def
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 09:04
Zitat
Taktverdichtung
Zitat
phönix
Tagesspiegel [www.tagesspiegel.de]

"Eine Lösung wären aus Sicht von IGEB kombinierte Spuren für Busse und Radfahrer. „Das ist eine gute Lösung, gerade wo die Busfrequenz nicht so hoch ist“, sagte Jens Wieseke. Die Strecken ließen sich auch für Einsatzfahrzeuge nutzen. Und böten die Möglichkeit, die strengen StVO-Regeln zu umgehen."

Ich sehe das nur als Option an, da wo entweder wenig Busverkehr oder wenig Radverkehr stattfindet. Wenn beide Verkehrsmittel in großer Anzahl da sind, gibt es wohl mehr Konflikte (da sich beide ständig gegenseitig überholen müssten), als dass es wirklich viel bringt.

Ich sehe die Mischung überhaupt skeptisch. Das hat weder etwas mit sicherem (bzw. als sicher empfundenen) Radfahren noch mit einem attraktiven ÖPNV zu tun. Dass man bei der Neuanlage von Busspuren zuweilen darauf zurückgreifen muss, um überhaupt eine Busspur zu ermöglichen, hat leider mit dem verkorksten Bundesrecht zu tun, sollte aber keine Dauerlösung sein.

Zitat
LariFari
Ist doch total schlau von SenMVKU: Radfahrende und ÖPNV werden einfach gegenseitig ausgespielt, damit über St. Auto niemand diskutiert und auch bloß keine Fahrspur abgegeben wird.

+1
Jay
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 09:53
Zitat
def
Zitat
Taktverdichtung
Zitat
phönix
Tagesspiegel [www.tagesspiegel.de]

"Eine Lösung wären aus Sicht von IGEB kombinierte Spuren für Busse und Radfahrer. „Das ist eine gute Lösung, gerade wo die Busfrequenz nicht so hoch ist“, sagte Jens Wieseke. Die Strecken ließen sich auch für Einsatzfahrzeuge nutzen. Und böten die Möglichkeit, die strengen StVO-Regeln zu umgehen."

Ich sehe das nur als Option an, da wo entweder wenig Busverkehr oder wenig Radverkehr stattfindet. Wenn beide Verkehrsmittel in großer Anzahl da sind, gibt es wohl mehr Konflikte (da sich beide ständig gegenseitig überholen müssten), als dass es wirklich viel bringt.

Ich sehe die Mischung überhaupt skeptisch. Das hat weder etwas mit sicherem (bzw. als sicher empfundenen) Radfahren noch mit einem attraktiven ÖPNV zu tun. Dass man bei der Neuanlage von Busspuren zuweilen darauf zurückgreifen muss, um überhaupt eine Busspur zu ermöglichen, hat leider mit dem verkorksten Bundesrecht zu tun, sollte aber keine Dauerlösung sein.

Zitat
LariFari
Ist doch total schlau von SenMVKU: Radfahrende und ÖPNV werden einfach gegenseitig ausgespielt, damit über St. Auto niemand diskutiert und auch bloß keine Fahrspur abgegeben wird.

+1

Wann hört eigentlich mal das "Sicher"-Märchen in der Radblase auf? Es gibt schlichtweg keine sichere Radinfra, daran ändern auch Poller und sonstige Protektionen nicht. Mit jeder Hauseinfahrt, Haltestelle und Kreuzung/Einmündung gibt es Konflikte. Und insbesondere die Scheiß-Egal-Einstellung gegenüber dem ÖPNV und dessen Nutzern bei einem Teil der Radfahrerschaft und ihrer Vertretung treibt genauso den Keil in den Umweltverbund, wie es immer gern in entgegengesetzte Richtung gegenüber Fuß e.V/Stimpel und IGEB/Wieseke unterstellt wird. Der Unterschied ist, dass die Einrichtung/Anpassung von Radverkehrsanlagen ohne Berücksichtigung der ÖPNV-Interessen durchgesetzt wird, obwohl das eigentlich gegen das PBefG verstößt und längst alle Haltestellen hätten barrierefrei umgebaut werden müssen.

