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Auf dem RE1 wird jede dritte Fahrt gestrichen
geschrieben von B-V 3313 
Zitat
Arnd Hellinger
Der beste Verkehrsvertrag mit den striktesten Sanktionen schützt keinen Aufgabenträger und kein EVU dieser Welt vor Infektionswellen sowie dadurch temporär ausfallenden Personalen. Möglicherweise wäre es dagegen schlauer gewesen, über die kalte Jahreszeit Maskenpflicht und Abstandsregeln wieder zu verschärfen, um das Problem der Infektionsgefahr kausal einzudämmen.

Naja, ab irgendeiner extrem hohen Strafe dürfte es halt dazu führen, dass die EVU sich eine Personaldecke zulegen, die groß genug ist, um jeden eventuellen Ausfall abzufedern. Theoretisch kann man natürlich jede Personalstelle mit einer Reservepersonalstelle verdoppeln.

Das Ganze kann man mit dem Wagenmaterial auch machen, um auch eine Krise wie bei der S-Bahn 2009 abzufedern. Auch den Wagenpark kann man theoretisch mit Reservezügen verdoppeln - idealerweise mit einer anderen Baureihe, damit auch Serienmängel abgefedert werden.

Nur würden solche Kapazitäten natürlich auch zu entsprechenden Preisen führen.
Zitat
Lopi2000
Nur würden solche Kapazitäten natürlich auch zu entsprechenden Preisen führen.

Schlagzeile in der Zeitung: " Wucher! Angebote für neuen Verkehrsvertrag liegen 80 % über dem alten Preis"
@Arnd Hellinger

Ganz Deiner Meinung!
Corona, Grippe- und Erkältungswelle haben nichts mit etwaigen Verkehrsunternehmen zu tun. Selbst unter einer reinen DB würden die Leute fehlen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.12.2022 23:36 von GraphXBerlin.
Zitat
Lopi2000
Zitat
Arnd Hellinger
Der beste Verkehrsvertrag mit den striktesten Sanktionen schützt keinen Aufgabenträger und kein EVU dieser Welt vor Infektionswellen sowie dadurch temporär ausfallenden Personalen. Möglicherweise wäre es dagegen schlauer gewesen, über die kalte Jahreszeit Maskenpflicht und Abstandsregeln wieder zu verschärfen, um das Problem der Infektionsgefahr kausal einzudämmen.

Naja, ab irgendeiner extrem hohen Strafe dürfte es halt dazu führen, dass die EVU sich eine Personaldecke zulegen, die groß genug ist, um jeden eventuellen Ausfall abzufedern. Theoretisch kann man natürlich jede Personalstelle mit einer Reservepersonalstelle verdoppeln.

Aha, und das soll - jetzt ganz unabhängig von den Kosten - Deiner Vorstellung nach in der Praxis genau wie funktionieren? Willst Du die "Reservisten" bei vollen Bezügen monatelang in Quarantäne halten, damit sie im Fall der Fälle auch alle ganz sicher arbeitsfähig sind, oder wie denkst Du Dir das? Da suchen sich die Leute doch ganz schnell Jobs, bei denen sie im geregelten Wechsel Arbeits- und Freizeit haben...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Aha, und das soll - jetzt ganz unabhängig von den Kosten - Deiner Vorstellung nach in der Praxis genau wie funktionieren? Willst Du die "Reservisten" bei vollen Bezügen monatelang in Quarantäne halten, damit sie im Fall der Fälle auch alle ganz sicher arbeitsfähig sind, oder wie denkst Du Dir das? Da suchen sich die Leute doch ganz schnell Jobs, bei denen sie im geregelten Wechsel Arbeits- und Freizeit haben...

Es ist ja nur eine theoretische Maximalvariante, die auch nicht von heute auf morgen ginge und ohnehin an den Kosten scheitern würde. Letztlich würde es halt so funktionieren wie überall, wo es Bereitschaftsdienste gibt, weil man sich in den entsprechenden Bereichen keine Ausfälle leisten kann oder will: solange die Personaldecke ausreicht, sitzt halt in der Nähe möglicher Einsatzstellen das Personal blöd rum und wird trotzdem bezahlt. Im Zweifel halt so gut, dass sie trotz drohendem Bore-out am Ball bleiben. Oder man gibt ihnen halt noch etwas anderes, nicht zeitkritisches, als Zusatzaufgabe.

