Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 06:35 |
Zitat
GraphXBerlin
Das ist in Zeiten des Internets ja wieder mal ganz hip. Da unterschreiben hunderte und tausend Leute mit Null Ahnung über die Folgekosten bzw. haben keinerlei Hintergrundwissen. Hauptsache die Forderung ist schlagkräftig. Nichts anderes machen Bild und B.Z.Zitat
Inzwischen gibt es eine Onlinepetition, die das 365-Euro-Ticket deutschlandweit fordert.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 07:11 |
Zitat
GraphXBerlin
Das ist in Zeiten des Internets ja wieder mal ganz hip. Da unterschreiben hunderte und tausend Leute mit Null Ahnung über die Folgekosten bzw. haben keinerlei Hintergrundwissen. Hauptsache die Forderung ist schlagkräftig. Nichts anderes machen Bild und B.Z.Zitat
Inzwischen gibt es eine Onlinepetition, die das 365-Euro-Ticket deutschlandweit fordert.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 07:26 |
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 08:35 |
Zitat
schallundrausch
Du bist dagegen, Du hast eine andere Meinung, du musst das nicht unterschreiben, das ist OK. Das gibt dir aber nicht das Recht, Befürworter oder Mitzeichner in die Boulevardecke zu stellen.
Zitat
Mit Springermedien habe ich nichts zu tun und will ich auch nichts zu tun haben. Danke, gerne.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 09:07 |
Zitat
Havelländer
Da wird ohne nachzudenken mal eben gefordert
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 09:17 |
Zitat
Florian Schulz
Nunja, wer nur den Text auf der Petitions-Homepage liest, sieht natürlich nicht den Gedanken- und Entscheidungsprozess, der erst zu dieser Petition führte. Eben typisches Verhalten eines Boulevardlesers, der sich über einen Text hinaus keine weiteren Gedanken zum Thema macht. Wäre ja mit Aufwand verbunden...
Ich bin ebenfalls Mitunterzeichner die Petition.
Viele Grüße
Florian Schulz
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 09:47 |
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 14:01 |
Zitat
Seit dem Jahr 2000 stiegen die Platzkilometer des ÖPNV in Wien um insgesamt 42 Prozent, zwischen 2006 und 2017 um 31 Prozent (siehe Grafik). Dies ist ein deutliches Bekenntnis zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum wurde das Angebot in Berlin um zehn Prozent, in Hamburg um 16 Prozent, in München um 23 Prozent und in Köln um drei Prozent ausgebaut.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 15:03 |
Zitat
def
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GraphXBerlin
Das ist in Zeiten des Internets ja wieder mal ganz hip. Da unterschreiben hunderte und tausend Leute mit Null Ahnung über die Folgekosten bzw. haben keinerlei Hintergrundwissen. Hauptsache die Forderung ist schlagkräftig. Nichts anderes machen Bild und B.Z.Zitat
Inzwischen gibt es eine Onlinepetition, die das 365-Euro-Ticket deutschlandweit fordert.
Das hat doch erstmal nichts mit Internet zu tun - bei klassisch in der Fußgängerzone gesammelten Unterschriften sagen ja auch die wenigsten "Moment, ich muss mich dazu erstmal belesen und die Argumente abwägen - stehen Sie nächsten Dienstag um die Zeit wieder hier?".
Ich habe ein ganz anderes Problem mit solchen Online-Petitionen - sie tragen, so ironisch es klingt, zur De-Politisierung der Gesellschaft und Frustration auf "die Politik" bei, weil sie eine politische Teilhabe vorgaukeln, die sie nicht bieten können. Warum sollte man ein Anliegen als Politiker ernstnehmen, für das die Unterschreibenden offensichtlich nicht mehr Mühe investieren wollen als mal schnell zu unterschreiben? Warum sollte man eine Petition ernstnehmen, bei der man noch nicht mal einschätzen kann, wieviele Personen mehrfach unterschrieben haben und wieviele überhaupt aus der Region kommen?
Und ich verstehe jede/n Politiker/in auch, der/die sich nicht weiter um diese Petitionen kümmert: auch seine/ihre Zeit ist begrenzt, auch seine/ihre Woche hat nur 168 Stunden - die schließlich auch nicht nur für jede Menge andere Themen und Termine, sondern auch noch für etwas Privatleben und - gerade in der Lokalpolitik - auch noch für einen Brotberuf draufgehen. Dann kümmere ich als Politiker mich doch lieber um Themen, für die Menschen minimale Mühen in Kauf nehmen. Wenn nicht sowieso viel einfach durch Tagespolitik "reingeschwemmt" kommt.
