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Masterplan U-Bahn BVG
geschrieben von Latschenkiefer 
Zitat
Arnd Hellinger
Hat eigentlich schon irgendjemand außerhalb der Anstalt eine vollständige Fassung dieses Papiers gesehen oder ggf, sogar gelesen...?

Das würde mich auch mal brennend interessieren. Denn das Zitat "U-Bahn und Straßenbahn Ausbau schließen sich nicht aus" muss ja irgendwie hinterlegt sein.
Zitat
Arnd Hellinger
Hat eigentlich schon irgendjemand außerhalb der Anstalt eine vollständige Fassung dieses Papiers gesehen oder ggf, sogar gelesen...?

Die Frage kann man mit einem "ja" beantworten.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Moin moin,

Zitat
B-V 3313
Zitat
Nemo
Albert Speer hatte aber auch Hilfe bei den Abrissarbeiten durch Amerikaner und Briten.

Als Speer mit seiner Umgestaltung anfing, war noch nichts mit Luftkrieg. Man fing mit Enteignungen und Zwangsräumungen von jüdischen Mietern an.

...nicht nur. Es waren auch "Volksgenossen" davon "betroffen". Allerdings erforderten Speers Pläne flächendeckenden Kahlschlag die den Terrorbombardements der Allierten in nichts nachstanden bzw. vorrausgingen.

Gruß
Blöde Frage, aber wieso geht ihr davon aus, dass die M50 (oder Tram M27) zukünftig nicht mehr am Bahnhof Pankow vorbeikommen wird? So man dem Linienverlauf des heutigen M27 Bus folgen würde (dessen westliches Ende zwischen U Turmstraße und U Jungfernheide ja bereit 2028 auf Tram umgestellt werden soll), verliefe die Strecke ja durch die Florastraße und damit auch zum Bahnhof Pankow, oder? Oder würde man den Teil des heutigen M27 kappen und stattdessen die ganze Wollankstraße bis zum Rathaus Pankow fahren, wo man auf den Bestand träfe?
Zitat
hansaplatz
Oder würde man den Teil des heutigen M27 kappen und stattdessen die ganze Wollankstraße bis zum Rathaus Pankow fahren, wo man auf den Bestand träfe?

So ist der Plan.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Re: Masterplan U-Bahn BVG
20.03.2023 22:34
Zitat
hansaplatz
Blöde Frage, aber wieso geht ihr davon aus, dass die M50 (oder Tram M27) zukünftig nicht mehr am Bahnhof Pankow vorbeikommen wird? So man dem Linienverlauf des heutigen M27 Bus folgen würde (dessen westliches Ende zwischen U Turmstraße und U Jungfernheide ja bereit 2028 auf Tram umgestellt werden soll), verliefe die Strecke ja durch die Florastraße und damit auch zum Bahnhof Pankow, oder? Oder würde man den Teil des heutigen M27 kappen und stattdessen die ganze Wollankstraße bis zum Rathaus Pankow fahren, wo man auf den Bestand träfe?

Tja, es ist wohl wahrscheinlicher, dass die Straßenbahn durch die ganze Wollankstraße fahren wird. Allerdings gab es da ja glaube ich noch keine offizielle Trassenuntersuchung, sodass die Linienführung noch offen ist.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
def
Re: Masterplan U-Bahn BVG
20.03.2023 22:48
Zitat
Nemo
Zitat
hansaplatz
Blöde Frage, aber wieso geht ihr davon aus, dass die M50 (oder Tram M27) zukünftig nicht mehr am Bahnhof Pankow vorbeikommen wird? So man dem Linienverlauf des heutigen M27 Bus folgen würde (dessen westliches Ende zwischen U Turmstraße und U Jungfernheide ja bereit 2028 auf Tram umgestellt werden soll), verliefe die Strecke ja durch die Florastraße und damit auch zum Bahnhof Pankow, oder? Oder würde man den Teil des heutigen M27 kappen und stattdessen die ganze Wollankstraße bis zum Rathaus Pankow fahren, wo man auf den Bestand träfe?

Tja, es ist wohl wahrscheinlicher, dass die Straßenbahn durch die ganze Wollankstraße fahren wird. Allerdings gab es da ja glaube ich noch keine offizielle Trassenuntersuchung, sodass die Linienführung noch offen ist.

