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Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von krickstadt 
Zitat
DerMichael
Es geht doch gar nicht um jeden kleinen Blechschaden, verdammt! Oder das irgendjemand irgendwo die Treppe runterfällt. Es geht darum, den Verkehr zumindest so sicher zu machen, oder wenigstens konstruktiv zu versuchen(!), den Verkehr für alle Beteiligten so sicher zu machen, dass niemand sterben muss. Sicher kann man auch mal zu dem Schluss kommen, dass es eher unwahrscheinlich ist, etwas ändern zu können, wenn jemand z.B. betrunken vor die Tram springt. Aber wenn man nicht mal mehr versucht, den normalen halbwegs regelgerecht agierenden Verkehr so sicher zu machen, dass er auch eventuelle Unachtsamkeiten verzeiht, dann muss man sich doch ernsthaft fragen, für welchen Gestaltungswillen man die handelnden (oder eben nicht handelnden) Personen eigentlich wählen soll. Wenn alles so bleiben soll, wie es ist, braucht man eigentlich auch keine Regierung, sondern nur Verwaltung.

+1

Nehmen wir mal den Unfall in der Leipziger Straße:

- Verachtenswürdige Gestalten wie der Henkergreis von Mitte fürchten offensichtlich keinerlei Folgen, wenn sie mitten im Zentrum einer Millionenstadt mit "womöglich dreistelliger Geschwindigkeit" auf einem Radstreifen am Stau vorbeirasen. Offensichtlich gibt es keinerlei Verfolgungsdruck, und die zu befürchtenden Strafen sind offensichtlich ebenfalls zu niedrig. (Aber wir haben ja dank unserem strammen Parteisoldaten gelernt: eine Straße zu Fuß außerhalb der Ampel zu queren ist mindestens genauso schlimm.)

- Es gibt auch keinerlei physische Hindernisse, die das Befahren des Radwegs unterbinden.

Nun würden sich natürlich in einer Welt, in der die Landesregierung mehr Hirn als eine Schinkenstulle hat, recht automatisch daraus abzuleitenden Maßnahmen ergeben, die ähnliche Unfälle zumindest unwahrscheinlicher machen (nämlich: Durchsetzung der StVO, um für die Allgemeinheit gefährliches Verhalten zu unterbinden, Umgestaltung von Straßenräumen). Bei der hirntoten Gurkentruppe im Senat: wochenlanges Schweigen, vielleicht mit ein wenig geheuchelter Trauer, dann sagt die neue Bögl- und Autosenatorin, dass eigentlich die Radfahrenden das Problem sind.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.06.2024 22:41 von def.
Zitat
def
Nehmen wir mal den Unfall in der Leipziger Straße:

- Verachtenswürdige Gestalten wie der Henkergreis von Mitte fürchten offensichtlich keinerlei Folgen, wenn sie mitten im Zentrum einer Millionenstadt mit "womöglich dreistelliger Geschwindigkeit" auf einem Radstreifen am Stau vorbeirasen. Offensichtlich gibt es keinerlei Verfolgungsdruck, und die zu befürchtenden Strafen sind offensichtlich ebenfalls zu niedrig. (Aber wir haben ja dank unserem strammen Parteisoldaten gelernt: eine Straße zu Fuß außerhalb der Ampel zu queren ist mindestens genauso schlimm.)

Deswegen gibt es in Staaten, wo es die Todesstrafe gibt, bekanntlich keine Morde mehr. Die Strafe schreckt ja sicherlich ab...

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Sowas muss durch die Infrastruktur verhindert werden (die im besten Fall auch noch städtebaulich ansprechend ist)
Zitat
marc-j
Sowas muss durch die Infrastruktur verhindert werden (die im besten Fall auch noch städtebaulich ansprechend ist)

Das wird aber schwierig bis unmöglich. Kann der Verrückte nicht über den Radweg brettern, nimmt er eben den Gegenverkehr oder eine Abbiegespur in gleicher Richtung.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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Nemo
Zitat
Henrik
Für mich klingt es so als möchte def einen Senat der dafür sorgt das es keine Verkehrstoten mehr gibt, denn die entsprechenden Politiker sind ja schuld dran. Am besten noch in nächster Generation eine Verkehrspolitik wo jeder Blechschaden und Augenblicksversagen ausgeschlossen sind, auch bei normalen zulässigen Tempo.

