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Die Stadtbahn fährt auch durchs Finanzloch
geschrieben von Jan Borchers 
Winfried Kölsch schrieb:
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> Ja gestern abend hat Ahlhaus wörtlich 2x gesagt:
> "Die Stadtbahn kommt ohne wenn und aber".

schön wäre es ja - nur vergessen zumeist Politiker gut und gerne mal was Sie einst (zu)sagten - die leben vorwiegend im Hang nach (Über) Morgen anstatt im Hier und Sein - und haben der Weisheit letzten Schluss mit den sieben goldenen Löffeln gegessen - da ist es recht und billig das mit allen erdenklich zur Verfügung stehenden Kardinaltugenden zu Felde zu ziehen.

KT
-Stuttgart21? = Kosten, Krach und nur Krawall!
Jetzt nach der Abstimmung der Grünen-Basis für die Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition darf erwartet werden, dass Herr Ahlhaus am Mittwoch neuer Erster Bürgermeister wird und die anderen genannten Herrschaften die neuen Senatoren.

Und dann erwarte ich, dass unter anderem in Sachen Stadtbahn Butter bei die Fische gegeben wird. Im Klartext: Planfeststellungsverfahren eröffnen und dann ab die Post. So weit wie jetzt waren wir nämlich im Sommer 2001 schonmal (abgesehen von Unterschieden in der Netzplanung usw.). Die Sommerpause, das Sommerloch mit allen Rücktritten, Niederlagen und Verwerfungen der Hamburger Politik müssen jetzt einmal ein Ende haben und die Sacharbeit weiter gehen.
Aber vorher will ich auch Butter bei den Fischen, was aus den anderen Projekten wird und wieviel die Stadtbahn insgesamt kostet. Die Verzögergungen können nur den Grund gehabt haben dass so jemand wie Frau Hajduk vielleicht doch kapiert hat, dass man sich nicht alles leisten kann.

Uli
In der Mopo hat Elste sich noch mal klar zur Stadtbahn bekannt, und eine Verdopplung der Baugeschwindigkeit gefordert.

[www.mopo.de]
Zitat

MOPO: Früher waren Sie noch gegen den Bau der Stadtbahn.

Elste: Ich habe immer eine sehr sachliche Meinung dazu gehabt. So ein Verkehrsmittel nur als Vorzeigeprojekt zu planen ist unsinnig. Für die Stadtbahn braucht man ein bestimmtes Verkehrsaufkommen.

MOPO: Und das hat Hamburg jetzt?

Elste: Wir befördern mittlerweile 400 Millionen Fahrgäste pro Jahr. Die Zahlen steigen seit Jahren, bis 2020 könnten es fast 500 Millionen sein. Das bekommt Dimensionen, die das Bussystem auf bestimmten Linien nicht mehr packt. Deshalb ist der Bau der Stadtbahn für Hamburg alternativlos.

MOPO: Der Großteil der Hamburger ist laut Umfragen trotzdem klar dagegen.

Elste: Im Moment melden sich diejenigen zu Wort, die sich gestört fühlen. Es gibt noch einen hohen Informationsbedarf. Doch nicht nur in Steils-hoop und Bramfeld unterstützen viele Menschen das Projekt.

MOPO: Der gewaltige Preis lässt Sie völlig kalt?

Elste: Nein. Der hängt natürlich davon ab, ob ich die Deluxe- oder die Holzklasse will. Wenn es ordentlich werden soll, bewegt sich der Preis bei rund 20 Millionen Euro pro Kilometer. Die Kosten für den Betriebshof werden von der Hochbahn getragen.

MOPO: Wie schnell wird das Stadtbahnnetz gebaut?

Elste: Das erste Stück soll bis 2014 zügig gebaut werden. Danach muss die Schlagzahl verdoppelt werden. Es wäre nötig, nicht nur alle zwei Jahre sieben Kilometer in Betrieb zu nehmen, sondern 14.
Mathias schrieb:
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> Elste: ... Es wäre nötig, nicht nur alle zwei Jahre
> sieben Kilometer in Betrieb zu nehmen, sondern
> 14.

14 Kilometer in nur zwei Jahren - wovon träumt der Mann nachts - bei aller Befürwortung - aber das sehe ich als unrealistisch - allein was noch für mögliche Hürden und Widerstände es zu überwinden gilt.
Der Mann sollte schon froh sein wenn alles planmäßig seinen Betrieb findet und das restliche angedachte geplante Netz noch dann in Angriff genommen wird.

Alles weitere liegt schon sehr nahe der Utopie.

