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Hold on tight (Englisch im ÖPNV)
geschrieben von Fahrgast1414 
Hallo Jumbo, hallo zusammen!

Zitat
Jumbo
Ich meine, der folgende Satz wäre vor nicht allzulanger Zeit hierzugegend als völlig falsch bezeichnet worden: „Nimm mal schon die Tram viertel vor neun und schau noch beim Metzger vorbei. Es hat übrigens noch über 25°, da braucht es noch keine Jacke.“ Richtig müsste es doch heißen: „Nimm mal schon die Straßenbahn dreiviertel acht und guck noch beim Fleischer vorbei. Es sind übrigens noch über 25°, da braucht man noch keine Jacke.“

Beides ist letztlich umgangssprachlich und wäre schriftsprachlich ein Unding. Im zweiten Satz würde ich selbst umgangssprachlich hinter "Straßenbahn" ein "um" vermissen.

Ich bin ja im Umkreis von München aufgewachsen und habe einen familiären Hintergrund aus dem Rheinland und dem östlichen Niedersachsen (aus dem Umfeld von Hannover, aber einer Gegend, in der schon Platt gesprochen wird). Umgekehrt habe ich nun schon mehr als die Hälfte meines Lebens in Berlin verbracht. Da kommt natürlich eine lustige Mischung heraus. Interessant ist, dass mich bis heute die meisten Leute sprachlich im Rheinland einordnen.

Umgangssprachlich würde erste Satz für mich heißen: "Nimm doch schon die Bahn um viertel vor acht und schau noch beim Metzger vorbei." Eventuell auch "dreiviertel acht" (hätte ich eher für süddeutsch gehalten, ist dort üblich, fühlt sich für mich genauso gut an). Irritierend finde ich bis heute "viertel acht", das ist wohl nur im Berliner Raum gebräuchlich, im Gegensatz zu "dreiviertel acht" ist das jedenfalls in Süd- und Westdeutschland unbekannt.

Beim zweiten Satz bin ich aktuell völlig überfordert, woher regional das "es hat noch" und das "da braucht es" kommt, was beides vom Dialekt her zusammenhängt. Ich denke, ich hätte einfach gesagt "da brauchst Du keine Jacke". Ich hätte wohl eher gesagt "es ist noch 25 Grad", aber keine Ahnung, wo das wiederum einzuordnen wäre.


Mir ist aber nicht entgangen, dass Du auch dieses Thema dazu nutzt, um Deine (mir unverständliche) Aversion gegen den auch hochsprachlich akzeptierten Begriff "Tram" anzusprechen.

Viele Grüße
Manuel



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.07.2019 01:43 von manuelberlin.
Anonymer Benutzer
Re: Hold on tight (Englisch im ÖPNV)
17.07.2019 01:48
Zitat
md95129
Nehmt das Alles nicht so ernst. Wenn etwas auf (D-)Englisch komisch klingt, denken die Amerikaner: Aha, ein typisch britischer Ausdruck und die Englaender denken: Na ja, die Amerikaner.


Danke für diesen genialen Hinweis! Das ist echt ne gute Ausrede, mein schlechtes Englisch künftig zu rechtfertigen. Haha ;-) Wobei man ja echt sagen muss, sowohl die Amis als auch die Engländer sind recht verständnisvoll. Ich entschuldige mich ja meist, dass ich so schlecht Englisch spreche und bekomme sehr oft als Antwort: "Your english is better than my german" oder vor 2 Wochen sogar auf Deutsch: "Ihr Englisch ist besser als mein Deutsch." Meist klappt es aber irgendwie mit der Verständigung, es ist, zumindest nach dem 1. Eindruck, noch keiner unzufrieden aus der Situation rausgegangen. Im Zweifel eben "I will walk you" und zum Gleis bringen, wenn die Zeit da ist.

