Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
U4 wird verlängert
geschrieben von Raubtier 
Zitat
LevHAM
Mal am Rande zu der weiteren Station Versmannstraße: es ist im NDR auch auf einmal (bzw aus Frank Horchs Mund) von ca 180.000.000€ die Rede, bisher war mehr von ca 100 die Rede, was ohne weitere Station auch hinkommt. Sind das vielleicht die zusätzlichen Kosten für eine weitere Station die eventuell doch kommt?

Im gestern von der Stadt verteilten PDF-Dokument taucht die Hst nicht auf, hier [www.ndr.de] ist dagegen bei 1:10 was interessantes zu sehen.

Gruß

Jan

--
Das Fototagebuch der Bahnfotokiste: [fototagebuch.bahnfotokiste.de]
@ Netzspinne

Es scheint allerdings doch eher typisch hanseatisch und "Kaffeekaufmann" zu sein: sparen, bloss nichts riskieren. Daher auch die oft seltsamen Streckenführungen. Statt einer durchgehenden Grindel-Lokstedt-Niendorf-Linie wurde lediglich die Verlängerung der U2 realisiert.
Osdorfer Born, Bramfeld und Lohbrügge sind ohnehin bislang nicht angebunden, obwohl das seit Jahrzehnten angekündigt ist. Die Bauvorleistung am Jungfernstieg für eine westliche U-Bahn-Linie wurde umgewidmet für eine 330 Mill. schwere Looping-Fahrt durch die Neustadt. Aber die günstigere Stadtbahn ist nicht gewollt.
Und da das Brückenbauwerk zum S-Bahn-Übergang bzw. für den oft plakatierten "Sprung über die Elbe" "sehr teuer" ist, endet die U4 nach einer äußerst tiefen Ehrenrunde dann am Nordufer in einsamer Höhe. Dann tüttelt man wieder mit Bussen herum, damit man weiterkommt.
Und die nur teilweise Eröffnung der neuen Strecke im nächsten Jahr tut das übrige.
Zitat
Günter Wolter
Wie sagte doch Scholz in der Regierungserklärung: "Es wird in Hamburg zu viel vom Wünschbaren gesprochen. Mich interessiert aber das Machbare." Diese Art Pragmatismus ist vielfach gescholten worden - zurecht oder zu unrecht sei dahin gestellt - aber damit müssen wir in den nächsten Jahren rechnen.
Wenn überhaupt, wird man nach dem Weiterbau zu den Elbbrücken den Sprung über die Elbe bis Wilhelmsburg anstreben, Stichstrecken zu den Arenen und nach Steilshoop bauen, sicherlich jedoch weiter mit den Bussen herumdümpeln.

Sehe ich auch so. Es wird so viel gemacht, wie es gerade vorzeigbar ist. Mehr nicht. Es wird in der 2. Hälfte dieser Legislaturperiode schön Wahlwerbewirksam einen ersten Spatenstich zu den Elbbrücken geben und danach Bestrebungen für den Sprung über die Elbe, aber der Rest wird weiterhin mit Bussen abgewickelt.
Re: U4 wird verlängert
29.12.2011 11:38
@Günter Wolter
betätige mal die Suchfunktion. Ich habe die Fakten zur Entscheidung Niendorf vor einigen Monaten gepostet. Der Abzweig Grindel nach Niendorf war nach den Kapazitätsberechnungen nicht möglich und geht nur mit U4-Ost. U4-West kommt außerdem nie mit 1,0 aus der NKU raus. Aus der heutigen Situation dass die alte U4 St.Pauli abzweigen müsste wird die NKU positiver aber wahrscheinlich auch nicht über 1,0.