Wenn es nun um Bussonderfahrstreifen geht, war es bekanntlich der Bundesrat, dem selbst die Minireform der StVO zu weit ging. Insofern muss man sich mit den vorhandenen Möglichkeiten über Wasser halten und da ist rechtssicher aktuell leider nur die Ausweisung eines Radfahrstreifens mit Busfreigabe möglich, sofern es in der Spitzenstunde weniger als 20 Busfahrten sind. Ich wüsste aber nicht, dass es verboten wäre einen solchen Radfahrstreifen zusätzlich mit "Orientierungslinien" zu versehen oder unterschiedlich einzufärben. Wer tatsächlich "gemeinsam" im Umweltverbund agieren möchte, könnte hier also durchaus Lösungswege suchen, statt in Fundamentalopposition zu verfallen.

Bezüglich der Otto-Braun-Straße: Die Planung stammt noch aus der Zeit der Grünen Hausführung. Und hier trifft meine Kritik von oben auch voll zu. Null Berücksichtigung der ÖPNV-Belange, fehlende Anpassung der Haltestellen an die Gesetzeslage. Der Bus darf sich dann künftig an der Haltestelle in den Radstreifen begeben und anschließend wieder in den fließenden MIV einordnen. Das ist weder für den ÖPNV sinnvoll, noch für den Radverkehr sicher, da er seinerseits einen Fahrstreifenwechsel in den Fließverkehr vornehmen muss, um einen haltenden Bus zu überholen. Durch die Protektion wird zudem fraglich, ob künftig überhaupt noch zwei Busse hintereinander halten können.

Es bleiben übrigens nur noch zwei Fahrstreifen übrig, denn auf dem 3. Fahrstreifen wird das Parken erlaubt! Das dürfte dann die Schreinersche Handschrift sein.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 10:22
Zitat
Jay
Wann hört eigentlich mal das "Sicher"-Märchen in der Radblase auf? Es gibt schlichtweg keine sichere Radinfra, daran ändern auch Poller und sonstige Protektionen nicht. Mit jeder Hauseinfahrt, Haltestelle und Kreuzung/Einmündung gibt es Konflikte.

Natürlich gibt es immer zahlreiche Konfliktpunkte, aber zwischen dem, was lange Standard war und im Bestand leider immer noch ist, und dem "Sicher-Märchen" ist schon noch ziemlich viel Luft.

Ein "Schutzstreifen", der gerade mal der Mindestbreite entspricht, neben einer zu schmalen von vielen LKW und Bussen befahrenen Spur ist dann doch noch ein Stück weit unsicherer als eine ausreichend breite Radspur mit Sicherheitsabstand, selbst wenn diese nicht baulich gesichert ist.

Zitat
Jay
Es bleiben übrigens nur noch zwei Fahrstreifen übrig, denn auf dem 3. Fahrstreifen wird das Parken erlaubt! Das dürfte dann die Schreinersche Handschrift sein.

Die theoretisch denkbare und andernorts übliche Lösung, eine der Spuren alternierend zu nutzen, so dass sie im Berufsverkehr als Fahrspur und nachts als Parkstreifen genutzt wird, scheitert ja in Berlin leider an der mangelnden Disziplin der Autofahrenden in Kombination mit dem minimalen behördlichen Kontrolldruck.
Jay
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 10:40
Zitat
Lopi2000
Zitat
Jay
Wann hört eigentlich mal das "Sicher"-Märchen in der Radblase auf? Es gibt schlichtweg keine sichere Radinfra, daran ändern auch Poller und sonstige Protektionen nicht. Mit jeder Hauseinfahrt, Haltestelle und Kreuzung/Einmündung gibt es Konflikte.

Natürlich gibt es immer zahlreiche Konfliktpunkte, aber zwischen dem, was lange Standard war und im Bestand leider immer noch ist, und dem "Sicher-Märchen" ist schon noch ziemlich viel Luft.

