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Kurzmeldungen November 2014
geschrieben von Tradibahner 
Ja gut, das sind die Anforderungen der BVG!

Die Aufsichtsbehörde wird aber wohl kaum vorschreiben, dass ein Straßenbahnfahrer eine abgeschlossene Berufsausbildung haben muss. Das reine Fahren könnten die einem Interessenten bei gesundheitlicher Eignung bestimmt auch in 4-6 Wochen beibringen - dann hätte man ein paar Aushilfskräfte... ;-)

Gruß
Salzfisch
Zitat
T6Jagdpilot

Nein, man wollte unbedingt sparen.
Schon seit Jahren wissen die kleinen Leute in der Firma, das Personal reicht nicht. Und der demografische Wandel kommt...
Es müsste kurzeitig über Bedarf eingestellt, ausgebildet UND übernommen werden, und das unbefristet.
Man hat entgegen der Vernunft wie ein BWLer gehandelt, aber die Praktiker behielten Recht.
Der demografische Wandel ist mit Macht gekommen ( Rente mit 63!),
und die Leistungsausweitungen wurden abgenickt, ohne das dafür ausreichend Fahr und Instandhaltungspersonal da ist.

Nun ist das Kind im Brunnen...

Vielleicht könnte man sich ja auch endlich mal auch in Berlin dazu durchringen, Studenten als Fahrer einzustellen. Das ist anderswo selbstverständlich.

Bei den Dresdener Verkehrsbetrieben arbeiten nicht wenige Studenten der Verkehrsplanung als Fahrer - dieses Fach wird auch an der TU Berlin angeboten, und ich gehe mal davon aus, dass nicht wenige der Studenten an einer solchen Tätigkeit Interesse hätten. In Augsburg, Leipzig, Cottbus und Köln ist der Einsatz von Studenten ebenfalls nicht unüblich (Liste sicher nicht vollständig).

Um es klarzustellen: Natürlich muss auch die Stammbelegschaft wieder aufgestockt werden. Aber wieso sollte sie nicht durch studentische Fahrer ergänzt werden?
Zitat
Salzfisch
Ja gut, das sind die Anforderungen der BVG!

Die Aufsichtsbehörde wird aber wohl kaum vorschreiben, dass ein Straßenbahnfahrer eine abgeschlossene Berufsausbildung haben muss. Das reine Fahren könnten die einem Interessenten bei gesundheitlicher Eignung bestimmt auch in 4-6 Wochen beibringen - dann hätte man ein paar Aushilfskräfte... ;-)

Gruß
Salzfisch

Die Fahrzeuge und auch das ganze Umfeld sind in den letzten Jahren komplizierter geworden.
Die Ausbildung ist intensiver als noch zu meinen Fahrschulzeiten,
wo Theorie 10 Tage dauerte, Grundtypfahrschule 18 Tage und eine Typenerweiterung 1-2 Tage.
Allerdings sind ( in meinen Augen) manche Kriterien, die die Fahrschule Straßenbahn stellt,
angesichts des horrenden Personalbedarfs zu hoch gelegt-so das am Ende der teuren Ausbildung nicht genug "Rendite",
sprich fertige Bimkutscher übrig bleiben.
Vor allem ist aber das Problem, das viele frisch ausgebildete Fahrer nach einigen Tagen merken,
das die Bezahlung nicht adäquat dem Stress auf Strecke ist-hier muß dringend was draufgelegt werden,
um teuer ausgebildete Leute auch zu halten.

T6JP
Zitat
Harald Tschirner
Zitat
VvJ-Ente
Mein Beileid den Hinterbliebenen.

Oder ist der Fahrermangel etwa keinem tragischen Unfall geschuldet, sondern kommt daher, dass da so ein Weiße-Kragen-Gangster wieder behauptet hat, man könne mit Einsparungen ganz prima Geld für andere tolle Projekte wie Flughafenruinen, Investoren-Entschädigungen und diverse Beraterhonorare freimachen?

