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Aktuelle Fotoaufnahmen aus Berlin und Brandenburg (VI) - Thema beendet
geschrieben von Maju1999
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Re: Aktuelle Fotoaufnahmen aus Berlin und Brandenburg (VI) 29.07.2015 21:16 |
Ecke Veltheimer Str./Schildower Str.: Linie 326 mit 2335
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Re: Aktuelle Fotoaufnahmen aus Berlin und Brandenburg (VI) 30.07.2015 22:13 |
Hallo zusammen,
meiner Meinung nach geht es doch in diesem Thread im Kern darum, nicht einfach irgendetwas abzulassen, was man so den Tag über aufgesammelt hat, sondern darum, den Mitforisten und Hobbykollegen ein klein wenig etwas Besonderes zu zeigen und damit eine Freude zu bereiten.
Das Besondere kann beispielsweise in einem selten gesehenen Fahrzeug bestehen, in einer besonderen Begegnung oder einer außergewöhnlichen Betriebssituation. Sowas kommt meistens überraschend, da muss dann mal die Qualität hinten anstehen, das ist dann ohne weiteres verschmerzbar.
Je mehr das Gezeigte jedoch in Richtung Alltag geht (beispielsweise ein ganz normaler Bus auf einer Strecke, die dieser Typ regelmäßig befährt), umso mehr sollte das Besondere dann in einer sorgfältigen Bildgestaltung liegen. Bei solchen Motiven hat man ja auch genug Gelegenheit, das auszuprobieren, sich hinterher kritisch anzusehen, zehn Minuten später oder am nächsten Tag neu zu probieren, es besser zu machen, usw.
Dass jedes Bild hier eine Sichtung sei, sehe ich absolut nicht so. Das ist eine Beleidigung aller hier, die ihre Bilder genz bewusst und gut gestalten.
Meistens hat man doch einige Minuten Zeit, sich vor Ort das Motiv zu überlegen, störende Elemente zu identifizieren und verschiedene Standorte auszuprobieren. Und wenn man keinen überzeugenden Blickwinkel und Ausschnitt findet, kann man auch auf die Aufnahme verzichten - es sei denn eben, es kommt etwas ganz besonderes.
Manche kehren sogar mehrmals zu verschiedenen Tages- oder Jahreszeiten oder unterschiedlichem Wetter an eine Stelle zurück, um das Motiv irgendwann perfekt im Kasten zu haben.
Wenn also nicht gerade überraschend der Schleifwagen um die Ecke biegt (diese Bilder haben mir aber sehr gut gefallen), muss doch niemand den typischen Touristenfehler begehen, beim ersten Anblick eines Motivs wie angetackert stehen zu bleiben und es augenblicklich von dort zu knipsen. Man kann auch mal ein paar Schritte vor und zurück gehen, nach links oder nach rechts, und schauen, wie dann alles wirkt, was dann ins Bild kommt, und was an Störendem nicht mehr.
Mit unerbetenen Tipps ist das immer so eine Sache. Oft kommen die gar nicht gut an.
Ich will es aber trotzdem mal an einem Beispiel versuchen, das mir kürzlich aufgefallen ist, ein Busbild von Joe. Ich habe dieses nicht deshalb ausgewählt, weil ich es für besonders kritikwürdig halte - ganz im Gegenteil: Das ist ein tolles Motiv, und das Bild gefällt mir recht gut.
Und es ist ein Foto, bei dem eigentlich nur Kleinigkeiten zu einem Top-Bild fehlen. Joe, ich hoffe auf Dein Verständnis und Dein Interesse.
Nächste Woche will ich mal auf das Thema "Stürzende Linien" eingehen - das empfinden viele als störend, aber viele Fotografen wissen sich anscheinend nicht wirklich sinnvoll und ansprechend zu helfen.
Viele Grüße
Manuel
Hier das Originalbild von Joe:
Diese Dinge fallen mir auf:
- Die hellen Partien sind etwas überstrahlt - damit kommt die Kamera anscheinend nicht so gut klar, aber das ist in diesem Ausmaß verschmerzbar. Die Lichtstimmung finde ich sehr schön.
