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Bahnsteigsperren bei der U-Bahn
geschrieben von Bahnfreund Schranke 
Hallo,

bei mir in der Familie ist schon seit einiger Zeit eine heftige Diskussion darüber entbrannt, ob es bei der U-Bahn Berlin mal Bahnsteigsperren gab. Also gefunden habe ich historische Aufnahmen vom U-Bahnhof "Karl-Marx-Straße", auf diesem sind Bahnsteigsperren zu sehen. Aber die gab es doch nicht bei allen anderen U-Bahnhöfen, oder?

Vielen Dank schon im Voraus für die Antworten!
Hallo Bahnfreund,

ich selbst habe sie in Berlin nie erlebt, aber ich habe einen interessanten Tagesspiegel-Artikel über die Diskussion gefunden:
[www.tagesspiegel.de]

Darin heißt es über die Sperren:
Diese gab es allerdings bereits in der Vergangenheit. Damals mussten die Fahrgäste ihre Fahrscheine einem Mitarbeiter zeigen, der in einem Häuschen saß, „Wanne“ genannt. Die S-Bahn gab die Zugangskontrolle erst in den 70er Jahren auf.

Mich müßte man davon nicht mehr überzeugen: In Städten wie New York, London oder bei JR-Bahnhöfen in Japan klappt das. Einzige Voraussetzung (und das war auch das Gegenargument von BVG und S-Bahn): Man braucht die Technik und viel, viel mehr Personal. Im Prinzip muß bei einer Bahnsteigsperre ständig jemand da sein. Und bei mehreren Zugängen braucht man eher mehrere Leute--von früh morgens bis Betriebsschluß. Denn wenn die Technik versagt, kann man die Fahrgäste nicht einfach aussperren.

Berlin hat 173 U-Bahnhöfe und 166 S-Bahnhöfe. Wahrscheinlich bräuchte man auch in kleinen Bahnhöfen drei Schichten. Einige Stationen würden richtig viele Leute benötigen, z.B. Alexanderplatz.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob Bahnsteigsperren im Falle einer Paniksituation wie bei einem Brand Nachteile hätten. Aber insgesamt finde ich die Idee gut und würde dafür auch höhere Fahrpreise akzeptieren.
Zitat
S9
Ich bin mir auch nicht sicher, ob Bahnsteigsperren im Falle einer Paniksituation wie bei einem Brand Nachteile hätten. Aber insgesamt finde ich die Idee gut und würde dafür auch höhere Fahrpreise akzeptieren.
Davon ist auszugehen.

Die "Sperren", die es wohl zumindest teilweise mal gab (siehe u-bahn-archiv.de, z.B. Karl-Marx-Str, 2. Bild oder Märkisches Museum) scheinen auch nicht vergleichbar mit den heutigen Sperren in anderen Städten zu sein - die bestehen nämlich meist aus Drehkreuzen, bei denen man den Fahrschein zur Konrolle einsteckt o.ä.
Es ist ja nicht jedes Drehkreuz besetzt, das könnte personell glaube ich auch niemand bezahlen, jedenfalls nicht, ohne die Fahrscheinpreise massiv anzuheben.

Im Brandfall oder sonstigem Evakuierungsfall halte ich die Drehkreuze für deutlich problematischer als die damaligen Sperren, da diese den Weg zwar einschränken, aber nicht gänzlich blockieren, wie das Sperren tun.
Die Sperren scheinen auch nicht flächendeckend zum Einsatz gekommen zu sein, z.B. hier Stadtmitte (U2), auf dem oberen Foto sieht man deutlich eine Treppe ohne Sperre, die direkt auf die Straße führen sollte.