Die "Looping-Fahrt" ist nötig wenn man die U4 von Westen in den Knoten Jungfernstieg einführen will. Einführung von Osten ist nicht sinnvoll. Das haben wir jetzt genug durchgekaut. Mag sein dass die Stadtbahn nicht gewollt ist. Aber nach der letzten Planung hätteste für eine Stadtbahn in der Hafencity eine Stadtbahn vom Gleisdreieck bis nach Elbbrücken bauen müssen denn ohne Depot geht es nicht und das sollte unbedingt ins Gleisdreieck. Für jeden Senat egal welche Prteien hätten immer die Kosten für die Gesamtstrecke Stadtbahn gegen die Kosten der U4 gestanden und die Angst dass die Stadtbahn in der Hafencity wegen Einsprüchen in Winterhude nicht gebaut werden kann. Haben Investoren kein Verständnis für und die darf man sich bei so einem Megaprojekt wie der Hafencity nicht verschrecken. Is so.

Ist doch gut wenn man mit Bussen rumtüddelt. Das gibt Ärger und schon wird die U4 weitergebaut. Wenn überhaupt irgendwo nach 2020 noch gebaut wird dann Richtung Harburg. Teileröffnung ist sinnvoll wenn da noch keine Fahrgäste sind. Wurden nicht an der Walddörferbahn auch einige Haltestellen erst später eröffnet?

Uli
@ Glinder

Deine Erwägungen sind sicherlich richtig, da die Situation in HH verfahren ist.
Ich wollte allerdings nur darauf hinweisen, dass es jahrzehntelang keine Generalplanung mehr gab
und wir es nur mit verkehrspolitischem Flickwerk zu tun haben, das am Ende teurer kommt.
2001 war eine Stadtbahnplanung ja schon vorhanden. da man sich umentschieden hat in Richtung U4-neu,
zudem noch mit diesem seltsamen Anschluß am Jungfernstieg, haben wir jetzt den Salat.
Der alte Senat gab vor, alles aus der Portokasse zu zahlen, der neue drückt nun auf die Kostenbremse.
Beides ist fatal.
Aber dass nun deshalb die Wohngegenden keine Bahnanschlüsse kriegen, kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein.
Zitat
Jan Gnoth
Zitat
Günter Wolter
Wie sagte doch Scholz in der Regierungserklärung: "Es wird in Hamburg zu viel vom Wünschbaren gesprochen. Mich interessiert aber das Machbare." Diese Art Pragmatismus ist vielfach gescholten worden - zurecht oder zu unrecht sei dahin gestellt - aber damit müssen wir in den nächsten Jahren rechnen.
Wenn überhaupt, wird man nach dem Weiterbau zu den Elbbrücken den Sprung über die Elbe bis Wilhelmsburg anstreben, Stichstrecken zu den Arenen und nach Steilshoop bauen, sicherlich jedoch weiter mit den Bussen herumdümpeln.

Sehe ich auch so. Es wird so viel gemacht, wie es gerade vorzeigbar ist. Mehr nicht. Es wird in der 2. Hälfte dieser Legislaturperiode schön Wahlwerbewirksam einen ersten Spatenstich zu den Elbbrücken geben und danach Bestrebungen für den Sprung über die Elbe, aber der Rest wird weiterhin mit Bussen abgewickelt.

Ich muss jetzt mal die Politiker in Schutz nehmen.

Geld kann man nur einmal ausgeben und eine Stadt wie Hamburg muss vordringlich ihren Haushalt sanieren. Demnächst gilt sogar die Schuldenbremse. Beispiele wie Griechenland zeigen deutlich, dass ein ordentlicher Haushalt absolut notwendig ist. Und die Politik hat ja nicht nur den Schnellbahnbau im Kopf, sie weiß, dass das knappe Geld für alles mögliche benötigt wird.

Würde die Politik jetzt gigantische Schnellbahnpläne umsetzen, also alles was dringend notwendig erscheint, wäre Hamburg ratzfatz fiskalpolitisch am Ende.

