Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 01.03.2020 15:29 |
Admin |
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Henning
In den von dir genannten deutschen Städten kommt der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auch nicht wirklich schneller voran als in Berlin, da hierzulande sowas in der Regel mehrere Jahre bis Jahrzehnte dauert.
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Christian Linow
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Henning
In den von dir genannten deutschen Städten kommt der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auch nicht wirklich schneller voran als in Berlin, da hierzulande sowas in der Regel mehrere Jahre bis Jahrzehnte dauert.
Das stimmt so definitiv nicht. Berlin hat nicht nur ohnehin laut einer jüngsten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) eine der ineffizientesten Verwaltungen überhaupt, sondern braucht insbesonders beim Thema Verkehr für alles deutlich länger. Ob ein Radschnellweg in der Pampa oder eine Straßenbahn über verhältnismäßig einfaches Terrain. Jahrzehnte streichen oft ins Land, ehe etwas passiert - bei diesem Senat ist das sogar Programm.
Nochmals vorweg: Es geht mir nicht um die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen, sondern um die Tatsache, dass andere Bundesländer ein deutlich höheres Tempo hinlegen.
Hamburg:
U4 in die Horner Geest: 2014 Ankündigung, 2020 Baubeginn, U4 zu den Elbbrücken: 2011 Ankündigung, 2018 Eröffnung. Nen Kilometer Radschnellweg hat man in der City-Nord auch binnen zweieinhalb Jahren hinbekommen, was auch nicht rekordverdächtig ist, aber immer noch schneller als hierzustadt.
Ulms 9,3 km lange Straßenbahnlinie 2 wurde 2011 beschlossen und 2018 eröffnet.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 01.03.2020 16:34 |
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Christian Linow
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Henning
In den von dir genannten deutschen Städten kommt der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auch nicht wirklich schneller voran als in Berlin, da hierzulande sowas in der Regel mehrere Jahre bis Jahrzehnte dauert.
Das stimmt so definitiv nicht. Berlin hat nicht nur ohnehin laut einer jüngsten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) eine der ineffizientesten Verwaltungen überhaupt, sondern braucht insbesonders beim Thema Verkehr für alles deutlich länger. Ob ein Radschnellweg in der Pampa oder eine Straßenbahn über verhältnismäßig einfaches Terrain. Jahrzehnte streichen oft ins Land, ehe etwas passiert - bei diesem Senat ist das sogar Programm.
Nochmals vorweg: Es geht mir nicht um die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen, sondern um die Tatsache, dass andere Bundesländer ein deutlich höheres Tempo hinlegen.
Hamburg:
U4 in die Horner Geest: 2014 Ankündigung, 2020 Baubeginn, U4 zu den Elbbrücken: 2011 Ankündigung, 2018 Eröffnung. Nen Kilometer Radschnellweg hat man in der City-Nord auch binnen zweieinhalb Jahren hinbekommen, was auch nicht rekordverdächtig ist, aber immer noch schneller als hierzustadt.
Ulms 9,3 km lange Straßenbahnlinie 2 wurde 2011 beschlossen und 2018 eröffnet.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 01.03.2020 16:38 |
Admin |
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Marienfelde
Ich halte Dein "Berlin-Bashing" für wenig zielführend. Viele Jahre lang hat eine insgesamt überzogene Sparpolitik Ausbauten der öffentlichen Infrastruktur weitgehend verunmöglicht - mehr noch: Zu einem "guten" Teil wurde auch Substanz verbraucht.
Bezogen auf unser Thema kann Berlin aber auf ein großes, intaktes Schnellbahnnetz aufbauen. Der größte Mangel ist die weiterhin fehlende Straßenbahn im Westen, wobei sich einzelne Korrekturen dieses Mangels immerhin andeuten. Das Berlin des Jahres 1930 hatte ein für die damalige Zeit vorbildliches Netz öffentlicher Verkehrsmittel. Wenn die derzeitige Koalition bis 2026 Zeit bekommt, dann stehen die Chancen, einem vorbildlichen Netz auf dem heutigen Niveau jedenfalls näherzukommen, ganz gut.