Aber mal ne Frage: Warum sagen die Engländer zu "hält in Westkreuz (for example) "calling at Westkreuz"? Warum ruft man da jemanden an?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.07.2019 01:50 von Railroader.
Zitat
Railroader
...Aber mal ne Frage: Warum sagen die Engländer zu "hält in Westkreuz (for example) "calling at Westkreuz"? Warum ruft man da jemanden an?
Keine Ahnung. Auch Zwischenstationen werden so angesagt: Calling at x,y and z. Nur die Briten verwenden diese Sprechweise, vielleicht noch die Australier oder Inder. Nicht mal die Encyclopædia Britannica sagt was zu dieser Verwendung von "calling"...
Henner
Zitat
Railroader
Zitat
L.Willms

Alles DB, und alles deutsche gesprochen von Ingo Ruff. Der hat eine klare Aussprache, aber sein leicht Berliner Akzent paßt eigentlich nicht nach Süd-Hessen.

Sind die Ansagen von Ingo da neu? Ich kenne die Ansagen in Deutsch bei der S-Bahn Rhein-Main nur von Jana Louka.

Ingo spricht in der S-Bahn Rhein-Main, seitdem Fahrzeuge der Baureihe 430 eingesetzt werden, was meiner Erinnerung nach mit dem Beginn eines neuen Verkehrsvertrags des RMV mit der DB für ein Los der S-Bahn Rhein-Main zusammenfällt; gefühlt also schon seit einigen Jahren. Inzwischen hört man seine Stimme auch in den 423ern.

Vorher war es auf jeden Fall eine weibliche Stimme. Der Name Jana Louka ist mir nicht geläufig.


immer noch keine richtige sig



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.07.2019 07:51 von L.Willms.
Zitat
md95129
Zitat
Railroader
...Aber mal ne Frage: Warum sagen die Engländer zu "hält in Westkreuz (for example) "calling at Westkreuz"? Warum ruft man da jemanden an?
Keine Ahnung. Auch Zwischenstationen werden so angesagt: Calling at x,y and z. Nur die Briten verwenden diese Sprechweise, vielleicht noch die Australier oder Inder. Nicht mal die Encyclopædia Britannica sagt was zu dieser Verwendung von "calling"...

Aber das „Webster's Third New International Dictionary of the English Language Unabridged“, das ich als Reprint von Könemann mein Eigentum nennen darf.

Da ist diese Verwendung von „call“ als Bedeutung Nr. 3 aufgeführt:

Zitat
Merriam-Webster
to make a brief stop or visit at a place (~ to pay your respects) (only one ship per year ~s at the island) — often used with on (a salesman ~ing on his customers)

Ich hab mich seinerzeit auch innerlich sehr gesträubt, diesen Sprachgebrauch anzunehmen, als mir das in der Netnews-Rubrik UK railways begegnete. In der New Yorker Subway hingegen ist mir das nie aufgefallen — aber da gab's meiner Erinnerung nach auch überhaupt keine Ansagen in der Bahn. Hingegen erinnere ich mich an die Bezeichnung „stopper“ für den „local train“, der als Linie 1 der IRT an jeder Station an dem Außenbahnsteig hält, während die „express“ durchrauschen und nur an den Umsteigestationen mit den Mittelbahnsteigen halten.


immer noch keine richtige sig
Zitat
manuelberlin
Zitat
Jumbo
Ich meine, der folgende Satz wäre vor nicht allzulanger Zeit hierzugegend als völlig falsch bezeichnet worden: „Nimm mal schon die Tram viertel vor neun und schau noch beim Metzger vorbei. Es hat übrigens noch über 25°, da braucht es noch keine Jacke.“ Richtig müsste es doch heißen: „Nimm mal schon die Straßenbahn dreiviertel acht und guck noch beim Fleischer vorbei. Es sind übrigens noch über 25°, da braucht man noch keine Jacke.“

Beides ist letztlich umgangssprachlich und wäre schriftsprachlich ein Unding. Im zweiten Satz würde ich selbst umgangssprachlich hinter "Straßenbahn" ein "um" vermissen.

Kommt drauf an. Ohne das „um“ bezeichnet das einen bestimmten Kurs der Bahn, so wie in "Ich nehme den 9-Uhr-Zug nach Dingenskirchen".

Menschliche Sprache ist ein wunderbar Ding, gestaltet von denen, die sie sprechen und schreiben.


immer noch keine richtige sig



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.07.2019 07:49 von L.Willms.
Ich finde diese Diskussionen über vermeintliche Ungenauigkeiten in ÖPNV-Ansagen für ausländische Touristen völlig überflüssig. Wenn man glaubt, darin einen Fehler entdeckt zu haben, sollte man sich direkt an das Verkehrsunternehmen wenden und nicht hier "offene Briefe" verfassen. Im Übrigen gehe ich davon aus, dass es, wie im Deutschen, auch in anderen Sprachen meist mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aussage zu artikulieren. Mehr oder minder korrekt, aber vor allem für den, der die Sprache kennt, verständlich.