Voraussetzung wäre natürlich u.a. dass man genügend Personal akquiriert und ausgebildet bekommt, aber auch das lässt sich überwiegend über den Preis regeln.
Zitat
Lopi2000
Zitat
Arnd Hellinger
Der beste Verkehrsvertrag mit den striktesten Sanktionen schützt keinen Aufgabenträger und kein EVU dieser Welt vor Infektionswellen sowie dadurch temporär ausfallenden Personalen. Möglicherweise wäre es dagegen schlauer gewesen, über die kalte Jahreszeit Maskenpflicht und Abstandsregeln wieder zu verschärfen, um das Problem der Infektionsgefahr kausal einzudämmen.

Naja, ab irgendeiner extrem hohen Strafe dürfte es halt dazu führen, dass die EVU sich eine Personaldecke zulegen, die groß genug ist, um jeden eventuellen Ausfall abzufedern. Theoretisch kann man natürlich jede Personalstelle mit einer Reservepersonalstelle verdoppeln.

Das Ganze kann man mit dem Wagenmaterial auch machen, um auch eine Krise wie bei der S-Bahn 2009 abzufedern. Auch den Wagenpark kann man theoretisch mit Reservezügen verdoppeln - idealerweise mit einer anderen Baureihe, damit auch Serienmängel abgefedert werden.

Nur würden solche Kapazitäten natürlich auch zu entsprechenden Preisen führen.


Die Idee, dass Pönalen nur hoch genug sein müssten, damit das EVU alles versucht, um diese Pönalen zu vermeiden. Diese Idee funktioniert vielleicht im Lehrbuch, aber nicht in der Praxis.

Das Dilemma an Ausschreibungen im Nahverkehr ist, dass der Anbieter gewinnt, der mit den optimistischsten Annahmen in die Zukunft schaut und entsprechend günstige Annahmen in der Kalkulation ansetzt.
Der Anbieter, der in der Angebotskalkulation mit realistischen Annahmen rechnet, kommt gar nicht erst zum Zuge (im wahrsten Sinne des Wortes ;)). Nun ist die Welt da draußen aber kein Ponyhof, sondern da kommen dann auch mal solche Geschichten wie drei zeitgleich auftretende Krankheitswellen, Energiekrise, Streik, Naturkatastrophen,...

Auch bei einer monetär schmerzhaften Pönalisierung, würde das Unternehmen mit der größten Risikobereitschaft die Ausschreibung gewinnen. Oder anders formuliert: Egal wie hoch die Pönalen für personalbedingte Ausfälle sind, es kommt trotzdem ein EVU um die Ecke, dass in der Kalkulation eine zu niedrige Krankenquote ansetzen wird und damit günstiger als die Konkurrenz ist und die Ausschreibung gewinnt.

Mit schmerzhaften Pönalen erreichst du am Ende nur, dass das EVU, das mit den zu optimistischen Annahmen den Verkehrsvertrag gewonnen hat, dann bei der ersten Grippewelle tiefrote Zahlen schreibt und entweder Nachverhandlungen einfordert oder aus dem Verkehrsvertrag aussteigt.

Die einzige Möglichkeit, die es gibt, um für eine ausreichend hohe Personaldecke zu sorgen: Der Aufgabenträger muss eine Mindest-Reservequote für Personale in den Verkehrsverträgen fixieren. Für Fahrzeuge wird das ja auch gemacht.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.12.2022 01:53 von Adenosin.
Zitat
Arnd Hellinger
Zitat
Alba Coach
Zitat
Stefan Metze

Und mich bestätigen die Tage nach dem Fahrplanwechsel mal wieder: ÖPNV-Ausschreibungen sind der absolute Mumpitz, das muss umgehend abgeschafft werden.

Eher ist doch das Problem wie man die Verträge gestaltet. Die Strafzahlungen müssten so hoch sein, dass schon nach kurzer Zeit es an die finanzielle Substanz des Unternehmens geht.
Man wird hier auch nicht das Gefühl los, dass die ODEG die Ausschreibung nur gewonnen hat, weil man Parameter zusicherte, die man von vornherein gar nicht erfüllen konnte, man aber andere damit schlug.