KT
-Stuttgart21? = Kosten, Krach und nur Krawall!
Karl-Theodor schrieb:
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> Mathias schrieb:
> --------------------------------------------------
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> > Elste: ... Es wäre nötig, nicht nur alle zwei
> Jahre
> > sieben Kilometer in Betrieb zu nehmen, sondern
> > 14.
>
> 14 Kilometer in nur zwei Jahren - wovon träumt der
> Mann nachts - bei aller Befürwortung - aber das
> sehe ich als unrealistisch - allein was noch für
> mögliche Hürden und Widerstände es zu überwinden
> gilt.
> Der Mann sollte schon froh sein wenn alles
> planmäßig seinen Betrieb findet und das restliche
> angedachte geplante Netz noch dann in Angriff
> genommen wird.
>
> Alles weitere liegt schon sehr nahe der Utopie.

Naja, erstmal fordern, mal sehen, was da rauskommt. 14 gefordert, 10 bekommen, immer noch Gewinn gemacht.
Außerdem hat er grundsätzlich einfach recht, je schneller die Strecken kommen, desto besser ist es, da sich die positven Effekte schneller bemerkbar machen. Die Herausforderung dabei ist es, die Bauabschnitte so zu koordinieren, daß der bestehende Verkehr nicht großflächig behindert wird, sondern immer nur in einem kleinen Abschnitt.
14 Kilometer Straßenbahn in 2 Jahren bauen - das ist also heutzutage Utopie ?
Dann lese man mal im Buch von Rolf Heyden, in welcher kurzen Zeit früher die Pferdebahnstrecken gebaut wurden - da war die Maßeinheit Monate.

Nur mal zum Vergleich die Eröffnungsdaten:
August 1866 = Rathausmarkt - Wandsbek-Markt
Juni 1867 = Rathausmarkt - Barmbek-Zoll (beim Osterbekkanal)
September 1868 = Rathausmarkt - Grindel - Eimsbüttel-Markt

Das ging Schlag auf Schlag und die neue Gesellschaft SEG eröffnete
Juni 1880 = G--Hauptmann-Platz - Hofweg - Winterhuder Markt
Juli 1880 = G.-Hauptmann-Platz - Rothenbaumchaussee - Winterhuder Markt
Juli 1880 = Winterhuder Markt - Alsterdorf - Ohlsdorf
Oktober 1880 = Dornbusch (bei der Börse) - Deichtor - Rothenburgsort
November 1880 = Dornbusch - Deichtor - Hammer Landstr - Horn (Letzter Heller)
Juni 1881 = Ring um die innerer Stadt
August 1881 = Gänsemarkt - Mittelweg - Dorotheenstr.
September 1881 = Adolphplatz - Sievekingplatz - Feldstr - Osterstr bis Müggenkampstr.

Dagegen ist doch das, was 120 Jahre später passieren soll, eher ausgesprochen lahm als utopisch.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
sorry - versehentlich doppelt

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.09.2010 14:40 von histor.
@ histor:

Im (vor)vergangenen Jahrhundert - gab es

a) noch kein Planungsrecht nach heutigen Stand
b) war der Umfang von Streckenartrealisierungen nicht so wie heute
c) der Bedarf ein anderer wie heute - damals gab es kaum eine alternative Art voranzukommmen - im jetzt ist ja immerhin der Bus [oder eben der PKW] mit einer V/Max 50 km/h alternativ so weit vorhanden

Auch wenn es schon ein Stück Bewunderung mit sich zieht - was damals alles so "ad hoc" realisiert wurde - man könnte meinen man spricht von einem anderen Land oder Stadt wenn man das so liest!

KT
-Stuttgart21? = Kosten, Krach und nur Krawall!
Also im Stadverkehr war ein Artikel über die Straßenbahn in Bergen welche in zwei Jahren vollendet wurde, bei einer Streckenlänge von 10 Kilometern, das sollte doch auch hier zu schaffen sein.

MfG
Die Straßenbahn in Bordeaux ist ebenfalls - nachdem die Bauarbeiten erst einmal begonnen hatten - schnell zu einem über 20 Kilometer großen Netz mit mehreren Linien entwickelt worden. Freilich ist das Planungsrecht in Frankreich anders als hierzulande, und dem Beginn der Bauarbeiten gingen jahrelange Streitereien um das richtige Verkehrssystem voraus. So ganz fremd ist einem das von Hamburg nicht ...
Nach kurzer Unterbrechung geht der Beschuss der Stadtbahn im Abendblatt weiter, diesmal mit Hilfe des Polit-Pensionärs Henning Voscherau und dem Hamburger Grundeigentümerverband sowie wieder einmal - der Handelskammer.