Vielleicht ist aber auch die Zahl der Interessenten an diesem Beruf überschaubar? Schichtdienst, unerfreuliche Dienstbeginn und -schlusszeiten, Wochenenddienste und was der Schönheiten noch mehr sind. Wer will sich das noch antun?

Wo gibt es denn heute noch Berufe mit stets gleichen Arbeitszeiten und ohne Schicht-/ Wochenenddiensten?
Zitat
def

Vielleicht könnte man sich ja auch endlich mal auch in Berlin dazu durchringen, Studenten als Fahrer einzustellen. Das ist anderswo selbstverständlich.

Bei den Dresdener Verkehrsbetrieben arbeiten nicht wenige Studenten der Verkehrsplanung als Fahrer - dieses Fach wird auch an der TU Berlin angeboten, und ich gehe mal davon aus, dass nicht wenige der Studenten an einer solchen Tätigkeit Interesse hätten. In Augsburg, Leipzig, Cottbus und Köln ist der Einsatz von Studenten ebenfalls nicht unüblich (Liste sicher nicht vollständig).

Um es klarzustellen: Natürlich muss auch die Stammbelegschaft wieder aufgestockt werden. Aber wieso sollte sie nicht durch studentische Fahrer ergänzt werden?

Mit Sicherheit hat der Personalrat der BVG was dagegen.
Und mit was? Mit Recht! Jobs sollten eigentlich dazu da sein, jemanden durch den Alltag zu bringen um den Lebensunterhalt zu bezahlen, für den Arbeitgeber sind solche billigen Aushilfskräfte alá Studenten natürlich ideal. Oder möchtest du deinen Job an einen Studenten verlieren?

___
Gute Nacht, Forum!
Zitat
Der Fonz
Mit Sicherheit hat der Personalrat der BVG was dagegen.
Und mit was? Mit Recht! Jobs sollten eigentlich dazu da sein, jemanden durch den Alltag zu bringen um den Lebensunterhalt zu bezahlen, für den Arbeitgeber sind solche billigen Aushilfskräfte alá Studenten natürlich ideal. Oder möchtest du deinen Job an einen Studenten verlieren?

Ich möchte eigentlich, dass die ganzen Verkehrsplaner-Studenten, die später mal eure Chefs oder Aufgabenträger werden, wenigstens mal eine kurze Zeit während des Studiums wissen, wie das so ist, ganz unten in der Nahrungskette zu sein. Das ist nämlich für die langjährigen Angestellten bestimmt nicht das schlechteste, wenn "die da oben" sich mit einem identifizieren können. So manche stumpfsinnige Entscheidung zulasten des Fahrpersonals hätte es dann vielleicht sehr viel schwerer gehabt...
Zitat
T6Jagdpilot
Man hat entgegen der Vernunft wie ein BWLer gehandelt, aber die Praktiker behielten Recht.
BWLer handeln üblicherweise ziemlich vernünftig, sonst würden sie ihren Job nicht gut machen. Darf ich daran erinnern, dass die meisten BWLer auch nur als ganz normale Angestellte ackern, während die wenigsten davon im Top-Management sitzen. Der gemeine BWLer sorgt mithin dafür, dass Du auch morgen noch einen Arbeitsplatz hast.
Nikutta ist übrigens Psychologin, Mehdorn Maschinenbauingenieur, Wowereit Jurist und Heinemann ebenfalls Jurist ... So viel zum bösen BWLer.

Zitat
Der Fonz
Und mit was? Mit Recht! Jobs sollten eigentlich dazu da sein, jemanden durch den Alltag zu bringen um den Lebensunterhalt zu bezahlen, für den Arbeitgeber sind solche billigen Aushilfskräfte alá Studenten natürlich ideal. Oder möchtest du deinen Job an einen Studenten verlieren?
Und Studenten dürfen etwa nichts verdienen? Zumal, wie DonChaos schon sagte, solche Jobs ideal sind, um Praxisluft zu schnuppern und in Bereichen Erfahrungen zu sammeln, in die man im späteren Berufsleben wohl eher seltener hineinkommt.

