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U-Bahn-Netz der Zukunft - Thema beendet
geschrieben von 222 
Zitat
222

Wenn du mal Parallelverkehr sehen willst, dann schau dir den Abschnitt Alex-Hbf-Zoo an:
RE1, RE2, RE7, RB14, S5, S7, S75, U2, M6, M48, (TXL, 100, 200; bald U5)! Weiter nördlich kommt noch die M8 hinzu.

Äh .... Dir ist schon klar, dass die Stadtbahn eine andere Funktion innerhalb Berlins bzw. in Verbindung mit dem Land Brandenburg
hat als eine nach Moabit verlängerte U5 :-) :-) ?? !!

Hier der Link zu der Kleinen Anfrage, wo unter der Frage Nummer 8 von Seiten des Senats unmissverständlich zur U5 Stellung bezogen wird:

[webcache.googleusercontent.com]

Eine U5 West würde allenfalls für einen Teil der Bürger/innen Moabits einen Fahrzeitgewinn von wenigen Minuten bedeuten. Im Unterschied zur Stadtbahn (s.o.) hätte die Linie auch praktisch keine großräumige Erschließungsfunktion. Der Bau der U5 West wäre also reiner Luxus
(vielleicht noch nicht einmal das, weil die Linie in Moabit auch gravierende Nachteile hätte) - und ein solcher lässt sich in Zeiten der Schuldenbremse einfach nicht rechtfertigen, meine ich.

Weitaus günstiger wäre nach meiner Auffassung die Verlängerung der Straßenbahn nach Moabit, die sowohl den Verkehrsströmen besser entspricht also auch von den Kosten her wesentlich günstiger wäre. Ich habe selbst sechs Jahre lang in Moabit gewohnt. Aus dieser Zeit weiß ich nur zu gut, dass in Moabit gerade die Kurzstrecken-Verkehre eine sehr wichtige Rolle spielen. Vieles spielt sich dort eben im Kiez ab. Eine weitere U-Bahn-Strecke würde eher gewachsene Strukturen zerstören und wahrscheinlich Verdrängungsprozesse beschleunigen. Möglicherweise ist auch das der Grund, dass die Forderung nach einer U 5 West kaum jemals von den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort erhoben wird - während übrigens mein Plädoyer für die Straßenbahn vor einigen Jahren im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung in der Kirche in der Thusneldaallee zu starkem Applaus führte ...
Zitat
Bovist66

Weitaus günstiger wäre nach meiner Auffassung die Verlängerung der Straßenbahn nach Moabit, die sowohl den Verkehrsströmen besser entspricht also auch von den Kosten her wesentlich günstiger wäre. Ich habe selbst sechs Jahre lang in Moabit gewohnt. Aus dieser Zeit weiß ich nur zu gut, dass in Moabit gerade die Kurzstrecken-Verkehre eine sehr wichtige Rolle spielen. Vieles spielt sich dort eben im Kiez ab. Eine weitere U-Bahn-Strecke würde eher gewachsene Strukturen zerstören und wahrscheinlich Verdrängungsprozesse beschleunigen. Möglicherweise ist auch das der Grund, dass die Forderung nach einer U 5 West kaum jemals von den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort erhoben wird - während übrigens mein Plädoyer für die Straßenbahn vor einigen Jahren im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung in der Kirche in der Thusneldaallee zu starkem Applaus führte ...

Dass sich viel des alltäglichen Lebens im Kiez abspielt, kann und will ich nicht leugnen. Allerdings ist das Angebot mit der Reform zur Einführung des Metronetzes schon so stark eingeschränkt worden, dass die verbliebenen Busse im Inner-Kiez-Verkehr schon nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Bis auf eine Linie ist ja auch alles auf den U-Bahnhof Turmstraße als Zentrum und gleichzeitig Zwangsbruchpunkt ausgerichtet.

