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Tram Kulturforum - Vorplanung und Bürger*innenbeteiligung
geschrieben von Arnd Hellinger 
Um das Thema zu bündeln, eröffne ich jetzt einmal diesen Thread hier.

Leider konnte ich heute zwar nicht an der von SenUVK und BVG durchgeführten und soeben zu Ende gegangenen Info-Veranstaltung teilnehmen, sondern diese nur online [www.youtube.com] verfolgen. Diverse Punkte der Planung scheinen demnach immer noch nicht fixiert zu sein - so etwa die konkrete Lage und Ausgestaltung der (temporären) Endstelle am Kulturforum.

Wie SenUVK unter diesen Umständen nach wie vor von einer Inbetriebnahme in 2028 träumen kann, ist mir indes schleierhaft...

Viele Grüße
Arnd
Hier die Folien der heutigen Veranstaltung:
[meinberlin-media.liqd.net]
Zitat
Arnd Hellinger
Wie SenUVK unter diesen Umständen nach wie vor von einer Inbetriebnahme in 2028 träumen kann, ist mir indes schleierhaft...

Halte ich zwar aufgrund einer gewissen Skepsis Berliner Behörden gegenüber zwar nicht für sicher, aber kommt doch eigentlich für die reine Bahntrasse mit Abschluss der Vorplanung in zwei Jahren hin. Die großen Knackpunkte werden viel eher die Brückenneubauten - werden diese bis 2028 wirklich fertig und wenn nicht, beginnt man trotzdem parallel mit der Straßenbahn außerhalb der Brückenbereiche? Dann könnte es auch klappen, selbst wenn sich die Inbetriebnahme dann bis zum Abschluss der Brückenarbeiten noch verzögert.

Turmstraße I müsste etwa das gleiche Zeitfenster von Vorplanung bis Baubeginn (gehabt) haben.
Eines meiner Lieblingszitate von der Veranstaltung hinsichtlich einer Dezimierung der Haltestellenzahl gegenüber dem heutigen M48, hier Zusammenlegung der Haltestellen Potsdamer Brücke + Kulturforum zu einer Haltestelle direkt vor die Neue Nationalgalerie. Dazu Holger Kölling-Orb von SenUVK:

"Wir bauen die Straßenbahn natürlich auch, weil sie gegenüber dem Bus ja Vorteile haben soll. Natürlich erschließt sie sehr gut, aber sie soll auch verbinden. Und deswegen hat eine Straßenbahn nicht die gleiche Anzahl von Haltestellen wie die vorhergehenden Buslinien." (im Video: 1:14:33-1:14:52)

Und ich dachte, dafür gibt es in der Innenstadt S- und U-Bahnen? Wer heute wie später vom Potsdamer Platz möglichst schnell nach Steglitz will, fährt S1. Mit diesem Argument könnten wir doch auch massig Bushaltestellen streichen. Die Busse sollen "auch verbinden". Ratzfatz, der 200er hält am Zoo, an den Nordischen Botschaften und am Potsdamer Platz. Alles andere ist doch fußläufig von diesen Haltestellen erreichbar.

Zurück zum Kulturforum: Für die Philharmonie, Staatsbibliothek, Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett samt Kunstbibliothek, Kunstgewerbemuseum, ... werden die Fußwege einfach länger. Treten die älteren Herrschaften nach einem schönen Konzert in der Philharmonie beseelt hinaus - der Herbstabend ist verregnet - dann ist dieser Fußweg sicherlich keine Werbung für den ÖPNV.
Zitat
m7486
Zitat
Arnd Hellinger
Wie SenUVK unter diesen Umständen nach wie vor von einer Inbetriebnahme in 2028 träumen kann, ist mir indes schleierhaft...

Halte ich zwar aufgrund einer gewissen Skepsis Berliner Behörden gegenüber zwar nicht für sicher, aber kommt doch eigentlich für die reine Bahntrasse mit Abschluss der Vorplanung in zwei Jahren hin. Die großen Knackpunkte werden viel eher die Brückenneubauten - werden diese bis 2028 wirklich fertig und wenn nicht, beginnt man trotzdem parallel mit der Straßenbahn außerhalb der Brückenbereiche? Dann könnte es auch klappen, selbst wenn sich die Inbetriebnahme dann bis zum Abschluss der Brückenarbeiten noch verzögert.

Turmstraße I müsste etwa das gleiche Zeitfenster von Vorplanung bis Baubeginn (gehabt) haben.

