"Das könnte das Ende des Verkehrsverbunds bedeuten"

Ein schwerer Streit im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg über die Ticketpreise könnte zum Problem für Tausende Pendler werden. Ohne eine Einigung drohen Bahn- und Buslinien zum Jahreswechsel ausgedünnt zu werden - vor allem in Brandenburg.

weiter beim rbb:
[www.rbb24.de]

Bäderbahn
Klingt irgendwie nach Erpressung.

Wie machen das denn andere Verbünde, in denen wirtschaftlich starke und schwächere Regionen vereint sind (z.B. im RNV)? In Ludwigshafen wird soweit ich weiß ja durchaus ein deutlich schlechteres Angebot gefahren als im benachbarten Mannheim. Aber das haben wir doch hier auch. In Frankfurt (Oder) wird m.E. deutlich mehr geboten als in Cottbus oder Brandenburg an der Havel - und die Tarife sind in allen drei Städten gleich hoch. Gewisse Spielräume dürften die Kommunen also durchaus haben.

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Man muss trennen zwischen den Verkehrsaufgaben in Berlin, die die Umlandbetriebe übernehmen (z.B. Fahrten auf dem 136er, 629er oder 893er) und den innerbrandenburgischen Linien. Für den ersten Fall müssen die Betriebe ihre Einnahmeverluste natürlich durch den Berliner Senat ausgeglichen bekommen. Der zweite Fall ist aber glasklar kein Berliner Problem. Der Nahverkehr in Brandenburg ist chronisch unterfinanziert und das muss dort geändert werden. Vielleicht sollten sich die Verkehrsbetriebe in Brandenburg mal absprechen und ein oder mehrere Tage Notbetrieb fahren. Ausschließlich Linien auf den Abschnitten verkehren lassen, die sich selbst tragen. Jedem Bürger sagen: Leute, DAS ist das, was wir uns ohne Zuschüsse an ÖPNV leisten können. Wollt ihr das? Oder könnt ihr mal bitte eine kleine Nachricht an unseren Bürgermeister/Landrat/Ministerpräsidenten schreiben, wie wichtig euch als Wähler ist, dass Bus&Bahn angemessen finanziert werden?
Zitat
VvJ-Ente
Man muss trennen zwischen den Verkehrsaufgaben in Berlin, die die Umlandbetriebe übernehmen (z.B. Fahrten auf dem 136er, 629er oder 893er) und den innerbrandenburgischen Linien.

Ich nehme dir eine 9 ab und spendiere eine 2 oder 3.

Zitat

Der Nahverkehr in Brandenburg ist chronisch unterfinanziert und das muss dort geändert werden. Vielleicht sollten sich die Verkehrsbetriebe in Brandenburg mal absprechen und ein oder mehrere Tage Notbetrieb fahren.

Das machen sie doch schon lange. Es ist lange her, dass am Oskar-Helene-Heim ein Bus mit PM-Kennzeichen gesichtet wurde.
Andere Linien werden von heute auf morgen auf einen MB Vito des örtlichen Taxiunternehmens umgestellt

Die Busunternehmen gehören den Landkreisen, die Landkreise sind Gesellschafter des VBB.
Die Kreise schließen Verkehrsverträge (Verschlusssache) mit den Busbetrieben ab, ausgeschrieben wird nichts und das Angebot in der Fläche ist de facto nicht existent.
Das ist schon alles ziemlich dreist, was die Landkreise hier versuchen.

Grüße
Nic



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.07.2019 23:31 von Nicolas Jost.
RBB Abendschau:

Streit ums 365-Euro-Ticket

Weniger zahlen für Bus und Bahn: Klar, das klingt erst mal toll. Zumindest für die Berliner, findet auch der Fahrgastverband. Der fragt sich allerdings auch, ob irgendjemand bei dieser hübschen Idee an die Brandenburger gedacht hat.
Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?!
12.07.2019 23:37
Zitat
der weiße bim

Um 100 Millionen einzunehmen, brauchte man etwa 275 Tausend zusätzliche 365-Euro-Abonnenten.

Eine Frage hierzu: Wenn man doch ohnehin plant, die Gebühren fürs Falschparken drastisch zu erhöhen und dies dann auch umsetzt, könnte man diese Mehreinnahmen dann nicht auch zur Finanzierung eines günstigeren Tickets nutzen? Oder sind das jetzt wieder zwei verschiedene Töpfe?
Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?!
13.07.2019 00:19
Zitat
def

Haben diese Städte auch seit Jahren einen eklatanten Fahrzeug- und/oder Personalmangel bei wirklich allen Verkehrsträgern?

Die Frage ist doch, was ist real an Fahrgastzunahmen allein durch das günstige Ticket zu erwarten und kann man dieser Nachfrage in den nächsten Jahren, in denen die Einführung des Tickets auch angedacht ist, durch die neuen Fahrzeuge und mehr Personal gerecht werden? Ich halte das jedenfalls für realistischer als jetzt gleich mit der ganz großen Keule zu kommen. Dass günstige Tickets oder kostenloser Nahverkehr allein die Hütte nicht zum platzen brachten, zeigen eben diverse Beispiele. Es steht für mich aber auch außer Frage, dass es eine zusätzliche Nachfrage geben wird, nur in welcher Höhe?