So etwas wird es nie in Berlin oder anderswo geben.

Warum darf man denn die Verkehrstoten nicht reduzieren, nur weil man die 0 nie schaffen wird?

Natürlich darf bzw. soll man das trotzdem - und tut es nach meinem Erleben auch schon seit Jahrzehnten.

Der Punkt ist aber einfach die Art, in der @def und andere hier das berechtigte Anliegen "mehr Sicherheit im Straßenverkehr und weniger MIV" vortragen. Mich stört einfach die unbewiesene Unterstellung, Frau Bonde. Frau Spranger und Herrn Wegner persönlich seien Menschenleben egal bzw. sie seien persönlich für konkrete Unfälle und damit deren Todesopfer verantwortlich. Das ist schlicht unlauter.

Anderes Beispiel: Verlangen wir von der DB jetzt etwa, an jedem Wald- und Feldweg-BÜ eingleisiger Strecken Vollschranken mit Signalabhängigkeit und Videoverbindung zum nächsten besetzten Stellwerk einzurichten, obwohl dort maximal ein 30-Minutentakt bei 80 km/h möglich ist? Bezichtigen wir Herrn Lutz und Herrn Huber (Infra-Vorstand) im Falle des Unterlassens dann such der absoluten Empathielosigkeit...?

Viele Grüße
Arnd
Die Mehrheit der Berliner Wähler (nicht Wahlberechtigten) hat sich nun einmal für Parteien entschieden, die Verkehrssicherheit und Vision Zero dadurch erreichen wollen, dass Rad fahren verboten wird und Fußgänger die Fahrbahn nicht mehr queren dürfen. Schließlich gibt es auf Autobahnen seit Jahrzehnten keine toten Radfahrer und nur wenige tote Fußgänger. Case Closed.
Zitat
Arnd Hellinger
Der Punkt ist aber einfach die Art, in der @def und andere hier das berechtigte Anliegen "mehr Sicherheit im Straßenverkehr und weniger MIV" vortragen. Mich stört einfach die unbewiesene Unterstellung, Frau Bonde. Frau Spranger und Herrn Wegner persönlich seien Menschenleben egal bzw. sie seien persönlich für konkrete Unfälle und damit deren Todesopfer verantwortlich.

Nicht zwangsläufig. Vielleicht sind sie auch nur einfach unglaublich dumm.

Es ist vielfach erwiesen, was die Zahl schwerer Verkehrsunfälle reduziert. Wer das nicht umsetzt oder gar kontraproduktive Maßnahmen anstrebt, dem sind Menschenleben eben entweder egal, oder diese Person ist ziemlich dumm (vielleicht auch beides). Denn wenn es ihnen nicht egal wäre und/oder sie klüger als eine Schinkenstulle wären, würden sie anders handeln.

Wofür verdienen bekommen diese Gestalten eigentlich ihr hohes Gehalt, wenn nicht für ihre Verantwortung? Wird es nicht gerade mit der hohen Verantwortung begründet?

Zitat
Arnd Hellinger
Anderes Beispiel: Verlangen wir von der DB jetzt etwa, an jedem Wald- und Feldweg-BÜ eingleisiger Strecken Vollschranken mit Signalabhängigkeit und Videoverbindung zum nächsten besetzten Stellwerk einzurichten, obwohl dort maximal ein 30-Minutentakt bei 80 km/h möglich ist? Bezichtigen wir Herrn Lutz und Herrn Huber (Infra-Vorstand) im Falle des Unterlassens dann such der absoluten Empathielosigkeit...?

Wenn dort ständig Lokführer:innen mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs sind und die Bahn nichts dagegen tut, ganz im Gegenteil, die Lokführer sogar persönlich ermutigt, zu fahren, wie sie wollen ("Jeder muss fahren dürfen, wie er will!") - klar.