Der Punkt ist m.E. eher: Die heute gezeigte Planung enthält so viele grundlegende Problempunkte (Mühlendammbrücke, Spittelmarkt, Kehrgleis, Einspurigkeit für Kfz in der Leipziger Straße, Gestaltung Endstelle am Kulturforum), dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der nächste Senat mindestens einen davon wieder kippt. Egal, wie man jetzt persönlich dazu steht. Und dann geht alles wieder von vorne los. Von daher teile ich die Skepsis von Arnd.

Frau Günther war übrigens wieder in ihrem Element: Warme Worte zu Beginn, bei kritischen Fragen sofort beleidigt sein, vorzeitig abdampfen.

Viele Grüße
André
Interessantes Zitat hier an dieser Stelle: [youtu.be]
Begrünung von Wartehäusern und Berankung von Fahrleitungsmasten wird geprüft. Find ich eine innovative und nette Idee, aber ich hab auch überhaupt keine Ahnung, wie realisierbar sowas ist.

Aber wenn nach mir ginge, wären sowieso deutlich mehr Flächen begrünt. Man stelle sich völlig zugewachsene Brückenpfeiler vor, z.B. der S-21 und Fernbahnoverfly nähe der Fennbrücke.
Zitat
Stichbahn
Eines meiner Lieblingszitate von der Veranstaltung hinsichtlich einer Dezimierung der Haltestellenzahl gegenüber dem heutigen M48, hier Zusammenlegung der Haltestellen Potsdamer Brücke + Kulturforum zu einer Haltestelle direkt vor die Neue Nationalgalerie. Dazu Holger Kölling-Orb von SenUVK:

"Wir bauen die Straßenbahn natürlich auch, weil sie gegenüber dem Bus ja Vorteile haben soll. Natürlich erschließt sie sehr gut, aber sie soll auch verbinden. Und deswegen hat eine Straßenbahn nicht die gleiche Anzahl von Haltestellen wie die vorhergehenden Buslinien." (im Video: 1:14:33-1:14:52)

Und ich dachte, dafür gibt es in der Innenstadt S- und U-Bahnen? Wer heute wie später vom Potsdamer Platz möglichst schnell nach Steglitz will, fährt S1. Mit diesem Argument könnten wir doch auch massig Bushaltestellen streichen. Die Busse sollen "auch verbinden". Ratzfatz, der 200er hält am Zoo, an den Nordischen Botschaften und am Potsdamer Platz. Alles andere ist doch fußläufig von diesen Haltestellen erreichbar.

Zurück zum Kulturforum: Für die Philharmonie, Staatsbibliothek, Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett samt Kunstbibliothek, Kunstgewerbemuseum, ... werden die Fußwege einfach länger. Treten die älteren Herrschaften nach einem schönen Konzert in der Philharmonie beseelt hinaus - der Herbstabend ist verregnet - dann ist dieser Fußweg sicherlich keine Werbung für den ÖPNV.

Im Allgemeinen gebe ich Dir Recht, im konkreten Fall sehe ich es ehrlich gesagt nicht so dramatisch: Zum einen soll die Straßenbahnhaltestelle ja auch einen Ausgang Richtung Sigismundstraße haben, also praktisch nur gut 50 Meter von der heutigen Bushaltestelle "Kulturforum" entfernt (siehe auch S. 69 der oben verlinkten Präsentation); zum anderen wird es ja weiterhin eine Buslinie in der Tiergartenstraße geben, und die hält ja dann auch direkt vor der Philharmonie. Vorteil der geplanten Haltestelle vor der Neuen Nationalgalerie wäre natürlich der wesentlich kürzere Umsteigeweg zum M29, zumindest Richtung Grunewald (in der Gegenrichtung würde es zumindest nicht schlechter).

Aber gut: wir müssen erstmal schauen, ob das Projekt überhaupt die Wahlen und die danach folgenden Koalitionsverhandlungen überlebt...



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.08.2021 23:23 von def.
Sollte das irgendwann mal realisiert werden hoffe ich, dass man die Endhaltestelle nach einer Straße o.ä. benennt. Ich mußte gerade googeln wo genau das Kulturforum ist. Namentlich bekannt. Aber wo es ist habe ich bis eben nicht gewußt. Ist lt. Google Maps ja auch nicht da wo man die Endstelle plant. Da wäre eher die Neue Nationalgalerie.
Zitat
andre_de
Zitat
m7486
Zitat
Arnd Hellinger
Wie SenUVK unter diesen Umständen nach wie vor von einer Inbetriebnahme in 2028 träumen kann, ist mir indes schleierhaft...