Bei der Personalfrage kann man unterschiedlicher Meinung sein. Bei uns sehe ich seit Dezember eine spürbare Verbesserung, die Woche hakt es gerade wieder etwas, insgesamt ist es aber stabiler. Bei der BVG/BT habe ich zumindest die Hoffnung, dass sich der neue Tarifabschluss auch positiv auf die Personalgewinnung oder -haltung auswirken wird. Wenn der finanzielle Unterschied beim Lohn zwischen BVG/BT und anderen VU nicht mehr so groß ist, werden sich manche Mitarbeiter eben auch überlegen, ob sie wechseln und nochmal die Schulbank drücken.
Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?!
13.07.2019 00:31
Zitat
Lopi2000
Zitat
Havelländer
Der mögliche tägliche Stau durch unsinnige Reduzierung der Straßenfläche erträgt sich im eigenen Fahrzeug weit besser als im ÖPNV, wo man nie weiß wen man neben sich ertragen darf.

Das bestätigt mich darin, weiterhin für eine bewohnergerechte Dimensionierung städtischer Straßen einzutreten und bestätigt die These "Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten."

Kurze Frage an den Havelländer (sorry OT, aber das interessiert mich jetzt): Würdest du den ÖPNV häufiger nutzen, wenn er zuverlässiger wäre, bei dir bessere Verbindungen/Takte hätte und du nicht ständig zwielichtige Gestalten bei deinen Fahrten ertragen müsstest? Oder würdest du auch dann den Stau eher hinnehmen und beim Auto bleiben?

Ein gewisses Land, was ich lieber nicht mehr erwähne, weil ich sonst wieder nicht ganz ernst gemeinte böse private Nachrichten bekomme *Zungenrausstrecksmiley*, hat es geschafft, durch Ausbau Infrastrukur, günstige Tickets, Zuverlässigkeit, Sauberkeit, Sicherheit und gleichzeitige Regulierung des MIV, Menschen in den ÖPNV zu kriegen, die ihn auch gerne nutzen. Man kann also auch durchaus sagen: "Wer ein attraktives Angebot sät, wird eine entsprechende Nachfrage ernten." Es ist eben keine Einbahnstraße, deren Lösung nur in eine Richtung funktioniert.



5 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.07.2019 00:58 von Railroader.
Zitat
Bäderbahn
"Das könnte das Ende des Verkehrsverbunds bedeuten"

Das dürfte schwierig werden, denn im Einigungsvertrag von 1990 steht in der

Anlage I Kapitel XI

Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr

Sachgebiet A: Eisenbahnverkehr

Abschnitt III

Bundesrecht tritt in dem in Artikel 3 des Vertrages genannten Gebiet mit folgenden Maßgaben in Kraft:

1. Allgemeines Eisenbahngesetz in der im Bundesgesetzblatt' Teil III, Gliederungsnummer 930-1, veröffentlichten bereinigten Fassung, zuletzt geändert gemäß Verordnung vom 26. November 1986 (BGBl. I S. 2089), mit folgenden Maßgaben:

a) § 6a gilt erst ab 1. Januar 1992.

b) In den in § 4 Abs. 2, § 5 Abs. 1, § 6 Abs. 4 und 5, §§ 6 g, 7 Abs. 2, § 8 a Abs. 3 und § 9 genannten Fällen steht die Deutsche Reichsbahn der Deutschen Bundesbahn gleich,

2. Gesetz über die vermögensrechtlichen Verhältnisse der Deutschen Bundesbahn in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 931-2, veröffentlichten bereinigten Fassung mit folgender Maßgabe:

Für § 1 finden die Vorschriften des Artikels 26 Abs. 1 und 2 des Vertrages Anwendung.

3. Bundesbahngesetz in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 931-1, veröffentlichten bereinigten Fassung, zuletzt geändert durch Gesetz vom 28. Juni 1990 (BGBl. I S. 1221), mit folgenden Maßgaben:

a) Die Vorschriften des Bundesbahngesetzes sind auf das Sondervermögen „Deutsche Reichsbahn" sinngemäß anzuwenden.

b) § 1 ist mit den folgenden Maßgaben anzuwenden:

aa) Das dem S-Bahnverkehr dienende Reichsbahnvermögen in Berlin (West) wird im Anschluß an die Vereinbarung zwischen dem Senat von Berlin und der Deutschen Reichsbahn vom 29. Dezember 1983 bis zum 31. Dezember 1993 vom Land Berlin verwaltet, wobei Investitionsentscheidungen, die finanziell über dieses Datum hinauswirken, im Einvernehmen mit der Deutschen Reichsbahn zu treffen sind. Die beteiligten Träger der Aufgaben- und Finanzverantwortung sind beauftragt, sich bis zu diesem Zeitpunkt über einen länder-übergreifenden Verbund des öffentlichen Personennahverkehrs im Raum Berlin zu verständigen.

