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Fragen (I/2021)
geschrieben von Philipp Borchert 
Zitat
dominator
Zitat
Christian Linow


Quelle: © OpenStreetMap contributors Lizenz: [www.openstreetmap.org]

Magst du mir verraten, wie bzw. mit welcher Software du die Karte erstellt hast? Ich suche da schon länger eine Möglichkeit, meine Ideen mal zu visualisieren.

Ich habe tatsächlich ganz profan die Karten als Bilder in Photoshop einkopiert und dort nachbearbeitet. Eigentlich hätte ich bei OSM gerne ähnlich agiert wie mit Google Earth und darin Pfade angelegt. Das funktioniert wohl auch, allerdings war ich dafür zu ungeschickt, um nicht eher zu doof zu sagen.
Re: Fragen (I/2021)
07.12.2021 11:21
Zitat
drstar
Für die U-Bahn gilt die BOStrab, und meines Wissens nach ist die TAB die zuständige Behörde. Also gelten für die Berliner U-Bahn andere Richtlinien und Vorgaben auch bzgl. der Zulassung der Fahrzeuge im Vergleich zur Eisenbahn, die nach EBO betrieben wird und das EBA die zuständige Behörde ist. Rechtlich gesehen ist die U-Bahn auch keine Eisenbahn, sondern eine Straßenbahn. Da spielt Groß- und Kleinprofil keine Rolle, die Vorgaben für die Zulassung sind unabhängig vom Profil.
Was die Türantriebe angeht, die können sich bei den Fahrzeugen unterschieden haben. es wurde ja bereits geschrieben, daß bei den A3 und G1 die originalen Türantriebe sich nicht mit Selbstabfertigung vertragen hätten, daß kann bei den anderen Baureihen wieder anders sein.

Ja, mittlerweile ist das wieder generell so. Zu DDR-Zeiten galt allerdings die Bau- und Betriebsordnung U-Bahn (BO-U), ein aus heutiger Sicht doch etwas merkwürdig anmutender Zustand. Während in der DDR lediglich in Berlin und auch da recht überschaubar U-Bahnstrecken betrieben und nur sehr wenige gebaut wurden und man dort ein besonderes Gesetzeswerk schuf, war es im Westen genau umgekehrt. Dort begnügte man sich mit der BO-Strab trotz umfangreicher U-Bahnanlagen.

Die BO-U differenzierte übrigens zwischen Groß- und Kleinprofil und gebot, dass für U-Bahn-Neubauten zwingend die Anforderungen aus den Maßen des Großprofils gelten würden. Ebenfalls fand der so genannte Einmannbetrieb mit Selbstabfertigung in dem Gesetzestext Eingang. Nicht zuletzt eine der Gründe, warum bei Neubauten die Bahnsteiggleise laut diesem Regelwerk in einer Geraden zu verlegen waren. Weitsichtig zielte man auf Selbstabfertigung mithilfe von Lichtschranken ab.
Re: Fragen (I/2021)
07.12.2021 13:48
>"Da bereits beim Bau ein weiterer Bahnsteig für eine Linie Marzahn – Oberschöneweide unterhalb berücksichtigt wurde, fiel der Bahnsteig mit zwölf Metern Breite geringfügig größer aus als andere."

Ein hochinteressantes Thema, das mir auch neu war. Aber warum versteckt ihr es im Fragen-Thread? Das gehört doch in irgendeinen U-Bahn-Planungs Thread. Hätte auch ein eigenen Faden verdient.
Re: Fragen (I/2021)
07.12.2021 15:10
Zitat
Heidekraut
>"Da bereits beim Bau ein weiterer Bahnsteig für eine Linie Marzahn – Oberschöneweide unterhalb berücksichtigt wurde, fiel der Bahnsteig mit zwölf Metern Breite geringfügig größer aus als andere."

Ein hochinteressantes Thema, das mir auch neu war. Aber warum versteckt ihr es im Fragen-Thread? Das gehört doch in irgendeinen U-Bahn-Planungs Thread. Hätte auch ein eigenen Faden verdient.