Aber wenn an einem Bahnübergang etwas passiert, kann man davon ausgehen, dass es Folgen hat - dass der Bü für den Straßenverkehr gesperrt wird, eine technische Sicherung erfolgt, die Lokführer:innen pfeifen müssen, was auch immer. Im Straßenverkehr hat ein schwerer Unfall selten bis nie Auswirkungen auf die Unfallstelle (und erst recht nicht auf den gesamten Straßenverkehr bundesweit), die wird hinterher wieder genauso hergestellt wie vorher.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.06.2024 23:59 von def.
Zitat
Arnd Hellinger
(...)
Anderes Beispiel: Verlangen wir von der DB jetzt etwa, an jedem Wald- und Feldweg-BÜ eingleisiger Strecken Vollschranken mit Signalabhängigkeit und Videoverbindung zum nächsten besetzten Stellwerk einzurichten, obwohl dort maximal ein 30-Minutentakt bei 80 km/h möglich ist? Bezichtigen wir Herrn Lutz und Herrn Huber (Infra-Vorstand) im Falle des Unterlassens dann such der absoluten Empathielosigkeit...?
(...)

Ganz schlechtes Beispiel. Bei der Eisenbahn gibt es eine Sicherheitskultur. Da wird durch das EBA nach jedem Unfall geschaut, war das nun ein dummer Zufall oder gab es eine Ursache, die man abstellen kann? Wenn ja, dann wird nachgeschult, oder die Vorschriften verschärft, oder den Betreibern eine Auflage erteilt, bis dann sämtliche Anlagen der Bauformen X und Y umzurüsten usw.

Im Straßenverkehr sind wir davon weit entfernt. Wo sind die Maßnahmen in der Leipziger Straße oder anderswo? Gab es irgendwelche Nachschulungen? Hat die Polizei mehr Radarkontrollen gemacht? Wurden Vorschriften verschärft? Es passiert praktisch nichts. Die 25 Verkehrstoten der ersten Jahreshälfte werden mehr oder weniger schulterzuckend hingenommen, oder bestenfalls wird von der Senatorin auf "die Radfahrer" geschimpft, die halt die Sündenböcke für alles sind.
Zitat
def
Zitat
DerMichael
Es geht doch gar nicht um jeden kleinen Blechschaden, verdammt! Oder das irgendjemand irgendwo die Treppe runterfällt. Es geht darum, den Verkehr zumindest so sicher zu machen, oder wenigstens konstruktiv zu versuchen(!), den Verkehr für alle Beteiligten so sicher zu machen, dass niemand sterben muss. Sicher kann man auch mal zu dem Schluss kommen, dass es eher unwahrscheinlich ist, etwas ändern zu können, wenn jemand z.B. betrunken vor die Tram springt. Aber wenn man nicht mal mehr versucht, den normalen halbwegs regelgerecht agierenden Verkehr so sicher zu machen, dass er auch eventuelle Unachtsamkeiten verzeiht, dann muss man sich doch ernsthaft fragen, für welchen Gestaltungswillen man die handelnden (oder eben nicht handelnden) Personen eigentlich wählen soll. Wenn alles so bleiben soll, wie es ist, braucht man eigentlich auch keine Regierung, sondern nur Verwaltung.

+1

Nehmen wir mal den Unfall in der Leipziger Straße:

- Verachtenswürdige Gestalten wie der Henkergreis von Mitte fürchten offensichtlich keinerlei Folgen, wenn sie mitten im Zentrum einer Millionenstadt mit "womöglich dreistelliger Geschwindigkeit" auf einem Radstreifen am Stau vorbeirasen. Offensichtlich gibt es keinerlei Verfolgungsdruck, und die zu befürchtenden Strafen sind offensichtlich ebenfalls zu niedrig. (Aber wir haben ja dank unserem strammen Parteisoldaten gelernt: eine Straße zu Fuß außerhalb der Ampel zu queren ist mindestens genauso schlimm.)

Ich habe das Verhalten dieses Autofahrers an keiner Stelle gutgeheißen oder verteidigt. Da hoffe ich übrigens durchaus noch auf den anstehenden Strafprozess gegen den Fahrer und bin deutlich für jährliche Fahrtauglichkeitsuntersuchungen ab 65. Ich verlange allerdings gerade von einer Mutter schon sehr wohl, ihr Kind nicht unnötigerweise den sich aus der Querung einer Hauptverkehrsstraße ergebenden Gefahren auszusetzen, wenn 100m weiter eine LSA-gesicherte Möglichkeit existiert. Das hat nichts mit "Parteisoldat" zu tun, sondern mit guter Erziehung und kindlicher Prägung - in meiner Behinderten-Kita und -Förderschule landeten mehrere "Ergebnisse" solcher Abkürzungsversuche...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Ich verlange allerdings gerade von einer Mutter schon sehr wohl, ihr Kind nicht unnötigerweise den sich aus der Querung einer Hauptverkehrsstraße ergebenden Gefahren auszusetzen, wenn 100m weiter eine LSA-gesicherte Möglichkeit existiert. Das hat nichts mit "Parteisoldat" zu tun, sondern mit guter Erziehung und kindlicher Prägung - .

