Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 13:27 |
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micha774
Weil eine Gegend hässlich ist soll sie keinen ÖPNV haben/ bekommen?
Dann wären das MV, ganz Kreuzberg und die Gegend zwischen Warschauer Str. und Ostbahnhof ohne ÖPNV und alle Busse und Bahnen würden in Köpenick fahren ;-)
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 16:22 |
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schallundrausch
Vielleicht ist das Problem die Tatsache, dass wir alle von unterschiedlichen Varianten ausgehen. Die offiziell verfolgte (und hier dementsprechend auch diskutierte) Variante geht von einer Führung schräg unter der Eigenheimsiedlung zum Lieselotte-Berger-Platz, und einer unterirdischen Führung in Neu-Schönefeld und am alten Bahnhof aus. Das ist natürlich viel teurer.
Ersteres ist meines Erachtens auch die einzig sinnvolle Lösung, denn ein Bahnhof an der Waltersdorfer Chaussee würde über die Hälfte des Frauenviertels nicht oder nur unzureichend erschließen. Eine sinnvolle Anbindung der westlicheren Gebiete mittels Shuttlebus erscheint mir nicht möglich. Hingegen erschließt ein Bahnhof am Lieselotte-Berger-Platz annähernd 100% der Häuser.
Warum man durch Neu-Schönefeld (sprich: über den Acker) nicht ebenerdig oder zumindest als Hochbahn fahren kann, solange da noch nichts gebaut ist, das lässt sich ja diskutieren..
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 16:34 |
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schallundrausch
@Railroader - ich finde Du bist ein bisschen zu sanft zu unseren Autofahrern. Ein zuverlässiger, pünktlicher Betrieb mit halbwegs bequemen Fahrzeugen sollte Grund zum Wechsel genug sein. Es braucht braucht meiner Meinung nach keinen 'Luxus', um Autofahrer in die Öffis zu ziehen. Oder es ist zumindest der falsche Ansatz. (liegt aber vielleicht auch dran, dass ich gepolsterte Sitze und Klimaanlagen nicht als Luxus bezeichnen würde. Aber ich finde, niemand hat sich zu beschweren, wenn er zur Berufsverkehrszeit ein paar Minuten stehen muss.
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schallundrausch
Mal ganz deutlich, es gibt sehr gute Argumente dafür, in Berlin Auto zu fahren. jene, die Du gebracht hast, gehören allesamt nicht dazu. Wahr ist, dass ein attraktiver, preisgünstiger ÖPNV die notwendige Bedingung für eine Umstieg ist. Wahr ist aber auch: keine hinreichende. Z.B. hat die 365,- Euro-Jahreskarte allein gerade mal zu eine Steigerung von 10% der Fahrgäste geführt.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 16:36 |
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Railroader
Das ist eben das oftmals Paradoxe. Einerseits will man mehr Menschen in den ÖPNV locken, wofür es einfach mehr "Luxus" benötigt, andererseits dürfen dann aber auch nicht zu viele Fahrgäste einen Sitzplatz haben, weil es dann wieder heißt, es sei entbehrlich, da von der Kapazität nicht ausgereizt.
Anonymer Benutzer
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 00:37 |
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schallundrausch
@Railroader - ich finde Du bist ein bisschen zu sanft zu unseren Autofahrern. Ein zuverlässiger, pünktlicher Betrieb mit halbwegs bequemen Fahrzeugen sollte Grund zum Wechsel genug sein. Es braucht braucht meiner Meinung nach keinen 'Luxus', um Autofahrer in die Öffis zu ziehen. Oder es ist zumindest der falsche Ansatz.
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schallundrausch
Das, was Du beschreibst, riecht mir zu sehr nach vergoldeter Bahnsteigkante.
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schallundrausch
Wahr ist, dass ein attraktiver, preisgünstiger ÖPNV die notwendige Bedingung für eine Umstieg ist. Wahr ist aber auch: keine hinreichende. Z.B. hat die 365,- Euro-Jahreskarte allein gerade mal zu eine Steigerung von 10% der Fahrgäste geführt.
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schallundrausch
Die PULL-Faktoren können noch so groß sein, sie können allein keine Verlagerung erzwingen. Ohne einen - sanften - Push wird es nicht gehen können.
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schallundrausch
Du nennst das 'Gängelung', ich nenne das Push-Faktoren, die dazu beitragen, Autofahrer an den Kosten der von ihnen in Anspruch genommenen Privilegien zu beteiligen.
Anonymer Benutzer
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 00:58 |
Zitat
def
Gestatte Du mir wiederum eine Gegenfrage:
Zitat
def
Bewegt man Autofahrer mit der Aussage "Klar, die Zustände sind unhaltbar, aber in 30 Jahren wird alles besser" zum Umstieg? Die beste Möglichkeit ist ein zuverlässiger Bahnbetrieb, damit sie gar nicht erst in der Kälte stehen, und erträgliche Füllungszustände. Und dafür ist die Verlängerung der Züge ein sehr vernünftiger Ansatz.