Natürlich erscheint die Straßenbahn auf den ersten Blick als nur attraktiv, allerdings bin ich Realist genug um zu sehen, dass sie - auf dem Ost-West-Korridor - immer nur in einem Straßenzug verkehren wird: östlich des U-Bahnhofs auf Alt Moabit, westlich auf der Turmstraße. Der jeweils andere Straßenzug wird leider auch beim Bau der Straßenbahn mit Angebotseinschränkungen und wegbrechenden Direktverbindungen leben müssen, sofern die "Ost-West-Tram" überhaupt über den U-Bahnhof hinauskommt und kein Zwangsumstieg in die M27 (im besten Fall immerhin auch als Straßenbahn) nötig wird. Und die bisherigen Haltestellen werden auch nicht 1:1 weiterbestehen...
Das soll jetzt nicht heißen, dass ich gegen die Straßenbahn bin - im Gegenteil: Alles was etwas Beschleunigung auf Alt Moabit bedeutet, begrüße ich sehr -, aber abgesehen von den Kosten sehe ich da leider nicht so viele unterschiedliche Folgen im Vergleich zur U-Bahn.

Und es mag hier noch und nöcher als Luxusproblem dargestellt werden, aber die Ost-West-Anbindung von Moabit ist mangelhaft. Irgendwo ist da wohl noch nicht angekommen, dass die Mauer nicht mehr steht und wir neue Zentren und z.B. mit dem Potsdamer Platz ein neues, starkes Ziel haben.
Jay
Re: U-Bahn-Netz der Zukunft
08.03.2012 00:47
@eiterfugel: Deine Einschätzung möchte ich nicht teilen. Natürlich findet am U-Bf. Turmstraße ein erheblicher Fahrgastwechsel statt. Ein Phänomen, das man in jedem örtlichen Zentrum antrifft. Du überbewertest diesen Fahrgastwechsel aber und unterschätzt den vorhandenen Durchgangsverkehr. Der 245 erschließt z.B. nicht nur uns Studenten, sondern auch so einige Schulen, u.a. im Bereich Gotzkowskybrücke.

Die Schwäche des 245 ist die hohe Haltestellendichte ohne vernünftige Haltestellengestaltung. Das kostet Zeit. Die Auflassung und Zusammenlegung von 1-2 Haltestellen und die Umgestaltung der Haltestellenanlagen würden die Linie deutlich aufwerten. Eine solche Umgestaltung müsste mit dem Bau der Straßenbahn zwangsweise erfolgen, wobei die Streckenführung über Turmstraße oder Alt-Moabit (oder...) erst im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens festgelegt wird. Beides hat Vor- und Nachteile. Es macht aber einen gewaltigen Unterschied, ob ich mit dem Bau der Straßenbahn 1-2 Haltestellen vom 245 wegfallen lasse und diesen künftig an der Turmstraße enden lasse, oder ob ich mit der U-Bahn außer an der Turmstraße nur am Fritz-Schloss-Park halte und damit weiterhin die volle Busleistung zur Erschließung benötige, wobei man natürlich durchgehende Linien bricht, um der U-Bahn Fahrgäste zuzuführen. U-Bahn und Straßenbahn bedienen unterschiedliche Verkehrsbedürfnisse!

Bekanntermaßen muss in Berlin für eine Leistungsausweitung anderswo eine Leistungskürzung stattfinden. Wo soll die reine Zusatzleistung der U-Bahn herkommen?

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Nemo
Ich denke, alleine schon durch die anfallenden Reinigungs- und Beleuchtungskosten wäre ein U-Bahnhof Magdeburger Platz unwirtschaftlich.

An der Schlossstraße will man aus genau diesem Grund die U9 so umbauen, dass sie nur noch den oberen Bahnsteig benutzt.

Da hat aber der untere Bahnsteig kein anderes Einzugsgebiet als der obere.
Und so häufig gereinigt und so üppig beleichtet werden Berliner U-Bahnhöfe nun auch wieder nicht. Und die Sache der Unwirtschaftlichkeit zieht irgendwie nicht so ganz, denn profitabel ist ÖPNV per se nicht.
Zitat
Jay


Bekanntermaßen muss in Berlin für eine Leistungsausweitung anderswo eine Leistungskürzung stattfinden. Wo soll die reine Zusatzleistung der U-Bahn herkommen?

Das ist eine gegenwärtige Regelung, die bei einer anderen Regierung, oder auch nur einem neuen Verkehrsvertrag auch wieder geändert werden kann.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Jay
Re: U-Bahn-Netz der Zukunft
08.03.2012 12:18
Zitat
Nemo
Zitat
Jay


Bekanntermaßen muss in Berlin für eine Leistungsausweitung anderswo eine Leistungskürzung stattfinden. Wo soll die reine Zusatzleistung der U-Bahn herkommen?

Das ist eine gegenwärtige Regelung, die bei einer anderen Regierung, oder auch nur einem neuen Verkehrsvertrag auch wieder geändert werden kann.

