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Siemensbahn vor dem Aus
geschrieben von südkreuz 
"Lichtraumprofil" am 28.12.2007 um 20.34 Uhr:

> Die neue Stahlprofilart war wegweisend.

Was genau heißt das bitte?

> Aber, irre ich mich, oder ist damals nicht Eigentümer
> die Bahn geworden? Die FA. Siemens hatte den Bau
> übernommen und dann der Deutschen Reichsbahn
> verkauft. So glaube ich gelesen zu haben.

Herr Kurpjuweit hat mir berichtet, dass er sowohl mit
Vertretern der Bahn als auch mit Vertretern von Siemens
gesprochen hatte und beide haben übereinstimmend auf
ähnliche Fragen geantwortet, dass Siemens nach einer
Entwidmung Bauwerk und Grundstücke zurückbekommt.
So hat er das dann auch im Artikel geschrieben.
Gewissheit kann nur ein Blick in die Grundbücher bringen.

Ansonsten teile ich die Schlussfolgerungen von Mario.

> Noch arbeiten da ein paar Siemensindianer ;-).

Für die sind die Parkplätze neben der Strecke mittlerweile
wichtiger. Der Rest der ÖPNV-Nutzer kommt mit der U-Bahn
oder den wenigen Buslinien (oder läuft die wenigen Meter
von den im letzten Jahrhundert errichteten Mitarbeiter-
wohnungen zum Werk).

> Eine Vorhaltung der Trasse halte ich für absolut
> erforderlich.

Diese Meinung hat der Senat zur Zeit ja auch noch. Fragt
sich bloß, wie finanziell belastbar diese Meinung ist.

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
thomas.splittgerber.b schrieb:
-------------------------------------------------------
> Eine Durchbindung nach Spandau Hakenfelde und
> weiter über die alte Trasse nach Hennigsdorf
> sollte man sich aber nicht verbauen, zumal der
> Bevölkerungszuwachs in dierser Region ungebremmst
> ist.

Ja ja die Boomtown Wasserstadt ...

Von welcher Trasse redest Du? Zwischen Spandau und Hennigsdorf gabs mal eine Trambahn, aber keine Eisenbahn.
Die Trasse selber ist längst nicht mehr vorhanden, hab da im Sommer mal nach gesucht aber nichts mehr gefunden, alles zugebaut.
der weiße bim schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das kommt drauf an. Auf einigen Relationen ist die
> U-Bahn schneller, beispielsweise Wittenau -
> Gesundbrunnen

Hier liegst Du voll daneben. Die S-Bahn ist auf dieser Strecke 2 Minuten schneller. Auch kein Wunder, bei der Rathaus-Umwegfahrt der U8.

Jens
Voldemort_70 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Was will man mit der Bahn? Die U7 fährt im ersten
> Abschnit parallel
> und erschließt die Wohngebiete
> weit besser.

Die U7 erschließt nicht besser als die Siemensbahn. Haselhorst: am Südostrand geht's da vorbei... der Bf. Gartenfeld liegt entgegengesetzt im NO von Haselhorst. Mit den Stationen Siemensstadt und Wernerwerk hat die S-Bahn Wohnen und Arbeit ganz gut erschlossen; neuer Wohnungsbau entstand in den 70/80er Jahren vor allem nördlich von ihr - nicht südlich, wo die U7 liegt.

In Spandau war die U7 vor ihrem Bau nicht unumstritten, lieber wäre damals eine Verlängerung der Ruhlebener U-Bahn gewesen. Falls es schon gut zehn Jahre früher eine politische Lösung für die West-Berliner S-Bahn gegeben hätte, wäre die Spandauer U7 zusätzlich zur Siemensbahn wahrscheinlich nicht entstanden.

Gegeben ist aber nun eine räumliche Nähe der S-/U-Bahnhöfe Siemensstadt / Rohrdamm bzw. Wernerwerk / Siemensdamm. Das macht eine Eröffnung der Siemensbahn ohne Verlängerung Richtung Wasserstadt nicht einfacher - stellt eine Konkurrenz um die Nachfragepotentiale dar. Andererseits: starker Umsteigeverkehr am Bahnhof Jungfernheide weist (auch) auf Bedarf in der Relation Siemensstadt - Nordring hin. Mit der Siemensbahn ginge das attraktiv in einem Zug.

> Gartenfeld ist tot, das Kabelwerk gibt es nicht
> mehr, BSH hat sich auch nach Nauen verzogen.