Hamburg dagegen wird einen Vorbildcharakter im ÖV von vornherein nicht erreichen können, weil durch politische Blockaden die gebotene Ergänzung des dortigen Schnellbahnnetzes durch eine Stadtbahn b.a.w. nicht möglich zu sein scheint.
"Mein Beileid", war der Kommentar eines Foristen bei "drehscheibe online", als dort zu lesen war, die neue Kölner Verkehrsdezernentin hätte sich ausgerechnet Hamburg als Vorbild erwählt.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 01.03.2020 16:55 |
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Christian
Es ging darum, dass man hierzustadt doch sehr darin verliebt ist, sich mit sich selbst zu beschäftigen und ein Gutachten nach dem nächsten anzufertigen, ohne dass sichtbare Erfolge erzielt werden. Und bei diesem Arbeitstempo legen andere Bundesländer und Städte eben durchaus vor.
Zitat
Railroader
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Henning
Das mit der Straßenbahn ist doch die Tatsache. Daher gehe ich davon aus, dass dies deswegen nicht geprüft wird.
Gegenfrage: Warum werden Tramstrecken auf Relationen geprüft, auf denen bereits Busse verkehren?
Zitat
B-V 3313
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Henning
Die U9 nach Pankow wird nicht geprüft, da in von der Osloer Straße aus genug Straßenbahnlinien mehr oder weniger in diese Richtung verkehren.
Blödsinn, die Straßenbahnlinie 50 nimmt einen ganz anderen Weg.
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Henning
Die Berliner Straßenbahn fährt ausschließlich auf der Straße.
Auch das ist Blödsinn. Es gibt genug eigene und unabhängige Gleiskörper in Berlin!
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Railroader
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Henning
In den von dir genannten deutschen Städten kommt der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auch nicht wirklich schneller voran als in Berlin, da hierzulande sowas in der Regel mehrere Jahre bis Jahrzehnte dauert.
Bitte? München baut, Hamburg baut, Frankfurt baut. Und da erfolgte der erste Spatenstich nicht erst 20 Jahre nach der Idee.
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Jay
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Christian Linow
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Henning
In den von dir genannten deutschen Städten kommt der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auch nicht wirklich schneller voran als in Berlin, da hierzulande sowas in der Regel mehrere Jahre bis Jahrzehnte dauert.
Das stimmt so definitiv nicht. Berlin hat nicht nur ohnehin laut einer jüngsten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) eine der ineffizientesten Verwaltungen überhaupt, sondern braucht insbesonders beim Thema Verkehr für alles deutlich länger. Ob ein Radschnellweg in der Pampa oder eine Straßenbahn über verhältnismäßig einfaches Terrain. Jahrzehnte streichen oft ins Land, ehe etwas passiert - bei diesem Senat ist das sogar Programm.
Nochmals vorweg: Es geht mir nicht um die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen, sondern um die Tatsache, dass andere Bundesländer ein deutlich höheres Tempo hinlegen.
Hamburg:
U4 in die Horner Geest: 2014 Ankündigung, 2020 Baubeginn, U4 zu den Elbbrücken: 2011 Ankündigung, 2018 Eröffnung. Nen Kilometer Radschnellweg hat man in der City-Nord auch binnen zweieinhalb Jahren hinbekommen, was auch nicht rekordverdächtig ist, aber immer noch schneller als hierzustadt.
Ulms 9,3 km lange Straßenbahnlinie 2 wurde 2011 beschlossen und 2018 eröffnet.