Halte ich zwar aufgrund einer gewissen Skepsis Berliner Behörden gegenüber zwar nicht für sicher, aber kommt doch eigentlich für die reine Bahntrasse mit Abschluss der Vorplanung in zwei Jahren hin. Die großen Knackpunkte werden viel eher die Brückenneubauten - werden diese bis 2028 wirklich fertig und wenn nicht, beginnt man trotzdem parallel mit der Straßenbahn außerhalb der Brückenbereiche? Dann könnte es auch klappen, selbst wenn sich die Inbetriebnahme dann bis zum Abschluss der Brückenarbeiten noch verzögert.

Turmstraße I müsste etwa das gleiche Zeitfenster von Vorplanung bis Baubeginn (gehabt) haben.

Der Punkt ist m.E. eher: Die heute gezeigte Planung enthält so viele grundlegende Problempunkte (Mühlendammbrücke, Spittelmarkt, Kehrgleis, Einspurigkeit für Kfz in der Leipziger Straße, Gestaltung Endstelle am Kulturforum), dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der nächste Senat mindestens einen davon wieder kippt. Egal, wie man jetzt persönlich dazu steht. Und dann geht alles wieder von vorne los. Von daher teile ich die Skepsis von Arnd.

Frau Günther war übrigens wieder in ihrem Element: Warme Worte zu Beginn, bei kritischen Fragen sofort beleidigt sein, vorzeitig abdampfen.

Viele Grüße
André

Nun sei doch bitte mal fair zu ihr, André, den Molken"markt" hat sie schließlich "planfestgestellt" geerbt. ;p Wobei das mit dem Erbe ja auch tatsächlich stimmt, hier allerdings keine Planfeststellung im klassischen Sinne erfolgte, sondern die Festlegung über die B-Pläne erfolgte, was sich in der Tat als ziemliches Ei für Änderungen entpuppte. Aber Spaß beiseite. Man fragt sich schon, was da jetzt eigentlich seit der letzten Veranstaltung passiert ist. Weder wurde wirklich Neues präsentiert - gut, die Lücken wurden geschlossen - noch die Kritikpunkte vom letzten Mal aufgegriffen. Da wundert es kaum, dass sich die Kritik wiederholt hat und nun auch wiederholt fadenscheinig weggewischt wurden.

Mein negatives Highlight war ja (wieder) das Thema "überfahrbares Kap". Ja, sowas gibt es sehr erfolgreich in anderen Städten. Nur in Berlin scheint man zu einer sinnvollen Anwendung nicht willens oder in der Lage zu sein. Die Anordnung der überfahrbaren Kaps Ecke Friedrichstraße ist jedenfalls vollkommen absurd und passt vor allem dazu, dass Verkehrsbauten hier offenbar immer so erfolgen müssen, dass sich alle Verkehrsteilnehmer irgendwie maximal gegenseitig behindern müssen. Und dazu bitte auf der Zunge zergehen lassen: Erst fahren die Autos Richtung Potsdamer Platz, dann darf die Straßenbahn in die Haltestelle einfahren, um mit dem nächsten Umlauf die Pulkführerschaft zu übernehmen. Klingt wie Invalidenstraße 2.0.

Ebenfalls ein (negativer) Höhepunkt: Wir planen die Endstelle analog zur M2 am Alex und erklären dann, dass wir deswegen nicht alle Fahrten der M4 zum Potsdamer Platz fahren können. Maximal 12 Fahrten pro Stunde (also alle 5 Minuten, vermutlich eher 4/6) lassen sich vor der Neuen Nationalgalerie abwickeln. Die verbliebenen 6 Fahrten (zum 3/3/4-Takt) fahren wahlweise wie heute zum Hackeschen Markt oder an einer Weichenorgie hinterm Spittelmarkt.
Aber das muss noch weiter augedröselt werden: Zum Hackeschen Markt bedeutet getrennte Abfahrtshaltestellen am S-Bahnhof Alexanderplatz, weil man den neuen U-Bahntunnel am Rathaus trotz bekannter Straßenbahnplanung nicht tief genug gebaut hat. Es wird noch geprüft, ob man nicht vielleicht doch ein Weichenpaar drauflegen kann, um aus der Rathausstraße auch zum Hackeschen Markt abbiegen zu können.
Am Spittelmarkt wiederum hat man ein einfaches 60-Meter-Kehrgleis mit 3 Weichen in der Überlegung, um verspätete Kurse vorzeitig wenden zu können. Explizit nicht möglich sei damit die Abwicklung der 6 stündlichen HVZ-Fahrten. Dafür gäbe es ein langes Kehrgleis mit 5 Weichen, ähnlich zur Anlage am FEZ, allerdings mit Einfahrt in der Mitte. Das wäre dann das "Monster", vor dem sich die Anwohnerinitiative so fürchtet.
Die Endstelle am Kulturforum ist deswegen unterdimensioniert, weil sie schon im Weiterbau gedacht wurde und im Bereich Kulturforum keine Wendeschleife erwünscht sei. Für eine dauerhafte Zwischenendstelle können man dann hinter dem Landwehrkanal gucken - wo immer da der Platz dafür sein soll. Potsdamer Platz ist der einzig richtige Ort dafür, denn langfristig möchte man vielleicht auch mal aus Steglitz oder Zoo kommend nahe Potsdamer Platz enden.