Die Breite des Bahnsteiges steht aus meiner Sicht nicht im Zusammenhang mit der 1968 im Generalverkehrsplan in Aussicht gestellten Tangential-U-Bahn. Zum einen haben auch Bahnsteige wie der Elsterwerdaer Platz 12 Meter Breite, was wohl eher auf einen neuen Standard schließen lässt. Zum anderen sollte die Linie laut Alexander Seefeldt und Manfred Weber östlich neben dem bereits vorhandenen Bahnhof Tierpark ihren Bahnsteig bekommen, wozu auch der Trassenverlauf passt. Den Autoren zufolge wurde beim Bau der Station Vorkehrungen dergestalt getroffen, dass man deren Sohle stabiler im Boden verankerte.
Re: Fragen (I/2021)
07.12.2021 15:13
Die Bahnsteigbreite hat(te) angesichts der vielen Schulklassen dort natürlich hren Sinn. Der Raum zwischen den Säulen ist deswegen so breit und auch das hochgelegte Abfertigungsgebäude diente der besseren Übersicht.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Christian Linow
Den Autoren zufolge wurde beim Bau der Station Vorkehrungen dergestalt getroffen, dass man deren Sohle stabiler im Boden verankerte.

Um genau zu sein, befindet sich unter der Station ein Gleitkeil, der das seitliche Abgleiten des gesamten Bahnhofs in die offene Baugrube verhindern soll.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Re: Fragen (I/2021)
07.12.2021 15:23
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Christian Linow
Den Autoren zufolge wurde beim Bau der Station Vorkehrungen dergestalt getroffen, dass man deren Sohle stabiler im Boden verankerte.

Um genau zu sein, befindet sich unter der Station ein Gleitkeil, der das seitliche Abgleiten des gesamten Bahnhofs in die offene Baugrube verhindern soll.

Wow, vielen Dank! Hast Du dazu nähere Infos oder gar Baupläne aus der Zeit? Das würde mich brennend interessieren!
Zitat
Christian Linow
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Christian Linow
Den Autoren zufolge wurde beim Bau der Station Vorkehrungen dergestalt getroffen, dass man deren Sohle stabiler im Boden verankerte.

Um genau zu sein, befindet sich unter der Station ein Gleitkeil, der das seitliche Abgleiten des gesamten Bahnhofs in die offene Baugrube verhindern soll.

Wow, vielen Dank! Hast Du dazu nähere Infos oder gar Baupläne aus der Zeit? Das würde mich brennend interessieren!

Im Buch "Berliner U-Bahn-Linien: U5 - Von Ost nach West" von Alexander Seefeldt & Robert Schwandl findet sich ein Bahnhofsquerschnitt aus dem BVG-Archiv, aus dem der Gleitkeil hervorgeht.

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Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Re: Fragen (I/2021)
07.12.2021 15:36
Zitat
Florian Schulz

Im Buch "Berliner U-Bahn-Linien: U5 - Von Ost nach West" von Alexander Seefeldt & Robert Schwandl findet sich ein Bahnhofsquerschnitt aus dem BVG-Archiv, aus dem der Gleitkeil hervorgeht.

Super, danke für den Literaturtipp!
Re: Fragen (I/2021)
07.12.2021 16:00
Zitat
Christian Linow
Super, danke für den Literaturtipp!
Die ganze Reihe ist recht interessant mit einer sehr hohen Informationsdichte im kompakten Layout und ziemlich empfehlenswert: [www.robert-schwandl.de]

Geht aber natürlich auch ins Geld, wenn man alle Bände kauft.
Re: Fragen (I/2021)
08.12.2021 12:47

Off-Topic:

Zitat
Heidekraut
Ein hochinteressantes Thema, das mir auch neu war. Aber warum versteckt ihr es im Fragen-Thread? Das gehört doch in irgendeinen U-Bahn-Planungs Thread. Hätte auch ein eigenen Faden verdient.

Wir haben es nicht versteckt, immerhin hast auch du es gefunden. Ich hatte eine kurze Frage und sie entsprechend im Fragen-Thread einsortiert. Welchen "U-Bahn-Planungs Thread" hättest du alternativ konkret vorgeschlagen?



BTT:

Zitat
Christian Linow
Zitat
Wutzkman
Im Abschnitt Geschichte des Wikipedia-Artikels zum U-Bf Tierpark bin ich auf folgende Aussage gestoßen:

"Da bereits beim Bau ein weiterer Bahnsteig für eine Linie Marzahn – Oberschöneweide unterhalb berücksichtigt wurde, fiel der Bahnsteig mit zwölf Metern Breite geringfügig größer aus als andere."

1) Ich verstehe den Zusammenhang nicht. Ich lese daraus, dass der Bahnsteig der Linie Marzahn - Oberschöneweide unter dem bestehenden Bahnsteig liegen soll / hätte liegen sollen. Warum muss der bestehende Bahnsteig dann breiter sein? Um eine direkte Treppe nach unten zu realisieren? Reicht dafür die "geringfügig größere Breite" aus?