Auch wenn ich diesen Ausschreibungszirkus ähnlich kritisch sehe wie Stefan: Bei vergleichbar hohen Krankenständen käme selbst eine üppig besetzte Bundes- oder ReicHsbahn der Zeit "vor 1994" irgendwann an ihre Grenzen. Zwar hätte die beispielsweise kurzfristig Tf von Güterzügen auf den Regionalverkehr umsetzen können, aber das wäre nach ein paar Tagen wiederum Industrie und Handel negativ aufgefallen...

Normalerweise treten Krankheitswellen nicht deutschlandweit gleich heftig auf, sondern mit regional unterschiedlicher Intensität. Je kleiner und regionaler ein EVU aufgestellt ist, umso schwerer wird es getroffen, wenn in genau der Region, in der das EVU Verkehre anbietet und Personale beschäftigt, eine Epidemie auftritt.

Eine gewisse räumliche Unternehmensgröße geht also mit einer gewissen Robustheit einher. Ein EVU, dass über mehrere Bundesländer oder gar in ganz Deutschland operiert, sollte also zumindest theoretisch in der Lage sein (genug Flexibilität vorausgesetzt), Personale aus Regionen mit niedriger Krankenquote in Regionen mit hoher Krankenquote zu versetzen, damit die da eine zeitlang aushelfen. Damit ließe sich das Problem krankheitsbedingter Fahrtausfälle sicher nicht gänzlich vermeiden, aber zumindest abfedern.
Bei einer Störung im Tunnel können keine Bahnen nach Greifswalder Straße oder Wedding umgeleitet werden, wegen fehlender Streckenkunde. Wenn DB und ODEG RE-Linien tauschen, brauchen die Fahrer wochenlang Schulungsfahrten. Fahrer aus dem Ruhrgebiet oder Bayern könnten einfach so einspringen? Was machen die anders?
Zitat
Adenosin

Die Idee, dass Pönalen nur hoch genug sein müssten, damit das EVU alles versucht, um diese Pönalen zu vermeiden. Diese Idee funktioniert vielleicht im Lehrbuch, aber nicht in der Praxis.

...
Auch bei einer monetär schmerzhaften Pönalisierung, würde das Unternehmen mit der größten Risikobereitschaft die Ausschreibung gewinnen. Oder anders formuliert: Egal wie hoch die Pönalen für personalbedingte Ausfälle sind, es kommt trotzdem ein EVU um die Ecke, dass in der Kalkulation eine zu niedrige Krankenquote ansetzen wird und damit günstiger als die Konkurrenz ist und die Ausschreibung gewinnt.

Warum sollte das nicht (bis auf Extremfälle) funktionieren? Bzw. wo wurde das schon gemacht und ist gescheitert?

Nein, ganz so simpel ist es nicht, dass stets der optimistischste Anbieter gewinnt. Weder mit noch ohne Pönale. Ein überoptimistischer Anbieter schafft das einmal; aber nicht auf Dauer. Der Anbieter muss ja schon so kalkulieren, dass er Gewinne macht.

Wenn man Pönale mit einbezieht, muss sich ein Anbieter überlegen, ob es für ihn günstiger ist, Pönalezahlungen einzukalkulieren oder doch besser gleich einen ausreichenden Stand an Personal und Fahrzeugen vorzuhalten.

Pönalvereinbarungen sind für den Besteller quasi so etwas wie eine Versicherung, machen die Sache teurer, aber weniger riskant.
Zitat
Global Fisch

Wenn man Pönale mit einbezieht, muss sich ein Anbieter überlegen, ob es für ihn günstiger ist, Pönalezahlungen einzukalkulieren oder doch besser gleich einen ausreichenden Stand an Personal und Fahrzeugen vorzuhalten.

Oder der Anbieter bewirbt sich dann gar nicht erst. Andere auch nicht und man steht ohne da.

Ist das nicht auch bei der BVG Busausschreibung so passiert? Ein Los (das mit den Kleinbussen in Kladow und Hermsdorf) wollte keiner und so mußte eine Firma (BVB) beauftragt werden bzw.erhielt das Los per Direktvergabe.
Zitat
Alba Coach
Man wird hier auch nicht das Gefühl los, dass die ODEG die Ausschreibung nur gewonnen hat, weil man Parameter
zusicherte, die man von vornherein gar nicht erfüllen konnte, man aber andere damit schlug.

