Ab übermorgen, dem 4.10.2012 werden die Gleisbauarbeiten mit besonderem Aufwand vorangetrieben. In einer einwöchigen Betriebspause arbeitet die Firma DAU, Lübz in zwei 12 Stunden Schichten täglich inklusive Wochenende. Die hauptsächlich mit Erdbau befasste Firma Groth macht eine 12-Stunden Schicht pro Tag. Insbesondere die Fahrgäste, die nördlich der gesperrten Bahnübergänge wohnen und die AKN im Berufsverkehr nutzen, müssen bis zum 10.10.2012 einen erhöhten Zeitaufwand für die Fahrt in von der AKN eingesetzten Ersatzbussen in Kauf nehmen.
Da die Arbeiten des zweigleisigen Ausbaus der AKN Strecke zwischen km 9,5 und km 12,2 einen Endspurtcharakter haben, sollen hier der derzeitige Stand und die zu erwarteten Maßnahmen beschrieben werden. Die Bauzustände der durch Lücken getrennten Abschnitte sind unterschiedlich fortgeschritten. Die Lücken sind die BÜ Holsteiner Chaussee und Schleswiger Damm, deren Sperrung für den fließenden Verkehr nun unumgänglich wird und der Brückenbau über die Mühlenau. Dieser Brückenbau und der Ein- und Ausbau von Weichen im Bereich Schwarzer Weg, Bönningstedt erfordern den Stillstand des Betriebes auf dem Bestandsgleis.
Der Einfachheit halber benutze ich auch Bahn-km Angaben. Zur Orientierung sind die Ortsangaben unten gelistet :
BÜ Pinneberger Str. 8,843 ---- BÜ Flagentwiet 9.187 ---- südlicher Abschnittbeginn 9,515
BÜ Peter-Timm Str. 9,587 ---- Schnelsener Moorgraben 9,753 ---- BÜ Ellerbeker Weg 9,99
BÜ Holsteiner Ch. 10,426 ---- Bahnsteig Hpkt Burgwedel 10,5-10,6 ---- BÜ Schleswiger Damm 10,618
Landesgrenze 11,17 ---- Brücke Mühlenau 11,193 ---- BÜ Schwarzer Weg 11,865 --- Haltepunkt Bönningstedt 12,25
9,5 - 10,4 : hier ist der am weitesten fortgeschrittene Teil. Das liegt daran, dass dieser Abschnitt von Süden her über eine neue Weiche (km 9,53) als einziger Anschluss an das Bestandsgleis hat. Der Stopfzug hat das zweite Gleis gerichtet. Die Schlußschweißung, die ca. 4 Wochen nach den ersten Schweißarbeiten durchgeführt wird und bei der alle Verschraubungen an den Schwellen noch einmal gelöst und wieder befestigt werden, ist hier in der ersten Augusthälfte erfolgt. Der Kabelkanal neben dem Bestandsgleis wurde erneuert ohne die Funktion der Kabel zu unterbrechen. Der Kabelkanal neben dem neuen Gleis ist ebenfalls errichtet. Die Kabel sind eingezogen und werden zur Zeit an eine Vielzahl von neu errichteten Signalen angeschlossen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Überwachungssignale, die es den Triebwagenführern erlauben, das erfolgreiche automatische Auslösen der Warnlampen an den BÜs zu kontrollieren. Die Signale sind beidseitig für jede Fahrtrichtung der Strecke vertreten, da der Linksverkehr für den Ausnahmefall möglich ist. Dies gilt für den kompletten aktuellen Baubereich. Weitere elektrische Installationen wie die Indusi sind zur Zeit im Gange. Am BÜ Peter-Timm Str. sind die Gehäusekästen mit dem Schrankenantrieb errichtet. Derweil tut hier die Umlaufsperre aber noch ihren Dienst. Die Baustrasse ist hier weitgehend zurückgebaut. Auf dem angrenzenden Grund des Bauern wurde ein Erdwall und ein Zaun errichtet. Der BÜ Ellerbeker Weg (km 9,99) wurde bereits nach einer 2-wöchigen Sperrung und der Vollendung am 21.7 wieder geöffnet (Photos siehe Beitrag vom 19.0712 18:06).