Ich bin überhaupt kein Freund von solchen Sperren, weil ich mir auch nicht vorstellen kann, daß die Fahrpreiseinnahmen so extrem drastisch steigen würden, das die Mehrkosten (Technik + Personal) gerechtfertigt wären.
Ich lasse mich natürlich gerne eines Besseren belehren, vielleicht hat ja jemand durch Quellen gestützte Zahlen zur Schwarzfahrerquote bei der U-Bahn...
Da wär es mir dann doch lieber, man würde wieder den Bahnsteig mit Personal besetzen. Gäbs mit den Sperren zwar theoretisch auch, aber was nützt ein BVG-Mitarbeiter, der im Zwischengeschoss in seinem Häuschen sitzt und gar nicht mitbekommt, wie unten auf dem Bahnsteig gerade jemand verprügelt wird...

~ Mariosch
Ich war diesen Sommer in Paris, da gibt es die Sperren ja auch und da besitzen viele Bahnhöfe sepperate Eingänge und Ausgänge, was bei manchen Bahnhöfen (Kleinprofil) garnicht ginge. Andere Bahnhöfe wie Rathaus Steglitz zum Beispiel, wo wenn ein Zug ankommt, massig Leute aussteigen und alle richtung Vorhalle Das Schloss strömen, mit einigen wenigen Ausnahmen, würde es, wenn es dort Sperren zum Verlassen des Bahnsteigs gäben würde, erheblich zur Verlangsamung des Aussteigens führen (meine Meinung). Ich finde diese Dinger überflüssig und es wäre, wie bereits viele geschrieben haben, viel zu aufwendig und teuer (neue Fahrscheintechnik u.a.) das einzurichten...
Zitat
DMasters
Ich finde diese Dinger überflüssig und es wäre, wie bereits viele geschrieben haben, viel zu aufwendig und teuer (neue Fahrscheintechnik u.a.) das einzurichten...

Ich nicht.. weil, dafür müssten alle Bahnhöfe wieder von Personal besetzt werden.. und das finde ich gut. Berliner Fahrgäste sowohl Arbeitslosen werden dadurch profitieren.

Es wird sicherlich auch weniger Sachbeschädigung geben, weil 'Kinder' nicht mehr Abends den Vorhallen als Spielplätze verwenden werden könnten. Letztendlich könnten das Sparen von Gelder die zur Beseitigung von Vandalismus ausgegeben müssen sowohl mehr Einnahmen durch weniger Schwarzfahrer ein Beitrag zu den Kosten leisten.

Am Ende wird die Aufenthaltsqualität der Berliner U-Bahn deutlich erhöht.

IsarSteve
Zitat
IsarSteve
Zitat
DMasters
Ich finde diese Dinger überflüssig und es wäre, wie bereits viele geschrieben haben, viel zu aufwendig und teuer (neue Fahrscheintechnik u.a.) das einzurichten...

Ich nicht.. weil, dafür müssten alle Bahnhöfe wieder von Personal besetzt werden.. und das finde ich gut. Berliner Fahrgäste sowohl Arbeitslosen werden dadurch profitieren.

Es wird sicherlich auch weniger Sachbeschädigung geben, weil 'Kinder' nicht mehr Abends den Vorhallen als Spielplätze verwenden werden könnten. Letztendlich könnten das Sparen von Gelder die zur Beseitigung von Vandalismus ausgegeben müssen sowohl mehr Einnahmen durch weniger Schwarzfahrer ein Beitrag zu den Kosten leisten.

Am Ende wird die Aufenthaltsqualität der Berliner U-Bahn deutlich erhöht.

Um mehr Personal (wieder) auf die Berliner U-Bahnhöfe zu bringen sind aber keine Bahnsteigsperren erforderlich.
Personal an Bahnsteigsperren würde zudem nur direkt an den Bahnsteigsperren stationiert werden können, um sofort eingreifen zu können: manuelles Öffnen von Durchgängen für Kinderwagen, Rollstühle, großes Gepcäk, Eingriffe im Störungsfall etc.

