friedrichstraße diesen Ärger ohnehin nicht angetan. Lieber hätte ich mich rund um den Hackeschen Markt für die umsatzsteigernde Maßnahme der Verkehrsberuhigung feiern lassen, indem noch mehr Einheimische und Touristen dort einfallen können.

Das Ding ist halt: das Umfeld des Hackeschen Marktes funktioniert als öffentlicher Raum ja eigentlich ganz gut, die Friedrichstraße südlich Unter den Linden so gar nicht. Sollte Politik nicht eher dort ansetzen, wo der Handlungsbedarf größer ist?

Welche Politik? Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Verkehrspolitik/Umgestaltung der Flächen des Stadtraums?

Und ja: für letzteres halte ich den Handlungsbedarf im mittleren Bereich der Friedrichstraße für deutlich geringer als bei diversen anderen Zielen. Da bin ich ganz bei hvhasel.

Solche - naturgemäß kontrovers angesehene - Maßnahmen sollten da begonnen werden, wo tatsächlich ein von vielen wahrgenommener Nutzen entsteht.

Beim "wahrgenommenen Nutzen" kam aber auch schlicht die Wiederholungswahl dazwischen. Wer weiß, wie es 2026 ausgesehen hätte - und ob sich dann noch irgendwer den alten Zustand zurückgewünscht hätte.
Zitat
hvhasel
Zitat
def
Das Ding ist halt: das Umfeld des Hackeschen Marktes funktioniert als öffentlicher Raum ja eigentlich ganz gut, die Friedrichstraße südlich Unter den Linden so gar nicht. Sollte Politik nicht eher dort ansetzen, wo der Handlungsbedarf größer ist?

Das sehe ich anders.

Man kann die Friedrichstraße und ihre Anrainer doch nicht "zwangsbeglücken". Natürlich, das stimmt auch, konnte sich in den wenigen Monaten Hickhack dort nichts grundlegend Neues entwickeln. Aber ob das mit einer Fußgängerzone nach Jahren besser geworden wäre, steht eben genauso in den Sternen. Sich dafür aber zu verkämpfen, zeugt eher von einem gewissen Grad an Naivität. Das haben manche Grünen ja selbst schon eingesehen.

Und wie das Umfeld am Hackeschen Markt als öffentlicher Raum funktioniert, erlebt fast jede/r buchstäblich am eigenen Körper. Weil dort wegen einigen wenigen Autos sich nämlich keine zwei erwachsene Personen auf dem Gehweg begegnen können, wenn es mal vor einem Laden eine Warteschlange gibt.

Eigentlich würde ich ungern diese beiden Projekte gegeneinander ausspielen. Ich werfe den Grünen eher vor, dass sie sich nicht auch um den Hackeschen Markt gekümmert haben. In der Friedrichstraße war halt der politische Einsatz höher, aber der Gewinn hätte es auch sein können: wenn sie nämlich ein Beispiel geworden wäre, dass man am Boden liegende Geschäftsstraßen durch eine progressive Verkehrspolitik revitalisieren kann. So ist sie nur ein Beispiel dafür, dass die großen Versprechen von Verkehrsentlastung durch neue, parallele Straßen nichts weiter als eine schnell vergessene Lüge sind.

Am Hackeschen Markt muss man halt nicht viel revitalisieren, mehr Flächen für den Umweltverbund sind hier eher No-Brainer.
Zitat
hvhasel
Zitat
def
Das Ding ist halt: das Umfeld des Hackeschen Marktes funktioniert als öffentlicher Raum ja eigentlich ganz gut, die Friedrichstraße südlich Unter den Linden so gar nicht. Sollte Politik nicht eher dort ansetzen, wo der Handlungsbedarf größer ist?

Das sehe ich anders.

Man kann die Friedrichstraße und ihre Anrainer doch nicht "zwangsbeglücken". [...]