10,4 : Der Straßenbelag der Holsteiner Ch. wurde bisher nicht angerührt. Hier muss tief gebuddelt werden, um das Planum von Grund auf herzustellen. Vermutlich wird im Bereich des BÜs auch das Bestandsgleis erneuert, um alte Holzschwellen durch Beton zu ersetzen. Dies wurde ja bereits in der letzten Betriebspause im April mit dem südlich angrenzenden Gleisteil durchgeführt. Die Gleisbauarbeiten werden unterbrochen werden müssen, wenn 25 m neue Rohre für ein Regenwassersiel diagonal unter dem BÜ verlegt werden.
Im weiteren Verlauf des Bestandsgleises Richtung Norden liegen Y-Stahlschwellen, die heutzutage nicht mehr verwendet werden – jedoch hier auf Grund ihres Zustandes erhalten bleiben.
10,5-10,6 : Im Bereich entlang des neuen Bahnsteiges liegen Gleise auf Holzschwellen. Sie sind noch nicht mit Schotter aufgefüllt. Die Plattenleger haben ihr Werk auf dem neuen Bahnsteig vollendet. Die Geländer sind fertig. Man sieht diverse Plastikrohre aus dem Boden ragen, die elektrische Leitungen als Kabelkanal aufnehmen werden. Zur Zeit werden zwei winzige Unterstände errichtet. Was fehlt sind die Inbetriebnahme der Beleuchtung und die Installation eines Fahrkartenautomates.
10,6 : Die Situation am BÜ Schleswiger Damm gleicht der am BÜ Holsteiner Ch. Das Einpressen eines Schutzrohres in das Erdreich zur Aufnahme für Leerrohre für Datenkabel der Telekom und das Versetzen eines Verteilerkastens in einen Bereich außerhalb der zukünftigen Gleistrasse erfolgten bereits Mitte Juni.
10,6 – 11,17 : Im Bereich der Wohnbebauung liegen Gleise auf Holzschwellen. Dahinter Richtung Norden wurden Betonschwellen verwendet. Das Gleis wurde mit einem vergleichsweise kleinen Waggon, der von einem Zweiwegebagger bewegt werden kann, geschottert. Auch ist das Errichten des Kabelkanals und das Aufstellen und Anschließen der Signale fortgeschritten. Dieser Teil wartet auf eine Zugangsmöglichkeit für den Stopfzug. Die Baustraße wird noch benutzt. Rückbaumaßnahmen sind noch nicht zu erkennen. Auch ist unklar, ob den Anwohnern noch ein Schallschutz gegönnt wird (Photo s. Beitrag vom 13.9.12 00:04).
Für die Zeit der Sperrung des BÜs Schleswiger Damm wird für Fußgänger die Möglichkeit geschaffen die Gleise bei km 10,83 (Heketweg) zu queren (Photo siehe Beitrag 14.9.12 21:17). Wer sich genau dort befindet, hat noch 600-700 m Weg bis zur Bushaltestelle vor sich.
11,17 – 11,2 : Nördlich der Landesgrenze liegen noch ein paar Meter Gleise bis zur Brücke. Diese wurden von der im Schleswig-Holsteinischen Abschnitt zuständigen Gleisbaufirma (Fa. Spitzke, Kaltenkirchen) errichtet. Der Ausbauzustand entspricht dem des zuvor beschriebenen Abschnitts.