In Siemensstadt "konzentrieren sich nach wie vor die meisten Aktivitäten des Unternehmens in dieser Stadt." (Willkommen bei Siemens in Berlin)
Trotz BSH Nauen existiert der BSH-Standort in der Gartenfelder Straße (neben dem ehemaligen Kabelwerk) übrigens weiter. Wer Siemens nur auf Kabel und Waschmaschinen reduziert, weiß vom Industriestandort Siemensstadt sehr wenig.

> Die Wasserstadt ist keine Option, die Leute dort
> wollen nach Spandau und nicht nach Jungfernheide,
> falls doch geht ein Zubringerbus zur U7.

...ach ja, diese immer gleichen "Weisheiten" über den Spandauer Verkehr, als handele es sich um eine durch eine Stadtmauer und Brücken abgeschlossenne Kleinstadt. Dabei sind die ganzen 36er Buslinien schon heute Zubringer - und bestimmt nicht so voll, weil "die Leute" nur "nach Spandau" (mal eben zum Shoppen) wollen.

> Hoffe die Bahn kann hier schnell Tatsachen
> schaffen, damit dieser Schandfleck beseitigt
> werden kann.

Wer sich für Bahnen interessiert, sollte auch einen Blick für Industriearchitektur entwickeln. Dieser "Schandfleck" ist für die technische Entwicklung aussagekräftiger als nur der Nummernsalat von Eisenbahnfahrzeugen. Man stelle sich die Hochbahnen nur mal in Beton vor, wie er neueren Datums überall für Bahnbauten verkippt wurde - vielleicht schafft das Respekt vor Stahlviadukten früherer Generationen. Selbst ein "ruhender" Bahndamm wird als wertvoll wahrgenommen - zwar weniger für den Verkehr, dafür aber als grüne Lunge und Ruhepol.

In diesem Sinne kann der Senat an seiner Trassenfreihaltung festhalten, sollte nichts verbauen lassen und Gestaltunsspielräume wenigstens offen lassen. Die Berichterstattung um die Zukunft der Siemensbahn flammte schon in der Vergangenheit immer wieder auf - und erlosch auch wieder schnell. Es braucht auch niemanden wundern, das diese heutige Bahn alles unternehmen möchte, um ihre Bilanzen zu verschönern. Bei Siemens sehe ich den Druck weniger, weil keine konkreten Pläne zum Werksausbau bekannt sind.

Wenn einzelne Bauwerke der Strecke nicht mehr tragfähig sind, können sie wohl erst einmal weg. Nach 27 Jahren ohne Betrieb wird mehr, als das Bahnbrücken niemanden auf den Kopf fallen, eh nicht gemacht worden sein. Spätestens im Falle einer Wiederinbetriebnahme wären tragfähigere Ersatzbauten fällig - wie das schon in anderen Teilen des instandgesetzten S-Bahn-Netzes passieren musste.

----
Fahr lieber mit der Bundesbahn
"Prinz Eisenherz" am 29.12.2007 um 5.55 Uhr:

> In Siemensstadt "konzentrieren sich nach wie vor die meisten
> Aktivitäten des Unternehmens in dieser Stadt." [...]

> Bei Siemens sehe ich den Druck weniger, weil keine konkreten
> Pläne zum Werksausbau bekannt sind. [...]

Es gibt einen Bebauungsplan 5-66 in Spandau, der die Umwandlung
des südlichen Werkgeländes in einen Technopark zum Thema hat.

Dort, wo eine neue Erschließungsstraße die S-Bahn-Trasse kreuzt,
sollen laut Erläuterungsbericht Gebäude bzw. Trassenteile
abgerissen werden. Im Erläuterungsbericht ist übrigens auch die
Entwidmung der Siemensbahn kurz erwähnt worden.

Änderung 26.1.2008: Adressen der Bebauungsplanunterlagen gelöscht.

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.01.2008 21:14 von krickstadt.
Zitat

Es wird ohnehin zu viel abgerissen, was rechnerisch und auch betriebswirtschaftlich noch nutzbar gewesen wäre.

Das sehe ich aber anders! Wie heißt es immer so schön? Man soll seinen Müll ordnungsgemäß wegwerfen. Und was macht Berlin? Lässt überall seine alten Gebäude rumstehen. Und wenn wir nach ,,aber das könnte man ja noch mal gebrauchen“ gehen, könnten wir den Berliner Senat wohl als ,,Messi" bezeichnen.

Es stehen überall alte, vollgeschmierte und zerdepperte Ruinen herum. Die beiden Hochhäuser in Hellersdorf sollten schon vor Jahren abgerissen werden. Sie stehen heute noch rum, vollgeschmiert und kaputt.

