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Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von krickstadt 
Für die Zeit von Ersatzverkehren kann man genauso wie man meilenweit Park und Halteverbote auskippt Radwege aufheben.

T6JP
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Arnd Hellinger
Das hier postete ich vorhin auf Facebook - geht nachher auch noch förmlich dem Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses zu:
[...]

Da bin ich ja mal gespannt, ob die auf Dich hören. Wünschenswert wäre es ja allemal.

Vor allem weil das Fratzenbuch so unheimlich wichtig genommen wird...

T6JP
Zitat

Weiterhin hat sich herausgestellt, dass nicht nur die Parkspur wegfallen soll, sondern auch die Rechtsabbiegespuren im Kreuzungsbereich. Damit wäre der ÖV gleich zweimal sehr nachrangig unterwegs, er muss im Fahrradstrom auf große Lücken warten, bis er mal seine Haltestellen anfahren darf. Und er muss hinter den Rechtsabbiegern warten (die einen Fahrradstrom durchlassen müssen), bis er mal an der Kreuzung geradeaus weiterfahren kann.

Nein, nirgendwo auf der Sonnenallee fällt eine Abbiegespur weg. Ich habe die Pläne selber gesehen. Wir werden in einer Stadt leben, in der es immer mehr Radverkehr geben wird und irgendwann muss man zwangsläufig immer beim Rechtsabbiegen Fahrradströme durchlassen. Oder man macht halt eine getrennte Ampelschaltung.

So weit ist es aber noch nicht. Und bis es auf der Sonnenallee große Fahrradströme gibt, sind die neuen Haltestellen längst fertig.

Zitat

Von hinreichend staufreien Trassen für den Ersatzverkehr ganz zu schweigen (kann man auch über Ampelschaltungen lösen; die alte SenUMVK-Taktik, einfach nur Fahrspuren wegzunehmen und auf eine Selbstregulation zu hoffen, löst es jedenfalls nicht und hat zu äußerst unattraktiven Ersatzverkehren auf der U1 geführt). Flächen, wo sich ein Ersatzverkehr aufstellen kann, fliegen natürlich komplett und ersatzlos weg bei den Radstreifenplanungen. Wenn die Radplaner unter Frau Jarasch und in den Bezirken so weiter gemacht hätten wie bisher, wäre bald gar kein Ersatzverkehr mehr möglich. Wenden und abstellen der Ersatzbusse in den Nebenstraßen - unterbunden durch Kiezblocks. Wenden und abstellen der Ersatzbusse auf der Hauptstraße - unterbunden durch Pollerradwege. Gerade der neue Radstreifen auf der Müllerstraße ist ein Paradebeispiel für die wieder mal schlechte ÖV-Berücksichtigung. Tagelang konnten die BVG-Busse nicht mehr an S-Bahnhof Wedding halten, bald wird es der S-Bahn-Ersatzverkehr dort (an der Umsteigehaltestelle zur U6) auch nicht mehr können.

Bei der Oberbaumbrücke kommt noch hinzu, dass es für diese ja auch sehr konkrete Straßenbahnplanungen gibt, für die die IGEB zu Recht eine Berücksichtigung im Straßenraum fordert.

„Einfach Fahrspuren wegnehmen“ - das Ganze läuft nach Plan (Mobilitätsgesetz und Radverkehrsplan). Und denk noch mal drüber nach: Schuld sind nicht die Radfahrer mit separierten Wegen, sondern die große Menge an Autoverkehr.

Bei jedem neuen Radweg werden die Schleppkurven bedacht. Das heißt, dass die Straßen für die entsprechenden anderen Verkehrsmittel nutzbar bleiben. Und dass wegen Kiezblocks nicht mehr in Nebenstraßen gewendet werden kann, stimmt auch nicht. Auch bei Kiezblocks gibt es - trotz der Sperren - noch voll umfahrbare Karees.

Müllerstraße ist ein unfassbar wichtiger neuer Radweg. Und während Bauarbeiten gibt es logischerweise mal Einschränkungen für alle Verkehrsarten.