Zitat
manuelberlin
... Eventuell auch "dreiviertel acht" (hätte ich eher für süddeutsch gehalten, ist dort üblich, fühlt sich für mich genauso gut an). Irritierend finde ich bis heute "viertel acht", das ist wohl nur im Berliner Raum gebräuchlich, im Gegensatz zu "dreiviertel acht" ist das jedenfalls in Süd- und Westdeutschland unbekannt.

Formulierungen wie "viertel acht" und "dreiviertel acht" waren in der DDR gebräuchlich. Deshalb wirst Du sie auch in (Ost-) Berlin häufiger hören. Werden häufig als ein Beispiel für unterschiedliche Sprachentwicklungen in DDR und BRD genannt. Ist aber nicht ganz korrekt, da ja auch in Süddeutschland anzutreffen.

Zitat
manuelberlin
Deine (mir unverständliche) Aversion gegen den auch hochsprachlich akzeptierten Begriff "Tram"

Das Wort Tram mag im Deutschen hochsprachlich akzeptiert sein. In Berlin hieß bis 1990 diese Art des ÖPNV aber ausschließlich Straßenbahn. Es ist deshalb auch für mich nur sehr schwer möglich, in diesem Zusammenhang das Wort Tram zu verwenden. Meine Kinder sehen das dagegen ganz anders.

Gruß
Micha




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.07.2019 08:04 von Micha.
Zitat
manuelberlin
Mir ist aber nicht entgangen, dass Du auch dieses Thema dazu nutzt, um Deine (mir unverständliche) Aversion gegen den auch hochsprachlich akzeptierten Begriff "Tram" anzusprechen.

Hallo Manuel,

was meinst Du, wie es Dir südlich des Weißwurstäquators ergeht, wenn Du beim Bäcker den hochsprachlich akzeptierten Begriff "Brötchen" benutzt? Ich finde, es ist nicht zu viel verlangt, sich an regionale Begebenheiten anzupassen.

Zitat
Micha
Formulierungen wie "viertel acht" und "dreiviertel acht" waren in der DDR gebräuchlich. Deshalb wirst Du sie auch in (Ost-) Berlin häufiger hören. Werden häufig als ein Beispiel für unterschiedliche Sprachentwicklungen in DDR und BRD genannt. Ist aber nicht ganz korrekt, da ja auch in Süddeutschland anzutreffen.

Nicht nur das, auch im Osten Österreichs, v.a. in Wien, sagt man "viertel 8" und "dreiviertel 8". Im Tschechischen übrigens auch, was dann auch die Lücke zwischen Ostdeutschland und Ostösterreich schließt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.07.2019 09:14 von def.
Zitat
def
Ich finde, es ist nicht zu viel verlangt, sich an regionale Begebenheiten anzupassen.

Jedes viertel Jahr die gleiche Diskussion.

Tram ist international, die BVG bezeichnet sie selber so, in Ansagen hört man es, daher ist an dem Begriff "Tram" ebensowenig falsch wie an "Straßenbahn". Das hat nichts mit regionalen Besonderheiten zu tun.

Beides ist das Gleiche Selbe und wir alle wissen doch, was gemeint ist.

-----------
Tscheynsch hier vor Ju-Tu wis Sörvis tu Exebischn-Raunds änd Olümpick-Staydium



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.07.2019 10:32 von LariFari.
Zitat
manuelberlin
Zitat
Jumbo
Richtig müsste es doch heißen: „Nimm mal schon die Straßenbahn dreiviertel acht und guck noch beim Fleischer vorbei. Es sind übrigens noch über 25°, da braucht man noch keine Jacke.“

Umgangssprachlich würde erste Satz für mich heißen: "Nimm doch schon die Bahn um viertel vor acht und schau noch beim Metzger vorbei." Eventuell auch "dreiviertel acht"

Beides falsch.
"Nimm die Elektrische um dreiviertel acht und jeh' noch nach 'n Schlächter."

Zitat
manuelberlin
Beim zweiten Satz bin ich aktuell völlig überfordert, woher regional das "es hat noch" und das "da braucht es" kommt, was beides vom Dialekt her zusammenhängt.

So spricht man sicherlich dort, wo beispielsweise Brillen angezogen statt aufgesetzt werden.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
LariFari
Zitat
def
Ich finde, es ist nicht zu viel verlangt, sich an regionale Begebenheiten anzupassen.

Jedes viertel Jahr die gleiche Diskussion.

Tram ist international, die BVG bezeichnet sie selber so, in Ansagen hört man es, daher ist an dem Begriff "Tram" ebensowenig falsch wie an "Straßenbahn". Das hat nichts mit regionalen Besonderheiten zu tun.

Beides ist das Gleiche Selbe und wir alle wissen doch, was gemeint ist.

Genauso sinnfrei ist die immer wieder aufkommende Samstag <-> Sonnabend "Diskussion"

Gruß aus dem Speckgürtel :-)

Regio + S-Bahn + U-Bahn + Tram + Bus = nur gemeinsam stark
Zitat
LariFari
Tram ist international, die BVG bezeichnet sie selber so, in Ansagen hört man es, daher ist an dem Begriff "Tram" ebensowenig falsch wie an "Straßenbahn". Das hat nichts mit regionalen Besonderheiten zu tun.

Also muss man Brötchen nun auch wie irgendwelche Industriebäcker Hupfidupfileckerli (oder so ähnlich) nennen, weil irgendwelche Marketingstrategen ohne irgendeinen regionalen Bezug sich vor 25 Jahren diesen Quatsch ausgedacht haben?
Zitat
LariFari
Tram ist international, die BVG bezeichnet sie selber so, in Ansagen hört man es, daher ist an dem Begriff "Tram" ebensowenig falsch wie an "Straßenbahn". Das hat nichts mit regionalen Besonderheiten zu tun.

Offenbar doch. In Wien beispielsweise steht auf den Schildern an den Haltestellen laut und deutlich "STRASSENBAHN HALTESTELLE".


Quelle: Wikipedia


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Und dennoch sind mir bei meinen häufigen Wien-Aufenthalten bisher keine hilflosen nichtdeutschsprachigen Touristen aufgefallen, die wie Schildkröten auf dem Rücken liegen und mit den Beinen zappeln.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.07.2019 11:23 von def.
Jeder glaubt in seiner Gegend wird das richtige Hochdeutsch gesprochen. Neuerdings will man darin auch einen Unterschied zwischen Ost und West sehen, aber das ist natürlich Mumpitz. Es sind ganz normale dialektale lokale Unterschiede des Sprachgebrauchs und was Hochdeutsch ist, wusste man früher ganz genau, das wurde in einem klassischen Sprachführer, suche die Literatur gerne heraus, sozusagen normiert. Heute sieht man das aber ganz anders, wo es dialektale Sprachgebräuche ins Hochdeutsche geschafft haben und man viel lockerer damit umgeht. Denn Sprache entwickelt sich bekanntlich ständig, auch Standardsprache. Viele Varianten sind heute gleichberechtigt anerkannt. Viertel vor Acht ist nicht weniger hochdeutsch als dreiviertel Acht und eben so von der Gegend abhängig.
Zitat
def
Zitat
LariFari
Tram ist international, die BVG bezeichnet sie selber so, in Ansagen hört man es, daher ist an dem Begriff "Tram" ebensowenig falsch wie an "Straßenbahn". Das hat nichts mit regionalen Besonderheiten zu tun.

Also muss man Brötchen nun auch wie irgendwelche Industriebäcker Hupfidupfileckerli (oder so ähnlich) nennen, weil irgendwelche Marketingstrategen ohne irgendeinen regionalen Bezug sich vor 25 Jahren diesen Quatsch ausgedacht haben?

Wie gesagt, wir alle wissen, was gemeint ist, wenn wir von "Tram" oder "Straßenbahn" reden. Genau so wie Havelländer es beschrieben hat mit "Sonnabend" und "Samstag". Wieso ist es so schwer zu verstehen, dass beides richtig sein kann?

Wenn du es als Quatsch empfindest, ist es deine Meinung. Aber du wirst genau so wenig andere überzeugen können, dass das Wort "Tram" falsch sei, weil es nunmal nicht falsch ist. #fakt

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Tscheynsch hier vor Ju-Tu wis Sörvis tu Exebischn-Raunds änd Olümpick-Staydium
Zitat
def
Also muss man Brötchen nun auch wie irgendwelche Industriebäcker Hupfidupfileckerli (oder so ähnlich) nennen, weil irgendwelche Marketingstrategen ohne irgendeinen regionalen Bezug sich vor 25 Jahren diesen Quatsch ausgedacht haben?

Ich hab hier ein Wörterbuch der Synonyme, d.h. von sinn- und sachverwandten Wörtern.

Da werden für „Brötchen“ aufgeführt: »Kipf, Knüppel, Rundstück, Schrippe, Semmel, Wecken«. Ich füge noch hinzu "Weck", ohne -en. In Nürnberg gibt es "Weckla", gerne auch in der Form von "Sechs im Weckla", dh. 6 Nürnberger Bratwürstl im Brötchen.

In Berlin gilt eigentlich "Schrippe".

Menschliche Sprache ist ein Wunderwerk der Vielfalt.


immer noch keine richtige sig
Zitat
Micha
Formulierungen wie "viertel acht" und "dreiviertel acht" waren in der DDR gebräuchlich. Deshalb wirst Du sie auch in (Ost-) Berlin häufiger hören. Werden häufig als ein Beispiel für unterschiedliche Sprachentwicklungen in DDR und BRD genannt.
Bitte?
Viertel acht wurde von jeher auch in West-Berlin verwendet, kann mit der DDR also eher weniger zu tun haben.

~ Mariosch
Zitat
Heidekraut
Neuerdings will man darin auch einen Unterschied zwischen Ost und West sehen, aber das ist natürlich Mumpitz. Es sind ganz normale dialektale lokale Unterschiede des Sprachgebrauchs

Wer's genau wissen will, der besorgt sich antiquarisch den "dtv-Atlas zur deutschen Sprache", Tafeln und Texte, mit Mundartkarten. (Link zu Booklooker.de)

Zur beliebten Samstag/Sonnabend-Diskussion findet sich die Karte auf Seite 186: Sonnabend sagt man im "Nordosten", begrenzt durch eine Linie etwas nördlich vom Main und westlich von der Weser, Saterdag im Norwesten, Samstag im Rest des deutschen Sprachgebiets, wobei im Südwesten das "s" zum "sch" wird, als "Samschdag".

Oder nimmt Einsicht in entsprechende Werke in der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (Suchergebnisse nach "Atlas zur deutschen Sprache")

Unterschiede nach BRD/DDR finden sich dabei nur wenig, v.a. in Worten, die von der jeweiligen Besatzungsmacht (befreundeten Freunden) übernommen wurden, wobei in der DDR der "Broiler" eigentlich aus dem Englischen, aber auf dem Umweg über die USSR kam, oder die "Strecke" aus dem im Russischen als Lehnwort aus dem Deutschen.

Es ist alles weder richtig noch falsch, sondern nur regional und sozial anders im Gebrauch.


immer noch keine richtige sig



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.07.2019 12:34 von L.Willms.
Zitat
L.Willms
Zitat
def
Also muss man Brötchen nun auch wie irgendwelche Industriebäcker Hupfidupfileckerli (oder so ähnlich) nennen, weil irgendwelche Marketingstrategen ohne irgendeinen regionalen Bezug sich vor 25 Jahren diesen Quatsch ausgedacht haben?

Ich hab hier ein Wörterbuch der Synonyme, d.h. von sinn- und sachverwandten Wörtern.

Da werden für „Brötchen“ aufgeführt: »Kipf, Knüppel, Rundstück, Schrippe, Semmel, Wecken«. Ich füge noch hinzu "Weck", ohne -en. In Nürnberg gibt es "Weckla", gerne auch in der Form von "Sechs im Weckla", dh. 6 Nürnberger Bratwürstl im Brötchen.

In Berlin gilt eigentlich "Schrippe".

Menschliche Sprache ist ein Wunderwerk der Vielfalt.

Genau meine Rede. Deshalb stört mich diese sprachliche Gleichschaltung auch enorm. Vor allem, wenn sie von Unternehmen ausgeht, die doch eigentlich in der Region verankert sein sollten.
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