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Straßenbahn für HH
geschrieben von Gartenlaube 
Hallo,

Zitat
NVB
Ich kann gerne das Original-Wort-Protokoll des Verkehrsausschusses hier einstellen...

Nicht reden, handeln! Anstatt dass wir immer um einen unbekannten heißen Brei reden müssen, stell' das Protokoll doch hier ein. Dann kann sich jeder selbst einen Eindruck machen.

Das wäre wirklich hilfreich!

Grüße
Boris
Zitat
Gartenlaube
Ich möchte einfach verstehen warum Hamburg sich so gegen dieses Verkehrsmittel was in Nürnberg und Düsseldorf teilweise als U-Bahnzubringer fungiert so sperrt.

Die Politiker sehen Hamburg als Weltstadt in einer Liga mit Paris und London. Diese Städte bauen auch U-Bahnen statt günstigen Straßenbahnen (ups, inzwischen gibt es dort auch Straßenbahnen, aber das ist scheinbar noch nicht bis zum Senat durchgedrungen).

Darüber hinaus ist die Hamburger SPD eine überzeugte Auto-Partei und eine Straßenbahn würde den Autos nun mal Platz wegnehmen. Das geht natürlich gar nicht, dann gäbe es viel mehr Staus (ups, Hamburg ist bereits Stauhauptstadt obwohl keine Straßenbahn den Verkehr blockiert).

Ich hatte Hoffnungen auf die Grünen gesetzt, die Ende der 2000er sich tatsächlich für eine Stadtbahnplanung eingesetzt hatten. Damals gab es eine Koalition zwischen CDU und Grünen. Es gab einen Kuhhandel, die Grünen bekamen die Stadtbahn und die CDU dafür ein Kohlekraftwerk. Als die Koalition zerbrach, wurden die Planungen für die Stadtbahn gestoppt und vom neuen SPD-Bürgermeister Olaf Scholz dann 2010 komplett beerdigt. Er sagte damals, eine Stadtbahn könne sich Hamburg nicht leisten, hat aber eine "Busbeschleunigung" angekündigt, die mehr als der erste Bauabschnitt der Stadtbahn gekostet hat. Während es für die Stadtbahn Fördermittel vom Bund gegeben hätte, wurde die Busbeschleunigung komplett von Hamburg selbst bezahlt und hat eigentlich fast nichts gebracht. Es wurden zwar einige Ampeln mit Vorrangschaltungen ausgerüstet, aber das System funktioniert ziemlich schlecht.
An das Geldproblem konnte sich Scholz dann ein paar Jahre später nicht mehr erinnern, als er die Planungen für die viel teurere U5 vorstellte.
Die Grünen haben sich inzwischen auch von der Stadtbahn verabschiedet und konzentrieren sich jetzt auf den Bau von Fahrradwegen.

Das angesprochene Kohlekraftwerk ging übrigens in Betrieb, wurde aber inzwischen nach nur 6 Jahren Betrieb schon wieder still gelegt. Es ist unglaublich, wie viel Geld und auch CO2 (alleine durch den Beton!) dort verballert wurden.

Achtung, der Beitrag enthält Sarkasmus!
Das ist eine Katastrophe ich bn sehr froh, dass Nürnberg beides hat!

[de.wikipedia.org]

Selbst düsseldorf welches ein Stadtbahnsystem hat serzt zur Erschließung von Stadtteilen und Anbindungen von neuen Stadtteilen auf ein seperates Tramnetz: [de.wikipedia.org]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.07.2024 17:37 von Gartenlaube.
Achja ergänzend noch dazu: Es wird oft so dargestellt, dass die Stadtbahn gar nicht mehr nötig sei, weil ja die U5 gebaut wird. Allerdings erschließt die U5 nur einen Bruchteil der Einwohner, die ein Stadtbahnnetz mit vergleichbaren Kosten erschließen würde. Das bedeutet, die eigentliche Frage ist gar nicht U-Bahn oder Stadtbahn, sondern Stadtbahn oder Bus. Und dort hat sich der Senat klar für Busse entschieden. Denn auch wenn die U5 fertig ist in vielleicht 20 Jahren, werden weiterhin sehr viele Busse benötigt, um a) Menschen zur U5 zu bringen und b) die weiterhin nicht erschlossenen Stadtteile wie Jenfeld, Osdorf und Lurup anzubinden.