Ansonsten bitte ich doch, sich einfach mal zum Beispiel den Ausgang den Alexanderplatz der Linie U2 mit Bahnsteigsperren vorzustellen - oder den Übergang zwischen S-Bahn und U-Bahn am Bahnhof Zoo (oder durch etliche andere stark genutzte Zugänge zu ergänzen). Die Folge von Bahnsteigsperren wären mehrminütige Wartezeiten bis zum Zugang zur U-Bahn oder beim Verlassen dieser in den Hauptzeiten. Der Platz für eine ausreichende Zahl derartiger Sperren ist schlichtweg nicht vorhanden.
Und wie soll bei Fahrstühlen vorgegangen werden, die direkt auf die Straßenebene führen? Jeweils eine sparate rollstuhl- und kinderwagengerechte Sperre mitsamt Aufsichtspersonal aufstellen?

Ach ja, zum Thema Sicherheit: Die meisten der gegenwärtig in den Medien veröffentlichten Taten erfolgen von Fahrgästen, die reguläre ÖPNV-Nutzer mit Fahrkarte sind. Da nützen Bahnsteigsperren ganz einfach gar nichts. Und außerdem sind dies überwiegend spontane Affekttaten - davor schützt keine noch so ausgeklügelte Technik, sondern ausschließlich gut ausgebildetes, engagiertes und gut bezahltes Personal auf den Bahnhöfen und in den Zügen.
Und so lange es dieses nicht in höherer Zahl geben wird, werden wir dieses Problem nicht loswerden - egal, wie viel Videoüberwachung oder wieviel Bahnsteigsperren es auch geben mag. Leider muss offensichtlich in Berlin (und anderswo) noch einiges mehr passieren, bis die Politik bereit sein wird, dafür die erforderlichen Mittel bereitzustellen. Die Frage ist, was einen größeren Handlunsgdruck generieren wird: Immer mehr Schwerverletzte ode rgar Tote - oder der wirtschaftliche Schaden durch massive Fahrgastrückgänge bei der U-Bahn außerhalb des Berufverkehrs.

Weihnachtliche Grüße
Ingolf
Zitat
Ingolf

Personal an Bahnsteigsperren würde zudem nur direkt an den Bahnsteigsperren stationiert werden können, um sofort eingreifen zu können: manuelles Öffnen von Durchgängen für Kinderwagen, Rollstühle, großes Gepcäk, Eingriffe im Störungsfall etc.

Ansonsten bitte ich doch, sich einfach mal zum Beispiel den Ausgang den Alexanderplatz der Linie U2 mit Bahnsteigsperren vorzustellen - oder den Übergang zwischen S-Bahn und U-Bahn am Bahnhof Zoo (oder durch etliche andere stark genutzte Zugänge zu ergänzen). Die Folge von Bahnsteigsperren wären mehrminütige Wartezeiten bis zum Zugang zur U-Bahn oder beim Verlassen dieser in den Hauptzeiten. Der Platz für eine ausreichende Zahl derartiger Sperren ist schlichtweg nicht vorhanden.
Und wie soll bei Fahrstühlen vorgegangen werden, die direkt auf die Straßenebene führen? Jeweils eine sparate rollstuhl- und kinderwagengerechte Sperre mitsamt Aufsichtspersonal aufstellen?

Ich verstehe deine Sorgen Ingolf .. Aber es gibt genügend Platz an alle Berliner U-Bahnhöfe .. man müsste vielleicht ab und zu ein Pommesbude or Chinese Take Away weniger haben.. aber Platz gibt es. Als gebürtiger Londoner und ehem. London Transport Mitarbeiter sehe ich überhaupt keine Platzprobleme in Berliner Bahnhöfen. Wie bei alle anderen BVG Sachen .. man muss es nur wollen..

IsarSteve
Zitat
Bahnfreund Schranke
bei mir in der Familie ist schon seit einiger Zeit eine heftige Diskussion darüber entbrannt, ob es bei der U-Bahn Berlin mal Bahnsteigsperren gab.

Ja, gab es es. Bis 1944 sah das Tarifsystem dieses so vor. Unterschiedlich war die Art der Kontrolle. Je nach Tarifepoche genügte es den Bahnhofsschaffnern vor Betreten der Bahnsteige den Fahrausweis zu zeigen (= Zeitkarten) oder zur Entwertung auszuhändigen (=Einzel- und Sammelkarten).
Es gab ab 1933 auch Tarifabschnitte mit "Teilstrecken" (was wir heute als Kurzstrecke bezeichnen), ab 1937 gab es eine wachsende Vielfalt der Teilstrecken (= Anzahl der Stationen 3 oder 5 und bei Zeitkarten weitere Staffelungen).