- Der Bus ist seitlich sehr gut im Bild positioniert und in der Abbiegesituation klasse getroffen. Er ist aber viel zu weit oben im Bild - weniger Straße und mehr Himmel/Bäume wären schöner. Immerhin ist es hier nicht blanker Asphalt, sondern der Belag hat eine attraktive Struktur. Der Bus sollte aber dennoch deutlich weiter unten im Bild sein. (1)
- Links ist das Heck eines Fahrrads und ein überflüssiger Pfosten im Bild zu sehen. Rechts oben die Rückseite eines Verkehrsschilds sowie rechts unten noch knapp der Mast desselben. Mit einem Schritt nach vorne und einem Schritt nach links wäre das leicht vermeidbar gewesen. Auch nachträglich kann man das wegschneiden - bis auf das Verkehrsschild, da hilft im Nachhinein nur Retusche. (2)
Deshalb vor der Aufnahme immer genau hinsehen und den eigenen Standort optimieren. Bei den Pixelzahlen heutiger Kameras tut es auch keinen Abbruch, ein Bild nachträglich zu beschneiden. Schwierig wird es, wenn sich störende Elemente nur noch per Retusche beseitigen lassen.
Das Halteverbotsschild links hinten mit dem roten Fahrrad trägt hingegen sehr zur schönen Komposition bei.
- Hinter dem Bus lugt das Heck eines geparkten Pkw hervor. Das kann jedem passieren, sowas lässt sich kaum abschätzen. Man kann das wegretuschieren, muss man aber nicht. Durch die dunkle Farbe fällt es hier nicht ernsthaft negativ auf. Anders sähe es wahrscheinlich bei einem weißen Transporter aus. (3)
Auf dem untenstehenden Bild habe ich mal alle genannten Korrekturen per Retusche und Beschnitt angewendet.
Um den Bus weiter nach unten zu bekommen, musste ich das Bild nach oben erweitern, und damit auch die Bäume anstückeln (das habe ich hier nur ganz grob gemacht, es geht ja hier nur um die Veranschaulichung) und das Verkehrsschild rechts oben wegretuschieren. Die Tonwerte habe ich noch etwas optimiert, soweit dies bei dem kleinen JPEG möglich war (die Schatten etwas dunkler, die hellen Stellen ebenfalls, sowie in den Mitteltönen etwas mehr Kontrast. Leicht nachgeschärft.
Von der Schnell-Retusche und den nicht wirklich behebbaren Überstrahlungen abgesehen finde ich das so ein Top-Bild. Wie gesagt: Der größte Teil der Bearbeitung wäre vermeidbar gewesen durch einen Schritt nach vorne und einen Schritt nach links und dadurch, die Kamera mehr nach oben zu halten.
Das Pkw-Heck hätte man nicht wegnehmen müssen (anders herum hätte ich genau genommen auch noch den Schatten retuschieren müssen). Das Seitenverhältnis ist jetzt 3:2 wie bei Spiegelreflexkameras - damit entfällt zusätzlich etwas leerer Vordergrund. Muss man auch nicht machen - ich hätte dann nur noch mehr an die Bäume anbasteln müssen.
meiner Meinung nach geht es doch in diesem Thread im Kern darum, nicht einfach irgendetwas abzulassen, was man so den Tag über aufgesammelt hat, sondern darum, den Mitforisten und Hobbykollegen ein klein wenig etwas Besonderes zu zeigen und damit eine Freude zu bereiten.
Das Besondere kann beispielsweise in einem selten gesehenen Fahrzeug bestehen, in einer besonderen Begegnung oder einer außergewöhnlichen Betriebssituation. Sowas kommt meistens überraschend, da muss dann mal die Qualität hinten anstehen, das ist dann ohne weiteres verschmerzbar.
Je mehr das Gezeigte jedoch in Richtung Alltag geht (beispielsweise ein ganz normaler Bus auf einer Strecke, die dieser Typ regelmäßig befährt), umso mehr sollte das Besondere dann in einer sorgfältigen Bildgestaltung liegen. Bei solchen Motiven hat man ja auch genug Gelegenheit, das auszuprobieren, sich hinterher kritisch anzusehen, zehn Minuten später oder am nächsten Tag neu zu probieren, es besser zu machen, usw.
Dass jedes Bild hier eine Sichtung sei, sehe ich absolut nicht so. Das ist eine Beleidigung aller hier, die ihre Bilder genz bewusst und gut gestalten.
Meistens hat man doch einige Minuten Zeit, sich vor Ort das Motiv zu überlegen, störende Elemente zu identifizieren und verschiedene Standorte auszuprobieren. Und wenn man keinen überzeugenden Blickwinkel und Ausschnitt findet, kann man auch auf die Aufnahme verzichten - es sei denn eben, es kommt etwas ganz besonderes.
Manche kehren sogar mehrmals zu verschiedenen Tages- oder Jahreszeiten oder unterschiedlichem Wetter an eine Stelle zurück, um das Motiv irgendwann perfekt im Kasten zu haben.