Die Straßenbahn auf der Oberbaumbrücke wird in vielleicht 7 Jahren fertig sein. Und in der Planung davor macht man sich Gedanken über Veränderungen in der Straßenraumaufteilung, nicht jetzt. Baulich sind nämlich die Grundsätze gegeben.

Dieser Widerstand gegen den Umweltverbund, der eben kein ÖPNV ist, ist schwer zu ertragen.
Warum es für IGEB & Co. kein Problem ist den meist genutzten Radweg der Stadt (laut Zählstellen) aufzuheben, aber die bauzeitliche Sperrung der Oberbaumbrücke für den MIV nicht möglich sein soll bleibt mir immer so lange ein Rätsel, bis mir wieder einfällt, dass Hr. Wieseke mit dem Auto aus Mitte zum Südkreuz fährt, weil ihm die U8 zu dreckig ist.
Zitat
khelbig
Nein, nirgendwo auf der Sonnenallee fällt eine Abbiegespur weg. Ich habe die Pläne selber gesehen.
Ich habe die Pläne auch selber gesehen. Und deswegen kann ich sagen: Du irrst.

An allen Kreuzungen wird künftig aus zwei statt drei Spuren abgebogen, das Rechtsabbiegen verläuft aus der derzeit mittleren Spur. Es geht hier zwar eher um das Abbiegen in kleinere Straße (Planetenstraße, Jupiterstraße, Michael-Bohnen-Ring, etc.), dies aber auch nur, weil der Projektzuschnitt größere Hauptstraßen auslässt (man beginnt südlich des Knotens Dammweg/Grenzallee/Sonnenallee und endet vor der Baumschulenstraße).



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.06.2023 09:19 von M48er.
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M48er
Zitat
khelbig
Nein, nirgendwo auf der Sonnenallee fällt eine Abbiegespur weg. Ich habe die Pläne selber gesehen.
Ich habe die Pläne auch selber gesehen. Und deswegen kann ich sagen: Du irrst.

An allen Kreuzungen wird künftig aus zwei statt drei Spuren abgebogen, das Rechtsabbiegen verläuft aus der derzeit mittleren Spur. Es geht hier zwar eher um das Abbiegen in kleinere Straße (Planetenstraße, Jupiterstraße, Michael-Bohnen-Ring, etc.), dies aber auch nur, weil der Projektzuschnitt größere Hauptstraßen auslässt (man beginnt südlich des Knotens Dammweg/Grenzallee/Sonnenallee und endet vor der Baumschulenstraße).

Das würde ich nicht als Abbiegespur bezeichnen. Wer fährt denn jetzt auf die rechte Spur, wo geparkt wird, zum Rechtsabbiegen? Ist sowieso kaum möglich.
Zitat
khelbig

Die Straßenbahn auf der Oberbaumbrücke wird in vielleicht 7 Jahren fertig sein. Und in der Planung davor macht man sich Gedanken über Veränderungen in der Straßenraumaufteilung, nicht jetzt. Baulich sind nämlich die Grundsätze gegeben.

Die Planungen beginnen in der Regel mindestens 7 Jahre vor Fertigstellung. Also doch jetzt.
Zitat
tramfahrer
Zitat
khelbig

Die Straßenbahn auf der Oberbaumbrücke wird in vielleicht 7 Jahren fertig sein. Und in der Planung davor macht man sich Gedanken über Veränderungen in der Straßenraumaufteilung, nicht jetzt. Baulich sind nämlich die Grundsätze gegeben.

Die Planungen beginnen in der Regel mindestens 7 Jahre vor Fertigstellung. Also doch jetzt.

Dem habe ich auch nicht widersprochen, aber man muss nicht jetzt den Straßenraum für die Straßenbahn neu aufteilen. Man macht sich jetzt nur Gedanken darüber.
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marc-j
Warum es für IGEB & Co. kein Problem ist den meist genutzten Radweg der Stadt (laut Zählstellen) aufzuheben, aber die bauzeitliche Sperrung der Oberbaumbrücke für den MIV nicht möglich sein soll bleibt mir immer so lange ein Rätsel, bis mir wieder einfällt, dass Hr. Wieseke mit dem Auto aus Mitte zum Südkreuz fährt, weil ihm die U8 zu dreckig ist.