Ich würde die Führung der (M)50 durch die Wollankstraße bevorzugen:

- Das Bezirkszentrum würde direkt erreicht statt regelrecht umfahren.
- Kürzere Fahrzeiten zwischen dem heutigen Französisch Buchholzer Ast und Wedding.
- Nord- und Kremmener Bahn werden schneller erreicht.

Voraussetzung wäre natürlich die Verlängerung der U2 bis Pankow Kirche, damit alle Umsteigemöglichkeiten zum Schnellbahnnetz erhalten bleiben (zur Erinnerung: die in Pankow endende S-Bahn-Zuggruppe wird mit Dezember nach Blankenburg verlängert).
Zitat
def
Ich würde die Führung der (M)50 durch die Wollankstraße bevorzugen:

- Das Bezirkszentrum würde direkt erreicht statt regelrecht umfahren.
- Kürzere Fahrzeiten zwischen dem heutigen Französisch Buchholzer Ast und Wedding.
- Nord- und Kremmener Bahn werden schneller erreicht.

Voraussetzung wäre natürlich die Verlängerung der U2 bis Pankow Kirche, damit alle Umsteigemöglichkeiten zum Schnellbahnnetz erhalten bleiben (zur Erinnerung: die in Pankow endende S-Bahn-Zuggruppe wird mit Dezember nach Blankenburg verlängert).

Und von und zur 50 werden die Umsteigepunkte entzerrt.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
hvhasel
Zitat
Arnd Hellinger
Hat eigentlich schon irgendjemand außerhalb der Anstalt eine vollständige Fassung dieses Papiers gesehen oder ggf, sogar gelesen...?

Das würde mich auch mal brennend interessieren. Denn das Zitat "U-Bahn und Straßenbahn Ausbau schließen sich nicht aus" muss ja irgendwie hinterlegt sein.

Ja, es wäre wirklich spannend, das vollständige Konzept zu lesen. Die BVG hat sich ja offensichtlich etwas dabei gedacht und sei es nur der Marketing-Gag, auf den ich immer noch warte ;-)
Im Moment haben wir nur das Liniennetz gesehen und kennen inhaltlich nur das, was die Medien wiedergegeben haben.

Im Tagesspiegel war heute ein Artikel zur Reaktion von BUND, IGEB und einigen Politkern zu lesen. Ist auch online verfügbar: Tagesspiegel
Da steht jetzt nicht soviel Neues drin, aber interessant ist folgender Satz:
Zitat
Tagesspiegel
In der BVG-Studie heißt es dazu: „Die Frage Straßenbahn oder U-Bahn ist nicht zukunftsfähig. Das Oder muss zum Und werden.“

Wenn das ernst gemeint ist, dann wäre der nächste Schritt wirklich (wurde auch hier schon diskutiert) das Zielsetz Straßenbahn 2050 von Pro Straßenbahn Berlin mit dem U-Bahnkonzept der BVG übereinander zu legen.
Re: Masterplan U-Bahn BVG
20.03.2023 23:10
Zitat
Adenosin

Wenn das ernst gemeint ist, dann wäre der nächste Schritt wirklich (wurde auch hier schon diskutiert) das Zielsetz Straßenbahn 2050 von Pro Straßenbahn Berlin mit dem U-Bahnkonzept der BVG übereinander zu legen.

Es kann aber natürlich auch sein, dass die Erwähnung der Straßenbahn lediglich eine Konzession an Frau Verkehrssenatorin Jarasch ist. Dann ist es natürlich auch noch fraglich was Giffey'sche Verkehrspolitik aus so einem Masterplan macht. Die vergisst die Straßenbahn sicherlich schnell.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Zitat
Adenosin

Wenn das ernst gemeint ist, dann wäre der nächste Schritt wirklich (wurde auch hier schon diskutiert) das Zielsetz Straßenbahn 2050 von Pro Straßenbahn Berlin mit dem U-Bahnkonzept der BVG übereinander zu legen.

Es kann aber natürlich auch sein, dass die Erwähnung der Straßenbahn lediglich eine Konzession an Frau Verkehrssenatorin Jarasch ist. Dann ist es natürlich auch noch fraglich was Giffey'sche Verkehrspolitik aus so einem Masterplan macht. Die vergisst die Straßenbahn sicherlich schnell.

Da hast du Recht. Bis jetzt bleibe ich auch bei meiner Einschätzung, dass aus der eigentlichen Botschaft "Straßenbahn und U-Bahn" schnell "keine Straßenbahn, da eines Tages U-Bahn" werden wird und die BVG sich selbst mit diesem Konzept letztlich keinen Gefallen getan hat.

Es ist schade, dass die Berliner Verkehrspolitik aus ihrem Geplätscher um Nebensächlichkeiten nicht herauskommt und die Beantwortung der Frage "Wie könnte eigentlich der Verkehr dieser Stadt im Jahr 2050 oder 2060 aussehen?" landeseigenen Verkehrsbetrieben, Fahrgastverbänden und Lobbyvereinen überlässt.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.03.2023 23:33 von Adenosin.
Jay
Re: Masterplan U-Bahn BVG
20.03.2023 23:59
Zitat
Adenosin
Zitat
hvhasel
Zitat
Arnd Hellinger
Hat eigentlich schon irgendjemand außerhalb der Anstalt eine vollständige Fassung dieses Papiers gesehen oder ggf, sogar gelesen...?

Das würde mich auch mal brennend interessieren. Denn das Zitat "U-Bahn und Straßenbahn Ausbau schließen sich nicht aus" muss ja irgendwie hinterlegt sein.

Ja, es wäre wirklich spannend, das vollständige Konzept zu lesen. Die BVG hat sich ja offensichtlich etwas dabei gedacht und sei es nur der Marketing-Gag, auf den ich immer noch warte ;-)
Im Moment haben wir nur das Liniennetz gesehen und kennen inhaltlich nur das, was die Medien wiedergegeben haben.

Im Tagesspiegel war heute ein Artikel zur Reaktion von BUND, IGEB und einigen Politkern zu lesen. Ist auch online verfügbar: Tagesspiegel
Da steht jetzt nicht soviel Neues drin, aber interessant ist folgender Satz:
Zitat
Tagesspiegel
In der BVG-Studie heißt es dazu: „Die Frage Straßenbahn oder U-Bahn ist nicht zukunftsfähig. Das Oder muss zum Und werden.“

Wenn das ernst gemeint ist, dann wäre der nächste Schritt wirklich (wurde auch hier schon diskutiert) das Zielsetz Straßenbahn 2050 von Pro Straßenbahn Berlin mit dem U-Bahnkonzept der BVG übereinander zu legen.

Mir liegen die 16 Seiten der BVG vor. Es gibt da in der Tat auch eine Seite (Folie 13) zur Straßenbahn, die weit von "Vision" oder dem Zielnetz 2050 entfernt ist. Ein Teil der Strecken ist gelb läuft unter dem Label "Potenzielle Tram- oder Schnellbuslinie". Die folgende Folie 14 legt S-Bahn, U-Bahn und Straßenbahn übereinander. Wer 1+1 addieren kann, erkennt dabei die Konkurrenzsituation zwischen Straßenbahn und U-Bahn, auch wenn die U-Bahn teils "phasenverschoben" eine leicht abweichende Trasse suggeriert.

Beispielhafte Doppelabdeckung:
Heerstraße M49/U3, Pichelsdorfer M36/U7, Falkenseer Chaussee M37/U2, Britzer/Buckower Damm M44/U8, Mariendorfer Damm M76/U6

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
B-V 3313
Zitat
Arnd Hellinger
Hat eigentlich schon irgendjemand außerhalb der Anstalt eine vollständige Fassung dieses Papiers gesehen oder ggf, sogar gelesen...?

Die Frage kann man mit einem "ja" beantworten.

Das war aber eigentlich nicht, was ich wissen wollte, wie Du Dir sicher selbst denken kannst.

Mir geht es darum, irgendwie an ein Exemplar des vollständigen Dokuments zu kommen, um dessen hier diskutierten angeblichen und ggf. auch tatsächlichen inhalte sowie die Methodik deren Entstehens einordnen zu können. Nach welchen Kriterien wurden Endpunkte festgelegt? Hat man Ausbauoptionen für die S-Bahn berücksichtigt? Inwieweit wurde das Zielnetz 2035 der Straßenbahn beachtet...?