Ein "Schutzstreifen", der gerade mal der Mindestbreite entspricht, neben einer zu schmalen von vielen LKW und Bussen befahrenen Spur ist dann doch noch ein Stück weit unsicherer als eine ausreichend breite Radspur mit Sicherheitsabstand, selbst wenn diese nicht baulich gesichert ist.

Natürlich, ich denke da sind wir uns weitgehend einig. Ich finde es nur einfach haarsträubend diese besser ausgestatteten Radwege mit dem Wort "sicher" zu verbinden. Die Realität lehrt uns, dass dem nicht so ist und die Kreativität/Regelignoranz bei vielen Autofahrern kennt keine Grenzen mehr. Ich habe nun schon mehrfach parkende/haltende Fahrzeuge auf solchen "geschützten Radstreifen" gesehen mit der Folge, dass Rad Fahrende dank der Protektion gar nicht mehr ausweichen konnten. Negativer Höhepunkt (ganz ohne Radfahrer) war am letzten Wochenende ein Autofahrer, der am S-Bahnhof Storkower Straße die leeren Parkbuchten in der August-Lindemann-Straße (musste gerade gucken wie die heißt) nutzte, um über den Fußweg (direkt vor der Treppe zum "Galgen") zum Baumarkt-Parkplatz abzukürzen. [Für unsere Spezialklientel: Kein tiefergelegter AMG mit "Pass", sondern Bio-Staatsbürger mit BMW-SUV]

Zitat
Loopi
Zitat
Jay
Es bleiben übrigens nur noch zwei Fahrstreifen übrig, denn auf dem 3. Fahrstreifen wird das Parken erlaubt! Das dürfte dann die Schreinersche Handschrift sein.

Die theoretisch denkbare und andernorts übliche Lösung, eine der Spuren alternierend zu nutzen, so dass sie im Berufsverkehr als Fahrspur und nachts als Parkstreifen genutzt wird, scheitert ja in Berlin leider an der mangelnden Disziplin der Autofahrenden in Kombination mit dem minimalen behördlichen Kontrolldruck.

Auch da wirst du von mir keinen Widerspruch hören. Ich finde es nur sehr bedauerlich, dass hier nicht die Lösung aus der Mollstraße übernommen wurde. Da klappte es noch mit Radfahrstreifen und BSF nebeneinander, wobei auch dort weder die Haltestelle Mollstr./Prenzlauer Allee angepasst noch für die Nutzung durch den 200er Bus freigegeben wurde, obwohl die Fußgängerampel hier problemlos eine Pförtner-Funktion übernehmen könnte.

Natürlich könnte man sich die Busspuren in beiden Straßen sparen, wenn man die Linienführung via Prenzlauer Berg und Prenzlauer Allee anpassen und dort entsprechende Haltestellen einrichten würde. Vorteil wären kürzere Umsteigewege zur M4, nachteilig aber je nach Haltestellenlage Mollstr./Prenzlauer Allee längere Umsteigewege zur M8. Auch hier wieder aber meine Generalkritik von oben: Man macht sich beim Bus trotz rechtlicher Pflichten einfach Null Gedanken um das Thema Haltestellen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.2024 10:41 von Jay.
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 10:59
Ich stelle jedenfalls fest, dass die Strategie Rad-, Fuß und öffentlichen Verkehr gegeneinander auszuspielen sehr gut gefruchtet hat. Währenddessen parken Autos alles zu was nicht für den fließenden Autoverkehr gebraucht wird...

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
def
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 11:40
Zitat
Nemo
Ich stelle jedenfalls fest, dass die Strategie Rad-, Fuß und öffentlichen Verkehr gegeneinander auszuspielen sehr gut gefruchtet hat. Währenddessen parken Autos alles zu was nicht für den fließenden Autoverkehr gebraucht wird...

+1. Bei roter und schwarzer CDU knallen die Sektkorken, wenn sie sowas lesen.

Zitat
Lopi2000
Zitat
Jay
Wann hört eigentlich mal das "Sicher"-Märchen in der Radblase auf? Es gibt schlichtweg keine sichere Radinfra, daran ändern auch Poller und sonstige Protektionen nicht. Mit jeder Hauseinfahrt, Haltestelle und Kreuzung/Einmündung gibt es Konflikte.