Schlauer ist dagegen die Politik, die sich gerade abzeichnet: Immer nur kleine Häppchen zur Zeit. Und natürlich ein Projekt wie die U4, dass sich teilweise refinanziert durch die durch den Bahnanschluss erhöhten Grundstückspreise.
Re: U4 wird verlängert
29.12.2011 14:26
@Neu Wulmsdorf endlich kapiert jemand dass die U4 billiger als die Stadtbahn ist. Portokasse könnte stimmen. Das wird den Ausschlag für die U-Bahn gegeben haben und eben die Sache dass die Stadtbahn erst von Gleisdreieck gebaut werden musste. Für mich einleuchtende Gründe warum Beust die Stadtbahn sofort vom Tisch gewischt hat.

@Günter Wolter verstehe. Aber es gab eine Generalplanung. Die Entscheidung für Niendorf über Hagenbeck kam wegen der Generalplanung und Mümmelmannsberg kam wegen einem Reihungsgutachten mehrere Strecken. Steilshoop sollte danach kommen. Doch dann kamen Flughafen Norderstedt und Stade dazwischen. Bessere KNU und wichtiger für die Stadt als Wirtschaftsstandort oder für die Zusammenarbeit mit Holstein und Niedersachsen. Der Nordstaat ist doch sowieso nicht mehr aufzuhalten. Der Anschluss an Jungfernstieg ist nicht seltsam. Eine Strecke mit Halt am Großneumarkt wäre besser gewesen aber die Einführungen Westen her ist vorteilhafter als alles andere. Hafencity muss an Jungfernstieg und Hauptbahnhof angebunden sein. Die Wohngebiete bringen nicht genug Fahrgäste für einen U-Bahnanschluss und Hamburg hat kein Geld. Ist nicht gut aber nicht zu ändern.

Uli
Zitat
Neu Wulmstorf
Ich muss jetzt mal die Politiker in Schutz nehmen.

Geld kann man nur einmal ausgeben und eine Stadt wie Hamburg muss vordringlich ihren Haushalt sanieren. Demnächst gilt sogar die Schuldenbremse. Beispiele wie Griechenland zeigen deutlich, dass ein ordentlicher Haushalt absolut notwendig ist. Und die Politik hat ja nicht nur den Schnellbahnbau im Kopf, sie weiß, dass das knappe Geld für alles mögliche benötigt wird.

Würde die Politik jetzt gigantische Schnellbahnpläne umsetzen, also alles was dringend notwendig erscheint, wäre Hamburg ratzfatz fiskalpolitisch am Ende.

Das glaube ich auch. Allerdings war die Hamburger Politik unter SPD-Führung in den vergangenen Jahrzehnten viel zu investitionsscheu. Aber das ist wohl auch so, dass die SPD als sozialdemokratische Partei immer investitionsscheuer als die CDU ist, denn schließlich ist die SPD nunmal die sozialdemokratische Partei Deutschlands und kann es sich aufgrund ihrer Klientel auch nicht leisten, in große Projekte wie Schnellbahnbau zu investieren. Bevor bei der SPD-Klientel der Eindruck entsteht, dass die SPD mit Kita-Gebühren große Projekte wie Elbphilharmonie und Schnellbahnbau finanziert, verzichtet die SPD lieber darauf.

Zitat
Neu Wulmstorf
Schlauer ist dagegen die Politik, die sich gerade abzeichnet: Immer nur kleine Häppchen zur Zeit. Und natürlich ein Projekt wie die U4, dass sich teilweise refinanziert durch die durch den Bahnanschluss erhöhten Grundstückspreise.

Das sehe ich auch so. Mit großen Projekten wäre Hamburg wie Griechenland ganz schnell pleite. Von daher immer nur kleine Häppchen zur Zeit, so wie es gerade finanzier- und vorzeigbar ist. Mit einem großen Projekt wäre Hamburg ziemlich schnell pleite, ohne aktuellen Bautätigkeiten würde Hamburg aber auch schlecht da stehen. Von daher müssen beide große Parteien in Zukunft investitionsbereiter als die SPD in der Vergangenheit sein, dürfen sich mit großen Projekten auch nicht verrennen.
Re: U4 wird verlängert
29.12.2011 15:19
@ Neu Wulmstorf und Glinder