Viele Grüße
Arnd
Re: Masterplan U-Bahn BVG
21.03.2023 00:51
Hallo zusammen,

meines Erachtens ist die oben zitierte Pressemitteilung von BUND Berlin die absolut passende Antwort auf diesen "BVG-Masterplan für den Ausbau des Berliner U-Bahnnetzes". Echt, ist dieser Plan wirklich von der BVG? Derartig substanzfreie Phantasienetze haben sich vermutlich schon viele von der U-Bahn Begeisterte mal ausgedacht. Finden sich auch in diesem Forum. Wobei das hier bereits vor zehn Jahren abflaute.

Das Berlin einen U-Bahnausbau dieser Dimension nie leisten kann, wurde hier bereits geschrieben. Auch, dass dieser Plan zwar seine offen formulierten Ziele nicht erreichen, er aber insgeheim durchaus erfolgreich sein kann - beim Verhindern eines weiteren Ausbaus des Berliner Straßenbahnnetzes. Was mich etwas wundert, ist die offenbarte Ahnungslosigkeit. Wissen die Autoren des Planes wirklich nicht, dass es in Berlin zwei verschiedene U-Bahnnetze gibt, deren Linien sich nicht ohne Weiteres miteinander verknüpfen lassen?

Zu zwei Dingen aus meinem Erfahrungsbereich möchte ich etwas anmerken.

Zum einen zur Geschwindigkeit. Da in meiner Wohngegend keine U-Bahn fährt, ziehe ich mal die S-Bahn zum Vergleichen heran (in meinen Augen ist ohnehin die S-Bahn das "Rückgrat des Nahverkehrs in Berlin"). Von meiner Wohnung erreiche ich die nächste Haltestelle der M8 (Barnimplatz) in 3 Minuten, den S-Bahnhof Ahrensfelde (S7) in 9 Minuten. Sowohl mit der S7 als auch mit der M8 kann ich zum Hauptbahnhof fahren. Obwohl die M8 an sehr viel mehr Stationen hält, als die S7 (von den unzähligen roten Ampeln entlang des Weges der M8 will ich gar nicht reden) und die S-Bahn (theoretisch) schneller fahren kann als die an die StVO gebundene Straßenbahn, dauert die Reise von mir zum Hauptbahnhof mit der Straßenbahn nur 10 Minuten länger als mit der S-Bahn. Klar nutze ich dafür in der Regel die S-Bahn, aber wenn die wegen Bauarbeiten, Schneefall oder Streik nicht fährt, ist die nur unwesentlich langsamere Straßenbahn eigentlich kein Problem. Und wenn man die Straßenbahn endlich an den Ampeln nicht so drangsalieren würde (der Neubauabschnitt vom Nordbahnhof zum Hauptbahnhof ist eine einzige Katastrophe), wäre da auch noch Luft nach oben. Will damit sagen: Ich glaube nicht, dass eine U-Bahn nach Weißensee viel schneller wäre, als derzeit die Straßenbahn. Vielleicht eher in der Verlängerung bis Falkenberg. Die großen Wohngebiete östlich von Weißensee würden auch eher die einer U-Bahnlinie entsprechenden Fahrgastzahlen bringen.

Zum zweiten ein Beispiel zur zur erwartenden Ausdünnung bestehender Straßenbahnverbindungen. Nach Marzahn und Hellersdorf fahren derzeit mit der M6 und der M8 zwei Metrolinien. Die M6 verbindet Marzahn und Hellersdorf in Ost-West-Richtung, die M8 durchquert Marzahn in Nord-Süd-Richtung. Beide Linien verbinden den Bezirk (und den Norden Lichtenbergs) mit dem Berliner Stadtzentrum am Alex und am Hauptbahnhof. Eine U-Bahn unter der Landsberger nach Marzahn (wie die M6) und dann weiter zum Glambecker Ring (ähnlich wie die M8) lässt mich das Ende von M6 und M8 oder zumindest deren Amputation zu kleinen Rumpflinien befürchten. Viele Einwohner aus dem Osten Marzahns und dem Norden von Hellersdorf kämen dann nur noch mit Umsteigen ins Innere von Berlin. Wäre in meinen Augen eine nicht hinnehmbare Verschlechterung.

