Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Ausschreibung des S-Bahnrings gescheitert
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Gravierender finde ich die Frage, ob man jetzt nicht vielleicht schonmal die Ausschreibung zu 2024 starten sollte - da kommt ja das nächste Problem auf uns zu, und dafür könnte man ja dann vielleicht mal einen angemessenen Zeitpuffer einplanen.
ich habe gerade versucht, die Finanzierungsstruktur des S-Bahn-Betriebs zu ergründen.
Wenn es denn so ist, dass der S-Bahn-Betrieb in Berlin durch die Regionalisierungsmittel im Endeffekt finanziert wird, dürfte sich die Idee von Logital (keinen Mietpreis für die landeseigenen Fahrzeuge nehmen) sehr schnell zerschlagen.

Die Anschaffung der Fahrzeuge müsste aus dem Berliner Staatshaushalt erfolgen, d.h. Berlin bezahlt die Anschaffung der Fahrzeuge komplett. Dies betrifft auch den Fall, dass die BVG die Fahrzeuge anschaffen würde. Das dafür benötigte Geld müsste auch vom Eigentümer der BVG (= Land) kommen.

würde das Land Berlin dagegen die vollständigen Leistungen vom Nahverkehrsunternehmen S-Bahn einkaufen ( inklusive des Kostenfaktors Anschaffung und Finanzierung oder Miete von Fahrzeugen), so würde das Land Berlin die dafür notwendigen Gelder zumindest teilweise im Rahmen des Regionalisierungsgesetzes aus dem Mineralölsteueraufkommen des Bundes erhalten.

Dem Land Berlin stehen wohl etwa 300 Millionen Euro jährliche Regionalisierungsmittel zur Verfügung. Es stellt sich die Frage, ob es hier Änderungen bei einer anderen Finanzierungsstruktur gäbe.

Alternativ könnte möglicherweise die BVG als infrage kommender neuer Besteller der Fahrzeuge diese an das Nahverkehrsunternehmen vermieten, das dann mit dem S-Bahn-Betrieb betraut wird.

alles ziemlich kompliziert, wenn man nicht die genügende Detailkenntnis hat.

Mit besten Grüßen

phönix
Im Prinzip wäre auch möglich, dass der Hersteller weiterhin Eigentümer bleibt und dieser die Fahrzeuge vermietet. Bei der Lösung können jedoch nur die großen Systemhäuser wie Bombardier und Siemens mitbieten.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Im Prinzip wäre auch möglich, dass der Hersteller weiterhin Eigentümer bleibt und dieser die Fahrzeuge vermietet. Bei der Lösung können jedoch nur die großen Systemhäuser wie Bombardier und Siemens mitbieten.

Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Die Hersteller wollen Fahrzeuge verkaufen nicht verpachten oder vermieten. Also würde wieder Firmen wie AlphaTrains in Frage kommen die Operate Leasing als Kerngeschäft haben. Die würden die Fahrzeuge aber wieder mit eigenen Vorstellungen kaufen und betreiben. Da kann der Senat bis aufs Lastenheft wieder wenig mitreden.

Letztendlich bleibt es dabei: Will bei den Fahrzeugen während der Laufzeit mitreden, muss ich Geld in die Hand nehmen und dies bezahlen. Aber Mitreden ohne Verantwortung und ohne Geld geht nicht.
Zumindest in Großbritannien bietet das Siemens direkt so an.

When the last unit of the newly ordered fleet is delivered in the summer of 2014, it will bring the total number of Siemens mainline commuter trains operating in the UK to over 400. The trains are maintained at depots built and operated by Siemens in Acton, Northam, Manchester, York, Northampton and Glasgow, as well as in facilities shared with customers at Ilford, Neville Hill, Crewe and Strawberry Hill.
[...]
In the UK, the Division employs around 650 people and currently maintains 384 Siemens passenger trains for: First TransPennine Express (51 x class 185), South West Trains (45 x class 444, 127 x class 450), Heathrow Express (5x class 360/2, 14 x class 332), Greater Anglia (21 x class 360), Northern Rail (16 x class 333, London Midland (30 class x 350/1, 37 x class 350/2) and ScotRail (38 x class 380).