Um die tarifgetreue Benutzung der Teilstreckenfahrscheine zu kontrollieren war es auch erforderlich, auch beim Abgang der Verkehrsanlage die Fahrscheine zu kontrollieren (damit keiner mit einem 3-Stationen-Fahrschein etwa eine Station zu weit gefahren ist).

Das war alles sehr personal- und zeitaufwendig. Daher versuchte die BVG den Anteil der Zeitkartenbesitzer zu steigern und die Verkaufs- und Kontrollschaffner zu entlasten.


Westnetz: Bis in die 70er Jahre gab es noch den Bahnhofsschaffner, der im U-Bahn Eingangsbereich seine "Hütte" hatte (= Pasimeter oder Fahrscheinwanne genannt). Mit dem Personalabbau hatte man dann auch in den Abendstunden weniger frequentierte Bahnhofsausgänge geschlossen um den Verkaufsschaffner dort einzusparen. Er hatte jedoch zu dieser Zeit nicht mehr die Aufgabe, alle Fahrgäste zu kontrollieren (beachte den Unterschied "Kontrollschaffner" und "Verkaufsschaffner").
Erst ab 1969 wurden die Entwerter eingeführt (die ähnlich des heutigen Entwerter aussahen). Erst mit dem Entwerter konnte im U-Bahnbereich der Sammelkartenbesitzer selbst seine Fahrkarte entwerten lassen, auf den Verkaufsschaffner konnte damit erstmalig verzichtet werden. Vorher musste dieser bei Vorlage einer Sammelkarte oder eines Dienstfahrscheins (= Fahrausweis im Vorverkauf für Großkunden) manuell durch den Handsttempel entwertet werden (im Bereich Autobus der Beginn der "Einmannwagen", also schaffnerlosen Wagen). Siehe dazu besonders die Entwicklung der Sammelfahrkarten bei der BVG.

Ostnetz: Wegfall der Kontrollen mit der Tarifreform 1.3.1966 (= Einführung der Zahlbox). Es gab noch wie im Westnetz auch "Verkaufsschaffner", die Fahrkarten und Zeitkarten verkauften. Jedoch nicht auf allen Bahnhöfen, nicht während der gesamten Betriebszeit und nicht zur Kontrolle (also vergleichbar der heutigen Situation).

Zusammengefasst: ältere Bahnhöfe der Baujahre bis in die 30er Jahre hatten zusammengefasst "Bahnsteigsperren", bestehend aus Verkaufs- und / oder Kontrollschaffner. Jeder Bahnhofszugang des U-Bahnnetzes war zwingend mit Personal besetzt, teilweise auf engstem Raum in einer kleinen Holzhütte oder einem kleinen Nebenraum des Treppenabgangs mit Fenster. Ab den 50er Jahren verzichtete man auf die Kontrolle jedes einzelnen Fahrgastes und hielt nur noch Verkaufsschaffner vor. Demnach sind Bahnhöfe der Baujahre ab den 60er Jahren nicht mehr zwingend für Bahnsteigsperren ausgelegt worden.

Abschliessend: Ja das Verkehrsnetz hatte früher Bahnsteigsperren (wie auch die S-Bahn). Allerdings waren das sehr beengte Arbeitsbedingungen, die nach heutiger "Arbeitsstättenverordnung" wohl kaum mehr durchzusetzen wären.
Meiner Meinung nach wären aber rein automatisch arbeitende Bahnsteigsperren (= Drehkreuze wie bspw. Paris, London), durchaus im gesamten Berliner Netz verwendbar.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.12.2011 00:51 von Schmierzug.
Hallo zusammen,