Doch, natürlich kann man das. Genau das passiert doch jederzeit und überall, nur dass kein Hahn danach kräht, weil es als Normalität wahrgenommen wird. Die erneute Freigabe für den MIV ist doch genauso "Zwangsbeglückung", wie dessen Aussperrung. Der Bezirk hatte bereits ein Veranstaltungskonzept für den Sommer aufgelegt, das nun für den Orkus ist, weil es der Juristin Schreiner mit der Wiederzulassung des MIV nicht schnell genug gehen konnte. Vorgeblich, um die Eilverfahren zu stoppen und so eine gerichtliche Entscheidung zu verhindern, doch die Kläger haben ihre Anträge nicht zurückgezogen und ich bezweifle, dass es einen Gesamtkonsens geben wird, wenn jetzt in den nächsten Jahren irgendein "Masterplan" erstellt wird. Irgendwer ist immer 'dagegen' und fühlt sich dann "zwangsbeglückt".

Eine gewisse Ecke krakeelt ja auch schon in den (a)sozialen Medien und Kommentarspalten die Absurdität herum, Frau Schreiner würde die Politik der Grünen fortsetzen, nur weil sie als Beruhigungspille erklärt hat, dass es auch Einschränkungen für den Autoverkehr geben muss.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
def
Zitat
hvhasel
Zitat
def
Zitat
hvhasel
Ich hätte mir als Politiker für diese unbedeutende Meile Friedrichstraße diesen Ärger ohnehin nicht angetan. Lieber hätte ich mich rund um den Hackeschen Markt für die umsatzsteigernde Maßnahme der Verkehrsberuhigung feiern lassen, indem noch mehr Einheimische und Touristen dort einfallen können.

Das ist sowieso die Quintessenz aktueller Politik auf Bundes- wie Landesebene: Probleme bitte großzügig ignorieren, es macht nur Ärger, wenn man sie angeht.

Ich dachte, mit dem Beispiel danach wäre weniger Zynismus und mehr die Prioritätenfrage rüber gekommen.

Das Ding ist halt: das Umfeld des Hackeschen Marktes funktioniert als öffentlicher Raum ja eigentlich ganz gut, die Friedrichstraße südlich Unter den Linden so gar nicht. Sollte Politik nicht eher dort ansetzen, wo der Handlungsbedarf größer ist?

Findest Du? Nach meinem eigenen Erleben ist am Hackeschen Markt wegen der dort deutlich engeren Straßen bei gleichzeitig vielfach höherem Fuß-/Rad-/Scooter-Verkehrsaufkommens der Handlungsbedarf gegenüber der Friedrichstraße schon vielfach größer. Insofern kann ich diese Priorisierung kaum kritisieren.

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Zitat
def
Zitat
hvhasel
Zitat
def
Zitat
hvhasel
Ich hätte mir als Politiker für diese unbedeutende Meile Friedrichstraße diesen Ärger ohnehin nicht angetan. Lieber hätte ich mich rund um den Hackeschen Markt für die umsatzsteigernde Maßnahme der Verkehrsberuhigung feiern lassen, indem noch mehr Einheimische und Touristen dort einfallen können.

Das ist sowieso die Quintessenz aktueller Politik auf Bundes- wie Landesebene: Probleme bitte großzügig ignorieren, es macht nur Ärger, wenn man sie angeht.

Ich dachte, mit dem Beispiel danach wäre weniger Zynismus und mehr die Prioritätenfrage rüber gekommen.

Das Ding ist halt: das Umfeld des Hackeschen Marktes funktioniert als öffentlicher Raum ja eigentlich ganz gut, die Friedrichstraße südlich Unter den Linden so gar nicht. Sollte Politik nicht eher dort ansetzen, wo der Handlungsbedarf größer ist?

Findest Du? Nach meinem eigenen Erleben ist am Hackeschen Markt wegen der dort deutlich engeren Straßen bei gleichzeitig vielfach höherem Fuß-/Rad-/Scooter-Verkehrsaufkommens der Handlungsbedarf gegenüber der Friedrichstraße schon vielfach größer. Insofern kann ich diese Priorisierung kaum kritisieren.

Funktionieren heißt hier, dort ist Leben in der Bude. Natürlich behindert sich dieses Leben gegenseitig. Vielleicht muss das so. Wenn ich ein Party mache, stehen die Leute immer an der engsten Stelle meiner Bude!

