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Tangentiale Verbindung Ost (TVO) - Stand der Planung, Sinn, Unsinn und etwaige Alternativen
geschrieben von Arnd Hellinger 
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Global Fisch
Ein Weg: keine Genehmigung mehr für neue Bürobauten in bester Lage (eins von diversen Beispielen ist die Sache am Rande des Gleisdreieckparks). Mehr und mehr innerstädtische Arbeitsplätze in neuen Bürobauten erhöhen einerseits den Druck, auch dorthin in die Nähe ziehen zu wollen und nehmen andererseits Platz für Wohnbebauung weg.

Was ist denn in diesem Kontext die "beste Lage"? Abgesehen davon wird die völlige Nutzungstrennung zwischen Wohnen und Gewerbe planerisch nicht mehr wirklich verfolgt, sondern ist vor allem dann begründbar, wenn durch die Gewerbenutzung eine Störung der Wohnnutzung droht. Das ist bei Büros nicht oder kaum der Fall. Ein aktuelles planerisches Ideal ist u.a. die "15-min-Stadt", die (nicht störendes) Gewerbe, Wohnen und Versorgungseinrichtungen dicht beieinander anstrebt.
Zitat
Jumbo
die Straße „Alt-xyz“ ist in aller Regel die alte Dorf- oder Hauptstaße von xyz. Gibt aber sicher auch irgendwo eine Ausnahme.

Die Straße "Alt Treptow" scheint so eine Ausnahme zu sein - da ist ja nichts, noch nicht mal ein Bindestrich.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zumindest auf einem Schild und bei der BVG-Haltestelle taucht der Bindestrich auf.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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Alter Köpenicker
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Jumbo
die Straße „Alt-xyz“ ist in aller Regel die alte Dorf- oder Hauptstaße von xyz. Gibt aber sicher auch irgendwo eine Ausnahme.

Die Straße "Alt Treptow" scheint so eine Ausnahme zu sein - da ist ja nichts, noch nicht mal ein Bindestrich.

Die TVO würde auch noch eine andere Ausnahme berühren: Alt-Friedrichsfelde – der Dorfkern dürfte dem Straßenverlauf nach zu urteilen aber die heutige Alfred-Kowalke-Straße zwischen U- und Straßenbahn sein.
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Alter Köpenicker
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Jumbo
die Straße „Alt-xyz“ ist in aller Regel die alte Dorf- oder Hauptstaße von xyz. Gibt aber sicher auch irgendwo eine Ausnahme.

Die Straße "Alt Treptow" scheint so eine Ausnahme zu sein - da ist ja nichts, noch nicht mal ein Bindestrich.

Die Straße war ursprünglich das Teilstück der alten Treptower Dorfstraße, der Treptower Chaussee, zwischen Platz am Spreetunnel (Zenner) und Parkstraße (heute Bulgarische Straße). Erst seit 1909 mit der Bezeichnung Alt-Treptow (mit Bindestrich).
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phönix
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Alter Köpenicker
Die Straße "Alt Treptow" scheint so eine Ausnahme zu sein - da ist ja nichts, noch nicht mal ein Bindestrich.

Die Straße war ursprünglich das Teilstück der alten Treptower Dorfstraße, der Treptower Chaussee, zwischen Platz am Spreetunnel (Zenner) und Parkstraße (heute Bulgarische Straße).

Interessant, dort hätte ich den alten Dorfkern gar nicht vermutet; eher so um die Karl-Kunger-Straße/Kiefholzstraße herum.


Zitat
phönix
Erst seit 1909 mit der Bezeichnung Alt-Treptow (mit Bindestrich).

Zitat
B-V 3313
Zumindest auf einem Schild und bei der BVG-Haltestelle taucht der Bindestrich auf.

In der Tat wäre es interessant, einmal die richtige Schreibweise zu erforschen. Daß die Schreibweise der BVG nicht als Indiz taugt, dürfte ja hier im Forum unbestritten sein. Und auch Straßenschildern kann man nicht immer glauben, das wissen wir spätestens seit der Verlängerung des Groß-Berliner Damm. Google Maps bedient sich der Schreibweise mit Bindestrich, OpenStreetMap läßt ihn weg und mir sind die Straßenschilder ohne Bindestrich in Erinnerung.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Kauperts schreibt es mit Bindestrich Hausnummern 1-17 und die Straße gehört zum ehemaligen Ortsteil Alt-Treptow (auch mit Strich).
Zitat
Alter Köpenicker
Interessant, dort hätte ich den alten Dorfkern gar nicht vermutet; eher so um die Karl-Kunger-Straße/Kiefholzstraße herum.

auf dieser Karte von 1884 sieht man die damalige Bebauung recht deutlich [www.berliner-stadtplansammlung.de]

1904 taucht die erste Bebauung dort auf [www.berliner-stadtplansammlung.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.08.2024 19:27 von phönix.
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Heidekraut
die Straße gehört zum ehemaligen Ortsteil Alt-Treptow.

Wieso ehemalig?