Um aber auch mein einen positiven Aspekt hervorzuheben: Sowohl an der Haltestelle Fischerinsel, als auch hinter der Jerusalemer Straße wurden Gleiswechsel eingezeichnet. Natürlich wie die Kehranlage Spittelmarkt alles noch in der Schwebe.

Ansonsten war man auch relativ mutig, was die Spurreduzierung in der Leipziger Straße angeht. Die angedeutete Vorzugsvariante mit nur einem Fahrstreifen pro Richtung hat sich hier durchgesetzt. Im weiteren Verlauf zum Alex hin erst als Phase 2 in ferner Zukunft, wie bei der Mühlendammbrücke. Alibimäßig gibts eine 1a mit kombinierter Bus- & Radspur und eine Phase 1b ohne Bus als geschützte Radspur, sobald der Abzweig Richtung Mehringdamm in Betrieb geht und der 248er entfällt.

Im Großen und Ganzen kann ich mit der Planung durchaus leben, mit Ausnahme der Haltestellengestaltung U Stadtmitte und der unterdimensionierten Endstelle. Soweit für den Augenblick.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Slighter
Interessantes Zitat hier an dieser Stelle: [youtu.be]
Begrünung von Wartehäusern und Berankung von Fahrleitungsmasten wird geprüft. Find ich eine innovative und nette Idee, aber ich hab auch überhaupt keine Ahnung, wie realisierbar sowas ist.

Aber wenn nach mir ginge, wären sowieso deutlich mehr Flächen begrünt. Man stelle sich völlig zugewachsene Brückenpfeiler vor, z.B. der S-21 und Fernbahnoverfly nähe der Fennbrücke.

Bei DB Netz dürfen ja nach eigener Darstellung (z.B. konkret in Wilhelmshagen) nicht einmal Schallschutzwände rückseitig begrünt werden, da sie inspiziert werden müssen und das dann angeblich nicht mehr ginge. Manche EBA-Sachbearbeiter folgen dieser abstrusen Argumentation. Andere EBA-Sachbearbeiter schreiben sowas dagegen im PFB fest, und plötzlich geht es doch mit dem Begrünen:
https://www.baustellen-doku.info/dessau-rosslau_bahnknoten/umbau-bahnhof-rosslau/20140818/ (Bild 13)
Zitat
Jay
Nun sei doch bitte mal fair zu ihr, André, den Molken"markt" hat sie schließlich "planfestgestellt" geerbt. ;p Wobei das mit dem Erbe ja auch tatsächlich stimmt, hier allerdings keine Planfeststellung im klassischen Sinne erfolgte, sondern die Festlegung über die B-Pläne erfolgte, was sich in der Tat als ziemliches Ei für Änderungen entpuppte.

Ja so ist das mit dieser ganzen Fachlichkeit, da kann sie beim besten Willen nach nur 5 Jahren keinen Durchblick haben und den Unterschied verstehen ;-) Schon gar nicht kann sie wissen, dass die Aufteilung des Verkehrsraums im B-Plan überhaupt nicht festgeschrieben wird. Hätte sie das gewusst, hätte sie bestimmt die Fahrstreifen am Molkenmarkt in ihrer fünfjährigen Schaffenszeit nochmal neu aufgeteilt, ohne das ganze Verfahren "von vorne beginnen zu müssen". Und wäre sie nicht wie üblich in der Limousine vorgerollt, sondern hätte mal die paar Schritte über die Straße gemacht, wäre ihr sogar aufgefallen, dass von ihrer angeblichen "Umplanung der Radwege auf 2 Meter" (wie geht das eigentlich, wenn doch angeblich alles festgeschrieben und geerbt war?) in der Realität nix ankommt, denn real gebaut werden die Radwege ganz aktuell mit ca. 1,60 Breite, wie schon immer geplant.