Fairerweise muss man sagen, dass für die Stadtbahn viel "sichtbare", oberirdische Infrastruktur erforderlich ist. Wenn ich in anderen Städten bin, bin ich immer wieder erstaunt über die Menge an Oberleitungsmasten, Straßenbahn-Ampeln und sonstigen Schildern für die Straßenbahn. Alleine der Anblick solcher Infrastruktur schockiert wahrscheinlich die Verantwortlichen, die sich um das Stadtbild (spricht 6-spurige Einfallstraßen) sorgen.
Einfach mal in Düsseldorf Urlaub machen da fahren hier alleine so viele Tramlinien

[maps.app.goo.gl]

Da fahren 6 Linien oberirdisch und das geht. Auch in Nürnberg. Ihr Hamburger meint immer das ginge nicht weil es ja schon die U-Bahn gibt blabla.. Ja die gibt es bei uns in Nürnberg auch, aber wir bauen eben auch die Tram aus. In der Gurlittstraße oder am Gerhard Hauptmann Platz kann ich mir auch eine Tramlinie sehr gut zum Rathaus vorstellen. Damit endloich Schluss mit euren komischen Gelenkbussen ist. Wenn am Plärrer in Nürnberg nur noch Busse fahren würden wäre das alleine deshalb schon blöd, weil man dann den Leuten die beim OSstbahnhof wohnen die Tram wegnimmt. Genauo hätten die Stadtteile Duzendteich und Steinbühl plötzlich keinen Schienensnschluss mehr denn da fährt nunmal keine U-bahn: [maps.app.goo.gl]

Auch in unserer großen Nachbarstadt München kann man ohne Tram einfach nicht mehr. Pasing Schwabing ohne Tram Undenkbar!

Ja unsere Stadt hat das kleinste U-Bahnnetz in Deutschland aber ich finde wir sind auch etwas stolz drauf als einzige nicht Millionenstadt neben München eben auch eine echte U-Bahn zu haben



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.07.2024 20:20 von Gartenlaube.
Re: Straßenbahn für HH
29.07.2024 12:50
Zitat
Djensi
Ob nun Bremen, Berlin oder München oder auch Amsterdam, gerne habe ich die Straßenbahnen benutzt oder nutze sie dort, aber ein höherer Komfort als in einem der E-Busse hier in Hamburg habe ich absolut nicht feststellen können.

Versuch mal mit nem Rollstuhl unterwegs zu sein. Du wirst einen gravierenden Komfortunterschied zwischen Straßenbahn und (E)Bus feststellen können. Sowohl beim Einsteigen als auch während der Fahrt.

Tobias
Zitat
BÜ Liliencronstraße
Die Politiker sehen Hamburg als Weltstadt in einer Liga mit Paris und London.

Und dieser Größenwahn ist fatal. Man sollte sich an der zweiten Klasse orientieren.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Paris und London haben aber auch Straßenbahnen
NVB
Re: Straßenbahn für HH
30.07.2024 20:13
Zitat
Gartenlaube
Paris und London haben aber auch Straßenbahnen


Klar, Du hast nur den feinsinnigen Humor von BÜ Liliencronstraße überlesen ...
Zitat


Selbst düsseldorf welches ein Stadtbahnsystem hat serzt zur Erschließung von Stadtteilen und Anbindungen von neuen Stadtteilen auf ein seperates Tramnetz:

Was zeichnet die "Trennung" der Düsseldorfer Straßenbahn von der Stadtbahn aus? :-)

Zitat

Einfach mal in Düsseldorf Urlaub machen da fahren hier alleine so viele Tramlinien [...]