Natürlich gibt es immer zahlreiche Konfliktpunkte, aber zwischen dem, was lange Standard war und im Bestand leider immer noch ist, und dem "Sicher-Märchen" ist schon noch ziemlich viel Luft.

Ein "Schutzstreifen", der gerade mal der Mindestbreite entspricht, neben einer zu schmalen von vielen LKW und Bussen befahrenen Spur ist dann doch noch ein Stück weit unsicherer als eine ausreichend breite Radspur mit Sicherheitsabstand, selbst wenn diese nicht baulich gesichert ist.

Nun habe ich allerdings bewusst auch in Klammern "als sicher empfunden" geschrieben. Dafür gibt es doch eine recht einfache Frage, um die Qualität von Radinfra in dieser Hinsicht zu bewerten: "Würde ich (m)ein elfjähriges Kind dort zur Schule radeln lassen?". Wenn die Antwort nicht eindeutig "ja" ist, taugt die Radinfra nichts. Und ich weiß nicht, wie es Euch geht, mir wäre unwohl bei dem Gedanken, dass sich ein:e Grundschüler:in die Spur mit Bussen teilt.

Und das führt dann halt zu weiteren Themen: Menschen, die sich oder ihre Schutzbefohlenen auf dem Rad im Straßenverkehr nicht sicher fühlen, werden halt nicht Rad fahren. Da reicht dann auch eine 200 m lange Stelle auf einem 5 km langen Weg.

Deshalb: solche kombinierten Bus- und Radspuren sollten der absolute Ausnahmefall sein. Auf der Otto-Braun-Straße ist, wie schon mehrfach gesagt, eigentlich genug Platz für beides.
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 13:04
Bei sicherer Radinfra geht es meiner Meinung nach aber um die gefühlte Sicherheit. Natürlich gibt es im Straßenverkehr keine 100%-ige Sicherheit. Es ist mir trotzdem lieber, wenn Poller/Bordsteine/Baumreihen/Kfz-Stellplätze die Konfliktpunkte auf die Kreuzungen/Einfahrten reduzieren.

Kann mir niemand erzählen, dass er lieber auf dem Radweg der Uhlandstr. oder der Busspur des Ku’damms unterwegs ist, als auf den „geschützten“ Radwegen und sich dort nicht sicherer fühlt.

Wenn die Planung der Otto-Braun-Str. noch aus der Zeit der Grünen ist und jetzt sogar noch Parkplätze hinzugefügt werden macht es das ganze doch noch schlimmer. Überall werden neue Radwege verhindert, außer da wo man dem Bus noch eins reindrücken kann? Und damit er dann wirklich im Stau steht fügt man noch Parkplätze hinzu, die ja da wirklich niemand gebrauchen kann. Dann kann Hr. Wieseke wieder über Radwege schimpfen, der Bus wird langsamer und das Autofahren wieder ein Stück bequemer. Herzlichen Glückwunsch, liebe SPD.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.2024 13:04 von marc-j.
Zitat
marc-j

Kann mir niemand erzählen, dass er lieber auf dem Radweg der Uhlandstr. oder der Busspur des Ku’damms unterwegs ist, als auf den „geschützten“ Radwegen und sich dort nicht sicherer fühlt.

.

Doch ich fahre auf dem Kudamm sehr gerne Rad. Auch als elfjähriger bin ich sehr sicher auf Busspuren gefahren. Doof waren Bundesstraßen außerorts, aber da hat sich in den letzten zwanzig Jahren zum Glück wirklich viel getan.

Warum ich gerne auf dem Kudamm fahre:
Wenn ein Hindernis vor mir ist: Falschparker, Lieferverkehr, Baustelle etc. kann ich mit einem Zeitverlust von vielleicht einer Sekunde einen Spurwechsel machen. (Inklusive 2x Gucken und Arm raus halten). Ich kann mich an Kreuzungen zum Linksabbiegen einordnen. Ich werde von Rechtsabbiegern nicht übersehen, weil sich diese rechts von mir einordnen.