Wie kommst du darauf, dass es "kein Problem" wäre? Hast du die Folgen deiner Idee bedacht? Vermutlich nicht. Denn eine Sperrung der Oberbaumbrücke für den MIV würde zur Überstauung der benachbarten Spreebrücken führen und damit weitere Buslinien ins Chaos stürzen. Auch die Idee die Brücken als Einbahnstraßen auszuweisen und in der Gegenrichtung eine Busspur anzulegen, hätte massive Beeinträchtigungen des ÖPNV-Angebots zur Folge.

Die Idee war, wie beim letzten Mal, einen gemeinsamen Bus- & Radstreifen einzurichten. Das ist natürlich nicht optimal, aber zumindest aus Sicht der IGEB wäre es die Beste unter den schlechten Lösungsmöglichkeiten gewesen. Selbstverständlich temporär nur so lange, wie der SEV für die U1 fährt.

Abers immer wieder interessant, wie die Lobbyvertretungen von Fahrgästen (und Fußgängern) geframt werden, wenn sie auf ihre Probleme mit der Gestaltung von Radverkehrsanlagen aufmerksam machen. Wie war das noch mit der Kantstraße? Da gab es einen gemeinsamen Lösungsvorschlag von IGEB und CC (Sperrung der Kantstraße für den MIV, der dann über Kaiser- und Ku'damm fahren soll). Dafür hat sich aber weder die grün geführte Verkehrsverwaltung, noch die Radfahrerbubble wirklich interessiert.

Warum ist es für dich eigentlich ein Skandal, dass ein Gehbehinderter die versiffte Drogen-U8 meidet und auf das Auto ausweicht und nicht etwa der unhaltbare Zustand der U8?

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
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Bovist66

Die IGEB als Verein schießt überhaupt nicht an sich gegen andere Verkehrsträger des Umweltverbundes, und ständig erst recht nicht.

Das ist richtig, und Du weißt auch, dass ich das weiß. Die "IGEB als Verein" tut das nicht.

Aber Du weißt auch, dass es diverse öffentliche Äußerungen maßgeblicher IGEB-Vertreter gab, die in diese Richtung gingen.
Ist belegt, und hier mehrfach diskutiert.

Zitat

Allerdings musste die IGEB wiederholt feststellen, dass in Berlin Verbesserungen für den Radverkehr ohne (ausreichende) Berücksichtigung des ÖPNV umgesetzt wurden. Dass sich die IGEB hiergegen positioniert, folgt ihrem Vereinsziel. Wenn zum Beispiel Busse wegen kurzfristig eingerichteter Radspuren im Stau stehen, ist es nicht nur legitim, dass die IGEB dies kritisiert, sondern es ist auch ihre Pflicht.

Ja. Es ist selbstverständlich die Pflicht der IGEB, die Auswirkungen bestimmter Planungen auf den ÖPNV zu hinterfragen und ggf. zu kritisieren.

Aber bei "wegen kurzfristig eingerichteter Radspuren im Stau stehen" muss ich doch heftig schlucken. Das (ich vermute, die Kantstraße ist gemeint) ist doch ein recht schräges Narrativ. Um das mal wieder auf die Beine zu stellen: die Busse stehen nicht "wegen Radspuren" im Stau, sondern wegen des Autoverkehrs.

Das ist nicht nur Krümelkackerei, sondern da steckt eine Grundaussage drin:
Deine Formulierung legt zudem nahe, es wäre besser gewesen, dort keine Radspuren einzurichten. Und da gehe ich nicht im Ansatz mit. Man kann kritisieren, *wie* sie eingerichtet sind (etwa unter weitgehender Priorisierung von Parkplätzen), aber dann kann man aus auch schreiben.

Zitat

Leider ist nicht nur in Berlin festzustellen, dass Initiativen, die sich für einen besseren Radverkehr stark machen, immer wieder speziell die Belange des Schienenverkehrs und damit von Fahrgästen ignorieren. Ich meine dabei insbesondere die Bemühungen in Bayern, die Ilztal- und Steigerwaldbahn zu reaktivieren, wo es auch von organisierten Radfahrern zeitweilig deutliche Gegenwehr gab.