Du betrachtest also den Zeitraum vom Realisierungsbeschluss bis zur Fertigstellung von (gezielt) ausgewählten Projekten. Interessanterweise landest du da bei 7-8 Jahren, wie sie bei den hiesigen Projekten als optimistischer Realisierungszeitraum angegeben werden. Aber wie steht es um die Kombilösung in Karlsruhe oder (ganz böse) die Nord-Süd-Stadtbahn in Köln? Die geplante Bremer Verlängerung der Linien 1 und 8 nach Huchting oder die bereits erfolgte Verlängerung der Linie 4 nach Lilienthal sind auch nicht problemfrei. Und wie lange redet man in Potsdam eigentlich schon über die Straßenbahn nach Krampnitz oder den Umbau des "Leipziger Dreiecks"? Wie steht es um die Neubaustrecke nach Saarn in Mülheim an der Ruhr, die Bahnhofstangente in Essen oder den Netzausbau in Duisburg? Gibt es einen Grund, warum du dein "Lieblingsprojekt" aus Düsseldorf, die Wehrhan-Linie nicht erwähnt hast? Immerhin schon seit den 70er Jahren angedacht, 1999 beschlossen, 2004-2006 in der Planfeststellung, 2007 begonnen und 2016 eröffnet. Erinnert sei auch an das Desaster in Augsburg.
Fazit: Deine pauschale Berlin-Schelte hält einer genaueren Betrachtung nicht wirklich stand. Es lassen sich sowohl Beispiele zur Stützung der These, als auch Gegenbeispiele finden. Letztendlich ist jedes Projekt anders und es hängt maßgeblich davon ab, ob sich die politischen Akteure einig sind und welche lokalen Widerstände ein Projekt trifft.
Oh, ich befürchte, wir vergleichen hier jetzt mal wieder ganz kräftig Äpfel mit Birnen...Zitat
Christian Linow
Nochmals vorweg: Es geht mir nicht um die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen, sondern um die Tatsache, dass andere Bundesländer ein deutlich höheres Tempo hinlegen.
Ich erinnere mich an jahrelange Diskussionen im Vorfeld der U-Bahn-Planung in die Hafencity, ob und was für ÖPNV dahinfahren soll. Diese geht schon vor das Jahr 2000 zurück. Der ursprüngliche Masterplan sahe eine Straßenbahnerschließung vor - zu sehen an so mancher überbreiter Straße heute im Quartier.Zitat
Christian Linow
Hamburg:
U4 zu den Elbbrücken: 2011 Ankündigung, 2018 Eröffnung. Nen Kilometer Radschnellweg hat man in der City-Nord auch binnen zweieinhalb Jahren hinbekommen, was auch nicht rekordverdächtig ist, aber immer noch schneller als hierzustadt.
Und das knapp zwei Jahrzehnte später, als der erste Anlauf zur Umsetzung. Denn dazu gab es ja 1999 ein Referendum, welches - wenn auch unter dem Quorum - den Netzausbau der Straßenbahn abgelehnt hat. Um so besser, dass die Ulmer Stadtpolitik dieses Thema wieder aufgegriffen hat - und das Netz ausbaut. Aber bis dahin brauchte es nocheinmal einige Jahre Stagnation.Zitat
Christian Linow
Ulms 9,3 km lange Straßenbahnlinie 2 wurde 2011 beschlossen und 2018 eröffnet.
Zitat
Ingolf
(…)Zitat
Christian Linow
Nochmals vorweg: Es geht mir nicht um die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen, sondern um die Tatsache, dass andere Bundesländer ein deutlich höheres Tempo hinlegen.
Ja, viele Verwaltungs- und formale Planungsprozesse dauern in Berlin verdammt lange, zu lange. Über die Gründe kann man viel spekuieren, aber das Auszehren und Zusammensparen der Verwaltung in den letzten anderthalb Jahrzehnten tut sicher viel dazu.
Doch ich wäre mir nicht so sicher, dass alle Projekte nach dem Bechluss zur Planung und Bau hier grundsätzlich so viel länger dauern, als anderswo. Eine Straßenbahnstrecke beispielsweise komplett innerhalb einer Legislaturperiode zu planen und zu bauen, schafft hierzulande kaum eine Gebietskörperschaft.
Doch schauen wir uns die im Vorfeld stattfindenden Diskussions- und Meinungsbildungsprozess an, dann vergehen sehr oft Jahrzehnte bis zum formalen Planungsbeschluss und zur Umsetzung. Egal, ob Berlin, Hamburg, Frankfurt, München oder anderswo.