Die Unterschreibenden wiederum glauben, sie hätten sich nun politisch engagiert, so wie x andere (x = Anzahl der Unterschreibenden) auch. Natürlich führt das zu Frustration, wenn sich keiner drum kümmert. Dieser Frust basiert aber auch auf einem falschen Demokratieverständnis: man wählt ab und zu mal, und zwischendurch beklagt man sich, dass man nicht gehört wird. Kein Wunder, wenn man nicht sagt, was man möchte. Demokratie heißt halt nicht, dass Politiker Dienstleister sind, sondern dass jede/r Einzelne sich beteiligen muss. Mögliche Wege (Abzählung nicht abschließend): "seinem/r" Abgeordneten schreiben, Bürgersprechstunden besuchen, Demonstrationen organisieren oder zumindest besuchen, sich bei einer Partei engagieren. (Ja, ich habe auch nicht alles davon schon mal gemacht.)
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 15:42 |
Zitat
def
Das Beratungsunternehmen Civity hat untersucht, inwiefern die 365-Euro-Jahreskarte sich auf den Modal Split ausgewirkt hat. In dieser Eindeutigkeit für mich überraschende Antwort: gar nicht. Die Fahrgastzahlen sind seit 2012 in Wien nicht stärker gestiegen als die die Einwohnerzahlen. .
Zitat
def
An der konkreten Petition stört mich außerdem, dass kein Raum definiert ist, auf den sich die Forderung bezieht. Die 365-Euro-Jahreskarte soll es wo geben? In ganz Deutschland? Auf Bundesland-, Kreis- oder Kommunalebene?
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 15:58 |
Zitat
Global Fisch
Zitat
def
Das Beratungsunternehmen Civity hat untersucht, inwiefern die 365-Euro-Jahreskarte sich auf den Modal Split ausgewirkt hat. In dieser Eindeutigkeit für mich überraschende Antwort: gar nicht. Die Fahrgastzahlen sind seit 2012 in Wien nicht stärker gestiegen als die die Einwohnerzahlen.
Aus welchen Gründen soll man nun eigentlich gegen die 365-Euro-Karte sein?
Weil sie soviel Nachfrage erzeugt, dass die BVG und die S-Bahn nicht mehr hinterher kommen (wie auch von Dir neulich zu lesen war)?
Oder doch vielmehr, weil sie so gut wie gar keine neue Nachfrage erzeugt? (So verstehe ich obiges).
Zitat
Global Fish
Zitat
def
An der konkreten Petition stört mich außerdem, dass kein Raum definiert ist, auf den sich die Forderung bezieht. Die 365-Euro-Jahreskarte soll es wo geben? In ganz Deutschland? Auf Bundesland-, Kreis- oder Kommunalebene?
Das ist übrigens auch bei der Müllerschen Forderung mir noch nicht ganz klar.
Soll danach der Berliner 365 Euro im Jahr zahlen, der Havelländer aber weiterhin ca. 1000 Euro (im Tarifbereich C) oder gar über 1300 Euro (außerhalb von C)?
Und wenn es eine Lösung für den Havelländer gibt, wie kann man es dem Prignitzer verkaufen, dass er für viel schlechteres Angebot viel mehr zahlen muss als der Berlin?
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 16:20 |
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 19:14 |
Zitat
def
(...)
Und aus welchem Grund man gegen die 365-Euro-Karte sein kann? Wenn die Erkenntnis aus der zitierten Untersuchung ist, dass die zeitliche und räumliche Angebotsdichte einen größeren Einfluss auf die ÖPNV-Nutzung hat, wäre es eine Möglichkeit, das für die verbilligte Jahreskarte einzusetzende Geld in eine Angebotsverbesserung zu investieren.
Natürlich kann man sich auch irgendwo in der Mitte treffen (die Jahreskarte nicht so viel billiger, dafür Angebotsausbau), und natürlich kann es Effekte geben, die in der Untersuchung nicht berücksichtigt sind oder die auf Berlin gar nicht übertragbar sind. Man sollte aber zumindest die Wiener Erfahrungen auch vollständig betrachten, bevor man sie kopiert.
Vielleicht sollte man aber auch, bevor man überhaupt Forderungen in den Raum stellt, tatsächlich einmal erfassen, warum der ÖPNV nicht benutzt wird. Ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass da ganz andere Dinge zählen als der Preis: Tür-zu-Tür-Fahrzeiten (insbesondere tangential, insbesondere abends), subjektives Sicherheitsgefühl, Bequemlichkeit etc. Auf einer solchen Untersuchung müsste doch Forderungen basieren.
Gesetzt den Fall, die von mir aufgeführten Gründe stimmen, wären doch die Schlussfolgerungen ganz andere: dann müsste man kurzfristig den X21 wieder zur Jungfernheide und den 133er nach Spandau führen, den 269er ganztägig nach Kaulsdorf-Nord (und auf einen 10-min-Takt verdichten), den X69 ganztägig auf ganzer Strecke alle 10 min verkehren lassen; mittelfristig die Straßenbahn nach Mahlsdorf zweigleisig ausbauen und nach Hellersdorf verlängern (um nur einige Maßnahmen zu nennen, deren Fehlen derzeit die Fahrzeit auf tangentialen Verbindungen verlängern).