[www.siemens.co.uk]

Bombardier bietet wohl das gleiche an:

In the UK’s rail transportation industry, Bombardier claims to be the leader in the manufacture and maintenance of rolling stock and is the only remaining train builder in the country. Bombardier Transportation has people at production facilities in Derby and Plymouth and 15 maintenance and overhaul centres across the UK. Bombardier is contracted to service 5,200 vehicles in Great Britain. [www.rail.co.uk]



8 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.01.2013 18:04 von peterl.
Zitat

Zumindest in Großbritannien bietet das Siemens direkt so an.
Und auch Bombardier wartet die Metronom-Wagen und Loks m.W. noch selber. (Was eine sehr gute Verfügbarkeit mit sich bringt)
Aber auch der Fahrzeughersteller bzw. der Leasinggeber wird den Vertrag nur mit günstigen Konditionen anbieten, wenn er eine Sicherheit, also einen Vertrag über 30 Jahre, bekommt. Das dürfte aber aus denselben Gründen warum die jetzige Ausschreibung scheiterte EU-rechtlich nicht möglich sein. Ein Kompromiss wäre wenn das Land die Fahrzeuge nach 15 Jahren zum Restwert abkauft. Das widerum erfordert ein starkes Qualitätscontrolling seitens des Landes, dass sie nach 15 Jahren kein Schrott abkauft.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Die BVG wird doch letztlich auch aus Regionalisierungsmitteln bezahlt und jedes ihrer Fahrzeuge gehört Berlin - das Land investiert also einmalig und refinanziert diese Ausgabe durch Regionalisierungsmittel während der Lebensdauer der Fahrzeuge.

Warum werden eigentlich ständig Probleme herbeigeredet/geschaffen, die für die BVG offensichtlich nicht existieren?

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
In der jetzigen Ausschreibung haben schon etliche Schienenfahrzeughersteller ihr Interesse bekundet sich direkt an der Ausschreibung zu beteiligen. Dieses gilt für die Varianten direktes Interesse eines Herstellers ohne Bahn als Partner als auch durch Teilnahme der S-Bahn / Deutsche Bahn in verschiedenen Varianten. Sowohl die Variante der eigenen Wartung wie bisher als auch in der Variante die Bahn betreibt die Züge nur und die Industrie übernimmt die komplette Wartung, es gibt da unzählige Varianten..
Zitat
dubito ergo sum
Die BVG wird doch letztlich auch aus Regionalisierungsmitteln bezahlt und jedes ihrer Fahrzeuge gehört Berlin - das Land investiert also einmalig und refinanziert diese Ausgabe durch Regionalisierungsmittel während der Lebensdauer der Fahrzeuge.

Warum werden eigentlich ständig Probleme herbeigeredet/geschaffen, die für die BVG offensichtlich nicht existieren?

Du hast zwar grundsätzlich recht, allerdings kriegt die BVG keine Regionalisierungsgelder, da sie auch keine EBO-(also Eisenbahn-)strecken betreibt.
Zitat
les_jeux
Zitat
dubito ergo sum
Die BVG wird doch letztlich auch aus Regionalisierungsmitteln bezahlt und jedes ihrer Fahrzeuge gehört Berlin - das Land investiert also einmalig und refinanziert diese Ausgabe durch Regionalisierungsmittel während der Lebensdauer der Fahrzeuge.

Warum werden eigentlich ständig Probleme herbeigeredet/geschaffen, die für die BVG offensichtlich nicht existieren?

Du hast zwar grundsätzlich recht, allerdings kriegt die BVG keine Regionalisierungsgelder, da sie auch keine EBO-(also Eisenbahn-)strecken betreibt.