Und diese Zeiten rechnest Du in Berlin im Moment dazu, wärhend Du sie anderswo ausbelndest - so zumindest mein Eindruck gerade.
Ich erinnere mich an jahrelange Diskussionen im Vorfeld der U-Bahn-Planung in die Hafencity, ob und was für ÖPNV dahinfahren soll. Diese geht schon vor das Jahr 2000 zurück. Der ursprüngliche Masterplan sahe eine Straßenbahnerschließung vor - zu sehen an so mancher überbreiter Straße heute im Quartier.Zitat
Christian Linow
Hamburg:
U4 zu den Elbbrücken: 2011 Ankündigung, 2018 Eröffnung. Nen Kilometer Radschnellweg hat man in der City-Nord auch binnen zweieinhalb Jahren hinbekommen, was auch nicht rekordverdächtig ist, aber immer noch schneller als hierzustadt.
[de.wikipedia.org]
[www.hafencity.com]
Und wenn wir schon bei der U4 sind: Ich kann mich da so an Planungen erinnern, die gar in die 1960er Jahre zurückreichen und jetzt als U5/S32 ihre Wiederauferstehung erleben. Also so fast 50 Jahre später. Und ob das alles auch umgesetzt wird, kann auch hinterfragt werden...
[de.wikipedia.org]
Und das knapp zwei Jahrzehnte später, als der erste Anlauf zur Umsetzung. Denn dazu gab es ja 1999 ein Referendum, welches - wenn auch unter dem Quorum - den Netzausbau der Straßenbahn abgelehnt hat. Um so besser, dass die Ulmer Stadtpolitik dieses Thema wieder aufgegriffen hat - und das Netz ausbaut. Aber bis dahin brauchte es nocheinmal einige Jahre Stagnation.Zitat
Christian Linow
Ulms 9,3 km lange Straßenbahnlinie 2 wurde 2011 beschlossen und 2018 eröffnet.
[de.wikipedia.org]
Ingolf
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 02.03.2020 09:45 |
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Philipp Borchert
In Stuttgart kann ich mir das durchaus vorstellen, aber Jay hat ja nun einfach mal ein paar schlecht laufende Projekte genannt. Meinst Du, das hat in all diesen Gegenden andere Gründe als im besonders trägen Berlin?
Zitat
Jay
Du betrachtest also den Zeitraum vom Realisierungsbeschluss bis zur Fertigstellung von (gezielt) ausgewählten Projekten. Interessanterweise landest du da bei 7-8 Jahren, wie sie bei den hiesigen Projekten als optimistischer Realisierungszeitraum angegeben werden. Aber wie steht es um die Kombilösung in Karlsruhe oder (ganz böse) die Nord-Süd-Stadtbahn in Köln? Die geplante Bremer Verlängerung der Linien 1 und 8 nach Huchting oder die bereits erfolgte Verlängerung der Linie 4 nach Lilienthal sind auch nicht problemfrei. Und wie lange redet man in Potsdam eigentlich schon über die Straßenbahn nach Krampnitz oder den Umbau des "Leipziger Dreiecks"? Wie steht es um die Neubaustrecke nach Saarn in Mülheim an der Ruhr, die Bahnhofstangente in Essen oder den Netzausbau in Duisburg? Gibt es einen Grund, warum du dein "Lieblingsprojekt" aus Düsseldorf, die Wehrhan-Linie nicht erwähnt hast? Immerhin schon seit den 70er Jahren angedacht, 1999 beschlossen, 2004-2006 in der Planfeststellung, 2007 begonnen und 2016 eröffnet. Erinnert sei auch an das Desaster in Augsburg.
Zitat
Jay
Fazit: Deine pauschale Berlin-Schelte hält einer genaueren Betrachtung nicht wirklich stand. Es lassen sich sowohl Beispiele zur Stützung der These, als auch Gegenbeispiele finden. Letztendlich ist jedes Projekt anders und es hängt maßgeblich davon ab, ob sich die politischen Akteure einig sind und welche lokalen Widerstände ein Projekt trifft.