11,19: Der Einschub des neuen Brückenoberteils auf seine Fundamente erfordert die Auftrennung des Bestandsgleises - in diesem Fall das Entfernen einer Behelfbrücke über eine Aue. Damit liegt hier der Hauptgrund für die Notwendigkeit einer Betriebspause und vermutlich auch für deren Länge. (siehe auch Beiträge vom 15.6 und 27.9.2012). Steht die neue Brücke, so wird vermutlich auch der südlich angrenzende Teil des neuen Gleises von Norden her befahrbar sein, weil die Arbeiten an den neuen Weichen (km 11,7) (s. nächster Abschnitt) vorher vollendet sein dürften.
11,19 – 11,8 : Etwa seit Anfang Juli liegen die Gleise auf dem Schotter bis unmittelbar an den BÜ Schwarzer Weg heran. Die Errichtung des Kabelkanals, der Drainage und die Abstützung des Planums gegenüber einem Anliegergrundstück mit Beton L-Profilen waren seitdem komplett. Auch hier wurde der Kabelkanal neben dem Bestandsgleis erneuert. Auf dem neuen Gleis lagern Weichen, die in das Bestandsgleis integriert werden. Diese Überleitstelle wird in der Schlussphase der kommenden Betriebspause die Möglichkeit schaffen, sowohl die Funktion der entfernten Weiche zu übernehmen als auch das neue Gleis von Norden her zu befahren.
11,865 : Der BÜ Schwarzer Weg ist bereits seit dem 24.9.12 gesperrt. Dies soll bis zum 15.10.12 andauern. Die Asphaltdecke wurde im Bereich des BÜs entfernt und Kabelarbeiten an neuen Schrankenantriebskästen sind im Gange. Die neuen Leerrohre unter der Fahrbahn sowie linkseitige und rechtsseitige Kabelschächte dafür beiderseits der Strasse wurden im Juli erstellt.
11,865 -12,1: Während der Arbeiten südlich des BÜs wurde der Abschnitt unmittelbar nördlich nicht in Angriff genommen. Der fortgeschrittene Bauzustand auf der einen Seite und die totale Inaktivität auf der anderen vermittelten den Eindruck eines inoffiziellen Baustopps. In der ersten Augustwoche begannen dann doch Baum-Fällarbeiten entlang der Grenze zu einem Anliegergrundstück, die den lang erwarteten Abschluss eines unumgänglichen Grunderwerbs vermuten ließen (Photo s. Beitrag vom 10.8.12 12:47). Mittlerweile ist dort neben der Weiche der tiefere Teil des Planums vorbereitet und als Abgrenzung zu dem Grundstück eine Stützwand aus Betonelementen zwischen Doppel-T-Trägern errichtet (Photo s. Beitrag vom 13.9.12 00:04). Diese bestehende Weiche, die jetzt den Übergang zwischen Ein- und Zweigleisigkeit ermöglicht, wird entfernt werden. Das westliche Gleis im Bahnhofsbereich wird dann mit dem neuen Gleis verbunden werden. Auch hier wurde ein weiteres Signal errichtet.
12.2 : Die Park + Ride Parkplätze am Bahnhof Bönningstedt können vom 2.10 - 11.10.12 nicht genutzt werden. Vermutlich nehmen die Baufahrzeuge, die für den Abschnitt zwischen Bahnhof und Schwarzer Weg eingesetzt werden, den Platz in Anspruch.
Der Vollständigkeit halber sei noch die Erneuerung des östlichen Gleises im Bereich der Haltestelle Bönningstedt erwähnt, die jedoch nicht im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen südlich davon gesehen werden muss, weil sie nicht eine Vorraussetzung für den Fortgang der oben diskutierten Abschnitte war (Photo s. Beitrag vom 14.7.12 20:18). Die dafür notwendige Betriebspause (14.-16.Juli 2012) wurde jedoch auf den anderen Abschnitten genutzt, um Arbeiten an den Kabelkanälen neben dem Bestandsgleis durchzuführen. Dafür mussten nämlich Zweiwegebagger dieses Gleis über längere Zeit befahren.