Zumal ja anscheinend nicht genug Menschen gefunden werden, solch unattraktive Berufe ausüben wollen. Und da Deutschland ja der Nachwuchs fehlt, gehen so ziemlich alle halbwegs qualifizierten jungen Leute in attraktivere, besser bezahlte Berufe - Sie können es sich ja aussuchen.
Zitat
Der Fonz
Zitat
def

Vielleicht könnte man sich ja auch endlich mal auch in Berlin dazu durchringen, Studenten als Fahrer einzustellen. Das ist anderswo selbstverständlich.

Bei den Dresdener Verkehrsbetrieben arbeiten nicht wenige Studenten der Verkehrsplanung als Fahrer - dieses Fach wird auch an der TU Berlin angeboten, und ich gehe mal davon aus, dass nicht wenige der Studenten an einer solchen Tätigkeit Interesse hätten. In Augsburg, Leipzig, Cottbus und Köln ist der Einsatz von Studenten ebenfalls nicht unüblich (Liste sicher nicht vollständig).

Um es klarzustellen: Natürlich muss auch die Stammbelegschaft wieder aufgestockt werden. Aber wieso sollte sie nicht durch studentische Fahrer ergänzt werden?

Mit Sicherheit hat der Personalrat der BVG was dagegen.
Und mit was? Mit Recht! Jobs sollten eigentlich dazu da sein, jemanden durch den Alltag zu bringen um den Lebensunterhalt zu bezahlen, für den Arbeitgeber sind solche billigen Aushilfskräfte alá Studenten natürlich ideal. Oder möchtest du deinen Job an einen Studenten verlieren?

Wie schon festgestellt wurde kostet die Ausbildung richtig Schotter und da ist es egal ob Student oder Vollzeitbeschäftigter. Ausbildung bleibt Ausbildung. Logisch oder? Und 4-6 Wochen reichen nicht aus.

Und was ist nach der Ausbildung?
Mal in den TV-N geschaut?
Wieviel Zeit kann ein Student in der Woche opfern für die BVG? (Achja: ausserhalb der Ferien...wenn Ferien sind ist das eigene Personal zwar knapp aber ausreichend)
Also wieviel Zeit? 2 Tage nachmittags? Also insgesamt vielleicht 10h die Woche. Macht knapp 480€ im Monat. VOR Steuern. Da dünnt es sich schon aus in den Reihen der Interessenten. Und dann wird das Personal ja auch eher am Wochenende gebraucht. Und zwar steigt die Samstag und Sonntagsleistung...vorallem im Nachmittagsverkehr. Die Reihen der Interessenten werden immer lichter.
ALSO: Zu geringe Entlohnung (gleiches Dilemma wie beim Stammpersonal). Zu teuer beim Verhältnis Ausbildung/Einsatz. Zu unflexible da Studenten ja auch noch nebenbei studieren. Zu unzuverlässig ob sie im nächsten Semester auch noch können. Das hat selbst die BVG erkannt und wird die Kapazitäten des Ausbildungscenters nicht damit verschwenden.
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821

Und Studenten dürfen etwa nichts verdienen? Zumal, wie DonChaos schon sagte, solche Jobs ideal sind, um Praxisluft zu schnuppern und in Bereichen Erfahrungen zu sammeln, in die man im späteren Berufsleben wohl eher seltener hineinkommt.

Zumal ja anscheinend nicht genug Menschen gefunden werden, solch unattraktive Berufe ausüben wollen. Und da Deutschland ja der Nachwuchs fehlt, gehen so ziemlich alle halbwegs qualifizierten jungen Leute in attraktivere, besser bezahlte Berufe - Sie können es sich ja aussuchen.