Wieviele Bewerber gab es denn, die man hätte schlagen können?
Und wie war die Ausschreibung gestaltet? (Stichwort: Loslimitierung)

Auch Corona war im Jahr 2019 nicht vorhersehbar.

Man kann schlicht und ergreifend nicht Jahre im Voraus schon Fehler nach dem jeweiligen Fahrplanwechsel vorhersagen.

Und auch die DB ist doch derzeit nicht zu 100% unterwegs (siehe RB 32 Nord).
In Summe sicherlich etwas besser als bei der ODEG, aber auch dort gibt es eben Probleme.

Auch in anderen Regionen liefen die Betreiberwechsel nicht perfekt und es liegt bundesweit an fehlendem/ erkranktem Personal.
(Siehe Go-Ahead Bayern, siehe Start Deutschland im Taunus)


Zitat
Alba Coach
Der VBB hat halt auch Spitzenpersonal in seinen Reihen sitzen, der diese Verarsche
mit sich machen lässt. Hier bewahrheitet sich der Spruch, wer billig will zahlt am Ende drauf.

Von welcher "Verarsche" sprichst du?

Der VBB konnte also im Januar 2019 zur Zuschlagserteilung schon wissen, wie der Betreiberwechsel
fast 4 Jahre später ausgeht und demzufolge damals schon Strafen verhängen? >> NEIN!

Ob der VBB mit der ODEG günstiger kam, wissen wir hier wohl alle nicht. Da wird niemand Einblick haben bzw. das
hinausposaunen können (Interna).



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.12.2022 12:32 von Knut Rosenthal.
Aber man darf sehr stark vermuten, ohne Loslimitierung wäre die ODEG in den großen Losen (wie bereits bei der letzten Ausschreibung) nicht zum Zuge gekommen. Nicht umsonst hat die DB ihre Wunschkombination mit mehr Kilometern bekommen.

Die ODEG kennt sich ja leider sowieso aus möglichst viele Verschlechterungen an den Fahrgast weiterzugeben. Was wurde versprochen der Kiss ist ja so leicht auf 5 Wagen zu verlängern und dann gab es 10 Jahre Sardinenfeeling im RE2, außer man fuhr sehr früh oder spät. Oder der "kurzzeitige" Einsatz von Ersatzzügen (siehe aktuell weiter MV, wo bald ein VBB Desiro ML aushelfen darf). Der RE2 Verstärker jahrelang mit geringer Kapazität.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Zitat
485er-Liebhaber
Aber man darf sehr stark vermuten, ohne Loslimitierung wäre die ODEG in den großen Losen (wie bereits bei der letzten Ausschreibung) nicht zum Zuge gekommen. Nicht umsonst hat die DB ihre Wunschkombination mit mehr Kilometern bekommen.

Die DB hat fürs RE1-Los kein Angebot abgegeben, da dann das Los 2 nicht auch an die ODEG gehen konnte und so die DB einen beliebig höheren Preis bieten konnte und trotzdem gewonnen hat. Hätte noch ein Anbieter mit einem günstigen Angebot mitgeboten, dann wäre nicht die ODEG sondern die DB rausgeflogen. Von daher weiß ich nicht, wer ohne Loslimitierung mehr Lose gewonnen hat. Vermutlich hätte die DB dann aber billiger angeboten und müsste dann jetzt das Geld durch Einsparungen

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
VvJ-Ente
Bei einer Störung im Tunnel können keine Bahnen nach Greifswalder Straße oder Wedding umgeleitet werden, wegen fehlender Streckenkunde. Wenn DB und ODEG RE-Linien tauschen, brauchen die Fahrer wochenlang Schulungsfahrten. Fahrer aus dem Ruhrgebiet oder Bayern könnten einfach so einspringen? Was machen die anders?