soweit ich mich an meine Kindheit erinnern kann, hatten sämtliche Zugänge zu den Berliner S- und U-Bahnhöfen die oben genannten "Wannen", um die Fahrkartenkotrolleure aufzunhemen. In Straßenbahnen und Bussen gab es dafür die Schaffener. An den Enden des früheren Linie A (heute U2) Bahnsteiges des Alexanderplatzes kann man die recht langen Vorbereiche des Bahnsteiges noch gut erkennen, in denen sich diese Kontrollbereiche befanden. Später standen dort die Zahlboxen. Für die den Bahnhof verlassenden Reisenden gab es in der Regel seperate Wegführungen. Aufzüge vom Bahnsteig auf die Straße gab es damals allerdings noch nicht.

Ich bezahle ganz legal, wie auch sehr, sehr viele andere Zeitkarten besitzende Benutzer von Bahnen und Bussen, überhaupt nichts bei deren Betreten. Ich fände es deshalb absurd und absolut rückwärts gewandt, derartige Sperren, egal ob nun manuell oder elektronisch, wieder einzuführen.

Gruß
Micha
Zitat
Micha


Ich bezahle ganz legal, wie auch sehr, sehr viele andere Zeitkarten besitzende Benutzer von Bahnen und Bussen, überhaupt nichts bei deren Betreten. Ich fände es deshalb absurd und absolut rückwärts gewandt, derartige Sperren, egal ob nun manuell oder elektronisch, wieder einzuführen.

Gruß
Micha

'Absurd' wäre es nur wenn keine anderen Verkehrsbetriebe Sperren benutzen würden.. Das ist nicht der Fall..

Es gibt sehr gute Grunde weshalb viel Geld für Sperren ausgegeben wird.. z.B gestern (25.12!!) am S-Bhf Friedrichstraße gegen 14:00 haben die Kontrolleure zwei Schwarzfahrer erwischt .. es passiert standig! Wie viele andere sind weitergefahren ohne zu zahlen?

Ich fand es wäre auch gut wenn es wieder eine Grenze zwischen öffentliche Strassenland und Bahngelände geben wird. Viel zu viele meinen sie können machen was sie wollen im Zügen und ÖPNV in allgemeinen..

IsarSteve
Ich verstehe diese Kontrollgeilheit bei einigen Herren nicht. Weil es also Schwarzfahrer gibt, soll man freudig mehr bezahlen, vielleicht auch mal länger warten, bis man den Bahnsteig betreten oder verlassen darf? Habt ihr sie noch alle? Wieso muss ich für fremde Schwarzfahrer durch Unbequemlichkeiten bestraft werden und das auch noch herbeisehnen? Ich bin kein Masochist, vom Lesen einiger Beiträge hier mal abgesehen...
Zitat
nicolaas
Ich verstehe diese Kontrollgeilheit bei einigen Herren nicht. Weil es also Schwarzfahrer gibt, soll man freudig mehr bezahlen, vielleicht auch mal länger warten, bis man den Bahnsteig betreten oder verlassen darf? Habt ihr sie noch alle? Wieso muss ich für fremde Schwarzfahrer durch Unbequemlichkeiten bestraft werden und das auch noch herbeisehnen? Ich bin kein Masochist, vom Lesen einiger Beiträge hier mal abgesehen...

Mehr bezahlen für immer weniger und dreckiger tut's du sowieso.. aber wenn du meinst.. bitte ...

IsarSteve
Zumal mir nicht aufgefallen ist, dass die U-Bahn-Kundschaft in Paris, Rom oder London besser als hier wäre.
Die Schwarzfahrerquote ist in geschlossenen Systemen nicht signifikant geringer als in Berlin, von daher lohnt sich der technische und personelle Aufwand in der Hinsicht nicht.

Es reicht mir, dass die BVG bei den Bussen schon Selbstbetrug vollführt und meint, dass die Fahrerkontrolle ein wirksames Mittel wäre. Das hat in der Anfangszeit sicher funktioniert, aber inzwischen haben alle kapiert wie es funktioniert.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
nicolaas
Zumal mir nicht aufgefallen ist, dass die U-Bahn-Kundschaft in Paris, Rom oder London besser als hier wäre.