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
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phönix
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Alter Köpenicker
Interessant, dort hätte ich den alten Dorfkern gar nicht vermutet; eher so um die Karl-Kunger-Straße/Kiefholzstraße herum.

auf dieser Karte von 1884 sieht man die damalige Bebauung recht deutlich [www.berliner-stadtplansammlung.de]

1904 taucht die erste Bebauung dort auf [www.berliner-stadtplansammlung.de]

Ich sehe da nicht mehr und nicht weniger Bebauung, wie da heute noch ist. Das meiste ist Park und Wald - von einem Dorf keine Spur.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
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Alter Köpenicker
Ich sehe da nicht mehr und nicht weniger Bebauung, wie da heute noch ist. Das meiste ist Park und Wald - von einem Dorf keine Spur.

Wahrscheinlich war dieses Dorf rund um das spätere Zenner wirklich nur sehr klein.
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Alter Köpenicker
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phönix
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Alter Köpenicker
Interessant, dort hätte ich den alten Dorfkern gar nicht vermutet; eher so um die Karl-Kunger-Straße/Kiefholzstraße herum.

auf dieser Karte von 1884 sieht man die damalige Bebauung recht deutlich [www.berliner-stadtplansammlung.de]

1904 taucht die erste Bebauung dort auf [www.berliner-stadtplansammlung.de]

Ich sehe da nicht mehr und nicht weniger Bebauung, wie da heute noch ist. Das meiste ist Park und Wald - von einem Dorf keine Spur.

Ab welcher Größe ist denn für dich eine Ansammlung von Häusern/Höfen ein Dorf?
Zitat
DerMichael
Ab welcher Größe ist denn für dich eine Ansammlung von Häusern/Höfen ein Dorf?

So genau kann ich es nicht definieren und ich bin auch gerade im Zweifel darüber, ob zu einem Dorf unbedingt eine Kirche gehört oder nicht. Die Kirche von Treptow befindet sich jedenfalls in der Plesser Straße, weshalb ich in dieser Gegend den historischen Ortskern vermutete. Aber was haben wir denn an der fraglichen Stelle für nennenswerte Bebauung? Da ist der Zenner, die Sternwarte, das heute bereits zum Ortsteil Plänterwald gehörende Rathaus Treptow und das wars dann doch auch schon wieder. Ältere Karten geben auch nicht viel mehr her.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
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Alter Köpenicker
Zitat
DerMichael
Ab welcher Größe ist denn für dich eine Ansammlung von Häusern/Höfen ein Dorf?

So genau kann ich es nicht definieren und ich bin auch gerade im Zweifel darüber, ob zu einem Dorf unbedingt eine Kirche gehört oder nicht. Die Kirche von Treptow befindet sich jedenfalls in der Plesser Straße, weshalb ich in dieser Gegend den historischen Ortskern vermutete. Aber was haben wir denn an der fraglichen Stelle für nennenswerte Bebauung? Da ist der Zenner, die Sternwarte, das heute bereits zum Ortsteil Plänterwald gehörende Rathaus Treptow und das wars dann doch auch schon wieder. Ältere Karten geben auch nicht viel mehr her.

Ein "Dorf" ist gemäß Definition eine eigenständige politische Einheit, hat also einen eigenen Bürgermeister oder wenigstens Ortsvorsteher. Eine nicht eigenständige Ansammlung von Gebäuden würde ich entweder als "Siedlung" oder "Weiler" bezeichnen.
Geschichte Ortsteil Alt-Treptow [de.wikipedia.org] und [www.berlin.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.08.2024 12:24 von phönix.
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phönix
Geschichte Ortsteil Alt-Treptow [de.wikipedia.org] und [www.berlin.de]

Das habe ich jetzt mal schnell überflogen. Es war dort also nie ein Dorf, sondern immer nur ein paar einzelne Häuser, im Prinzip so, wie es heute noch ist.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
DerMichael
Ab welcher Größe ist denn für dich eine Ansammlung von Häusern/Höfen ein Dorf?

So genau kann ich es nicht definieren und ich bin auch gerade im Zweifel darüber, ob zu einem Dorf unbedingt eine Kirche gehört oder nicht. Die Kirche von Treptow befindet sich jedenfalls in der Plesser Straße, weshalb ich in dieser Gegend den historischen Ortskern vermutete. Aber was haben wir denn an der fraglichen Stelle für nennenswerte Bebauung? Da ist der Zenner, die Sternwarte, das heute bereits zum Ortsteil Plänterwald gehörende Rathaus Treptow und das wars dann doch auch schon wieder. Ältere Karten geben auch nicht viel mehr her.

Schönes Buch: Hans-Jürgen Rach, "Die Dörfer in Berlin". Auch, obgleich in der DDR erschienen, de Dörfer im Westteil der Stadt behandelnd.
Danach: vermutlich slawischen Urpsrungs, aber nichts nachgewiesen. Nachgewiesen erst 1568 Fischerei, danach ein Vorwerk von Cölln

Wiki

Mit der Kirche in der Plesser Straße bist du in einer anderen Zeitebene gelandet. Das ist paar Jahrhunderte später als die alten mittelalterlichen Dorfkerne (den es nun in Treptow gerade nicht gab), also Gründerzeit (oder danach) in der entsprechende Wohnbebauung. Die in der Plessser Straße ist sogar noch jünger, erst von 1930.