Wenn also nicht gerade überraschend der Schleifwagen um die Ecke biegt (diese Bilder haben mir aber sehr gut gefallen), muss doch niemand den typischen Touristenfehler begehen, beim ersten Anblick eines Motivs wie angetackert stehen zu bleiben und es augenblicklich von dort zu knipsen. Man kann auch mal ein paar Schritte vor und zurück gehen, nach links oder nach rechts, und schauen, wie dann alles wirkt, was dann ins Bild kommt, und was an Störendem nicht mehr.
Mit unerbetenen Tipps ist das immer so eine Sache. Oft kommen die gar nicht gut an.
Ich will es aber trotzdem mal an einem Beispiel versuchen, das mir kürzlich aufgefallen ist, ein Busbild von Joe. Ich habe dieses nicht deshalb ausgewählt, weil ich es für besonders kritikwürdig halte - ganz im Gegenteil: Das ist ein tolles Motiv, und das Bild gefällt mir recht gut.
Und es ist ein Foto, bei dem eigentlich nur Kleinigkeiten zu einem Top-Bild fehlen. Joe, ich hoffe auf Dein Verständnis und Dein Interesse.
Nächste Woche will ich mal auf das Thema "Stürzende Linien" eingehen - das empfinden viele als störend, aber viele Fotografen wissen sich anscheinend nicht wirklich sinnvoll und ansprechend zu helfen.
Viele Grüße
Manuel
Hier das Originalbild von Joe:
Diese Dinge fallen mir auf:
- Die hellen Partien sind etwas überstrahlt - damit kommt die Kamera anscheinend nicht so gut klar, aber das ist in diesem Ausmaß verschmerzbar. Die Lichtstimmung finde ich sehr schön.
- Der Bus ist seitlich sehr gut im Bild positioniert und in der Abbiegesituation klasse getroffen. Er ist aber viel zu weit oben im Bild - weniger Straße und mehr Himmel/Bäume wären schöner. Immerhin ist es hier nicht blanker Asphalt, sondern der Belag hat eine attraktive Struktur. Der Bus sollte aber dennoch deutlich weiter unten im Bild sein. (1)
- Links ist das Heck eines Fahrrads und ein überflüssiger Pfosten im Bild zu sehen. Rechts oben die Rückseite eines Verkehrsschilds sowie rechts unten noch knapp der Mast desselben. Mit einem Schritt nach vorne und einem Schritt nach links wäre das leicht vermeidbar gewesen. Auch nachträglich kann man das wegschneiden - bis auf das Verkehrsschild, da hilft im Nachhinein nur Retusche. (2)
Deshalb vor der Aufnahme immer genau hinsehen und den eigenen Standort optimieren. Bei den Pixelzahlen heutiger Kameras tut es auch keinen Abbruch, ein Bild nachträglich zu beschneiden. Schwierig wird es, wenn sich störende Elemente nur noch per Retusche beseitigen lassen.
Das Halteverbotsschild links hinten mit dem roten Fahrrad trägt hingegen sehr zur schönen Komposition bei.
- Hinter dem Bus lugt das Heck eines geparkten Pkw hervor. Das kann jedem passieren, sowas lässt sich kaum abschätzen. Man kann das wegretuschieren, muss man aber nicht. Durch die dunkle Farbe fällt es hier nicht ernsthaft negativ auf. Anders sähe es wahrscheinlich bei einem weißen Transporter aus. (3)
Auf dem untenstehenden Bild habe ich mal alle genannten Korrekturen per Retusche und Beschnitt angewendet.
Um den Bus weiter nach unten zu bekommen, musste ich das Bild nach oben erweitern, und damit auch die Bäume anstückeln (das habe ich hier nur ganz grob gemacht, es geht ja hier nur um die Veranschaulichung) und das Verkehrsschild rechts oben wegretuschieren. Die Tonwerte habe ich noch etwas optimiert, soweit dies bei dem kleinen JPEG möglich war (die Schatten etwas dunkler, die hellen Stellen ebenfalls, sowie in den Mitteltönen etwas mehr Kontrast. Leicht nachgeschärft.
Von der Schnell-Retusche und den nicht wirklich behebbaren Überstrahlungen abgesehen finde ich das so ein Top-Bild. Wie gesagt: Der größte Teil der Bearbeitung wäre vermeidbar gewesen durch einen Schritt nach vorne und einen Schritt nach links und dadurch, die Kamera mehr nach oben zu halten.
Das Pkw-Heck hätte man nicht wegnehmen müssen (anders herum hätte ich genau genommen auch noch den Schatten retuschieren müssen). Das Seitenverhältnis ist jetzt 3:2 wie bei Spiegelreflexkameras - damit entfällt zusätzlich etwas leerer Vordergrund. Muss man auch nicht machen - ich hätte dann nur noch mehr an die Bäume anbasteln müssen.
Dieses Thema wurde beendet.