Was soll das denn heissen... nichts?

Zitat
jay
Es reicht mir, dass die BVG bei den Bussen schon Selbstbetrug vollführt und meint, dass die Fahrerkontrolle ein wirksames Mittel wäre. Das hat in der Anfangszeit sicher funktioniert, aber inzwischen haben alle kapiert wie es funktioniert.

hhmm.. ja stimmt .... aberrrr.. :o) Selbst bei 'Oyster' in London kann man bei den Bussen fahren ohne einmal zu 'Touch-In'

IsarSteve



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.12.2011 11:26 von IsarSteve.
Hätten wir kostenlosen ÖPNV wäre diese Diskussion völlig überflüssig.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
IsarSteve
Es gibt sehr gute Grunde weshalb viel Geld für Sperren ausgegeben wird.. z.B gestern (25.12!!) am S-Bhf Friedrichstraße gegen 14:00 haben die Kontrolleure zwei Schwarzfahrer erwischt .. es passiert standig! Wie viele andere sind weitergefahren ohne zu zahlen?

Nun, ob das wirklich sehr gute Gründe sind, ist ja noch die Frage... denn es kommt ja auf das Verhältnis an - zwischen Schwarzfahrern, welche ich durch die Sperren zum Bezahlen kriege und den Kosten, die ich für Installation und Betrieb der Sperren aufbringen muß.
Nur wenn ich soviele Schwarzfahrer wirklich vom Schwarzfahren abhalte, daß die Sperren sich aus diesen Einnahmen finanzieren lassen, nur dann sind das sehr gute Gründe.

Das Problem ist nur: dazu muß dann wirklich jeder Ausgang besetzt sein, und zwar am besten nicht nur mit einer Person (welche bei Problemen mit den Sperren eingreift), sondern eigentlich auch gleich noch mit einem Polizisten, der US-Film-like mit gezogener Pistole hinter dem Schwarzfahrer herlaufen und ihn verhaften kann.
Ok, ein Mensch vom Sicherheitsdienst tuts vielleicht auch, es reicht ja, die Personalien aufzunehmen... (wobei der alleine vermutlich auch nicht auf eine schwarzfahrende Gruppe von Halbstarken losgehen wird)

Um aber jeden der U-Bahnhöfe in Berlin an jedem Ausgang (meist mindestens 3 inkl. Aufzug) rund um die Uhr mit mindestens zwei Personen zu besetzen, müßte die Schwarzfahrerquote aber vermutlich geschätzt um die 50% liegen, damit sich das re-finanziert...
Dafür finden die Kontrolleure, wenn ich mal in eine Kontrolle gerate, aber viel zu wenige Schwarzfahrer...

Denn beim Berliner Finanzhaushalt wirs ja vermutlich eher auf folgendes Modell hinauslaufen, sofern doch sperren kommen: jeder Zugang bekommt Drehkreuze, inkl. der Aufzüge - natürlich auf der Straße, auf dem Bahnsteig ist ja kein Platz, daher müssen Aufzugnutzer ihre Tickets bereits vorher erworben haben -, und bei Problemen mit der Sperre drückt man einen Hilfe-Knopf, worauf dann der zuständige Mitarbeiter heraneilt - wenn du Glück hast, direkt aus seinem Kabuff auf dem Bahnsteig, wenn du Pech hast mit dem nächsten Zug, schließlich reicht ein "Fahrausweis-Erzwingungsmechanismus-Manager" für mindestens 5 Bahnhöfe. Nur die wichtigen Umsteigeknoten kriegen ihren eigenen.

Und jetzt darfst du einmal raten, was der durchschnittliche, vorsätzliche Schwarzfahrer tun wird... richtig, er springt einfach über die Sperre und fährt trotzdem schwarz - auch noch viel sicherer, schließlich kann man ja dank des Sperrensystems die Zahl der Fahrkartenkontrollen drastisch zurückfahren.