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Plenarprotokoll vom 16. Januar 2020
Stefan Förster (FDP): Keine Sorge, die wird mutmaßlich Herr Lederer nicht beantworten müssen. Es kommt noch wer anders dran nach mir. – Frau Präsidentin! Ich frage den Senat, weil ein Schwerpunkt der Koalition auf dem Thema Radwe-gebau liegt: Wie viele Radwege und mit welcher Gesamt-länge hat die mit 50 Mitarbeitern und 12,5 Millionen Euro Landeszuschuss ausgestattete infraVelo-GmbH bisher konkret fertiggestellt?
Vizepräsidentin Cornelia Seibeld: Herr Staatssekretär Streese, bitte schön!
Staatssekretär Ingmar Streese (Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrter Abgeordneter! Vielen Dank für die Frage. Die infraVelo als Landesbe-trieb und als GmbH, die vom Senat eingerichtet wurde, hat in erster Linie die Aufgabe, Radabstellplätze, Park-häuser zu konstruieren, zu planen und Radschnellverbin-dungen zu planen. Das heißt, in der ersten Zeit war Personalaufbau, aber auch Planung Hauptaufgabe. Hinzu kommt, dass sie auch noch Grünmarkierungen von Rad-wegen machen. In den letzten Jahren, bis Ende 2019 hatten wir 25, 30 Kilometer. Das wird so weitergehen. Ansonsten liegt die Bauausführung von Radwegen, wenn es nicht Hauptstraßen sind, aber auch nicht bei der infra-Velo, sondern bei den Bezirken.
Vizepräsidentin Cornelia Seibeld: Dann geht die erste Nachfrage an den Kollegen Förster. – Bitte schön!
Stefan Förster (FDP): Herr Staatssekretär! Das war ja eindrucksvoller Wurf mit Nebelkerzen. Ich hatte ganz konkret gefragt, wie viel zusätzliche Radwege, die die infraVelo-GmbH initiiert hat, denn nun konkret fertig sind. Dann nennen Sie doch mal konkrete Zahlen und Daten, wenn das so eine Er-folgsgeschichte sein soll. Sie haben bisher nichts präsen-tiert. Wie viel ganz konkret sind bis heute fertig?
Vizepräsidentin Cornelia Seibeld:Herr Staatssekretär!
Staatssekretär Ingmar Streese (Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz): Ich kann die Antwort auf andere Weise geben. Die infra-Velo baut selbst keine konkreten Radwege. Die Radschnellverbindungen werden erst in einigen Jahren fertig gestellt. Sie wissen, wie lange das Verfahren dauert bei Radschnellverbindungen. Wir sind im Moment bei den Vorplanungen, Machbarkeitsstudien, Bürgerversamm-lungen; dann kommt das Planfeststellungsverfahren, und der Bau ist dann erst Anfang bis Mitte der Zwanzigerjahre.
[Zuruf von der AfD: Also nichts!]
Die konkreten Radwege: Die infraVelo ist beteiligt, unterstützt auch Bezirke, aber der konkrete Bau passiert dann durch die Abteilung 5, Tiefbau, bei uns oder durch die Bezirke.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 02.03.2020 10:10 |
Admin |
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Ingolf
Ich erinnere mich an jahrelange Diskussionen im Vorfeld der U-Bahn-Planung in die Hafencity, ob und was für ÖPNV dahinfahren soll. Diese geht schon vor das Jahr 2000 zurück. Der ursprüngliche Masterplan sahe eine Straßenbahnerschließung vor - zu sehen an so mancher überbreiter Straße heute im Quartier.
[de.wikipedia.org]
[www.hafencity.com]
Zitat
Ingolf
Und wenn wir schon bei der U4 sind: Ich kann mich da so an Planungen erinnern, die gar in die 1960er Jahre zurückreichen und jetzt als U5/S32 ihre Wiederauferstehung erleben. Also so fast 50 Jahre später. Und ob das alles auch umgesetzt wird, kann auch hinterfragt werden...