Mit der Streckenkunde hast du natürlich recht. Laut Wikipedia braucht es für Streckenkenntnis vier Fahrten bei Tag und zwei Fahrten bei Nacht. Das kann man also in vier bis fünf Tagen schaffen - wie gesagt, genug Flexibilität vorausgesetzt.
Zitat
Global Fisch

Warum sollte das nicht (bis auf Extremfälle) funktionieren? Bzw. wo wurde das schon gemacht und ist gescheitert?

Nein, ganz so simpel ist es nicht, dass stets der optimistischste Anbieter gewinnt. Weder mit noch ohne Pönale. Ein überoptimistischer Anbieter schafft das einmal; aber nicht auf Dauer. Der Anbieter muss ja schon so kalkulieren, dass er Gewinne macht.

Wenn man Pönale mit einbezieht, muss sich ein Anbieter überlegen, ob es für ihn günstiger ist, Pönalezahlungen einzukalkulieren oder doch besser gleich einen ausreichenden Stand an Personal und Fahrzeugen vorzuhalten.

Pönalvereinbarungen sind für den Besteller quasi so etwas wie eine Versicherung, machen die Sache teurer, aber weniger riskant.


Mhh, machen wir mal ein Beispiel.
Wir nehmen an, dass EVU A und B den gleichen Tarifvertrag haben und deshalb im Zuge der Ausschreibung bei der Kalkulation der Schichten auf einen Personalbedarf von 100 Tf kommen.

EVU A ist optimistisch und kalkuliert mit 5% Krankrnquote.
EVU B ist weniger optimistisch und kalkuliert mit 7% Krankenquote.

EVU A setzt also am Ende 105 Tf an, EVU B geht mit 107 Tf ins Rennen
Ergebnis: EVU A macht das wirtschaftlichere (= billigere) Angebot, gewinnt den Verkehrsvertrag und geht mit weniger Puffer an den Start.

Welchen Effekt hätte eine extrem hohe Pönale darauf? Keinen, die Annahmen der EVU bleiben gleich. Den einzigen Effekt, den es geben könnte: die Anbieter schätzen die Pönale als unkalkulierbares Risiko ein und geben gar kein Angebot ab.

Und natürlich kalkuliert jedes EVU ein Ausschreibungsangebot mit Gewinn, alles andere macht ja keinen Sinn (von einzelnen Ausnahmen mal abgesehen).

Die Realität sieht aber so aus, dass es tatsächlich Verkehrsverträge gibt, die für die EVUs gar nicht auskömmlich sind. Vor einigen Jahren hatte ich dazu mal eine Auswertung der Bundesnetzagentur gelesen, derzufolge erstaunlich viele EVUs mit ihren Verkehrsverträgen keinen Gewinn machen. Das hatte mich selbst überrascht.
Zitat
Nemo

Die DB hat fürs RE1-Los kein Angebot abgegeben, da dann das Los 2 nicht auch an die ODEG gehen konnte und so die DB einen beliebig höheren Preis bieten konnte und trotzdem gewonnen hat. Hätte noch ein Anbieter mit einem günstigen Angebot mitgeboten, dann wäre nicht die ODEG sondern die DB rausgeflogen. Von daher weiß ich nicht, wer ohne Loslimitierung mehr Lose gewonnen hat. Vermutlich hätte die DB dann aber billiger angeboten und müsste dann jetzt das Geld durch Einsparungen

Nach meiner Kenntnis hat DB Regio für die Ausschreibung Elbe-Spree für jedes Los und jede zulässige Loskombination ein Angebot abgegeben.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.12.2022 13:29 von Adenosin.
Zitat
Adenosin
Die Realität sieht aber so aus, dass es tatsächlich Verkehrsverträge gibt, die für die EVUs gar nicht auskömmlich sind. Vor einigen Jahren hatte ich dazu mal eine Auswertung der Bundesnetzagentur gelesen, derzufolge erstaunlich viele EVUs mit ihren Verkehrsverträgen keinen Gewinn machen. Das hatte mich selbst überrascht.

Das ist sicherlich nicht falsch. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es sich bei den von der ODEG wiedergewonnenen Strecken
um den Großteil ihres "Daseins" handelt. Außer den Elbe-Spree-Strecken hat man dann lediglich die Strecken in MV und Sachsen.
Das Netz in Westmecklenburg dürfte dabei kaum ins Gewicht fallen (weder von der Kilometerleistung noch von der Netzgröße).