Aha, die Mutter ist also schuld...

Dann können wir ja aufhören zu diskutieren. *kopfschüttel*
Zitat
Latschenkiefer
Bei der Eisenbahn gibt es eine Sicherheitskultur. Da wird durch das EBA nach jedem Unfall geschaut, war das nun ein dummer Zufall oder gab es eine Ursache, die man abstellen kann? Wenn ja, dann wird nachgeschult, oder die Vorschriften verschärft, oder den Betreibern eine Auflage erteilt, bis dann sämtliche Anlagen der Bauformen X und Y umzurüsten usw.

Im Straßenverkehr sind wir davon weit entfernt. Wo sind die Maßnahmen in der Leipziger Straße oder anderswo? Gab es irgendwelche Nachschulungen? Hat die Polizei mehr Radarkontrollen gemacht? Wurden Vorschriften verschärft? Es passiert praktisch nichts. Die 25 Verkehrstoten der ersten Jahreshälfte werden mehr oder weniger schulterzuckend hingenommen, oder bestenfalls wird von der Senatorin auf "die Radfahrer" geschimpft, die halt die Sündenböcke für alles sind.
+1 Das ist aber kein alleiniges Problem der Berliner Landespolitik, das zieht sich durch die Bundespolitik und alle Bundesländer. Größere Innovationen im Bereich Verkehrssicherheit kommen am ehesten noch über die EU-Ebene.

Das Problem ist ja auch, dass sich die Handlungsfelder der Verkehrssicherheit auf so viele Ebenen aufteilen: Von Raser-Straftaten über Drogen (inklusive Alkohol) bis hin zu Straßenlayout, Kreuzungsdesign, Geschwindigkeitsregelungen, Umgang mit Risikogruppen (Fahranfängern, Senioren und insbesondere Hochbetagten), technischen Systemen, mangelnder Polizeiarbeit ("Rene hat Verständnis") bei Falschparkern, Raserei, Handynutzung am Steuer, Drogen- und Alkoholkontrollen, einer teils sehr laschen Justiz auch nach verurteilten schwersten Verkehrsstraftaten (mit lächerlich kurzen Führerscheinsperren).

Selbst bei Fragestellungen, wo Fakten klar sind und vermutlich nahezu hundert Prozent der Bürger einer Meinung wären (z.B. die ausreichende Sehfähigkeit von Senioren zum Autofahren im Alter kann man nicht mit einem Sehtest bei Führerscheinantrag im Alter von 18 Jahren feststellen), gelingt es unserer Gesellschaft, Politik und Medien ja nicht, daraus richtige Schlüsse für die Verkehrssicherheit zu ziehen (verpflichtende Sehtests für ältere und insbesondere hochbetagte Führerscheinbesitzer).
Zitat
M48er
Das Problem ist ja auch, dass sich die Handlungsfelder der Verkehrssicherheit auf so viele Ebenen aufteilen: Von Raser-Straftaten über Drogen (inklusive Alkohol) bis hin zu Straßenlayout, Kreuzungsdesign, Geschwindigkeitsregelungen, Umgang mit Risikogruppen (Fahranfängern, Senioren und insbesondere Hochbetagten), technischen Systemen, mangelnder Polizeiarbeit ("Rene hat Verständnis") bei Falschparkern, Raserei, Handynutzung am Steuer, Drogen- und Alkoholkontrollen, einer teils sehr laschen Justiz auch nach verurteilten schwersten Verkehrsstraftaten (mit lächerlich kurzen Führerscheinsperren).

Das könnte man umgedreht ja auch als Chance sehen, zumindest mal irgendwo anzufangen. Aber: nichts. Der Elefant im Raum wird einfach nicht angesprochen. (Fairerweise: auf Landes- und Bundesebene. Einige Bezirke sind ja durchaus engagiert, die Situation in ihrem Einflussbereich zu verbessern. In Mitte werden z.B. vor Kreuzungen Pkw-Stellplätze systematisch durch Fahrradbügel ersetzt, was nicht nur mehr Fahrradparkplätze ermöglicht, sondern auch die Sichtverhältnisse deutlich verbessert. Aber es ist halt nur ein Tropfen auf den heißen Stein.)