Könnte man ja ändern und dann wäre endlich das Problem vom Tisch!

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
dubito ergo sum
Könnte man ja ändern und dann wäre endlich das Problem vom Tisch!

Da kannst Du ja schon mal damit anfangen, die Bundesregierung und die anderen Länder davon zu überzeugen, dass das Regionalisierungsgesetz novelliert werden muss, damit Berlin seine Probleme besser lösen kann...

Mit besten Grüßen

phönix
Zitat
phönix
Zitat
dubito ergo sum
Könnte man ja ändern und dann wäre endlich das Problem vom Tisch!

Da kannst Du ja schon mal damit anfangen, die Bundesregierung und die anderen Länder davon zu überzeugen, dass das Regionalisierungsgesetz novelliert werden muss, damit Berlin seine Probleme besser lösen kann...

Für eine Übernahme des S-Bahnbetriebes durch die BVG müsste überhaupt nichts geändert werden - höchstens muss Kompensation erfolgen für die Verkehrsleistungen, die in Brandenburg erbracht werden.
Btw: Könnte man einfach aus den Berliner Berlin-Brandenburger Verkehrsbetriebe machen?

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
dubito ergo sum
Für eine Übernahme des S-Bahnbetriebes durch die BVG müsste überhaupt nichts geändert werden -

So einfach und gratis gibt's die Sache aber auch nicht.

Zitat

Btw: Könnte man einfach aus den Berliner Berlin-Brandenburger Verkehrsbetriebe machen?

Als reine Namensänderung? Sicher, da könnte man die BVG auch in "Horst Blitz Liniendienst" umbenennen.
Oder dachtest du dann doch eher an eine finanzielle Beteiligung Brandenburgs? Das ist wohl so abwegig, darüber sollte man nicht einmal nachdenken.

Und selbst wenn man mal alle Probleme, angefangen bei leeren Kassen, über rechtliche Bedenken und formaljuristische Probleme ausblendet, sind die Berliner Verkehrsbetriebe zu diesem Zeitpunkt ja auch kein Eisenbahnverkehrsunternehmen. Das wäre dann die erste Angelegenheit, die es zu lösen gelten würde.


grüße
nic

Grüße
Nic
In West Berlin der 80er Jahre, bis zur Gründung der S-Bahn Berlin GMBH hatte die BVG auch den S-Bahn Betrieb gemacht, nach der Wende gemeinsam mit der Deutschen Reichsbahn im vereinten Netz, und war da auch keine Eisenbahngesellschaft, trotzdem hat es funktioniert ohne das sich wer darüber beschwert hat. Das nur mal als Erinnerung, an die auch zum teil jüngeren im Forum, die diesen Umstand von damals nicht kennen beziehungsweise wissen.
Zitat
Nicolas Jost

sind die Berliner Verkehrsbetriebe zu diesem Zeitpunkt ja auch kein Eisenbahnverkehrsunternehmen. Das wäre dann die erste Angelegenheit, die es zu lösen gelten würde.


grüße
nic

hatte sich die BVG nicht mal als EVU auf die Heidekrautbahn beworben? Laut [www.eba.bund.de] ist die BVG bis 2017 als EVU gelistet.

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



Es ging hier erst einmal nur um rechtliche Möglichkeiten.
Wann hat der ehemalige S-Bahnbetreiber den Status als EVU verloren?

BBVG ist auch erstmal eine Idee, die juristische Untiefen umschiffen könnte.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
Tradibahner
hatte sich die BVG nicht mal als EVU auf die Heidekrautbahn beworben?

Ich hatte (wohl fälschlicherweise) in Erinnerung, dass dazu seitens der BVG ein separates Unternehmen gegründet wurde.

Zitat

Laut (Link) ist die BVG bis 2017 als EVU gelistet.

Tatsache, die dürfen seit 2002 auch mitspielen.
I stand corrected.