Ich kann mich über Aussagen wie "Hamburg hätte kein Geld und müsse nun dringend sparen" einfach nur noch wundern. Die Wahrheit ist doch: "Hamburg" schmeißt das Geld mit vollen Händen heraus. Aber wofür? Dazu nur zwei Stichworte: "Elbdisharmonie" und "Bankenrettung" (wenn auch letztere nur vorübergehend, bis die Finanziers halt erneut Kohle brauchen). Für das verplemperte Geld hätte man ein feudales Straßenbahnnetz bauen können und S- und U4 noch dazu - wenn man es denn wirklich so gewollt hätte. Im Übrigen: Andere deutsche Städte sind auch verschuldet und machen trotzdem eine vernünftige Verkehrspolitik. Und das Thema "Griechenland" kann man hier schon gar nicht mal so eben mit in Zusammenhang bringen, für deren Probleme sind überwiegend ganz andere Dinge verantwortlich als (nur) eine verfehlte Haushaltspolitik.

Okay, genug Allgemeines, ehe noch die Forenaufsicht einschreitet ;-)

Ich will das Thema hier auch gar nicht weiter vertiefen, aber bei so viel Verdrehungen kräuseln sich mir die Fußnägel.

Gruß Andreas
Mit Griechenland sind wir hier sicherlich nicht so ganz vergleichbar. Allerdings hat sich seit dem U-Bahn-Boom der 60er Jahre so einiges verändert.
Die Haushaltskrise von 1974 führte zu einem Baustopp, der bereits einen erheblichen Eingriff in die alte Generalplanung darstellte.
Ich erinnere mich noch an die Zeit Mitte der 70er: Die als ausgesprochen billig ins Spiel gebrachte Niendorfer U-Bahn sollte die Grindellinie ersetzen, die mit der U4-alt genauso hinfällig wurde.
Man mag einwenden, dass die ursprünglichen Pläne völlig überdimensioniert waren - wenn man auch noch den Alsterhalbring anführt, der die Strecke der heutigen Metrobuslinie 25 zur U-Bahn mutieren lassen und am Winterhuder Weg eine fast utopisch anmutende Kreuzung mit der Trasse zur Sengelmannstr. erhalten sollte! Das war 1969. Wenn man zum Mond fliegen konnte, warum nicht gleich nach den Sternen greifen?
Nichts ist von all diesen Ideen geblieben. Mittlerweile sind wir ein wenig unterdimensioniert als Folge jahrelanger Investitionsscheue, wie Jan Gnoth es benannt hat.
Kurzfristig betrachtet mag die U4-neu zwar billiger kommen als ein nagelneues Stadtbahnnetz, dessen Vorgänger vollkommen abgebaut und nicht modernisiert wurde, aber langfristig werden dabei Wohngebiete wie Steilshoop, Osdorfer Born und Winterhude/Barmbek-Süd weiterhin von einer direkten Schienenverbindung in die City ausgeklammert.
Ich bin mal gespannt, wie man diese Lücke mit den besagten kleinen Häppchen schließen will.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.2011 22:52 von Günter Wolter.
Re: U4 wird verlängert
29.12.2011 22:26
@Andreas über soviel Verdrehung bei deinem Post kann ich mich auch nur wundern. Ich kann deinen Beitrag nur so verstehen dass du nicht so viel Ahnung hast wie der Haushalt gemacht wird und wie Politik funktioniert. Tut mir leid dass mal so deutlich sagen zu müssen aber du warst es der mir Verdrehung vorgeworfen hat. Trete den Beweis an und liste auf in welchem Haushaltstitel welche Summe wie zum Schnellbahnbau umgeschichtet werden soll. Du wärst nicht der erste der diesen Beweis im Forum nicht erbringt. ;-)

Die Elbphilharmonie ist eine Schande keine Frage. Die Bankenrettung der HSH ist ein Skandal. Merkel nennt sowas trotzdem "Alternativlos" und anderswo läuft sowas genauso ab. Bringt nicht einen Kilometer Bahn mehr und braucht hier nicht diskutiert zu werden. Wer aufmerksam den Beitrag des Altonaer Bezirksamtsleiters im Abendblatt gelesen hat sollte aber wissen dass die Schuldenbremse kommt und was das bedeutet.

Der Verweis auf andere Städte ist falsch weil außer Bremen und Berlin alle anderen Städte keine Bundesländer sind und ganz anders finanzieren. Ein Problem ist dass Hamburg Unsummen in den Länderfinanzausgleich zahlen muss und deshalb mit seinem Geld nicht auskommt und jährlich viele Projekte sterben oder gestrichen werden. Ein anderes Problem ist dass die Personalkosten des Staates einen Großteil des Etats binden. Kreistage können übrigens auch nur über ca. zwei Prozent ihres Etas bestimmen. Man sollte auch wissen dass nach dem Krieg fast kein Haushalt der Stadt ausgeglichen war.

Glücklicherweise scheinen immer mehr Bahnfreunde zu begreifen dass die Vorstellung von den bösen bösen Politikern an der Realität völlig vorbei geht. Wenn man eine ernsthafte Debatte über Hamburgische Verkehrspolitik will geht das nicht ohne Sachkenntnis.

Uli
Re: U4 wird verlängert
29.12.2011 22:49
Außenstehende, die sich die verkehrsplanerischen Entwicklungen in HH anschauen oder sich mal ein paar Kennzahlen zur Verkehrsmittelnutzung "reinziehen", fragen sich: "Na, das macht ja mal einen sehr komischen und unsteten Eindruck da in HH. Hat da eigentlich jemand einen Plan? Warum weigert man sich in HH, die vorhandenen ÖPNV-Potenziale sinnvoll zu bedienen?"

Aber hier im Forum wird das alles, was wir momentan erleben müssen, als einzig logische und nicht besser zu gestaltende Lösung dargestellt. Die aktuellen Planungen würden ein gesamtstädtisch sinnvolles, richtig priorisiertes und abgestimmtes Ziel zur Verbesserung der Verkehrs- und Lebensverhältnisse verfolgen. Wer anderes behauptet ist weltfremd und verkennt die Hamburger Realitäten, insbesondere die finanziellen. Auch 180 Mio. € für 1,3 km U-Bahn sind sinnvoll angelegtes Geld und aktuell verkehrspolitisch absolut vordringlich. Richtig ...

Die Hochbahn als Betreiber und ausführendes Organ hat zumindest zugegeben, dass sie keine eigene Meinung zu ÖPNV-relevanten Fragestellungen hat. Herr Sieg im Hamburg-Journal: "Wir sind Instrument der Senatspolitik. Und wenn der Senat sagt, ihr baut eine Stadtbahn, dann planen wir sie selbstverständlich. Und wenn ein neuer Senat sagt, das können wir uns nicht leisten, sondern wir machen jetzt Busbeschleunigung, dann ist das genauso sinnvoll. Und selbstverständlich gilt das auch für die U4-Verlängerung, denn auch dort wohnen und arbeiten viele Menschen und wir brauchen eine hochleistungsfähige verkehrliche Erschließung." Traurig, dass dort scheinbar so wenig Prinzipientreue vorhanden ist. Nun, bei einer 100%-Tochter sicher auch schwierig, wenn einem der eigene Job was wert ist. Aber das ist - im Vergleich zu anderen Städten - schon ein extrem anpassungs- und verrenkungsfähiges Verhalten des kommunalen VU.

