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Arnd Hellinger
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andre_de
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Arnd Hellinger
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Nemo
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Latschenkiefer
Das Problem bei "Vorratsbauten" ist regelmäßig, dass man diese nicht finanziert bekommt. Wenn man schlau ist, kann man bestimmte Sachen "verstecken", ansonsten wird so etwas gerne wieder herausgestrichen, weil es ja nicht bestellt ist. Es müsste also einen "Zukunftsfonds§ o.ä. geben, woraus man solche Kosten begleichen kann.
Wie hat man denn die Vorleistung für die Autobahn am Ostkreuz finanziert bekommen?
Der Unterschied ist, dass die A100 da schon konkret im BVWP festgeschrieben war, während es etwa für die S2-Nord zur Zeit der Fernbahn-Ausbauplanung seitens Berlin und Brandenburg weder eine verbindliche Absicht zur Bestellung einer Taktverdichtung noch einen Planungsauftrag an die DB für entsprechende Infrastruktur gab. Frau Junge-Reyer hatte das gar nicht auf der Agenda.
Hätte die DB da von sich aus die S2-Nord zweigleisig geplant und entsprechende Vorleistungen gebaut, wäre ihr genau das von Medien, Rechnungshof etc. wegen fehlenden Auftrags vorgehalten worden...
Es geht doch garnicht zwingend um Vorratsbauten. Sowohl bei der Stettiner Bahn als auch bei der Dresdener Bahn hätte eine sinnvolle planerische Berücksichtigung des zweiten Gleises gereicht, statt dieses durch die Bauwerke nahezu böswillig zu blockieren.
Hä? Außer ein paar FL-Masten. die nach Aufhebung der bauzeitlichen Überleitstellen eh wieder abgebaut werden bzw. leicht durch Turmmasten mit Doppelausleger auf der Ostseite der Fernbahn ersetzbar sind, sehe ich an der S2-Nord keine "das zweite Gleis nahezu böswillig blockierenden BAUWERKE" - jedenfalls keine, die beim aktuellen Fernbahn-Ausbau entstanden wären. Der Ende der 1990er errichtete S-Bahn-Haltepunkt Bernau-Friedenstal scheint mir da - analog zu S Lankwitz an der S25 - das größere bautechnische Hindernis zu sein.
Irgendwie hätte ich gerade von Dir denn doch eine etwas sachlichere Betrachtungsweise erwartet... :-(
Ganz ruhig, nur weil die Meinung Deines "Gegenübers" sich mal nicht mit Deiner deckt, ist sie noch lange nicht unsachlich!
Konkret:
- EÜ Mewesstraße: Hatte DerMichael bereits ausgeführt. Die neue EÜ wurde so angelegt, dass die drei Gleise (2 Fernbahn, 1 S-Bahn) genau mittig auf dem Bahndamm und auf der EÜ liegen, die 4. Gleisachse (für das zweite S-Bahn-Gleis) nun also nur mit größeren Eingriffen nördlich anzusetzen ist. Hier sind aufwändige Stützwände und ggf. Grunderwerb nötig. Eine Planung (nicht Bauausführung) für 4 Gleise hätte die ganze EÜ um eine halbe Achse weiter südlich angeordnet.