Ja, im Zweifel werden die Leistungen noch weiter gekürzt. So traurig das klingt (und ist), aber wir können froh sein, wenn der Status Quo zu halten ist. Das trifft Brandenburg und deutlich härter als Berlin. Dort werden bereits Abbestellungs-Szenarien ausgearbeitet.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
222
Re: U-Bahn-Netz der Zukunft
08.03.2012 14:27
Zitat
Bovist66
Zitat
222

Wenn du mal Parallelverkehr sehen willst, dann schau dir den Abschnitt Alex-Hbf-Zoo an:
RE1, RE2, RE7, RB14, S5, S7, S75, U2, M6, M48, (TXL, 100, 200; bald U5)! Weiter nördlich kommt noch die M8 hinzu.

Äh .... Dir ist schon klar, dass die Stadtbahn eine andere Funktion innerhalb Berlins bzw. in Verbindung mit dem Land Brandenburg
hat als eine nach Moabit verlängerte U5 :-) :-) ?? !!

Mir ist klar, dass die S-Bahn theoretisch wie in Frankfurt ect. eine Verbindung Stadt-Stadt und Stadt-Umland schaffen soll. Aber mal ganz im Ernst: Wenn du nur Fahrgäste Alex-Hbf oder Alex-Zoo betrachtest, kann man die S-Bahnen ruhig mitzählen!
Und? Es ist sicherlich realistisch, dass es weitere Sparmaßnahmen geben wird. Dennoch sind alle Regelungen des Verkehrsvertrags kritisierbar und keinesfalls gottgegeben.

Die Frage der Finazierung kann ich mit ein paar Stichworten beantworten:

Vorrangschaltung, Buspulks, Vordereinstieg ...

Es gibt einiges an für den Fahrgast vollkommen schmerzfreien Einsparpotenzials.

Aber gut, Jay, arbeitest du schon lange für den Senat?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Jay
Ja, im Zweifel werden die Leistungen noch weiter gekürzt. So traurig das klingt (und ist), aber wir können froh sein, wenn der Status Quo zu halten ist.

Bei der U-Bahn ist seit dem Unternehmensvertrag noch keine Leistung gekürzt worden, im Gegenteil wurde der sonntägliche Fünfminutentakt bei nur geringen Angebotsreduzierungen in den Morgenstunden zusätzlich bestellt.
Dennoch ist der Fahrgastzuwachs (in den letzten 10 Jahren rund 20%) vor allem durch höhere Auslastung (also vollere Züge) erreicht worden. Das lässt sich aber nicht endlos fortsetzen, vor allem die Laufleistung der im Durchschnitt fast 24 Jahre alten Fahrzeuge ist kaum noch steigerbar.

so long

Mario
Jay
Re: U-Bahn-Netz der Zukunft
08.03.2012 18:39
Zitat
Nemo
Aber gut, Jay, arbeitest du schon lange für den Senat?

Da unterliegst du einem Logikfehler. Würde ich für den Senat arbeiten, dann müsste ich U-Bahn- und Straßenausbauten ganz toll finden. Da ich aber stattdessen für einen deutlichen Ausbau der Straßenbahn und nur geringfügig ergänzende Straßenausbauten bin, kann das nicht mein Arbeitgeber sein. ;)

Die Schuldenbremse und ihre Folgen ist nunmal ebenso Realität wie die angedachte Kürzung der GVFG-Mittel und die Neuorganisation der Regionalisierungmittel. Wo soll da mehr Geld für BVG-Fahrleistungen herkommen?

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Hallo,

es ist ja nun nicht so, dass mir nicht bewusst wäre, dass wir mit weiteren "echten" U-Bahn-Ausbauten (den Umbau einer Kehranlage in eine Station zähle ich - so gut wie diese Idee ist - da jetzt mal nicht hinzu) in dieser Stadt in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich eher nicht rechnen müssen. An einen gänzlichen Erhalt des aktuellen ÖPNV-Angebots glaube ich auch nicht, da kommt nämlich neben den genannten Problemen mMn noch hinzu, dass wir uns einerseits Luxus leisten (ich denke da an Schmankerl wie den 5-Min-Takt mit flächendeckend fast leeren U-Bahnen am 1. Weihnachtsfeiertag), was so auf Dauer (zu Recht!) nicht gehen wird, obwohl andererseits sogar nachgefragte Verbindungen nicht (ausreichend) offeriert werden. Des Weiteren sehe ich einen verstärkten Personalengpass auf uns zukommen; Natürlich wird es Berlin da nicht so extrem treffen wie andere Regionen Deutschlands, aber alles wird auch aus diesem Gesichtspunkt nicht mehr wie heute abgedeckt werden können.