Warum ich sehr ungern auf dem geschützten Radweg in der Bülowstr und co. fahre:

Wenn Autos auf dem geschützten Radweg parken bleibt nur anhalten und absteigen. Wer mit 12 km/h vor mir fährt, kann ich nicht überholen. Da ganz rechts kann die Person wegen der Gullis nicht fahren und links parken die Autos und ein mit ausreichendem Sicherheitsabstand stattfindendes Überholen geht nur in der Dooringzone. Da fühl ich mich sehr unsicher und unwohl! Wenn ich dann die Wahl habe zwischen 12km/h fahren oder unsicher überholen, dann lass ich das Fahrrad lieber stehen.
Man wird außerdem viel leichter von Rechtsabbiegern übersehen.
Links abbiegen ist an vielen Stellen nicht möglich. Zum Beispiel vom Nolli kommend in die Eisenacher Str.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.2024 14:55 von PassusDuriusculus.
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 15:10
Zitat
PassusDuriusculus
Zitat
marc-j

Kann mir niemand erzählen, dass er lieber auf dem Radweg der Uhlandstr. oder der Busspur des Ku’damms unterwegs ist, als auf den „geschützten“ Radwegen und sich dort nicht sicherer fühlt.

.

Doch ich fahre auf dem Kudamm sehr gerne Rad. Auch als elfjähriger bin ich sehr sicher auf Busspuren gefahren. Doof waren Bundesstraßen außerorts, aber da hat sich in den letzten zwanzig Jahren zum Glück wirklich viel getan.

Warum ich gerne auf dem Kudamm fahre:
Wenn ein Hindernis vor mir ist: Falschparker, Lieferverkehr, Baustelle etc. kann ich mit einem Zeitverlust von vielleicht einer Sekunde einen Spurwechsel machen. (Inklusive 2x Gucken und Arm raus halten). Ich kann mich an Kreuzungen zum Linksabbiegen einordnen. Ich werde von Rechtsabbiegern nicht übersehen, weil sich diese rechts von mir einordnen.

Warum ich sehr ungern auf dem geschützten Radweg in der Bülowstr und co. fahre:

Wenn Autos auf dem geschützten Radweg parken bleibt nur anhalten und absteigen. Wer mit 12 km/h vor mir fährt, kann ich nicht überholen. Da ganz rechts kann die Person wegen der Gullis nicht fahren und links parken die Autos und ein mit ausreichendem Sicherheitsabstand stattfindendes Überholen geht nur in der Dooringzone. Da fühl ich mich sehr unsicher und unwohl! Wenn ich dann die Wahl habe zwischen 12km/h fahren oder unsicher überholen, dann lass ich das Fahrrad lieber stehen.
Man wird außerdem viel leichter von Rechtsabbiegern übersehen.
Links abbiegen ist an vielen Stellen nicht möglich. Zum Beispiel vom Nolli kommend in die Eisenacher Str.

Das klingt für mich einerseits so, als würdest du dich auf den geschützten Radwegen nicht unsicher fühlen sondern einfach ausgebremst. Und andererseits: Wenn du dich zum Linksabbiegen in den MIV einordnest und kein Problem hast von Busspuren in den MIV auszuweichen, klingt das für mich nach einem gerne Rad fahrenden, sich dabei sicher fühlenden, mittelalten Mann. Genau das ist aber nicht die Zielgruppe von geschützten Radwegen, denn diese Personen (ich würde mich da auch zu zählen) fahren ja heute schon Fahrrad.

Es geht ja aber um Leute wie z.B. eine meiner Kolleginnen, die zwar gerne Rad fahren würde, sich aber im Berliner Verkehr nicht traut. Und um alle möglichen anderen Personengruppen (jung, alt, unsicher) die eben aktuell noch nicht Rad fahren. Denen möchte/muss man ein Angebot machen. Und dafür sprechen ja auch die Zahlen (siehe z.B. Kottbusser Damm).