- Bahnhof Röntgental / EÜ Personentunnel / EÜ Bahnhofstraße: Entgegen Deiner Darstellung stehen da nicht nur "ein paar Oberleitungsmaste" im Weg, die man leicht versetzen kann. Wie ich in einem anderen Thread schonmal ausgeführt hatte, wurde das nördliche Fernbahngleis unmittelbar auf Teile des zweiten S-Bahn-Gleises verlegt (siehe östliches Bahnsteigende im Luftbild), aufgrund der Verschwenkung für die anschließende EÜ Bahnhofstraße. Hinzu kommt der nicht berücksichtigte erweiterte Gleisabstand zwischen Fernbahn und S-Bahn. Hier setzt der neugebaute Personentunnel und insbesondere die EÜ Bahnhofstraße mit den darüber laufenden Achsen der Fernbahngleise derartige Zwangspunkte, dass ein zweites S-Bahn-Gleis ausgerechnet am Bahnhof überhaupt nicht mehr unterzubringen ist, ohne beide EÜ vollständig abzureißen. Lösung wäre gewesen (neben einer vorausschauenden Trassierung der Fernbahngleise), die Fernbahn-Überbauten der EÜ Bahnhofstraße nicht einzeln, sondern als zweigleisigen Überbau auszuführen, um dort die Gleise nicht aufweiten zu müssen. Außerdem hätte der S-Bahn-Überbau leicht etwas weiter nördlich angeordnet werden können, anstatt "böswillig" die Achse eines zweiten S-Bahn-Gleises zu berühren.
- EÜ Schönerlinder Straße: Analog EÜ Mewesstraße. Auch hier führen Lage und Ausbildung der Überbauten dazu, dass eine 4. Brückenachse nicht einfach angefügt werden kann, hier zusätzlich erschwerend durch die schiefwinklige Kreuzung mit der Straße.
- EÜ Elbestraße: Eigentlich genug Platz für eine Freihaltung eines zweiten S-Bahn-Gleises. Aber hier sind die Überbauten "bösartigerweise" mit Abstand zwischen Fernbahn und S-Bahn angelegt, dass der Platz komplett verbaut ist. Zwischen die Überbauten passt kein zweites S-Bahngleis mehr, außen dran durch den unnötigen Abstand zwischen S-Bahn und Fernbahn ebenfalls nur mit Stützwand und Grunderwerb.
- EÜ Zepernicker Chaussee: Analog Mewesstraße. Lage der neuen EÜ zu weit nördlich sowie Platzverschwendung durch einzelne Überbauten bei der Fernbahn. Ein zweites S-Bahn-Gleis führt zwingend zu Grunderwerb und Gebäudeabriss, obwohl auf der Südseite (also südlich der Fernbahngleise) Platz vorhanden ist.
Wie Du siehst, hat man hier mit Null Rücksicht bzw. Weitsicht geplant. Sondern den Status Quo unnötig und "böswillig" zementiert. Das ganze hat tatsächlich System. Zum einen befördert durch die unsinnige organisatorische und verantwortungsmäßige Trennung zwischen Projektgeschäft (Neu-/Ausbauten) und Tagesgeschäft (Instandhaltung, Betrieb), dadurch werden Projekte zwangsweise nur in ihrem engen Scope geplant, und "nach mit die Sintflut". Zum anderen durch die nahezu vollständige Vergabe von Planungsleistungen nach Außen, sodass niemand im DB-Konzern überhaupt noch irgendeine langfristige Verantwortung für sinnvolle Infrastrukturentwicklung wahrnehmen kann. Bei einer Bürgerveranstaltung zur Dresdener Bahn hatte ich mit dem Projektleiter und dem "Chefplaner" genau darüber gesprochen, also warum bei den Planungen nicht zumindest die mögliche Lage eines zweiten S-Bahn-Gleises berücksichtigt wird, wie dies viele Jahrzehnte lang in Planungen üblich war (die berühmte gestrichelte Linie). Mir wurde dort erläutert, dass man so was nicht macht, weil es nicht zum Projektauftrag gehört, und angesprochen auf den Kollateralschaden, den diese Projektverantwortlichen mit ihrer Sichtweise anrichten, gab es lediglich Schulterzucken.
Viele Grüße
André
(der heute tatsächlich in Röntgental 5 Minuten festhing, da mangels Zweigleisigkeit auf den Gegenzug gewartet werden musste. Die S2 hat diese nahe dem Linienstart entstandene Verspätung sicherlich fast eine Stunde lang bis Blankenfelde mitgeschleppt)