Zu Moabit: Gut, dann unterschätze ich den Durchgangsverkehr im 245 wohl - dann ist es aber umso schlimmer, dass ausgerechnet diese Linie beim Bau der Straßenbahn bis zum U-Bahnhof auf jeden Fall gebrochen werden muss! Und natürlich gab es noch kein Planfeststellungsverfahren, aber - Achtung Spekulatius! - die westliche Turmstraße hat (mit dem M27-Korridor) ziemlich offensichtlich das höhere Potential, zumal bei einer 245-Tram in Richtung TU/Zoo/Charlottenburg ja auch noch die Gotzkowskybrücke im Weg wäre. Deswegen ist eine Tram auf dem westlichen Ende Alt Moabits für mich ebenso unrealistische Zukunftsmusik, wie die U5 zur Turmstraße.

Natürlich hätte die U-Bahn mit ihrem einzigen Halt am Gericht/ Fritz-Schloss-Park eine geringere Naherschließung, aber leider wird mMn die Straßenbahn in diesem Fall auch etwas überschätzt. Natürlich ist es ein sehr "nüchtern-pessimistischer Blick" den ich hier an den Tag lege, aber wo wird eurer Meinung nach denn die Tram zwischen Turmstraße und Hauptbahnhof überhaupt halten? Mein Tipp:

- Hauptbahnhof
- Lesser-Ury-Weg
- Alt Moabit/ Rathenower Straße
- Alt Moabit/ Kirchstraße
- U Turmstraße

Mit mehr Haltestellen reche ich da beim besten Willen nicht.

Beim Schreiben des Ganzen ist mir noch eine Frage aufgekommen, insbesondere @Bovist66: Haben wir eine gleiche Definition von "Kiez"? Um meine am praktischen Beispiel zu erläutern: Mein Kiez ist das Westfälsiche Viertel, Moabit als solches ist mein Stadtteil. Laufe ich zum türkischen Supermarkt an der Oldenburger Straße oder zur Post an der Lübecker Straße, dann bin ich schon aus meinem Kiez raus. Daher fallen Verbindungen wie Alt Moabit/ Kirchstraße - Lesser-Ury-Weg für mich auch nicht mehr unbedingt unter "Kiezverkehr" bzw. Naherschließung, selbst wenn die Distanzen relativ nah sind. Und deshalb spreche ich - wenn hier von Kiezen geredet wird - der Tram auch nicht eine so hohe Naherschließung zu, wie ihr es tut.
Zitat
der weiße bim
Bei der U-Bahn ist seit dem Unternehmensvertrag noch keine Leistung gekürzt worden, im Gegenteil wurde der sonntägliche Fünfminutentakt bei nur geringen Angebotsreduzierungen in den Morgenstunden zusätzlich bestellt.

Du vergisst, dass für den sonntäglichen Fünfminutentakt beim Bus zahlreiche Leistungen gekürzt worden sind.

Jens
Zitat
Jens Fleischmann
Zitat
der weiße bim
Bei der U-Bahn ist seit dem Unternehmensvertrag noch keine Leistung gekürzt worden, im Gegenteil wurde der sonntägliche Fünfminutentakt bei nur geringen Angebotsreduzierungen in den Morgenstunden zusätzlich bestellt.

Du vergisst, dass für den sonntäglichen Fünfminutentakt beim Bus zahlreiche Leistungen gekürzt worden sind.

Und das bei der UBahn nur geringfügig in den Morgenstunden reduziert wurde stimmt auch nicht. Bei der U1 wird ganzwöchentlich der 5 Minutentakt abends um etwas mehr als eine halbe Stunde vorzeitig beendet.
Zitat
der weiße bim
Zitat
Jay
Ja, im Zweifel werden die Leistungen noch weiter gekürzt. So traurig das klingt (und ist), aber wir können froh sein, wenn der Status Quo zu halten ist.