Gruß
Micha

PS.: S7 und M8 bieten jeder noch viele andere Ziele, als nur den Hauptbahnhof, an dem sie sich wiedersehen. Haben also auf jedem Fall beide ihre Daseinsberechtigung.

Zitat
Micha
(...) (in meinen Augen ist ohnehin die S-Bahn das "Rückgrat des Nahverkehrs in Berlin") (...)

Da sagen die Fahrgastzahlen - und damit harte Fakten - aber etwas anderes. Die Berliner U-Bahn hatte 2019 596 Millionen Fahrgäste, die S-Bahn dagegen, die z.T. in Brandenburg verkehrt, nur 485 Millionen Fahrgäste.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Micha
S7 und M8 bieten jeder noch viele andere Ziele, als nur den Hauptbahnhof, an dem sie sich wiedersehen. Haben also auf jedem Fall beide ihre Daseinsberechtigung.

Genau das sagt doch der Masterplan:
Zitat

Künftig solle daher nicht mehr die Frage gestellt werden, ob ein Gebiet mit der U-Bahn oder der Tram
erschlossen wird – sondern im Idealfall mit beidem. Während die Straßenbahn vor allem eine
kleinräumige Erschließung von Vierteln bieten soll, sollen mit der U-Bahn Pendler Ziele in der gesamten
Stadt besser erreichen.

Wenn in ein oder zwei Jahrzehnten auch nur die Hälfte der heute mit Kraftfahrzeugen individuell unterwegs befindlichen Menschen den ÖPNV nutzen muss, bedarf es dazu der Verdoppelung der heutigen Kapazitäten. Auf der Landsberger kommt dann alle 2 bis 3 Minuten je eine M5, M6, M8, also 75 lange Einheiten pro Stunde und Richtung. Wie sollen die dann ebenfalls mit 20 bis 30 Zügen pro Stunde verkehrenden Linien M13, M10, M4 diesen Straßenbahn-Fahrzeugstrom kreuzen?
Man müsste ein drittes U-Bahnnetz für Straßenbahnen aufbauen, also Tunnel oder Hochbahnstrecken unter/über den Knotenpunkten.
Außerdem ist eine Beschleunigung der straßenbündigen Straßenbahn angesichts der Forderungen organisierter Klimaaktivisten nach stadtweit Tempo 30 nicht mehr zu erwarten. Damit werden die heutigen Fahrzeiten nicht mehr zu halten sein, auch bei absoluter Bevorrechtigung an allen Lichtzeichenanlagen. Die M8 wird danach nicht mehr 10, sondern 20 bis 30 Minuten länger als die S-Bahn von Ahrensfelde zum Hauptbahnhof benötigen.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Wenn in ein oder zwei Jahrzehnten auch nur die Hälfte der heute mit Kraftfahrzeugen individuell unterwegs befindlichen Menschen den ÖPNV nutzen muss, bedarf es dazu der Verdoppelung der heutigen Kapazitäten. Auf der Landsberger kommt dann alle 2 bis 3 Minuten je eine M5, M6, M8, also 75 lange Einheiten pro Stunde und Richtung. Wie sollen die dann ebenfalls mit 20 bis 30 Zügen pro Stunde verkehrenden Linien M13, M10, M4 diesen Straßenbahn-Fahrzeugstrom kreuzen?
Man müsste ein drittes U-Bahnnetz für Straßenbahnen aufbauen, also Tunnel oder Hochbahnstrecken unter/über den Knotenpunkten.
Außerdem ist eine Beschleunigung der straßenbündigen Straßenbahn angesichts der Forderungen organisierter Klimaaktivisten nach stadtweit Tempo 30 nicht mehr zu erwarten. Damit werden die heutigen Fahrzeiten nicht mehr zu halten sein, auch bei absoluter Bevorrechtigung an allen Lichtzeichenanlagen. Die M8 wird danach nicht mehr 10, sondern 20 bis 30 Minuten länger als die S-Bahn von Ahrensfelde zum Hauptbahnhof benötigen.