In Summe handelt es sich bei den Brandenburg-Verkehren um knapp 70% der Leistung (12 Millionen Zugkilometer).
Wenn das nicht auskömmlich ist, dann dürften die Verkehre nicht mehr lange laufen. Mal schauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.12.2022 13:26 von Knut Rosenthal.
Zitat
Adenosin
Zitat
Nemo
Zitat
485er-Liebhaber
Aber man darf sehr stark vermuten, ohne Loslimitierung wäre die ODEG in den großen Losen (wie bereits bei der letzten Ausschreibung) nicht zum Zuge gekommen. Nicht umsonst hat die DB ihre Wunschkombination mit mehr Kilometern bekommen.

Die DB hat fürs RE1-Los kein Angebot abgegeben, da dann das Los 2 nicht auch an die ODEG gehen konnte und so die DB einen beliebig höheren Preis bieten konnte und trotzdem gewonnen hat. Hätte noch ein Anbieter mit einem günstigen Angebot mitgeboten, dann wäre nicht die ODEG sondern die DB rausgeflogen. Von daher weiß ich nicht, wer ohne Loslimitierung mehr Lose gewonnen hat. Vermutlich hätte die DB dann aber billiger angeboten und müsste dann jetzt das Geld durch Einsparungen

Nach meiner Kenntnis hat DB Regio für die Ausschreibung Elbe-Spree für jedes Los und jede zulässige Loskombination ein Angebot abgegeben.

Das ist auch mein Wissensstand.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Zitat
GraphXBerlin
@Arnd Hellinger

Ganz Deiner Meinung!
Corona, Grippe- und Erkältungswelle haben nichts mit etwaigen Verkehrsunternehmen zu tun. Selbst unter einer reinen DB würden die Leute fehlen.
Inzwischen sind bundesweit rund 80 Linien betroffen - fast alle wegen Personalmangel oder Krankenstand beim Bahnunternehmen selbst oder auf den Stellwerken:
[www.drehscheibe-online.de]

Zwar scheint auf dem ersten Blick die DB etwas überrepräsentiert zu sein, allerdings liegt das in Teilen schlicht daran, dass sie die Notfahrpläne etwas offener kommuniziert statt auf tägliche Zufallsausfälle zu setzen.
Zitat
485er-Liebhaber
Die ODEG kennt sich ja leider sowieso aus möglichst viele Verschlechterungen an den Fahrgast weiterzugeben. Was wurde versprochen der Kiss ist ja so leicht auf 5 Wagen zu verlängern und dann gab es 10 Jahre Sardinenfeeling im RE2, außer man fuhr sehr früh oder spät. Oder der "kurzzeitige" Einsatz von Ersatzzügen (siehe aktuell weiter MV, wo bald ein VBB Desiro ML aushelfen darf). Der RE2 Verstärker jahrelang mit geringer Kapazität.

Die ODEG hat sich zuletzt glaube ich nirgends mehr beliebt gemacht. Der RE4 war über Wochen ein Garant für Unzuverlässigkeit, Stichwort Negativwenden in Ludwigsfelde, Ausfälle für Jüterbog zur HVZ und tageweise Betriebseinstellungen südlich Berlins. Während der RE2 in Berlin geteilt wurde, fuhr über Monate mit dem Segen des VBB nicht nur der Verstärker nicht, sondern alle 4 Stunden ein FLIRT (!) zwischen Berlin und Cottbus. Damit dann noch mehr Sardinenfeeling.
Heute ist wohl der Entfall des RE8 ab dem nördlichen Berliner Speckgürtel die größte Glanzleistung des Unternehmens. Man konnte ja auch nicht zwei Tage vor Inbetriebnahme ahnen, dass man offenbar nur drei Viertel der benötigten Lokführer an Bord hat und schiebt das Scheitern instinktiv auf DB Netz und die bösen weißen Züge mit den roten Strichen.

Einzig positiv ist das durchaus freundliche Servicepersonal. Hingegen wirkt es oft etwas ahnungslos - und ob die bedingungslose Unterwerfung in punkto "wir schreiben keine EBE, wir verkaufen jedem eine Fahrkarte" per Dienstanweisung so das Wahre ist?
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