Anonymer Benutzer
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 01:02 |
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def
Oder die dritte Möglichkeit, die ich bereits angedeutet habe: eine Stadt der kurzen Wege, in der möglichst viele Erledigungen zu Fuß oder mit dem Rad erledigt werden können. Dazu gehört eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Arbeitsplätze und bezahlbaren Wohnraums. Wie ich auch schon anmerkte, hapert es leider bei allen politischen Parteien an Konzepten, letzteres zu erreichen.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 08:07 |
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Railroader
Sorry, nochmal ich.
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def
Oder die dritte Möglichkeit, die ich bereits angedeutet habe: eine Stadt der kurzen Wege, in der möglichst viele Erledigungen zu Fuß oder mit dem Rad erledigt werden können. Dazu gehört eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Arbeitsplätze und bezahlbaren Wohnraums. Wie ich auch schon anmerkte, hapert es leider bei allen politischen Parteien an Konzepten, letzteres zu erreichen.
Hier bin ich absolut bei dir. Solange der Wohnraum in der Innenstadt teurer wird und Menschen an den Stadtrand ziehen, wird auch die Anzahl der Pendler steigen, was den Bedarf größer werden lässt. Dem könnte man auch aus meiner Sicht mit den von dir geschilderten Maßnahmen entgegenwirken. Hinzu kommt die durch die Arbeitgeber geforderte steigende Flexibilität.
(...)
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 08:27 |
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schallundrausch
@def: die Definition von 'voll' lautet beim VBB, soweit ich weiß, auf 65%. Sind also mehr als die Hälfte der Stehplätze besetzt, dann sollten - de jure - mehr Wagen in den Verkehr gebracht werden.
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@Railroader - ich finde Du bist ein bisschen zu sanft zu unseren Autofahrern. Ein zuverlässiger, pünktlicher Betrieb mit halbwegs bequemen Fahrzeugen sollte Grund zum Wechsel genug sein.
Zitat
Es braucht braucht meiner Meinung nach keinen 'Luxus', um Autofahrer in die Öffis zu ziehen. Oder es ist zumindest der falsche Ansatz. (liegt aber vielleicht auch dran, dass ich gepolsterte Sitze und Klimaanlagen nicht als Luxus bezeichnen würde. Aber ich finde, niemand hat sich zu beschweren, wenn er zur Berufsverkehrszeit ein paar Minuten stehen muss. Das, was Du beschreibst, riecht mir zu sehr nach vergoldeter Bahnsteigkant
Zitat
Und die Autofahrer, die Du beschreibst, sind eine Mischung aus Mimose, Schmetterlingskind und Zuckerwatte, die kein Regen, keine Musik, keine Menschen, keine Berührung, keine Sonne und kein Berlin vertragen. Die Typen, die ich so im Verkehr treffe, haben damit wenig gemein.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 09:05 |
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Nicolas Jost
Ich würde es mal so formulieren: Wer überwiegend innerhalb des S-Bahnrings unterwegs ist, kann sich im Großen und Ganzen nicht beschweren, obwohl auch hier mal eine komplette Neuordnung des Busnetzes dringend an der Tagesordnung wäre.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 10:52 |
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IsarSteve
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Nicolas Jost
Ich würde es mal so formulieren: Wer überwiegend innerhalb des S-Bahnrings unterwegs ist, kann sich im Großen und Ganzen nicht beschweren, obwohl auch hier mal eine komplette Neuordnung des Busnetzes dringend an der Tagesordnung wäre.
Ja, meine Rede seit Langem. Fast dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung und das Busnetz im Zentrum immer noch nicht wirklich "joined up" ist.
Zitat
IsarSteve
Leider interessiert sich IGEB nicht für Busse, obwohl Millionen von Berlinern nur eine Busverbindung vor der Haustür haben. Sie interessieren sich mehr für ihre Bündnis 90-Kriege. Sie haben allerdings recht, was sie über Fr.Pop sagen. Ihre Hoffnung auf eine Straßenbahnfreundliche Politik wurde enttäuscht.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 10:59 |
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eiterfugel
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Global Fisch
Es wird nicht völlig einfach, nein. Aber was soll daran soviel komplizierter sein als an der Unterquerung des alten Bahnhofs Schönefeld? Halte ich grob für vergleichbar.
Und bei der U-Bahn hat man bis auf ein paar Metern in Rudow sonst gar nichts, und dann kriegt man heute nur noch eine kurvige Strecke zum Terminal, wo man auch erstmal Platz finden muss.
Also wenn die U7 überhaupt kommen sollte, dann in der billigsten der zu erwartenden Varianten: Unter der Waltersdorfer Chaussee - mit einem Halt am Helene-Jung-Platz - bis zur Stadtgrenze, hinter der Stadtgrenze an die Oberfläche kommend bis zur Hans-Grade-Allee - je nach Entwicklungsplänen Schönefelds auf diesem Abschnitt noch eine Station - und dann aufgeständert mit Halt am "alten" Bahnhof auf einer Brücke) in Richtung BER.