Ich will nicht sagen, man soll die Siemensbahn schnellstmöglich abreißen. Ich kenne sie zu wenig, als dass ich sagen könnte, wie wichtig sie vllt. noch mal sein könnte oder wie gut sie erhalten ist. Aber diese Behauptung halte ich für falsch. Abreißen kostet und Berlin hat kein Geld.

Zitat

Zudem ist die S-Bahn schneller als U-Bahn oder Bus.

Das sehe ich auch anders. Zumindest was die U-Bahn anbelangt. Die S-Bahn wartet hier noch 3 Stunden und dann am nächsten Bahnhof wieder 2 Stunden… Im Ernst: die Wartezeiten, allein schon nach dem Zurückbleiben bitte, sind ewig. Bei der U-Bahn geht das zack-zack, daher ist es mir bei dieser auch nicht so wichtig, dass die Leute die Türen schließen, wenn es kalt ist, weil es eh bald weiter geht und es unterirdisch nicht so kalt ist wie oben.

Außerdem habe ich das Gefühl, kommt es bei der S-Bahn häufiger zu Pannen, als bei der U-Bahn.

D

EDIT: Warum verwandeln sich richtige Anführungszeichen immer in irgendwelche komischen Sonderzeichen??

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
krickstadt schrieb:
-------------------------------------------------------
> "Prinz Eisenherz" am 29.12.2007 um 5.55 Uhr:
>
> > Bei Siemens sehe ich den Druck weniger, weil
> keine konkreten
> > Pläne zum Werksausbau bekannt sind. [...]
>
> Es gibt einen Bebauungsplan 5-66 in Spandau, der
> die Umwandlung
> des südlichen Werkgeländes in einen Technopark zum
> Thema hat.

Das wird ja nun durch Deine Unterlagen konkreter - bringt Licht ins Dunkle: Richtig, Siemens vermietet seine selbst nicht benötigten Werksanlagen an Dritte und vermarktet sie als Technoparks - so auch in Berlin am Wernerwerkdamm. Das vermeidet Leerstand.
"Südliches Werksgelände" von Siemens reicht übrigens weiter - über das Gebiet des Bebauungsplan hinaus.

> Dort, wo die orangefarbene Linie (neue
> Erschließungsstraße)
> die lilafarbene (S-Bahn-Trasse) kreuzt, sollen
> laut Erläuterungs-
> bericht Gebäude bzw. Trassenteile abgerissen
> werden.

Bei Neuanlange einer Erschließungsstraße gut möglich. An einer betriebenen Bahnstrecke müsste eine neue Brücke enstehen - mit Festlegung der beteiligten Kostenträger. Vom Abriss der gesamten Strecke, weil etwa ein neues Werk mit völlig neuem Grundriss der Flächennutzung entstehen sollte, ist demnach aber keine Rede.

> Im
> Erläuterungsbericht ist übrigens auch die
> Entwidmung der
> Siemensbahn kurz erwähnt worden

...als laufender Entwidmungsantrag. Und darum geht wohl der Streit, über den der Tagesspiegel berichtete.
Das ist nicht erstaunlich: durch eine Entwidmung entfielen die Kosten für eine neue Bahnbrücke über die Erschließungsstraße, die bei einer gewidmeten Bahnstrecke eigentlich gebaut werden müsste. Dieses Problem einer Kostenträgervereinbarung (analog Eisenbahnkreuzungsgesetz) würde man bei einer Entwidmung umgehen.

Denkbar wäre natürlich auch eine optionale Kostenvereinbarung über die Finanzierungsaufteilung für den späteren Fall einer Wiederaufnahme des S-Bahn-Verkehrs, ohne das sofort eine Bahnbrücke gebaut werden müsste oder die Strecke entwidmet wird. Eine neue Brücke (ohne Bahnverkehr) macht augenblicklich keinen Sinn, die Sicherung von Ansprüchen aber schon. So eine salomonische Lösung braucht das Einvernehmen der Beteiligten. Vorher, also jetzt, versucht man sich bei Siemens und Bahn "elegant" darum durch Entwidmung zu drücken. Wenn sich der Senat dagegen für eine Optionslösung einsetzen sollte, wäre das schon in Ordnung.

----
Fahr lieber mit der Bundesbahn
Stahldora schrieb:
-------------------------------------------------------

> Und was macht Berlin? Lässt überall
> seine alten Gebäude rumstehen. Und wenn wir nach
> ,,aber das könnte man ja noch mal
> gebrauchen“ gehen, könnten wir den Berliner
> Senat wohl als ,,Messi" bezeichnen.
>
> Es stehen überall alte, vollgeschmierte und
> zerdepperte Ruinen herum. Die beiden Hochhäuser in
> Hellersdorf sollten schon vor Jahren abgerissen
> werden. Sie stehen heute noch rum, vollgeschmiert
> und kaputt.