Ich weiß nicht genau, was da war, ging es um Radwege auf den Bahntrassen? Mag sein, aber das ist so oder so letztlich ein Konflikt um eine rein touristische Nutzung, verkehrlich ist die Bedeutung so oder so gering. Daraus kann man m.E. nichts verallgemeinern.

Im übrigen, generell: "ignorieren" dürfen die entsprechenden Vereine die Belange jeweilige andere Seite durchaus. Ist nicht ideal, aber es ist legitim, zunächst für die jeweils eigenen Interessen einzutreten (das schriebst du aber schon).
Nicht legitim fände ich es (als allgemeine Bemerkung), gegen die jeweils andere Seite zu schießen.

Und was Berlin angeht: ich kenne beide Vereine ganz gut.
Und ja: ich habe mehrere öffentliche Aussagen nicht von "der IGEB", aber von dort maßgeblichen Personen, über den Radverkehr und Radprojekte erlebt, die ich für unglücklich halte.
Mir ist umgekehrt von seiten von maßgeblichen Personen des ADFC Berlin nichts dergleichen in Bezug auf ÖPNV bekannt.
Zitat
T6Jagdpilot
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Alter Köpenicker
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Arnd Hellinger
Das hier postete ich vorhin auf Facebook - geht nachher auch noch förmlich dem Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses zu:
[...]

Da bin ich ja mal gespannt, ob die auf Dich hören. Wünschenswert wäre es ja allemal.

Vor allem weil das Fratzenbuch so unheimlich wichtig genommen wird...

Er schickt es doch noch zum Abgeordnetenhaus.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
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Jay
Die Idee war, wie beim letzten Mal, einen gemeinsamen Bus- & Radstreifen einzurichten. Das ist natürlich nicht optimal, aber zumindest aus Sicht der IGEB wäre es die Beste unter den schlechten Lösungsmöglichkeiten gewesen. Selbstverständlich temporär nur so lange, wie der SEV für die U1 fährt.

Hielte ich für temporär machbar, wobei es gegen so etwas immer Widerstand von BVG wie Fahrradvereinen gibt.

Zitat

Da gab es einen gemeinsamen Lösungsvorschlag von IGEB und CC (Sperrung der Kantstraße für den MIV, der dann über Kaiser- und Ku'damm fahren soll). Dafür hat sich aber weder die grün geführte Verkehrsverwaltung, noch die Radfahrerbubble wirklich interessiert.

Ist CC nicht Teil dieser angeblichen "Radfahrerbubble"?

Und wie aktiv wurde dieser Vorschlag von der IGEB an die Beteiligten herangetragen? Und gab es möglicherweise von Seiten Dritter schon knallharte Bedenken, so dass das nicht weiter verfolgt wurde?

Zitat

Warum ist es für dich eigentlich ein Skandal, dass ein Gehbehinderter die versiffte Drogen-U8 meidet und auf das Auto ausweicht und nicht etwa der unhaltbare Zustand der U8?

Um das mal wieder aufzulösen:
Ein Skandal ist das zunächst mal überhaupt nicht. Aber hinsichtlichj "Marketing für den ÖPNV" (und das sollte ein Fahrgastverband schon auch tun) ging das m. E. völlig schief.

Als Gehbehinderter auf das Auto auszuweichen, halte ich für völlig legitim. Hat aber nichts mit der U8 zu tun.

Im fraglichen Absatz ist von der Gehbehinderung nicht die Rede (ja, ich weiß, eins höher steht was dazu).

Berliner Zeitung

(Es geht um den Absatz über dem Bild zum U2-Bahnsteig).

Und da lese ich das Credo, die Zustände auf der U8 sind so schlimm, dass ich deswegen das Auto nutze.

Und das halte ich für eine Botschaft nach außen, die mächtig schief ging. Soll den Lesern gesagt werden: fahrt nicht mit der U8, fahrt lieber mit dem Auto durch Berlin? Sorry, das geht so einfach nicht!

Abgesehen davon: man kann völlig zu Recht die dortigen Zustände auf der U8 kritisieren und sollte das auch tun.
Aber für unbenutzbar halte ich sie dennoch nicht.