Viele Grüße
André
Hab mir gerade das Video angeschaut. Mir gefällt die Planung richtig gut. Habe mir aber die Fragen lieber nicht angehört... sonst rege ich mich zu sehr auf und kann nicht schlafen
Hallo zusammen!

Zitat
andre_de
Frau Günther war übrigens wieder in ihrem Element: Warme Worte zu Beginn, bei kritischen Fragen sofort beleidigt sein, vorzeitig abdampfen.

Oh ja, Frau Günther hat heute wieder sehr geil performt. Eine richtig gute Werbung für die Anliegen ihrer Partei.

Zitat
andre_de
Der Punkt ist m.E. eher: Die heute gezeigte Planung enthält so viele grundlegende Problempunkte (Mühlendammbrücke, Spittelmarkt, Kehrgleis, Einspurigkeit für Kfz in der Leipziger Straße, Gestaltung Endstelle am Kulturforum), dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der nächste Senat mindestens einen davon wieder kippt. Egal, wie man jetzt persönlich dazu steht. Und dann geht alles wieder von vorne los. Von daher teile ich die Skepsis von Arnd.

Das sehe ich auch so. Und die "Stufe 2" wird so wie angedacht ohnehin niemals kommen. Warum sollte der MIV "von selbst" zurückgehen? Solange je zwei Fahrstreifen angeboten werden, werden diese auch ausgenutzt. Daran wird die Straßenbahn rein gar nichts ändern.

Wobei ich vom Bauchgefühl eher dabei bin, dass zwei Fahrstreifen pro Richtung zwischen Axel-Springer-Straße und Molkenmarkt sinnvoll bleiben, westlich davon sollte man von vornherein auf einen Fahrstreifen je Richtung gehen. Dazwischen bündeln sich einfach Verkehre, es gibt nicht viele Alternativen.

Und ich bin absolut bei André bei seiner Ansicht aus dem Gespräch vor Ort, dass die Abkehr vom Planwerk Innere Stadt (und das ohne jede sinnvolle Begründung oder Alternative) insbesondere hinsichtlich des Spittelmarkts zu einer sehr unbefriedigenden Lösung führt. Hier bleiben die sinnlosen "Rest-Dreiecke" links und rechts der Achse, für die nun ein neues "Freiraumkonzept" (hieß das so?) in Auftrag gegeben werden soll. Aua auuuua. Denkmalgeschützte alte Brücke hin oder her - das halte ich einfach für völligen Käse.

Zitat
Stichbahn
Zurück zum Kulturforum: Für die Philharmonie, Staatsbibliothek, Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett samt Kunstbibliothek, Kunstgewerbemuseum, ... werden die Fußwege einfach länger. Treten die älteren Herrschaften nach einem schönen Konzert in der Philharmonie beseelt hinaus - der Herbstabend ist verregnet - dann ist dieser Fußweg sicherlich keine Werbung für den ÖPNV.

Eben. Vorne am Reichpietschufer ist nichts, was durch eine Haltestelle nördlich der Sigismundstraße ernsthaft schlechter erschlossen würde. Und dort (nördlich) ist der Mittelstreifen erheblich breiter, dort könnte eine Haltestelle mit richtig breitem Mittelbahnsteig und durchgehendem Dach entstehen - ein guter Ort, um sich nach einem Museums- oder Konzertbesuch noch von den Begleitenden zu verabschieden und anschließend heimzufahren, später von dort in unterschiedliche Richtungen. Auf dem sich verjüngenden Abschnitt südlich der Sigismundstraße könnte dann die Kehranlage Platz finden. Möglicherweise sogar mit drei Kehrgleisen, von denen zwei perspektivisch Streckengleise wären und eines nach einer Verlängerung nach Schöneberg Kehrgleis bleiben könnte.

Da gibt es aber vermutlich eine Menge Leute, denen gleich der Kamm schwillt, wenn man eine Kehranlage der Straßenbahn vor der neuen Nationalgalerie vorschlägt. Nur: Eine 08-15-Haltestelle mit (für eine Endstelle zudem unpraktischen) Seitenbahnsteigen ist weder schöner noch dezenter. Die vorhandene Autoschneise ist es sowieso nicht.

