Zitat
peterl
Das von dir beschriebene Problem von Risiken bei nur einer Baureihe ist relativ einfach zu lösen, nämlich indem derjenige der das Risiko beeinflussen kann das selbe auch trägt: Man schreibt die Wartung der Fahrzeuge gleich mit aus und belegt Fahrzeugausfälle mit sehr hohen Vertragsstrafen. So haben die Hersteller ein sehr großes Interesse daran die Fahrzeuge zuverlässig zu konstruieren und falls nicht fährt Berlin von den Strafzahlungen Taxi ;)
Naja... ist aber auch etwas einfach gedacht, oder? Hohe Strafzahlungen führen vermutlich auch noch zu zwei Dingen:
1. Hohe Kosten für die Züge, weil nix eingespart wird und alles extra haltbar ausgelegt wird (was gar nicht mal so schlecht ist)
2. Höhere Wartungspauschalen, schließlich müssen etwaige Strafzahlungen im vorraus bereits durch den Kunden finanziert werden.
Da immer der billigste Anbieter genommen wird, kriegen wir also vermutlich das Modell, wo maximal am Komfort der Fahrgäste gespart wurde - schließlich muß man ja irgendwo die Kosten reduzieren...
Das Problem bei solchen Ausschreibungen ist ja immer der Vertrag an sich. Der muß nämlich wasserdicht sein, ansonsten zahl man als Ausschreiber immer drauf. Siehe S-Bahn - auf die Idee, die S-Bahn könne an der Zuglänge sparen, ist damals halt einfach niemand gekommen. Theoretisch hätte die Bahn den Ring auch mit Viertelzügen bestücken können, bis zur Nachverhandlung des Vertrags hätte Berlin trotzdem das gleiche dafür zahlen müssen, als wenn Vollzüge gefahren wären.
Ähnliches kann bei einer Ausschreibung der Wartung passieren - irgendwas passiert, im Vertrag ist etwas nicht absolut ausdrücklich geregelt, und schwupps kann sich der Hersteller aus der Verantwortung ziehen und sagen "Die erhöhte Wartung ist nicht durch den Vertrag abgedeckt, das müßt ihr extra bezahlen!".
Passiert ja leider regelmäßig, das ausgeschriebene Leistungen nachträglich doch teurer sind, weil irgendein ein Detail bei der Ausschreibung übersehen wurde...
Im übrigen ist es für den gewünschten Effekt eigentlich gar nicht nötig, die Wartung vom Hersteller machen zu lassen.
Es war im Falle der S-Bahn ja wohl eher nicht so, das Bombardier absoluten Schrott geliefert hat (womit ich den Hersteller aber auch nicht völlig freisprechen will, die 481 ist vermurkst, das hätten die schon beim Entwickeln merken müssen!) - sondern das die Manager der S-Bahn das konzipierte Fahrzeug für zu teuer befanden und anfingen, Dinge einzusparen (oder von vorneherein sagten, darf nicht mehr als X kosten!).
Prinzipiell sollte man auch davon ausgehen können, das ein Käufer weiß - spare ich beim Einkauf, wirds in der Wartung teurer. Mache ich die Wartung selbst, ist es auf Dauer ggf. günstiger, gleich was haltbares zu kaufen.
Das hat bei der S-Bahn nicht funktioniert, weil die Finanzierung von Leuten geregelt wird, die zwar toll mit Zahlen spielen können, vom Eisenbahnbetrieb aber leider nicht die geringste Ahnung haben. Bei einer Ausschreibung der Wartung wird das nicht viel anders sein, wieso sollte es da klappen?
~ Mariosch