Grüße
Nic
Vorweg: Ich fürchte, Tom Gerlachs Puls ist schon wieder in einem sehr ungesunden Bereich. Ich weiß, dass das hier wirklich OT ist und würde diese Debatte von hier an nur noch per PM fortführen wollen. Danke dafür.



Zitat
Blaschnak
Du rennst die gleiche Falle wie die Koalition CDU/CSU/FDP:

Nee, nee, mir wird es nur immer ganz flau (und dieses Gefühl teilt die Bundesregierung vermutlich tatsächlich mit mir), wenn ich höre, dass man mal so eben ein südeuropäisches Konjunkturpaket auflegen will.

Zitat

Indem ich den Griechen eine Rezession aufdrücke, werde ich mein Geld in 50 Jahren noch nicht wieder gesehen haben. Zumal (Zins-)Schulden im Laufe der Zeit dank Inflation auch an Wert verlieren.

Griechenland befindet sich ja tatsächlich schon seit dem Jahr 2008(!) in einer Rezession. Dass man das jetzt, in dieser Situation, mit diesen Rahmenbedingung, durch ein kleines Konjunkturpaket (wie auch immer das eigentlich aussehen sollte; Wiedereinführung der Senatsreserve, bestehend aus Olivenöl und Schafskäse?) lösen könnte, ist so haltbar wie die Behauptung, dass der Klapperstorch die Kinder bringt.
Griechenland muss sich selbst reformieren, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Was Rückzahlungen jedweder Art angeht, wird das ohnehin laufen wie mit der Entwicklungshilfe, die der 3. Welt ja in aller Regel in Form zinsloser Kredite gewährt wurde/wird. - Es hat doch wohl niemals jemand ernsthaft damit gerechnet, dass dieses Geld irgendwann wieder hier ankommt.


Zitat

Was also spricht dagegen den Griechen ihr Wirtschaftssystem zu verbessern

Das müssen die Griechen leider schon selbst tun. Aber es kann jedenfalls nicht Aufgabe der Bundesregierung sein, Straßen in Athen auszubessern und Umgehungsstraßen auf Kreta zu bauen.
Für diesen Quatsch gibt es ohnehin den Europäischen Strukturfonds (by the way, hat der nicht gerade die nochmalige Aufhübschung der Gehwege und Kreuzungen zwischen Kollwitz- und Sredzkistraße bezahlt?).


Zitat

Ich empfehle die Lektüre von Herrn Krugman um die Prozesse besser zu verstehen.

Der aus der NYT? Dessen Texte kann man natürlich lesen, man verpasst aber auch nichts, wenn man sich die Zeit spart. Dieser Mensch geht (für meinen Geschmack) einfach sehr, sehr großzügig mit anderer Leute (in diesem Fall sind es die Mittel- und Nordeuropäer) Geld um.
Wie wäre es denn mit von Hayek?

Grüße
Nic



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.01.2013 04:05 von Nicolas Jost.
Zitat
Sasukefan86
In West Berlin der 80er Jahre, bis zur Gründung der S-Bahn Berlin GMBH hatte die BVG auch den S-Bahn Betrieb gemacht, nach der Wende gemeinsam mit der Deutschen Reichsbahn im vereinten Netz, und war da auch keine Eisenbahngesellschaft, trotzdem hat es funktioniert ohne das sich wer darüber beschwert hat. Das nur mal als Erinnerung, an die auch zum teil jüngeren im Forum, die diesen Umstand von damals nicht kennen beziehungsweise wissen.

Ähm ... ja: Drei Linien im 10-Minuten-Takt auf 71 km Streckenlänge im "linienreinen" Zugverkehr mit täglich 66 einzusetzenden Viertelzügen inkl. Reservezüge. Eine durchaus bemerkenswerte Leistung im Vergleich zu heute ;-)

Viele Grüße von Matze
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen