Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 10:08 |
Zitat
schallundrausch
Hier sind Zahlen vom letzten Jahr:
https://www.morgenpost.de/berlin/article214795019/Trotz-massiver-Probleme-im-Nahverkehr-BVG-knackt-Abo-Rekord.html
ca. 720.00 bei BVG und S-Bahn zusammen.
Sagen wir mal so, steigern werden sich die Einnahmen durch eine Preisermäßigung vielleicht nicht, aber zumindest werden sie nicht stark sinken. Ich kann das nur grob überschlagen, aber im Fall von Wien komme ich auf eine Marktsättigung, wenn ca. 90% der arbeitenden Bevölkerung die Jahreskarte haben. Das wären ca. 1 Mio. Tickets. Auf Berlin übertragen wären das ca. 2 Mio Jahreskarten. Hier würde die Sättigung wahrscheinlcih schneller eintreten, da die initiale Ermäßigung viel größer ist - 50% vs. 20% in Wien. Wahrscheinlich gäbe es bei Einführung einen riesigen Run.
Zitat
schallundrausch
Das wären 730 Mio. Euro/Jahr fixe Einnahmen im Jahr nur aus der Jahreskarte, und damit wäre der genausohoch wie die Gesamtfahrgeldeinnahmen der BVG heute. Abonennten machen dort unter 40% aus.
Fehlt die S-Bahn, und von der gibt es keine Zahlen. Die Gesamtfahrgeldeinnahmen VBB-weit sind mit 1,43 Milliarden Euro beziffert, da kann man sich ungefähr die Größenordnung der S-Bahn rausdenken.
Unterm Strich würde ich erwarten, dass sich Mehreinnahmen durch die Jahreskarte und Mindereinnahmen bei Einzeltickets ungefähr die Waage halten - beweisen kann ich das natürlich nicht. Mehrzuschussbedarfe von 100 Millionen Euro jährlich durch Einnahmeausfälle halte ich aber für unrealistisch.
Bleiben die Mehrkosten durch Mehrleistung, die stehen auf einem anderen Blatt Papier.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 10:10 |
Zitat
def
Zitat
Railroader
Der Einwand, dass billigere Tickets allein zur Überfüllung von Bussen und Bahnen führen, wurde hier aber nun mehrfach anhand von Beispielen anderer Städte widerlegt.
Haben diese Städte auch seit Jahren einen eklatanten Fahrzeug- und/oder Personalmangel bei wirklich allen Verkehrsträgern? Im Wiener Zentrum fährt die U-Bahn mit voller Zuglänge alle 2 min. In Berlin kann man noch nicht mal einen 3- oder 4-min-Takt sicherstellen (und wenn, dann oft nicht mit voller Zuglänge). Neben den Erfahrungen aus anderen Städten muss man sich schon auch die konkrete Berliner Situation anschauen, wo die Folgen der Sparideologie ("Sparen - koste es, was es wolle!") der Nuller Jahre frühestens Mitte der 20er Jahre einigermaßen überwunden sein werden, nicht nur im Verkehrsbereich übrigens.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 10:22 |
Zitat
Global Fisch
Zitat
def
Zitat
Railroader
Der Einwand, dass billigere Tickets allein zur Überfüllung von Bussen und Bahnen führen, wurde hier aber nun mehrfach anhand von Beispielen anderer Städte widerlegt.
Haben diese Städte auch seit Jahren einen eklatanten Fahrzeug- und/oder Personalmangel bei wirklich allen Verkehrsträgern? Im Wiener Zentrum fährt die U-Bahn mit voller Zuglänge alle 2 min. In Berlin kann man noch nicht mal einen 3- oder 4-min-Takt sicherstellen (und wenn, dann oft nicht mit voller Zuglänge). Neben den Erfahrungen aus anderen Städten muss man sich schon auch die konkrete Berliner Situation anschauen, wo die Folgen der Sparideologie ("Sparen - koste es, was es wolle!") der Nuller Jahre frühestens Mitte der 20er Jahre einigermaßen überwunden sein werden, nicht nur im Verkehrsbereich übrigens.