Gibt es dafür nicht die Praktika? Etwas dazuverdienen und Praxisluft schnuppern?
Und wenn der Arbeitgeber nicht genug qualifizierte Leute für den Job findet, sollte er sich überlegen, wie man den Job attraktiver macht.
Aber es ist ja billiger, Studenten hinzusetzen...

Übrigens wird die BVG im Zuge der Angebotserweiterungen bis zu 400 neue Pesonale brauchen, also fleissig Bewerbungen als Bimmel-Bus-UBahnkutscher schreiben ;)

___
Gute Nacht, Forum!
Zitat
Der Fonz
Gibt es dafür nicht die Praktika? Etwas dazuverdienen und Praxisluft schnuppern?
Und wenn der Arbeitgeber nicht genug qualifizierte Leute für den Job findet, sollte er sich überlegen, wie man den Job attraktiver macht.
Aber es ist ja billiger, Studenten hinzusetzen...

Hallo Fonz,

ich habe früher auch als Student nebenher bei der Münchner S-Bahn gearbeitet - und zwar zum ganz normalen Tariflohn.

Und es sind doch gerade die Studenten, denen sehr frühe oder späte sowie häufig wechselnde Dienstzeiten oder sonstwie unbeliebte Schichten nicht viel ausmachen - im Gegensatz zu Mitarbeitern, die Familien haben und die das in Vollzeit und oft ihr Leben lang machen und entsprechend darüber stöhnen.

Bei der Münchner S-Bahn kann ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass man als Student vom Stammpersonal argwöhnisch beäugt wurde oder die Stimmung aufkam, dass man den anderen etwas wegnahm. Eher das Gegenteil war der Fall.

Viele Grüße
Manuel
Zitat
der weiße bim
Immerhin befinden sich längst entsprechende Stellenanzeigen auf der Webseite: [unternehmen.bvg.de]
Die Anforderungen werden ausführlich beschrieben: [bewerbungen.bvg.de];
Zitat
Stellenanzeige BVG
Ihre Aufgaben:
Ihr Aufgabengebiet beinhaltet das Führen von Straßenbahnfahrzeugen im Linienbetrieb zur Personenbeförderung, hierbei insbesondere
• sachgemäßer Umgang mit den Fahrzeugen und deren Einrichtungen
• Überwachung der Funktion des Straßenbahnzuges auf Verkehrs- und Betriebssicherheit
• Einleiten von Sofortmaßnahmen bei Störungen am Fahrzeug und bei Unfällen
• Nachweisführung der relevanten Unterlagen

Ihre Qualifikation:
• abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf bzw. langjährige Berufserfahrung mit Kundenkontakt
• Besitz des Führerscheins der Klasse B
• einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis (nicht älter als 6 Monate bzw. einen Nachweis über die Beantragung)
• maximal 1 Punkt im Fahreignungsregister bzw. einen Nachweis über die Beantragung des Auszuges

Sie sind mindestens 21 Jahre alt. Schicht- und uneingeschränkte Fahrdiensttauglichkeit sowie eine verantwortungsbewusste, kundenfreundliche, zuverlässige und gewissenhafte Arbeitsweise setzen wir ebenso voraus wie hohe Einsatzbereitschaft.

Zitat
Salzfisch
Ja gut, das sind die Anforderungen der BVG!