Was erreicht man also mit den Sperren? Das die Leute, die wirklich ihren Fahrschein vergessen haben, das bereits vor Betreten des Bahnsteigs merken und nicht erst, wenn der Kontrolleti danach fragt.

Was übrigens auch nicht vergessen werden darf an Kosten: die Anzahl der Fahrkarten-Automaten müßte drastisch erhöht werden! Derzeit solten auf jedem U-Bahnhof mindestens zwei stehen, falls einer kaputt ist.
Zukünftig müßten dann an jedem Zugang mindestens zwei Automaten stehen, schließlich muß ich meine Fahrkarte ja kaufen können, ohne erstmal alle Zugänge auf einen funktionierenden Automaten hin abzusuchen... alternativ sind wir natürlich wieder beim personenbesetzen Fahrscheinverkauf. Letzterer kann aber auch nicht mehr als hinterherbrüllen, wenn jemand übers Drehkreuz springt...

Auch noch ein Nachteil für den Kunden: ich kann nicht mal eben schnell meinen Besuch vom U-Bahnhof abholen, da ich mir ja - dank Sperren - dafür erstmal ein Ticket kaufen müßte, obwohl ich ja gar nicht fahren will...

Also ganz ehrlich: der Vorteil der Sperren erschließt sich mir noch nicht so ganz...

~ Mariosch
Zitat
Logital
Hätten wir kostenlosen ÖPNV wäre diese Diskussion völlig überflüssig.

Ja stimmt... aber nichts ist wirklich kostenlos.. ausser Gedanke

Mir geht's hauptsächlich nicht um Schwarzfahren aber um Bahnhöfe von **Rechtsfreie** öffentliche Strassenland klar & deutlich zu trennen.. Ich finde daher kommen die Probleme .. Weil, viele meinen man kann in Bahnhöfen Rotzen, Saufen, Pissen, Essen, usw, usw.. genau weil es keine Trennlinie mehr gibt.

IsarSteve



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.12.2011 11:59 von IsarSteve.
Zitat
nicolaas
Zumal mir nicht aufgefallen ist, dass die U-Bahn-Kundschaft in Paris, Rom oder London besser als hier wäre.

Interessant ist ja, dass bei der Einführung der Bahnsteigsperren die Einnahmen aus Fahrkahrtenverkäufen nicht wesentlich gestiegen ist. Ich nehme an, dass der Kehrsatz nicht gilt: Unter Fahrgästen, die an Bahnsteigsperren gewöhnt sind, wird es nach einer potentiellen Abschaffung der Bahnsteigsperren garantiert mehr Schwarzfahrer geben als zuvor. Das liegt m.M. an der psychologischen Wirkung von Bahnsteigsperren gegenübern heutigen Kontrolleuren, welche nur stichprobenartig wirken. Eine Abschaffung von Bahnsteigsperren würde die Hemmschwelle zum Schwarzfahren sowie allg. "Danebenbenehmen" auf dem Bahnsteig deutlich senken.

So, und was sagt uns das? Paris, Rom und London können nicht mehr zurück. Um Bahnsteigsperren in Berlin durchzusetzen bräuchte man schon sehr gute Gründe. Das liest sich in diesem Thread aber eher gegenteilig. Wenn man probehalber Bahnsteigsperren in Berlin einführen würde und sie sich nicht bewähren würden (z.B. weil die Mehreinnahmen die Kosten wie oben geschätzt in keiner Weise decken würde) und man sie danach wieder abbaute, so stünde man schlechter da als wenn man es gleich ganz gelassen hätte.

Kleines Schmankerl:
Das mit dem nicht-mehr-zurück-können trifft übrigens auch auf die Atomkraft (einmal AKW, immer Endlager) als auch auf U-Bahntunnel (einmal U-Bahn, immer Tunnelinstandhaltung) zu, weshalb ich vor allen dreien ausdrücklich warne!

MTB

______________________________________________________

Bitte beachten Sie beim AS den HU zwischen Z und BSK!
.-
26.12.2011 15:30
..



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.2012 02:00 von André Loop.
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