Zitat
M48er
Selbst bei Fragestellungen, wo Fakten klar sind und vermutlich nahezu hundert Prozent der Bürger einer Meinung wären (z.B. die ausreichende Sehfähigkeit von Senioren zum Autofahren im Alter kann man nicht mit einem Sehtest bei Führerscheinantrag im Alter von 18 Jahren feststellen), gelingt es unserer Gesellschaft, Politik und Medien ja nicht, daraus richtige Schlüsse für die Verkehrssicherheit zu ziehen (verpflichtende Sehtests für ältere und insbesondere hochbetagte Führerscheinbesitzer).

Wobei es nicht nur um das Sehen geht, sondern auch z.B. um Reaktionsfähigkeit.

Es ist auch völlig absurd. Mal angenommen, Autos würden heute eingeführt, würde doch niemand auf die Idee kommen, jemandem, der gesundheitlich einfach nicht dazu in der Lage ist, die Führung einer Maschine anzuvertrauen, mit der man durch ein Augenblicksversagen Menschen töten kann.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.06.2024 07:49 von def.
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Latschenkiefer
Zitat
Arnd Hellinger
Ich verlange allerdings gerade von einer Mutter schon sehr wohl, ihr Kind nicht unnötigerweise den sich aus der Querung einer Hauptverkehrsstraße ergebenden Gefahren auszusetzen, wenn 100m weiter eine LSA-gesicherte Möglichkeit existiert. Das hat nichts mit "Parteisoldat" zu tun, sondern mit guter Erziehung und kindlicher Prägung - .

Aha, die Mutter ist also schuld...

Dann können wir ja aufhören zu diskutieren. *kopfschüttel*

Fußgänger:innen sollen halt gefälligst im Sinne des fließenden Verkehrs mal 200 m hier, mal 300 m da Umweg gehen (nicht vergessen: die 100 m muss man ja auch zurückgehen), und wenn sie dann getötet werden, sind sie im Grunde selbst schuld. Ob der Henkergreis an der eventuell roten Ampel stehengeblieben wäre, ist die nächste Frage.

Gleicher Spirit wie "DER RADFAHRER HAT SEINE VORFAHRT DURCHGESETZT!". Fun Fact: wenn Radfahrende das wirklich täten, wären jede:r von ihnen schon zehnmal tot. Wenn man aber das Fehlverhalten eines anderen mal nicht voraussieht, ist man damit noch nicht gleich am Unfall schuld - es ist immer noch der, der den Fehler macht. Nebenbei ist das auch so ein Ding: eigentlich gibt es im Straßenverkehr den Vertrauensgrundsatz. Auch der gilt aber offensichtlich nur zugunsten von Autofahrenden - die dann wiederum gern vergessen, dass Kinder ausgenommen sind.
Zitat
Arnd Hellinger

Anderes Beispiel: Verlangen wir von der DB jetzt etwa, an jedem Wald- und Feldweg-BÜ eingleisiger Strecken Vollschranken mit Signalabhängigkeit und Videoverbindung zum nächsten besetzten Stellwerk einzurichten, obwohl dort maximal ein 30-Minutentakt bei 80 km/h möglich ist? Bezichtigen wir Herrn Lutz und Herrn Huber (Infra-Vorstand) im Falle des Unterlassens dann such der absoluten Empathielosigkeit...?

Äh, ja? Was glaubst du, wie die Anwohner der Heidekrautbahn kotzen, dass man ihnen für die Einführung eines Stundentakts bei 80km/h die ganzen wilden Übergänge nehmen will und ein großes Problem ist die konstruktive Sicherung der Bahnübergänge, bei dessen Bau auf die Sicherung keine Rücksicht genommen wurde.
Wenn es da keinen Bestandsschutz in Ausnahmefällen gibt, werden die selbstverständlich gesichert. Und beim nächsten Unfall kommen die direkt weg.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.06.2024 07:52 von DerMichael.
Zitat
B-V 3313
Zitat
marc-j
Sowas muss durch die Infrastruktur verhindert werden (die im besten Fall auch noch städtebaulich ansprechend ist)

Das wird aber schwierig bis unmöglich. Kann der Verrückte nicht über den Radweg brettern, nimmt er eben den Gegenverkehr oder eine Abbiegespur in gleicher Richtung.

Dann müsste man wenigstens dafür sorgen, dass Leute, die sich so rücksichtslos verhalten, den Führerschein schon vorher auf Lebenszeit verlieren.
Wenn sich das rumspricht, wird das schon dafür sorgen, dass andere vielleicht keine Lust haben, dem Beispiel zu folgen.
Und wenn doch, werden die eben auch aus dem Verkehr gezogen, möglichst, bevor etwas passiert.
Aber Autofahren gehört anscheinend zu Artikel 1 des Grundgesetzes, also kein würdevolles Leben ohne Auto und nicht zu Artikel 2 „1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“

Für mich, als juristischen Laien, sehe ich bei dem Fahrer auf der Leipziger und dem Raser auf dem Ku-Damm jedenfalls deutliche Parallelen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.06.2024 08:22 von DerMichael.
Zitat
marc-j
Aber was soll denn dann der Kommentar? 24 Todesopfer, bei 23 waren PKW/LKW Schuld wenn ich das richtig im Kopf habe.

Dann solltest du deiner Erinnerung aber ganz schnell auf die Sprünge helfen. Denn das sind wirklich Fake News!

[nordost.vcd.org]
Zitat
DerMichael
Zitat
B-V 3313
Zitat
marc-j
Sowas muss durch die Infrastruktur verhindert werden (die im besten Fall auch noch städtebaulich ansprechend ist)

Das wird aber schwierig bis unmöglich. Kann der Verrückte nicht über den Radweg brettern, nimmt er eben den Gegenverkehr oder eine Abbiegespur in gleicher Richtung.

Dann müsste man wenigstens dafür sorgen, dass Leute, die sich so rücksichtslos verhalten, den Führerschein schon vorher auf Lebenszeit verlieren.
Wenn sich das rumspricht, wird das schon dafür sorgen, dass andere vielleicht keine Lust haben, dem Beispiel zu folgen.
Und wenn doch, werden die eben auch aus dem Verkehr gezogen, möglichst, bevor etwas passiert.
Aber Autofahren gehört anscheinend zu Artikel 1 des Grundgesetzes, also kein würdevolles Leben ohne Auto und nicht zu Artikel 2 „1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“

Es ist m.E. noch schlimmer. Nicht nur, dass die "Polizei" offensichtlich komplett aufgegeben hat, die StVO selbst gegenüber Autofahrenden durchzusetzen, gefährliches Fehlverhalten wird von Politik und Gesellschaft auch noch kleingeredet und als lässliche Sünde abgetan. Es ist auch die Rhetorik wie "Berlin auch für Autos" oder "Jeder muss fahren dürfen, wie er will", die von vielen als Freifahrtschein verstanden wird. Diesen Blödsinn endlich zu beenden und sich für solche Ausfälle zu entschuldigen, wäre auch komplett kostenlos, man bräuchte noch nicht mal Personal dafür, eigentlich nur drei Hirnzellen und ein Gewissen. Schon daran scheint es also bei roter und schwarzer CDU zu scheitern.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.06.2024 08:50 von def.
Zitat
def
Diesen Blödsinn endlich zu beenden, wäre auch komplett kostenlos und man bräuchte auch kein Personal dafür, eigentlich nur drei Hirnzellen und ein Gewissen.

Nichts ist nie kostenlos... ;-)
Zitat
Joe
Zitat
def
Diesen Blödsinn endlich zu beenden, wäre auch komplett kostenlos und man bräuchte auch kein Personal dafür, eigentlich nur drei Hirnzellen und ein Gewissen.

Nichts ist nie kostenlos... ;-)

Gut, für das Land Berlin kostenlos. Prinzessin Ute und die Prinzen Dirk und Kai würden sich natürlich je einen Zacken aus der Krone brechen.
Zitat
Joe
Zitat
marc-j
Aber was soll denn dann der Kommentar? 24 Todesopfer, bei 23 waren PKW/LKW Schuld wenn ich das richtig im Kopf habe.

Dann solltest du deiner Erinnerung aber ganz schnell auf die Sprünge helfen. Denn das sind wirklich Fake News!

[nordost.vcd.org]

Ah danke für die Übersicht und den Hinweis!
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