Ansonsten kann man sagen, dass die jetzt verkündete Verlängerungsoption der U4 genau so zu erwarten war. So lässt sich mit wenig öffentlichem Aufruhr das Thema ÖPNV abhaken und Tatendrang vortäuschen. Gut, für die Zwischenstation (die natürlich niemand braucht) reicht's nicht mehr und die Umsteigeoption zur S-Bahn ist nach Wilhelmsburg vertagt. So what, besser als nichts.
Öhm... ohne mich jetzt in die Fiskalpolitik der Freien Hansestadt vertiefen zu wollen... Aber nehmen wir kurz das investierte Geld der U4 auseinander:

323 Mio. € U4 bis Hafen City
180 Mio. € U4-Verlängerung bis Elbbrücken
503 Mio. € Gesamtinvestitionen in die U4

Vom ersten Bauabschnitt übernimmt der Bund etwa 42%, gehen wir davon aus, er tut es auch für die zweiten Abschnitt, dann hat die Stadt Hamburg etwa 292 Mio. € zu tragen.

So, jetzt nehm ich mir noch was vom Busprogramm, denn ich will ja 'ne Straßenbahn finanzieren und dann braucht man nicht mehr soviel für Europas modernstes Bussystem... Ich klau mir also einfach mal 150 Mio. €:

150 Mio € Busprogramm
292 Mio € U4-Anteil Hamburg
442 Mio € mögliche Investitionssumme in alternative Projekte

Das wäre also das, was Hamburg beisteuern könnte.
So, nun würde sich freilich der Bund an der Straßenbahn beteiligen... Keine Ahnung, wieviel Prozent es wären... Nehmen wir einfach mal 30%, 40%, 50% und 60% (die 2001 durchaus noch realistisch gewesen wären).

Beteiligung durch den Bund --- Summe Investitionsmittel

30% --- 575 Mio. €
40% --- 619 Mio. €
50% --- 663 Mio. €
60% --- 707 Mio. €


Nette Summen, findest du nicht auch? Davon hätte man sich ein hübsches Straßenbahnnetz zulegen können. Und ich bleibe grade echt auf dem Boden! Mit andern Worten: Die Kosten für nen neuen Bus-Betriebshof; die höheren Betriebs-Kosten durch aberwitzige Taktdichten beim Bus; die Kosten für die Straßenerneuerung entlang der Trassen, die anfallen, egal ob ne Straßenbahn gebaut wird oder nicht, die fehlenden positiven Effekte auf die Stadtentwicklung und den Verkehr durch Straßenbahnen; die ökologischen Effekte... Das steckt da noch gar nicht drin! ^^



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.2011 23:04 von Adenosin.
Ja, das hat der Herr Sieg gesagt, ich hab's gesehen. Aber weisst du was? Er hat absolut recht. Und in anderen Städten Deutschlands sieht es nicht anders aus! Als kommunales Unternehmen legt man sich nicht mit der Politik an - zumindest nicht öffentlich. Aber wir können fest davon ausgehen, dass Herr Elste und Herr Scholz (beide SPD) regelmäßig miteinander telefonieren. Und Scholz ist kein Vollidiot, sondern sachlichen Argumenten durchaus zugänglich. Und die hat Herr Elste...


Ansonsten gefällt mir der Zynismus deines Beitrages!
180 Mio. € für 1,3km U-Bahn und 16.000 neue Fahrgäste... Man muss sich mal überlegen, was hier grade abgeht...



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.2011 23:12 von Adenosin.
Zitat
Glinder
Glücklicherweise scheinen immer mehr Bahnfreunde zu begreifen dass die Vorstellung von den bösen bösen Politikern an der Realität völlig vorbei geht.

Diese Aussage findet bei mir allerdings keine Zustimmung.
Wäre ein echter Wille vorhanden gewesen...
Re: U4 wird verlängert
30.12.2011 00:14
Ich frage mich so langsam echt was an diesen 1300 Metern mit nur einer weiteren und auch noch oberirdischen Station 180.000.000 kosten soll!