Viele Grüße
Manuel
Zitat
def
Zitat
Stichbahn
Eines meiner Lieblingszitate von der Veranstaltung hinsichtlich einer Dezimierung der Haltestellenzahl gegenüber dem heutigen M48, hier Zusammenlegung der Haltestellen Potsdamer Brücke + Kulturforum zu einer Haltestelle direkt vor die Neue Nationalgalerie. Dazu Holger Kölling-Orb von SenUVK:

"Wir bauen die Straßenbahn natürlich auch, weil sie gegenüber dem Bus ja Vorteile haben soll. Natürlich erschließt sie sehr gut, aber sie soll auch verbinden. Und deswegen hat eine Straßenbahn nicht die gleiche Anzahl von Haltestellen wie die vorhergehenden Buslinien." (im Video: 1:14:33-1:14:52)

Und ich dachte, dafür gibt es in der Innenstadt S- und U-Bahnen? Wer heute wie später vom Potsdamer Platz möglichst schnell nach Steglitz will, fährt S1. Mit diesem Argument könnten wir doch auch massig Bushaltestellen streichen. Die Busse sollen "auch verbinden". Ratzfatz, der 200er hält am Zoo, an den Nordischen Botschaften und am Potsdamer Platz. Alles andere ist doch fußläufig von diesen Haltestellen erreichbar.

Zurück zum Kulturforum: Für die Philharmonie, Staatsbibliothek, Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett samt Kunstbibliothek, Kunstgewerbemuseum, ... werden die Fußwege einfach länger. Treten die älteren Herrschaften nach einem schönen Konzert in der Philharmonie beseelt hinaus - der Herbstabend ist verregnet - dann ist dieser Fußweg sicherlich keine Werbung für den ÖPNV.

Im Allgemeinen gebe ich Dir Recht, im konkreten Fall sehe ich es ehrlich gesagt nicht so dramatisch: Zum einen soll die Straßenbahnhaltestelle ja auch einen Ausgang Richtung Sigismundstraße haben, also praktisch nur gut 50 Meter von der heutigen Bushaltestelle "Kulturforum" entfernt (siehe auch S. 69 der oben verlinkten Präsentation); zum anderen wird es ja weiterhin eine Buslinie in der Tiergartenstraße geben, und die hält ja dann auch direkt vor der Philharmonie.

Nur bedient die Buslinie in der Tiergartenstraße ja eine ganz andere Relation. Und ich vermute, dass überdurchschnittlich viele Besucher der Philharmonie aus den (gut)bürgerlichen Vierteln von Friedenau, Steglitz, Zehlendorf kommen und auch wieder dorthin wollen.* Das ließ sich ganz gut nach Konzertende zumindest vor Corona beobachten.


Zitat
def
Vorteil der geplanten Haltestelle vor der Neuen Nationalgalerie wäre natürlich der wesentlich kürzere Umsteigeweg zum M29, zumindest Richtung Grunewald (in der Gegenrichtung würde es zumindest nicht schlechter).

Vor- und Nachteile halten sich hier m.E. bestenfalls die Waage. Zum M29 aus der City West und damit Richtung Kreuzberg/Neukölln verschlechtert sich der Umsteigeweg erheblich. Auch wird der Abschnitt unmittelbar südlich der Potsdamer Brücke vom ÖPNV abgehängt. Am Karlsbad befinden sich viele Büros, direkt an der Potsdamer Straße kleines Gewerbe, Läden, Clubs, zahlreiche Wohnungen. Von dort wird der Zugangsweg im Vergleich zum Bus verlängert, nur um die Straßenbahn schneller als den Bus zu machen. Dank längerer Zugangswege werden die realen Fahrzeiten von Haus zu Haus wohl gleich bleiben, obwohl die Straßenbahn schneller (am Ziel vorbei) fährt.


Zitat
def
Aber gut: wir müssen erstmal schauen, ob das Projekt überhaupt die Wahlen und die danach folgenden Koalitionsverhandlungen überlebt...

Naja, mit dem Argument könnten wir jede größere Planung undiskutiert lassen ;)



* Ob das kulturpolitisch/-pädagogisch gut ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt und beschreibt wohl auch nicht den Status quo.
Hallo Manuel.

Zitat
manuelberlin
Zitat
Stichbahn
Zurück zum Kulturforum: Für die Philharmonie, Staatsbibliothek, Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett samt Kunstbibliothek, Kunstgewerbemuseum, ... werden die Fußwege einfach länger. Treten die älteren Herrschaften nach einem schönen Konzert in der Philharmonie beseelt hinaus - der Herbstabend ist verregnet - dann ist dieser Fußweg sicherlich keine Werbung für den ÖPNV.