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Jay
Zitat
hvhasel
Zitat
def
Das Ding ist halt: das Umfeld des Hackeschen Marktes funktioniert als öffentlicher Raum ja eigentlich ganz gut, die Friedrichstraße südlich Unter den Linden so gar nicht. Sollte Politik nicht eher dort ansetzen, wo der Handlungsbedarf größer ist?

Das sehe ich anders.

Man kann die Friedrichstraße und ihre Anrainer doch nicht "zwangsbeglücken". [...]

Doch, natürlich kann man das. Genau das passiert doch jederzeit und überall, nur dass kein Hahn danach kräht, weil es als Normalität wahrgenommen wird. Die erneute Freigabe für den MIV ist doch genauso "Zwangsbeglückung", wie dessen Aussperrung. Der Bezirk hatte bereits ein Veranstaltungskonzept für den Sommer aufgelegt, das nun für den Orkus ist, weil es der Juristin Schreiner mit der Wiederzulassung des MIV nicht schnell genug gehen konnte.

Hmm, von diesem Veranstaltungskonzept war aber bisher noch nirgend wo etwas zu lesen...

Und ja, sollten dem Bezirk sowie den Anliegenden/Gewerbetreibenden diese Sommer-Events in der Friedrichstraße so wichtig sein, wäre natürlich schon zu fragen, warum Juristin Verkehrsstadträtin von Mitte nicht sowohl öffentlich als auch auf dem internen Dienst- und ggf. Rechtsweg gegen die Allgemeinverfügung der Juristin Verkehrssenatorin vorgeht. Zudem könnte das BA Mitte auch einfach diese (angeblich?) geplanten Veranstaltungen organisieren bzw. genehmigen und für diese Zeiträume Sperrungen des MIV anordnen.

So richtig engagiert scheinen Bezirk und Anliegende also irgendwie in dieser Sache auch nicht wirklich vorzugehen...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Nemo
Zitat
Arnd Hellinger
Zitat
def
Zitat
hvhasel
Zitat
def
Zitat
hvhasel
Ich hätte mir als Politiker für diese unbedeutende Meile Friedrichstraße diesen Ärger ohnehin nicht angetan. Lieber hätte ich mich rund um den Hackeschen Markt für die umsatzsteigernde Maßnahme der Verkehrsberuhigung feiern lassen, indem noch mehr Einheimische und Touristen dort einfallen können.

Das ist sowieso die Quintessenz aktueller Politik auf Bundes- wie Landesebene: Probleme bitte großzügig ignorieren, es macht nur Ärger, wenn man sie angeht.

Ich dachte, mit dem Beispiel danach wäre weniger Zynismus und mehr die Prioritätenfrage rüber gekommen.

Das Ding ist halt: das Umfeld des Hackeschen Marktes funktioniert als öffentlicher Raum ja eigentlich ganz gut, die Friedrichstraße südlich Unter den Linden so gar nicht. Sollte Politik nicht eher dort ansetzen, wo der Handlungsbedarf größer ist?

Findest Du? Nach meinem eigenen Erleben ist am Hackeschen Markt wegen der dort deutlich engeren Straßen bei gleichzeitig vielfach höherem Fuß-/Rad-/Scooter-Verkehrsaufkommens der Handlungsbedarf gegenüber der Friedrichstraße schon vielfach größer. Insofern kann ich diese Priorisierung kaum kritisieren.

Funktionieren heißt hier, dort ist Leben in der Bude. Natürlich behindert sich dieses Leben gegenseitig. Vielleicht muss das so. Wenn ich ein Party mache, stehen die Leute immer an der engsten Stelle meiner Bude!

Genau das meinte ich: es gibt öffentliches Leben und eine gewisse Aufenthaltsqualität (was nicht bedeutet, dass es keinerlei Verbesserungsbedarf gibt, natürlich gehört der MIV z.T. raus). Wenn man aber als Politiker:in eine lebendige Stadt statt eines bloßen Transitraums anstrebt, muss man halt auch dort ansetzen, wo es derzeit so überhaupt nicht funktioniert.

