Hamburger schrieb:
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> ich habe den
> Eindruck, dass in der Vergangheit einige
> Fehlentscheidungen in der U-Bahnplanung gemacht
> worden sind, die einen negativen Effekt auf
> weitere U-Bahnplanungen hatten.
Soweit einverstanden, was Deine Meinung bezüglich der konkreten Strecken anbelangt, bin ich jedoch etwas anderer Meinung. Im Einzelnen
>
> z.B.:
>
> Das die U2 über Hagenbeck's Tierpark nach Niendorf
> weiterverlängert wurde anstelle in Richtung
> Stellingen -> Anschluss Grindel/Hoheluft/Lokstedt
> erschwert
Man darf nicht vergessen, dass man den Stummel von Schlump bis Hellkamp (heute etwa Lutherotstrasse) sehr früh angelegt hat. Diese U-Bahnstrecke musste also irgendwie weitergenutzt werden und in den Netzausbau mit einbezogen werden. Was also liegt näher, sie ins bevölkerungsreiche Niendorf zu verlängern? Ich denke, das ist schon nachvollziehbar, denn hätte man Niendorf links liegen gelassen, hätte man eine zweite Linie bauen müssen über die Grindelachse. Und vermutlich war man sich auch damals der enormen Kosten des U-Bahnbaus bewusst. Ich sehe die Grindelachse als Strassenbahnachse überhaupt nicht als Problem, und die eine Haltestelle "in der Pampa" Hagendeel auch nicht.
Aber bezüglich Stellingen noch folgende Idee:
Was man natürlich zusätzlich hätte machen können und vielleicht auch sollen: Eine Ausfädelung aus der U2 z.B. bei Emilienstrasse oder nach Lutherotstrasse, die dann über Langenfelde, Stellingen und die Arenen bis zum Osdorfer Born oder sogar Schenefeld führt. Das hätte den U-Bahnbau ins ansonsten relativ schwach besiedelte Osdorf irgendwie wirtschaftlich gemacht. Den Sinn einer Endstelle bereits in Stellingen sehe ich aber nicht, denn damit hätte man Stellingen nur eine Doppelerschliessung zusammen mit der S-Bahn beschert und die Auslastung der S-Bahn womöglich noch gefährdet.
Dass die U4 alt als einzelne Linie mit eigenen Anlagen auf der ganzen Strecke sich nie rechnen würde, müsste doch eigentlich klar sein. Schon nur der S-Bahnparallelverkehr Altona - City ist ein Totschlagargument.
Die U4 alt West hätte daher kein nennenswertes Fahrgastpotential. Im Bereich nördliches Ottensen ist eine S-Bahnstation sinnvoller. Die südlichen Teile Osdorfs sind innerhalb weniger Busminuten an Klein Flottbek, Othmarschen und Hochkamp angebunden. Für die Achse Luruper Chaussee wäre dem Aufkommen entsprechend eine Strassenbahn völlig ausreichend. Eine U-Bahn würde sich daher höchstens für den nördlichen Teil mit dem Born und den Arenen lohnen. Man muss gezielt aufkommensstarke Punkte miteinander verbinden und dabei möglichst schon bestehende Infrastruktur, in diesem Falle die U2, nutzen.
>
> Keine Umsteigemöglichkeit bei der U1 am
> Stephansplatz zur S-Bahn und an der U2 zwischen
> Schlump und Messehallen...
Den Übergang zum Dammtor könnte man auch unter bestehenden Verhältnissen noch verbessern. Ansonsten die Station "Johnsallee" oder "Universität" einführen, auch als Entlastung des M5!
>
> Keine Korrketur der Trassenführung der
> Walddörferbahn in Barmbek, die im weiten Bogen von
> Wandsbek-Gartenstadt über Habichtstraße zum
> Barmbeker Bahnhof geführt wurde -> zerschneidet
> die direkte Linie von Barmbek nach
> Bramfeld/Steilshoop
Nun, das hört sich ja so an, als wär das ein Riesenumweg. Unsere Vorfahren haben eben auch schon wirtschaftlich gedacht und lieber, (teilweise im Gegensatz zu heute), oberirdirsch gebaut, wo möglich.
Natürlich hätte man den Ostring nach Steilshoop - Bramfeld und am bestehen gleich über Hohnerkamp bis Karlshöhe verlängert. Die Ausfädelung vom Viadukt in den Tunnel hätte man aber getrost nördlich des Bahnhofs Barmbek vornehmen können, dann den Tunnel etwa analog zur jetzt geplanten Stadtbahn führen können.
In diesem Zuge als bedingte Fehlplanung sehe ich natürlich auch die U1 Hbf – W. Gartenstadt. Die Walddörferbahn hätte getrost ihre alte Strecke über den Ostring beibehalten können, zwischen Barmbek und Hbf dann zusammen mit der Bramfelder Linie im 2,5 min-Takt. Hui, das wär mal ne ordentliche Auslastung!
Durch den Verzicht auf die U1 Ost könnten durchgehende Strassenbahnlinien nach Tonndorf und Jenfeld – Barsbüttel verkehren wie gehabt.
Der grade vollzogene Linientausch am Berliner Tor ist unter diesen Umständen natürlich wieder sehr fragwürdig, dann vielleicht doch eher die U3 in Spitzenzeiten alle 2,5 min nach Billstedt.
Weitere Möglichkeiten wären, die U3-Bahnsteige auf dem Westring alle für 120m – Züge auszubauen oder:
U3 fährt nur noch Landungsbrücken – Barmbek, U1 wird über Mönckebergstrasse – Berliner Tor verschwenkt und fährt nach Mümmelmannsberg, U 2 erhält insgesamt vier Streckenäste: Niendorf / Schenefeld – Emilienstrasse – Hbf Nord – Ostring – Barmbek – Ohlstedt / Steilshoop - Karlshöhe. Der Abschnitt Volksdorf – Grosshansdorf stellt meiner Meinung nach keine sinnvolle Verbindung dar und sollte deshalb eingestellt werden, zumindest dann, wenn die S-Bahnstrecke nach Ahrensburg gebaut ist.
So hätte man unter überschaubaren Kosten ein grosses, flächendeckendes U-Bahnnetz bauen können. München hat ja die Linien in der inneren Stadt auch kostensparend gebündelt, so dass dort alle 2,5 min eine U-Bahn fährt.
>
> Totale Aufgabe der "alten" U4 - kein Anschluss von
> Osdorf und Altona an das U-Bahnnetz bzw. der
> Uhlenhorst und von Winterhude bis heute (ich würde
> gerne mal wissen, was Hr. Beust sagen würde, wenn
> er täglich im 6 in die Stadt fahren müsste)
Der 6er ist natürlich vorerst XXL-würdig, eigentlich aber Strassenbahn-würdig. Die mühsame und langsame Fahrt kann man aber schon durch einfache Massnahmen wie konsequente Bus / Trambevorzugung, Reduzierung von Parkplätzen und konsequentes Büßen von Falschparkern erreichen. Da brauchts keine U-Bahn.
>
> Fehlerwiederholung eines weiten Bogens in Richtung
> Hafencity bei der Planung der neuen U4
>
> Keine Station zwischen Hafencity und Jungfernstieg
> bei der neuen U4
Die U4 ist wohl die grösste Fehlplanung in der Geschichte überhaupt.
Liebe Grüsse und ein schönes WE.