Die erste Strecke kostet 323 Millionen. Das sind genau 4 Kilometer, was pro Kilometer gerade mal 80,75 Millionen Euro macht. Und man muss bedenken das ein Großteil dieser Strecke im teuren Schildvortrieb bis zu 42 Meter unter bebautem Gebiet erstellt wurde mit zwei Haltestellen die nicht günstig zu bauen waren zum einen da sie schwierig und tief liegen, zum anderen da es gemessen an anderen Stationen in Sachen Größe geradezu Kathedralen sind!

Nun kommt das zweite Stück, 1300 Meter in offener Bauweise in den Sand gebuddelt, eine Rampe und ein bisschen Trogstrecke mit einer oberirdischen Station wohl mit Seitenbahnsteigen. Ganz banal, man mag meinen es sei ein Schnäppchen. Jetzt lese ich 180 Millionen Euro, das sind pro Kilometer sage und schreibe 138,5 Millionen Euro! Wo kommen so ungeheure kosten her? An der Kehrgleis Anlage hinter HafenCity Universität wird es kaum liegen. Da wird ein 150 Meter langes Stück ein paar Meter breiter gebaut (je nachdem wie viele Gleise) und es kommen ein paar Gleisstränge mehr in den Tunnel. Das verursacht sicher keine zusätzlichen 58 Millionen Euro Porto Kilometer.

Also, wo kommt nur diese Kostensteigerung pro Kilometer her?
Zitat
Günter Wolter
Die Haushaltskrise von 1974 führte zu einem Baustopp, der bereits einen erheblichen Eingriff in die alte Generalplanung darstellte.
Ich erinnere mich noch an die Zeit Mitte der 70er: Die als ausgesprochen billig ins Spiel gebrachte Niendorfer U-Bahn sollte die Grindellinie ersetzen, die mit der U4-alt genauso hinfällig wurde.
Man mag einwenden, dass die ursprünglichen Pläne völlig überdimensioniert waren - wenn man auch noch den Alsterhalbring anführt, der die Strecke der heutigen Metrobuslinie 25 zur U-Bahn mutieren lassen und am Winterhuder Weg eine fast utopisch anmutende Kreuzung mit der Trasse zur Sengelmannstr. erhalten sollte! Das war 1969.

Die Haushaltskrise 1974 war zweifelslos fatal. Aber noch fataler war, dass bei der Vorstellung der Pläne für die City-S-Bahn 1963 nicht dem Vorschlag der Bundesbahn zugestimmt worden ist, die City-S-Bahn auf dem Weg der U4-alt-West von Altona nach Lurup zu verlängern und im Gegenzug auf die U4-alt-West zu verzichten, sondern mit einer enormen Zähigkeit nunmehr eine 3. Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Altona für unbedingt notwendig zu halten. Wäre 1963 bei der Vorstellung der Pläne für die City-S-Bahn dem Vorschlag der Bundesbahn zugestimmt worden, hätte in den 1980er Jahren die S4 von Rahlstedt nach Lurup verwirklicht werden können. Auch die U4-alt-Ost hätte in mehreren kleineren Schritten verwirklicht werden können.

Zitat
Günter Wolter
Nichts ist von all diesen Ideen geblieben. Mittlerweile sind wir ein wenig unterdimensioniert als Folge jahrelanger Investitionsscheue, wie Jan Gnoth es benannt hat.

Es sieht beschämend für Hamburg aus. Aber noch ist es nicht zu spät, wenn künftige Senate ganz gleich unter welcher Führung wieder investitionsfreudiger werden.

Zitat
Günter Wolter
Kurzfristig betrachtet mag die U4-neu zwar billiger kommen als ein nagelneues Stadtbahnnetz, dessen Vorgänger vollkommen abgebaut und nicht modernisiert wurde, aber langfristig werden dabei Wohngebiete wie Steilshoop, Osdorfer Born und Winterhude/Barmbek-Süd weiterhin von einer direkten Schienenverbindung in die City ausgeklammert.