Abriss kommt meistens erst infrage, wenn eine neue Nachnutzung geklärt ist oder Gefahr vom Bauwerk ausgeht. Ansonsten vermeidet jeder erst einmal Abriss- und Entsorgungskosten, ob nun Privat- oder Staatseigentum. Und was standen in West-Berlin nicht alles an verwaisten Reichsahn-Bauten jahrzehntelang rum, die erst mit dem Wiederaufbau saniert oder beseitigt wurden.

> Ich will nicht sagen, man soll die Siemensbahn
> schnellstmöglich abreißen. Ich kenne sie zu wenig,
> als dass ich sagen könnte, wie wichtig sie vllt.
> noch mal sein könnte oder wie gut sie erhalten
> ist. Aber diese Behauptung halte ich für falsch.
> Abreißen kostet und Berlin hat kein Geld.

So hast Du selbst beantwortet, warum die Siemensbahn (Baulastträger ist allerdings die Bahn, nicht Berlin) stehen bleibt.

> Zudem ist die S-Bahn schneller als U-Bahn oder
> Bus.
>
>
> Das sehe ich auch anders. Zumindest was die U-Bahn
> anbelangt. Die S-Bahn wartet hier noch 3 Stunden
> und dann am nächsten Bahnhof wieder 2
> Stunden… Im Ernst: die Wartezeiten, allein
> schon nach dem Zurückbleiben bitte, sind ewig. Bei
> der U-Bahn geht das zack-zack, daher ist es mir
> bei dieser auch nicht so wichtig, dass die Leute
> die Türen schließen, wenn es kalt ist, weil es eh
> bald weiter geht und es unterirdisch nicht so kalt
> ist wie oben.

Das liegt in der Natur der Sache, dass man den Winter auf oberirdischen Verkehrsanlagen spürt - übrigens auch bei U1, U2, U3, U5, U6!

Zu den "gefühlten" Wartezeiten sage ich mal nichts - oder doch: kaufe Dir 'ne Uhr ;-)

----
Fahr lieber mit der Bundesbahn
"Prinz Eisenherz" am 30.12.2007 um 15.08 Uhr:

> "Südliches Werksgelände" von Siemens reicht übrigens
> weiter - über das Gebiet des Bebauungsplan hinaus.

Der Ortsteil Siemensstadt endet an der Spree. Welches
"Werksgelände" befindet sich denn noch südlicher?

> Vom Abriss der gesamten Strecke, weil etwa ein neues
> Werk mit völlig neuem Grundriss der Flächennutzung
> entstehen sollte, ist demnach aber keine Rede.

Nein, das hat bisher keine offizielle Stelle bestätigt. Aber
es ist leicht vorstellbar, dass man zur Vermeidung von
Sicherungs- und zur Finanzierung der Umbaukosten das
Viadukt abbaut. Es müsste IMHO sowieso neu gebaut
werden, wenn es wieder dem Verkehr dienen sollte.

>> Im Erläuterungsbericht ist übrigens auch die
>> Entwidmung der Siemensbahn kurz erwähnt worden.

> ... als laufender Entwidmungsantrag. Und darum geht
> wohl der Streit, über den der Tagesspiegel berichtete.

Mir kam es darauf an, zu erwähnen, dass der Entwidmungs-
antrag für den Senat jetzt nicht "überraschend" gekommen
sein kann, wie es der Tagesspiegel-Artikel beschrieb. Der
Bebauungsplan ist in der ersten Ausführung am 23.7.2007
aufgestellt worden. Die entsprechende Pressemitteilung
der Siemens Technopark Berlin GmbH vom 11.10.2007
nennt August 2007 als Datum für den Aufstellungsbeschluss.
Zu diesen Zeitpunkten muss auch die zuständige Behörde
bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung davon
gewusst haben.

Schade aber auch, dass jetzt eine Zeitung darüber berichtet
hat ... ;-)

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
krickstadt schrieb:
-------------------------------------------------------
> "Prinz Eisenherz" am 30.12.2007 um 15.08 Uhr:
>
> > "Südliches Werksgelände" von Siemens reicht
> übrigens
> > weiter - über das Gebiet des Bebauungsplan
> hinaus.
>
> Der Ortsteil Siemensstadt endet an der Spree.
> Welches
> "Werksgelände" befindet sich denn noch südlicher?

Keins.