Dass die geschützten Radwege dann auch breit genug zum sicheren überholen sein müssen und Falschparker auch hier ein Problem sind stimmt natürlich.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.2024 15:12 von marc-j.
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 15:31
Zitat
marc-j
Dass die geschützten Radwege dann auch breit genug zum sicheren überholen sein müssen und Falschparker auch hier ein Problem sind stimmt natürlich.

Hätte man sich mehr an die Vorgaben für die Radverkehrsplanung des Senats gehalten, gäbe es sogar genügend Platz für (einzelne) Falschparker auf Radwegen: bei einer Breite von 3 Metern müsste man zumindest den Radweg nicht verlassen, um daran vorbei zu kommen. Real fallen mir allerdings keine entsprechenden Abschnitte ein, dafür umso mehr Abschnitte, die denn noch zugeparkt oder durch "mal kurz haltende" Kfz vollständig blockiert werden.
Zitat
marc-j
Zitat
PassusDuriusculus
Zitat
marc-j

Kann mir niemand erzählen, dass er lieber auf dem Radweg der Uhlandstr. oder der Busspur des Ku’damms unterwegs ist, als auf den „geschützten“ Radwegen und sich dort nicht sicherer fühlt.

.

Doch ich fahre auf dem Kudamm sehr gerne Rad. Auch als elfjähriger bin ich sehr sicher auf Busspuren gefahren. Doof waren Bundesstraßen außerorts, aber da hat sich in den letzten zwanzig Jahren zum Glück wirklich viel getan.

Warum ich gerne auf dem Kudamm fahre:
Wenn ein Hindernis vor mir ist: Falschparker, Lieferverkehr, Baustelle etc. kann ich mit einem Zeitverlust von vielleicht einer Sekunde einen Spurwechsel machen. (Inklusive 2x Gucken und Arm raus halten). Ich kann mich an Kreuzungen zum Linksabbiegen einordnen. Ich werde von Rechtsabbiegern nicht übersehen, weil sich diese rechts von mir einordnen.

Warum ich sehr ungern auf dem geschützten Radweg in der Bülowstr und co. fahre:

Wenn Autos auf dem geschützten Radweg parken bleibt nur anhalten und absteigen. Wer mit 12 km/h vor mir fährt, kann ich nicht überholen. Da ganz rechts kann die Person wegen der Gullis nicht fahren und links parken die Autos und ein mit ausreichendem Sicherheitsabstand stattfindendes Überholen geht nur in der Dooringzone. Da fühl ich mich sehr unsicher und unwohl! Wenn ich dann die Wahl habe zwischen 12km/h fahren oder unsicher überholen, dann lass ich das Fahrrad lieber stehen.
Man wird außerdem viel leichter von Rechtsabbiegern übersehen.
Links abbiegen ist an vielen Stellen nicht möglich. Zum Beispiel vom Nolli kommend in die Eisenacher Str.

Das klingt für mich einerseits so, als würdest du dich auf den geschützten Radwegen nicht unsicher fühlen sondern einfach ausgebremst. Und andererseits: Wenn du dich zum Linksabbiegen in den MIV einordnest und kein Problem hast von Busspuren in den MIV auszuweichen, klingt das für mich nach einem gerne Rad fahrenden, sich dabei sicher fühlenden, mittelalten Mann. Genau das ist aber nicht die Zielgruppe von geschützten Radwegen, denn diese Personen (ich würde mich da auch zu zählen) fahren ja heute schon Fahrrad.

Es geht ja aber um Leute wie z.B. eine meiner Kolleginnen, die zwar gerne Rad fahren würde, sich aber im Berliner Verkehr nicht traut. Und um alle möglichen anderen Personengruppen (jung, alt, unsicher) die eben aktuell noch nicht Rad fahren. Denen möchte/muss man ein Angebot machen. Und dafür sprechen ja auch die Zahlen (siehe z.B. Kottbusser Damm).

Dass die geschützten Radwege dann auch breit genug zum sicheren überholen sein müssen und Falschparker auch hier ein Problem sind stimmt natürlich.

Wollte nur deine "niemand fährt lieber..." widerlegen.