Wie gesagt: das Interview ist fern davon, ein "Skandal" zu sein. Aber es gingen da einige Dinge m.E. eindeutig mächtig daneben.
Kann passieren, kann man irgendwann auch mal abhaken, sollte man aber auch nicht schön reden.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.06.2023 10:55 von Global Fisch.
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khelbig
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tramfahrer
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khelbig

Die Straßenbahn auf der Oberbaumbrücke wird in vielleicht 7 Jahren fertig sein. Und in der Planung davor macht man sich Gedanken über Veränderungen in der Straßenraumaufteilung, nicht jetzt. Baulich sind nämlich die Grundsätze gegeben.

Die Planungen beginnen in der Regel mindestens 7 Jahre vor Fertigstellung. Also doch jetzt.

Dem habe ich auch nicht widersprochen, aber man muss nicht jetzt den Straßenraum für die Straßenbahn neu aufteilen. Man macht sich jetzt nur Gedanken darüber.

Das stimmt so nicht. Man macht sich jetzt keine Gedanken, sondern man plant jetzt bereits wie der Straßenraum aufgeteilt wird.
Zitat
M48er
Zitat
khelbig
Nein, nirgendwo auf der Sonnenallee fällt eine Abbiegespur weg. Ich habe die Pläne selber gesehen.
Ich habe die Pläne auch selber gesehen. Und deswegen kann ich sagen: Du irrst.

An allen Kreuzungen wird künftig aus zwei statt drei Spuren abgebogen, das Rechtsabbiegen verläuft aus der derzeit mittleren Spur. Es geht hier zwar eher um das Abbiegen in kleinere Straße (Planetenstraße, Jupiterstraße, Michael-Bohnen-Ring, etc.), dies aber auch nur, weil der Projektzuschnitt größere Hauptstraßen auslässt (man beginnt südlich des Knotens Dammweg/Grenzallee/Sonnenallee und endet vor der Baumschulenstraße).

Die Sonnenallee hat doch eigentlich wunderbar gezeigt, was so grundlegend schief läuft. Irgendwo in einem stillen Kämmerlein wird irgendwas geplant, was auf keinen Fall irgendwie an die Öffentlichkeit gelangen soll und dann gibt's irgendwann eine Pressemitteilung, dass jetzt der Umbau startet, ohne dass die Pläne mal irgendwo proaktiv veröffentlicht worden wären. Selbst im Rahmen der PM werden die Pläne nicht veröffentlicht. Zum gerade gestarteten Umbau des Strausberger Platzes gibt es bei "Frag den Staat" eine Anfrage nach den Plänen. Antwort: Bitte Frage zurücknehmen und privat per Mail stellen, die Antwortqualität sei dann ähnlich zu der nach Informationsfreiheitsgesetz.

Der M41 ist schon lange an der Kapazitätsgrenze und die BVG weigert sich (zu Recht) weitere Busse reinzuwerfen, so lange sich die Zuverlässigkeit nicht verbessert. Mit dem 4er-Takt ist hier ganz einfach die Sättigungsgrenze mit dem Verkehrsträger Bus erreicht. U-Bahnplanung gibt's für die Sonnenallee auch nicht, aber die Straßenbahnplanung kommt trotzdem nicht voran. Die BVG-Forderung nach der Umsetzung von Kaphaltestellen dürfte inzwischen das Teenager-Alter erreicht haben und nun will man genau diesen wichtigen Punkt bei der Umgestaltung der Straße erst einmal aussparen? Noch besser war die Reaktion: Keiner wollte es gewesen sein! Weder die Infravelo, noch der Bezirk, noch SenMUVK, wollten die Verantwortung für die laufende Planung übernehmen. Die neue Senatorin stand 'blank' da. Konsequenz ist jetzt der Stopp aller Radplanungen (und wohl ebenso Stopp aller Straßenbahnplanungen sowie Überprüfung aller Bussonderfahrstreifen).

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
Zitat
M48er
Zitat
khelbig
Nein, nirgendwo auf der Sonnenallee fällt eine Abbiegespur weg. Ich habe die Pläne selber gesehen.
Ich habe die Pläne auch selber gesehen. Und deswegen kann ich sagen: Du irrst.