Meine Rede war nicht von "südlicher", sondern griff die Fornulierung "südlichen Werkgeländes" auf. Ein Nebenthema.
Das südliche Werksgelände umfasst entlang der Achse Nonnendammallee - Siemensdamm auch den Bereich (außerhalb des Bebauungsplan) westlich Rohrdamm (gegenüber der Siemens-Verwaltung); bis etwa an Haselhorst (Paulstern- / Otternbuchtstr.) heran, wo sich das Osram-Werk von Siemens befindet.
Ich hatte das nur für diejenigen erwähnt, bei denen Siemens Berlin nur aus "Kabel in Gartenfeld" und "Waschmaschinen aus Nauen" besteht...

> ... Aber
> es ist leicht vorstellbar, dass man zur Vermeidung
> von
> Sicherungs- und zur Finanzierung der Umbaukosten
> das
> Viadukt abbaut. Es müsste IMHO sowieso neu gebaut
> werden, wenn es wieder dem Verkehr dienen sollte.

Neubau wäre für eine Verkehrsaufnahme sehr wahrscheinlich. Besser als den Hochbahnen der U-Bahn wird es dem Siemensbahn-Viadukt wirklich kaum gehen. Bei der Erschließungsstraße ginge es außerdem noch um die "neue" Kreuzungsmaßnahme. Eine Entwidmung der Strecke wäre die schlechteste Lösung. Ich denke an Lärmschutz bei späterer neuer Widmung als Bahn, und, und, und...

> Mir kam es darauf an, zu erwähnen, dass der
> Entwidmungs-
> antrag für den Senat jetzt nicht "überraschend"
> gekommen
> sein kann, wie es der Tagesspiegel-Artikel
> beschrieb. Der
> Bebauungsplan ist in der ersten Ausführung am
> 23.7.2007
> aufgestellt worden. Die entsprechende
> Pressemitteilung
> der Siemens Technopark Berlin GmbH vom 11.10.2007
> nennt August 2007 als Datum für den
> Aufstellungsbeschluss.
> Zu diesen Zeitpunkten muss auch die zuständige
> Behörde
> bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
> davon
> gewusst haben.

Da bin ich gewiss an Deiner Seite ;-)
Andererseits gehören ja "Überraschungen" als Antwort allseits mittlerweile zum "guten" Ton. Bloß keine Begehrlichkeiten irgendwo wecken nach dem Motto: "Was macht ihr eigentlich mit unserer Siemensbahn?"

> Schade aber auch, dass jetzt eine Zeitung darüber
> berichtet
> hat ... ;-)

Da war wohl einfach mal ein erfrischendes Weihnachsloch - abseits von irgendwelchen Dauerproblemchen in den Gazetten ;-)

Das sich Siemens von seiner guten alten "Public Private Partnership Siemensbahn" verabschieden möchte, wenn die Öffentlichkeit diese Bahn nicht irgendwann nutzt, kann ich sogar gut verstehen - anstatt an Siemens unsachliche Vorwürfe wie "verscherbeln" oder ähnliches zu richten, wie es einige Schreiber taten. Als Unternehmer würde ich auch mein ungenutztes "öffentliches Engagement" irgendwann auch zurückziehen.

Das wäre wirklich Schade, weil die Siemensbahn ein gutes Beispiel privater Vorfinanzierung und Bereitstellung von Gelände ist, eine außergewöhnliche Geschichte öffentlichen Engagements hat - davon ist das heutige Unternehmertum in der Wirtschaft weit entfernt.

Aber das die Bevölkerung selbst mal Druck Richtung Politik für den ÖPNV formuliert (wie das nach 1980 war), sehe ich auch nicht - die ist bis auf wenige Einzelkämpfer selbst untätig geworden, nicht engagiert, will alles serviert haben und jammert und nölt sich dann noch aus, wie schlimm und falsch alles sei - nach dem Motto "die da oben." So bleibt wohl auch die Siemensbahn liegen.

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Fahr lieber mit der Bundesbahn
Prinz Eisenherz schrieb:
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> Die U7 erschließt nicht besser als die
> Siemensbahn. Haselhorst: am Südostrand geht's da
> vorbei... der Bf. Gartenfeld liegt entgegengesetzt
> im NO von Haselhorst. Mit den Stationen
> Siemensstadt und Wernerwerk hat die S-Bahn Wohnen
> und Arbeit ganz gut erschlossen; neuer Wohnungsbau
> entstand in den 70/80er Jahren vor allem nördlich
> von ihr - nicht südlich, wo die U7 liegt.

Die U7 tut dies mit Halemweg und Siemensdamm m.E. aber weit besser.