Trotzdem fühle ich mich wirklich unwohl und unsicher wenn links von mir parkende Autos stehen. Auch bei Dooringunfällen gab es Todesfälle.
Wenn der rechte Teil des Radweges durch die nötige Kanalisationnicht nutzbar ist, ich von Rechtsabbiegern übersehen werde, wenn ich zum Linksabbiegen nicht nur den Gegenverkehr, sondern auch die von hinten kommenden beachten muss. Alles reale Sicherheitsrisiken, die in der leider achso wichtigen gefühlten Sicherheit vergessen werden.

Wie wärs denn mit Sicherheit durch Umerziehung von Autlern. Das geht scheinbar nur durch strengere Strafen/Gesetze. Es geht aber nicht, wenn man die Radler in einen goldenen Käfig wegsperrt und die Autofahrer sich daran gewöhnen nicht mehr von Radlern belästigt zu werden.
In diesen goldenen Käfigen:
Meistens probiere ich dann geduldig hinter herzufahren, sind aber nicht alle so rücksichtsvoll... Wenn an einer langsam radelnden Person jemand mit 30 bis 40 vorbeibrettert und das wegen der beengten Verhältnisse nicht geht, dann fühlen sich auch die Langsamen bedrängt. Während die mit 40 vorbeibretternden Autos unbehelligt fahren dürfen.


Konflikte kann man nicht wirklich reduzieren. Irgendwann müssen die Fahrgäste aus dem Bus. Irgendwo müssen sich die Wege kreuzen. Dann lieber immer ein bisschen Aufmerksamkeit überall, statt Megakreuzungen, wo man sich nicht mehr auf alle Konflikte gleichzeitig konzentrieren kann und es knallt. Für jeden extra Ampelphasen kann ja auch nicht die Lösung sein. Wie lange wollen wir an Ampeln warten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.2024 18:55 von PassusDuriusculus.
Klar auf großen Ausfallstraßen gerne breite abgepollerte Radwege, dann aber so gelöst wie in der Holzmarktstr.
Auf allen anderen Straßen muss man dann halt Tempo 30 oder meinetwegen Tempo 20 machen. Dann aber für alle und nicht nur für Radler, die hinter der Uroma Erna herdackeln während die Autos vorbeibrausen.
Zitat
marc-j
Dass die geschützten Radwege dann auch breit genug zum sicheren überholen sein müssen und Falschparker auch hier ein Problem sind stimmt natürlich.

Falschparker auf geschützten Radwegen:
Entweder schieben
oder
auf die MIV-Spur wo alle aggressiv fahren, weil es gibt ja einen Radweg

Falschparker bei ganz normalen Straßen:
Spurwechsel, alle fahren rücksichtsvoll, denn die Autofahrer sehen ja, dass man nirgendwo anders fahren kann
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 19:12
Wenn der nächste Termin nicht drückt und das Wetter schön ist: Polizei rufen, abschleppen lassen. 😎
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 21:04
Apropos Busspur-Kummer: heute berichtete die Abendschau über die Taxiproblematik am Hbf/Europaplatz, wo jetzt im Bereich der Bushaltestelle (m.W. ausgewiesene Busspur) Taxifahrgäste ein-/aussteigen, seitdem die dortige Vorfahrt für Taxis gesperrt wurde: [www.rbb-online.de]

Und es reiht sich in die lange Reihe der Themen ein, die CDU-Senatorin Schreiner wieder nicht vom Eis bekommt.
Zitat
VvJ-Ente
Wenn der nächste Termin nicht drückt und das Wetter schön ist: Polizei rufen, abschleppen lassen. 😎

Als Selbstständiger nicht leistbar. Auch wenn ich selten mehr als drei vier Auswärtstermine an einem Tag habe, ist das doch eine ganz schöne Fahrerei...

Manchmal räume ich ERoller zur Seite...
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 21:47
Zitat
Stichbahn
Apropos Busspur-Kummer: heute berichtete die Abendschau über die Taxiproblematik am Hbf/Europaplatz, wo jetzt im Bereich der Bushaltestelle (m.W. ausgewiesene Busspur) Taxifahrgäste ein-/aussteigen, seitdem die dortige Vorfahrt für Taxis gesperrt wurde: [www.rbb-online.de]

Und es reiht sich in die lange Reihe der Themen ein, die CDU-Senatorin Schreiner wieder nicht vom Eis bekommt.