Bei der U-Bahn ist seit dem Unternehmensvertrag noch keine Leistung gekürzt worden, im Gegenteil wurde der sonntägliche Fünfminutentakt bei nur geringen Angebotsreduzierungen in den Morgenstunden zusätzlich bestellt.
Dennoch ist der Fahrgastzuwachs (in den letzten 10 Jahren rund 20%) vor allem durch höhere Auslastung (also vollere Züge) erreicht worden. Das lässt sich aber nicht endlos fortsetzen, vor allem die Laufleistung der im Durchschnitt fast 24 Jahre alten Fahrzeuge ist kaum noch steigerbar.

Ein Teil der Leistungsausweitungen bei der U-Bahn beruht auf Ausgleichsmaßnahmen für den Streik im Jahr 2008 - vor allem der leicht erweiterte dichte Takt (5 Minuten) bis gegen 20.00 - 20.30 Uhr Montag-Sonnabend.
Doch auch selbst bei derartigen Kompensationsangeboten für nicht erbrachte Leistungen praktiziert die BVG wieder das beliebte Prinzip von Kürzungen an den zeitlichen Rändern. So wurde der Zeitraum der Taktverdichtung auf fünf Minuten bei einigen Linien wieder reduziert. Besonders auffällig ist das bei der U8, wo der Sprung auf den 10-Minuten-Takt schon kurz nach 20.00 Uhr erfolgt (es war mal nach 20.30 Uhr) und wir dann Überfüllungen beobachten können.
Und vor 10 Jahren gab es noch 3/3/4-Minuten-Takte in der Hauptverkehrszeit bei einer ganzen Reihe von U-Bahn-Linien. Heute ist das dichteste ein 4-Minuten-Takt - und das auch nur noch auf drei Linien.

Apropos Überfüllungen: Seit einiger Zeit setzt die BVG wieder verstärkt Kurzzüge im Abendverkehr ein - mit der Folge, dass es auf einigen Linien zu Überfüllungen kommt - insbesondere an Wochenenden.

Apropos Fahrgaszuwachs: Auch hier gilt "Traue keiner Statistik, die Du nicht selber...": Was soll die oben genannte Zahl bei dem gegenwärtigen Chaoszustand der S-Bahn und bei Herausrechnung aller Baustellensperrungsverluste denn aussagen?
Und außerdem gibt es zwischen den einzelnen Linien kräftige Unterschiede - stellenweise gibt es im U-Bahn-Netz übrigens kräftige Fahrgastverluste. Der 5-Minuten-Takt an Sonntagen ist übrigens explizit als Maßnahme gedacht, dieser negativen Tendenz entgegenzuwirken.

Ingolf
Zitat
eiterfugel
Dass sich viel des alltäglichen Lebens im Kiez abspielt, kann und will ich nicht leugnen. Allerdings ist das Angebot mit der Reform zur Einführung des Metronetzes schon so stark eingeschränkt worden, dass die verbliebenen Busse im Inner-Kiez-Verkehr schon nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Bis auf eine Linie ist ja auch alles auf den U-Bahnhof Turmstraße als Zentrum und gleichzeitig Zwangsbruchpunkt ausgerichtet.

Die Turmstraße ist nun einmal das Zentrum von Moabit und gleichzeitig wichtiger Umsteigepunkt. Es wäre töricht, hier keine Konzentration von örtlichen Linien vorzunehmen. Aufgrund seiner stadträumlich isolierten Lage (gerade mal neun Wegeverbindungen "nach außen") ist die verkehrliche Ausrichtung auf das Zentrum von Moabit sogar noch stärker ausgeprägt, als in den meisten anderen Berliner Stadtteilen.

Zitat
eiterfugel
Natürlich erscheint die Straßenbahn auf den ersten Blick als nur attraktiv, allerdings bin ich Realist genug um zu sehen, dass sie - auf dem Ost-West-Korridor - immer nur in einem Straßenzug verkehren wird: östlich des U-Bahnhofs auf Alt Moabit, westlich auf der Turmstraße.

Nimmt man einen Einzugsbereich von ca. 400m um die jeweiligen Haltestellen entlang dieser Strecke (bis zu dieser Laufentfernung wird die Zugänglichkeit zum ÖPNV im Durchschnitt als attraktiv wahrgenommen - darüberhinaus bricht sie rapide weg - unabhängig vom jeweiliegn Verkehrsmittel übrigens), dann erkennt man, dass allein mit dieser Streckenführung mit einer einzigen Linie um die 50% von Moabit bedienen. Das kann keine U-Bahn leisten, da diese immer nur eine punktuelle Erschließung bietet und auf Zubringerlinien angewiesen ist.

