Re: Verkehrspolitik in Berlin 24.06.2024 22:34 |
Zitat
DerMichael
Es geht doch gar nicht um jeden kleinen Blechschaden, verdammt! Oder das irgendjemand irgendwo die Treppe runterfällt. Es geht darum, den Verkehr zumindest so sicher zu machen, oder wenigstens konstruktiv zu versuchen(!), den Verkehr für alle Beteiligten so sicher zu machen, dass niemand sterben muss. Sicher kann man auch mal zu dem Schluss kommen, dass es eher unwahrscheinlich ist, etwas ändern zu können, wenn jemand z.B. betrunken vor die Tram springt. Aber wenn man nicht mal mehr versucht, den normalen halbwegs regelgerecht agierenden Verkehr so sicher zu machen, dass er auch eventuelle Unachtsamkeiten verzeiht, dann muss man sich doch ernsthaft fragen, für welchen Gestaltungswillen man die handelnden (oder eben nicht handelnden) Personen eigentlich wählen soll. Wenn alles so bleiben soll, wie es ist, braucht man eigentlich auch keine Regierung, sondern nur Verwaltung.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 24.06.2024 22:49 |
Zitat
def
Nehmen wir mal den Unfall in der Leipziger Straße:
- Verachtenswürdige Gestalten wie der Henkergreis von Mitte fürchten offensichtlich keinerlei Folgen, wenn sie mitten im Zentrum einer Millionenstadt mit "womöglich dreistelliger Geschwindigkeit" auf einem Radstreifen am Stau vorbeirasen. Offensichtlich gibt es keinerlei Verfolgungsdruck, und die zu befürchtenden Strafen sind offensichtlich ebenfalls zu niedrig. (Aber wir haben ja dank unserem strammen Parteisoldaten gelernt: eine Straße zu Fuß außerhalb der Ampel zu queren ist mindestens genauso schlimm.)
Re: Verkehrspolitik in Berlin 24.06.2024 23:08 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 24.06.2024 23:10 |
Zitat
marc-j
Sowas muss durch die Infrastruktur verhindert werden (die im besten Fall auch noch städtebaulich ansprechend ist)
Re: Verkehrspolitik in Berlin 24.06.2024 23:31 |
Zitat
Nemo
Zitat
Henrik
Für mich klingt es so als möchte def einen Senat der dafür sorgt das es keine Verkehrstoten mehr gibt, denn die entsprechenden Politiker sind ja schuld dran. Am besten noch in nächster Generation eine Verkehrspolitik wo jeder Blechschaden und Augenblicksversagen ausgeschlossen sind, auch bei normalen zulässigen Tempo.
So etwas wird es nie in Berlin oder anderswo geben.
Warum darf man denn die Verkehrstoten nicht reduzieren, nur weil man die 0 nie schaffen wird?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 24.06.2024 23:36 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 24.06.2024 23:45 |
Zitat
Arnd Hellinger
Der Punkt ist aber einfach die Art, in der @def und andere hier das berechtigte Anliegen "mehr Sicherheit im Straßenverkehr und weniger MIV" vortragen. Mich stört einfach die unbewiesene Unterstellung, Frau Bonde. Frau Spranger und Herrn Wegner persönlich seien Menschenleben egal bzw. sie seien persönlich für konkrete Unfälle und damit deren Todesopfer verantwortlich.
Zitat
Arnd Hellinger
Anderes Beispiel: Verlangen wir von der DB jetzt etwa, an jedem Wald- und Feldweg-BÜ eingleisiger Strecken Vollschranken mit Signalabhängigkeit und Videoverbindung zum nächsten besetzten Stellwerk einzurichten, obwohl dort maximal ein 30-Minutentakt bei 80 km/h möglich ist? Bezichtigen wir Herrn Lutz und Herrn Huber (Infra-Vorstand) im Falle des Unterlassens dann such der absoluten Empathielosigkeit...?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 24.06.2024 23:52 |
Zitat
Arnd Hellinger
(...)
Anderes Beispiel: Verlangen wir von der DB jetzt etwa, an jedem Wald- und Feldweg-BÜ eingleisiger Strecken Vollschranken mit Signalabhängigkeit und Videoverbindung zum nächsten besetzten Stellwerk einzurichten, obwohl dort maximal ein 30-Minutentakt bei 80 km/h möglich ist? Bezichtigen wir Herrn Lutz und Herrn Huber (Infra-Vorstand) im Falle des Unterlassens dann such der absoluten Empathielosigkeit...?
(...)
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 00:00 |
Zitat
def
Zitat
DerMichael
Es geht doch gar nicht um jeden kleinen Blechschaden, verdammt! Oder das irgendjemand irgendwo die Treppe runterfällt. Es geht darum, den Verkehr zumindest so sicher zu machen, oder wenigstens konstruktiv zu versuchen(!), den Verkehr für alle Beteiligten so sicher zu machen, dass niemand sterben muss. Sicher kann man auch mal zu dem Schluss kommen, dass es eher unwahrscheinlich ist, etwas ändern zu können, wenn jemand z.B. betrunken vor die Tram springt. Aber wenn man nicht mal mehr versucht, den normalen halbwegs regelgerecht agierenden Verkehr so sicher zu machen, dass er auch eventuelle Unachtsamkeiten verzeiht, dann muss man sich doch ernsthaft fragen, für welchen Gestaltungswillen man die handelnden (oder eben nicht handelnden) Personen eigentlich wählen soll. Wenn alles so bleiben soll, wie es ist, braucht man eigentlich auch keine Regierung, sondern nur Verwaltung.
+1
Nehmen wir mal den Unfall in der Leipziger Straße:
- Verachtenswürdige Gestalten wie der Henkergreis von Mitte fürchten offensichtlich keinerlei Folgen, wenn sie mitten im Zentrum einer Millionenstadt mit "womöglich dreistelliger Geschwindigkeit" auf einem Radstreifen am Stau vorbeirasen. Offensichtlich gibt es keinerlei Verfolgungsdruck, und die zu befürchtenden Strafen sind offensichtlich ebenfalls zu niedrig. (Aber wir haben ja dank unserem strammen Parteisoldaten gelernt: eine Straße zu Fuß außerhalb der Ampel zu queren ist mindestens genauso schlimm.)
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 00:15 |
Zitat
Arnd Hellinger
Ich verlange allerdings gerade von einer Mutter schon sehr wohl, ihr Kind nicht unnötigerweise den sich aus der Querung einer Hauptverkehrsstraße ergebenden Gefahren auszusetzen, wenn 100m weiter eine LSA-gesicherte Möglichkeit existiert. Das hat nichts mit "Parteisoldat" zu tun, sondern mit guter Erziehung und kindlicher Prägung - .
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 00:37 |
+1 Das ist aber kein alleiniges Problem der Berliner Landespolitik, das zieht sich durch die Bundespolitik und alle Bundesländer. Größere Innovationen im Bereich Verkehrssicherheit kommen am ehesten noch über die EU-Ebene.Zitat
Latschenkiefer
Bei der Eisenbahn gibt es eine Sicherheitskultur. Da wird durch das EBA nach jedem Unfall geschaut, war das nun ein dummer Zufall oder gab es eine Ursache, die man abstellen kann? Wenn ja, dann wird nachgeschult, oder die Vorschriften verschärft, oder den Betreibern eine Auflage erteilt, bis dann sämtliche Anlagen der Bauformen X und Y umzurüsten usw.
Im Straßenverkehr sind wir davon weit entfernt. Wo sind die Maßnahmen in der Leipziger Straße oder anderswo? Gab es irgendwelche Nachschulungen? Hat die Polizei mehr Radarkontrollen gemacht? Wurden Vorschriften verschärft? Es passiert praktisch nichts. Die 25 Verkehrstoten der ersten Jahreshälfte werden mehr oder weniger schulterzuckend hingenommen, oder bestenfalls wird von der Senatorin auf "die Radfahrer" geschimpft, die halt die Sündenböcke für alles sind.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 07:25 |
Zitat
M48er
Das Problem ist ja auch, dass sich die Handlungsfelder der Verkehrssicherheit auf so viele Ebenen aufteilen: Von Raser-Straftaten über Drogen (inklusive Alkohol) bis hin zu Straßenlayout, Kreuzungsdesign, Geschwindigkeitsregelungen, Umgang mit Risikogruppen (Fahranfängern, Senioren und insbesondere Hochbetagten), technischen Systemen, mangelnder Polizeiarbeit ("Rene hat Verständnis") bei Falschparkern, Raserei, Handynutzung am Steuer, Drogen- und Alkoholkontrollen, einer teils sehr laschen Justiz auch nach verurteilten schwersten Verkehrsstraftaten (mit lächerlich kurzen Führerscheinsperren).
Zitat
M48er
Selbst bei Fragestellungen, wo Fakten klar sind und vermutlich nahezu hundert Prozent der Bürger einer Meinung wären (z.B. die ausreichende Sehfähigkeit von Senioren zum Autofahren im Alter kann man nicht mit einem Sehtest bei Führerscheinantrag im Alter von 18 Jahren feststellen), gelingt es unserer Gesellschaft, Politik und Medien ja nicht, daraus richtige Schlüsse für die Verkehrssicherheit zu ziehen (verpflichtende Sehtests für ältere und insbesondere hochbetagte Führerscheinbesitzer).
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 07:31 |
Zitat
Latschenkiefer
Zitat
Arnd Hellinger
Ich verlange allerdings gerade von einer Mutter schon sehr wohl, ihr Kind nicht unnötigerweise den sich aus der Querung einer Hauptverkehrsstraße ergebenden Gefahren auszusetzen, wenn 100m weiter eine LSA-gesicherte Möglichkeit existiert. Das hat nichts mit "Parteisoldat" zu tun, sondern mit guter Erziehung und kindlicher Prägung - .
Aha, die Mutter ist also schuld...
Dann können wir ja aufhören zu diskutieren. *kopfschüttel*
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 07:51 |
Zitat
Arnd Hellinger
Anderes Beispiel: Verlangen wir von der DB jetzt etwa, an jedem Wald- und Feldweg-BÜ eingleisiger Strecken Vollschranken mit Signalabhängigkeit und Videoverbindung zum nächsten besetzten Stellwerk einzurichten, obwohl dort maximal ein 30-Minutentakt bei 80 km/h möglich ist? Bezichtigen wir Herrn Lutz und Herrn Huber (Infra-Vorstand) im Falle des Unterlassens dann such der absoluten Empathielosigkeit...?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 08:09 |
Zitat
B-V 3313
Zitat
marc-j
Sowas muss durch die Infrastruktur verhindert werden (die im besten Fall auch noch städtebaulich ansprechend ist)
Das wird aber schwierig bis unmöglich. Kann der Verrückte nicht über den Radweg brettern, nimmt er eben den Gegenverkehr oder eine Abbiegespur in gleicher Richtung.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 08:24 |
Zitat
marc-j
Aber was soll denn dann der Kommentar? 24 Todesopfer, bei 23 waren PKW/LKW Schuld wenn ich das richtig im Kopf habe.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 08:42 |
Zitat
DerMichael
Zitat
B-V 3313
Zitat
marc-j
Sowas muss durch die Infrastruktur verhindert werden (die im besten Fall auch noch städtebaulich ansprechend ist)
Das wird aber schwierig bis unmöglich. Kann der Verrückte nicht über den Radweg brettern, nimmt er eben den Gegenverkehr oder eine Abbiegespur in gleicher Richtung.
Dann müsste man wenigstens dafür sorgen, dass Leute, die sich so rücksichtslos verhalten, den Führerschein schon vorher auf Lebenszeit verlieren.
Wenn sich das rumspricht, wird das schon dafür sorgen, dass andere vielleicht keine Lust haben, dem Beispiel zu folgen.
Und wenn doch, werden die eben auch aus dem Verkehr gezogen, möglichst, bevor etwas passiert.
Aber Autofahren gehört anscheinend zu Artikel 1 des Grundgesetzes, also kein würdevolles Leben ohne Auto und nicht zu Artikel 2 „1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 08:50 |
Zitat
def
Diesen Blödsinn endlich zu beenden, wäre auch komplett kostenlos und man bräuchte auch kein Personal dafür, eigentlich nur drei Hirnzellen und ein Gewissen.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 08:58 |
Zitat
Joe
Zitat
def
Diesen Blödsinn endlich zu beenden, wäre auch komplett kostenlos und man bräuchte auch kein Personal dafür, eigentlich nur drei Hirnzellen und ein Gewissen.
Nichts ist nie kostenlos... ;-)
Re: Verkehrspolitik in Berlin 25.06.2024 09:22 |
Zitat
Joe
Zitat
marc-j
Aber was soll denn dann der Kommentar? 24 Todesopfer, bei 23 waren PKW/LKW Schuld wenn ich das richtig im Kopf habe.
Dann solltest du deiner Erinnerung aber ganz schnell auf die Sprünge helfen. Denn das sind wirklich Fake News!
[nordost.vcd.org]