Die Aufsichtsbehörde wird aber wohl kaum vorschreiben, dass ein Straßenbahnfahrer eine abgeschlossene Berufsausbildung haben muss. Das reine Fahren könnten die einem Interessenten bei gesundheitlicher Eignung bestimmt auch in 4-6 Wochen beibringen - dann hätte man ein paar Aushilfskräfte... ;-)

Gruß
Salzfisch

Ich hab dir mal fett und unterstrichen markiert, dass eine abgeschlossene Ausbildung auch für die BVG nicht Vorraussetzung ist.
Entweder eine Ausbildung in einem anerkannten Beruf (z.B. Koch etc.) oder langjährige Berufserfahrung mit Kundenkontakt. Das heisst überspitzt gesagt, ein Hilfskellner der jahrelang in einem gut geführten Restaurant gearbeitet hat, bekommt die gleiche Chance auf diesen Job.
@ DerFonz, Tramfahrer:

Wer keine Lösung finden will, findet ein Problem. Wieso es in vielen anderen Städten möglich ist, Studenten als Fahrer zu beschäftigen, beantwortet ihr natürlich nicht. Ist die Gleiskreuzung am Dresdener Hauptbahnhof, wo sich sechs Linien signalfrei kreuzen (drei davon abbiegend), weniger komplex als die Strecke nach Rahnsdorf?

Ich bin mir sicher: dieselben Leuten, die stur gegen studentische Fahrer sind, heulen dann wahrscheinlich am lautesten über Überstunden. Oder darüber, dass Uniabsolventen keine Praxiserfahrung hätten.

Selbst ein Student, der nur zwei Nachmittage pro Woche fährt, füllt damit zwei Schichten aus, die nicht anders vergeben werden müssen. Und ob er mit dem Geld dann klarkommt, ist allein seine Sache. Auch ein Nebenjob an der Supermarktkasse, an der Rezeption eines Hostels oder als Kellner dürfte kaum zum Leben reichen.

Berlin und insbesondere die BVG waren ja noch nie bekannt dafür, unkonventionelle Lösungen anderer Städte zu übernehmen. Wo kämen wir denn da hin, wenn wir ab und zu über den Tellerrand schauen? Berlin ist bekanntermaßen perfekt, deshalb ist sowas nicht notwendig. Mit dieser Denkweise hat man ja schon erfolgreich das elektronische Ticket gegen die Wand gefahren, und die Weigerung, Studenten als Fahrer zu beschäftigen, ist ein weiteres Beispiel dafür.

Vielleicht sollte die BVG auch schlicht ihre Ansprüche senken. Wozu braucht ein Straßenbahnfahrer eine abgeschlossene Berufsausbildung bzw. eine langjährige Berufserfahrung mit Kundenkontakt? Er muss seine Bahn sicher und regelkonform von A und B und zurück fahren und kleinere Fehler beheben. Natürlich, er sollte auch ein gewisses Grundverständnis haben, wie Bahnbetrieb funktioniert, aber davon sollte man gerade bei Verkehrsplanungsstudenten schon ausgehen - zumal sich diese ja i.d.R. aus Interesse für das Studium entschieden haben dürften und demzufolge auch mit gewissem Vorwissen reingingen.

Ich habe eine Zeit lang in Dresden gewohnt und muss sagen - ja, hier fallen die studentischen Fahrer auf. Und zwar äußerst positiv. Man merkt ihnen die Begeisterung für ihren Job an. An der Endhaltestelle fahren sie, sobald möglich, zur Einstiegshaltestelle vor, auch lange vor Abfahrt, gehen dann durchs Fahrzeug und räumen groben Müll weg, bei Störungen machen sie deutliche, z.T. englischsprachige Ansagen usw. usf. Warum sollte das in Berlin anders sein? Wer glaubt, dieses Potential zu verschenken, ist selbst schuld. Allein die Anforderung "langjähriger Kundenkontakt" sagt doch erstmal nichts darüber aus, wie jemand in all diesen Jahren mit den Kunden umging...