Es wird deutlich, das unterhalb km 10,6 der Bauzustand fortgeschritten ist, weil dieser Abschnitt über eine Weiche bei km 9,53 befahrbar ist. Oberhalb km 10,6 gibt es drei isolierte Abschnittsfragmente die jetzt nicht für den Schotterzug oder den Stopfzug erreichbar sind. In den letzten Tagen (geschätzt ab 9.10) der Betriebspause wird dieser Zustand ein Ende haben und in den sich der Pause anschließenden Tagen könnten die Schweißarbeiten erfolgen.
Dann wäre ein Stadium erreicht, in dem sich die Frage aufdrängt : Wann ist mit der Freigabe für den Fahrgastbetrieb zu rechnen ? Die Schlußschweißung kann ca. 4 Wochen nach den ersten Schweißungen erfolgen. Das Lösen und erneute Verschrauben der Schienen sollte bei einer Gleistemperatur von 24 -26 °C erfolgen. Wenn die Sonne das nicht schafft, muss mit Gasbrennern nachgeholfen werden. Dass wird im Herbst/ Winter wohl so kommen. Diesen Vorgang schätzte ich als zeitaufwändig ein. Nach der Fertigstellung der Elektrik und Elektronik könnte es dann soweit sein.
Ich denke ein weiterer Indikator ist, ob sich schon ein Fahrkartenautomat auf dem neuen Bahnsteig Burgwedel befindet – also ggf. Ausschau halten.
Vielleicht findet sich ja mal eine Stellungnahme auf der AKN Homepage. Allmählich kommt doch wirklich Land in Sicht !
Ergänzung vom 3.10.12
es findet sich !!
hier
Ergänzung vom 5.10.12 :
Die Schweißung muss nicht zwangsläufig wie oben (2.10.12 19:58) beschrieben und wie auch im Abschnitt km 9,2 - 10,4 vorgegangen wurde (Verschweißen von vier 30 m langen Schienen – Lösen der Verschraubungen nach einigen Wochen um Spannungsfreiheit zu erreichen und erneutes Verschrauben und anschließendes Verschweißen der sich nun im 120 m Abstand befindlichen Stoßlücken) in zwei Arbeitsgängen ausgeführt werden, sondern möglicherweise nur in einem. Entscheidend ist, dass sich die Spannungen, die durch thermische Ausdehnung immer entstehen, auf ein Mindestmaß begrenzt werden. Das erreicht man, indem man die Schienen bei einer Gleistemperatur von 24 -26 °C verschweißt und verschraubt. Auch wenn dies in einem Arbeitsgang erfolgt, spricht man von einer Schlußschweißung, der also keine erste Schweißung vorausgegangen sein muss. Dies wird so in dieser Weise während der Betriebspause erfolgen.
Anschließend am Mittwoch und in den Morgenstunden des Donnerstag bis Betriebsbeginn sind Testfahrten zur Prüfung der Signal- und Sicherheitstechnik eingeplant.
Wer mehr wissen möchte kann das googeln. Beste Info war für mich bei Gleisbau-Welt-> Schweißen -> Neutralisation. Wer noch besseres findet – ich bin für Tipps dankbar.
Diese Ergänzung kam durch die freundliche Auskunft eines leitenden Ingenieurs der AKN Bauaufsicht zustande. Dieser hat auch die auf der AKN Homepage angedeutete Inbetriebnahme des neuen Fahrgastbetriebes ( "wird voraussichtlich erst Ende Oktober 2012 ...." ) für Ende Oktober/ Anfang November als feste Absicht und für hoch wahrscheinlich angesehen. Bisher laufen alle Bauaktivitäten bestens im Zeitplan. Das Brückenoberteil (s.o.) liegt seit gestern abend auch in seiner endgültigen Position - allerdings noch von Öldruckpressen gehalten. Wenn die vergossenen Widerlager ausgehärtet sind, werden die Pressen entfernt und das Gewicht des Oberteils liegt auf ihnen.
4 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.10.2012 21:42 von steam.