Da fahren 6 Linien oberirdisch und das geht.

Berliner Allee? Da fahren die 701, die 705, die 706, die 708 und die 709. Welches ist die sechste Linie? Die 708 ist eine Verstärkerlinie und die anderen vier Linien überlagern sich und fahren tagsüber je im 10-Minuten-Takt. Was ist deine Aussage?
Hauptsächlich wollte ich damit sagen, dass es kein Problem ist Straßenbahnen an stark befahrenden Straßen fahren zu lassen siehe München Sendlinger Tor oder Nürnberg Hallertor
Zitat
Gartenlaube
Hauptsächlich wollte ich damit sagen, dass es kein Problem ist Straßenbahnen an stark befahrenden Straßen fahren zu lassen siehe München Sendlinger Tor oder Nürnberg Hallertor

Das sind aber alles Bestandsstrecken, wogegen es in Hamburg ein Neubau und hier spielen höchst wahrscheinlich wieder andere Gesetze und Bestimmungen rein.

Mfg

Sascha Behn
Re: Straßenbahn für HH
31.07.2024 12:19
Zitat
Sascha Behn
Zitat
Gartenlaube
Hauptsächlich wollte ich damit sagen, dass es kein Problem ist Straßenbahnen an stark befahrenden Straßen fahren zu lassen siehe München Sendlinger Tor oder Nürnberg Hallertor

Das sind aber alles Bestandsstrecken, wogegen es in Hamburg ein Neubau und hier spielen höchst wahrscheinlich wieder andere Gesetze und Bestimmungen rein.

Es geht in Hamburg nicht um Richtlinien und Gesetze, es geht ausschließlich um Politischen Willen. Man müsste dem heiligen Autoverkehr Platz wegnehmen, um eine Straßenbahn durch Hamburg durch zu bauen. Das wollen Teile der Bevölkerung nicht und die Politik will das auch nicht. Die Straßenbahn scheitert also am Politischen Willen. Alle anderen Gründe sind Ausreden.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.07.2024 12:19 von Nemo.
Re: Straßenbahn für HH
31.07.2024 12:28
Zitat
Sascha Behn
Zitat
Gartenlaube
Hauptsächlich wollte ich damit sagen, dass es kein Problem ist Straßenbahnen an stark befahrenden Straßen fahren zu lassen siehe München Sendlinger Tor oder Nürnberg Hallertor

Das sind aber alles Bestandsstrecken, wogegen es in Hamburg ein Neubau und hier spielen höchst wahrscheinlich wieder andere Gesetze und Bestimmungen rein.

Es geht nicht um die Gesetze und Bestimmungen, es geht ausschließlich um den politischen Willen! Hamburg hat keine Regierung, die bereit ist, dem Auto für eine Straßenbahn etwas Platz weg zu nehmen. Alle anderen Begründungen sind Ausreden, die sich meistens widerlegen lassen. Das Volk ist hier der Regierung bisher auch gefolgt, da das Volk immer einen scheinbar bequemen Weg gehen will.

Neuordnungen der Fläche sind aber immer schwierig. In München und Nürnberg war die Straßenbahn an den betreffenden Stellen sicherlich seit über 100 Jahren immer da, während der Kfz-Verkehr erst wesentlich später eine Bedeutung errungen hat.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Es geht nicht nur um den politischen Willen, auch etwas mehr als die Bevölkerung (eine Offizielle Ergebnis ist nicht vorhanden) möchten keine Stadtbahn.

Mfg

Sascha Behn
Zitat
Sascha Behn
Es geht nicht nur um den politischen Willen, auch etwas mehr als die Bevölkerung (eine Offizielle Ergebnis ist nicht vorhanden) möchten keine Stadtbahn.