> In Spandau war die U7 vor ihrem Bau nicht
> unumstritten, lieber wäre damals eine Verlängerung
> der Ruhlebener U-Bahn gewesen. Falls es schon gut
> zehn Jahre früher eine politische Lösung für die
> West-Berliner S-Bahn gegeben hätte, wäre die
> Spandauer U7 zusätzlich zur Siemensbahn
> wahrscheinlich nicht entstanden.

Umstritten ist wohl jeder Neubau, kommt ganz drauf an wo man steht ;-)


> In Siemensstadt "konzentrieren sich nach wie vor
> die meisten Aktivitäten des Unternehmens in dieser
> Stadt." (Willkommen bei Siemens in Berlin)
> Trotz BSH Nauen existiert der BSH-Standort in der
> Gartenfelder Straße (neben dem ehemaligen
> Kabelwerk) übrigens weiter. Wer Siemens nur auf
> Kabel und Waschmaschinen reduziert, weiß vom
> Industriestandort Siemensstadt sehr wenig.

Das die Immobilienlandschaft von Siemens weit größer ist, ist mir bekannt, ändert aber nichts daran, daß der Großteil heute leer steht oder anderweitig genutzt wird.
An U7 und ex S-Bahn liegen die wenigsten heute noch genutzen Werksteile


> ...ach ja, diese immer gleichen "Weisheiten" über
> den Spandauer Verkehr, als handele es sich um eine
> durch eine Stadtmauer und Brücken abgeschlossenne
> Kleinstadt. Dabei sind die ganzen 36er Buslinien
> schon heute Zubringer - und bestimmt nicht so
> voll, weil "die Leute" nur "nach Spandau" (mal
> eben zum Shoppen) wollen.

Mit dieser Argumentation kann man alles zerreden oder fordern. Fakt ist, daß die meisten Menschen ein Heimatgefühl für ihren Kiez/Bezirk entwickeln und nah gelegende Einkaufsmöglichkeiten nutzen. Spandaus Altstadt und die Arcarden liegen für Wasserstadtbewohner nunmal näher als andere gleichwertige Shoppingmeilen.


> Wer sich für Bahnen interessiert, sollte auch
> einen Blick für Industriearchitektur entwickeln.
> Dieser "Schandfleck" ist für die technische
> Entwicklung aussagekräftiger als nur der
> Nummernsalat von Eisenbahnfahrzeugen. Man stelle
> sich die Hochbahnen nur mal in Beton vor, wie er
> neueren Datums überall für Bahnbauten verkippt
> wurde - vielleicht schafft das Respekt vor
> Stahlviadukten früherer Generationen. Selbst ein
> "ruhender" Bahndamm wird als wertvoll wahrgenommen
> - zwar weniger für den Verkehr, dafür aber als
> grüne Lunge und Ruhepol.

Warum soll man einen Blick für Industriearchitektur entwickeln müssen, nur weil man sich in seiner Freizeit für Bahnen interessiert? Ich betrachte das ganze für mich als Hobby und nicht als Passion!

Was die grüne Lunge betrifft, den Stahlviadukt abreißen und auf dem Gelände eine Parklandschaft schaffen welche die Anwohner nutzen können!

Im Grunde ist es mir aber auch irgendwo egal, ich wohn da nicht und muß mir diese Verkehrsruine auch nicht täglich ansehen ;-)
Nur soll es bitte keine weiteren Steuergelder verschlingen. Wenn kein Bedarf mehr vorhanden ist weg damit.
Zitat

Zu den "gefühlten" Wartezeiten sage ich mal nichts - oder doch: kaufe Dir 'ne Uhr ;-)

So lange hält nur leider keine Uhrenbatterie.


D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
"Prinz Eisenherz" am 30.12.2007 um 17.40 Uhr:

> Das südliche Werksgelände umfasst entlang der Achse
> Nonnendammallee - Siemensdamm auch den Bereich
> (außerhalb des Bebauungsplans) westlich Rohrdamm
> (gegenüber der Siemens-Verwaltung); bis etwa an
> Haselhorst (Paulstern- / Otternbuchtstr.) heran, wo
> sich das Osram-Werk von Siemens befindet.

Ach, das Gelände meinst Du. Naja, südlich der Motard-
straße ist ein Gelände der Berliner Wasserwerke bzw.
des Kraftwerks von Vattenfall. Zwischen Motardstraße
und Nonnendammallee befinden sich Osram und das
Dynamowerk. Auf dem Gelände des Dynamowerks sind
mittlerweile auch viele Startup-Unternehmen angesiedelt,
also nicht wirklich hauptsächlich Siemens.