Auch der Abbau der alten Straßenbahn war fatal. Sicher hätte nicht jede einmal dagewesene Linie im Falle eines Schnellbahnbaus erhalten werden müssen, aber die Steinsche Planung aus den 1920er Jahren hat gezeigt, dass Schnellbahn und Straßenbahn nicht zwangsweise aneinander ausschließen müssen. Aber für ein Umdenken spätestens ab der Haushaltskrise 1974 war es wahrscheinlich auch schon zu spät, weil da schon große Summen für die Modernisierung des damals noch vorhandenen Restnetzes erforderlich gewesen wären, die bei dieser Haushaltskrise auch nicht vorhanden gewesen wären.

Zitat
Günter Wolter
Ich bin mal gespannt, wie man diese Lücke mit den besagten kleinen Häppchen schließen will.

Es wird immer ein kurzes Teilstück mit rangeflanscht werden. Nach Inbetriebnahme der U4 wird es in der 2. Hälfte dieser Legislaturperiode einen 1. Spatenstich für die Verlängerung zu den Elbbrücken geben. In der nächsten Legislaturperiode wird dann der Sprung über die Elbe vorbereitet werden und irgendwann wird dann auch ein Teilstück von der alten U4-Ost gebaut werden z.B. Hauptbahnhof Nord - Mundsburger Brücke. Sollte irgendwann die CDU wieder an die Regierung kommen, wird diese wieder S4 nach Lurup rausholen. Es wird immer so viel gemacht werden, wie es für die nächste Wahl werbewirksam ist.
Re: U4 wird verlängert
30.12.2011 09:41
Zitat
Glinder
Der Verweis auf andere Städte ist falsch weil außer Bremen und Berlin alle anderen Städte keine Bundesländer sind und ganz anders finanzieren. Ein Problem ist dass Hamburg Unsummen in den Länderfinanzausgleich zahlen muss und deshalb mit seinem Geld nicht auskommt und jährlich viele Projekte sterben oder gestrichen werden.

Für Städterankings sind solche etwas sentimentalen Rechtfertigungsversuche allerdings nicht relevant. Private Investoren gehen anhand harter Standortfaktoren vor, wenn sie sich für die Ansiedelung in einer oder einer anderen Stadt entscheiden und somit Wirtschaftskraft in die Stadt bringen. Und ÖPNV ist ein wichtiger Standortfaktor. Ich sehe auch nicht, dass Hamburg irgendwelche Versuche unternimmt, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien.

______

metrobits.org
Re: U4 wird verlängert
30.12.2011 09:46
Zitat
LevHAM
Nun kommt das zweite Stück, 1300 Meter in offener Bauweise in den Sand gebuddelt, eine Rampe und ein bisschen Trogstrecke mit einer oberirdischen Station wohl mit Seitenbahnsteigen. Ganz banal, man mag meinen es sei ein Schnäppchen. Jetzt lese ich 180 Millionen Euro, das sind pro Kilometer sage und schreibe 138,5 Millionen Euro! Wo kommen so ungeheure kosten her? An der Kehrgleis Anlage hinter HafenCity Universität wird es kaum liegen. Da wird ein 150 Meter langes Stück ein paar Meter breiter gebaut (je nachdem wie viele Gleise) und es kommen ein paar Gleisstränge mehr in den Tunnel. Das verursacht sicher keine zusätzlichen 58 Millionen Euro Porto Kilometer.

Also, wo kommt nur diese Kostensteigerung pro Kilometer her?

Gute Frage, zumal der längste Streckenteil ja an der bestehenden Bahntrasse liegt.

______

metrobits.org
Moin,
ich möchte noch einen Aspekt ansprechen:
Bei der Besichtigung der Baustelle zur U4 an der Versmannstrasse vor etwa zwei Jahren
wurde uns dargelegt, dass die Entscheidung für die U-Bahn und gegen die Stadtbahn in
der Hafencity auch durch die Investoren beeinflusst wurde. Ein Großteil der Investoren
habe befürchtet, dass die Attraktivität des Quartiers durch eine Stadtbahn negativ
beeinflusst würde.

Gruß Jens
Dieses Thema wurde beendet.