Zitat
eiterfugel
Der jeweils andere Straßenzug wird leider auch beim Bau der Straßenbahn mit Angebotseinschränkungen und wegbrechenden Direktverbindungen leben müssen, sofern die "Ost-West-Tram" überhaupt über den U-Bahnhof hinauskommt und kein Zwangsumstieg in die M27 (im besten Fall immerhin auch als Straßenbahn) nötig wird.

Welche wegfallenden Direktverbindungen denn? Werde doch mal konkret. Bei Buslinien, wie 101, 106, 187, 123 dürfte es kaum irgendeine Wirkung durch die Straßenbahn geben.
Das es bei den Linien M27 und 245 zu Änderungen kommt, ist ja auch beabsichtigt. Es ist ja keineswegs so, dass diese beiden Linien heute eine optimale Linienführung haben. Was es aber neu geben wird, ist ein Angebot von direkten Linien in Richtung der östlich benachbarten Stadtteile, da angenommen werden kann, dass die Linien M8 und M10 nach Moabit geführt werden. Was spricht gegen eine Tram M10 zum Mierendorffplatz und einen Bus M27 zum Zoo?

Ingolf
222
Re: U-Bahn-Netz der Zukunft
09.03.2012 13:39
Zitat
Ingolf
Ein Teil der Leistungsausweitungen bei der U-Bahn beruht auf Ausgleichsmaßnahmen für den Streik im Jahr 2008 - vor allem der leicht erweiterte dichte Takt (5 Minuten) bis gegen 20.00 - 20.30 Uhr Montag-Sonnabend.
Doch auch selbst bei derartigen Kompensationsangeboten für nicht erbrachte Leistungen praktiziert die BVG wieder das beliebte Prinzip von Kürzungen an den zeitlichen Rändern. So wurde der Zeitraum der Taktverdichtung auf fünf Minuten bei einigen Linien wieder reduziert. Besonders auffällig ist das bei der U8, wo der Sprung auf den 10-Minuten-Takt schon kurz nach 20.00 Uhr erfolgt (es war mal nach 20.30 Uhr) und wir dann Überfüllungen beobachten können.
Und vor 10 Jahren gab es noch 3/3/4-Minuten-Takte in der Hauptverkehrszeit bei einer ganzen Reihe von U-Bahn-Linien. Heute ist das dichteste ein 4-Minuten-Takt - und das auch nur noch auf drei Linien.

Apropos Überfüllungen: Seit einiger Zeit setzt die BVG wieder verstärkt Kurzzüge im Abendverkehr ein - mit der Folge, dass es auf einigen Linien zu Überfüllungen kommt - insbesondere an Wochenenden.

Zitat
Jens Fleischmann
Zitat
der weiße bim
Bei der U-Bahn ist seit dem Unternehmensvertrag noch keine Leistung gekürzt worden, im Gegenteil wurde der sonntägliche Fünfminutentakt bei nur geringen Angebotsreduzierungen in den Morgenstunden zusätzlich bestellt.
Du vergisst, dass für den sonntäglichen Fünfminutentakt beim Bus zahlreiche Leistungen gekürzt worden sind.

Das ist echt das allerletzte: Angebotsverschlechterungen durch Taktausdünnung und Kapazitätenminderung durch kleine Verbesserungen verstecken!
Zitat
Jay
Würde ich für den Senat arbeiten, dann müsste ich U-Bahn- und Straßenausbauten ganz toll finden.

Wes Brot ich eß, des Lied ich sing?
Zitat
Ingolf
Welche wegfallenden Direktverbindungen denn? Werde doch mal konkret. Bei Buslinien, wie 101, 106, 187, 123 dürfte es kaum irgendeine Wirkung durch die Straßenbahn geben.
Das es bei den Linien M27 und 245 zu Änderungen kommt, ist ja auch beabsichtigt. Es ist ja keineswegs so, dass diese beiden Linien heute eine optimale Linienführung haben. Was es aber neu geben wird, ist ein Angebot von direkten Linien in Richtung der östlich benachbarten Stadtteile, da angenommen werden kann, dass die Linien M8 und M10 nach Moabit geführt werden. Was spricht gegen eine Tram M10 zum Mierendorffplatz und einen Bus M27 zum Zoo?