An allen Kreuzungen wird künftig aus zwei statt drei Spuren abgebogen, das Rechtsabbiegen verläuft aus der derzeit mittleren Spur. Es geht hier zwar eher um das Abbiegen in kleinere Straße (Planetenstraße, Jupiterstraße, Michael-Bohnen-Ring, etc.), dies aber auch nur, weil der Projektzuschnitt größere Hauptstraßen auslässt (man beginnt südlich des Knotens Dammweg/Grenzallee/Sonnenallee und endet vor der Baumschulenstraße).

Die Sonnenallee hat doch eigentlich wunderbar gezeigt, was so grundlegend schief läuft. Irgendwo in einem stillen Kämmerlein wird irgendwas geplant, was auf keinen Fall irgendwie an die Öffentlichkeit gelangen soll und dann gibt's irgendwann eine Pressemitteilung, dass jetzt der Umbau startet, ohne dass die Pläne mal irgendwo proaktiv veröffentlicht worden wären. Selbst im Rahmen der PM werden die Pläne nicht veröffentlicht. Zum gerade gestarteten Umbau des Strausberger Platzes gibt es bei "Frag den Staat" eine Anfrage nach den Plänen. Antwort: Bitte Frage zurücknehmen und privat per Mail stellen, die Antwortqualität sei dann ähnlich zu der nach Informationsfreiheitsgesetz.

Der M41 ist schon lange an der Kapazitätsgrenze und die BVG weigert sich (zu Recht) weitere Busse reinzuwerfen, so lange sich die Zuverlässigkeit nicht verbessert. Mit dem 4er-Takt ist hier ganz einfach die Sättigungsgrenze mit dem Verkehrsträger Bus erreicht. U-Bahnplanung gibt's für die Sonnenallee auch nicht, aber die Straßenbahnplanung kommt trotzdem nicht voran. Die BVG-Forderung nach der Umsetzung von Kaphaltestellen dürfte inzwischen das Teenager-Alter erreicht haben und nun will man genau diesen wichtigen Punkt bei der Umgestaltung der Straße erst einmal aussparen? Noch besser war die Reaktion: Keiner wollte es gewesen sein! Weder die Infravelo, noch der Bezirk, noch SenMUVK, wollten die Verantwortung für die laufende Planung übernehmen. Die neue Senatorin stand 'blank' da. Konsequenz ist jetzt der Stopp aller Radplanungen (und wohl ebenso Stopp aller Straßenbahnplanungen sowie Überprüfung aller Bussonderfahrstreifen).

Der unsinnige Stopp aller bereits angeordneten Radverkehrsanlagen beruht auf der rückwärtsgewandten und autofreundlichen CDU-Verkehrspolitik.

Warum müssen für jeden Radweg die Pläne veröffentlicht werden? Ich fände es auch schön, aber ist nicht unbedingt nötig. Es werden bei den Planungen immer die Belange aller Verkehrsarten berücksichtigt.
Zitat
khelbig
Ich fände es auch schön, aber ist nicht unbedingt nötig.

So wünschenswert eine gute Beteiligung auch ist, sie bindet erhebliche planerische Ressourcen und diese sind derzeit eher knapp. Zum Großteil sind die Beteiligungsinhalte bei einem solchen Verfahren für die Schaffung von Radinfrastruktur ohnehin vorher absehbar und ohne irgendwas umzuverteilen wird man ohnehin nicht vorankommen. Wenn die politische Vorgabe nun ist, dass kein einziger Parkplatz entfallen darf, braucht es entweder eine neue Vorgabe oder man braucht auch nicht weiter zu planen, egal, ob es nun neue Straßenbahnstrecken, Fahrradinfrastruktur oder Busspuren sind. Praktischerweise sind die Planer für die Radverkehrsinfrastruktur bei InfraVelo ohnehin schon outgesourced, dann könnte man dieses Unternehmen auch Aufträge aus anderen Städten annehmen lassen, solange man die Ressourcen in der eigenen Stadt nicht einsetzen kann oder will.
Zitat
Lopi2000
Zitat
khelbig
Ich fände es auch schön, aber ist nicht unbedingt nötig.