[www.abendblatt.de]

Die Vorwürfe gegen die Stadtbahn sind allerdings altbekannt. Voscherau stellt sie undifferenziert auf eine Stufe mit "anderen Großprojekten" und deren "teilweise völlig offenem Ausgang der endgültigen Kosten".

Herr Stüven droht mit Volksentscheid und juristischen Auseinandersetzungen mit Grundeigentümern.

Die Handelskammer wiederum wehklagt zum wiederholten Mal, dass "durch die Stadtbahn Straßenraum vernichtet werde".

Es wird immer der selbe Staub aus der Mottenkiste geblasen mit dem Unterschied, dass diesmal der altehrwürdige Henning Voscherau auf der Überschrift erscheint.

In Deutschland gibt es ja inzwischen Massendemonstrationen wenn auch nur eine Parkbank aufgestellt werden soll. Daher ist bei solch einem Großprojekt mit Widerspruch nun mal zu rechnen. Trotzdem hoffe ich, dass das Projekt Stadtbahn trotz der Medienschelte bald durchgezogen wird.

Apropos: Wann soll eigentlich der erste Teilabschnitt in die Planfeststellung gehen?
Das Abendblatt macht nicht nur den Artikel im Lokalteil, dazu kommt der Leitartikel genannte Kommentar [www.abendblatt.de] und der obige Artikel als großer Aufmacher auf der Titelseite. Dazu dann der Bericht im Lokalteil (Link über Google [www.google.de]).
Dazu kommt die Abstimmung [www.abendblatt.de]


Auch wenn sie im Artikel durchaus die Hochbahn zu Wort kommen lassen, ist das Ergebnis natürlich schon in der Überschrift vorgegeben. Neue Argumente gibt es keine, es sind immer die gleichen Befürchtungen. Aber warum soll man sich auch was neues einfallen lassen, wenn die alten Argumente schon damals für die Abschaffung ausreichten, und jede Wiedereinführung bisher verhindern konnten?
Tja, wenn man sich erstmal drauf eingeschossen hat und den sachlichen Austausch von Argumenten beendet, wird sowas dann auch schon mal in einer öffentlich einsehbaren Zeitung abgedruckt, peinlich, das Herr Voscherau (Der selbst zu seiner Zeit die Stadtbahn bauen wollte) jetzt doch anderer Meinung ist...

Wenn man gute Mobilität haben will, muss man Geld in die Hand nehmen, die U4 alt ist schon an dieser Logik zu grunde Gegangen! "Was wenn man was gutes will, muss man Geld in die Hand nehmen?! Ok, bauen wir die U4 alt halt nicht!" Häää?!

Das passt vom Motto her nicht wirklich zur "wachsenden Stadt" oder zur "Umwelthauptstadt", wie Hamburg sich gerne nennt.

Herr Voscherau leidet echt an MIV im Endstadium, der hätte mal die ÖV-Pille nehmen sollen...


Gruß aus Hamburg Rahlstedt
Herr Voscherau kann im Gegensatz zu manchen Grünen rechnen. Ich glaube inzwischen, dass Frau Hajduk das auch kann und deshalb die Stadtbahn bisher so ausgebremst hat. Das Problem ist, dass Hamburg evtl. demnächst eine Menge Geld in die Eisenbahn stecken muss, weil Ramsauer und Mappus die Bundesmittel für Stuttgart 21 gekapert haben:

Stadtbahn verhindert Hafenverkehr

Die Grünen müssen sich vorwerfen lassen, dass das Eisenbahngutachten seit 15 Monaten bekannt ist und sie tatsächlich keine Antworten gegeben haben, wie die unverzichtbare S4, die Eisenbahn und noch ihre Stadtbahn finanziert werden soll. Die restlichen ÖPNV-Vorhaben U4 und die fünf Millionen für die A1 waren ihnen auch schon piepegal. Damit haben sie die Stadtbahn selbst in die Träumerei-Ecke gestellt.

Der GAL fehlt neben der Sachkenntnis auch noch der Instinkt. Ausgerechnet Frau Gregersen als Sozialexpertin muss nun die Stadtbahn mit sozialem Kahlschlag finanzieren. Streichung der Wildgehege, bei Kindergärten und der Polizei während die Autos brennen, aber ein Milliardenprojekt wie die Stadtbahn. Das ist die politische Dreistigkeit, die die Bürger so satt haben.

Der Abendblatt-Kommentar hat doch recht: die Stadtbahn ist sinnvoll. Aber die Zeit ist denkbar ungünstig, eine Stadtbahn zu bauen. Die Bürger wollen sparen, zuerst bei den Prestigeprojekten. Da nützt auch die bessere Aufklärung nichts mehr.