Das klingt zwar schlüssig, erfordert aber auch viel Energie. Sowohl zum Bau wie auch zum späteren Betrieb. Energie, die jedenfalls nach derzeitigen Maßstäben zumindest während erheblicher Zeitanteile Im Jahr nicht zur Verfügung stehen wird. Könnte die Entwicklung eher dahingehen, die Jetzt planmäßigen Fahrten besser auszunutzen und eine höhere Auslastung hinzunehmen?
def
Re: Masterplan U-Bahn BVG
21.03.2023 07:32
Zitat
der weiße bim
Wenn in ein oder zwei Jahrzehnten auch nur die Hälfte der heute mit Kraftfahrzeugen individuell unterwegs befindlichen Menschen den ÖPNV nutzen muss, bedarf es dazu der Verdoppelung der heutigen Kapazitäten.

Ich würde schon der Grundannahme widersprechen: Natürlich braucht es erheblich höherer Kapazitäten im ÖPNV, aber eine Verdoppelung? Zur Erinnerung: 46 % der in Deutschland zurückgelegten Wege sind in Rad- und Fußwegedistanz, also max. 5 km. Es kann nicht das Ziel sein, diese Wege vollständig auf den ÖPNV umzulenken, sondern v.a. auch auf aktive Mobilitätsformen.

Gerade für solch kurzen Wege ist die U-Bahn auch nicht das Verkehrsmittel der Wahl, denn je kürzer der Weg, desto stärker fallen längere Wege zur Haltestelle ins Gewicht. Außerdem muss die Verkehrswende jetzt stattfinden, nicht in 30 oder 50 Jahren, und flächendeckend, nicht entlang von ein paar U-Bahn-Strecken.

Was auch noch dazu gehört: die Voraussetzungen für kurze Wege schaffen, z.B. ein flächendeckendes Netz möglichst qualitativ hochwertiger Schulen, damit Schüler:innen möglichst kurze Wege zurücklegen müssen.

Letztlich ist die Verkehrswende auch kein Selbstzweck, sondern soll schlicht die Treibhausgas-Emissionen senken und das Leben in Städten lebenswerter machen. Der Neubau von U-Bahnen hat aber einen verdammt hohen CO2-Abdruck. Das soll nicht heißen, dass man ihn prinzipiell einstellen sollte, aber zumindest sollte er gezielt dort eingesetzt werden, wo er wirklich notwendig ist, und hinterher durch starke Restriktionen für den parallelen MIV sichergestellt werden, dass sich der Bau nicht nach 100, sondern schon nach 10 Jahren amortisiert.

Vor allem aber sollte man erstmal aufhören, den Wahnsinn der letzten Jahrzehnte fortzuführen, und die Neubauten der A100 und der TVO sofort stoppen.

Zitat
der weiße bim
Außerdem ist eine Beschleunigung der straßenbündigen Straßenbahn angesichts der Forderungen organisierter Klimaaktivisten nach stadtweit Tempo 30 nicht mehr zu erwarten. Damit werden die heutigen Fahrzeiten nicht mehr zu halten sein, auch bei absoluter Bevorrechtigung an allen Lichtzeichenanlagen. Die M8 wird danach nicht mehr 10, sondern 20 bis 30 Minuten länger als die S-Bahn von Ahrensfelde zum Hauptbahnhof benötigen.

Ich finde es immer lustig, dass zwar viele, viele oft erstaunlich kreative Ausreden gefunden werden, wieso es nicht an zumindest 90 % der Ampeln eine funktionierende Vorrangschaltung geben kann, aber der ÖPNV gut genug ist, um stadtweites Tempo 30 zu verhindern.

Man kann die Straßenbahn auf eigenen Trassen natürlich ausnehmen - womit die M8 schon mal viel weniger betroffen ist. Auf den Abschnitten ohne eigene Trasse ist wiederum die Frage, wie oft die Straßenbahn denn wirklich schneller als 30 fährt, um wie viele Sekunden sich die Fahrzeit also verlängern würde.

Außerdem ist die Forderung nach Tempo 30 nicht einheitlich. Viele meinen damit auch, dass Tempo 30 zum Standard erhoben und Ausnahmen ausgeschildert werden - also eine Umkehrung der aktuellen Situation. Nachdem es schon heute mehr Straßen mit Tempo 30 als mit Tempo 50 gibt, würde man also künftig statt des Standards die Ausnahme ausschildern - und damit eine langjährige Forderung des ADAC umsetzen, den Schilderwald zu lichten.
Auch The Notorious Andi Knie hat sich jetzt zu dem "BVG-Masterplan" im rbb geäußert. Wegen der zeitlich begrenzten VÖ im ÖRR habe ich es ausnahmsweise komplett kopiert.