Hallo,

ich finde es schon etwas witzig, dass der 245 nun - wo ich doch grad erst von seiner Bedeutung im Durchgangsverkehr überzeugt wurde - keine optimale Linienführung haben soll, das widerspricht sich etwas. Und auch ich persönlich finde die Linienführung ziemlich sinnvoll, nur die Haltestellenabstände eben nicht. Mit dem M27 habe ich relativ selten zu tun, allerdings hat diese Linie meiner Beobachtung nach den größten Durchgangsverkehr an der Turmstraße überhaupt, weshalb ich sie auch am ehesten 1:1 als Tram sehe. Unter der Prämisse, dass zwar die Ost-West-Straßenbahn, aber nicht die Tram aus Pankow kommt, erscheint eine Verknüpfung M27-245 als wahrscheinlich, wenngleich der Takt dort ein Problem werden könnte.

Zu den Szenarien: Wenn die Straßenbahn auf der westlichen Turmstraße kommt, wird es da nicht bei 2 (3) Buslinien bleiben, das ist völlig illusorisch, selbst unter dem Gesichtspunkt, dass sie eigentlich alle andere Ziele haben. Und wenn da eine Linie dran glauben muss, wird es sicher nicht die zur Beusselstraße sein, sondern der 101, der auch ganz gekonnt auf Alt Moabit abgeschoben werden kann. Ein weiterer Vorteil dabei wäre, dass der 245 'endlich' gänzlich zur Uni-Linie degradiert würde, mit deutlich kürzeren Einsatzzeiten und *Zynismus an* für diese Stummellinie dann eine Handvoll Wagen mit Flughafen-Vorfeldbus-Bestuhlung beschafft werden könnte.

Und auch bei der östlichen Turmstraße bin ich mir nicht zu 100% sicher, dass dort beide Busse trotz der relativ nahen Straßenbahn erhalten bleiben dürfen, allerdings mit dem Unterschied, dass hier keine Linie ohne weiteres umgeleitet werden könnte. Aber vielleicht tauschen dann 106 & 187 ihre nördlichen Äste, damit der 10-Minuten-Takt politisch günstiger angeboten werden kann.
Zitat
eiterfugel
....wo wird eurer Meinung nach denn die Tram zwischen Turmstraße und Hauptbahnhof überhaupt halten? Mein Tipp:

- Hauptbahnhof
- Lesser-Ury-Weg
- Alt Moabit/ Rathenower Straße
- Alt Moabit/ Kirchstraße
- U Turmstraße

Meine sich daran anschließende Frage wäre, wie die Straßenbahn dort (w)enden soll? Da gibt es doch sicherlich schon erste Vorüberlegungen. Da ich nicht damit rechne, dass hier nun gleich der "große Wurf" (Ausbau über den U Turmstr. hinaus/Verbindung mit der Wedding-Strecke) gelingt, ist ja wirklich eher mit einer Endhaltestelle U Turmstr. zu rechnen. Und das vermutlich stumpf, was ja für die M10 kein Problem darstellt. Bei eventueller Verlängerung der M8 wäre aber eine weitere große Zahl an Zweirichtern erforderlich. Nun steigt zwar deren Bestand durch die jetzigen Bestellungen, wenn dann aber noch (ich weiß - sehr sehr positives Denken) innerhalb der nächsten (sagen wir mal vorsichtig) 10 Jahre die Verlängerung zum Kulturforum kommt, die doch auch als Stumpfendstelle geplant war (oder gibt es da einen neuen Stand?), dann würde es schon wieder knapp werden. Auch im Hinblick auf die vom CNB vorgeschlagenen neuen Zwischenendstellen (U Pankow, S Friedrichsfelde Ost, S Springpfuhl) und die resultierenden Linienanpassungen.

Gruß
Thomas
Ich würde vermuten, dass ein Wendedreieck am Rathaus Tiergarten am sinnvollsten wäre. Also je nachdem, wo die Straßenbahn langfristig weiterfahren soll und die Kurvenradien besser wären, Gleise auf Alt-Moabit oder der Turmstr. bis Bochumer bzw. Bremer Str., rückwärts rechts bzw. links in die Thusnelda-Allee, dort Pausenhaltestelle und vorwärts wieder raus. Oder Blockumfahrung Alt-Moabit - Stromstr. - Turmstr. - Thusnelda-Allee - Alt-Moabit.
Dieses Thema wurde beendet.