Nach meinen Informationen hätte der Bahnsteig der im Generalverkehrsplan von 1968 (GVP) avisierten U-Bahnlinie nach Weißensee am Tierpark östlich neben dem der Linie E (U5) liegen sollen. Vorkehrungen sind mir nur insoweit bekannt, als die Bahnhofssohle deswegen stabiler im Boden verankert wurde. Nach meinem Verständnis, weil sowohl der Bau der neuen U-Bahnlinie als auch der spätere Betrieb mitsamt all den notwendigen Verteiler- und Treppenbauwerken mehr Gewicht bedeutet und in die Statik eingegriffen hätte.

Zitat
Wutzkman
2) Was ist das überhaupt für eine ominöse Linie Marzahn - Oberschöneweide? Ich dachte bisher, ich kenne alle Planungen, aber von solch einer Linie habe ich noch nie gehört/gelesen.

Ich habe sie mit Kartendaten aus OSM einmal visualisiert. Als Stationsnamen habe ich die ursprünglich vorgesehenen verwendet. Ausgangspunkt wäre in Weißensee die Falkenberger Straße gewesen, wo es ein Überführungsgleis von und zur U-Bahnlinie F und damit zur geplanten Betriebswerkstatt Gehringstraße gegeben hätte. Am Bahnhof Hohenschönhausen hätte es einen Übergang zur ebenfalls 1968 im GVP projektierten U-Bahnlinie über Leninallee zum Ostbahnhof gegeben. Am heutigen Rhinknoten wäre der Turmbahnhof Lichtenberg Nordost entstanden, wo man in der oberen Ebene hätte umsteigen sollen zur Zweig-U-Bahnlinie nach Springpfuhl, die wiederum am S- und U-Bahnhof Leninallee aus der besagten Strecke zum Ostbahnhof ausgefädelt worden wäre. Der Bahnhof Friedrichsfelde Ost wäre komplett neu gebaut worden und trug den Arbeitstitel Rhinstraße.


Quelle: © OpenStreetMap contributors Lizenz: [www.openstreetmap.org]

Hallo Christian,

wow! Die Antwort ist so viel ausführlicher, als ich erhofft habe, vielen Dank dafür! Darf ich deine Visualisierung abspeichern?

Zu 1.)
Dass der Bahnsteig östlich des bestehenden hätte liegen sollen passt insofern, als dass der bestehende Bahnsteig unter der westlichen Fahrbahn liegt, die Zugangsbauwerke aber nicht nur wegen der Straßenbahn mittig gelegen sind.

Zu 2.)
Für uns aus heutiger Sicht spannend ist der Name Kniprodeallee, während er aus damaliger Sicht natürlich absolut Sinn macht.
Hast du vielleicht noch weitere Ausführungen zu U-Bahn-Planungen im Osten, möglicherweise zu den anderen geplanten Linien? Du erwähnst den GVP 1968. Kannst du diesen zeigen oder das Rererat über diesen, welches du an anderer Stelle erwähntest? Außerdem erwähnst du an wiederum anderer Stelle Literatur zum Thema von Alexander Seefeldt und Manfred Weber. Kannst du diese verlinken? Bei Google habe ich dazu nichts Passendes gefunden. Oder meinst du Alexander Seefeldt & Robert Schwandl?
Re: Fragen (I/2021)
08.12.2021 16:07
Es ist nur leider sehr schwer zu verfolgen, wenn im Fragenthread mehrere Themen durcheinandergehen und das ist doch wirklich ein besonderes Thema, welches man gerne in einem Faden verfolgen möchte. Wenn es keinen geeigneten Thread gibt, dann lieber einen neuen aufmachen. Ich fand dieses Sammelthreads immer lästig, verstehe aber, dass Kurzmeldungen und kleinere Fragen keinen eigenen Thread verdienen. Ich schaue aber dort nur selten rein.
Zitat
Wutzkman
Für uns aus heutiger Sicht spannend ist der Name Kniprodeallee, während er aus damaliger Sicht natürlich absolut Sinn macht.