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.11.2014 22:34 von def.
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Und da Deutschland ja der Nachwuchs fehlt, gehen so ziemlich alle halbwegs qualifizierten jungen Leute in attraktivere, besser bezahlte Berufe - Sie können es sich ja aussuchen.
Falsch: Das angebliche Arbeitskräfteproblem in Deutschland hat wenig mit Nachwuchs oder Qualifizierung zu tun. Dass du das behauptest, zeugt von ungenügendem Praxiswissen.
Wer potentielle Arbeitsplatzinteressenten adäquat bezahlt, bekommt bzw. behält diese auch!
Zitat
manuelberlin
Hallo Fonz,

ich habe früher auch als Student nebenher bei der Münchner S-Bahn gearbeitet - und zwar zum ganz normalen Tariflohn.

Und es sind doch gerade die Studenten, denen sehr frühe oder späte sowie häufig wechselnde Dienstzeiten oder sonstwie unbeliebte Schichten nicht viel ausmachen - im Gegensatz zu Mitarbeitern, die Familien haben und die das in Vollzeit und oft ihr Leben lang machen und entsprechend darüber stöhnen.

Bei der Münchner S-Bahn kann ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass man als Student vom Stammpersonal argwöhnisch beäugt wurde oder die Stimmung aufkam, dass man den anderen etwas wegnahm. Eher das Gegenteil war der Fall.

Viele Grüße
Manuel

Gut, ich kanns natürlich auf der Ebene nicht beurteilen.
Das ganze hängt sicher von vielen Faktoren ab, ich gehe dann mal davon aus, das das Betriebsklima innerhalb der S-Bahn in München doch wesentlich entspannter ist, als es derzeit noch bei der BVG der Fall ist.
Der Gewöhnungsfaktor spielt sicher auch eine Rolle, wie lange wird das dort schon so gehandhabt ?

Übrigens, wer ist Student und will meinen diesjährigen Silvester/Neujahr-Dienst übernehmen ? ;)

___
Gute Nacht, Forum!
Ich möchte noch einen Aspekt ergänzen bzw. weiter ausführen, Thema "Verkehrsplanungsstudenten haben das Fach aus Interesse gewählt".

Also, wir stellen uns einen freundlichen und aufgeschlossenen jungen Mann Anfang 20 vor. Schon als Grundschüler hat er seine Eltern auf jeden Tag der offenen Tür in Betriebshöfen gezerrt. Er hat zu Hause eine eigene ÖPNV-Bibliothek, kann auch nachts um drei die Stationen der U7 in der richtigen Reihenfolge aufzählen (obwohl er eigentlich in Weißensee wohnt und sie selten und allenfalls bei seinen Touren durch die Stadt benutzt), spricht im Schlaf die Haltestellenansagen der M6 und hat sich nun entschieden, sein Hobby zum Beruf zu machen und Verkehrsplanung zu studieren.

Dieser junge Mann versucht nun, bei der BVG Straßenbahnfahrer zu werden - und bekommt direkt eine Tür an den Kopf geknallt, da er weder eine abgeschlossene Berufsausbildung hat noch jahrelangen Dienst am Kunden vorweisen kann.

Da frage ich mich doch: wie kurzsichtig muss man eigentlich als Unternehmen sein, um diesen Menschen mit einer solchen Begeisterung abzulehnen? Überall anders würde man sagen: Der Mann gehört eingestellt und gefördert! Bei der BVG hat man aber anscheinend wenig Lust, sich mit dem Menschen hinter dem Bewerbungsbogen zu beschäftigen, sondern möchte nur abharken, wieviele Anforderungen erfüllt sind. Auf jeden Fall drängt sich dieser Eindruck auf, vielleicht ist die BVG-Personalabteilung in dieser Hinsicht inzwischen weiter als einige Fahrer hier im Forum.