Dass man den N6 nicht weiter durch die Friedrichstraße führen wollte, obwohl die paar Fahrten in Werktagsnächten auch im Falle einer erfolgreichen Revitalisierung niemanden gestört hätten, ist natürlich trotzdem dumm.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.06.2023 17:15 von def.
Zitat
def
Zitat
Global Fisch
Zitat
def
Das Ding ist halt: das Umfeld des Hackeschen Marktes funktioniert als öffentlicher Raum ja eigentlich ganz gut, die Friedrichstraße südlich Unter den Linden so gar nicht. Sollte Politik nicht eher dort ansetzen, wo der Handlungsbedarf größer ist?

Welche Politik? Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Verkehrspolitik/Umgestaltung der Flächen des Stadtraums?

Und ja: für letzteres halte ich den Handlungsbedarf im mittleren Bereich der Friedrichstraße für deutlich geringer als bei diversen anderen Zielen. Da bin ich ganz bei hvhasel.

Solche - naturgemäß kontrovers angesehene - Maßnahmen sollten da begonnen werden, wo tatsächlich ein von vielen wahrgenommener Nutzen entsteht.

Beim "wahrgenommenen Nutzen" kam aber auch schlicht die Wiederholungswahl dazwischen.

Denkbar. Aber das ändert nichts daran, dass in "von vielen wahrgenommen" nicht nur "wahrgenommen" steckt, sondern auch "von vielen".
Und das macht eben den Unterschied aus.

Das Aufkommen an (nichtmotorisierten) Personen dürfte auf dem Abschnitt der Friedrichstraße einen Bruchteil dessen betragen, was so um den den Hackeschen Markt rumläuft.

Das meinte ich.

Im Falle der Friedrichstraße kommt hinzu: für eine Flaniermeile fehlt sehr viel, so oder so. Und irgendwie scheint mir der Senat auch die Erwartung geweckt zu haben, die sonstigen bekannten Probleme des Abschnitts lösen zu wollen. Das war natürlich nicht erfüllbar.
Tatsächlich scheint mir der einzige potentielle Sinn in der (selbst von Grün wieder in Frage gestellten) Nutzung als Fahrradroute zu sein, eine durchgehende Nord-Süd-Verbindung hätte durchaus Potential gehabt.
Die "Miteinander-statt-Gegeneinander-Politik" geht los:

„Manja Schreiner behält sich vor, die Umsetzung von angeordneten Radverkehrsanlagen vorübergehend auszusetzen. (...) Dies betrifft Projekte mit folgenden Kriterien: Projekte, die den Wegfall von einem oder mehreren Fahrstreifen zur Folge haben, Projekte mit dem Wegfall von Parkplätzen, der Wegfall von einem Parkplatz reicht schon aus. Und Projekte, die Tempo 30 km/h über lange Strecke beinhalten.“

Unglaublich...

[changing-cities.org]
Zitat
marc-j
Die "Miteinander-statt-Gegeneinander-Politik" geht los:

„Manja Schreiner behält sich vor, die Umsetzung von angeordneten Radverkehrsanlagen vorübergehend auszusetzen. (...) Dies betrifft Projekte mit folgenden Kriterien: Projekte, die den Wegfall von einem oder mehreren Fahrstreifen zur Folge haben, Projekte mit dem Wegfall von Parkplätzen, der Wegfall von einem Parkplatz reicht schon aus. Und Projekte, die Tempo 30 km/h über lange Strecke beinhalten.“

Unglaublich...

[changing-cities.org]

Es ist unfassbar. Man hat es geahnt, aber wollte es nicht wahr haben.
Und dann behaupten Leute, es sei kein Unterschied, ob Grüne oder CDU regieren...

Wer 1 und 1 zusammenzählen kann, man sich auch ausmalen, wie viel bei Bus und Straßenbahn in den nächsten Jahren weitergehen wird.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.06.2023 21:09 von def.
Zitat
def
Und dann behaupten Leute, es sei kein Unterschied, ob Grüne oder CDU regieren...

Wer 1 und 1 zusammenzählen kann, man sich auch ausmalen, wie viel bei Bus und Straßenbahn in den nächsten Jahren weitergehen wird.

Ja, viel mehr als schöne Worte wird es da nicht geben. 3 verlorene Jahre!
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen