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Modernstes Busnetz Europas
geschrieben von Norderstedt 
Mal eine Frage in diesem Alt-Thread: Ist das Projekt Busbeschleunigung jetzt eigentlich eingestellt bzw. fertig?

Ich erlebe aktuell nichts, was auf weitere systematische Aktivitäten schließen lässt. Es gibt weiterhin diverse dicht befahrene Busachsen ohne jegliche Beeinflussung, z.B. Jarrestraße und wenig spürbare Investition in die Systempflege, d.h. Voranmeldezeiten passen offenkundig nicht zum aktuellen Umfeld, neue Fahrwege sind leidlich bzw. gar nicht gepflegt etc. pp.

Täusche ich mich in der Einschätzung?
Hallo,

Zitat
M2204
Ich erlebe aktuell nichts, was auf weitere systematische Aktivitäten schließen lässt. Es gibt weiterhin diverse dicht befahrene Busachsen ohne jegliche Beeinflussung, z.B. Jarrestraße und wenig spürbare Investition in die Systempflege, d.h. Voranmeldezeiten passen offenkundig nicht zum aktuellen Umfeld, neue Fahrwege sind leidlich bzw. gar nicht gepflegt etc. pp.

Ob das bei Straßen wie der Jarrestraße überhaupt erwünscht ist?

Ist auch gewöhnlich, dass derlei Systeme keine Pflege erfahren. In den letzten Jahren wurden allerdings auch sehr viele Änderungen vorgenommen - an Linien, wie Anlagen. Dass es abseits von konkreten Projekten überhaupt jemanden gibt, der ein Auge auf solcherlei Dinge hat, wage ich ernsthaft zu bezweifeln.

Es wird halt auch alles zu tode kompromisst. Zu Anfang der Umleitung durch die Steinstraße kam man in einem Rutsch mit der 6 und 17 von der Steinstraße zur Kirchenallee durch. Die Ampelphase war auch wirklich lang. Dann kam die Haltestelle auf der Steintorbrücke, dann hat man den Bürgersteig bei der ehemaligen Post, jetzt metronom Stützpunkt, so weit verbreitert, dass ausgerechnet Busse sich dort kaum noch begegnen können und die Ampelphase von der Steintraße Richtung Steintorbrücke ist so verkürzt worden, dass kaum zwei Busse passieren können.

Grüße
Boris
Das sogenannte "modernste Busnetz Europas" interessiert niemanden mehr. Sein Erfinder ist ja schließlich nicht mehr in Hamburg.

Der kümmert sich jetzt um Europas modernstes Klimaschutzgesetz.
Zitat
Boris Roland

Ob das bei Straßen wie der Jarrestraße überhaupt erwünscht ist?
Wo man wieder beim Thema Bürgerproteste wären. Da man ja alle im Boot haben möchte, sind die Planungen wahrscheinlich einfach nur noch nervig. Gab es nicht in der Langen Reihe so ein hin- und her?!
Notfalls kann man sich ja mal einen Sachstand beim Thema "Busbeschleunigung" bei Frag-den-Staat einholen.
Zitat
Kirk
Wo man wieder beim Thema Bürgerproteste wären. Da man ja alle im Boot haben möchte, sind die Planungen wahrscheinlich einfach nur noch nervig. Gab es nicht in der Langen Reihe so ein hin- und her?!

"Alle im Boot haben" heißt ja nicht zwingend, dass jeder genau das bekommt, was er sich wünscht. Grundsätzlich ist (Stadt-)Planung und Beteiligung ohnehin nicht so ausgelegt, dass es einen allwissenden Planer gibt, der durch sein Wissen die perfekte Lösung allein findet, sondern eher so, dass möglichst viele Belange angehört werden und dann unter Berücksichtigung dieser Belange eine ideale Lösung für das planerische Problem gesucht wird.
Zitat
Lopi2000
Zitat
Kirk
Wo man wieder beim Thema Bürgerproteste wären. Da man ja alle im Boot haben möchte, sind die Planungen wahrscheinlich einfach nur noch nervig. Gab es nicht in der Langen Reihe so ein hin- und her?!

"Alle im Boot haben" heißt ja nicht zwingend, dass jeder genau das bekommt, was er sich wünscht. Grundsätzlich ist (Stadt-)Planung und Beteiligung ohnehin nicht so ausgelegt, dass es einen allwissenden Planer gibt, der durch sein Wissen die perfekte Lösung allein findet, sondern eher so, dass möglichst viele Belange angehört werden und dann unter Berücksichtigung dieser Belange eine ideale Lösung für das planerische Problem gesucht wird.
Absolut richtig. Nur hab ich das Gefühl, dass bei jedem Bauprojekt inzwischen Bezirksversammlungen gestürmt werden, Initiativen gegründet werden und das Projekt mit Klagen überschüttet. Nebenbei geht man dann noch in die sozialen Netzwerke und lädt den NDR ein.
Hallo,

Zitat
Kirk
Absolut richtig. Nur hab ich das Gefühl, dass bei jedem Bauprojekt inzwischen Bezirksversammlungen gestürmt werden, Initiativen gegründet werden und das Projekt mit Klagen überschüttet. Nebenbei geht man dann noch in die sozialen Netzwerke und lädt den NDR ein.

Naja, Lopi hat da ein sehr idealisiertes Bild gezeichnet. Real ist das ein scheindemokratischer Prozess, der aber - man könnte fast sagen nach wie vor - von Interessengruppen geleitet wird. Zum einen nachvollziehbar, zum anderen - wenn man sich betrachtet welches Tamtam darum gemacht wird - dürfte dieses System auch negative Seiteneffekte verursachen.

Als Fußgänger und ÖPNV-Nutzer sehe ich mich beispielsweise komplett bei Projekten weitestgehend ignoriert. Da hilft es auch nichts die Interessen anderer Verbände umzuetikettieren oder nur einzelne Personenkreise einer Gruppe anzusprechen (letztendlich weil diese organisiert sind). Zu den von Dir oben erwähnten Punkten kommt hinzu, dass - was ich auch schon mal erwähnte - meist immer die selben Personen "vor Ort" angesprochen werden.

Resultat ist, man wählt eine Partei, die vorgibt etwas umzusetzen, was im eigenen Sinne ist. Dann treten Wurbürger/Initiativen auf den Plan, bekommen eine zweite und gewichtigere Stimme und am Ende wurde viel verzögert und zerkompromisst. Und da wundert man sich über Verdrossenheit bei den Wählern - genau mein Humor.

An sich sehe ich mich auch als interessierten Menschen an, was so im Stadtteil passiert. Aber außer man verbringt täglich einige Zeit mit Recherche, was denn gerade "abgestimmt werden soll", bekommt man eigentlich nur bei der Umsetzung von Vorgängen davon etwas mit. Auch ist aus den oben genannten Gründen ein Involvieren uninteressant. Ist ja nicht anders als in Foren. Da dürfte jedwedes Engagement oder tieferes Wissen an den Platzhirschen abprallen, wenn es nicht in deren Kram passt.

Grüße
Boris
Danke, Boris, genau mein Eindruck und 100% unterschrieben. Ich sehe in der Zielsetzung "alle Mitnehmen, alles Ausdiskutieren" auch ein gewisses Unterlaufen der repräsentativen Demokratie. Die Teilnehmer in diesen interessegeleiteten Verfahren sind eben meist nicht repräsentativ. Nach viel Zeitverlust und Überzeugungsversuchen wird am Ende dennoch geklagt.

Diese Foren sollten vielmehr von Anfang an mit einem klar definierten politischen Auftrag versehen werden, z.B. Jarrestraße: "Die gemessenen Verlustzeiten von 40% der ÖPNV-Fahrzeit sind durch geeignete Maßnhmen um 2/3 zu reduzieren. Die Haltestellen sind barrierefrei und im Sinne des Busverkehrs optimal anfahrbar zu gestalten. Auf den Linien 17 und 172 erwarten wir eine Reduzierung des Busbedarfs um je 1 Fahrzeug. Die gewonnene Kapazität ist für Angebotsverbesserungen aufkommensneutral einzusetzen."

Mit dieser klaren Vorgabe kann dann ausgestaltet werden. Es gibt ja in der Regel immer mehrere Lösungsoptionen.
Hallo,

Zitat
M2204
Mit dieser klaren Vorgabe kann dann ausgestaltet werden. Es gibt ja in der Regel immer mehrere Lösungsoptionen.

Man kann den Eindruck gewinnen, dass es bloß keine Vorgaben in eine zielerreichende Richtung geben soll...

Wir kommen zwar immer mehr vom Thema ab, aber die Jarrestraße ist für sich schon ein Trauerspiel. Die Haltestele U Saarlandstraße Richtung Wiesendamm ist nun schon seit mindestens Ende 2018 mit provisorischem Haltestellenmast. Die Kampnagel-Haltestelle Richtung Mundsburg ist schon läger ein Provisorium. Von Barrierefreiheit aller Haltestellen schweigen wir mal. ;-)

Grüße
Boris
“Als Fußgänger und ÖPNV-Nutzer sehe ich mich beispielsweise komplett bei Projekten weitestgehend ignoriert.”

Yep. Ich habe mal bei einem Busbeschleunigungsprojekt kurze Fragebögen im jeden Bus verteilen lassen wenn er durch die kritische Stelle fuhr. Dazu eine Ansage des Fahrers. Erste Frage war ‘Would you like your bus service to be faster and more reliable?’. Ergebnis: >90% für die Busbeschleunigung.

Beim nächsten Projekt hat dann mein neuer Chef nicht die Extra-Kosten der Fahrgast-Befragung bewilligt (obwohl die im Vergleich mit den Gesamtkosten der Planung ziemlich klein waren), und hat die Fragen der dann reinen Online-Konsultation umgeschrieben weil meine ‘biased’ waren…
Zitat
christian schmidt
Erste Frage war ‘Would you like your bus service to be faster and more reliable?’. Ergebnis: >90% für die Busbeschleunigung.

Ja ach....wer würde das auch mit "nein" beantworten? Natürlich ist das "biased".
@MisterX - die meisten Leute die nie oder kaum mit dem Bus fahren sagen nein (bzw. überspringen die Frage). Worum es ging war klar aufzuzeigen dass es doch ziemlich viele Leute gibt die von sowas profitieren, und dass diese auch eine Meinung haben.

Das generelle Problem ist doch das jene die etwas nicht wollen oft laut schreien, die die es gut finden sich aber nicht melden.

Das war übrigens in England, wo auch bei Lokalwahlen Mehrheitswahlrecht gilt - jeder Stadtteil ist ein eigener Stadtrats-Wahlkreis. Da wir auch nach Adresse gefragt haben, konnten wir die Antworten nach Lokalwahlkreis analysieren. So mancher Stadtrat wurde zu einem Befürworter als sie lernten das aus ihrem Wahlkreis z.B. 100 dafür und nur 20 dagegen waren…
Zitat
christian schmidt
@MisterX - die meisten Leute die nie oder kaum mit dem Bus fahren sagen nein (bzw. überspringen die Frage).

Aber hast Du nicht geschrieben, dass dieser Fragebogen im Bus verteilt wurde?
Entschuldigung - meinte auch im Bus. Natürlich auch an alle Haushalte an der Strecke, und im Internet.
Moin,

das Thema geht weiter:
Am 18. Januar 2024 hat der Verkehrsausschuss das Thema „Bericht des Senats über die Fortschritte bei der Optimierung des Bussystems“ beraten.
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