Eben. Vorne am Reichpietschufer ist nichts, was durch eine Haltestelle nördlich der Sigismundstraße ernsthaft schlechter erschlossen würde.

Naja, doch: der M29 (bzw. der Umstieg zu ihm).
Zitat
manuelberlin
Und dort (nördlich) ist der Mittelstreifen erheblich breiter, dort könnte eine Haltestelle mit richtig breitem Mittelbahnsteig und durchgehendem Dach entstehen - ein guter Ort, um sich nach einem Museums- oder Konzertbesuch noch von den Begleitenden zu verabschieden und anschließend heimzufahren, später von dort in unterschiedliche Richtungen. Auf dem sich verjüngenden Abschnitt südlich der Sigismundstraße könnte dann die Kehranlage Platz finden. Möglicherweise sogar mit drei Kehrgleisen, von denen zwei perspektivisch Streckengleise wären und eines nach einer Verlängerung nach Schöneberg Kehrgleis bleiben könnte.

Eine schöne Idee. Selbst ein kleiner Kiosk auf dem Mittelbahnsteig wäre möglich.
Zitat
Stichbahn
Nur bedient die Buslinie in der Tiergartenstraße ja eine ganz andere Relation. Und ich vermute, dass überdurchschnittlich viele Besucher der Philharmonie aus den (gut)bürgerlichen Vierteln von Friedenau, Steglitz, Zehlendorf kommen und auch wieder dorthin wollen.* Das ließ sich ganz gut nach Konzertende zumindest vor Corona beobachten.

Naja, zumindest zum Bf. Potsdamer Platz und vielleicht auch zum Alex (wenn der 200er oder welche Linie auch immer dann wieder über Unter den Linden führt) käme der Bus zumindest auch.

Zitat
Stichbahn
Zitat
def
Vorteil der geplanten Haltestelle vor der Neuen Nationalgalerie wäre natürlich der wesentlich kürzere Umsteigeweg zum M29, zumindest Richtung Grunewald (in der Gegenrichtung würde es zumindest nicht schlechter).

Vor- und Nachteile halten sich hier m.E. bestenfalls die Waage. Zum M29 aus der City West und damit Richtung Kreuzberg/Neukölln verschlechtert sich der Umsteigeweg erheblich.

Die M48-Haltestelle Richtung Potsdamer Platz ist doch schon heute ziemlich weit von der Brücke entfernt?

Zitat
Stichbahn
Auch wird der Abschnitt unmittelbar südlich der Potsdamer Brücke vom ÖPNV abgehängt. Am Karlsbad befinden sich viele Büros, direkt an der Potsdamer Straße kleines Gewerbe, Läden, Clubs, zahlreiche Wohnungen. Von dort wird der Zugangsweg im Vergleich zum Bus verlängert, nur um die Straßenbahn schneller als den Bus zu machen. Dank längerer Zugangswege werden die realen Fahrzeiten von Haus zu Haus wohl gleich bleiben, obwohl die Straßenbahn schneller (am Ziel vorbei) fährt.

Das ist in diesem Bereich ja noch Spekulation, weil es noch keine weiterführende Planung gibt. Wer weiß, wo dann Haltestellen vorgesehen wären?

Zitat
Stichbahn
Zitat
def
Aber gut: wir müssen erstmal schauen, ob das Projekt überhaupt die Wahlen und die danach folgenden Koalitionsverhandlungen überlebt...

Naja, mit dem Argument könnten wir jede größere Planung undiskutiert lassen ;)

Gerade bei diesem Projekt fürchte ich aber, dass FDP, CDU und Teile der sPD es einfach bekämpfen und es im Zweifelsfall als erstes über den Jordan springt. Einfach, weil hier Eingriffe in den heiligen MIV erfolgen. Das ist bei anderen Projekten, zumal, wenn vielleicht durch die Hintertür der MIV auch noch gefördert wird, viel weniger der Fall.
Zitat
def
Hallo Manuel.

Zitat
manuelberlin
Zitat
Stichbahn
Zurück zum Kulturforum: Für die Philharmonie, Staatsbibliothek, Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett samt Kunstbibliothek, Kunstgewerbemuseum, ... werden die Fußwege einfach länger. Treten die älteren Herrschaften nach einem schönen Konzert in der Philharmonie beseelt hinaus - der Herbstabend ist verregnet - dann ist dieser Fußweg sicherlich keine Werbung für den ÖPNV.

Eben. Vorne am Reichpietschufer ist nichts, was durch eine Haltestelle nördlich der Sigismundstraße ernsthaft schlechter erschlossen würde.