Keine Ahnung, was genau Du damit zum Ausdruck bringen willst, aber schon zu Ostzeiten wurde die Kniprodeallee nach ihrem Ausbau in Hansastraße umbenannt, während nach der Wende die Arthur-Becker-Straße in Kniprodestraße rückbenannt wurde. Ziemlich verwirrend, wie ich finde.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Inwiefern macht es eigentlich Sinn, Haltestellen, die es ohnehin nur einmal gibt und die nicht Teil eines Haltestellenpaares oder Knotens sind, mit Positionsnummern zu versehen? So geschehen an der Haltestelle Rathaus Köpenick, die schmückt sich nun mit der Positionsnummer 1.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Re: Fragen (I/2021)
08.12.2021 20:47
Zitat
Alter Köpenicker
Inwiefern macht es eigentlich Sinn, Haltestellen, die es ohnehin nur einmal gibt und die nicht Teil eines Haltestellenpaares oder Knotens sind, mit Positionsnummern zu versehen? So geschehen an der Haltestelle Rathaus Köpenick, die schmückt sich nun mit der Positionsnummer 1.

Vielleicht ist da in Zukunft noch größeres geplant im Zusammenhang mit den Masten der Haltestelle Schloßplatz Köpenick.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Ich gehe ja eher davon aus, dass sich die fünf Haltestellen im Bereich Altstadt Köpenick über kurz oder lang in einem Standortplan wiederfinden und diese - unabhängig ihrer Namen - durchnummeriert sind. Positionsnummer 2 ist dann einfach die Straßenbahnhaltestelle Schlossplatz Köpenick, 3 ist Freiheit (usw., ich kenne die Nummernlogik nicht).

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Re: Fragen (I/2021)
08.12.2021 22:30
Zitat
Philipp Borchert
Ich gehe ja eher davon aus, dass sich die fünf Haltestellen im Bereich Altstadt Köpenick über kurz oder lang in einem Standortplan wiederfinden und diese - unabhängig ihrer Namen - durchnummeriert sind. Positionsnummer 2 ist dann einfach die Straßenbahnhaltestelle Schlossplatz Köpenick, 3 ist Freiheit (usw., ich kenne die Nummernlogik nicht).

Also wenn dann will man sicher die Masten unterscheiden. Das was du aufzählst kann man ja schon vom Namen her unterscheiden.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Re: Fragen (I/2021)
09.12.2021 03:30
>Ziemlich verwirrend, wie ich finde.

Garnicht verwirrend, denn die Kniprodestraße kannte noch jeder Berliner, der sich auch mal oder dauerhaft im Osten aufhielt. Während Arthur Becker an uns temporär vorbeigezogen ist. Ich hab das längst vergessen, denn die Kniprodestraße war immer die Kniprode für mich. Ähnlich ist es mit der Schivelbeiner und diversen anderen Altberliner Straßen. Mit der Kniprodeallee verhält es sich etwas anders, die habe ich zwar auch noch deutlich im Ohr, aber Hansastraße hat durch den Ausbau der Gegend und der Straße, diese verdrängt und ist mir eigentlich fast präsenter. Was wollte man damals in der Gegend, wenn man nicht vielleicht dort gerade gewohnt hat. Die Kniprodestraße liegt hingegen weiter zum Zentrum und wurde sicher häufiger von mehr Passanten besucht, als die Allee. Später bekam die Hansastraße Bedeutung durch den Straßenbahnausbau und auch durch wachsenden MIV-Verkehr in der Gegend. Ach ja und dann war der legendäre Buschallee-Club in der unmittelbaren Nähe, und da hieß es schon Hansastraße. ;-) Wobei der damals noch nichts mit dem heute noch existierenden Club gemein hatte. ;-)
Re: Fragen (I/2021)
09.12.2021 03:33
Was die ständige Plankommission da in den Spätsechszigern für U-Bahnen geplant hatte, das war wohl noch vor dem Regierungswechsel in der DDR, hat ja was von Luftschlössern, die wohl nie hätten finanziert werden können. Und später sind diese Strecken vollständig durch Straßenbahnen realisiert worden. Diesen Aspekt finde ich sehr interessant auch für die heutigen Diskussionen.
Re: Fragen (I/2021)
09.12.2021 12:20
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Wutzkman
Für uns aus heutiger Sicht spannend ist der Name Kniprodeallee, während er aus damaliger Sicht natürlich absolut Sinn macht.

Keine Ahnung, was genau Du damit zum Ausdruck bringen willst, aber schon zu Ostzeiten wurde die Kniprodeallee nach ihrem Ausbau in Hansastraße umbenannt, während nach der Wende die Arthur-Becker-Straße in Kniprodestraße rückbenannt wurde. Ziemlich verwirrend, wie ich finde.

Schon klar. Allerdings war doch der Ausbau der Kniprodeallee und die Umbenennung in Hansastraße erst in den später 1980er, oder? Also etwas, dass im GVP anno 1968 eines unverklärten Blickes in die Zukunft bedurft hätte ;) Genau diesen Umstand meinte ich damit.
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