Beste Grüße
Harald Tschirner
Der Tagesspiegel schreibt heute dazu:

"Müller lässt sich bei 365-Euro-Ticket nicht beirren"

"Mahner können Michael Müller nicht einschüchtern. Er will seine günstige Jahreskarte für Bus und Bahn durchbringen – die Bedingungen seien gut wie nie, sagt er "

Der ganze Artikel:

klick hier

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Zitat
Railroader
Kurze Frage an den Havelländer (sorry OT, aber das interessiert mich jetzt): Würdest du den ÖPNV häufiger nutzen, wenn er zuverlässiger wäre, bei dir bessere Verbindungen/Takte hätte und du nicht ständig zwielichtige Gestalten bei deinen Fahrten ertragen müsstest? Oder würdest du auch dann den Stau eher hinnehmen und beim Auto bleiben?

Wenn das Angebot stimmt, könnte ich mir durchaus vorstellen den Weg zur Arbeit mit dem ÖPNV zu bewältigen. Ich schrieb schonmal, wo es um die E-Roller ging, daß ich mir vorstellen kann bei passender Witterung mit dem eigenen(!) e-Roller zum Bahnhof zu rollern, den Zug zu nehmen und vom Bahnhof in Berlin weiter zur Arbeit zu rollern.
Bei Schnee und wenn ich größere Mengen Unterlagen mitnehmen muß dann bleibts beim PKW aber das wären vielleicht 20-30 Fahrten im Jahr.

Gruß aus dem Speckgürtel :-)

Regio + S-Bahn + U-Bahn + Tram + Bus = nur gemeinsam stark
Zitat
Nicolas Jost


Es ist lange her, dass am Oskar-Helene-Heim ein Bus mit PM-Kennzeichen gesichtet wurde.

Ist es nicht so, dass dort sowieso nur noch eine einzige Fahrt am Tag (Mo. - Fr.) hinfährt?

Fahrplan Bus 623 ab 01.10.2018
Nun schließt Müller höhere Preise für Einzeltickets nicht mehr aus als Gegenfinanzierung.
Hat er das denn mal getan?

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Ich weiß es nicht, aber kam nicht zuerst nur der Vorschlag mit dem Ticket ohne Idee der Gegenfinanzierung?
Mag sein, aber...

Zitat
micha774
Nun schließt Müller höhere Preise für Einzeltickets nicht mehr aus (...)

...impliziert, dass er es mal getan hat. Und das dürfte nicht der Fall gewesen sein, daher meine Nachfrage.

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Zitat
Railroader
Zitat
der weiße bim

Um 100 Millionen einzunehmen, brauchte man etwa 275 Tausend zusätzliche 365-Euro-Abonnenten.

Eine Frage hierzu: Wenn man doch ohnehin plant, die Gebühren fürs Falschparken drastisch zu erhöhen und dies dann auch umsetzt, könnte man diese Mehreinnahmen dann nicht auch zur Finanzierung eines günstigeren Tickets nutzen? Oder sind das jetzt wieder zwei verschiedene Töpfe?

Es ist immer unmöglich... bis es einer tut. In Wien wird das (fast) genau so gemacht, dort fließen auch die eingenommenen Parkgebühren in den ÖPNV, die Einnahmen aus den Strafzetteln allerdings in die Sozialkasse.
Übrigens sanken die Einnahmen durch Parkstrafen im selben Maße, wie die Einnahmen durch Parkgebühren stiegen. Die erhöhten Gebühren und vor allem die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung und den größeren Kontrolldruck hat also vor allem auch zu einer gesteigerten Parkdisziplin geführt, Parken im Kreuzungsbereich ist z.B. auf eu Viertel zurückgegangen.
https://diepresse.com/home/panorama/wien/5174699/Wien_Rekordeinnahmen-bei-Parkgebuehren
https://www.wien.gv.at/verkehr/parken/entwicklung/wirkung.html
Inzwischen gibt es eine Onlinepetition, die das 365-Euro-Ticket deutschlandweit fordert. (Das würde dann gleich den Konflikt mit Brandenburg lösen :P )

Hier gibt es ja zwei klar getrennte Lager, ich lade alle Unentschlossenen ein, sich dort nochmal die pro Argumente anzulesen (und alle Befürworter natürlich dazu, die Petition mitzuzeichnen)

https://www.change.org/p/angela-merkel-bahn-und-bus-f%C3%BCr-1-euro-jetzt-in-ganz-deutschland
Zitat

Inzwischen gibt es eine Onlinepetition, die das 365-Euro-Ticket deutschlandweit fordert.
Das ist in Zeiten des Internets ja wieder mal ganz hip. Da unterschreiben hunderte und tausend Leute mit Null Ahnung über die Folgekosten bzw. haben keinerlei Hintergrundwissen. Hauptsache die Forderung ist schlagkräftig. Nichts anderes machen Bild und B.Z.
Und genau deswegen sind Petitionen keine Volksentscheide. Obwohl man sagen muss, dass die meisten Entscheidungsträger auch keine Ahnung von der Materie haben.
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