Die drei Berliner Werke der seit einigen Jahren
von Siemens besonders geförderten Geschäftsbereiche
Energie, Automation und Medizin sind das Dynamowerk
südlich der Nonnendammallee, das Schaltwerk nördlich
davon und das Gasturbinenwerk in der Huttenstraße.
Alle anderen Werke stehen mehr oder weniger zur
Disposition. Die Wernerwerke (ehemals Kommunikation)
werden zum Beispiel hauptsächlich von Fremd- oder
Tochterfirmen (Nokia Siemens Networks) genutzt.

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Ich meinte das Gelände direkt an der Nonnendammallee; von der U-Bahn aus kann man das natürlich nicht sehen.

An der Motardstraße (Südseite) befinden sich andere Betriebe, insbesondere der städtischen Wasser- und Stromversorgung.

Das Gebiet aus dem Beabauungsplan (Technopark) war übrigens von Süden her durch den Bahnhof Fürstenbrunn erschlossen - die erste Bahnanbindung der dortigen Siemenswerke.

Siemensstadt besteht nicht nur aus Siemens. Das wird sich noch weiter verändern, ohne das Siemensstadt zu einer Industriebrache wird. Das sich neue Unternehmen (ob Fremde oder Töchter) einmieten ist gut – schafft neue Arbeitsplätze und vermeidet Leerstand. Der Technopark ist in diesem Sinne ein weiterer Entwicklungsschritt.

Die Siemensstadt: Link

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Fahr lieber mit der Bundesbahn
Voldemort_70 schrieb:
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> Das die Immobilienlandschaft von Siemens weit
> größer ist, ist mir bekannt, ändert aber nichts
> daran, daß der Großteil heute leer steht oder
> anderweitig genutzt wird.

Das ein Großteil leer stehe, ist schlicht Unsinn. Wie gesagt: In Siemensstadt "konzentrieren sich nach wie vor die meisten Aktivitäten des Unternehmens in dieser Stadt." (Zitat Siemens). Ansonsten gibt es Nachnutzer.

Und wenn Teile der Siemensstadt anderweitig genutzt werden: Wie die Firmen heißen, bei denen die Siemensstädter Beschäftigten arbeiten – ob nun bei Siemens, einer Siemens-Tochter oder einem Fremdunternehmen - das ist für U7 oder Siemensbahn völlig egal.

> An U7 und ex S-Bahn liegen die wenigsten heute
> noch genutzen Werksteile

Glaubst Du.

> Fakt ist, daß die meisten Menschen
> ein Heimatgefühl für ihren Kiez/Bezirk entwickeln
> und nah gelegende Einkaufsmöglichkeiten nutzen.
> Spandaus Altstadt und die Arcarden liegen für
> Wasserstadtbewohner nunmal näher als andere
> gleichwertige Shoppingmeilen.

Das naheliegende Einkaufsmöglichkeiten eine größere Bedeutung haben als ferne liegt wohl auf der Hand.

Nur lässt sich die Verkehrsnachfrage deshalb noch lange nicht so platt generalisieren, wie Du es getan hast:
"die Leute dort wollen nach Spandau und nicht nach Jungfernheide".
Das die Leute nach Jungfernheide wollten, behauptet übrigens niemand, von dort geht es gut weiter.

Wenn die Leute alles um die Ecke vor Ort erledigen könnten, wäre das zu schön, um wahr zu sein: dann bräuchte man nirgendwo S- oder U-Bahn, auch kaum noch Autos...

Die Berliner Realität zeigt wohl das Gegenteil – zu Einkauf, Arbeit, Bildung... werden überall häufig auch weite Wege zurück gelegt, das gilt auch für die Wasserstadt.

> Warum soll man einen Blick für
> Industriearchitektur entwickeln müssen, nur weil
> man sich in seiner Freizeit für Bahnen
> interessiert? Ich betrachte das ganze für mich als
> Hobby und nicht als Passion!

Ach so? Klar.

> Was die grüne Lunge betrifft, den Stahlviadukt
> abreißen und auf dem Gelände eine Parklandschaft
> schaffen welche die Anwohner nutzen können!

Wenn das alles jemand zahlt... eine Entwidmung reicht dafür jedenfalls nicht.

> Im Grunde ist es mir aber auch irgendwo egal, ich
> wohn da nicht und muß mir diese Verkehrsruine auch
> nicht täglich ansehen ;-)
> Nur soll es bitte keine weiteren Steuergelder
> verschlingen. Wenn kein Bedarf mehr vorhanden ist
> weg damit.

Welche weiteren Steuergelder? Für den Abriss? Deine Grünanlage?