Mag ja alles sein. Aber was wäre die Konsequenz daraus? Dass man mit allem warten sollte, was Leute in den ÖPNV treibt (unter allem mit allen Maßnahmen zur MIV-Reduzierung in der Stadt) bis der ÖPNV ausgebaut ist? Ich halte das für den grundfalschen Weg.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 10:38 |
Zitat
def
Der Weg wäre m.E., die aktuellen Fahrpreise weiterhin einzufrieren [...], und erst, wenn die Produktion neuer S- und U-Bahnen verlässlich angelaufen ist [...] den Fahrpreis zu senken.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 10:39 |
Zitat
Global Fisch
Zitat
def
Zitat
Railroader
Der Einwand, dass billigere Tickets allein zur Überfüllung von Bussen und Bahnen führen, wurde hier aber nun mehrfach anhand von Beispielen anderer Städte widerlegt.
Haben diese Städte auch seit Jahren einen eklatanten Fahrzeug- und/oder Personalmangel bei wirklich allen Verkehrsträgern? Im Wiener Zentrum fährt die U-Bahn mit voller Zuglänge alle 2 min. In Berlin kann man noch nicht mal einen 3- oder 4-min-Takt sicherstellen (und wenn, dann oft nicht mit voller Zuglänge). Neben den Erfahrungen aus anderen Städten muss man sich schon auch die konkrete Berliner Situation anschauen, wo die Folgen der Sparideologie ("Sparen - koste es, was es wolle!") der Nuller Jahre frühestens Mitte der 20er Jahre einigermaßen überwunden sein werden, nicht nur im Verkehrsbereich übrigens.
Mag ja alles sein. Aber was wäre die Konsequenz daraus? Dass man mit allem warten sollte, was Leute in den ÖPNV treibt
(unter allem mit allen Maßnahmen zur MIV-Reduzierung in der Stadt) bis der ÖPNV ausgebaut ist? Ich halte das für den grundfalschen Weg.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 10:43 |
Zitat
Global Fisch
Mag ja alles sein. Aber was wäre die Konsequenz daraus? Dass man mit allem warten sollte, was Leute in den ÖPNV treibt (unter allem mit allen Maßnahmen zur MIV-Reduzierung in der Stadt) bis der ÖPNV ausgebaut ist? Ich halte das für den grundfalschen Weg.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 10:44 |
Zitat
def
Zitat
Global Fisch
Zitat
def
Haben diese Städte auch seit Jahren einen eklatanten Fahrzeug- und/oder Personalmangel bei wirklich allen Verkehrsträgern? Im Wiener Zentrum fährt die U-Bahn mit voller Zuglänge alle 2 min. In Berlin kann man noch nicht mal einen 3- oder 4-min-Takt sicherstellen (und wenn, dann oft nicht mit voller Zuglänge). Neben den Erfahrungen aus anderen Städten muss man sich schon auch die konkrete Berliner Situation anschauen, wo die Folgen der Sparideologie ("Sparen - koste es, was es wolle!") der Nuller Jahre frühestens Mitte der 20er Jahre einigermaßen überwunden sein werden, nicht nur im Verkehrsbereich übrigens.
Mag ja alles sein. Aber was wäre die Konsequenz daraus? Dass man mit allem warten sollte, was Leute in den ÖPNV treibt (unter allem mit allen Maßnahmen zur MIV-Reduzierung in der Stadt) bis der ÖPNV ausgebaut ist? Ich halte das für den grundfalschen Weg.
Es geht nicht um Ausbau, es geht darum, überhaupt eine Funktionsfähigkeit wieder herzustellen (sprich: genug Fahrzeuge und Fahrer zu haben). Die ist aktuell nicht gegeben - und im Falle der BVG glaube ich, dass sie unter der aktuellen Chefin auch niemals gegeben sein wird, so sehr, wie sie offensichtliche Probleme leugnet.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 10:49 |
Zitat
Global Fisch
Nagele mich nicht auf dem Wort "Ausbau" fest. Ersetze es durch "Verbesserungen". Also meine Frage ist:
Aber was wäre die Konsequenz daraus? Dass man mit allem warten sollte, was Leute in den ÖPNV treibt (unter allem mit allen Maßnahmen zur MIV-Reduzierung in der Stadt) bis der ÖPNV deutlich verbessert werden ist? Ich halte das für den grundfalschen Weg.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 10:50 |
Zitat
T6Jagdpilot
Zitat
Global Fisch
Mag ja alles sein. Aber was wäre die Konsequenz daraus? Dass man mit allem warten sollte, was Leute in den ÖPNV treibt
(unter allem mit allen Maßnahmen zur MIV-Reduzierung in der Stadt) bis der ÖPNV ausgebaut ist? Ich halte das für den grundfalschen Weg.
Ja natürlich muß man damit warten, bis ein adäquates Angebot vorhanden ist, die diese zusätzlichen Fahrgäste bequem aufnimmt.
Zustände wie in Tokio wo weiss behandschuhte "Presser" die Waggons füllen bis zum geht nicht mehr sind der grundfalsche Weg.
Überzeugung zum ÖPNV muss diesen Weg gehen auch wenn er teuer für die Allgemeinheit ist.
Ich sage immer wieder, wenn von heut auf morgen 25% aller MIV Benutzer das Auto stehenlässt ist der endgültige Kollaps bei BVG und DB da.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 10:56 |
Zitat
def
Zitat
Global Fisch
Nagele mich nicht auf dem Wort "Ausbau" fest. Ersetze es durch "Verbesserungen". Also meine Frage ist:
Aber was wäre die Konsequenz daraus? Dass man mit allem warten sollte, was Leute in den ÖPNV treibt (unter allem mit allen Maßnahmen zur MIV-Reduzierung in der Stadt) bis der ÖPNV deutlich verbessert werden ist? Ich halte das für den grundfalschen Weg.
Naja, wie geschrieben: dass man eine solch radikale Maßnahme nicht von heute auf morgen umsetzt, sondern dann, wenn die Lieferung neuer S- und U-Bahn-Wagen zumindest angelaufen ist. Dass man unterdessen - gerade angesichts aktueller Planungs- und Bauzeiten - schonmal mit der Planung des weiteren Ausbaus beginnen sollte, ist eh klar.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 12:16 |
Zitat
Havelländer
(...)
Ich hatte es vor einiger Zeit ja auch mal mit dem ÖPNV-Pendeln probiert. Von 5 Fahrten früh in die Stadt durfte ich 4x komplett stehen, auf der Rückfahrt alle 5 Fahrten je Richtung für jeweils über 20 Minuten.
Dazu noch 15min Fußweg von und zur Arbeit in Berlin und den der Weg vom/zum Bf Falkensee mit Auto plus Parkplatzsuche weil ein ausreichend dimensionierter P&R Platz fehlt.
Nö, das mag ich mir nicht jeden Tag antun, selbst wenn es "kostenlos" wäre. Ich denke das würde vielen Menschen so gehen, auch wenn diese weit günstiger zum ÖPNV wohnen. Wenn jeden Tag Sardinenbüchsenfeeling angesagt ist, werden die Verkäufe nach 1 Jahr rückläufig sein und die, die es sich leisten können und wollen wieder im eigenen Fahrzeug sitzen.
Der mögliche tägliche Stau durch unsinnige Reduzierung der Straßenfläche erträgt sich im eigenen Fahrzeug weit besser als im ÖPNV, wo man nie weiß wen man neben sich ertragen darf.
Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 12:22 |
Zitat
Florian Schulz
Diese Annahme setzt aber voraus, dass der Zeithorizont für die Einführung des 365-Euro-Jahreskarte politisch schon feststeht. Bürgermeister Müller sagte aber nur (vermutlich mit Absicht), dass das Ticket "zeitnah" eingeführt werden soll. Zeitnah kann für Berliner Verhältnisse auch bedeuten, dass die politischen Weichen nicht heute sondern erst in ein paar Jahren gestellt sein werden. Also dann wenn die Fahrzeugproduktion neuer S- und U-Bahnfahrzeuge angelaufen sein wird.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 14:00 |
Zitat
Global Fisch
Zitat
T6Jagdpilot
Zitat
Global Fisch
Mag ja alles sein. Aber was wäre die Konsequenz daraus? Dass man mit allem warten sollte, was Leute in den ÖPNV treibt
(unter allem mit allen Maßnahmen zur MIV-Reduzierung in der Stadt) bis der ÖPNV ausgebaut ist? Ich halte das für den grundfalschen Weg.
Ja natürlich muß man damit warten, bis ein adäquates Angebot vorhanden ist, die diese zusätzlichen Fahrgäste bequem aufnimmt.
Zustände wie in Tokio wo weiss behandschuhte "Presser" die Waggons füllen bis zum geht nicht mehr sind der grundfalsche Weg.
Überzeugung zum ÖPNV muss diesen Weg gehen auch wenn er teuer für die Allgemeinheit ist.
Ich sage immer wieder, wenn von heut auf morgen 25% aller MIV Benutzer das Auto stehenlässt ist der endgültige Kollaps bei BVG und DB da.
Dass Du das so siehst, ist mir schon klar. ;-)
Meine Frage war eher an die gerichtet, die durchaus der Auffassung sind, dass der MIV-Anteil in der Stadt reduziert werden sollte.
Aber zu Deinem Beitrag: was auch immer passieren wird: es wird garantiert nicht so kommen, dass von heute auf morgen 25% alle MIV-Benutzer das Auto stehen lassen, sondern es wird ein schrittweiser Prozess sein.
Und der Zeitpunkt mit diesem Prozess anzufangen, ist m.E. Ansicht jetzt.
Und nicht irgendwann, wenn in 10 oder 15 Jahren der ÖPNV durch den Weihnachtsmann verbessert wurde. Wenn wir meinen, wir könnten jetzt so weiter machen wie bisher, wird es im ÖPNV auch in 15 Jahren allenfalls graduelle Verbesserungen geben. Push & Pull gilt auch für die Planer da oben..
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 14:19 |
Zitat
Railroader
Das war auch mein Gedanke. Die Fahrzeug- und Personalkrise wird sich in den nächsten Jahren verbessern
Zitat
Man könnte, würde man es. kurzfristig einführen, natürlich erstmal als Ticket außerhalb der HVZ anbieten und schauen, welchen Zuspruch es findet.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 14:25 |
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
Railroader
Das war auch mein Gedanke. Die Fahrzeug- und Personalkrise wird sich in den nächsten Jahren verbessern
Da bist du aber sehr optimistisch. Wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, geht es mit dem Personalmangel doch erst richtig los.
Zitat
Man könnte, würde man es. kurzfristig einführen, natürlich erstmal als Ticket außerhalb der HVZ anbieten und schauen, welchen Zuspruch es findet.
Es kauft sich doch niemand eine Jahreskarte, die nur außerhalb der HVZ gilt.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 14:31 |
Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 14:53 |
Zitat
VvJ-Ente
Die 10-Uhr-Karte kostet aktuell 531 Euro.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 15:02 |
Zitat
VvJ-Ente
Die 10-Uhr-Karte kostet aktuell 531 Euro.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 17:15 |
Zitat
Global Fisch
Was natürlich sehr deutliche Mindereinnahmen bringt, ist, dass jetzige Monatskartenbesitzer deutlich weniger zahlen würden als jetzt.
Wenn ich mich recht entsinne, ist allerdings der Kostendeckungsgrad durch Fahrgeldeinnahmen in Wien sogar höher als in Berlin.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 12.07.2019 18:32 |
Zitat
der weiße bim
Zitat
Global Fisch
Was natürlich sehr deutliche Mindereinnahmen bringt, ist, dass jetzige Monatskartenbesitzer deutlich weniger zahlen würden als jetzt.
Wenn ich mich recht entsinne, ist allerdings der Kostendeckungsgrad durch Fahrgeldeinnahmen in Wien sogar höher als in Berlin.
Der Kostendeckungsgrad der Wiener Linien ist durch moderate Fahrpreise traditionell geringer.
Schon 2017 sollte dort der Zuschussbedarf auf 500 Millionen Euro steigen: [diepresse.com]
Die BVG hatte 2018 Erträge in Höhe von 1,257 Milliarden Euro, davon 735 Millionen (58,5 %) aus Fahrgelderlösen. Etwa 40% davon stammen aus Zahlungen der Abonnenten.