[de.wikipedia.org]
Zitat
Ingolf
Und das knapp zwei Jahrzehnte später, als der erste Anlauf zur Umsetzung. Denn dazu gab es ja 1999 ein Referendum, welches - wenn auch unter dem Quorum - den Netzausbau der Straßenbahn abgelehnt hat. Um so besser, dass die Ulmer Stadtpolitik dieses Thema wieder aufgegriffen hat - und das Netz ausbaut. Aber bis dahin brauchte es nocheinmal einige Jahre Stagnation.
[de.wikipedia.org]
Ingolf
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 02.03.2020 10:51 |
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Christian Linow
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Ingolf
Und das knapp zwei Jahrzehnte später, als der erste Anlauf zur Umsetzung. Denn dazu gab es ja 1999 ein Referendum, welches - wenn auch unter dem Quorum - den Netzausbau der Straßenbahn abgelehnt hat. Um so besser, dass die Ulmer Stadtpolitik dieses Thema wieder aufgegriffen hat - und das Netz ausbaut. Aber bis dahin brauchte es nocheinmal einige Jahre Stagnation.
[de.wikipedia.org]
Aber auch das ist ein Vergleich zwischen Äpfeln und Brinen, weil ein Referendum erheblichen Einfluss auf das Projekt hatte. Ab 2011 wurde indes stringent geplant und verwirklicht.
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Henning
Die Straßenbahnlinie 50 fährt doch von der Osloer Straße aus in den Bezirk Pankow, oder täusche ich mich da?
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Henning
Die Straßenbahn in Berlin hat natürlich auch teilweise eigene Gleiskörper, aber im Gegensatz zu den Stadtbahnen in vielen anderen Städten keine Tunnel- und keine Viaduktstrecken.
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Marienfelde
Noch zwei Sätze zu Hamburg: Die Fans einer Stadtbahn in Hamburg haben aus einer sehr aussichtslos erscheinenden Position heraus sehr beachtliche Zustimmungswerte für so ein Vorhaben erreichen können, wenn auch noch nicht die Mehrheit. Es gibt keinen Grund, das Engagement für eine Stadtbahn in Hamburg für ganz aussichtslos zu halten,
meint Marienfelde.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 03.03.2020 09:48 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 03.03.2020 09:56 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 03.03.2020 10:25 |
Admin |
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Marienfelde
[...]
Der Bau neuer Bahnen ist objektiv weit weniger zwingend und er birgt ein sehr großes Konfliktpotential. Ein politischer Konsens über die Notwendigkeit des Baus neuer Bahnen besteht nicht.
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Marienfelde
Die Positionen reichen von der Infragestellung des defizitären ÖV in seiner heutigen Form überhaupt (oft im FDP-Spektrum) über solche, die die Zukunft von Bahnen vor allem im Untergrund sehen (oft CDU, relevante Teile der SPD, auch Minderheiten bei Grünen und Linken) bis zu denen, die mit dem Bau neuer Stadtbahnsysteme die Vorherrschaft des Autos in der jeweiligen Stadt beenden, die eine "Verkehrswende", die diesen Namen verdient, erreichen wollen (Linke, Grüne, Teile der SPD).
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def
Jetzt wird es wirklich ziemlich beliebig. Wenn man irgendeinen Zeitpunkt in der Vergangenheit nimmt, ab dem ein Projekt stringent geplant und verwirklicht wurde, kommt doch gar nichts Vergleichbares mehr raus. Ab wann wurden denn die Straßenbahnstrecken zur Turmstraße und im Groß-Belriner Damm in diesem Sinne stringent geplant und verwirklicht?
Da dürfte man bei beiden Projekten letztlich auch auf einen Zeitraum 5-6 Jahren kommen. Die Projektideen sind zwar viel älter, aber stringent geplant und verwirklicht wurden sie ja erst nach 2016! (Um jetzt mal eine beliebige Jahreszahl zu nennen. Man könnte auch 2015 oder 2018 nehmen, so egal ist das Kriterium.)