Wer soll denn "etwas mehr als die Bevölkerung sein" und wie soll eine solche Erkenntnis zustande gekommen sein? Mit einer guten objektiven Informationskampagne über die kurz- bis langfristigen Vor- und Nachteile einer Straßenbahn kommt man mit Sicherheit zu deutlich anderen Ergebnissen als die bisherigen Ergebnisse nach Kampagnen, in denen die Nachteile weitgehend unwidersprochen medial verbreitet wurden und die dann auch noch eine Verzerrung in der Grundgesamtheit der Befragten hat, etwa weil es eine Leserumfrage des Abendblattes war.
Zitat
Lopi2000
Zitat
Sascha Behn
Es geht nicht nur um den politischen Willen, auch etwas mehr als die Bevölkerung (eine Offizielle Ergebnis ist nicht vorhanden) möchten keine Stadtbahn.

Wer soll denn "etwas mehr als die Bevölkerung sein" und wie soll eine solche Erkenntnis zustande gekommen sein? Mit einer guten objektiven Informationskampagne über die kurz- bis langfristigen Vor- und Nachteile einer Straßenbahn kommt man mit Sicherheit zu deutlich anderen Ergebnissen als die bisherigen Ergebnisse nach Kampagnen, in denen die Nachteile weitgehend unwidersprochen medial verbreitet wurden und die dann auch noch eine Verzerrung in der Grundgesamtheit der Befragten hat, etwa weil es eine Leserumfrage des Abendblattes war.

Umfrage verschiedener Medien. Aber klar das man solche Meinungen ignoriert werden.

Mfg

Sascha Behn



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.07.2024 12:53 von Sascha Behn.
Zitat
Sascha Behn
Umfrage verschiedener Medien. Aber klar das man solche Meinungen ignoriert werden.

In den jeweiligen Medien selbst werden sie nicht ignoriert, da sie ja zur Legendenbildung beitragen. Aber in der politischen Willensbildung kann, soll und muss man sie getrost ignorieren, soweit sie nicht repräsentativ sind und methodische Fehler in Form einer "schiefen" Grundgesamtheit haben.
Re: Straßenbahn für HH
31.07.2024 13:57
Zitat
Sascha Behn
Es geht nicht nur um den politischen Willen, auch etwas mehr als die Bevölkerung (eine Offizielle Ergebnis ist nicht vorhanden) möchten keine Stadtbahn.
Wohl eher mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Aber auch das ist ja eine Folge des politschen Willens. Oder umgekehrt, der politische Wille orientiert sich an Stimmungen in der Bevölkerung.

Das kann aber durch Information oder Werbung durchaus beeinflusst werden, es ist schließlich nicht die Aufgabe der Politik das Populäre zu tun, es ist die Aufgabe der Politik das Richtige zu tun und es populär zu machen.

Genauso wie die Politik auch das Gegenteil machen kann - gegen die Straßenbahn agitieren, was dann bei vielen Volksabstimmungen sieht. Am Ende bleiben die Verkehrsprobleme dann halt ungelöst - gegen den Abriss der eigenen Wohngebäude zum Bau von innerstädtischen Autobahnen finden sich nämlich auch selten Mehrheiten.

Wobei man natürlich auch entscheiden kann, wen man fragt. Bei Bundesautobahnen wird das Volk ja bekanntlich nicht gefragt, da sie, auch wenn sie ausschließlich einen innerstädtische Wirkung haben, grundsätzlich Bundessache sind.

Ansonsten muss man sich halt überlegen, wen und wie man fragt.

Fragt man, ob man lieber eine U-Bahn oder Straßenbahn haben möchte, dann gewinnt die U-Bahn. Das ändert sich vielleicht, wenn man auch die Finanzierung per Steuererhöhung mit in die Frage hinein nimmt.

Dann ist es ja auch noch so, dass man für eine Summe 5-10 Mal so viele Bürger ans Schienennetz anschließen kann, wenn der Anschluss per Straßenbahn geschieht. Wenn man das in die Umfrage mit rein nimmt, könnte man auch fragen, ob du eine Straßenbahn willst oder willst du dass Bürger A eine U-Bahn bekommt und du leer ausgehst.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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