Naja, doch: der M29 (bzw. der Umstieg zu ihm).

Eben. Und diese Umsteigebeziehung spielt durchaus eine große Rolle.
Davon ab: Ich hab vor ein paar Jahren am Reichpietchufer gearbeitet und bin eben an jener Stelle oft in den Bus oder kam von diesem. Die Abstände in der Ecke sind nicht so weit, wie sie nun wirken. Man kommt relativ schnell von der Kreuzung zur Philharmonie, und nochmal schneller von dieser zu einer 60m-Haltestelle. Die Haltestelle Philharmonie Süd ist/war nie weit. Umgedreht empfand ich den leichten Fußmarsch von der Haltestelle Kulturforum zur Kreuzung immer etwas störend. Gut möglich, dass die Situation dort jetzt aber mit Ende der Baustelle besser ist.
Nebenbei, auf S. 58 in der Präsentation wird der (ungeschützte?) Radweg mit 1,30m Breite angegeben. Das wäre wohl nicht mobilitätsgesetzkonform.
Zitat
def
Zitat
Stichbahn
Nur bedient die Buslinie in der Tiergartenstraße ja eine ganz andere Relation. Und ich vermute, dass überdurchschnittlich viele Besucher der Philharmonie aus den (gut)bürgerlichen Vierteln von Friedenau, Steglitz, Zehlendorf kommen und auch wieder dorthin wollen.* Das ließ sich ganz gut nach Konzertende zumindest vor Corona beobachten.

Naja, zumindest zum Bf. Potsdamer Platz und vielleicht auch zum Alex (wenn der 200er oder welche Linie auch immer dann wieder über Unter den Linden führt) käme der Bus zumindest auch.

Ich denke eher Richtung City West/Südwesten ;)
Es gibt in mehrere Richtungen erhebliche Bedarfe, nicht nur zum Alex.


Zitat
def
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Stichbahn
Zitat
def
Vorteil der geplanten Haltestelle vor der Neuen Nationalgalerie wäre natürlich der wesentlich kürzere Umsteigeweg zum M29, zumindest Richtung Grunewald (in der Gegenrichtung würde es zumindest nicht schlechter).

Vor- und Nachteile halten sich hier m.E. bestenfalls die Waage. Zum M29 aus der City West und damit Richtung Kreuzberg/Neukölln verschlechtert sich der Umsteigeweg erheblich.

Die M48-Haltestelle Richtung Potsdamer Platz ist doch schon heute ziemlich weit von der Brücke entfernt?


Ja, ich meinte aber die Haltestelle M48/85 Ri. Süden zu M29 von West nach Ost, also auf der Südwestecke. Die liegen im Moment direkt nebeneinander, später lt. Planung wären sie deutlich weiter voneinander entfernt. Hauptsächlich geht's aber um die Anlieger, siehe folgendes.


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Stichbahn
Auch wird der Abschnitt unmittelbar südlich der Potsdamer Brücke vom ÖPNV abgehängt. Am Karlsbad befinden sich viele Büros, direkt an der Potsdamer Straße kleines Gewerbe, Läden, Clubs, zahlreiche Wohnungen. Von dort wird der Zugangsweg im Vergleich zum Bus verlängert, nur um die Straßenbahn schneller als den Bus zu machen. Dank längerer Zugangswege werden die realen Fahrzeiten von Haus zu Haus wohl gleich bleiben, obwohl die Straßenbahn schneller (am Ziel vorbei) fährt.

Das ist in diesem Bereich ja noch Spekulation, weil es noch keine weiterführende Planung gibt. Wer weiß, wo dann Haltestellen vorgesehen wären?

Naja, keine Spekulation, weil es ganz sicher nicht eine Haltestelle vor der Nationalgalerie und dann direkt südlich der Potsdamer Brücke eine weitere geben wird.


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Stichbahn
Zitat
def
Aber gut: wir müssen erstmal schauen, ob das Projekt überhaupt die Wahlen und die danach folgenden Koalitionsverhandlungen überlebt...

Naja, mit dem Argument könnten wir jede größere Planung undiskutiert lassen ;)

Gerade bei diesem Projekt fürchte ich aber, dass FDP, CDU und Teile der sPD es einfach bekämpfen und es im Zweifelsfall als erstes über den Jordan springt. Einfach, weil hier Eingriffe in den heiligen MIV erfolgen. Das ist bei anderen Projekten, zumal, wenn vielleicht durch die Hintertür der MIV auch noch gefördert wird, viel weniger der Fall.

Wollen wir mal das Beste hoffen...
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