Zitat
rbb24

Verkehrsforscher zu BVG-Konzept
"Ein U-Bahn-Ausbau in dieser Größenordnung ist bar jeder Vernunft"

In einem internen Konzept hat die BVG eine massive Vergrößerung des Berliner U-Bahn-Netzes vorgeschlagen. Verkehrsforscher Andreas Knie von der TU Berlin sagt, für eine Anbindung der Außenbezirke an die Innenstadt bräuchte es andere Lösungen.

Der Verkehrswissenschaftler Andreas Knie von der Technischen Universität Berlin hält das interne Konzept der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) zum Ausbau des Berliner U-Bahn-Netzes für unrealistisch. "Die Kosten dafür lassen sich kaum beziffern, wir bewegen uns da sicher in einem Bereich von rund 100 Milliarden Euro", sagte Knie am Montag im Gespräch mit dem rbb. "Abgesehen von den immensen Kosten gibt es bessere Möglichkeiten, die Außenbezirke mit der Innenstadt zu verbinden. Ein U-Bahn-Ausbau in dieser Größenordnung ist bar jeder Vernunft."

In Berlin gebe es nur wenige U-Bahn-Erweiterungen, die wirklich sinnvoll seien, sagte Knie. Dazu zähle eine Verlängerung der Linie U8 von der derzeitigen Endstation Wittenau in Reinickendorf in das Märkische Viertel. "Das ist ein großes und dichtes Wohngebiet, diese Anbindung würde sich lohnen." Auch eine Verlängerung der Linie U3 in Zehlendorf von Krumme Lanke zum Mexikoplatz habe Vorteile, vor allem weil die U-Bahn damit an die Ringbahn angeschlossen wäre. Beide Projekte seien "überfällig", so Knie. Allerdings gebe es Pläne dafür bereits seit mehr als 20 Jahren.

BVG-Konzept sieht Verdopplung des U-Bahn-Netzes vor
Am Sonntag wurde ein internes Konzept der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bekannt, in dem die BVG einen massiven Ausbau des U-Bahn-Netzes auf die doppelte Streckenlänge vorschlägt. Demnach würden bestehenden U-Bahn-Linien in die Außenbezirke verlängert werden und eine Linie "U0" als eine Art unterirdische zweite Ringbahn entstehen. Über den Entwurf hatten am Sonntag zuerst die "Morgenpost" [Bezahlinhalt] und der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] berichtet. Er liegt auch dem rbb vor.

Das heutige Netz erschließe "überproportional die Innenstadt", heißt es in dem Papier. "In den Außenbezirken gibt es Lücken und es fehlen leistungsstarke Querverbindungen." Unter der Überschrift "Expressmetropole Berlin" wird in dem Konzept präsentiert, wie das Liniennetz der U-Bahn in drei Stufen von jetzt 147 Kilometern auf 318 Kilometer mehr als verdoppelt werden könnte.

Ein konkreter Plan zur Umsetzung des Konzeptes besteht bisher nicht. Die Berliner SPD und CDU äußerten sich auf Anfrage des rbb am Montag nicht zu dem BVG-Papier und verwiesen auf die laufenden Koalitionsverhandlungen. Auch die BVG wollte bislang keine Stellung nehmen, da es sich um ein internes Papier handle, wie es am Sonntag hieß.

Bessere Auslastung bestehender Linien gefordert
Verkehrsforscher Andreas Knie sagte dem rbb am Montag, anstelle eines massiven Ausbaus des U-Bahn-Netzes halte er es für zielführender, die Auslastung bestehender U-Bahn-Linien zu verbessern. "Über alle Uhrzeiten und Streckenabschnitte liegt die durchschnittliche Auslastung der U-Bahnen bei gerade mal elf Prozent", so Knie, "also müssen wir uns überlegen, wie wir die Menschen dazu bewegen können, die vorhandenen Angebote besser zu nutzen".