So wünschenswert eine gute Beteiligung auch ist, sie bindet erhebliche planerische Ressourcen und diese sind derzeit eher knapp. Zum Großteil sind die Beteiligungsinhalte bei einem solchen Verfahren für die Schaffung von Radinfrastruktur ohnehin vorher absehbar und ohne irgendwas umzuverteilen wird man ohnehin nicht vorankommen. Wenn die politische Vorgabe nun ist, dass kein einziger Parkplatz entfallen darf, braucht es entweder eine neue Vorgabe oder man braucht auch nicht weiter zu planen, egal, ob es nun neue Straßenbahnstrecken, Fahrradinfrastruktur oder Busspuren sind. Praktischerweise sind die Planer für die Radverkehrsinfrastruktur bei InfraVelo ohnehin schon outgesourced, dann könnte man dieses Unternehmen auch Aufträge aus anderen Städten annehmen lassen, solange man die Ressourcen in der eigenen Stadt nicht einsetzen kann oder will.

Wenn man weder Parkplätze noch Fahrspuren für Radwege opfern will, dann gibt es halt wieder diese Gehwegradwege, die dann gerade an Kreuzungen gefährlich sind. Der Vorteil ist dann, dass Radfahrer und Fußgänger aufeinander losgehen und die armen Autofahrer in ihrem Stau in Ruhe lassen.

Infravelo wird dann natürlich auch gebraucht, die Anlage von Radwegen auf Gehwegen ist auch wesentlich mehr Aufwand als einfach eine Spur wegzunehmen, man kann also mit mehr Aufwand wesentlich weniger erreichen, was ja gut ist, da man dann sagen kann dass man mehr gemacht hat als die Vorgängerinnen ohne tatsächlich mehr zu machen!

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.06.2023 12:26 von Nemo.
Zitat
Nemo
Infravelo wird dann natürlich auch gebraucht, die Anlage von Radwegen auf Gehwegen ist auch wesentlich mehr Aufwand als einfach eine Spur wegzunehmen,

Nö. Da senkt man einfach an Kreuzungen auf der halben Gehwegbreite die Bordsteine ab und streicht anschließend die Platten auf der entsprechenden Gehweghälfte rot. Oder grün, dann hat man einen Klima-Radweg.
Zitat
Jay
Noch besser war die Reaktion: Keiner wollte es gewesen sein! Weder die Infravelo, noch der Bezirk, noch SenMUVK, wollten die Verantwortung für die laufende Planung übernehmen.

Das ist ein Phänomen, was mir bei so vielen Dingen in der Verkehrsplanung (und nicht nur dort) auffällt: immer ist bei (auch nur halbwegs komplexen Zuständigkeiten) ein anderer da, auf den mal alles schieben kann!

Zitat
Jay
Die neue Senatorin stand 'blank' da. Konsequenz ist jetzt der Stopp aller Radplanungen (und wohl ebenso Stopp aller Straßenbahnplanungen sowie Überprüfung aller Bussonderfahrstreifen).

Das klingt ein bisschen so, wie das was Strößenreuther (zur Erinnerung: Mitinitiator des Fahrrad-Volksentscheids, lange führend bei Changing Cities und nunmehriger Parteifreund von Frau Dr. Schreiner, die auch in der von Strößenreuther initiierten Klima-Union aktiv ist) hier im Tagesspiegel

Tagesspiegel (teils hinter Schranke)

gesagt hat. Die Senatorin müsse sich erst einmal ein Bild machen.

Das klingt auf den ersten Blick durchaus plausibel.

Nur:
a) kommt man mit dieser Denke ganz generell nicht weiter, wenn jeder Senator nach jedem Regierungswechsel alle Projekte wieder neu bewertet. Dann geschieht angesichts der typischen Laufzeiten gar nichts. Und vor allem
b) weckt das, was ansonsten von ihr verbreitet wurde (kein Wegfall von Parkplätzen bis vielleicht auf ein ganz paar, Radfahren in Nebenstraßen wäre ja ganz toll etc.) bei mir wenig Hoffnung.