Das ist natürlich alles nicht nichts, kostet nicht wenig und vorallem auf der Waltersdorfer Chaussee wird es viel Chaos geben, und trotzdem sollte es technisch sehr viel einfach umzusetzen sein als das Plattner Kreuz -.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 11:06 |
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IsarSteve
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Nicolas Jost
Ich würde es mal so formulieren: Wer überwiegend innerhalb des S-Bahnrings unterwegs ist, kann sich im Großen und Ganzen nicht beschweren, obwohl auch hier mal eine komplette Neuordnung des Busnetzes dringend an der Tagesordnung wäre.
Ja, meine Rede seit Langem. Fast dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung und das Busnetz im Zentrum immer noch nicht wirklich "joined up" ist.
Leider interessiert sich IGEB nicht für Busse, obwohl Millionen von Berlinern nur eine Busverbindung vor der Haustür haben.
(...)
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 11:17 |
Zitat
Global Fisch
Warum eine Überführung über ca. (zähle jetzt nicht genau nach) acht Gleise mit diversen Bahnsteigen und eine parallel liegende Bundesstraße mit zwei Fahrbahnen, wobei die Überführung selbst noch mit Bahnsteigen und Abgängen versehen ist, "technisch sehr viel einfacher umzusetzen" ist als eine Überführung über zwei Gleise (plus einer Verbindungskurve zur Wetzlarer Bahn, eingleisig reicht da völlig aus) vermag ich irgendwie nicht so recht nachzuvollziehen.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 11:20 |
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 12:13 |
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eiterfugel
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Global Fisch
Warum eine Überführung über ca. (zähle jetzt nicht genau nach) acht Gleise mit diversen Bahnsteigen und eine parallel liegende Bundesstraße mit zwei Fahrbahnen, wobei die Überführung selbst noch mit Bahnsteigen und Abgängen versehen ist, "technisch sehr viel einfacher umzusetzen" ist als eine Überführung über zwei Gleise (plus einer Verbindungskurve zur Wetzlarer Bahn, eingleisig reicht da völlig aus) vermag ich irgendwie nicht so recht nachzuvollziehen.
Und der RE1 im 20er-Takt - also 6 Züge pro Stunde - fährt dann über diese eingleisige Kurve und eine Richtung kreuzt jeweils die beiden Strecken, natürlich nicht niveaufrei?
Zitat
eiterfugel
Wir mögen hier vielleicht auch dem vom Kollegen schallundrausch erwähnten Variantenproblem aufsitzen, allerdings frage ich mich halt immer wieder, ob die Befürworter dieser Variante der Stammbahn einmal einen Blick auf eine Karte geworfen haben. Und nein, der Campus ist nicht ohne weiteres mit dem Umfeldder Ruinedes Bahnhofs Schönefeld vergleichbar.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 12:36 |
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 12:52 |
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Global Fisch
Nein. Ich meinte die Verbindung von der Stammbahn zur Wetzlarer Bahn Richtung Rehbrücke. Der RE1 fährt nördlich am Kreuzungsbauwerk vorbei.
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Global Fisch
Klar macht das Aufwand, ich bin auch der Meinung, dass die Anbindung der Innerberliner Stammbahn nach Wannsee ein wichtiger erster Schritt wäre, der m.E. für längere Zeit auch ausreicht.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 13:29 |
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eiterfugel
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Global Fisch
Nein. Ich meinte die Verbindung von der Stammbahn zur Wetzlarer Bahn Richtung Rehbrücke. Der RE1 fährt nördlich am Kreuzungsbauwerk vorbei.
Hier bleiben wir weiter bei unterschiedlichen Varianten, ich hätte das niveaufrei in meinem Ausgangspost nicht in Klammern setzen sollen ... Der Punkt ist doch aber: Wenn wir diese Strecke bauen um die Kapazität in Richtung Potsdam zu erhöhen, dann spielt eine niveaugleiche Einfädlung dem konsequent entgegen. Dann kann man ernsthaft nach der Notwendigkeit des gesamten Projekts fragen...
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 29.11.2018 13:51 |
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Global Fisch
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IsarSteve
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Nicolas Jost
Ich würde es mal so formulieren: Wer überwiegend innerhalb des S-Bahnrings unterwegs ist, kann sich im Großen und Ganzen nicht beschweren, obwohl auch hier mal eine komplette Neuordnung des Busnetzes dringend an der Tagesordnung wäre.
Ja, meine Rede seit Langem. Fast dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung und das Busnetz im Zentrum immer noch nicht wirklich "joined up" ist.
Aus meiner Steglitzer Partikularinteressensicht: ich vermisse Direktverbindungen vom Rathaus in südwestliche Wilmersdorf (also irgendwie in den Bereich Fehrbelliner Platz) und nach Südkreuz.
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IsarSteve
Leider interessiert sich IGEB nicht für Busse, obwohl Millionen von Berlinern nur eine Busverbindung vor der Haustür haben. Sie interessieren sich mehr für ihre Bündnis 90-Kriege. Sie haben allerdings recht, was sie über Fr.Pop sagen. Ihre Hoffnung auf eine Straßenbahnfreundliche Politik wurde enttäuscht.
Das verstehe ich nicht. Was sollen "Bündnis 90-Kriege" sein und was hat Frau Pop mit Straßenbahnplanungen zu tun?