(Ich bin jetzt bewusst nur auf die verkehrspolitische Dimension eingegangen, nicht auf die sozialpolitische.)
(...)
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 19:44 |
Zitat
Marienfelde
2. Im Unterschied zu Wien halte ich die sozialpolitische Komponente im Berliner Raum für wichtiger. Die Preise für eine "normale" Monatskarte waren und sind in Berlin deutlich höher als in Wien, während die Durchschnittseinkommen nach wie vor deutlich niedriger sein dürften als in der Bundeshauptstadt (Wien).
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 19:47 |
Zitat
Marienfelde
Glaubt man den Angaben der BVG bzw. denen im statistischen Jahrbuch der DDR, dann sind die Leistungsreserven bei der Straßenbahn auch sehr erheblich (1988: 212 Mio. Fahrgäste und etwa 989 Mio. Pkm, 2018: 204 Mio. Fahrgäste und etwa 628 Mio. Pkm, bei einer "Seitwärtsentwicklung" des Netzes).
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Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 20:39 |
Zitat
schallundrausch
Das erinnert mich sehr an die Klimadebatte in dem vermurksten Thread, wo jeder haarklein drauf rumreitet und nachweist, warum die vorgeschlagene Maßnahme gar nichts bringen KANN, bevor nicht alles andere unternommen ist.
Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 21:05 |
Zitat
def
Vielleicht sollte man aber auch, bevor man überhaupt Forderungen in den Raum stellt, tatsächlich einmal erfassen, warum der ÖPNV nicht benutzt wird.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 21:24 |
Zitat
T6Jagdpilot
Zitat
Marienfelde
Glaubt man den Angaben der BVG bzw. denen im statistischen Jahrbuch der DDR, dann sind die Leistungsreserven bei der Straßenbahn auch sehr erheblich (1988: 212 Mio. Fahrgäste und etwa 989 Mio. Pkm, 2018: 204 Mio. Fahrgäste und etwa 628 Mio. Pkm, bei einer "Seitwärtsentwicklung" des Netzes).
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Nur war der Fahrzeug* und Personalbestand der BVB bei der Bimmel erheblich höher als heute..
Davon zeugten die zahlreichen Berufsverkehreinsetzer als auch E-Wagen am We auf den potentiellen Bäderlinien.
Inzwischen stehen zwei Straßenbahnhöfe nicht mehr zu Verfügung, (die "umzäunte Endstelle Nalepastr. rechne ich nicht mehr als Btf.)
T6JP
* allerdings auch mit höherer Schadwagenquote als heute und mehr Instandhaltungsbedarf.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 22:12 |
Ich bin überhaupt nicht gegen das Ticket. Aber ich möchte es schlicht und ergreifend der Politik überlassen ob es sinnvoll ist oder nicht (ja, ich weiß jetzt kommt Gelächter)Zitat
schallundrausch
Zitat
GraphXBerlin
Das ist in Zeiten des Internets ja wieder mal ganz hip. Da unterschreiben hunderte und tausend Leute mit Null Ahnung über die Folgekosten bzw. haben keinerlei Hintergrundwissen. Hauptsache die Forderung ist schlagkräftig. Nichts anderes machen Bild und B.Z.Zitat
Inzwischen gibt es eine Onlinepetition, die das 365-Euro-Ticket deutschlandweit fordert.
Du bist dagegen, Du hast eine andere Meinung, du musst das nicht unterschreiben, das ist OK. Das gibt dir aber nicht das Recht, Befürworter oder Mitzeichner in die Boulevardecke zu stellen.
Wie Du auf den vorherigen Seiten lesen kannst, habe ich sehr wohl Hintergrundwissen, habe hier sogar eine rudimentäre Folgekostenbetrachtung gepostet, stehe deswegen, nicht trotz dessen, hinter der Forderung, und habe deswegen die Petition mit unterschrieben. Und wenn da jetzt tausend Ahnungslose unterschreiben, dann habe ich vielleicht zwei davon überzeugt.
Mit Springermedien habe ich nichts zu tun und will ich auch nichts zu tun haben. Danke, gerne.
Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 17.07.2019 22:58 |
Zitat
GraphXBerlin
Bei der Petition werden einfach zu viele Leute angespült und motiviert die einfach nur unterschreiben weil sie die Überschrift lesen aber eben nicht auch die völlig gerechtfertigten Kritikpunkte der Finanzierung kennen, die ich und auch viele hier als Nahverkehrsinteressierte nachvollziehen können.