Inhaltlich bin ich da ganz bei:

Zitat
Lopi2000
man braucht auch nicht weiter zu planen, egal, ob es nun neue Straßenbahnstrecken, Fahrradinfrastruktur oder Busspuren sind

Für mich ist ein No Brainer, dass a) der Platz für Verkehrswege begrenzt ist und kaum über das heutige Maß wachsen kann und b) Parkplätze das sind, was (egal, wo man ansonsten seine Prioritäten setzt) am ehesten entfallen kann. Typische Parkplätze im Straßenraum in Wohngebieten (am Supermarkt ist es etwas anders) dürften im Schnitt von nicht mehr als zwei, drei, vier Leuten am Tag genutzt werden.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.06.2023 13:01 von Global Fisch.
Zitat
Global Fisch
Zitat
Jay
Noch besser war die Reaktion: Keiner wollte es gewesen sein! Weder die Infravelo, noch der Bezirk, noch SenMUVK, wollten die Verantwortung für die laufende Planung übernehmen.

Das ist ein Phänomen, was mir bei so vielen Dingen in der Verkehrsplanung (und nicht nur dort) auffällt: immer ist bei (auch nur halbwegs komplexen Zuständigkeiten) ein anderer da, auf den mal alles schieben kann!

Zitat
Jay
Die neue Senatorin stand 'blank' da. Konsequenz ist jetzt der Stopp aller Radplanungen (und wohl ebenso Stopp aller Straßenbahnplanungen sowie Überprüfung aller Bussonderfahrstreifen).

Das klingt ein bisschen so, wie das was Strößenreuther (zur Erinnerung: Mitinitiator des Fahrrad-Volksentscheids, lange führend bei Changing Cities und nunmehriger Parteifreund von Frau Dr. Schreiner, die auch in der von Strößenreuther initiierten Klima-Union aktiv ist) hier im Tagesspiegel

Tagesspiegel (teils hinter Schranke)

gesagt hat. Die Senatorin müsse sich erst einmal ein Bild machen.

Das klingt auf den ersten Blick durchaus plausibel.

Nur:
a) kommt man mit dieser Denke ganz generell nicht weiter, wenn jeder Senator nach jedem Regierungswechsel alle Projekte wieder neu bewertet. Dann geschieht angesichts der typischen Laufzeiten gar nichts. Und vor allem
b) weckt das, was ansonsten von ihr verbreitet wurde (kein Wegfall von Parkplätzen bis vielleicht auf ein ganz paar, Radfahren in Nebenstraßen wäre ja ganz toll etc.) bei mir wenig Hoffnung.

Inhaltlich bin ich da ganz bei:

Zitat
Lopi2000
man braucht auch nicht weiter zu planen, egal, ob es nun neue Straßenbahnstrecken, Fahrradinfrastruktur oder Busspuren sind

Für mich ist ein No Brainer, dass a) der Platz für Verkehrswege begrenzt ist und kaum über das heutige Maß wachsen kann und b) Parkplätze das sind, was (egal, wo man ansonsten seine Prioritäten setzt) am ehesten entfallen kann. Typische Parkplätze im Straßenraum in Wohngebieten (am Supermarkt ist es etwas anders) dürften im Schnitt von nicht mehr als zwei, drei, vier Leuten am Tag genutzt werden.

Ich denke da sind wir uns einig. Dass sich eine neue Senatorin erst einmal mit dem Resort vertraut machen muss, geschenkt. Schon beim Koalitionsvertrag ahnte ich da nichts Gutes, aber entgegen der salbungsvollen Worte zur Amtseinführung, sprechen die Taten bisher eine andere Sprache. Weder geht es um "ideologiefreies Miteinander", noch um Transparenz, sondern um das knallharte Durchsetzen der eigenen Ideologie. Das Stoppen sämtlicher (nicht-Auto/U-Bahn-)Projekte ist ein ziemlich einmaliger Vorgang, der seinesgleichen sucht und sofort Mehrkosten verursacht, weil Fördermittelfristen dadurch teilweise nicht mehr zu halten sind. Das Aufkündigen durchgehender Tempo 30-Beschilderung zeigt auch, dass das Thema Verkehrssicherheit ein reines Lippenbekenntnis ist, denn gerade die ständig wechselnde Beschilderung wurde ja als Teil des Problems identifiziert.

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