Da hab ich letztens zum ersten Mal beobachtet, dass ein Bus Taxis & Uber weggehupt hat, obwohl er theoretisch noch an die Haltestelle gekommen wäre. Ich glaube das sollten die viel öfter machen...
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 22:45
Zitat
Stichbahn
Apropos Busspur-Kummer: heute berichtete die Abendschau über die Taxiproblematik am Hbf/Europaplatz, wo jetzt im Bereich der Bushaltestelle (m.W. ausgewiesene Busspur) Taxifahrgäste ein-/aussteigen, seitdem die dortige Vorfahrt für Taxis gesperrt wurde: [www.rbb-online.de]

Und es reiht sich in die lange Reihe der Themen ein, die CDU-Senatorin Schreiner wieder nicht vom Eis bekommt.

Dabei dürfte es hier doch ziemlich einfach sein, den Kontrolldruck zu erhöhen und mit eskalierenden Strafen steuernd einzugreifen. Taxischeine und -konzessionen sollten doch bei andauerndem Fehlverhalten noch viel leichter zu entziehen sein als normale Führerscheine und eine Drohung damit allein schon eine Wirkung haben.
def
Re: Busspuren: Kummer
31.01.2024 22:47
Zitat
marc-j
Zitat
Stichbahn
Apropos Busspur-Kummer: heute berichtete die Abendschau über die Taxiproblematik am Hbf/Europaplatz, wo jetzt im Bereich der Bushaltestelle (m.W. ausgewiesene Busspur) Taxifahrgäste ein-/aussteigen, seitdem die dortige Vorfahrt für Taxis gesperrt wurde: [www.rbb-online.de]

Und es reiht sich in die lange Reihe der Themen ein, die CDU-Senatorin Schreiner wieder nicht vom Eis bekommt.

Da hab ich letztens zum ersten Mal beobachtet, dass ein Bus Taxis & Uber weggehupt hat, obwohl er theoretisch noch an die Haltestelle gekommen wäre. Ich glaube das sollten die viel öfter machen...

Wurde da nicht vor ein paar Wochen groß eine kurzfristige Lösung mit physischen Absperrungen, eine Art "Protected Bus Lane", angekündigt?
Die BVG sollte ihre ursprüngliche Ankündigung, die Haltestelle nicht mehr zu bedienen, augenblicklich umsetzen.
Zitat
def
Zitat
marc-j
Zitat
Stichbahn
Apropos Busspur-Kummer: heute berichtete die Abendschau über die Taxiproblematik am Hbf/Europaplatz, wo jetzt im Bereich der Bushaltestelle (m.W. ausgewiesene Busspur) Taxifahrgäste ein-/aussteigen, seitdem die dortige Vorfahrt für Taxis gesperrt wurde: [www.rbb-online.de]

Und es reiht sich in die lange Reihe der Themen ein, die CDU-Senatorin Schreiner wieder nicht vom Eis bekommt.

Da hab ich letztens zum ersten Mal beobachtet, dass ein Bus Taxis & Uber weggehupt hat, obwohl er theoretisch noch an die Haltestelle gekommen wäre. Ich glaube das sollten die viel öfter machen...

Wurde da nicht vor ein paar Wochen groß eine kurzfristige Lösung mit physischen Absperrungen, eine Art "Protected Bus Lane", angekündigt?
Die BVG sollte ihre ursprüngliche Ankündigung, die Haltestelle nicht mehr zu bedienen, augenblicklich umsetzen.

Das wird sie am Freitag zwischen 3 und 10 Uhr testweise umsetzen! ;-)

Aber ohne Flachs: da steht eigentlich 24/7 immer jemand "nur mal kurz" und blockiert die Bus-Spur. Genau wie an vielen anderen Ecken der Stadt. Busspuren am Straßenrand funktionieren nicht, weil diese immer als Kurzzeit-Halteplätze und / oder Lieferzonen genutzt werden.
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