Zitat
Plenarprotokoll der 35. Sitzung vom 27. September 2001
Niedergesäß (CDU): Danke schön, Herr Präsident! Sie werden sich freuen! – Herr Senator Strieder, ich frage Sie, ob es wahr ist, dass Sie die Straßenbahn von Adlershof nach Schöneweide verhindern wollen und damit die Bebauungspläne in Frage gestellt werden, die wir in den letzten Jahren beschlossen haben, und somit runde 500 Millionen DM Bauleistung für die nächsten zwei, drei Jahre dort blockiert werden?
Vizepräsident Momper: Herr Senator – bitte schön!
Strieder, Senator für Stadtentwicklung:
Herr Abgeordneter Niedergesäß! Im Rahmen der CDU-Spendenaffäre und der Bankenkrise ist noch einmal deutlich geworden, dass das Land Berlin angesichts seiner finanziellen Lage einen tatsächlichen Mentalitätswechsel braucht und nicht nur davon zu reden hat. Ich habe mir in der Tat erlaubt, die Baupläne für den Ausbau der Straße und der Straßenbahn im Gebiet Adlershof anzuhalten, mit dem Ziel, zu überprüfen, ob diese Investitionen zu diesem Zeitpunkt richtig sind. Ich bin nicht davon überzeugt, dass es jetzt richtig wäre, für 9 Millionen DM Grundstücke anzukaufen, um die Straße in der Breite anzulegen, um dann in ein paar Jahren – nach der gegenwärtigen Planung Ende dieses Jahrzehnts – vielleicht eine Straßenbahn bauen zu können. Solche Zukunftskredite kann sich die Stadt angesichts ihrer von Ihnen nicht unmaßgeblich beeinflussten Finanzlage nicht mehr leisten, sondern wir werden dafür sorgen, dass jetzt überprüft wird, ob das Verkehrssystem Straßenbahn angesichts der Entwicklungen in Adlershof unumgänglich ist oder ob nicht eine Erschließung beispielsweise mit einem Wissenschaftsbus ausreichend ist.
Zitat
Marienfelde
Trotz dieser ungünstigen politischen Rahmenbedingungen bin ich für Berlin ganz zuversichtlich: Mit dem Mobilitätsgesetz wurde ein Instrument geschaffen, mit dessen Hilfe in den kommenden Jahrzehnten Veränderungen der Verkehrspolitik Schritt für Schritt "von unten" durchgesetzt werden können.
Zitat
Marienfelde
Noch zwei Sätze zu Hamburg: Die Fans einer Stadtbahn in Hamburg haben aus einer sehr aussichtslos erscheinenden Position heraus sehr beachtliche Zustimmungswerte für so ein Vorhaben erreichen können, wenn auch noch nicht die Mehrheit. Es gibt keinen Grund, das Engagement für eine Stadtbahn in Hamburg für ganz aussichtslos zu halten,
meint Marienfelde.
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Bovist66
So ist es. Möglicherweise ist Hamburg näher an der Einführung einer Stadtbahn dran, als es nach außen scheint.
Inzwischen leider mit Bezahlschranke:
[www.nahverkehrhamburg.de]
[www.bergedorfer-zeitung.de]
Demnach gibt es wohl gewisse Chancen für einen Stadtbahn-Betrieb auf der Bahnstrecke Bergedorf-Geesthacht. Das Projekt könnte auch ein Kompromiss zwischen den straßenbahn-afinen Grünen in Hamburg und der dort straßenbahn-feindlichen SPD sein: Für die Grünen wäre es eine Einführung der Stadtbahn-Technologie im Raum Hamburg (etwas ähnlich wie in Kopenhagen), für die SPD wäre die Stadtbahn weit genug draußen, um nicht zu sehr mit einer echten Verkehrswende behelligt zu werden ...
Zitat
Marienfelde
Bei aller vollkommen berechtigten Kritik an der Berliner S-Bahn: Ich kenne keine andere deutsche S-Bahn, die einen derart guten Bedienungsstandard bietet. Dies gilt auch für die Berliner U-Bahn, die Berliner Straßenbahn und das Busnetz. 40-Minutentakte, wie evtl. in Hamburg oder München, sind mir in Berlin im Moment nicht präsent.