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Fahr lieber mit der Bundesbahn
Das wahr leider Zuerwarten das sie kein Intresse an der Siemensbahn haben.

Bin mal gespannt welche Strecke als nächstes drann glauben muss die geplante Wartenberg verlängerung?

ÖPNV DER UMWELT ZUR LIEBE !
New Yorker Subway schrieb:
-------------------------------------------------------
> Bin mal gespannt welche Strecke als nächstes drann
> glauben muss die geplante Wartenberg verlängerung?

Wenn Du damit die Verlängerung zur Sellheimbrücke meinst: warum sollte sie "dran glauben", schließlich führt sie entlang des Berliner Außenrings, der mitnichten stillgelegt werden wird.

Jens
Hallo

Rainy-Science schrieb:
-------------------------------------------------------
> Unter der Voraussetzung, dass die S-Bahn über die
> Havel hinweg in die nördlich gelegenen Spandauer
> Siedlungsgebiete hingeführt werden würde, hätten
> U-Bahn und Bus keine Chance an Attraktivität und
> Effizienz an die S-Bahn heranzureichen um in die
> Berliner Innenstadt befördert zu werden, denn es
> ist einfach die kürzere Route. Zudem ist die
> S-Bahn schneller als U-Bahn oder Bus.

Man sollte dabei auch bedenken, dass die S-Bahn natürlich nicht in Jungfernheide enden sollte, sondern weiter in die Innenstadt fahren müsste, etwa über die S21. Die U7 erreicht dagegen überhaupt nicht die Innenstadt, und kann daher bei weitem nicht die Vorteile einer S-Bahn zur Wasserstadt bieten, die ja auch noch bis Hakenfelde verlängert werden könnte. Selbst weitere Verlängerungen über die Osthavelländische Eisenbahn nach Spandau oder Bötzow könnten unter Umständen denkbar sein.
Wenn es dann noch eines Tages den Flughafen Tegel nicht mehr geben sollte, könnte auch die Einwohnerzahl der Wasserstadt so deutlich steigen, dass der S-Bahnverkehr dorthin durchaus sinnvoll wäre. Man sollte daher die Entwicklung noch ein wenig abwarten und im Moment noch keine vollendeten Tatsachen schaffen.

> Nach Spandau selber käme man natürlich schneller
> mit dem Bus hin, denn aus den genannten Gebieten
> gibt es ja weder U-Bahn noch S-Bahn ins Spandauer
> Zentrum.

Die Verbindung zur Spandauer Altstadt könnte sinnvollerweise auch mit einer Straßenbahn erfolgen. Eine S-Bahn wäre dort zusätzlich denkbar, da beide Verkehrsmittel in ganz unterschiedliche Richtungen führen, wodurch der Verdacht des Parallelverkehrs wohl kaum aufkommen kann.

Viele Grüße

Ulrich C.

Hallo

Voldemort_70 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Fakt ist, daß die meisten Menschen
> ein Heimatgefühl für ihren Kiez/Bezirk entwickeln
> und nah gelegende Einkaufsmöglichkeiten nutzen.
> Spandaus Altstadt und die Arcarden liegen für
> Wasserstadtbewohner nunmal näher als andere
> gleichwertige Shoppingmeilen.

Das ist alles völlig richtig, nur kommt es nicht allein darauf an, wo man einkaufen gehen will. Sicher wird man dafür in der Regel die nächst gelegene Möglichkeit aufsuchen.
Die meisten Fahrten dürften aber durch Pendler entstehen, und die haben nicht die Möglichkeit dazu das nächstgelegene Gewerbegebiet anzusteuern, sondern müssen oft weit durch die Stadt fahren. Da dürfte für die Bewohner der Wasserstadt die Fahrtrichtung ins Stadtzentrum von größerer Bedeutung sein, als die Richtung zur Spandauer Altstadt.

Viele Grüße

Ulrich C.

Hallo

krickstadt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Für die sind die Parkplätze neben der Strecke
> mittlerweile
> wichtiger. Der Rest der ÖPNV-Nutzer kommt mit der
> U-Bahn
> oder den wenigen Buslinien (oder läuft die wenigen
> Meter
> von den im letzten Jahrhundert errichteten
> Mitarbeiter-
> wohnungen zum Werk).

Das derzeit niemand mit der S-Bahn kommt, kann wohl kein ernsthaftes Argument sein. Wie sollte man denn auch? Eine schnelle S-Bahn-Verbindung in Richtung Nordring - Ostring oder zur S21 könnte aber durchaus geeignet sein aus einer ganzen Reihe von Autofahrern ÖPNV-Nutzer zu machen.

Viele Grüße

Ulrich C.

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