Seit 1876 war Treptow eine Landgemeinde.
Die erste Kirche in der Gemeinde kam erst um 1910, in Baumschulenweg, was stets zu Treptow gehörte.

Schönes Beispiel und ÖPNV-relevant ist die Bushaltestelle "Lankwtz Kirche". Die heißt nach der Dreifaltigkeitskirche von Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit der Lankwitzer Dorfkirche hat die Haltestelle aber rein gar nichts zu tun. Die liegt einen Kilometer nördlich, eben in der Straße Alt-Lankwitz, fern des heute als Ortskern geltenden Gebiets.


Komplett off-topic-Exkurs:

Zitat
Latschenkiefer
Ein "Dorf" ist gemäß Definition eine eigenständige politische Einheit, hat also einen eigenen Bürgermeister oder wenigstens Ortsvorsteher. Eine nicht eigenständige Ansammlung von Gebäuden würde ich entweder als "Siedlung" oder "Weiler" bezeichnen.

Wo kommt diese Definition her? Politische (Verwaltungs-) Geographie und Siedlungsgeographie sind zwei Paar Schuhe, auch wenn sie dieselben Örtlichkeiten behandeln. Ich kenne nur die Definition über die Größe, mit "Eigenständigkeit" hat das nichts zu tun. Wiki sagt: ab 5 Häuser, darunter Weiler. In Bayern ist es wiederum ganz strikt: 1-2 Anwesen: Einöde, 3-9 Weiler, ab 10:Dorf. Kenne ich aus unsere Breiten nicht, auch das Wort "Weiler" ist in Nordostdeutschland selten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.08.2024 16:14 von Global Fisch.
Zitat
Lopi2000
Zitat
Global Fisch
Ein Weg: keine Genehmigung mehr für neue Bürobauten in bester Lage (eins von diversen Beispielen ist die Sache am Rande des Gleisdreieckparks). Mehr und mehr innerstädtische Arbeitsplätze in neuen Bürobauten erhöhen einerseits den Druck, auch dorthin in die Nähe ziehen zu wollen und nehmen andererseits Platz für Wohnbebauung weg.

Was ist denn in diesem Kontext die "beste Lage"?

Zentral, gute ÖPNV Anbindung. Und mitunter sogar im Grünen.

Zitat

Abgesehen davon wird die völlige Nutzungstrennung zwischen Wohnen und Gewerbe planerisch nicht mehr wirklich verfolgt, sondern ist vor allem dann begründbar, wenn durch die Gewerbenutzung eine Störung der Wohnnutzung droht. Das ist bei Büros nicht oder kaum der Fall.

Ich sprach nicht von Nutzungsverordnungen und dergleichen, sondern ganz elementar:

Wenn an einer Stelle, wo Wohnbebauung entstehen könnte, keine entsteht, gibt es logischerweise keine Entlastung auf dem Wohnungsmarkt.
Wenn an dieser Stelle nicht nur gar nichts entstünde, sondern Gewerbe/Bürobauten gibt es sogar eine zusätzliche Belastung auf dem Wohnungsmarkt, weil die Arbeitskräfte arbeitsortnahe Wohnungen nachfragen.

So einfach ist das.


Zitat

Ein aktuelles planerisches Ideal ist u.a. die "15-min-Stadt", die (nicht störendes) Gewerbe, Wohnen und Versorgungseinrichtungen dicht beieinander anstrebt.

Anstrebt, ja. Dass Gewerbe und Wohnen dicht beianderliegen, ist eine Voraussetzung für die 15-min-Stadt. Aber, wenn dies der Fall ist, entsteht eben nicht automatisch eine 15-min-Stadt. Die entsteht nur, wenn es die gleichen Leute sind, die dort wohnen und arbeiten, und nicht irgendwelche anderen Leute. Und dass das im größere Stil realisierbar wäre, halte ich auf dem aktuellen Berliner Wohnungsmarkt für völlig illusorisch.
Das Prinzip Durchmischung ist ein guter städtebaulicher Ansatz, die 15-Min.-Stadt ist ein Hirngespinst. In den 50-er und 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts, also den Nachkriegsjahrzehnten wurde aber das Prinzip Durchmischung nicht verfolgt und schwer vernachlässigt. Da war und ist schon ein Umdenken notwendig.
Zitat
Heidekraut
Das Prinzip Durchmischung ist ein guter städtebaulicher Ansatz, die 15-Min.-Stadt ist ein Hirngespinst.

Die 15-min-Stadt ist eine Vision, nicht mehr und nicht weniger. So wie alle Visionen wird sie nie zu 100 % erfüllt werden, es ist aber trotzdem sinnvoll, ihr zu folgen.
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