Im besten Fall bleibt der Student dann nach seinem Abschluss bei der BVG und bringt nicht nur Expertise, sondern auch Praxiswissen mit. Und auch in Führungspositionen kann er ja ab und zu mal wieder selbst Straßenbahn fahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.11.2014 23:22 von def.
Ich frage mich die ganze Zeit, warum ich wenn ich Straßenbahnfahrer werden will, eine (normalerweise mindestens dreijährige) Ausbildung in einem ganz anderen Beruf machen sollte. Und welcher Betrieb mich mehr oder weniger mühevoll ausbilden sollte, wenn ich danach eh zur BVG will. Und wie viele Leute wohl nach der Ausbildung in ihrem erlernten Beruf bleiben anstatt bei der BVG wieder von vorne anzufangen.
Zitat
VvJ-Ente
Ich frage mich die ganze Zeit, warum ich wenn ich Straßenbahnfahrer werden will, eine (normalerweise mindestens dreijährige) Ausbildung in einem ganz anderen Beruf machen sollte. Und welcher Betrieb mich mehr oder weniger mühevoll ausbilden sollte, wenn ich danach eh zur BVG will. Und wie viele Leute wohl nach der Ausbildung in ihrem erlernten Beruf bleiben anstatt bei der BVG wieder von vorne anzufangen.

Ich glaube, die Zielgruppe solcher Anzeigen sind nicht unbedingt junge Menschen, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, sondern solche, die den Beruf wechseln möchten. Das kann man ja auch noch mit Mitte 40 oder Ende 50...
Ich hätte auch Lust - bin Student der Stadt- und Regionalplanung, Interesse am Nahverkehr und würde gerne ab und an eine Straßenbahn durch Berlin bewegen.
Los, BVG, gib dir einen Ruck. Gerne auch an Silvester! :)
Zitat
def

Also, wir stellen uns einen freundlichen und aufgeschlossenen jungen Mann Anfang 20 vor. Schon als Grundschüler hat er seine Eltern auf jeden Tag der offenen Tür in Betriebshöfen gezerrt. Er hat zu Hause eine eigene ÖPNV-Bibliothek, kann auch nachts um drei die Stationen der U7 in der richtigen Reihenfolge aufzählen (obwohl er eigentlich in Weißensee wohnt und sie selten und allenfalls bei seinen Touren durch die Stadt benutzt), spricht im Schlaf die Haltestellenansagen der M6 und hat sich nun entschieden, sein Hobby zum Beruf zu machen und Verkehrsplanung zu studieren.

Wurde so ein "Fall" nicht vor einigen Tagen im Kurios Thread ausgelacht und die Reife abgesprochen, einen BVG Bus zu lenken...? *duck und weg*
Zitat
Der Fonz
Gibt es dafür nicht die Praktika? Etwas dazuverdienen und Praxisluft schnuppern?
Ein Praktikum ist meist zeitlich eng begrenzt. Wenn man den Erwerb von Praxiserfahrung mit dem Broterwerb kombinieren möchte, dann kommen meist eher längerfristige Werkstudentenstellen in Betracht. Viele Studenten kombinieren Praktika, Werkstudentenstellen und andere Möglichkeiten (z.B. studienbegleitende Traineeprogramme), um möglichst vielfältige Praxiserfahrungen zu sammeln. Werkstudenten beugen mit Praktika in anderen Unternehmen oder wenigstens anderen Unternehmensbereichen einer gewissen "Betriebsblindheit" vor. Gleichzeitig machen sie sich aber für ihren Arbeitgeber als späterer Festangestellter attraktiv, denn zum einen kennt man sich ja schon und zum anderen ist ein übernommener Werkstudent meist viel schneller einsetzbar als ein komplett betriebsfremder.

Zitat
ralf51
Falsch: Das angebliche Arbeitskräfteproblem in Deutschland hat wenig mit Nachwuchs oder Qualifizierung zu tun. Dass du das behauptest, zeugt von ungenügendem Praxiswissen.
Wer potentielle Arbeitsplatzinteressenten adäquat bezahlt, bekommt bzw. behält diese auch!
Ich kann Deinen persönlichen persönlichen Angriff leider überhaupt nicht mit dem von mit geschriebenen in Verbindung bringen. Vor allem, da Dein letzter Satz auch noch meine Argumentation stützt.
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