Der geplante Ausbau der U-Bahn-Linien würde nach Auffassung Knies nicht viel ändern, da noch immer zu viele Menschen außerhalb der U-Bahn-Reichweiten leben würden. "In Reinickendorf gibt es jetzt schon die U6 und die S-Bahn, das sind wunderbare Linien, die sehr schnell in die Innenstadt führen. Außerhalb des S-Bahn-Rings sitzt da aber keiner drin, weil die Leute sich sagen, bevor ich mit dem Bus zu den Bahnhöfen hinfahre, nehme ich lieber direkt mein Auto in die Stadt." In den Außenbezirken gelte es deshalb, Zubringerdienste zu optimieren, die die Menschen von ihren Haustüren direkt zu vorhandenen S- und U-Bahnhöfen bringen.

Gegen einen teuren Ausbau des U-Bahn-Netzes spricht nach Auffassung Knies zudem, dass nach der Corona-Pandemie mehr Beschäftigte im Homeoffice arbeiten würden. "38 Prozent der Beschäftigten fahren jetzt deutlich seltener ins Büro. Da muss man sich sehr gut überlegen, welche Großprojekte man in Zukunft sich noch leisten möchte", so Knie.

Straßenbahnen, Radwege und Busspuren
Verkehrspolitisch sinnvoll sei es außerdem, Straßenbahnen, Radwege und Busspuren auszubauen. "Busse fahren in Berlin mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 12 bis 13 km/h, das ist im Vergleich mit anderen Städten unterirdisch."

Anstatt weitere U-Bahnen zu bauen, würden moderne Metropolen den Platz auf den Straßen frei räumen, damit öffentliche Verkehrsmittel und Fahrräder dort besser und effizienter fahren können. "Da geht es fast ausschließlich um die parkenden Autos, die dabei im Weg stehen, und die aus der Innenstadt heraus müssen", sagt Knie. "Aber mit der SPD und der CDU sind zwei Parteien in Koalitionsverhandlungen, die sehr gerne U-Bahnen bauen wollen, damit die Autos oben ihren Platz behalten. Deshalb ist es interessant, dass ausgerechnet jetzt diese Pläne der BVG an die Öffentlichkeit kommen".

Abgesehen von einem Ausbau der Busspuren spricht sich Knie auch für einen Ausbau des Tram-Netzes aus. "Gerade im Westen gibt es mit Straßenbahnen noch einige Stadtgebiete zu erschließen, die derzeit nur unzureichend mit Bussen angebunden sind. Das wäre deutlich günstiger als die Erweiterung des U-Bahn-Netzes". Zu den voraussichtlichen Kosten finden sich in der BVG-Präsentation tatsächlich keine Angaben. Aber allein für die etwa acht Kilometer lange Verlängerung der U7 bis zum Flughafen BER veranschlagt die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) die Kosten auf 811 bis 890 Millionen Euro, je nach Trassenführung. Auch einen konkreten Zeitrahmen gibt es in dem internen BVG-Konzept nicht.

Kritik von Fahrgastverband und BUND
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Berliner Fahrgastverband (IGEB) haben sich klar gegen einen massiven Ausbau des Berliner U-Bahn-Netzes ausgesprochen.

Der BUND Berlin kritisierte in einer Mitteilung von Sonntag, die Vision der Verkehrsbetriebe sei eine "Verkennung der verkehrspolitischen Notwendigkeiten in der Stadt". Angesichts der Klimakrise müsse das Straßenbahnnetz der Hauptstadt ausgebaut werden. "So zügig wie möglich muss insbesondere auch in Spandau der überlastete und unattraktive Busverkehr durch schnelle und attraktive Tramstrecken, so weit wie möglich auf eigenem Gleisbett, ersetzt werden." Nur mit der Tram könne Berlin vergleichsweise zügig eine flächendeckende Verbesserung des Nahverkehrs erreichen.

In einer ironisch gefassten Pressemitteilung spricht der Fahrgastverband IGEB von einem "Aprilscherz". Angesichts des Sanierungsbedarfs des seit 120 Jahren aufgebauten Bestandes sei der BVG-Vorschlag ein "nicht nur unrealistisches und größenwahnsinniges, sondern vor allem auch unsinniges Projekt". Die BVG müsse vielmehr dringend in die bestehende Infrastruktur und moderne Fahrzeuge investieren. Mit der "provozierenden" Vision beschädige die BVG ihr eigenes Ansehen und das der vielen qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.03.2023, 20:00 Uhr

[www.rbb24.de]
Die U3 muss also an die Ringbahn angeschlossen werden... Peinlich.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
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