Uli
Nach dann sparen wir ALLE PRESTIGEPROJEKTEN und fangen beim Straßenbau an Hafenquerspange A7 Deckel und ähnliche blödsinnige Projekte gehören eher gestrichen als S4, Stadbahn und Co.

MfG
Erklär das doch mal Frau Hajduk...

Uli
STZFa schrieb:
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> Nach dann sparen wir ALLE PRESTIGEPROJEKTEN und
> fangen beim Straßenbau an Hafenquerspange A7
> Deckel und ähnliche blödsinnige Projekte gehören
> eher gestrichen als S4, Stadbahn und Co.

Ich hätte da noch die Ortsumgehung Finkenwerder und die A26 im angebot. Mit einem von beiden könnte man vielleicht leben, aber beides zusammen ist wirklich übertrieben...
>Ich hätte da noch die Ortsumgehung Finkenwerder und die A26 im angebot. Mit einem >von beiden könnte man vielleicht leben, aber beides zusammen ist wirklich >übertrieben...

Ruhe im Alten Land und Stadtbahn für Hamburg!

Uli
U4 und Elbphilharmonie als Prestigeprojekte zu bezeichnen, das geht noch i.O. - aber die Stadtbahn? Ich komme mir hier doch etwas verarscht vor. Prestigeprojekte haben die Eigenschaft, dass der Aufwand, um sie fertigzustellen in einem absoluten Missverhältnis zu ihrem materiellen Nutzen steht - nur der ideelle Nutzen für eine Handvoll Politiker, die sich mit dieser "Beton-Verschwenderei" dann rühmen, mag hoch sein (von außen ist er aber auch nicht unbedingt nachvollziehbar).

Deshalb aber die Stadtbahn mit ihrem hervorragenden Kosten-Nutzen-Verhältnis hier einzureihen ist doch eher eine nicht gerechtfertigte Retourkutsche derjenigen, die sich auf den Schlips getreten fühlen, weil man "ihre" (hirnrissige!) U4 und weitere "Hauptsache-Beton-und-lieber-kein-Gehirn"-Projekte so bezeichnet hat.

Hamburg hat ein massives Verkehrsproblem, das ständig wächst. Eine U4, die ins Bonzen-Eck führt und ansonsten nur dem Zu- und Abtransport von Touristenmassen für lauter vollkommen überflüssige Deppen-Events dient, ist kein Fortschritt für die Lösung der Verkehrsprobleme. Mit der Erweiterung nach Süden hätte das noch anders ausgesehen, aber - uuuups - jetzt redet davon niemand mehr, sondern die Bahn setzt ihre Spazierfahrt durch die HC bis zu den Elbbrücken fort. Na bravo.

Die Stadtbahn hingegen stopft die Löcher in Hamburgs Schienen-ÖPNV-Netz, die seit Jahrzehnten klaffen und nicht ansatzweise gestopft wurden, und das zu einem absolut akzeptablen Preis. Abgehängte Stadtteile werden endlich wieder angehängt. Die Straßen werden entlastet!, weil viele Menschen vom Auto in die Bahn umsteigen und damit viel weniger wertvollen Platz verbrauchen.

Hinter den scheinheiligen Argumenten gegen die Stadtbahn versteckt sich die Angst, dass dem "ach so wunderbaren" Automobil Platz genommen wird. Erstens mal: wenn es so wäre, wäre es genau richtig - ein Pro-MIV-Denken ist in keinster Weise mehr zeitgemäß. Und zweitens: Es ist schlichtweg falsch! Selbst wenn an einigen Stellen MIV-Fahrspuren wegfallen, entlastet die Stadtbahn die Straßen erheblich. Das kommt auch dem Straßen-Wirtschaftsverkehr zugute, der ja (solange keine automatischen, unterirdischen Lieferungssysteme entwickelt sind) gegenüber dem privaten Verkehr durchaus noch eine Berechtigung in der Stadt hat.

Auch davon zu reden, dass die Stadtbahn der falsche Schritt ist, weil eher im Eisenbahnnetz (z.B. rund um den Hbf) Investitionsbedarf bestehe, erscheint mir in einem ÖPNV-Forum nicht nachvollziehbar. Hier muss es um Lösungsvorschläge gehen, wie man mehr Geld vom (häufig völlig übersubventionierten) Straßenbau zum Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel umschichten kann. Es darf nicht sein, dass man im ÖPNV-Ausbau Sinnvolles streichen muss, nur weil Investitionen in den Straßenbau als "in Stein gemeißelt" gelten.

Viele Grüße
Johannes
Dieses Thema wurde beendet.